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Wächter Laomys - Die geheime Königin

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  #61  
Alt 03.01.2010, 10:56
Benutzerbild von Bardin
Bardin Bardin ist offline
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Fortsetzung

Die Sonne drang auch heute nicht durch das dichte Laub, die ganze Welt schien in einem Grünschimmer zu liegen. Aber die eigenartige Stille, die in der Nacht über dem Wald gelegen hatte, war verschwunden.
Bei Tage fühlten sich die drei schon sehr viel wohler, und die Anspannung der gestrigen Nacht nahm langsam ab.
In aller Ruhe aßen sie Frühstück, wagten allerdings nicht, etwas dabei zu sagen.
S’Ochenon hing seinen Gedanken nach. Ihm gefiel die Überlegung nicht, dass die Zwillinge mit nichts als Dolchen bewaffnet weiter durch das Land streiften. Ein Ereignis wie letzte Nacht wollte er nicht nochmals riskieren. Die Entscheidung, auf die diese Überlegung hinauslief gefiel ihm nicht, doch er hatte keine andere Wahl
Seufzend fand er sich mit den Tatsachen ab und aß weiter.
Als die Zwillinge fertig waren und aufstehen wollten, hielt er sie zurück.
„Nein“, sagte er, „Wartet. Erst müssen wir noch etwas besprechen.“
Sie hörten mit großen Augen zu, als er ihnen erklärte, was er beschlossen hatte: ihnen etwas Magie beizubringen.
„Es liegt an den Umständen“, fügte er hinzu, „Wenn sich solche Wesen hier herumtreiben, seid ihr ohne Magie nicht sicher genug. Und viel wird es auch nicht sein, nur wie ihr eure Dolche mit Magie durchdringt, vielleicht auch einen kleinen Feuerzauber. Das muss reichen, mehr kann ich nicht tun.“
An ihren Gesichtern konnte er erkennen, dass sie das keinen Deut störte.
Also stand er auf und holte ebenfalls einen kleinen Dolch. Doch zuerst musste er ihnen sowieso zeigen, wie sie auf ihre Magie Zugriff nehmen konnten. Das würde wahrscheinlich dauern.
Er setzte sich wieder hin.
„Schließt die Augen“, befahl er.
Sie gehorchten.
„Versucht in euch hinein zu fühlen. Merkt ihr etwas Besonderes?“
Estana blinzelte kurz, als sie das hörte. Hineinfühlen? Etwas Besonderes spüren? Sie schloss wieder die Augen und konzentrierte sich auf ihren Herzschlag, bemüht, nicht auf die Außenwelt zu achten. Und während sie auf das gleichmäßige Pochen hörte, hatte sie tatsächlich das Gefühl, etwas zu spüren. Es war schwer zu beschreiben.
„Streckt jetzt eure Hand aus.“
Estana streckte ihre Hand vor, die Augen immer noch geschlossen, und fragte sich, was nun als Nächstes kommen würde.
„Stellt euch vor, wie die Magie in eure Hand strömt.“
Das war schwer. Sie versuchte, dieses etwas, das sie nur vage spürte, zu fassen und in ihre Hand zu holen. Aber wie sollte das gehen, wenn sie noch nicht mal wusste, was dort genau in ihr war? Sie versuchte, noch tiefer in sich hineinzugehen. Und wirklich, neben ihrem Herzschlag erklang ein ganz anderes Pochen, etwas Neues, Seltsames. Sie griff danach, zwang es vorsichtig in ihren Arm hinein und ließ es bis in die Hand strömen. Sie spürte ein leichtes Kribbeln.
Es war als drang die Magie aus ihrer Hand heraus und ein leichtes Gewicht drückte auf ihre Finger.
S’Ochenon musste den Zwillingen nicht sagen, dass sie die Augen nun wieder öffnen konnten.
Estana starrte ungläubig auf ihre Hand.
Das war also Magie? Diese große Gewalt, vor der sich früher alle Menschen gefürchtet hatten? Mit der man Kriege führen konnte?
Sie hatte sich das nun wirklich anders vorgestellt, irgendwie mächtiger.
Nicht als kleine Flamme auf ihrer Hand. Sie leuchtete dunkelblau und flackerte sogar leicht im Wind.
Estana sah kurz zu ihrem Bruder hinüber um sicherzugehen, dass sie nicht etwas falsch gemacht hatte. Aber auch er hielt nur eine Flamme in der Hand, auf seinem Gesicht zeichnete sich ein genauso großes Erstaunen ab wie bei ihr.
Wie Kerzen, schoss es ihr durch den Kopf. Nur eben blau.
S’Ochenon kannte die Ungläubigkeit, mit der die Zwillinge die Magie betrachteten. Vor vielen, vielen Jahren hatte er sie selbst einmal erlebt. Aber die Zeit hatte ihn gelehrt, die Kraft dieser unscheinbaren Flammen nicht zu unterschätzen.
„Was ihr seht ist nur ein kleiner Teil der Magie, die wie Blut durch euren Körper strömt. Vor allem durch die Hände werdet ihr sie herausziehen um ihr eine Gestalt zu geben und sie zu nutzen. Was ich euch nun zeigen will, ist, wie ihr sie in euren Dolchen nutzen könnt und so daraus stärkere Waffen macht.“
Estana überlegte.
„Heißt das nicht, dass wir sie einfach in unser Messer ziehen? Vielleicht muss man sich vorstellen, dass sie die Waffe schärfer macht und bei einem Angriff herausströmt – wie Gift.“
„Genau das werdet ihr tun. Dabei müsste ihr euch die Wirkungsweise genau vorstellen. Ihr müsst ihr die passende Gestalt geben.“
Er nahm nun selber seinen Dolch.
„Die Flammen könnt ihr übrigens verlöschen lassen.“
Ohne Anstrengung zogen Estana und Krejan die Magie in ihren Körper zurück. Die Flammen wurden kleiner, bis sie schließlich ganz erloschen.
Nun griff s’Ochenon in sich hinein. Er spürte das Pochen und griff nach der Magie, zwang sie durch seinen Arm bis hinein in das kalte Eisen seines Dolches. Dieser begann leicht bläulich zu glühen.
Die Zwillinge spürten, dass er jetzt gestärkt war, eine fast nicht erkennbare Macht pulsierte in ihm. Die Magie war immerhin stark genug, dass sie sie riechen konnten.
Estana verzog die Nase, als sie den Geruch von Metall erkannte.
„Kampfzauber riechen meistens etwas unangenehm“, meinte der Seher erklärend zu ihrem Gesichtsausdruck.
Sie rümpfte noch einmal die Nase, nahm dann aber wie ihr Bruder ihren Dolch und schloss die Augen. Ruhig ließ sie die Magie pulsieren, und wieder setzte dieses Prickeln in ihrem Arm ein. Sie wollte die Magie gerade in ihren Dolch fließen lassen, als ihr einfiel was s’Ochenon gesagt hatte: sie musste der Magie eine Gestalt geben. Eine blaue Flamme hatte er damit bestimmt nicht gemeint. Aber was sollte sie sonst tun? Sie öffnete für einen Augenblick die Augen und sah auf das Messer. Sorgsam prägte sie sich die Konturen ein. Dann konzentrierte sie sich wieder auf die Magie, die ihren Arm inzwischen mit großer Hitze erfüllte. Der Dolch lag kalt in ihrer Hand.
Vielleicht sollte sie den Dolch wie ein Gefäß sehen, dass man statt mit Wasser mit Magie füllte – nein, nicht den ganzen Dolch, nur die Klinge.
Das musste es sein.
Sie ließ die Magie frei.
Blaues Licht strömte in die Klinge, immer mehr gelangte hinein. Wie ein Wasserfall floss die Magie. Voller Schreck erkannte sie, dass es zu viel war, sie öffnete die Augen. Das blaue Leuchten wurde stärker und stärker und der Strom hielt nicht an.
Estana versuchte die Magie zu stoppen, aber in ihrer Panik gelang ihr das nicht. Die Magie floss immer weiter, aber sie drang nicht aus dem Dolch heraus.
Das Mädchen versuchte sich zu beruhigen und sprach sich Mut zu. Dann nahm sie einen zweiten Anlauf. Nun gelang es ihr, die Magie in ihren Körper zurückzuholen. Sie hörte erst auf, als das blaue Leuchten deutlich abgeschwächt war und etwa dieselbe Stärke hatte wie bei s’Ochenon.
Auch Krejan war inzwischen soweit.
S’Ochenon war erstaunt, wie leicht das alles den Zwillingen gefallen war. Viele brauchten lange Zeit, bis sie die Magie überhaupt in sich gefunden hatten. Und wirklich nutzen konnten sie sie erst nach langer Übung.
Aber diese beiden hatten keinerlei Schwierigkeiten, sie würden den anderen Novizen bald weit voraus sein. Er hatte sich nicht in ihnen getäuscht. Und der Ausbruch von Estanas Magie war so heftig gewesen, dass es ihm schier den Atem verschlug. Bei den wenigsten wäre so etwas möglich gewesen.
„Ihr könnt die Magie jetzt wieder zurücknehmen“, sagte er.
Das Leuchten der Klingen verschwand.
„Es schadet nichts, wenn ihr das ein paar Mal übt, damit es bei Gefahr klappt. Und denkt daran, dass ihr die Magie nur im äußersten Notfall benutzt, es ist ein tödlicher Zauber. Bei Menschen dürft ihr es auf keinen Fall anwenden, es sei denn ihr müsst um euer Leben fürchten.“
„Und wenn wir es trotzdem tun würden?“
„Dann würde man euch die Erlaubnis, Magie zu erlernen, entziehen und, in schweren Fällen, eure eigene Magie zerstören.“
„Man kann Magie zerstören?!“
„Ja, das ist möglich. Heiler sind dazu in der Lage. Aber je mehr sich ein Mensch auf die Magie stützt, desto mehr hängt auch der Geisteszustand dieses Menschen davon ab. In der Vergangenheit sind schon Menschen verrückt geworden, weil man ihre Magie zerstört hat, aber das war ein Glück nur selten. Heutzutage passt man da mehr auf. Im Allgemeinen mögen Heiler diese Aufgabe auch nicht, da sie ihren Grundsätzen widerspricht. Aber manchmal ist es nötig, um andere Menschenleben zu retten. Meistens erklärt sich dann jemand bereit dazu.“
Estana und Krejan starrten betroffen auf ihre Messer. Sie waren sich sicher, dass sie so etwas niemals tun würden.
Krejan fiel die Nachtkatze ein.
„Die Katze – sie ist verschwunden, als Tageslicht darauf geschienen ist!“
Estana horchte erstaunt auf. Sie hatte zwar das Fehlen der Katze bemerkt, aber nicht weiter darauf geachtet.
„Na, ein Glück.“ Der Magier war erleichtert.
„Nur die Krallen sind noch da. Was machen wir mit ihnen?“
Seine Schwester überlegte. „Ich habe gehört, dass sie Glück bringen sollen. Vielleicht haben sie etwas ma-“
„Nein.“
S’Ochenon blickte Krejan verwundert an.
„Es stimmt doch, oder?“, er wurde etwas unsicher, „Ich habe nichts gerochen.“
„Es stimmt nicht ganz. Sie haben keine magischen Kräfte, können aber trotzdem für so etwas verwendet werden.“ Der Seher streckte auffordernd die Hand aus.
„Und wie soll das gehen?“, fragt Krejan, während er s'Ochenon die Krallen gab.
„Wartet ab, ihr werdet es noch erfahren. Später. Wenn wir in Snechana sind.“
Mit diesen Worten tat er die Krallen in einen Beutel, packte er seine Sachen zusammen und lud sie auf die Pferde, die sich inzwischen zu ihnen gesellt hatten, auf. Obwohl die Zwillinge gerne mehr erfahren hätten, taten sie es ihm nach. Schnell war wieder alles bereit, und ein kurzer Pfiff Krejans sorgte dafür, dass auch Kjaf sich ihnen anschloss.
Sie stiegen auf die Pferde auf und ritten weiter durch den langsam erwachenden Wald.
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Allein die Existenz von irgendetwas ist das größte Wunder; die Materie, die sich selber formt, das größte Geschenk; die Materie aber, die auf sich selbst herabblickt und denkt, das größte Paradoxon.

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Geändert von Bardin (05.01.2010 um 13:34 Uhr)
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  #62  
Alt 03.01.2010, 15:25
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Schön das du wieder da bist^^
Das mit den Krallen macht mich richtig neugierig.
Haben die Zwillinge die Krallen jetzt mitgenommen?
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  #63  
Alt 03.01.2010, 15:32
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Ups ja... bzw s'Ochenon hat sie eingesteckt. Nicht wirklich wichtig für die Geschichte, aber erwähnenswert, da sie später auch wieder ausgepackt werden und gebraucht werden.
Diese kleine Information habe ich jetzt noch hinzugefügt. ^^
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  #64  
Alt 04.01.2010, 07:13
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Fortsetzung

Geschmeidig und schnell springe ich von Ast zu Ast. Mit meinem buschigen Schwanz gelingt es mir, auch über schmalste Äste zu huschen und beim Sprung die Richtung beizubehalten.
Ich atme tief ein und genieße die kühle Morgenluft, versuche mich zu beruhigen. Dann und wann tastet sich ein Sonnenstrahl durch das dichte Laub, in seinem hellen Licht blitzen Tautropfen wunderschön und verführerisch auf. Die ersten Insekten summen durch die Luft und fliegen von Blüte zu Blüte, in der Ferne zwitschern einige Vögel.
Die drei Menschen habe ich schon weit hinter mir gelassen und entferne mich auf meinem Weg noch weiter von ihnen.
Ich will das alles nicht noch einmal erleben. Nie wieder!
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  #65  
Alt 05.01.2010, 08:34
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Bardin Bardin ist offline
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Die nächsten beiden Posts, die heute und morgen folgen, bringen zwei Teile die eigentlich zusammengehören und gemeinsam einen einzelnen Abschnitt bilden - doch dieser Abschnitt reicht über ganze 9 DinA 4-Seiten, und so viel wollte ich nicht auf einmal posten ^^ Es kann sogar sein, dass ich ihn für das Forum in drei Teile teile, damit es nicht zu viel wird.

Also nicht wundern, wenn in den nächsten Posts eine einzige Szene immer weiter geht, obwohl die Posts trennen - erst, wenn ein (ziemlich kleiner) Ortswechsel stattfindet, beginnt ein neuer Abschnitt.

Aber das merkt ihr dann schon selbst, weil der Sprung dann wirklich gut erkennbar ist ^^

Obwohl... ích denke, ich mache der Einfachheit halber ein Sternchen an den Anfang des nächsten Posts... und ans Ende vom letzten, wenn der Abschnitt beendet ist ^^

(ich hoffe, ihr habt das jetzt kapiert. Ich möchste nur nicht, dass ihr euch zeitliche Sprünge vorstellt, wo keine sind)

Hier also der erste Teil des nächsten Abschnittes:
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  #66  
Alt 05.01.2010, 08:36
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Bardin Bardin ist offline
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Fortsetzung

~ * ~

Der Kampf mit der Nachtkatze hatte die Zwillinge sehr erschöpft, doch je länger die Begegnung zurücklag, desto aufregender erschien ihnen ihr Abenteuer und die Angst wich in den Hintergrund. So waren sie fast enttäuscht, als nichts weiter Aufregendes passierte.
Jeden Abend wurden sie von s'Ochenon aufgefordert, noch einmal den Waffenzauber zu üben, und es gelang ihnen tatsächlich immer besser. Insgeheim hofften sie, noch mehr zu lernen, doch der Seher wollte nichts davon wissen.
Während sie nach Norden ritten, lichtete sich der Wald immer mehr und verschwand schließlich ganz.
Nun standen sie vor einer hügeligen Wiese, die sich bis in die Ferne erstreckte. Das Gras war hoch gewachsen, bunte Tupfer von Blumen fügten sich hinzu. Das Gesumm von Bienen war zu hören. Ein schmaler Pfad von platt getretenen Pflanzen führte hindurch, sie konnten ihn nur hintereinander passieren.
Es war sehr friedlich. Zwar war der Himmel schon den ganzen Tag von Wolken verdeckt und es wehte ein kühler Wind, aber die Landschaft um sie herum verströmte etwas Behagliches.
Doch nach einiger Zeit wurden die Wolken dichter. Anfangs war es kaum merklich, aber schnell war der aufkommende Regen nicht mehr zu leugnen. Auch der Wind wurde stärker, säuselnd strich er durch das Gras und ließ die Wipfel der Bäume weit hinter ihnen rauschen.
Die drei trieben ihre Pferde an, die sofort in einen zügigen Trab fielen. Auch ihnen gefiel der Gedanke an einen Ritt durch den Regen nicht.
Die Zwillinge griffen hinter sich und zogen aus den dort verstauten Taschen braune Umhänge mit Kapuzen, die sie eiligst überzogen. Sie ritten noch ein paar Minuten, während die Wolken immer dunkler wurden. Dann fielen schon die ersten Tropfen. Der Wind, der nun ihnen entgegen wehte, trieb ihnen den Regen ins Gesicht. Sie zogen die Kapuzen tiefer und wickelten sich fester in die Umhänge. Auch die Pferde hatten die Köpfe eingezogen.
„Können wir uns nicht irgendwo hier in der Nähe unterstellen?“, wollte Estana wissen.
Sie ritten dicht hintereinander auf dem schmalen Pfad, das Gras schlug den Pferden um die Beine.
S’Ochenon schüttelte den Kopf.
„Nein, das geht nicht.“
Krejan blickte zweifelnd zum Himmel, an dem die Wolken sich noch immer zusammenbrauten und allmählich leicht violette Töne annahmen. In der Ferne erklang ein dumpfes Grollen.
„Sicher? Sonst wird es richtig ungemütlich…“
Als hätten die Wolken auf diese Worte gewartet, zuckte ein heller Blitz den Himmel entlang. Wenig später rollte der Donner über die Landschaft. Kjaf flatterte auf und versteckte sich unter Krejans Umhang. Er konnte ihr Zittern spüren.
Der Regen wurde immer heftiger und prasselte nur so nieder.
Die Pferde gingen nur noch langsam voran, wobei sie unwillig schnaubten. Ekjon tänzelte nervös und Krejan hatte alle Mühe, ihn ruhig zu halten. Doch als ein Blitz ganz in der Nähe einschlug, war der Hengst nicht mehr zu halten und ging durch. Krejan stieß einen erschrockenen Laut aus und zerrte an den Zügeln, aber ihm blieb nichts weiter übrig, als fest die Knie zusammenzupressen um nicht herunterzufallen.
S’Ochenon und Estana sahen ihm entsetzt hinterher.
„Komm“, meinte s’Ochenon grimmig, „Wir können ihn nicht allein lassen.“
Und er trieb seine Stute an. Estana folgte ihm mit besorgtem Blick.
Ekjon galoppierte wie besessen querfeldein, und die beiden hatten es nicht leicht ihm zu folgen. Manchmal meinten sie ihn aus den Augen verloren zu haben, doch dann tauchte er wieder hinter einem Hügel auf.
Krejan riss immer wieder an den Zügeln. Wenn er meinte den Hengst wieder unter Kontrolle zu haben, brachte ihn der nächste Blitz abermals aus dem Konzept. Er biss die Zähne zusammen und versuchte es weiter.
Dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, gelang es ihm den Hengst einigermaßen zu beruhigen. Tatsächlich wurde dieser langsamer und fiel schließlich in den Trab. Krejan holte tief Luft und versuchte sich zu entspannen. Wenigstens nahm der Regen ab, und auch die Blitze entfernten sich etwas. Erleichtert sah er sich um.
Er war weit vom Weg abgekommen. Hier waren die Hügel noch höher und hie und da wuchsen einige Bäume. Er kniff die Augen zusammen, als er in der Nähe etwas seltsames erkannte. Es war eine dunkle Stelle vor einem Hügel, ohne dass es sich dabei um einen Baum handeln konnte. Er trieb Ekjon vorsichtig an und kam neugierig näher.
Estana und s’Ochenon hatten inzwischen aufgeholt.
„Geht es dir gut?“, fragte seine Schwester besorgt.
Krejan nickte.
Dann deutete er zum Hügel.
„Ich glaube, da ist ein Haus“, erklärte er.
„Unmöglich“, meinte s’Ochenon, „Hier wohnen keine Menschen.“
„Doch“, beharrte Krejan, „Kommt schon, vielleicht lassen sie uns rein.“
Auch Estana sehnte sich nach etwas Wärme und einem trockenen Platz.
„Ja bitte“, meinte sie, „Wir müssen uns etwas ausruhen.“
Der Seher schüttelte beharrlich den Kopf.
„Nein, hier wohnen keine Menschen. Selbst wenn es ein Haus ist, es wird wohl kaum bewohnt sein.“
Krejan sah ihn verwundert an. „Aber sollten wir es nicht wenigstens versuchen? Das kann doch nichts schaden.“
Seine Schwester nickte und verzog das Gesicht. „Riecht ihr das? Ich glaube, das ist Rauch“, sie blickte erwartungsvoll auf ihre Begleiter, „Da scheinen wirklich Menschen zu sein.“
S’Ochenon zögerte. Für einen Moment wirkte er aufgelöst, fast ängstlich und fahrig, doch das war schnell vorüber. Er fasste sich wieder und gab seufzend nach.
„Kommt, wir sehen nach.“
Einige Zeit später waren sie am Hügel angelangt. Krejan und Estana hatten Recht gehabt. Hier war tatsächlich ein kleines Haus, das sich an den Hang des Hügels schmiegte und von ihm teils auch verdeckt wurde.
Die Außenseite des Hauses war unbeholfen aus Brettern zusammengezimmert, entstandene Lücken behelfsmäßig mit Grasbüscheln gestopft. Auch das Dach bestand aus Holzbrettern.
So ungewöhnlich auch Menschen in dieser Gegend waren – das wurde eindeutig bewohnt, aus einer überdachten Lücke in den Brettern quoll ein wenig Rauch hinaus, der im Regen und vor dem dunklen Himmel schnell verschwand – und so unheimlich ihnen das alles war, im Gewitter wollten sie nicht bleiben, wenn es schon einen Unterstand gab.
S’Ochenon war schon von seinem Pferd abgestiegen. Er öffnete kurz den Mund, als ob er etwas sagen wollte, und wieder tauchte eine kaum erkennbare Regung wie eine Mischung aus Angst und Hass in seinen Augen auf. Nach einigem Zögern trat er jedoch nach vorne und klopfte an die Tür. Sie mussten warten, bis ihnen jemand öffnete.
Doch dann ruckelte die Tür etwas, scharrend schwang sie auf und gab durch einen breiten Spalt den Blick frei in den kahlen Raum dahinter.
Vor ihnen stand nun ein ganz in schwarz gekleideter Hüne. Seine Kleidung war alt und verschlissen, an einigen Stellen war sie geflickt worden. Zwar stand der Mann aufrecht, doch die Falten in seinem Gesicht ließen die etlichen Jahre erahnen, die er schon auf der Welt verbracht hatte. Sein schütteres Haar war trotzdem noch von einem dunklen Grau.
Prüfend fiel sein Blick auf die durchnässten Wanderer, und die Zwillinge erschauerten leicht, als sie in die dunklen, seltsamerweise nahezu schwarzen Augen sahen. S’Ochenon hielt den Augen jedoch stand. Die beiden alten Männer musterten sich durchdringend, ihr Ausdruck reichte von Misstrauen bis zu schierer Verachtung.
Den Zwillingen kam das unsichtbare Kräftemessen wie eine Ewigkeit vor. Sie zitterten vor Kälte und sehnten sich nach der trockenen Hütte.
Noch immer fielen keine Worte, aber irgendwann öffnete der Hüne die Tür ganz und ließ sie hinein. Die Pferde mussten sie draußen stehen lassen, so unwillig diese auch schnaubten.
Beim Eintreten rochen sie sofort den Rauch des Feuers, das Wärme und Licht spendete. Die Luft war trocken und staubig, Ruß hatte sich überall festgesetzt und ließ den Raum noch dunkler erscheinen als er ohnehin schon war. Fenster gab es nicht.
Aus dem Dunkeln des Raumes trat eine alte Frau hervor, auch sie stand aufrecht und gerade, ihr Gang war sicher. Sie trug einen schwarzen Kittel, dessen Saum völlig zerfranst war. Um die Hüfte hatte sie eine schwarze Kordel gebunden, die erstaunlich tief in die Fülle des Stoffes einschnitt und eine magere Figur erahnen ließ.
Mit schwarzen Augen betrachtete sie die Fremdlinge, wie bei ihrem Mann befand sich keinerlei Wärme darin.
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Geändert von Bardin (06.01.2010 um 12:30 Uhr)
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  #67  
Alt 05.01.2010, 10:12
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Aurian Aurian ist offline
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Mit Begeisterung lese ich deine Geschichte, nur am Anfang dieses Teiles hast du mich leicht verwirrt. Baten beide darum den Waffenzauber zu üben oder nur Estana?
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  #68  
Alt 05.01.2010, 10:23
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OH!!!!!!!
Wird verbessert! s'Ochenon verlangt von den Zwillingen, dass diese den Waffenzauber üben.

*grübel* Muss den Satz irgendwie umstellen, das ist ECHT missverständlich.

Edit: So besser?
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  #69  
Alt 05.01.2010, 10:40
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Upps, hatte ja eine ganz andere Bedeutung. Ja, jetzt passt es^^
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  #70  
Alt 05.01.2010, 10:47
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ich kenns vorher nicht, aber jetzt ergibt es sinn... ich frag mich nur, wie bei einem gewitter und heftigem regen rauch aufsteigen soll. ich würde sagen, dass dieser beim aufsteigen vom regen behindert wird und es zumindest keine erkennbare rauchfahne geben kann. ganz genau hab ich das jedoch noch nie beobachtet, würde aber davon ausgehen, dass der rauch nach unten gedrückt wird und man ihn eher riecht als das man ihn sieht, sofern man nah genug dran steht.
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  #71  
Alt 05.01.2010, 10:51
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Sch****

Ich fürchte, du hast Recht >.<
Düster, dunkle Wolken, Platzregen... Selbst wenn der Rauch aufsteigen kann, so ist er kaum erkennbar.

Das heißt wieder mal Umschreiben *stöhn*
Na, wenigsten kann ich Ekjon einfach auf die Seite der Hütte bringen, so dass diese nicht zu übersehen ist... Das geht ja noch ^^
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  #72  
Alt 05.01.2010, 10:54
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Lafàith Lafàith ist offline
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entweder das oder aber deine chars riechen den rauch oder bemerken einen lichtschein... die hütte könnte auch seitlich am hügel stehen und nicht dahinter
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>> Ich bin nicht die Signatur, ich putz hier nur! <<
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  #73  
Alt 05.01.2010, 10:58
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Auch ne Möglichkeit. Ich bin jetzt am Umschreiben, das ist zum Glück wirklich ziemlich einfach. Und die Idee mit dem Rauchgeruch kommt mir jetzt gerade Recht, das passt an der Stelle wo ich gerade bin super rein ^^

Edit: Das ist jetzt auch geregelt. Sollte in der jetzigen Fassung korrekt sein.
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Geändert von Bardin (05.01.2010 um 11:35 Uhr)
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  #74  
Alt 05.01.2010, 12:22
Lúthien Yávëtil Lúthien Yávëtil ist offline
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Zitat:
Zitat von Bardin Beitrag anzeigen
So, da bin ich wieder :-) War halt eine Woche abwesend.

Luthien, weißt du eigentlich, dass ich für deine Beiträge zur Geschichte eine eigene Datei auf meinem Computer aufgemacht habe?
Ansonsten verliere ich den Überblick... auch, weil ich nicht alles auf einem verbessere, sondern manchmal überlegen muss.
Auf jeden Fall sind die Beiträge sehr, sehr hilfreich ^^
Oh, ne, wusste ich nicht ^^ Das freut mich, wenn ich helfen kann, denn ich überlege später eventuell mal Lektorin und auch selbst Schriftstellerin zu werden, da mir das schon irgendwie auch Spaß macht =)

Zitat:
Hmmm, also ich meine, das gehört dahin. Diese vermaledeiten Kommata...
Beizeiten lese ich mir mal den Duden durch, da muss es ja irgendwo drin stehen ^^
Und dann verbesser ich.
Ja, das kannst du laut sagen, mit denen habe ich auch immer Probleme. Ist auch egal, wenn dein Roman veröffentlicht wird achtet sowieso niemand auf diese Kleinigkeiten.

Zitat:
Also ein bisschen Information über Gilde und Snechana fände ich an der Stelle ganz gut ^^ Einfach damit ich was habe, worauf ich dann aufbauen kann.
Na ja, dann könnten entweder die Zwillinge s'Ochenon ausfragen oder jeder macht sich für sich Gedanken wie er sich die Stadt vorstellt oder der Magier erinnert sich an irgendwas...
Also das sind zumindest die Alternativen, die mir sofort einfallen.Entweder du schreibst einen ganz neuen Dialog oder einen Monolog einer einzigen Person.
Stell dir doch einfach vor, was du fragen würdest, wenn du auf den Weg in eine dir unbekannte Stadt wärst. Z.B. Wie sind die Leute da, ist sie groß, wo werden wir wohnen...irgendwie so was.



Deine neuen Beiträge habe ich schon gelesen, aber wunder dich nicht, wenn ich nichts "anstreiche", denn ich hab nichts gefunden ^^
Außer einmal, da hast du ein N vergessen, aber sonst auch nichts:
Zitat:
Sie wollte die Magie gerade in ihrem Dolch fließen lasse, als ihr einfiel was s’Ochenon gesagt hatte:
Ich finde du kannst toll beschreiben, zum Beispiel den Moment, wie man den herannahenden Regen spürt. Das konnte ich mir richtig gut vorstellen ^^
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  #75  
Alt 05.01.2010, 13:29
Benutzerbild von Bardin
Bardin Bardin ist offline
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Zitat:
Zitat von Lúthien Yávëtil Beitrag anzeigen
Oh, ne, wusste ich nicht ^^ Das freut mich, wenn ich helfen kann, denn ich überlege später eventuell mal Lektorin und auch selbst Schriftstellerin zu werden, da mir das schon irgendwie auch Spaß macht =)
Schriftstellerin kann ich nicht beurteilen, aber Lektorin... go for it ^^
Du gehst ja gewissermaßn mit einer Lupe durch meine Geschichte ^^
Zitat:
Na ja, dann könnten entweder die Zwillinge s'Ochenon ausfragen oder jeder macht sich für sich Gedanken wie er sich die Stadt vorstellt oder der Magier erinnert sich an irgendwas...
Also das sind zumindest die Alternativen, die mir sofort einfallen.Entweder du schreibst einen ganz neuen Dialog oder einen Monolog einer einzigen Person.
Stell dir doch einfach vor, was du fragen würdest, wenn du auf den Weg in eine dir unbekannte Stadt wärst. Z.B. Wie sind die Leute da, ist sie groß, wo werden wir wohnen...irgendwie so was.
Dialog wäre am passendsten... Monlog ist aber auch nicht schlecht ^^ Darauf war ich gar nicht gekommen... denke aber, später kommen von s'Ochenon mehr als genug innerliche Monologe. Obwohl... hmm, ich überlege mal.

Eigentlich wollte ich aber einfach wissen, welche Informationen über Gilde und Stadt euch am meisten interessieren würden. Ein paar Aspekte weiß ich ja, die ich erwähnen sollte, ansonsten aber kann ich euch einfach ein paar kleine Extrainformationen liefern.
Ein Problem dabei ist aber, dass die Zwillinge natürlich schon ein Vorwissen zur Hauptstadt haben und ihre Fragen doch etwas spezieller sind. Das macht die Angelegenheit etwas kompliziert.
Zitat:
Deine neuen Beiträge habe ich schon gelesen, aber wunder dich nicht, wenn ich nichts "anstreiche", denn ich hab nichts gefunden ^^
Außer einmal, da hast du ein N vergessen, aber sonst auch nichts.
Und ist auch schon verbessert.
Zitat:
Ich finde du kannst toll beschreiben, zum Beispiel den Moment, wie man den herannahenden Regen spürt. Das konnte ich mir richtig gut vorstellen ^^
Dann werden dich die nächsten teile begeistern ^^ NIrgendwo in der Geschichte habe ich so viel beschrieben wie da... die Sache ist eher, ob ich zu viel beschrieben habe ^^
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Geändert von Bardin (05.01.2010 um 13:31 Uhr)
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  #76  
Alt 05.01.2010, 14:13
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zuviel beschrieben würde ich nicht sagen. immer musst du das nicht machen, wenn es keinerlei besonderheiten in der umgebung gibt, aber hin und wieder ist sowas doch ganz schön. einige autoren verlieren sich häufig in details, die vollkommen unrelevant sind für die story, aber manchmal ist sowas nicht schlecht...

und was das wissen der zwillinge angeht: lass doch einfach den seher sich erinnern... so was wie: "Er sah von einem Zwilling zum anderen und erinnerte sich, wie er selbst als junger Novize zum ersten Mal die Stadt betreten hatte... "
als einleitung wären vllt ein paar fragen der zwillinge gut. die können auch spezifisch sein, wenn im nachgang was allgemeines kommt bzw. mit den erinnerungen des sehers es ein klares bild ergibt, statt nur eines teiles
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  #77  
Alt 05.01.2010, 16:41
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Also, ich finde, Bardin hat das gut beschrieben^^
Es fällt mir leicht, mir alles vorzustellen.
Ich freu mich schon auf den nächsten Teil.
Mach so weiter Bardin :)
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  #78  
Alt 06.01.2010, 08:14
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jetzt ists logisch mit der kleinen änderung :)
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  #79  
Alt 06.01.2010, 08:24
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Danke Lafaith, übrigens, für die Idee zum Dialog ^^
Ich denke, an den mache ich mich in den Semesterferien - wenn ich dann nicht komplett vereinahmt bin von der Handlung, die in der Gilde folgt.
Da geht die Geschichte nämlich erst richtig los ^^

Na. Jetzt geht es erstmal weiter.
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  #80  
Alt 06.01.2010, 08:26
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Fortsetzung

Estana und Krejan hätten lieber die Zeit im Regen verbracht, als mit diesen Menschen in einem Raum zu sein. Doch nun waren sie schon drinnen, ein Zurück gab es nicht. So unwillkommen sie auch waren, sie waren eingelassen worden und mussten sich nun damit abfinden.
Ohne ein Wort zu sagen drehte sich die Frau um. Mit großen, gemächlichen Schritten durchmaß sie den Raum. Als sie kaum noch vor dem dunklen Hintergrund zu erkennen war, deutete ein unangenehmes Quietschen darauf hin, dass eine Tür geöffnet wurde.
Unbehaglich sahen sich die Zwillinge an und blickten dann zu s’Ochenon. Er bedeutete ihnen mit einem Nicken, ihr zu folgen.
Sie zögerten. Die Frau hatte eine Falltür geöffnet, die nun den Blick auf eine lange Reihe von hölzernen Stufen freigab. Das Ende war nicht zu erkennen.
„Folgt mir.“
Die Stimme hätte warm und wohltuend sein können. Vielleicht war sie das auch vor langer Zeit einmal gewesen. Nun aber hatte Rauch ihr die Kehle geraut, zudem klang eine unverkennbare Gleichgültigkeit und Langeweile daraus, die den Zwillingen einen leichten Schauer über den Rücken jagte. Sie meinten auch Zorn herauszuhören, aber wenn: Worauf, und warum? Zu einem nicht unbedeutenden Teil schien sich die Feindseligkeit auch gegen s’Ochenon zu richten.
Estana und Krejan hatten keine Zeit, sich weiterhin darüber Gedanken zu machen. Die Frau wurde langsam ungeduldig, sie begann ihre Hände eigentümlich zu kneten, fast wirkten die Finger wie Gummi.
Die Zwillinge stießen einen lautlosen Seufzer aus, nahmen ihre Taschen und folgten ihr die Treppe hinunter. Sie fühlten sich als würden sie in das Reich der Toten aufbrechen.
Als sie unten angelangt waren, eröffnete sich vor ihnen ein Korridor.
Ein langer Korridor.
Es gab kein Fackeln, keine magischen Kugeln. Dennoch war der Korridor von einem vagen Dämmerlicht erfüllt. Es war nicht heller als in einer Nacht, in der der Halbmond hinter den Wolken verschwindet.
Während sie durch den Korridor gingen, folgte Tür auf Tür. Sie waren aus grobem, feuchtem Holz und schienen schon seit Jahrhunderten vor sich hin zu rotten. Dennoch wirkten sie fest und stabil genug, um einer ganzen Armee Stand zu halten.
Estana blickte vorsichtig hinter sich. Weit waren sie schon gegangen, in der Ferne trafen sich Boden und Decke in einem einzigen, winzigen Punkt. Wie hatte das alte Paar diesen Tunnel errichtet? Es war für Menschen unmöglich.
Nur Magie konnte diesen Korridor geschaffen haben.
Sie schnupperte.
Ja, da war etwas, ganz entfernt.
Es war Magie, eindeutig. Aber sie roch so anders, niemals hätte sie geglaubt, dass Magie so riechen könnte.
Andere Dinge vielleicht.
Aber nicht Magie.
Sie tat einen weiteren, tiefen Atemzug, hoffte, dass sie sich getäuscht hatte.
Doch sie hatte sich nicht getäuscht.
Diese Magie war tot.
Diese Magie konnte nichts Neues mehr erschaffen, nur Altes wiederholen, immer und immer wieder wiederholen. Diese Magie hatte keine Zukunft mehr, sie hatte nur Vergangenheit.
Estana konnte nun regelrecht spüren, wie die Magie in den Ecken langsam vermoderte, hinter jeder Tür, in jedem Raum siechte sie dahin, unendlich langsam, unendlich zäh. Sie starb tausend Tode hinter tausend Türen, versank vergessen in toter Erde.
Verwesung klebte an den Wänden, an den Kleidern der Frau, sie verpestete die Luft und hinterließ einen bitteren Geschmack auf der Zunge.
Unwillkürlich hustete sie, versuchte sich von dem Ekel zu befreien. Sie fühlte die Blicke ihrer zwei Begleiter auf sich ruhen, als sie beide Hände auf den Bauch presste und sich vor Husten krümmte. Schwarze Punkte tanzten vor ihren Augen, das Dämmerlicht schien langsam zu schwinden.
Gleich würde sie sich vor Ekel übergeben, sie wusste es ganz genau. Vollkommen erschöpft lehnte sie sich gegen die Wand, aber das machte alles nur noch schlimmer.
Die tote Magie kroch aus jedem feinsten Ritz der Erde, sie dampfte aus dem Boden, hüllte sie ein, umschloss sie, nahm ihr den Atem…
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