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Wind und Staub

Formorian

Dunkler Wanderer
Registriert
30. Nov. 2011
Beiträge
1.181
Einmal etwas aus meiner privaten Mythologie, dem bizarren Universum der Dunklen Wanderer. Diese sind beinahe gottgleiche Wesen, theoretisch allmächtig und dennoch ohnmächtig den Wünschen der Menschen ausgeliefert. Ihre Macht wie auch Verpflichtung liegt darin, jeden Wunsch, den sie vernehmen, augenblicklich zu erfüllen; meist mit fatalen Folgen für den Wünschenden. Solcherart kämpfen sie auf ihre Weise gegen das Böse. Doch dieses Böse hat keine Schwerter, Zauberkessel oder Hörner. Es ist das urelementare Böse in der menschlichen Natur, das immer wieder für die großen Katastrophen sorgt: blinder Egoismus und dümmste Gedankenlosigkeit.
Und so durchwandern sie das Multiversum, immer auf der Suche nach dem einen Wunsch, der der Welt Frieden schenken kann. Da die menschliche Natur jedoch ist, wie sie ist, wird ihre Wanderschaft wohl niemals ein Ende finden.

Der Dunkle Wanderer seufzte verhalten.
Gelassen ließ er den Blick über die Szenerie schweifen. Ein Mensch hätte sie wohl als trostlos, öde und langweilig bezeichnet. Er aber liebte diesen Ort.
Sand, nur Sand. Eben und ohne jedes Merkmal, an dem der Blick hängen bleiben konnte. Selbst die Spuren, die seine Füße hinterlassen hatten, begannen bereits durch einen nicht spürbaren Wind zu verschwinden.
Tzech`nars würde keinerlei Erinnerung an Vergangenes in seinem Reich dulden. Darum liebte er diesen Ort.
Er konnte fühlen, wie seine Erinnerungen von ihm genommen wurden; sanft, gefühlvoll, Stück um Stück. Erinnerungen an Dinge, die ihn nicht gerade stolz machten, doch deren Bestimmung es war zu geschehen...
Ein schabendes Geräusch riss ihn aus der genussvollen Wohligkeit des Vergessens, Schritte auf dem Sand, die sich näherten.
"Ähem...verzeiht, seid Ihr vielleicht Djechnars?"
Ein Grollen stieg in des Wanderers Kehle auf. War denn nie ein Ende mit den Narren?
"Und wenn ich es denn wäre?" fragte er mühsam beherrscht, während er sich zu dem Ankömmling umwandte und ihn musterte. Es war nichts weiter als ein farbloses, unscheinbares Männchen, in eine einfache Tunika gehüllt, das ihn mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen anstarrte und unschlüssig mit den Füßen im Sand umherscharrte, als wüßte es nicht ob es einen weiteren Schritt auf ihn zugehen oder davonrennen sollte. "Dann...möchte ich Euch um etwas bitten... wenn es denn erlaubt ist." Der Fremde schluckte krampfhaft.
"Ich bin es nicht, doch wenn Vergessen deine Bitte ist, dann könntest du an keinem besseren Ort sein."
Der Bursche machte eine enttäuschte Miene, doch dann blitzte etwas in seinen kleinen Augen dümmlich auf "Vergessen? Nein, das möchte ich nicht. Meine Erinnerungen sind mir kostbar."
"Nein, sie sind eine Last," sagte der Dunkle Wanderer bestimmt. "Und die Zeit macht sie nicht leichter."
"Aber es ist doch meine Vergangenheit, die mich zu dem macht, was ich bin!"
"Da täuscht du dich aber gewaltig, mein ahnungsloser Freund. Das Gedächnis ist die Perversion des Bewußtseins. Wenn deine Erinnerungen eines Tages zu Marterwerkzeugen werden, wirst du auf Knien darum betteln vergessen zu dürfen."
"Ich glaube nicht...nun, auch darum kann ich ja mit Djechnars reden, wenn ich ihn finde. Ihr wisst nicht, wo er ist?"
"Warum wünscht du ihn zu sehen? Gerade ihn?"
Wieder begann der andere im Sand zu scharren, während er verlegen zu Boden blickte. "In meinem Ort sagen sie, ich hätte keinen Verstand, und ich denke...ja, sie haben recht..."
"Weiter," sagte der Wanderer aufmunternd.
"Eben darum möchte ich Djechnars darum bitten, mir Verstand zu geben. Geht nicht die Rede, dass er alles verändert und nichts lässt, wie es ist?"
"Ich bitte dich, eines zu bedenken," sprach der Dunkle Wanderer. "Da du keinen Verstand besitzt, ist natürlich auch dein Vorhaben, Tzech`nars zu sehen, ohne Verstand."
"Das verstehe ich nicht. Ich will mit Djechnars reden! Ich wünsche es mir wie nichts sonst auf der Welt!"
Der Dunkle Wanderer seufzte erneut. Er war gekommen, um seine Last an diesem Ort abzuladen. Mit einer neuen würde er ihn nun verlassen. Er machte eine ruhige Handbewegung. "Wie du es wünscht, SO SEI ES!"
Noch immer seufzend teilte er den Schleier und schritt auf die nächste Ebene. Auch hier würde es Arbeit für ihn geben. Und neue Erinnerungen. Er war sich sicher, dass irgendwo im endlosen Multiversum jemand gerade laut über ihn lachte.
Die gellenden Schreie des armen Dummkopfes zitterten ihm noch eine Weile nach, dann schloss sich der Schleier hinter ihm und schnitt sie gnädig ab...
 
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Schwere Kost :)

Sprachlich sauber, inhaltlich aber kaum zu fassen. Da sind viele Namen und Besonderheiten in zu wenig Text. Erzählerisch erreicht mich der Text nicht, ich kann die Zusammenhänge kaum verstehen.

Der Dunkle Wanderer ist zwar in seiner Rolle, aber nur schwach als Person entwickelt. Die andere Person ist noch weniger einzuordnen. Die Motive sind noch sehr abstrakt. Als Einstieg würde mich der Text nicht motivieren weiterzulesen.

Ist das ein Romanausschnitt? Ein Einstieg? Eine Kurzgeschichte?

Ohne deine Intention wirklich verstanden zu haben. Wenn das ein Einstieg sein soll, würde ich die Situation langsamer / in Teilschritten entwickeln.

Thariot
 
Stimmt, ist wirklich nichts zum leicht darüberlesen :smile: .
Die Geschichten der Wanderer würde ich selbst als "philosophic fantasy" bezeichnen - wenn die Philosophie in der obigen auch ziemlich mit dem Holzhammer daherkommt. Allen Stories gemein ist, dass sie kaum Handlung besitzen; es sind eher Momentaufnahmen der großen Geschichte des Universums. Im Großen und Ganzen läuft es immer noch selbem Schema ab:
Wanderer taucht auf-
Mensch taucht auf-
Mensch hat Wunsch-
Wanderer erfüllt Wunsch-
Mensch kassiert Quittung für seine Gedankenlosigkeit
Natürlich wäre es etwas nutzlos, die Figuren detaillierter auszuarbeiten, denn sie sind tatsächlich nichts weiter als Vehikel für die Grundidee, welche mit der Story transportiert werden soll, in diesem Falle also die Nutzlosigkeit des Festhaltens an alten Erinnerungen. Das Problem dabei ist, nicht den Zeigefinger zu erheben und zum Moralapostel zu werden. Ich knall einfach das Geschehen hin und überlass es dem Leser, seine Ansichten darüber zu reflektieren. Dabei lassen sich hervorragend heilige Kühe schlachten :elkgrin: . Ich rede nicht von starren Kathegorien wie gut oder böse; diese sind mir zu abstrakt, sondern hoffe zu erreichen dass sich der Leser mit seinen eigenen Eigenschaften beschäftigt.
So kehrt der Wanderer eines Abends müde und hungrig bei einem Bauern ein. Dieser bewirtet ihn vorbildlich und klagt ihm während des Mahles sein Leid, dass seine Kinder ihm bescheren. Diese wären bloß nutzlose Taugenichtse und würden den gut laufenden Hof sicher bald herunterwirtschaften, wenn er einmal nicht mehr wäre. Um nichts zu provozieren bedankt sich der Wanderer und wendet sich zum Gehen, doch an der Tür entfährt dem Bauern der Wunsch, alles Tun und Trachten seiner Kinder würde von klarer Vernunft geleitet werden. Schweren Herzens erfüllt der Wanderer diesen und geht rasch, um das Kommende nicht mitansehen zu müssen.
Gleich darauf werfen die Sprösslinge ihren alten Herrn die Treppe runter und teilen das Erbe unter sich auf.
 
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Eigentlich eine schöne Grundidee von Dir. Und wie nicht anders zu erwarten, hast Du auch reichlich Zynismus in Deine Geschichten eingearbeitet. Aber ähnlich wie Thariot (Richtig geschrieben? Schnell mal nachschauen ...) fehlt mir der emotionale Zugang zu ihnen.

Der Wanderer darf gerne schemenhaft bleiben, denn das bewahrt ihm das Mysteriöse, während man gleichzeitig an seinem "Seelenleben" teilhat. Sein Charakter manifestiert sich vermutlich im Verlauf etlicher Kurzgeschichten immer mehr durch sein Handeln, ... zumindest vermute ich das.

Die Menschen allerdings müssten jeweils stärker ausgearbeitet sein. Ich möchte nicht nur wissen, welche Sorgen sie haben, sondern auch, was für eine Art Charakter sie haben. Kann ich Sympathie für sie und ihren Wunsch empfinden? Wie bringen sie ihren Wunsch vor? Quengelig-nörgelnd? Resigniert? Wutschnaubend? Spontan und unüberlegt? Wie einen Stoßseufzer nach jahrelanger Grübelei? Auch möchte ich - im Grunde so wie in Deinem zweiten Beispiel - anhand des Wunsches schon erahnen können, auf welche Weise die Wunscherfüllung im Grunde das Gegenteil dessen bewirkt, was der Mensch eigentlich will. In Deinem erste Beispiel fehlt mir auch völlig die Vorstellung, wie der wunsch überhaupt erfüllt wurde. Bekanntermaßen bin ich kein Splatterfan, aber eine Andeutung oder Umschreibung wäre schon gut. So bleibe ich als Leser ZU sehr auf meine eigenen Phantasie angewiesen.

Wenn Du so konsequent nach dem von Dir dargestellten Schema schreibst:

"Allen Stories gemein ist, dass sie kaum Handlung besitzen; es sind eher Momentaufnahmen der großen Geschichte des Universums. Im Großen und Ganzen läuft es immer noch selbem Schema ab:
Wanderer taucht auf-
Mensch taucht auf-
Mensch hat Wunsch-
Wanderer erfüllt Wunsch-
Mensch kassiert Quittung für seine Gedankenlosigkeit"

dann fehlt den Kurzgeschichten das Individuelle. Wenn sie zu wenig Individualität besitzen, ist eine wie die andere. Warum sollte ich mir die Mühe machen, mehr als eine zu lesen?

Du schreibst:
"Natürlich wäre es etwas nutzlos, die Figuren detaillierter auszuarbeiten, denn sie sind tatsächlich nichts weiter als Vehikel für die Grundidee, welche mit der Story transportiert werden soll, in diesem Falle also die Nutzlosigkeit des Festhaltens an alten Erinnerungen."
Aus meiner Sicht müssen die Figuren unbedingt mehr sein als Vehikel für die Grundidee, denn sie sind es, die den Geschichten Farbe geben.

Übrigens habe ich vor vielen, vielen Jahren (in der Größenordnung von 30+) schon einmal so ein Konzept (Wunscherfüllender Wanderer, Wünsche, die "nach hinten losgehen") kennen gelernt. Ich könnte nicht mehr sagen, von wem die Geschichten stammten, aber es ware einer der ganz großen Autoren, aus der Zeit, als Fantasy noch als Science Fiktion vermarktet wurde, weil man noch keinen anderne Namen dafür hatte, ... Moorcook oder ein anderer aus dieser Liga. Wenn Du also selber auf das Konzept gekommen bist, kannst Du ziemlich stolz auf Dich sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eigentlich geht es mir dabei weniger darum, Gefühle zu beschreiben, sondern welche auszulösen. Schnörkellose Kausalität statt großer Dramen. Wie in den nordischen Eddas geht es nicht darum, was die handelnden Figuren fühlen oder denken, sondern was sie sagen und tun. Ist mir schon klar, dass dieser Stil heute nicht sehr gefragt ist, aber eben dieser ist typisch für die Wanderergeschichten.
Du beziehst dich sicher auf den von mir hochverehrten John Brunner, dessen Traveller in Black tatsächlich die direkte Vorlage für die Wanderer lieferte. Ich finde es schade, dass es nicht mehr solcher Geschichten gibt, die sich mit den Abgründen und Höllen im Inneren beschäftigen, statt irgend einem Popanz ein "Main evil"-Schildchen um den Hals zu hängen und ihn auf die "strictly good"-Gesellschaft loszulassen, also begann ich sie irgendwann zu schreiben... :smile:
 
Also zuerst einmal möchte ich sagen, dass ich die Grundidee sehr gelungen finde. Allerdings finde ich wie Hobbyschreiber auch, dass das immer gleich bleibende Schema für mich schnell langweilig werden würde- vielleicht fällt dir dazu noch etwas Besseres ein.
Auch muss ich bei speziell dieser Geschichte sagen, dass die Handlung wirklich nicht mitreißend ist, die Geschichte des Bauern, die du im letzten post erwähnt hast, würde sich wahrscheinlich ungleich besser eignen, da der Leser Gelegenheit bekommen könnte mit dem Mann sympathisieren und seine Sorgen verstehen. Außerdem kommt aus dieser Geschichte nicht wirklich hervor, welchen Fehler der Wünschende gemacht hat, da wir nichts über Djechnars und sein Wesen wissen. Interessanter könnte das Ganze auch noch gestaltet werden, wenn man die unmittelbaren Folgen miterlebt.
Am Schreibstil kann ich nichts aussetzen. er ließ sich wieder gewohnt flüssig lesen.
Insgesamt hat die Idee mMn Potenzial, das aber noch weiter ausgeschöpft werden kann.
 
Eigentlich geht es mir dabei weniger darum, Gefühle zu beschreiben, sondern welche auszulösen.
Schon klar, aber zu diesem Zweck musst Du meiner Meinung nach dem Leser mehr Futter anbieten. Wenn Du anderer Meinung bist, ... okay.



Du beziehst dich sicher auf den von mir hochverehrten John Brunner, dessen Traveller in Black tatsächlich die direkte Vorlage für die Wanderer lieferte.
Möglich ...

Ich finde es schade, dass es nicht mehr solcher Geschichten gibt, die sich mit den Abgründen und Höllen im Inneren beschäftigen, statt irgend einem Popanz ein "Main evil"-Schildchen um den Hals zu hängen und ihn auf die "strictly good"-Gesellschaft loszulassen, also begann ich sie irgendwann zu schreiben... :smile:
Solche Empfindungen haben sicher viele von uns zum Schreiben gebracht. :smile:
 
Als Autor sei dir diese Freiheit gegeben. Der Ansatz: "Schnörkellose Kausalität statt großer Dramen." hat etwas. Wenn du für dich, oder für eine besondere Leserschaft schreibst passt das auch. Nicht jeder muss/sollte sich am Mainstream orientieren.

Thariot
 
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