Puuuh, harter Brocken
!
Es kommt wohl darauf an, aus welcher Perspektive Du das Geschehen schildern willst. Ein Kämpfer in vorderster Front, um den herum das Chaos tobt, wird immer nur einen winzigen Ausschnitt des Ganzen wahrnehmen, während ein unbeteiligter Zuschauer auf einem sicheren Hügel das Geschehen in seiner ganzen Fülle erkennt, aber nicht nötigerweise begreifen muss, was genau abläuft und warum. Dies bleibt dem Heerführer vorbehalten, wobei es natürlich wieder die Frage ist, ob er gemeinsam mit seinen Truppen kämpft oder nur vom Kommandoposten aus die Schlacht lenkt.
Einige Beispiele (natürlich nur als Anregung) guter Schlachtschilderungen findet man noch immer bei Tolkien, aber auch Eric Van Lustbaders Dai - San - Zyklus oder Michael Moorcocks Elric von Melniboné haben hier einiges zu bieten. Ich empfehle Dir allerdings, bei den großen Klassikern wie Julius Cäsar oder Sun Tsu nachzuschauen.
Vielleicht ist ja eine kurze Beschreibung historischer Truppen hilfreich und wie diese für gewöhnlich eingesetzt wurden:
In der Regel stellten sich die Heere einheitenweise in einer langen Linie auf; es gab ein Zentrum, einen linken und einen rechten Flügel. Im Zentrum standen normalerweise die regulären Kämpfer, möglichst stark gepanzert wie es Technologie und Kultur erlaubte. Ihre Aufgabe war es, die gegnerischen Formationen zu "sprengen", sie also durch furiose Attacken und hinhaltenden Widerstand zu zermürben und schließlich zur Flucht zu bringen. Hinter ihnen wurden die Bogenschützen aufgestellt, meist nur leicht oder gar nicht gepanzert, um über die Köpfe der Fronteinheiten hinweg den Feind mit simultanen Geschosswolken weichzuklopfen, bis diese mit ihnen in Kontakt gerieten. Noch weiter hinter ihnen, falls vorhanden, die Artillerie. An den Flügeln wurden meist leichtgerüstete Plänkler eingesetzt, als Fußtruppen und nur selten beritten. Diese schnellen Einheiten hatten die Aufgabe, durch rasche Zangenbewegungen das gegnerische Zentrum zu umklammern und mit Wurfspeeren oder anderen Distanzwaffen zu attackieren (einen direkten Zusammenstoß mit dem Feind hätten sie nur schwerlich überlebt) sowie die Verfolgung der Flüchtenden. Reiterei wurde in der europäischen Antike eher in homöopathischer Dosierung eingesetzt, sie war eher die bloße Prestigewaffe des Fürsten oder einer anderen wichtigen Person, und Verluste durch Reitunfälle dürften höher gelegen haben als solche durch direkte Feindeinwirkung. Erst durch Einführung des Steigbügels (der den Römern noch unbekannt war) kam es dann zu einer wirklichen Angriffskavallerie, so wie sie uns aus dem HdR von den Rohirrim her bekannt ist.
Jüngere Forschungen fanden übrigens heraus, dass die Kämpfer keinesfalls wild die Waffen schwingend aufeinander zustürmten und es mit Getöse zum Zusammenprall der Heere kam. In geschlossener Schildreihe stehend, hier und da bei einer Gelegenheit zustechend und den Gegner durch das Zufügen mehrerer kleinerer Wunden zum Rückzug zwingend war eher die Regel.