Reale Bezüge in Fantasyromanen?
Vor einiger Zeit hatte ich mit einem Autor eine Diskussion zu genau diesem Thema. Deshalb dachte ich
mir, poste ich es hier und schaue mal, was ihr dazu meint.
In Fantasy-Romanen ist die Handlung - trotz aller Originalität - oft bestimmt von ähnlichen Themen:
Intrigen, Verrat, Volk A/Gruppe A/etc. gegen Volk B/Gruppe B/etc., Liebe, hehre Ziele, die Suche nach
DEM Objekt, die Suche nach der eigenen Herkunft/Identität/etc. usw.
Natürlich sind das alles Elemente, die auch im realen Leben existieren und sicherlich eine Bedeutung
haben. Nur, es gibt noch so viele andere, die fast nie - zumindest kommt es mir so vor - Eingang in die
Fantasy-Literatur finden.
Ich will nicht darauf hinaus, dass Fantasy-Autoren sich gefälligst aller aktuellen politischen, sozialen und
gesellschaftlichen Probleme anzunehmen und diese in ihren Romanen zwecks Aufklärung zu verarbeiten
haben. Bloß ein wenig mehr Aktualität könnte meiner Ansicht nach nicht schaden.
Ein Beispiel: Homosexualität. Es gibt zwar sog. Gay-Fantasy, aber mal im Ernst: Was soll das? Wenn es
reine Pornoromane wären, die sich an schwule Leser richten, wäre das okay. Aber meistens fallen die
Romane nur deshalb in diese "Kategorie", weil die Protagonisten schwul oder lesbisch sind.
Warum kann man nicht einen Roman schreiben, in dem ein homosexuelles Paar oder ein schwuler/lesbischer
oder Trans-Charakter vorkommt, der in die Handlung eingebunden wird, ohne ein großes Trara drumherum
zu machen?
Oder aber, man - und das würde ich sogar noch mehr begrüßen - bringt das Thema Homophobie explizit auf's
Tablet. Zum Beispiel ist ein Charakter schwul und wird, nachdem das bekannt wurde, von den Leuten aus
seinem Dorf - allen voran der Priester irgendeines Kultes - vertrieben, weil seine "Neigungen" wider dem
Willen der Götter sind. Und wie geht er selbst mit seiner Verbannung um? Findet er Unterstützung und wenn
ja, von wem? Das würde ich gerne mal lesen.
Anderes Beispiel: Es gibt im Fantasy-Bereich Rassen, die andere als minderwertig bezeichnen. Darüber macht
man sich als Leser in der Regel wenig Gedanken, weil die Überzeugung vorherrscht, dass dieses Volk (z. B. Drow)
nun einmal so ist - diese Haltung anderen gegenüber "gehört nun mal zu deren Kultur" ...
Kommt dieses Argument irgendwie bekannt vor?
Hier wäre es interessant, wenn das Thema mal vertieft werden würde. Wenn sich einzelne Charaktere eingehender
damit befassen - aus Protest oder als Befürworter, also aus verschiedenen Blickwinkeln.
Natürlich gibt es noch sehr viel mehr Punkte, die man nennen könnte. Fallen euch weitere ein oder seid ihr der
Meinung, dass Fantasy auch ohne eine Vertiefung solcher "alltäglichen" Probleme auskäme?
Ich bin gespannt.
Vor einiger Zeit hatte ich mit einem Autor eine Diskussion zu genau diesem Thema. Deshalb dachte ich
mir, poste ich es hier und schaue mal, was ihr dazu meint.
In Fantasy-Romanen ist die Handlung - trotz aller Originalität - oft bestimmt von ähnlichen Themen:
Intrigen, Verrat, Volk A/Gruppe A/etc. gegen Volk B/Gruppe B/etc., Liebe, hehre Ziele, die Suche nach
DEM Objekt, die Suche nach der eigenen Herkunft/Identität/etc. usw.
Natürlich sind das alles Elemente, die auch im realen Leben existieren und sicherlich eine Bedeutung
haben. Nur, es gibt noch so viele andere, die fast nie - zumindest kommt es mir so vor - Eingang in die
Fantasy-Literatur finden.
Ich will nicht darauf hinaus, dass Fantasy-Autoren sich gefälligst aller aktuellen politischen, sozialen und
gesellschaftlichen Probleme anzunehmen und diese in ihren Romanen zwecks Aufklärung zu verarbeiten
haben. Bloß ein wenig mehr Aktualität könnte meiner Ansicht nach nicht schaden.
Ein Beispiel: Homosexualität. Es gibt zwar sog. Gay-Fantasy, aber mal im Ernst: Was soll das? Wenn es
reine Pornoromane wären, die sich an schwule Leser richten, wäre das okay. Aber meistens fallen die
Romane nur deshalb in diese "Kategorie", weil die Protagonisten schwul oder lesbisch sind.
Warum kann man nicht einen Roman schreiben, in dem ein homosexuelles Paar oder ein schwuler/lesbischer
oder Trans-Charakter vorkommt, der in die Handlung eingebunden wird, ohne ein großes Trara drumherum
zu machen?
Oder aber, man - und das würde ich sogar noch mehr begrüßen - bringt das Thema Homophobie explizit auf's
Tablet. Zum Beispiel ist ein Charakter schwul und wird, nachdem das bekannt wurde, von den Leuten aus
seinem Dorf - allen voran der Priester irgendeines Kultes - vertrieben, weil seine "Neigungen" wider dem
Willen der Götter sind. Und wie geht er selbst mit seiner Verbannung um? Findet er Unterstützung und wenn
ja, von wem? Das würde ich gerne mal lesen.
Anderes Beispiel: Es gibt im Fantasy-Bereich Rassen, die andere als minderwertig bezeichnen. Darüber macht
man sich als Leser in der Regel wenig Gedanken, weil die Überzeugung vorherrscht, dass dieses Volk (z. B. Drow)
nun einmal so ist - diese Haltung anderen gegenüber "gehört nun mal zu deren Kultur" ...
Kommt dieses Argument irgendwie bekannt vor?
Hier wäre es interessant, wenn das Thema mal vertieft werden würde. Wenn sich einzelne Charaktere eingehender
damit befassen - aus Protest oder als Befürworter, also aus verschiedenen Blickwinkeln.
Natürlich gibt es noch sehr viel mehr Punkte, die man nennen könnte. Fallen euch weitere ein oder seid ihr der
Meinung, dass Fantasy auch ohne eine Vertiefung solcher "alltäglichen" Probleme auskäme?
Ich bin gespannt.