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Mehr Science oder mehr Fiction? Was ist entscheidend für euch?

Telorion

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Registriert
20. Jan. 2010
Beiträge
302
Mehr Science oder mehr Fiction? Was ist entscheidend für euch?

Hallo zusammen,

da ich zur persönlichen Abwechslung mal das Fantasygenre verlassen will, möchte ich mich der Science Fiction probehalber zuwenden, da mich das Thema generell momentan sehr interessiert. Erste Schreibideen tauchen auch prompt auf, nur stehe ich als gänzlich unerfahrener SciFi-Autor jetzt vor der Frage: Was ist wichtig bei einer SciFi-Story? Eher die "Science", also die fundierten Erklärungen, warum bestimmte Dinge so sind wie sie sind, oder Fiction (fremde Völker, Rassen, Planeten, Systeme, Waffen, Raumschiffe, etc. Beispiel Star Wars)? Genauer gefragt: Was ist für euch wichtig, wenn ihr einen SciFi-Roman lest?

Viele Grüße,
Telorion
 
Schwer zu sagen, wie auch bei Fantasy gibt es bei SF unterschiedliche Kategorien. Es gibt z.B. harte Military-SF, die zum Großteil aus Kampf und Raumschlachten besteht, oder die Space Opera, die sich vorwiegend mit dem Leben auf einem Raumschiff und mit den Erlebnissen der Protagonisten befasst.
Schau mal hier:
Science-Fiction – Wikipedia



Ich persönlich finde eine ausgewogene Mischung und tiefgründige Charaktere wichtig. Was die technischen Dinge betrifft: Seitenlange Erklärungen, warum welches Gerät so und so funktioniert, reizen mich nicht besonders, allerdings gibt es bestimmt auch für solche Romane eine Zielgruppe.

Als ich vor knapp anderthalb Jahren an meiner SF-Story zu schreiben begann, waren umfangreiche Recherchen im Internet notwendig. Wenn man technische Aspekte einbaut, sollten sie meiner Meinung nach nicht jeglicher Grundlage entbehren und für den Leser nachvollziehbar sein. Das gleiche gilt für genetische und biologische Fakten. Schau mal in den Thread von Susanne Gavenis direkt unter diesem, wir hatten dort eine interessante Diskussion darüber.
 
Man muss sich darüber im klaren sein, dass viele SF-Fans wert auf "Realismus" legen. Wie Janine schon sagte, da muss man wirklich gut recherchieren, sonst drehen einen die Fans durch den Fleischwolf. Das ist ungefähr genauso, als wenn man in einem historischen Roman was falsch recherchiert.

Sieht man es grob, hast du mit deiner Einteilung recht. Entweder man macht es technisch nachvollziehbar, oder man lässt es bleiben und deutet nur an, für beides gibt es wohl einen Markt (wobei ich nur selten SF lese).

Im Grunde kann man ja auch anders an die Entscheidung herangehen:
Willst du eine komplexe Zukunftsvision beschreiben, in der z.B. das Aufkommen von Technik ABC zu bestimmten Entwicklungen geführt hat? Dann musst du dir über diese Technik sicher viele Gedanken machen und sie auch detailliert beschreiben.

Wenn du hingegen eine klassiche Abenteuergeschichte schreiben willst, nur eben im Weltraum, kannst du es auch wie Star Wars & Co handhaben, solltest dann bei der Technik aber auch entsprechend vage bleiben und nicht halbgar zu erklären beginnen.

DU musst dir also eigentlich die Frage stehen, wie wichtig dir dein Background ist. Nur Vehikel für Plot und Figuren, oder eben doch mehr.
 
/unterschrieben. Mich nervt diese ständige Erklärungsfabuliererei auch mächtig an (in klassischen SF- Geschichten nimmt dies oft eine unfreiwillige Komik an, etwa wenn Jules Verne auf geschlagenen zwei Seiten erklärt, wie eine abblendbare Kerosinlampe funktioniert :hof: . Aber damals war es eben der letzte Schrei). Was Autoren nur zu gern vergessen: für die Akteure in ihren Geschichten sind die futuristischen Wunder um sie herum alltägliche Selbstverständlichkeit und sollten auch dementsprechend behandelt werden.
 
Ich stimme dem bisher Gesagten zu.

Grundsätzlich sollte sich jeder SF-Autor zunächst einmal bewusst sein, dass er eine Geschichte und kein Sachbuch schreibt. Ich habe schon sehr viele SF-Romane gelesen, wo die Handlung und die Figuren unter einem gefühlten Gebirge von für die Handlung irrelevanten technischen Details begraben wurden und - zumindest bei mir - dadurch oft eine gähnende Langeweile entstand.

M.E. sollten die technologischen und gesellschaftlichen Beschreibungen in einem SF-Roman immer nur ein Mittel zum Zweck sein, um die Grundlage für die Story zu bilden, aber nicht zum Selbstzweck werden, bei dem ich als Leser mehr das Gefühl habe, dass der Autor ein wenig angeberische Ego-Pflege betreibt, als dass es wirklich für die Geschichte nötig gewesen wäre. Auch wenn es der Autor noch so faszinierend findet, muss mir als Leser nicht unbedingt auf zehn Seiten detailliert dargelegt werden, wie denn nun die neueste KI des vollautomatischen Rasenmähers funktioniert, den der Held der Geschichte gerade im Baumarkt gekauft hat, bevor er zum finalen Showdown mit dem Oberschurken aufbricht. In solchen Romanen stimmt m.E. oft die Balance zwischen dem wissenschaftlichen Detailgrad und der Nähe zu den Figuren und ihren Erlebnissen nicht, wodurch für mich diese Geschichten in eine Schieflage geraten, die deutlich zu Lasten der Spannung und Intensität geht.

Dennoch darf ein SF-Roman andererseits aber auch nicht hinter die aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse zurückfallen, um nicht unglaubwürdig zu werden. Wenn ein SF-Autor z.B. in seiner Geschichte eine Figur denken lässt, dass es vermutlich keine anderen erdähnlichen Planeten in der Milchstraße gäbe außer unserer guten alten Erde, dann wäre das ein Gedanke, der bereits heute überholt ist. Oder wenn der Protagonist auf der Venus abstürzt und ihm plötzlich (wie in den allerersten Perry Rhodan-Heften aus den frühen 1960ern) riesige Dinosaurier über den Weg laufen und ihn durch den üppigen venusischen Urwald jagen.

Prinzipiell würde ich sagen, dass man als Autor das an Details und Hintergrundwissen ausarbeiten sollte, was man für seine SF-Geschichte braucht, und alles andere getrost beiseite lassen kann. Will ich einen Roman über einen heimtückischen außerirdischen Virus schreiben, der die Menschheit ausrotten kann, komme ich sicherlich nicht umhin, mir diesen Alien-Virus in seiner Beschaffenheit und seiner Wirkungsweise genau zu überlegen, weil die ganze Handlung meiner Story davon abhängt. Dagegen muss ich als Leser nicht unbedingt wissen, wie genau das Warp-Triebwerk auf dem Raumschiff funktioniert, mit dem der Held der Geschichte durch die Galaxis düst. In diesem Fall würde es mir genügen zu wissen, dass es offensichtlich eine hyperraumtaugliche Antriebstechnologie gibt, die die Figuren benutzen können.
Hinzu kommt, dass das technische Innenleben des Antriebskonverters ja ohnehin eine völlig fiktive Technologie wäre und m.E. auch nicht wirklich realistischer auf den Leser wirken würde, wenn er sie auf 20 Seiten detailliert erklärt bekäme (ich denke da mit Schrecken an viele frühere Perry Rhodan-Hefte von Rainer Castor, bei dem die Story manchmal über weite Strecken zu einer reinen technischen Datenblatt-Sammlung verkam). M.E. sollten trotz aller Wissenschaftlichkeit in einem SF-Roman immer die Figuren im Zentrum stehen, die sich in der technologischen und gesellschaftlichen Umwelt einer fiktiven Zukunft bewegen, und nicht die Technologie und die Gesellschaft selbst.
 
Das kann ich alles gut unterschreiben. In der Chemie gibt es zwar den Spruch: Viel hilft viel. Aber, ehrlich, glaube ich nicht, dass diese Anwendungsweise bei allen chemischen Versuchen zu gewünschten Ergebnissen führt ... und im SF ist dies wohl ähnlich. Allerdings gilt für mich im SF wie im Fantasy, dass eine genau Recherche und Kenntnis der Dinge zu einer realistischeren und damit packenderen Schreibe führt. Nur ... nicht alles, was ich weiß, muss/ darf ich schreiben. Es erschlägt sonst schlichtweg die Leserschaft. Gutes Beispiel ist für mich z.B. der Warp-Antrieb der StarTrek-Raumschiffe. Im Endeffekt langt für die Story, dass da so nen Ding drin ist, dass das Raumschiff ziemlich schnell werden lässt. Aber auch nicht unendlich schnell.
Aber im Hintergrund haben die Erschaffer der StarTrek-Welt ziemlich gerödelt, um zu sehen, was physikalisch gehen könnte.

(Mittlerweile gibt es sogar umgekehrt ernsthafte wissenschaftliche Untersuchungen, die StarTrek-Zitate oder Verweise benutzen.)

Letztlich besteht der Clou darin, dass die Autorin/ der Autor um eine gewisse Schlüssigkeit weiß ... die muss nicht unbedingt dem Lesenden aufs Auge gedrückt werden ... aber letztlich ist es egal, ob es um ein intergalakitsches Raumschiff oder um das Abschießen eines Pfeils geht, der Schreibende sollte im Blick haben, wie das gehen soll :zwinker:
 
Prima, vielen Dank an alle, das sind tolle Antworten! Ich werde wohl in die Richtung Geschichtserzählung gehen und mich auf das Notwendigste der technischen Seite beschränken. Wenn ich schreibe, möchte ich Geschichten erzählen und Figuren zum Leben erwecken und keine wissenschaftliche Abhandlung zu Papier bringen. Gleichwohl ist eine gute Recherche unerlässlich, wie ich schon feststellen musste. Erst gestern habe ich erfahren, dass der Mars ja viel kleiner als die Erde ist :buch: :smile:
 
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