Endlich ruhe. Lusares atmete tief ein. Er genoss den Moment der Einsamkeit und Entspannung. Die vergangenen Tage war er stets in der Gesellschaft seiner Krieger gewesen. Auch wen er es nicht sagte: Lusares verabscheute es, in Gemeinschaft zu leben. Wen es ihm möglich war, dann zog alleine los. Egal mit wem er unterwegs war, spätestens nach einem Tag hatte er die Gesellschaft satt. Dieser kleine, klare See, von Büschen umgeben an dessen Ufern die Bäume schräg über der Wasseroberfläche standen, war wie geschaffen für eine kurze Verschnaufpause.
Lusares Kniete an einem Kiesstrand und tauchte seine Hände in das kühle Nass. Das Wasser tat nach der langen Reise gut. Es kam ihm eine Ewigkeit vor, das er sich den Luxus einer Säuberung hatte gönnen können.
Und das, obwohl es gerade zwei Tage her ist, das ich mir ein Bad eingelassen habe. Dachte er stumm. Das liegt an den staubigen Straßen und der ständigen Reise durch die Sonne. Ärger stieg in ihm auf. Würden diese unwürdigen Kreaturen in ihren Löchern bleiben, könnte ich mir die Zeit in der Kaserne vertreiben oder die Ausbildung der Kinder überwachen. Ich könnte heute Abend ein Schaumbad genießen und fürstlich Speisen. Danach würde ich mich auf das Dach zurückziehen, den kühlen Nachtwind und die Sterne meine drüben Gedanken vertreiben lasse und schließlich in meine Räume verschwinden dort noch etwas malen oder in das Bett legen.
Aber nein, ich muss mich mit einem Holzzuber und kalten, viel zu langem gekochten Gemüse zufrieden geben! Ich reise in der Gesellschaft von mindestens fünf Elfen, die mich am liebsten im Schlaf erwürgen würden um meine Platz einzunehmen, bin gezwungen den Großteil der Nächte als Wache zu verplempern und habe aufgrund des Platzmangels nicht einmal eine eigenes Zimmer in das ich mich etwas zurückziehen kann! Es ist zum Mäuse melken!
Schon alleine bei dem Gedanken an das Mittag oder Abendessen drehte es dem Elf den Magen um. Doch viel schlimmer war für in die kommende Nacht. Eingeengt in einen kleinen Raum, vermutlich mit drei seiner Krieger. Wer für den Krieg lebte, sich auf das Morden und Meucheln spezialisiert hatte, war schon von Natur aus nicht sehr gesellig. Belegte man jedoch wie er noch einen Hohen Rang, benötigte man einfach eine Möglichkeit, völlig abzuschalten.
Lusares öffnete seine Augen und studierte sein Spiegelbild ob man ihm ansah, das er eine Verschnaufpause nötig hatte. Sein Spiegelbild hob sich klar und deutlich von der Oberfläche ab. Eingerahmt würde sein Kopf von dem strahlend, blauen Himmel an dem keine einzige Wolke stand und eine leuchtende Sonne ihre wärmenden Strahlen auf die Erde schickte. Doch das war für ihn nicht von Interesse. Seine Sorge galt den leichten Augenringen die er hatte. Janomaru hatte seine Erschöpfung und sein Bedürfnis, sich zurückzuziehen bemerkt. Wen der Halbelf das bemerkt hatte, war anzunehmen, das auch andere seine schwäche entdeckt hatten. Sofort huschte der Ausdruck tiefster Verärgerung über sein schönes Gesicht.
Er war der Todesbote, des Königs tödlichster Diener. Er hatte schon tausende von Schlachten geplant und durchgeführt und mit Sicherheit schon Millionen von Leben ausgelöscht. All seine Schüler belegten hohe Ränge in der Hierarchie der Elfen. Seine menschlichen Schützlinge wurden zu den besten Kriegern der ihrigen. Er zeigte so gut wie nie Gefühle, weder wen er einen Kameraden verlor, der ihm nahe gestanden hatte, noch wen er seine Feinde ins Jenseits beförderte. Es war ihm nicht erlaubt schwäche zu zeigen.
Nicht einmal seinen eigenen Leuten gegenüber.
In seiner derzeitigen Gruppe gab es mindestens fünf Elfen, die seinen Platz einnehmen wollten und mehr als zehn die seinen Tod begrüßen würden. Eingeschlossen war auch Morginia. Sie war hinter Janomaru her und als hochrangige Ausbilderin der Schurken, einer Gruppe von Elfen die auf den Taschendiebstahl spezialisiert waren, hatte sie auch etwas zu sagen. Wen es nach ihr ging, dann müsste Janomaru schon längst zu ihr gezogen sein und sich völlig ihrem Willen unterwerfen.
Es war von Vorteil, wen man eine führende Position innerhalb der Elfenarme einnahm. Der König achtet darauf, diese Elfen immer bei Laune zu halten. Es gab Sonderregelungen und Begünstigungen.
Lusares hielt nicht viel von diesen Bevorzugungen. Es war nicht falsch, die Fähigen zu belohnen, doch bei irrsinnigen Befehlen wie der absoluten Willensunterwerfung eines anderen Elfs, rebellierte er. Ganz gleich, wie hoch die Strafe war. In seine Augen wurde das elfische Volk schon genug von den Menschen versklavt und unterdrückt. Seine Brüder und Schwestern musste nicht auch noch damit beginnen sich gegenseitig zu quälen.
Aus diesem Grund schützte er Janomaru. Es gab zwar böse Zungen, die behaupteten, er währe der Vater des Halbelf, doch dieses Geschwätz ignorierte er. In seiner Position hatte er keine Zeit für eine Gefährtin. Und sollte er doch jemals eine Frau an seine Seite bitten, so würde das nur Schmerz und viele Tränen bedeuten. Spätestens dann, wen ihr gemeinsames Kind zu einer Pflegefamilie geschickt wurde.
Es war den Elfen nicht erlaubt, ihre Kinder aufzuziehen. Bis die kleinen eine Waffe halten konnten, lebten sie bei Menschen, die ihnen die Grundlagen der Akademie vermittelten. Von den Pflegeeltern wurde erwartet, das sie den Elfen keine Liebe gegenüber zeigten. So wurden die Herzen der Kinder schon früh kalt und verbitterte. Wer später Morde plante und ausführte, durfte keine Gefühle haben. Auch das war ein Grund, weshalb er keine Gattin hatte. Viele Elfinnen verließ der Wille zu leben, nachdem sie ihre Kinder verloren und dann als kalte, gefühllose Krieger wieder bekommen hatten. Die meisten Stürzten sich aus den Fenstern, andere erhängten sich, schnitten sich die Pulsadern auf oder schluckten eines der vielen Gifte. Immer weniger Elfen wollten ein Kind, was dazu führte, das auch weniger geboren wurden. Der König hatte daraufhin ein Experiment gewagt: Er hatte Halbelfen zeugen lassen.
Eine Elfe gebar in ihrem Leben höchstens 7 Kinder. Es dauerte lange, bis sie ein Kind empfing und nicht jeder Säugling überlebte die Tage nach der Geburt. Menschenfrauen waren Fruchtbarer und Konten in kürzester Zeit ein Kind empfangen. Doch die Halbelfen hatten sich als Schwach erwiesen. Von den 50 Halbelfen, die gezeugt und Geboren worden waren, hatten nur zwei die Strapazen der Ausbildung überlebt.
Sun´min allerdings hatte eine Herzkrankheit und würde höchstens noch ein bis zwei Jahre leben. Janomaru war der letzte. Und Lusares hatte nicht vor, den Halbelf zu verlieren. Mochte der Halbelf auch kaum die Gabe der Schatten beherrschen, so hatte er doch Eigenschaften die der Todesbote sehr schätzte. Allen voran war er absolut Loyal, verschwiegen und er stellte nie zufiel Fragen. Der Junge war absolut vertrauenswürdig.
Bei der Erinnerung an das erste Treffen mit Janomaru, musste Lusares lächeln. Wärme lag plötzlich in seinem Blick und ein angenehmes Gefühl von Freude erfüllte ihn. Sofort schüttelte er den Kopf und die störenden Gefühle loszuwerden. Was nur mit ihm los?
Ich bin erschöpft, mehr nicht. Nur so kann ich es mir erklären, das ich mich zu dieser schwäche hinreisen lassen. Der Todesbote erhob sich. Besser ich lenke mich etwas mit der Jagt ab. Entschied er. Sonst schwelge ich noch den ganzen Vormittag in Erinnerungen. Und das ist Zeitverschwendung.
Dennoch wartete er noch etwas. Es war hier einfach so schön ruhig. Am liebsten würde er sich unter einen der Bäume legen, das rauschen des Windes und das sanfte Geplätscher des Wassers genießen.
Die Idylle wurde je von einem schnalzenden Geräusch unterbrochen. Lusares kannte dieses Geräusch nur zu gut. Ohne Nachzudenken sprang er, bog dabei seinen Rücken zurück und vollführte ein perfektes Rückwertsalto. Der Pfeil, der für sein Herz bestimmt gewesen war, flog unter dem schwebenden Körper des Elfs davon. Der Todesbote warf einen kurzen Blick auf den Schaft des Pfeils. Grob zusammengebunden und mit Gänsefeder bestückt. Sein Gegner war ein Mensch oder ein Ork. Dann war der gefiederte Tod schon im Gebüsch verschwunden. Mit den Händen fing Lusares sich auf. Hinter ihm erklang ein verächtliches grunzen.
Das ist es also. Ein wirklich guter Trick. Ihr habt euch mit dem Saft des Wurzelgrauts eingerieben, damit ich euren Schweiß nicht riechen kann. Tatsächlich hatte Lusares mit so einem simplen Trick nicht gerechnet. Ein kleiner Fehler, der ihn das Leben hätte kosten können.
Ich werde mir das merken! Der gleiche Trick funktionierte bei ihm immer nur einmal. Währe es anders, hätte er nie die Position des Todesboten bekommen.
Ich weiß, wo der Bogenschütze sitzt, aber die Luft ist wahrhaftig geschwängert von dem Duft des Wurzelgrautes. Das heißt, es sind mindestens drei! Allerdings hatte er seine Angreifer bis jetzt noch nicht gesichtet. Sie hatten einfach zu viele verschiedenen Deckungsmöglichkeiten. Und abzuwarten, was als nächstes geschehen würde, währe vermutlich der zweite Fehler an diesem Tag. Zudem konnte ihm eine Fehlentscheidung in einem Kampf auf Leben und Tot das Genick brechen.
Ich kann euch weder riechen, noch sehen. Dafür aber hören. Wen ihr Erfahrung mit Elfen hättet, wüstet ihr das. Obwohl es riskant war, schloss er die Augen und lauschte. Sofort verstärkte sich die Lautstärke der natürlichen Geräusche um ihn herum. Der Gesang der Vögel, das quaken einer Kröte selbst das rauschen des Windes wurde unangenehm laut. Jetzt konnte man ihn außer Gefecht setzten, in dem man ein lautes Geräusch verursachte. Aber das wusste sein Angreifer nicht.
An Lusares empfindliche Ohren drang das aufgeregte pochen eines Herzens. Das gehörte vermutlich dem Schützen, den es mischte sich ein schleifendes Geräusch dazu, als würde der Angreifer einen weiteren Pfeil auf die Sehne legen. Lusares warf nur einen kurzen Blick auf die große, imposante Eiche hinter im. Dann lauschte er weiter.
Ganz in Lusares nähe, im Wasser, gut von Schilfgrass verborgen, lag eine weitere Person auf der Lauer. Das es die betreffende Person geschafft hatte, so lange still im Wasser auszuharren, sprach für ungewöhnliche Fähigkeiten. Diese Person schätze der Elf als am gefährlichsten ein.
Eine weitere Person befand sich am Waldrand, gut versteckt zwischen der Farbenpracht von Büschen und dem hohen, vertrocknetem Gras der Lichtung.
Er hörte noch das Schlagen von drei weiteren Personen. Doch diese Herzen schlugen ruhig und gleichmäßig. Sie waren weit entfernt, irgendwo im Wald und schienen von dem Treiben auf der Lichtung nichts mitzubekommen. Um die würde er sich später kümmern. Jetzt waren erst einmal die drei Todgeweihten an der reihe, die die Frechheit gehabt hatten, ihn zu stören.
Dieser Pfeil wird dein letzter sein! Als das tödliche Geschoss auf die Reise geschickt wurde, sprang Lusares in die Luft, riss seinen Bogen in Position und fing den Pfeil mit der Hand ab. Noch in der Luft schickte er das Geschoss auf seine Reise. Darauf vertrauend, das der Pfeil das Herz seines Feindes erreichte, lies er den Bogen fallen und löste den Gurt des Köchers. Unnötigen Blast konnte er jetzt nicht brauchen.
Kaum das seine Füße den Boden berührten, verließen sie den kiesigen Untergrund auch schon wieder. Lusares stürmte auf die Stelle im Schilf zu, die nur ein Dutzend Schritte von im entfernt lag. Noch im rennen zog er sein Schwert. Wie eine Sense durchtrennte der scharfe Stahl alles, was ihm im Weg war. Das Opfer des Todesboten hatte nicht einmal die Zeit, zu schreien. Kurz spürte Lusares wie die Klinge auf widerstand stieß, doch dann glitt sie durch einen Körper wie ein heißes Messer durch Butter.
Lusares bremste, in dem er seinen Schwung in eine elegante Umdrehung umwandelte und dabei den schwarzen Mantel abwarf. Er hatte vor, den letzten lebendig zu fangen was zwangsläufig hieß: Er musste in den Nahkampf. Das dabei sein wertvoller Mantel zu Schaden kommen konnte, war im durchaus bewusst.
Mit einer Bewegung die sowohl seine Siegessicherheit als auch seinen Spott dem Gegner gegenüber zur Geltung brachte, hob er sein Schwert. Das Licht des Vormittags brach sich in dem glänzendem Metall und auch ungeübte Augen konnte sehen, das Lusares diese Waffe hegte und pflegte. Der Schimmer der Morgensonne wurde einzig durch ein paar rote Flecken unterbrochen. Das Blut des getöteten Feindes. Mit einem Schlag vor sich, sorgte der Elf dafür, dass das Blut wie kleine rote Perlen von seiner Waffe hinweggeschleudert wurden.
Die Klinge war nicht so breit wie die Schwerter der Menschen. Sie war auf Lusares und seine Kampfstiel angepasst worden. Da der Elf Nahkämpfe bevorzugte und liebend gerne seine Wendigkeit nutze, um zu siegen, hatte man die Klinge leicht gebogen damit sie die Drehungen des Elf nicht behinderte. Schwarze Schriftzeichen in der Sprache der Altwürdigen versprachen dem Gegner den Tot.
Lusares hob seine freie Hand und winkte mit zwei Fingern. „Komm, Feigling.“, forderte er den Bogenschützen auf. Aus der Baumkrone der Eiche erklang ein hasserfüllte Schrei und ein weiterer Pfeil flog auf ihn zu.
Schlechte Pfeile, einen schlechten Bogen und einen noch unfähigeren Bogenschützen. Es reichte ein Streich mit dem Schwert und der Pfeil war abgewehrt. Um den Gegner noch mehr zu provozieren, schritt er gemächlich zu dem Kiesstrand zurück. Dabei lies er sich viel Zeit. Er zeigte dem Bogenschützen, das er ihn weder fürchtet noch das er in ihm einen würdigen Gegner sah.
„Du wirst so enden, wie dein Kamerad im Wasser.“, versprach der dem Bogenschützen. Dabei wies der Elf auf das Blut, welches das klare Wasser des Sees verunreinigte. „Bist du derart Feige, das du dem Tod nicht einmal ins Gesicht blicken kannst?“, nun war es genug. Das hörte Lusares deutlich an dem Schrei aus der Eiche. Kurz daraus sprang eine große Person auf den Boden. Als sich die Person aufrichtet, konnte Lusares sehen, um was es sich hier handelte.
Ein Ork, was auch sonst? Das hätte ich mir ja denken können. Es gab selten Wesen die blöd genug waren, einen Elfen anzugreifen. Orks gehörten wohl dazu.
„Ich sehe den Tod nicht. Nur einen Knaben der einem Weibe gleicht.“, rief ihm der Krieger lachend zu. Lusares verdrehte die Augen. Er hielt es nicht für nötig darauf zu antworten. Solche Provokationen mochten andere zum Angriff verführen, doch für jemanden dessen Volk beide Geschlechter auf eine Stufe stellte, hatten diese Worte keine Bedeutung. Die weiblichen Elfen kämpften genau so gut wie ihre männlichen Artgenossen. Man verlangte von ihnen nicht, das sie in der Küche standen und Fußböden schrubbten.
Der Ork deutet sein Schweigen wohl falsch. Er lachte laut los. Dabei konnte Lusares verfaulte Zähne sehen. Auch die Hauer des Scheusals waren ungepflegt. Genau so wie seine Kleidung. Zwar konnte man in dem verrosteten Etwas noch ein Kettenhemd erkennen, aber der Fetzen weiter unten war nur noch schwer als Hose zu deuten.
Angeekelt rümpfte Lusares die Nase. Das ist sehr untypisch für Orks. Auch wen sie so etwas wie Wasser und Seife nicht kennen, ihre Kleider pflegen sie. Genau wie ihre Haare und ihre Waffen. Von diesem Ork konnte man weder das eine noch das andere sagen. Zwar hatte er keine Haare auf dem Kopf, sondern nur ein hässliches Tattoo auf dem kahl rasierten Schädel, aber Lusares konnte sich gut vorstellen, was passieren würde, hätte er Harre. Das verrostet Kettenhemd war nicht das einzigste, was nicht für den Kampf gewartet worden war. Auch das Schwert war schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Es starrte ebenfalls vor Rost und Dreck. Die Scheide wies tiefe Kerben auf und hier und da waren auf der Klinge noch weitere Schrammen. So als habe der Ork versucht, Steine zu zerschneiden.
In Lusares stiegen Zweifel auf. Dieser Ork wirkte wie ein ausgestoßener. Würde es überhaupt etwas bringen, ihn zu fangen und zu verhören? War er am ende nicht mehr als reine Zeitverschwendung? Der Ork nahm derzeitig wohl an, sein verharren würde Angst bedeuten. „Wen du brav bist und dich nicht wehrst, werde ich dich auf mein Lager ziehen und dich vor den anderen Schützen.“, beinahe währen dem Todesboten die Kinnladen heruntergefallen. Man hatte ihm schon einiges an den Kopf geworfen: Beleidigungen, Liebesversprechungen, Befehle oder Beschimpfungen. Das ihm aber so unverblümt eine Person ins Gesicht sagte, das sie das Lager mit ihm Teilen wollte, machte ihm schon zu schaffen. Vor allem weil diese Person ebenfalls männlich war.
„Es wird dir gut bei mir gehen. Wen ich mit dir als Gefangener zurück komme, dann werden mir die anderen verzeihen.“, langsam kam der Ork auf ihn zu. „Ich werde wieder ein Krieger sein, dem man vertrauen kann!“, mit diesen Worten stürmte er vorwärts. Lusares schüttelte alle lästigen Gedanken ab. Jetzt musste er sich erst einmal m den Ork hier kümmern.
Er glaubte nicht, das er sich sonderlich bemühen musste. Der Ork hatte kein Strategie oder eine eigene Kampftechnik. Er drosch einfach auf alles ein das sich bewegte. Für ihn sollte das eigentlich kein Gegner sein. Aus diesem Grund gähnte der Elf gelangweilt.
Der Ork hatte ihn derweil erreicht. Das Langschwert sauste auf ihn herunter. Lusares machte nur einen Schritt nach links und er war dem Schlag entkommen. Der Ork grunzte überrascht. Statt die Klinge schnell in die Richtung des Elfes zu wenden, hob der Ork die Waffe erneut um den Todesboten senkrecht zu spalten.
Wie kann man nur so blöd sein? Selbst Menschen kämpfen da besser! Erneut machte er einen Schritt, erneut entkam er dem Angriff. Der Kampf würde schnell vorbei sein. Lusares machte einen Satz, landete mit einem Fuß auf dem noch gesenkten Handgelenk, mit dem anderen trat er dem Ork ins Gesicht. Blut spitzte als die Nase gebrochen wurde.
„Du mieser Hund!“, stieß der Krieger hervor. Der Todesbote aber ging schon zum nächsten Angriff über. Der Ork war zwei Schritte zurückgewichen und hatte die Hand mit der Waffe gesenkt. Die andere wischte gerade das Blut von der Nase. Der Oberkörper war ungeschützt. Und genau den griff er an.
Das Kettenhemd war keine Herausforderung für Lusares Waffe. Mühelos zerschnitt die klinge die Glieder des Hemdes und hinterließ einen blutigen, tiefen Schnitt auf der Brust des Orks.
Lusares Gegner heulte auf. In nur wenigen Augenblicken wurde aus dem Ork ein blutrünstiges Monster.
Der Elf hatte davon schon gehört. Es war der Kampfrausch, ein Zustand in den Orks kamen, wen sie wütend waren. Das Sichtfeld der Orks färbte sich Wort- wörtlich rot. Sie konnten nicht mehr zwischen Freund und Feind unterscheiden und schlugen auf alles ein, was sich Bewegte. Ihre Kampfkraft war in diesem Moment doppelt so groß, wie ursprünglich.
Aber so viele Vorteile ihnen dieser zustand auch brachte, es gab auch viele Nachteile. Der größte war, das sie völlig planlos Angriffen. Lusares konnte die nächste Bewegung problemlos vorhersehen. Dieser Kampf hatte er schon so gut wie gewonnen.
Nach dem er mehrmals ausgewichen war, machte der Ork einen großen Ausfallschritt und versuchte Lusares dieses mal waagerecht zu zerteilen. Der Elf lies sich fallen und die Klinge sauste über ihm hinweg. Der Ork hatte viel Kraft in den Schlag gelegt. So viel, das er dem Elf den Rücken zudrehen musste. Mehr hatte der Todesbote nicht gebraucht. Er sprang auf die Füße und schlug dem Ork den Knauf seines Schwertes gegen den Kopf.
Doch nun war es Lusares der den elf unterschätzt hatte. Anstatt bewusstlos zusammenzubrechen, grunzte der Ork nur überrascht. Erstaunlich schnell für einen Ork wirbelte er herum und schlug nach Lusares. Zum Glück für den Elf hatte er nur die Faust benutzt. Dennoch, mochte die Lederrüstung dem Schlag auch etwas an Wucht nehmen, so reichte es dennoch aus, um Lusares zu verletzten. Er hörte das knacken einer Rippe, die durch den schlag in seinem Leibe brach.
Damit war es beschlossen: er würde den Ork töten.
Der Hieb hatte ihn mehrere Schritte zurück stolpern lassen. Somit war er vorerst aus der Reichweite des Schwertes. Der Ork starrte ihn nur kurz an, dann stürmte er mit lautem Gebrüll erneut auf ihn zu. Jetzt da er ihn nicht mehr lebend fangen wollte, würde es schnell gehen. Von einem Moment auf den anderen fühlte Lusares nichts mehr. Das Abtöten aller Gefühle und Empfindungen war der Schlüssel zum Sieg. Als der Ork den Schwertgriff mit beiden Händen umklammerte und zum Schlag ausholte, schnellte Lusares vor. Seine Klinge blitzte und fuhr vor der Nase des Ork schräg nach unten. Eine Fontäne aus Blut schoss aus den abgetrennten Armstümpfen. Der Ork viel auf die Knie und begann wie wild zu kreischen. Lusares lächelte kalt. Ohne ein Wort zu sagen, schlug er ihm den Kopf ab.
Nachdem er seine Waffe an dem Fetzen den das Wesen Kleidung nannte, gesäubert hatte, ging er zum See zurück. Dabei durchfuhr ihn ein brennender Schmerz. Die Rippe war definitiv gebrochen.
Das habe ich gerade noch gebraucht. Fluchte er stumm. Als er sich bückte, um seinen Mantel aufzuheben, war er gezwungen seine Hand auf Stelle zu pressen, an der die Rippe gebrochen war. Es war wohl mehr als nur eine Rippe beschädigt worden.
Nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte, suchte er noch die Stelle mit dem verschmutzten Wasser auf. Es war reine Neugierde, die ihn nachsehen lies, ob der Verborgene auch ein Ork gewesen war. Vorsichtig, um seine Verletzung zu schonen, schob er das Gras zur Seite. Doch so sehr auch suchte: Er fand keine Leiche.
Das ist nicht gut. Sein erster Gedanke war nekromantie. Das er die Person verfehlt hatte, kam ihm garniert in den Sinn.
Ich werde meine Kundschafter ausschicken. Da ist definitiv etwas größer als wir dachten. Und mit meiner Verletzung habe ich gegen mehrere Gegner schlechte Karten.
Lusares drehte sich zum Waldrand um und erstarrte. Was hat das zu bedeuten? Ungewollt wich er zwei Schritte zurück.
Aus dem Wald kroch zäher Nebel heraus. Langsam bewegte er sich vorwärts genau auf Lusares zu.