Snowsong
Tochter des Nordwindes
So, ich habe hier noch etwas Lesestoff.^^
In dieser Geschichte versuche ich etwas neues, bin mal gespannt wie es ankommt. Sagt mir bitte Bescheid, wie euch der Text gefallen hat.
XV Der Teufel
„Der Teufel... immer der Teufel...“ unruhig warf sie sich auf ihrem Bett herum. „Bett“ war übertrieben. Sie schlief stets auf einem alten Mehlsack, der mit Stroh gefüllt war. Etwas anderes bekam sie nicht.
Schließlich stand Sai´yah auf. Sie konnte sowieso nicht einschlafen. Auf ihrem, von Holzwürmer wimmelten Nachttisch stand eine Kerze. Sie entzündete diese und ging dann zu ihrem verwitternden Tisch. Dort stand eine schwarze Kerze, die sie ebenfalls anzündete.
Mit Hilfe der Kerzenflammen verschwanden sie Schatten der Nacht und machten ihre kleine Kammer zu einem Ort der Geborgenheit. Ohne nachzudenken, hob sie eine Bodendiele hoch. Das war ein leicht, den ihre Kammer war alt und zerfallen. Die kalten Steinwände hatten etwas von einem Gefängnis, von dem einzigen kleinem, vergitterten Fenster zogen sich viele Risse über die Wand. Sie war eine Gefangene in ihrem eigenen Heim.
Leise legte sie die abgebrochenen Bodendiele zu Seite. Darunter befand sich ein kleiner Hohlraum in der ein schwarzes Kästchen lag. Ehrfürchtig nahm sie das letzte Andenken an ihre Mutter hervor.
Die anderen Bewohner des Hofes sahen es nicht gerne, wen sie das Kästchen in der Hand hielt. Doch nur ihr Onkel Naruk hatte bis jetzt damit gedroht, der darin liegende Schatz zu verbrennen. Er fürchtet sich davor, so wie sich alle fürchtet. Und was Menschen ängstigte und sie nicht verstanden, zerstörten sie. Sie verstanden nicht den wert, den Sai´yah von ihrer Mutter geerbt hatte.
Keiner verstand es.
Die junge Frau öffnete das Kästchen. Vor ihr, auf einem blauen Samtkissen, lagen zwei Kartenstapeln. Vorsichtig hob sie einen davon heraus.
Die Frau, die sie geboren hatte, hatte ihr viel vererbt. Nicht nur die Tarotkarten sonder auch ein Großteil von ihrem aussehen. Allem voran hatte sie die spitzen Ohren geerbt, die sie auf Befehl ihres Onkels immer verbergen musste. Und natürlich ihre Augen. Angeblich konnte sie mit diesen ungewöhnlich hellen Augen in die Seele andere Leute blicken. Deshalb musste sie den Blick immer gesenkt halten. Doch die böse Zungen sollten nur über ihr Aussehen reden. Das lenkte von ihren wirklichen Gaben ab.
Die junge Frau setzte sich und begann eine Melodie zu summen. Als ihr Herz völlig ruhig schlug und sie entspannt war, legte sie,wie schon so oft, sich die Karten.
Sie war begabt, das stand außer Frage. Die Karten gewährten ihr zwar nicht, jeden Schritt in der Zukunft zu sehen, es reichte nur für kurze Blicke, doch sie irrten sich nie.
Und sie warnte sie.
Die Karten, die nun auf dem Tisch lagen, zeigte ihr seit etwa 6 Tagen immer das gleiche: Gefahr näherte sich.
Zu ihrer eigenen Zukunft antworteten die Karten nur mit einer einzigen: dem auf dem Kopf stehenden Teufel.
Diese Karte war kein böses Omen. Zumindest, wen sie auf dem Kopf stand. Sie bedeutet regelrecht, das die Person sich von irgendwelcher Abhängigkeit befreite. Und dabei durch die Hölle ging.
Sai´yah grübelte wie schon so oft darüber nach, aus welcher Abhängigkeit sie sich befreien sollte. Sie hatte weder einen Geliebten, noch Kinder. Sie trank weder Alkohol, noch nahm sie die Rauschmittel zu sich. Das einzigste, an was sie hing, waren diese Menschen. Nicht, weil sie sich liebte, sondern weil sie ohne den Hof verloren währe.
Dieser Hof stand an der Grenze zum Sumpfland der Trolle und Ork, zwei Rassen, die mit den Menschen verfeindet waren. Der Krieg hatte vor langer Zeit begonnen. Heute vermochte niemand mehr sagen, was der Grund für das Blutvergießen war.
Sai´yah ging ans Fenster und blickte über die massive Steinmauer zum Wald. Dort hausen Wölfe und Bären. Ohne Waffe den Hof zu verlassen, glich einem Selbstmordversuch. Selbst die Bauern und Hirten waren stets Bewaffnet.
Mit beiden Händen öffnete sie das verzogene, kleine, stark verwitterte Fenster. Kühle Nachtluft schlug ihr entgegen. Sehnsüchtig blickte sie zum Himmel. Es war Sternenklar. Viele kleine weiße Punkte zogen sich über den schwarzen Nachthimmel. Weit im Norden, wo das Land des ewigen Winters begann, leuchtete ein Nordlicht.
Obwohl sie wusste, das sie dazu verdammt war, auf ewig auf diesem Hof zu leben, wünschte sich die junge Frau nichts sehnlicher, als andere Orte zu besuchen. Gerne hätte sie einmal die Hauptstadt besucht. Oder das Nordlicht von nahem gesehen.
Doch ihr größter Wunsch war es, etwas über ihre Mutter herausfinden. Wie war ihr Name gewesen? Warum hatte sie Sai´yah hier abgesetzte? War der bereits verstorbene Bruder ihres Onkels wirklich ihr Vater? Wie waren die anderen Elfen?
Sie hatte viele Fragen, aber keine Antworten.
Die Halbelfe stand noch am Fenster, als die Sonne den Nachthimmel aufhellt. Es wurde Zeit für die Arbeit.
***
Es war ein warmer Morgen im späte Herbst. Die Bäume trugen ihr buntes Blätterkleid, zäher Nebel kroch aus dem nahe liegenden Flussbett und die Kinder sprangen auf dem Hof herum.
Es war ein Tag wie jeder andere. Naruk, der Besitzer des Gehöftes ging mit zwei Eimern zum Brunnen. Obwohl er Knechte und Mägde hatte, die das Wasser holen konnte, erledigte er diese niedrige Arbeit. Wer im Hügelland, nahe der Grenze zum Sumpfland lebte, war Entbehrungen und harte Arbeit von klein auf gewöhnt.
Außerdem hatten die Knechte genug mit dem Ernten zu tun. Da konnte er die Pferde auch selber tränken. Er war gerade dabei, einer Stute das Wasser in die Tränke zu gießen, als er von der schützenden Mauer, die das Anwesen umrundete, einen warnenden Ruf hörte. Sofort eilte er aus den Ställen.
Wer zwischen Orks, Trollen, Ogern und anderen Scheusalen überleben wollte, war auf eine Mauer und gute Späher angewiesen. Ragnar, sein Zwillingsbruder hatte die schärfsten Augen. Er war es auch gewesen, der den warnenden Ruf ausgestoßen hatte. Er deutet auf etwas, das Naruk nicht sehen konnte. Aber der panische Ausdruck auf dem, von der Sonne gebräunte Gesicht, ließ ihn sofort handeln. Eilig kletterte er die Holzleiter hoch, um zu sehen was Ragnar entdeckt hatte.
Man brauchte keine guten Augen, um die Staubwolke zu sehen, die sich den Weg entlangzog. Da es schon lange nicht mehr geregnet hatte, warnte einem der Staub der Straße vor. Händler, Vagabunden oder Verstärkung für einen der Türme weiter im Norden passierten oft die Straße. Viele übernachtet auch in Naruks Hof. So konnte er sich ein paar Münzen dazu verdienen.
Aber es war früh am Morgen und so weit Naruk wusste, lag der vorige Hof gut zwei Tagesmärsche entfernt.
„Der Größe der Wolke nach, hetzten sie ihre Pferde ganz schön.“, meinte sein Bruder. Die braunen Augen hatte er zu Schlitzen zusammengekniffen. „Wen es Pferde sind.“, brummelte Naruk.
Die Orks ritten auf großen Wölfen und die Trolle aus den Sümpfen hatten zweibeinige Echsen als Reittier. Beide wirbelten viel Staub auf, wen sie eilig rannten. Aber auch Händler, die von eben jenen Wesen gejagt wurden.
Die Vorstellung, bald die Sumpftrolle oder Orks vor den Mauern zu haben, ließ kalten Schweiß über seinen Rücken laufen. „Wir müssen die Feldarbeiter und Hirten warnen! Schlag die Glocke!“, rief Ragmar eilig.
Der Ruf halte über den Hof. Sofort hielten alle innen. Kurz herrschte schweigen, in der jeder über die Worte nachdachte, die gerade auf der Mauer gerufen worden waren. Dann erwachten sie aus ihrer Erstarrung. Ohne zu hetzten oder in Panik auszubrechen, ging jeder seiner Aufgabe nach, die im falle von Angreifern ihm zugeteilt worden war. Auch Ragnar beruhigte sich wieder. In Angst oder Panik zu verfallen, hätte die Vorbereitungen aufgehalten. Und waren die Vorbereitungen nicht erledigt, bis der Feind vor den Toren stand, konnte es zu einer Niederlage kommen. Etwas, was jeder vermeiden wollte.
Mehrere Frauen holten Wasser, um mögliche Brände schnell löschen zu können. Derweil bewaffneten sich die Knechte und alle Burschen, die älter als 15 Winter waren. Sie trugen Steinsäcke zu den Seilzügen um dem Feind bewerfen zu können. Aus dem Augenwinkel beobachtet Naruk, wie Mädchen und junge Frauen die Kinder an die Hand, oder auf den Arm nahmen, um sie ins Herrenhaus zu bringen. Dort, hinter dickem Stein und schweren Metalltüren, gut verborgen unter einer Falltüre würden die Kinder ausharren. Sollten die Mauern fallen, würden die ältesten die Kinder mit scharfem Stahl zu ihren Eltern schicken.
Der Tot war besser als die Sklaven von solchen Ungetümen zu werden, die angeblich Menschen bei lebendigem Leibe fraßen.
Naruk machte sich dran, die Leiter wieder hinab zu steigen. Auch er wollt sich bewaffnen. Auf halbem Weg fiel ihm eine Bewegung in den Schatten auf. Er vermutet eines der Kinder, das sich aus Neugierde verborgen hatte. Etwas, was schon öfters vorgekommen war.
Er schritt auf die Mauer, an denen mehrere verschlossene Wasserfässer standen zu. „Nah komm schon raus.“, sagte er. „Du weißt doch, das du das nicht darfst.“ als das Kind nicht reagierte, seufzte Naruk schwer. „Oh Kind...“, er machte einen weiteren Schritt auf die Fässer zu. Doch dann erstarrte er zur Salzsäule. Das da vor ihm auf dem Deckel des Wasserfasses saß, war keines der Kinder.
Es war nicht einmal ein Mensch!
In dieser Geschichte versuche ich etwas neues, bin mal gespannt wie es ankommt. Sagt mir bitte Bescheid, wie euch der Text gefallen hat.
XV Der Teufel
„Der Teufel... immer der Teufel...“ unruhig warf sie sich auf ihrem Bett herum. „Bett“ war übertrieben. Sie schlief stets auf einem alten Mehlsack, der mit Stroh gefüllt war. Etwas anderes bekam sie nicht.
Schließlich stand Sai´yah auf. Sie konnte sowieso nicht einschlafen. Auf ihrem, von Holzwürmer wimmelten Nachttisch stand eine Kerze. Sie entzündete diese und ging dann zu ihrem verwitternden Tisch. Dort stand eine schwarze Kerze, die sie ebenfalls anzündete.
Mit Hilfe der Kerzenflammen verschwanden sie Schatten der Nacht und machten ihre kleine Kammer zu einem Ort der Geborgenheit. Ohne nachzudenken, hob sie eine Bodendiele hoch. Das war ein leicht, den ihre Kammer war alt und zerfallen. Die kalten Steinwände hatten etwas von einem Gefängnis, von dem einzigen kleinem, vergitterten Fenster zogen sich viele Risse über die Wand. Sie war eine Gefangene in ihrem eigenen Heim.
Leise legte sie die abgebrochenen Bodendiele zu Seite. Darunter befand sich ein kleiner Hohlraum in der ein schwarzes Kästchen lag. Ehrfürchtig nahm sie das letzte Andenken an ihre Mutter hervor.
Die anderen Bewohner des Hofes sahen es nicht gerne, wen sie das Kästchen in der Hand hielt. Doch nur ihr Onkel Naruk hatte bis jetzt damit gedroht, der darin liegende Schatz zu verbrennen. Er fürchtet sich davor, so wie sich alle fürchtet. Und was Menschen ängstigte und sie nicht verstanden, zerstörten sie. Sie verstanden nicht den wert, den Sai´yah von ihrer Mutter geerbt hatte.
Keiner verstand es.
Die junge Frau öffnete das Kästchen. Vor ihr, auf einem blauen Samtkissen, lagen zwei Kartenstapeln. Vorsichtig hob sie einen davon heraus.
Die Frau, die sie geboren hatte, hatte ihr viel vererbt. Nicht nur die Tarotkarten sonder auch ein Großteil von ihrem aussehen. Allem voran hatte sie die spitzen Ohren geerbt, die sie auf Befehl ihres Onkels immer verbergen musste. Und natürlich ihre Augen. Angeblich konnte sie mit diesen ungewöhnlich hellen Augen in die Seele andere Leute blicken. Deshalb musste sie den Blick immer gesenkt halten. Doch die böse Zungen sollten nur über ihr Aussehen reden. Das lenkte von ihren wirklichen Gaben ab.
Die junge Frau setzte sich und begann eine Melodie zu summen. Als ihr Herz völlig ruhig schlug und sie entspannt war, legte sie,wie schon so oft, sich die Karten.
Sie war begabt, das stand außer Frage. Die Karten gewährten ihr zwar nicht, jeden Schritt in der Zukunft zu sehen, es reichte nur für kurze Blicke, doch sie irrten sich nie.
Und sie warnte sie.
Die Karten, die nun auf dem Tisch lagen, zeigte ihr seit etwa 6 Tagen immer das gleiche: Gefahr näherte sich.
Zu ihrer eigenen Zukunft antworteten die Karten nur mit einer einzigen: dem auf dem Kopf stehenden Teufel.
Diese Karte war kein böses Omen. Zumindest, wen sie auf dem Kopf stand. Sie bedeutet regelrecht, das die Person sich von irgendwelcher Abhängigkeit befreite. Und dabei durch die Hölle ging.
Sai´yah grübelte wie schon so oft darüber nach, aus welcher Abhängigkeit sie sich befreien sollte. Sie hatte weder einen Geliebten, noch Kinder. Sie trank weder Alkohol, noch nahm sie die Rauschmittel zu sich. Das einzigste, an was sie hing, waren diese Menschen. Nicht, weil sie sich liebte, sondern weil sie ohne den Hof verloren währe.
Dieser Hof stand an der Grenze zum Sumpfland der Trolle und Ork, zwei Rassen, die mit den Menschen verfeindet waren. Der Krieg hatte vor langer Zeit begonnen. Heute vermochte niemand mehr sagen, was der Grund für das Blutvergießen war.
Sai´yah ging ans Fenster und blickte über die massive Steinmauer zum Wald. Dort hausen Wölfe und Bären. Ohne Waffe den Hof zu verlassen, glich einem Selbstmordversuch. Selbst die Bauern und Hirten waren stets Bewaffnet.
Mit beiden Händen öffnete sie das verzogene, kleine, stark verwitterte Fenster. Kühle Nachtluft schlug ihr entgegen. Sehnsüchtig blickte sie zum Himmel. Es war Sternenklar. Viele kleine weiße Punkte zogen sich über den schwarzen Nachthimmel. Weit im Norden, wo das Land des ewigen Winters begann, leuchtete ein Nordlicht.
Obwohl sie wusste, das sie dazu verdammt war, auf ewig auf diesem Hof zu leben, wünschte sich die junge Frau nichts sehnlicher, als andere Orte zu besuchen. Gerne hätte sie einmal die Hauptstadt besucht. Oder das Nordlicht von nahem gesehen.
Doch ihr größter Wunsch war es, etwas über ihre Mutter herausfinden. Wie war ihr Name gewesen? Warum hatte sie Sai´yah hier abgesetzte? War der bereits verstorbene Bruder ihres Onkels wirklich ihr Vater? Wie waren die anderen Elfen?
Sie hatte viele Fragen, aber keine Antworten.
Die Halbelfe stand noch am Fenster, als die Sonne den Nachthimmel aufhellt. Es wurde Zeit für die Arbeit.
***
Es war ein warmer Morgen im späte Herbst. Die Bäume trugen ihr buntes Blätterkleid, zäher Nebel kroch aus dem nahe liegenden Flussbett und die Kinder sprangen auf dem Hof herum.
Es war ein Tag wie jeder andere. Naruk, der Besitzer des Gehöftes ging mit zwei Eimern zum Brunnen. Obwohl er Knechte und Mägde hatte, die das Wasser holen konnte, erledigte er diese niedrige Arbeit. Wer im Hügelland, nahe der Grenze zum Sumpfland lebte, war Entbehrungen und harte Arbeit von klein auf gewöhnt.
Außerdem hatten die Knechte genug mit dem Ernten zu tun. Da konnte er die Pferde auch selber tränken. Er war gerade dabei, einer Stute das Wasser in die Tränke zu gießen, als er von der schützenden Mauer, die das Anwesen umrundete, einen warnenden Ruf hörte. Sofort eilte er aus den Ställen.
Wer zwischen Orks, Trollen, Ogern und anderen Scheusalen überleben wollte, war auf eine Mauer und gute Späher angewiesen. Ragnar, sein Zwillingsbruder hatte die schärfsten Augen. Er war es auch gewesen, der den warnenden Ruf ausgestoßen hatte. Er deutet auf etwas, das Naruk nicht sehen konnte. Aber der panische Ausdruck auf dem, von der Sonne gebräunte Gesicht, ließ ihn sofort handeln. Eilig kletterte er die Holzleiter hoch, um zu sehen was Ragnar entdeckt hatte.
Man brauchte keine guten Augen, um die Staubwolke zu sehen, die sich den Weg entlangzog. Da es schon lange nicht mehr geregnet hatte, warnte einem der Staub der Straße vor. Händler, Vagabunden oder Verstärkung für einen der Türme weiter im Norden passierten oft die Straße. Viele übernachtet auch in Naruks Hof. So konnte er sich ein paar Münzen dazu verdienen.
Aber es war früh am Morgen und so weit Naruk wusste, lag der vorige Hof gut zwei Tagesmärsche entfernt.
„Der Größe der Wolke nach, hetzten sie ihre Pferde ganz schön.“, meinte sein Bruder. Die braunen Augen hatte er zu Schlitzen zusammengekniffen. „Wen es Pferde sind.“, brummelte Naruk.
Die Orks ritten auf großen Wölfen und die Trolle aus den Sümpfen hatten zweibeinige Echsen als Reittier. Beide wirbelten viel Staub auf, wen sie eilig rannten. Aber auch Händler, die von eben jenen Wesen gejagt wurden.
Die Vorstellung, bald die Sumpftrolle oder Orks vor den Mauern zu haben, ließ kalten Schweiß über seinen Rücken laufen. „Wir müssen die Feldarbeiter und Hirten warnen! Schlag die Glocke!“, rief Ragmar eilig.
Der Ruf halte über den Hof. Sofort hielten alle innen. Kurz herrschte schweigen, in der jeder über die Worte nachdachte, die gerade auf der Mauer gerufen worden waren. Dann erwachten sie aus ihrer Erstarrung. Ohne zu hetzten oder in Panik auszubrechen, ging jeder seiner Aufgabe nach, die im falle von Angreifern ihm zugeteilt worden war. Auch Ragnar beruhigte sich wieder. In Angst oder Panik zu verfallen, hätte die Vorbereitungen aufgehalten. Und waren die Vorbereitungen nicht erledigt, bis der Feind vor den Toren stand, konnte es zu einer Niederlage kommen. Etwas, was jeder vermeiden wollte.
Mehrere Frauen holten Wasser, um mögliche Brände schnell löschen zu können. Derweil bewaffneten sich die Knechte und alle Burschen, die älter als 15 Winter waren. Sie trugen Steinsäcke zu den Seilzügen um dem Feind bewerfen zu können. Aus dem Augenwinkel beobachtet Naruk, wie Mädchen und junge Frauen die Kinder an die Hand, oder auf den Arm nahmen, um sie ins Herrenhaus zu bringen. Dort, hinter dickem Stein und schweren Metalltüren, gut verborgen unter einer Falltüre würden die Kinder ausharren. Sollten die Mauern fallen, würden die ältesten die Kinder mit scharfem Stahl zu ihren Eltern schicken.
Der Tot war besser als die Sklaven von solchen Ungetümen zu werden, die angeblich Menschen bei lebendigem Leibe fraßen.
Naruk machte sich dran, die Leiter wieder hinab zu steigen. Auch er wollt sich bewaffnen. Auf halbem Weg fiel ihm eine Bewegung in den Schatten auf. Er vermutet eines der Kinder, das sich aus Neugierde verborgen hatte. Etwas, was schon öfters vorgekommen war.
Er schritt auf die Mauer, an denen mehrere verschlossene Wasserfässer standen zu. „Nah komm schon raus.“, sagte er. „Du weißt doch, das du das nicht darfst.“ als das Kind nicht reagierte, seufzte Naruk schwer. „Oh Kind...“, er machte einen weiteren Schritt auf die Fässer zu. Doch dann erstarrte er zur Salzsäule. Das da vor ihm auf dem Deckel des Wasserfasses saß, war keines der Kinder.
Es war nicht einmal ein Mensch!
Zuletzt bearbeitet: