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Leseprobe Drachenatem

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Vincent Darklej

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04. Juni 2011
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20
Heute möchte ich zwei Kapitel meines Buches Drachenatem vorstellen.
Viel spaß beim lesen.

Exposé
Katis Leben war eine einzige Lüge gewesen, doch sie würde alles dafür geben, ihr jetziges Leben gegen diese Lüge einzutauschen. Kurz vor ihrem vierzehnten Geburtstag geriet ihr Leben aus allen Fugen, als sie in einem Gefängnis weit weg von daheim erwachte.
Früher hatte sie geglaubt, Zwerge und Elfen gäbe es nur in Büchern, doch nun stand sie an der Spitze eines gewaltigen Heeres und zog gegen Orks, Trolle und deren Verbündete in die Schlacht.
Nur mit ihrer Magie und der Hilfe ihrer Gefährten kann sie versuchen, die Prophezeiung zu erfüllen, um so die Welt Quanteras und ihre Heimat vor der Versklavung zu retten.
Für sie war es schon schwer genug so eine große Bürde zu tragen, doch noch viel schlimmer war es, einen durchgeknallten Zwerg an ihrer Seite ertragen zu müssen, der nur Frauen und Liebe im Kopf hatte.
Vergessen Sie alles, was Sie bisher über die Zwerge und Elfen gelesen haben, denn hier erfahren Sie die ungeschönte Wahr-heit über die Völker der Fantasy.
Prolog
Der Nebel kroch durch das Tal der Drachen und mit ihm kam die Veränderung.
Lautlos drang er in jeden Winkel ihres Hortes und brachte einen zarten lieblichen Duft mit.
Nichts hatte sie die letzten Jahrhunderte wecken können, doch das, was grade ihre Nüstern streifte, war nur ein Hauch von einem Duft, doch für die Königin der Lüfte war es tausendmal stärker als nur ein Hauch.
Es war der Duft des Todes, der Geruch von Blut.
Afantenja konnte den Geruch über hunderte von Meilen riechen. Oft trug der Wind den Duft in ihr Reich, doch noch nie war er so stark wie heute.
Es musste das Blut von hunderten oder sogar von tausenden Lebewesen sein.
Eigentlich wollte sie damit nichts zu tun haben, aber der Blutgeruch wurde immer stärker. So sehr sie auch versuchte den Geruch zu ignorieren, es wollte ihr einfach nicht gelingen.
Da sie nun erwacht war, konnte sie genauso gut der Sache auf den Grund gehen.
Sie dehnte ihren Körper und verbannte die Steifheit der Jahrhunderte aus ihren müden Gliedern.
Schwerfällig schlurfte sie aus ihrer Höhle, die ihr so lange als Hort gedient hatte.
Bevor sie ihren majestätischen Körper in die Lüfte erhob, dehnte und streckte sie sich ein letztes Mal.
Die kalte Morgenluft empfing sie wie eine Geliebte. Stürmisch und wild.
Afantenja breitete ihre Schwingen aus, damit sie ihren Geliebten den Wind in Empfang nehmen konnte.
Majestätisch glitt sie von dem Plateau, das vor dem Eingang ihrer Höhle in einer Steilwand lag.
Noch nie hatte es jemand geschafft ihr Reich zu betreten, denn sie hatte den Fels mit ihrem Drachenfeuer bearbeitet, so das es unmöglich war, irgendwo Halt zu finden.
Als sie den Wind unter ihren Flügeln spürte, formte sich das Wort „Frei …!“ in ihrem Kopf.
Glücklich drehte sie ihre Kreise über dem Tal, das noch genauso da lag, wie sie es verlassen hatte.
Immer höher schraubte sich ihr Körper empor, bis sie die Berge, die ihr Reich umgaben, überfliegen konnte.
Gerade kamen die ersten Sonnenstrahlen über den Berg und ließen ihre kristallblauen Schuppen wie Diamanten erstrahlen.
Während sie die riesigen Berge passierte, schweiften ihre Gedanken zu jener Zeit ab, als noch Frieden im Land herrschte und die Drachen von den Bewohnern Quanteras verehrt wurden.
Schon vor langer Zeit hatte sie einen großen Fehler gemacht, unter dem die Bewohner Quanteras noch heute zu leiden hatten. Dieses Leid hätte sie verhindern können, hätte sie damals den Jungdrachen Makkandi getötet, wie es viele von ihr gefordert hatten.
Obwohl auch sie seine böse Aura gespürt hatte, hatte sie nicht auf ihre Freunde gehört und sein Leben verschont. Wo es nur ging, hatte sie ihn unterstützt, da sie geglaubt hatte, sie könnte ihn noch ändern.
Da ihn alle Drachen mieden, wuchs Makkandi ohne Freunde heran, was seinen Hass auf alle und jeden von Tag zu Tag größer werden ließ.
Als eines Tages ein Patanalasjunges, ein Zwitterwesen halb Mensch halb Adler, knapp an seinem Kopf vorbei zog, drehte er völlig durch.
Makkandi jagte dem Mischwesen hinterher, dass total verängstigt bei seinen Eltern Schutz suchte.
Es war ein ungleicher Kampf, denn das Junge und seine Eltern hatten gegen ihn nicht die geringste Chance.
Ohne die geringste Gefühlsregung zerfetzte er die Drei.
Sein Blutrausch steigerte sich ins Unermessliche, so dass er schließlich loszog und ihre Nester in den Bergen des ewigen Eises angriff.
Als er am dritten Tage ins Tal der Drachen zurückkehrte, hatte er das ganze Volk ausgelöscht.
Von diesem Tage an schlugen sich viele auf seine Seite, denn das Volk der Patanalas war bei den Drachen nicht sehr beliebt gewesen, da die jungen Patanalas sich zum Leidwesen der Drachen immer einen Spaß daraus gemacht hatten, von oben her im Sturzflug an den Drachenköpfen vorbei zu ziehen, um die Drachen zu erschrecken.
All die Jahre konnte Afantenja die Drachen im Zaum halten, doch nun fingen vor allem die jüngeren Drachen an, ihm nachzueifern.
Afantenja hätte ihn für die feigen Morde gerne zur Rechenschaft gezogen, doch nun war es zu spät, da auch einige ältere Drachen für ihn sprachen.
Durch Makkandis Handeln, war sie zu einem Schritt gezwungen worden, den sie selbst heute noch bereute.
Ihr blieb damals nichts anderes übrig, als alle Drachen aus allen Teilen des Landes zurückzurufen, denn schon einmal hatten die Drachen an einem anderen Ort, in einer anderen Zeit versucht die Weltherrschaft an sich zu reißen.
Dieses Mal jedoch wollte sie es nicht so weit kommen lassen.
Um den Aufruhr im Keim zu ersticken band sie Makkandi an sich, indem sie ihn als ihren Gefährten wählte.
Es kam jedoch anders, als sie es sich erhofft hatte, denn nun nutzte er seinen Status, um hinter ihrem Rücken einen Krieg anzuzetteln.
Zuerst tat er es noch heimlich, doch schon bald versteckte er sich nicht mehr. Zum Leidwesen Afantenjas schlossen sich ihm immer mehr Drachen an.
Zu diesem Zeitpunkt war es für sie schon zu spät, ihn noch zur Vernunft zu bringen, denn er hatte sich schon mit ihrer Feindin
Oputera und ihren dunklen Heerscharen verbündet.
Das Lager der Drachen war gespalten.
Der Großteil der älteren Drachen hielt zu ihr, doch die jüngeren strebten wie ihr neues Vorbild Makkandi nach Macht.
So kam es, wie es kommen musste.
Ein fürchterlicher Krieg entbrannte unter den Drachengruppen, denn die, die noch zu ihr hielten, wollten nicht zusehen, wie ihre Artgenossen mordend durch die Lande zogen, um alle Lebewesen, die von Natur aus frei waren, ihrer Herrschaft zu unterwerfen.
Die Königin der Drachen versuchte alles, um diesen sinnlosen Krieg zu beenden, denn das Land litt sehr darunter.
Wohin man auch kam, fand man nur noch Verwüstung vor. Dort wo einst riesige Wälder standen, existierten nur noch verbrannte Baumstümpfe.
Aber auch viele Flüsse und Seen waren durch das Drachenfeuer betroffen. Die extreme Hitze hatte sie einfach verdampfen lassen.
Das Land lag im Sterben, denn dort, wo die Drachen kämpften, gab es kein Leben mehr.
Während ihre Verbündeten versuchten, Makkandi und sein Gefolge zur Aufgabe zu bewegen, durchstreifte sie das Land auf der Suche nach Oputera.
Oputera die Anführerin der dunklen Heerscharen war ebenso mächtig wie sie selbst, doch die Schamanin zog ihre Macht aus der Schwarzen Magie, aus der Magie des Bösen.
Egal wo sie auch suchte, sie fand keine Spur ihrer Widersacherin und so blieb ihr nur noch eins übrig, sie musste selbst in den Drachenkrieg eingreifen.
Doch bevor sie das tat, machte sie sich auf den Weg zu ihren treuen Freunden, dem Stamm der Zwerge und Elfen, die in Freundschaft miteinander lebten.
Die Dörfer der zwei Völker lagen friedlich beieinander und waren nur durch einen großen Platz getrennt, den die zwei Stämme für gemeinsame Feste nutzten. Aber dort wurde nicht
nur gefeiert, nein man saß dort auch gemeinsam beisammen, um Gericht abzuhalten und Recht zu sprechen. Das Dorf der Elfen war in einem Wald eingebettet, während das Dorf der Zwerge an einem Berghang eingemeißelt war.
Sie kreiste über den Dörfern und die ersten Rufe erreichte ihr Ohr.
Als sie auf dem freien Platz aufsetzte, stürmten Kinder wie Erwachsene jubelnd herbei. Jeder versuchte sie zu berühren, denn es versprach Glück und ein langes Leben. Das glaubten zumindest die Bewohner des Landes.
Immer mehr Zwerge und Elfen drängten herbei, doch als die Herrscher der zwei Völker herantraten, traten die Bewohner respektvoll zurück.
Die Unterredung dauerte nur kurz, und als sie sich wieder in die Lüfte erhob, bliesen die Zwerge und Elfen zum Krieg.
Es gingen Jahrzehnte ins Land und ein Drache nach dem anderen verlor sein Leben.
Ihre Verbündeten, die Völker der Zwerge und Elfen, hatten schwere Verluste erlitten und auch die Reihen der Menschen lichteten sich zusehends.
Als der Elfenkönig durch eine Zwergenaxt gemeuchelt wurde, entbrannte eine abgrundtiefe Feindschaft zwischen den Völkern.
Das Gleichgewicht war zerstört und Makkandi und die seinen, drohten die Schlacht zu gewinnen, da die Zwerge und Elfen nun anfingen, ihren eigenen Krieg zu führen.
Afantenja blieb nun nichts mehr anderes übrig, als ihre verbliebenen Verbündeten zur letzten großen Schlacht zusammenzurufen.
Auf einem verbrannten Feld standen sich die verbleibenden Drachen ein letztes Mal gegenüber, während im ganzen Land der Krieg weiter tobte.
Es war ein erbitterter Kampf. Die Erde bebte von den wuchtigen Schlägen der Drachenschwänze und der Boden färbte sich rot von Blut der Getöteten.
Es tat ihr im Herzen weh, als sie sah, wie einer ihrer letzten lebenden Freunde mit aufgerissenem Brustkorb zu Boden glitt.
Afantenja hätte ihn gerne mit ihrer Magie geheilt, doch ihre Gegner setzten ihr unerbittlich zu. Obwohl sie nicht auf ihre Magie zurückgriff, hatte die anderen Drachen nicht die geringste Chance gegen sie, denn sie war die größte Kämpferin unter ihnen.
Am Abend dieses blutigen Tages war außer ihr und ihrem früherem Gefährten, kein anderer Drache mehr übrig.
Jetzt standen sie sich nicht mehr als Paar, sondern als Gegner gegenüber.
Sie wusste, dass nur einer von ihnen diesen verhängnisvollen Tag überstehen würde, da Makkandi sich nicht unterwerfen wollte.
Es machte sie traurig, denn sie wusste, würde sie ihm nun verzeihen, würde er erneut Verbündete suchen und seinen Krieg fortsetzen, denn seine Seele war schwarz, rabenschwarz wie die dunkelste Nacht.
Ohne Vorwarnung stürzte er sich auf sie und schlug seine Klauen in ihren Körper.
Es gab einen fürchterlichen Kampf, da sie noch immer nicht bereit war, ihre Magie gegen ihn einzusetzen.
Sie beide bluteten aus unzähligen Wunden und sie konnte sich kaum noch auf den Beinen halten.
Doch auf einmal passierte das Unmögliche. Seine Wunden fingen an sich wieder zu schließen und neue Kraft durchflutete ihn, obwohl kein Drache außer ihr je Magie beherrschte.
Sie wusste nicht, wie es sein konnte, aber sie konnte deutlich spüren, dass eine magische Aura ihn umgab.
Die Königin der Drachen war nicht mehr in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen, denn seine Angriffe schwächten sie zusehends.
Mit ihrer Kraft am Ende und des Kampfes müde tat sie nun, was sie bisher vermieden hatte, da sie wusste, es würde ihr das
Herz brechen.
Sie zentrierte ihre Magie in ihrem Herzen und ließ sie dann frei.
Ein Strahl purer Energie ging von ihr aus und fegte wie ein Tornado, kreisförmig um sie herum.
Zuerst hüllte er nur sie ein, doch dann begann er immer größere Kreise zu ziehen und entzog jedem Lebewesen, das es streifte die Lebensenergie. Makkandi versuchte sich in die Lüfte zu erheben, aber schon nach wenigen Flügelschlägen, wurde er von der Energie erfasst. Sein magischer Schild flammte kurz auf und verging dann. Als er auf dem Boden aufschlug, war schon kein Leben mehr in ihm.
Traurig schüttelte sie den Kopf. Noch immer konnte sie nicht glauben, dass er seine Seele dem Bösen ausgeliefert hatte, denn nur die Seite der Nacht, konnte ihn zu dem gemacht haben, was er nun gewesen war. Ein mit Magie durchtränktes Geschöpf des Bösen.
Afantenja wandte sich traurig ab, ohne ihren Gefährten noch eines Blickes zu würdigen, denn sie wusste, diese göttliche Magie, die sie freigesetzt hatte, konnte nur einer ihresgleichen überleben.
Ihr Herz wurde schwer und eine Träne entschlüpfte ihr und fiel zu Boden.
An der Stelle, an der die Träne auftraf, brach der Boden auf.Wasser drang an die Oberfläche und bildete einen See. Das Land in ihrem Tal erwachte neu.
Der Boden, der vor wenigen Augenblicken noch tot war, fing an neues Leben zu spenden. Verbrannte Bäume fingen an ihre Äste neu auszutreiben und diese brachten Blätter und Knospen hervor.
Traurig blickte sie in das klare Wasser und eine Vision suchte sie heim. Bilder von einer anderen Zeit tauchten auf der Wasseroberfläche auf und zeigten ihr, was kommen würde.
Afantenja verdrängte ihre Trauer, denn was sie soeben gesehen hatte, veranlasste sie zu handeln.
Sie breitete ihre Schwingen aus und erhob sich in die Lüfte und flog an den Ort, an dem sie das Gebirge, das ihr Tal schützte, durch die geheimen unterirdischen Gängen durchqueren konnte.
Nachdem sie die Berge durchquert hatte, wechselte sie ihre Gestalt, wie sie es schon so oft getan hatte und zog die Kleider an, die am Eingang für sie bereitlagen.
In der Gestalt einer Frau trat sie den langen Weg zum Kloster des Drachenordens an.
Sie hatte den Orden schon vor sehr langer Zeit gegründet, um einen Ort zu schaffen, an dem jedermann willkommen war. Es war ein Ort des Friedens und eine Zuflucht für die Verfolgten.
Auch wurden dort Kinder mit magischen Fähigkeiten als Heiler ausgebildet.
So manch Königs- oder Herrschersohn wurde zum Orden geschickt, um dort unter der Führung des Ordens zum Krieger heranzuwachsen, damit dieser in der Lage war, später einmal den Thron zu besteigen, um gerecht und mit viel Geschick zu regieren.
Schon von weiten konnte sie die Klosteranlage sehen, die auf einer Anhöhe umgeben von einem See lag.
Sie hatte damals den Ort gewählt, weil es ein Ort der Ruhe und Harmonie war. Zudem war das Land uneinnehmbar, da es von allen Seiten von riesigen Bergen durchzogen wurde, die man nicht überqueren konnte. Das Land war eine Festung in sich, denn es besaß nur einen Durchgang, den man leicht verteidigen konnte.
Das Reich des Drachenordens war so gewaltig, dass ein Mann, drei mal drei Tage brauchte, um es zu durchqueren.
Ein Fährmann, der auf seinem Floß normalerweise die Rinder und Schafe zum Kloster übersetzte, nahm sie auf ihre Bitte hin mit, da sie nicht auf das Fährschiff des Klosters warten wollte.
Noch ehe sie den Fluss überquert hatte, öffneten sich die gewaltigen Tore, und der Pretarion des Drachenordens trat heraus.
Afantenja mochte den alten Mann.
Wie jedes Mal wenn sie kam, erwartete er sie vor dem Klostertor. Trotz seines hohen Alters ließ er es sich nicht nehmen, sie persönlich vor dem Tor zu begrüßen. Hoch aufgerichtet, wie eine Statue aus Marmor stand er da und sein langer weißer Bart bewegte sich mit dem Wind. Afantenja konnte ihm vertrauen, denn er führte in ihrem Namen den Orden seit seinem fünfundzwanzigsten Lebensjahr.
So manches Mal ertappte sie sich dabei, dass sie ihn mit ihrer Magie verjüngte. Nicht dass sie sein Aussehen verjüngte, nein, sie stärkte eher seinen Körper und Geist.
Seit nunmehr dreiundsiebzig Jahren führt er den Orden mit eiserner Hand.
Sie wusste er war hart aber gerecht und das mochte sie so an ihm.
Er war ein Mann, dem es nicht schwerfiel, Ratschläge von anderen anzunehmen, was ihn zudem sehr beliebt machte.
Er verbeugte sich vor ihr und erwartete ihren Segen. Es war ein altes Ritual, das sie jedes Mal wiederholten, wenn sie kam.
Dieser Ort des Friedens erfüllte sie ein jedes Mal mit einer inneren Ruhe und für einen kurzen Augenblick vergaß sie die Kälte, die über ihrem Herzen lag.
Am liebsten hätte sie sich hier niedergelassen, doch sie konnte diejenigen, die alle Hoffnungen in sie setzten, nicht im Stich lassen.
Einige Minuten wollte sie sich noch gönnen, bevor sie mit dem Oberhaupt des Ordens sprechen musste.
Sie setzte sich auf einen Stein und betrachtete die Sonne, die sich im Wasser spiegelte.
Der Pretarion kniete sich demütig neben sie und beobachtete sie von der Seite. Ein Fremder musste sie für eine Göttin halten, wenn er sie so sitzen sah.
Sie trug zwar das weiße Gewand einer Priesterin, doch ihr makelloser Körper und ihre vollen Brüste zeichneten sich darunter sichtbar ab.
Viele Männer begehrten sie, da sie so anders war.
Nicht nur ihr schlanker Körper und ihre Größe bezauberten die Männer, sondern auch ihre blauen Augen, in denen man sich verlieren konnte.
Obwohl es ihr schwerfiel, diesen Augenblick der völligen Harmonie zu zerstören, so blieb ihr doch keine andere Wahl als sich zu erheben und ihn anzusprechen.
»Erhebe Dich und höre mir nun gut zu, denn es wird das letzte Mal sein, das ich zu Euch komme.«
Der Pretarion erhob sich, ohne sie direkt anzublicken.
Selbst nach so langer Zeit verspürte er große Ehrfurcht vor ihr.
»Eines Tages wird eine junge Frau in diese Welt treten und Eure Hilfe benötigen.«
Sein ganzer Körper verspannte sich, als er ihre Worte vernahm. Fast ängstlich blickte er sie verstohlen an.
Als sein Blick den ihren traf, fielen seine Ängste und alles, was ihn bedrückt hatte, von der Seele.
Er konnte gar nicht anders, als sie nun direkt anzublicken. Es war das erste Mal, dass er es wagte, ihr in die Augen zu sehen.
Er war so abgelenkt von ihren Augen, dass er gar nicht mitbekommen hatte, dass sie fortfuhr.
Ertappt zuckte er zusammen, als er bemerkte, dass sie ihn nun anlächelte und nochmals von vorne begann.
»Eines Tages wird eine junge Frau in diese Welt treten und Eure Hilfe benötigen. Versagt sie, so werdet auch ihr untergehen. «
»Herrin …! Wie können wir diejenige erkennen?« fragte er vorsichtig.
»Im heiligsten Tempel wird sie erscheinen und das Zeichen des Drachens auf ihrem Handrücken tragen.
Die Drachenhaut wird sie als die Auserwählte kennzeichnen. Ich weiß, Ihr habt viele Fragen, aber ich möchte Euch bitten, mir nur zuzuhören.«
Er nickte nur, denn er wusste, dass sie ihm vertraute und wenn
sie es für richtig hielt, würde sie ihm mehr erzählen.
Während sie anfing weiter zu erzählen, blickte sie sehnsüchtig auf eine Bergkette auf der anderen Seite, wo damals noch die Patanalas ihre Nester hatten.
»Seid dann bereit, ihr mit einer Armee zur Seite zu stehen, denn das Schicksal des ganzen Landes liegt dann in Euer aller Hände.
Bis sie erscheint, werden noch viele Sommer und Winter durchs Land ziehen und Ihr und die, die nach Euch kommen, werden schon mit ihren Ahnen speisen.
Wenn der Tag gekommen ist, wird es der Orden erfahren und ihr werdet zu ihr stoßen, um ihr in jeder Gefahr beizustehen. Es wird nicht leicht sein, denn andere Götter wollen ihren Tod. Helft ihr mein Tal zu finden, das von diesem Tage an als das Tal der Tränen, den Weg in die Bücher finden soll.
Löscht alle Hinweise aus den Büchern, die den Weg in mein Tal zeigen, denn wenn es so weit ist, werden sie den Weg auch so finden.
Dort in meinem Tal wird die letzte Schlacht geschlagen werden.
Diese Schlacht entscheidet über den Sieg oder den Untergang der freien Völker hier und an anderen Orten.
Sorgt dafür, das keiner vergisst, für was ich den Orden gegründet habe. Gebt mir nun Euer Siegel, denn es wird jemand kommen, der sich mit Eurem Siegel ausweist. Unterstützt ihn, wie Ihr mich unterstützt habt.«
Er zog seinen Siegelring ab und reichte ihn ihr.
»Verratet Ihr mir seinen Namen? Denn es ist immer gut zu wissen, auf, wen man wartet.«
»Er ist der Drachenfürst!«
Er verbeugte sich vor ihr und küsste ihre Hand ein letztes Mal, bevor sie sich umdrehte und dorthin zurückkehrte, woher sie gekommen war.
Noch lange stand er am Tor und blickte ihr nach.
Als sie nur noch ein Punkt am Horizont war, ging er in die
Klosteranlage und rief seine Stellvertreter herbei. Noch am gleichen Abend wurden Boten in jeden Teil der Reiche gesandt und die besten Handwerker angeworben, damit auch das Kloster in eine Festung verwandelt werden konnte. Einige Krieger wurden ausgesandt um neue Krieger anzuwerben, die den Eid des Ordens schwören würden.
Eigentlich hatte Afantenja vorgehabt, sofort in ihren Hort zurückzukehren, doch auf einmal blieb sie stehen und setzte sich auf eine Wiese.
Als ein Vogel heran flog, legte sie sich hin und verschränkte ihre Arme hinter ihrem Kopf. Lange lag sie da und beobachtete die Wolken und die Vögel, die über sie hinweg zogen.
Am liebsten wäre sie noch länger liegen geblieben, aber sie wusste, dass ihr dafür die Zeit fehlte. Sie war froh, dass sie diesen Ort selbst vor den anderen Drachen geheim gehalten hatte.
Keiner ihrer Artgenossen hatte diesen Landstrich je überflogen, So wie die Drachen dieses Land nicht betreten durften, durfte kein anderes Lebewesen außer den Drachen in ihr Tal.
Wer es trotzdem wagte, kehrte aus dem Tal nicht wieder zurück.
Bisher hatte es nur einen gegeben, der ihr Tal betreten und wieder lebend verlassen hatte.
Während sie in Gedanken vertieft zurückging, dachte sie an jene Zeit zurück, als sie auf einem ihrer Streifzüge einen Mischling gerettet hatte. Als sie auf ihn stieß, war er mehr tot als lebendig.
Dieser Narr hatte doch tatsächlich versucht, einen Trupp Orks zu berauben. Er hatte sich aber so tollpatschig angestellt, dass er den Orks in die Hände fiel.
Die Bestien machten sich damals einen Spaß mit ihm und fingen an ihn zu quälen, da sie vorher noch nie so einen, wie ihn gesehen hatten. Genau genommen war er weder Zwerg, noch Elf, er war mehr beides.
Eigentlich griff sie niemals in Dinge, die ihren Lauf nahmen
ein, doch etwas an ihm hatte ihr Herz berührt und so tötete sie viele Orks und nahm ihn mit in ihr Reich, da es sein sicherer Tod gewesen wäre, hätte sie ihn zurückgelassen, obwohl ein anderer Zwerg sich mit fünf Orks gleichzeitig anlegte, um diesen Halbzweg zu retten. Nie hatte sie diese Entscheidung bereut.
Sie ging zu dem Zugang in ihrem Reich und legte die Kleidungstücke ab. Erst als sie den geheimen Zugang zu den Höhlen betreten hatte, verwandelte sie sich zurück.
In ihrem Hort angekommen legte sie sich nieder.
Afantenja wollte sich aus dem Leben der Bewohner von Quanteras zurückzuziehen und endlich mit ihrer Trauer alleine sein.
Um ihre Ruhe zu finden, versetzte sich die Drachin in den langen und tiefen Schlaf, aus dem sie nun wieder erwacht war.
Der Wind und die Freiheit holten sie nun ins Leben zurück und so schüttelte sie ihre Schuldgefühle ab, denn sie musste nach vorne sehen und Vergangenes ruhen lassen, denn sie spürte, dass etwas Wunderbares unter ihrem Herzen heranwuchs.
Überglücklich brüllte sie ihre Freude der Sonne entgegen und spuckte eine Feuersäule weit in den Himmel.
Die Welt sollte erfahren, dass sie erwacht war und ihre Feinde sollten zittern vor Angst.
Während sie ihr Land das erste Mal nach so langer Zeit wieder überflog, fielen die dunklen Heerscharen in Daskenos, einer kleinen Gebirgsstadt am Fuße des Marons ein, der von Anbeginn der Zeit als Grenze von Gut und Böse diente.
Die Orks, Trolle und ihre Verbündeten metzelten alles nieder, was ihnen in den Weg kam und keiner wurde verschont.
Sie schändeten die Frauen und Mädchen, bevor sie sie erschlugen. Die Männer aber mussten alles mit ansehen, bevor auch sie wie Vieh erschlagen wurden, damit sie als Nahrung mitgenommen werden konnten.
Afantenja hob ihren Kopf und zog die Luft durch ihre Nüstern.
Es war nicht mehr weit, zu dem Ort, an dem so viel Blut vergossen wurde.
Angeekelt sandte sie ihren Geist durch die Lande, um zu erfahren, was genau passiert war.
Wohin ihr Sinn auch traf, überall fand sie verbrannte Häuser, Dörfer und Städte.
Überlebende jedoch konnte sie keine entdecken.
Ihre Freude schlug nun in blanken Hass um und mit schnellen Flügelschlägen überquerten sie riesige Gebirge, Täler und Seen. Die Königin der Lüfte legte ihre Flügel an und schoss auf die Truppen der dunklen Heerscharen zu.
Ihre Klauen schlugen die ersten Breschen in die Reihen der Feinde, bevor sie kehrt machte und sich die Nächsten schnappte, damit sie diese noch im Flug zerreißen konnte.
Panik breitete sich unter den Bestien aus und die meisten ergriffen Hals über Kopf die Flucht.
Die zentnerschweren Orks und Trolle rannten alles, was ihnen in den Weg kam, über den Haufen.
Afantenja konnte sehen, wie eine Mutter mit ihrem Kind, unter den Füßen eines Trolls zerquetscht wurde.
Ihre Wut steigerte sich ins Unermessliche, als sie die vielen geschändeten Frauen und Kinder sah.
Wutentbrannt schleuderte sie einen Gnom beiseite, den sie zuvor auf ihren Krallen aufgespießt hatte.
Mit einem Sprung sprang sie direkt vor die fliehenden Bestien und verhinderte so deren Flucht.
Voller Hass packte sie den Troll, der vorher die Mutter mit Kind ohne Zögern zertreten hatte, und riss ihn in zwei Teile. Die Fleischreste aber schleuderte sie den anderen vor die Füße, bevor sie die Nächsten mit ihren Kiefern zermalmte.
Ihr Schwanz zuckte dauernd hin und her und beförderte dadurch Dutzende von Bestien ins Jenseits.
Jeder der ihr zu nah kam, bekam ihre Zähne und Klauen zu spüren.
Einige Bestien versuchten sich in ihren Beinen zu verbeißen,
doch diese schüttelte sie ab und zerquetschte sie mit ihrem Körper.
Bald türmten sich Berge von zerfetzten Leibern zu ihren Füßen.
Als sich eine Horde Raefla formierte, fuhr Afantenja herum.
Diese riesigen spinnenartigen Wesen fürchtete sie zwar nicht, aber ihr Gift schmerzte auch sie.
Es kam ihr vor als rolle eine Lawine aus tausenden von haarigen Leibern auf sie zu. Die Raefla kannten keinerlei Rücksicht, noch nicht einmal ihren eigenen Artgenossen gegenüber. Um schneller voranzukommen, liefen sie sogar übereinander. Dabei passierte es oft, das sie sich gegenseitig durch ihre Giftstacheln töteten, die überall an ihrem Körper zu finden waren.
Die ersten Spinnen erreichten sie und hieben ihre Giftklauen, mit denen sie ihre Opfer lähmen konnten, in sie.
Überall hatten sie sich an ihrem Körper verbissen. Ihre Kiefer waren so stark, dass sie sich in ihren Schuppen verhaken konnten.
Immer wieder schüttelte sie sich, um das Ungeziefer abzuwerfen, aber egal wie viele sie auch abschüttelte, es kamen immer wieder neue hinzu.
Als die anderen Bestien sahen, dass ihre Verbündeten den verhassten Drachen überrollten, machten sie kehrt, um auch hinterher damit prahlen zu können, sie hätten die Königin der Drachen getötet.
Da sie nun keine andere Wahl mehr hatte, ließ sie ihrer Wut freien Lauf. Sie griff nach dem Geist eines Angreifers und zerquetschte ihn. Sein Leib zerplatzte dadurch, wie eine überreife Melone.
Afantenja tat es zwar leid, was sie jetzt tat, aber sie sah keinen anderen Ausweg mehr, um ihr ungeborenes Kind zu schützen. Da die anderen sich trotzdem nicht einschüchtern ließen, griff sie nach ihrer göttlichen Macht.
Während sie noch abwägte, ob sie diesen Schritt tun sollte,
schlich sich ein Troll mit einer Lanze von hinten an sie heran. Sie war so sehr damit beschäftigt ihr Gewissen zu beruhigen, dass sie den Troll nicht bemerkte.
Sie öffnete ihren Geist und ließ ihre göttliche Macht frei. Ein blaues Licht erhellte ihre Augen und jeder den ihr Blick traf, löste sich auf, als hätte er nie existiert.
Vor Tausenden von Jahren hatten die Götter alle Wesen erschaffen und heute musste sie zum ersten Mal ihre Geschöpfe in das Nichts stoßen. Hätte sie sie getötet, wären sie irgendwann wiedergeboren worden.
Diese Möglichkeit hatte sie ihnen nun genommen.
Ihr Herz trauerte, doch im Grunde hatte sie keine andere Wahl gehabt.
Grade als sie sich den letzten Bestien zuwandte, glitt die Lanzenspitze über ihre Schuppen, ohne auch nur einen Kratzer zu hinterlassen.
So wäre es auch geblieben, wäre sie nicht zu ihm herumgefahren.
So aber glitt die Spitze an einer Schuppe ab und drang dann unter eine andere, die durch die Bewegung leicht nach oben verschoben wurde.
Tief drang die Spitze in ihren Brustkorb ein und nur durch viel Glück verfehlte sie ihr ungeborenes Kind.
Nun gab es für sie kein Halten mehr und sie schrie ihren Schmerz und ihre Wut heraus, so das der Boden, auf dem sie stand, anfing in Bewegung zu kommen.
Der Boden hob und senkte sich immer stärker, bis eine riesige Welle durchs Land fegte und alles Leben auf Meilen auslöschte. Doch ihre Wut war noch nicht abgeklungen, sondert steigerte sich weiter.
Ihr Brustkorb blähte sich auf, bevor sie ihrem Feueratem freien Lauf ließ.
Eine Feuerwand breitete sich vor ihr aus. Langsam drehte sie sich um ihre eigene Achse und verwandelte das einst blühende Land zu einer trostlosen Aschewüste.
Ohne noch einen weiteren Blick, auf das nun tote Land zu werfen, erhob sie sich schwer verletzt wieder in die Lüfte und kehrte nur unter großer Anstrengung in ihr Tal zurück.
Das Einzige, was sie noch am Leben hielt, war ihr ungeborenes Kind, das mit ihr sterben würde, sollte sie es nicht in ihren Hort schaffen.
Erschöpft setzte sie am Eingang zu ihrem Hort auf, wo sie auch schon von ihrem treuen Freund Karsarito, dem sie einst das Leben gerettet hatte, erwartet wurde.
Afantenja hatte nicht mehr die Kraft alleine in ihren Hort zu kommen, weshalb sie ein letztes Mal unter großen Schmerzen ihre Menschengestalt annahm.
Karsarito hob sie auf und trug sie in ihren Hort, wo er sie an die Stelle legte, die so lange ihr Lager gewesen war.
Afantenja sammelte all ihre Kraft, damit sie ihr Kind in diese Welt holen konnte, bevor sie dorthin zurückging, woher sie gekommen war.
Total erschöpft und dem Tode nahe, nahm sie einen Stein vom Boden auf und formte ihn mit ihrem Geiste zu einem roten Diamanten von makelloser Perfektion. Immer wieder fielen ihr die Augen zu, doch ihr Freund rüttelte sie immer wieder wach.
Die Drachenkönigin gab nun ihren Feueratem und den Großteil ihre Magie in den Diamanten und teilte ihn in fünf Teile. Drei davon sande sie zu ihren früheren Verbündeten: den Menschen, den Zwergen und den Elfen.
Einen aber gab sie ihrem Freund, damit er ihn, wenn die Zeit gekommen ist, ihrer Tochter geben sollte. Den fünften Splitter aber legte sie auf ein Podest aus Stein, damit der letzte Splitter den Zugang zu den Welten versperrte.
Einen Teil ihrer Magie hob sie aber für ihr ungeborenes Kind auf, denn als Drache würde ihr Neugeborenes sonst keinerlei Überlebenschancen haben.
Nach wenigen Minuten gebar sie ein Mädchen, der sie den göttlichen Namen Katispana gab.
Erschöpft aber glücklich lächelte sie ihre Tochter an. Behutsam nahm sie ihre kleine Hand und hauchte ihren Atem auf den linken Handrücken. An der Stelle, an der ihr Atem die Haut berührte, kräuselte sie sich zu Schuppen.
»Meine Kleine! Das hier wird Dir die Tore zu den Welten öffnen und Dich als die ausweisen, die Du wirklich bist. Wenn Du alt genug bist, kehre hierher zurück und vollende das, was mir versagt blieb.«
Nun hieß es Abschied nehmen, denn ihr blieb nicht mehr viel Zeit. Sie gab ihrer Tochter einen letzten Kuss und schickte sie in eine andere Welt, damit sie als Mensch aufwachsen konnte.
Es war geschafft, jetzt konnte sie sich endlich ausruhen.
Erschöpft und dem Tode nahe, rollte sie sich um das Podest und hauchte ihren letzten Atem aus. Mit ihrem Ende kam auch die Aufhebung der Transformation.
 
Hi,
hab mal ein Drittel gelesen und bisher noch ein bissle skeptisch muss ich sagen.
Die Idee an sich scheint nicht neu (so von der Inhaltsangabe her), allerdings Maße ich mich nicht an das genauer zu beurteilen, da ich ja die ganze Geschichte und die Ausführung nicht kenne^^
Aber Storys mit Prophezeiungen und Kindern, die in einer fremden Fantasy Welt dann diese erfüllen müssen, kennt man ja. Aber ich finde es gut, dass die Hauptperson weiblich ist.

Wie gesagt habe ich etwa nen Drittel gelesen...dann hat mich die Lust ein bissle verlassen.
Du hast schöne Sätze drin wie hier
Die kalte Morgenluft empfing sie wie eine Geliebte. Stürmisch und wild.
, aber bei manchen denkt man sich "warum ist da alles voller Wiederholungen" (Duft, Geruch am Anfang). Und bei Textpassagen spult man in Gedanken den Vorlauf ab, weil man hofft zu einer spannenden Formulierung zu gelangen und das teils hier und da verstreute lieblose Satzkonstrukt zu verlassen^^

Was ich mich jedoch besonders gefragt habe: Warum hast du nicht diese unheimlich spannende Entwicklung des Drachen, bzw. des Angriffes als Aufhänger genommen. Da hättest du richtig Tempo und Spannung bringen können und die Hilflosigkeit der Drachin A. perfekt rüberbringen können, warum sie es so weit hat kommen lassen, bzw. warum sie ihn nicht doch getötet hat.
Wenn nicht so, dann hättest du es anders verpacken können, so sieht man sich als Leser zuächst einer Informationsflut gegenübergestellt, bei der man sich 1.fragt: braucht man das nochmal und 2.wann gehts zur eigentlichen Geschichte?
Es erscheint wie eine rasche Zusammenfassung eines so umfassenden Geschehens, das man lieber Häppchenweise in verschiedenen Momenten einfließen lassen, oder aber auf die allerwichtigsten Dinge reduzieren könnte.

Wie gesagt bin ich skeptisch was den Prolog betrifft, der hätte wirklich schöner sein können und ich glaube du hast durchaus das Handwerk dazu. ;)
Wie das ganze Buch ist kann ich nicht sagen... da der Kritikpunkt der starken Spannungsreduktion dort wahrscheinlich in dieser Weise nicht auftreten wird (hoff ich^^), aber der Prolog an sich würde mich nicht unbedingt zum Weiterlesen anregen.

Viele Grüße
 
Hallo Orendarcil
Habe den Prolog als Rückblick genommen und wollte da noch nicht so ins Detail gehen, da ich im Buch viele Ergänzungen zum Prolog habe.
Musste es so machen, da ich natürlich nicht alles veraten wollte.
Mit den Wiederholungen hast Du recht, aber leider hatte ich zwar eine Werbeargentur, die eine Überarbeitung gemacht hat, aber es ist halt nicht das gleiche, als wenn man einen Profi für einige tausend Euro mehr beauftragt.
Die Geschichte beginnt mit Kapitel 1
Auch dort und in den anderen Kapiteln wirst Du öfters denken, da hätte man mehr schreiben können, doch auch hier halte ich absichtlich Informationen zurück. Die meisten Leser die das ganze Buch gelesen haben, fanden die Einteilung sehr Interessant, da es die Spannung erhöhen würde.
Ich hoffe Du liest auch noch weiter, denn bisher lagen die positiven Rückmeldungen bei 100%
Gruß Vincent Darklej
 
Hi,
einen Rückblick im Prolog zu verwenden ist auch eine gute Idee, nur die Umsetzung finde ich nicht ganz so gelungen.
Es bahnen sich drei Zeitebenen allein im Prolog an und man fragt sich "was davon wird noch gebraucht?"
Du hast einmal die Vergangenheit mit Makkandi, dann das momentane jetzt mit dem Drachen A. (ich kürze mal ab, der Name ist so schwer i.wie^^) und es bahnt sich eine zukünftige mit einem Zeitsprung an, da wo das Kind dann eine Rolle spielt.
Hätte das spannende in den Vordergrund gerückt, also nah am Geschehen vom Angriff Makkandis, da kann man dann auch nötige Infos sparsam einfließen lassen und nur am Rande erwähnen "damals wusste A. noch nicht dass das und das einige Jahrzehnte später geschehen würde" also nur ne Anspielung und den Rest später klären.
Das ist mir nur aufgefallen, weil die Ausflüge in die Erinnungern bezüglich Makkandi etc. so ausführlich sind, dass sie auf die Art und Weise ein bissle stören ;) (ein zwinkernder Smilie fehlt hier wirklich).
Was ich sagen will ist nicht, dass du mehr verraten hättest sollen (da ist was falsch am Satz...), sondern eher weniger. Eben filtern, was am Anfang wirklich wichtig ist.

Leider kann ich momentan nicht weiterlesen... wobei ich es glaub ich aus Neugierde sonst tun würde :elkgrin: Aber Klausuren rufen und der Antritt in mein Praxissemester.

Wünsche dir aber nach wie vor viel Erfolg mit dem Buch.

Welcher Verlag hast du mir aber immer noch nicht verraten^^ Aber nicht so wichtig.

Liebe Grüße
 
Hallo, Vincent.
Ich muss auch zugeben, dass ich nicht den ganzen Text gelesen habe, weil mich dann auch die Lust verlassen hat... An sich ist es ja schon ziemlich ermüdend, am PC zu lesen, aber auch mir hat etwas die Spannung gefehlt.
Theoretisch kann ich nur das wiederholen, was Orendarcil bereits geschrieben hat, deswegen lasse ich das jetzt, aber deine letzte Nachricht hat mich schon etwas zum nachdenken gebracht.
Mit den Wiederholungen hast Du recht, aber leider hatte ich zwar eine Werbeargentur, die eine Überarbeitung gemacht hat, aber es ist halt nicht das gleiche, als wenn man einen Profi für einige tausend Euro mehr beauftragt.
Du hast das Buch durch Eigeninitiative herausgebracht, richtig? An sich ist das schon mutig und nicht gerade preiswert... Denn kein seriöser Verlag verlangt Geld vom Autor, auch nicht für das Lektorat und eine Überarbeitung (sofern die im humanen Bereich bleibt). Bei Eigenvermarktung oder kleineren Verlagen bleibt der Autor ja meist, was die Werbung betrifft, ziemlich auf sich selbst gestellt. Foren sind da zwar eine Möglichkeit, doch Werbung für das eigene Buch stößt in der Regel bei so einigen Usern sauer auf, wenn deutlich wird, dass der Autor sich eigentlich nur zu diesem Zweck angemeldet hat. Das soll jetzt keine Kritik sein, ich würde es selbst auch in ähnlicher Weise gestalten...
Die Auflage liegt bei 700 Stück, wie ich der Beschreibung bei Amazon entnehme... ich hoffe, du hast nicht allzu viel Geld dafür ausgegeben.
Ich wünsche dir viel Glück und Erfolg mit deinem Buch!
 
Hallo Leute
Naja alles zusammen genommen hätte es schon einen Kleinwagen gegeben, aber man gönnt sich ja sonst nichts.
Ich habe mich nicht wegen Werbung hier angemeldet, obwohl wohl jeder hofft, dass der eine oder andere es auch kauft. Unterstütze auch andere Jungautoren auf anderen Seiten und gebe auch hier mal meinen Senf dazu, obwohl ich bei keinem Kritik üben werde, sondern nur alternativen aufzeige.
Ich bin kein Profi im schreiben und freue mich deshalb auch, wenn ich gesagt bekomme, was und wie man etwas besser machen könnte.
Jeder hat aber eine andere Auffassung davon. Der eine sagt es sind zu wenige Schlachten drin, der andere es wären zu viel. Einmal ist das Mädchen zu jung, der nächste meint selbst in einem Fantasybuch darf eine vierzehnjährige keinen Alkohol trinken, usw. Ihr seht warum ich nur die Punkte anspreche die ich anders machen würde, doch entscheiden müsst ihr schon selber, ob es so in euer Buch passen würde.
Orendarcil. Natürlich habe ich nicht zu viel veraten, denn nichts ist wie es scheint. Kann da nur sagen, dass die Geschichte wirklich heute spielt, wärend Afantenja vor Jahrhunderten gelebt hat. Grübel!!! Wie kann ihr Kind dann die Hauptperson sein, wenn sie schon Jahrhunderte Tod ist?. Tja, da mußt Du schon das Buch lesen um es zu erfahren. Werde wenn es gewünscht wird, noch einige Kapitel veröffentlichen und da könnt ihr etwas mehr erfahren.
Mich würde schon Interessieren ob alle so über den Prolog denken, da dieser bei Vorabveröffentlichung sehr gut an kam.
Gruß Vincent Darklej
 
Hi,
wegen dem hier:
Der eine sagt es sind zu wenige Schlachten drin, der andere es wären zu viel. Einmal ist das Mädchen zu jung, der nächste meint selbst in einem Fantasybuch darf eine vierzehnjährige keinen Alkohol trinken, usw.
Das stimmt, Meinungen gehen immer sehr auseinander.^^
Aber das mit dem Alkohol als Beispiel: solange alles gut "begründet" ist, also in Bezug auf "vielleicht wurde sie überredet" "hatte gerade Lust es auszuprobieren" etc. und genannt wird warum, ist mir das ziemlich egal. Es kann m.M.n in einem Buch alles passieren. Im realen Leben gibt es 10jährige, die schon ihren ersten Vollrausch haben :elkgrin: (ich gehör definitiv nicht dazu!^^ bzw. gehörte)
Mit den Schlachten ist das so eine Sache... manche haben welche drin, weils eben immer drin ist, andere weil sie dadurch hoffen Spannung zu bringen, andere weils angebracht ist. Und eben der letzte Punkt ist da entscheidend. Wenns für die Story angebracht und eventuell wichtig ist, ist auch die Schlacht in gewisser Weise wichtig. Und ist es so, wärs bescheuert auf ner halben Seite zu sagen "also dann fand eine Schlacht statt und sie ging so und so aus".
Wie man sieht liegt alles in einer gewissen Form der "Begründung".
In meinem Buch "Luzifer" bringt im Prolog ein 6jähriger ein paar Kinder um. Das das so wie Alkohol trinken mit 14 moralisch verwerflich, sowie äußerst brutal und für andere eventuell unangemessen (in einem Buch oder sonst wo) erscheint kümmert mich nicht. Es ist wichtig für die Geschichte und die Begründung ist im Prinzip der Schlüssel der Story.

Es ist bei Meinungen auch immer die Frage woher man sie bekommt.
Es gibt Fantasy Foren, bei denen wird man für einen mittelmäßigen Text mit Rechtschreibfehlern, Formfehler etc. in den Himmel gehoben und bejubelt. In Schreibforen wird man da gelinde gesagt erstmal draufhingewiesen man solle nochmal von vorne anfangen (hui, wie gut dass mir das noch nicht passiert ist :elkgrin: ) Auch Meinungen aus einem Bekanntenkreis (sei es Bekannte durchs Inet oder privat) denken und beurteilen eine Geschichte anders, als vollkommen Fremde.

Oh Gott... fast nen Kleinwagen :eek:
Das hät ich dafür nie investiert.
Aber solange es dich nicht in finanzielle Abgründe stürzt und damit einen Traum wahr machen konntest, dann ist es so und ich wünsche dir, dass du auch i.wann wieder im Plus bist^^

Viele Grüße
 
Dank Dir
werde mir vermutlich morgen Dein Werk Luzifer zuführen.
Der Punkt in dem Du das mit den Freunden erwähnst mit dem hatte ich auch zu kämpfen.
Es ist ja so, dass man nie sicher ist ob die das nur sagen um jemand nicht zu kränken.
Bin dann her gegangen und habe ihnen das Buch untergeschoben um eine ehrliche Meinung zu erhalten. Habe mich erst entschlossen das Geld zu investieren, als Fremde total begeistert davon waren, und Leute sagten es wäre gut. (Das waren sogenannte Freunde die normalerweise an allem was auszusetzen haben)
Klar hat man zweifel, sogar sehr große. (Habe ich immer noch) Aber auftrieb bekommt man, wenn man in die Buchhandlung kommt und einem gesagt wird "Eine Kundin die das Buch gekauft hatte, war gestern da und meinte sie habe noch nie so viel gelacht bei meinem Buch. Freut sich schon auf die Fortsetzung" So was putscht unwahrscheinlich auf.
Du hast es gut, wenn Du in der Rechtschreibung so fit bist, ich bin schon viel zu lange raus und hatte es Jashrzehnte lang nicht wirklich gebraucht.
Gruß Vincent
 
Hallo, Vincent,

Deine Idee finde ich schön, wenn auch nicht so revolutionär neu.

An der Ausführung hätte ich allerdings ein bisschen rumzunörgeln. Hauptsächlich fallen mir die Dinge auf, die auch andere schon genannt haben, vor allem natürlich die Wiederholungen.

So etwas muss doch jedem beim Korrekturlesen auffallen, nicht nur hoch bezahlten Lektoren. Als Erstes findet eine Textverareitung schon mal allerhand, insbesondere Grammatik- und Rechtschreibfehler. Dann liest und überarbeitet man ja vor allem selber mehrfach. Und dann hat man entweder kundige Freunde, oder sucht nach dem einen oder anderen Betaleser, der einem ungeschönt alles um die Ohren haut, was ihm auffällt. Am Besten mehrere, weil jeder seine eigenen Schwächen und Stärken hat. Und dann erst macht man den Schritt in die Öffentlichkeit, an einen Verlag oder eine Agentur. Und auch wenn Du "nur" einer Werbeagentur den Auftrag erteilt hast, kritisch Korrektur zu lesen, dann hätte die viel mehr finden müssen. Auch in meinem ersten Buch sind leider und beschämenderweise viel zu viele Fehler nicht entdeckt worden. Aber daraus habe ich eben sehr gelernt. Ich kann Dir nur wünschen, dass es Dir ebenso geht.

Nicht aufgeben! Ich drücke Dir ganz fest die Daumen für Deine weitere Schriftstellerei.

LG
H.
 
Danke Hobbyschreiber
leider ist es in den Foren in denen ich früher zum Probelesen eingesetzt hatte so, das keiner was genaues schreibt. Krass gesagt es kamen nur meldungen wie "Spitze oder Mist" Keiner macht sich die Mühe zu sagen, diesen Punkt würde ich so oder so machen. Leider können die wenigsten lesen, dieses Gefühl hatte ich jedenfalls, denn ich schrieb drüber "Rechtschreibung wird später von anderen überprüft, da ich schon zu lange aus der Übung bin".
Neun von 10 schrieben "sehr viele Rechtschreibfehler und man sollte hier und da was ändern". Trotz nachfragen weiß ich bis heute nicht was ich deren Meinung nach ändern sollte. Das war auch der Grund weshalb ich über 18Monate solange umstellte und ergänzte bis ich zufrieden war.
Deshalb möchte ich ja, das sich jemand die Mühe macht zu schreiben, diesen Satz würde ich so oder so machen und nicht nur, den Satz müsste man ändern. Den sowas ist so nutzlos wie Wasser in den Main zu tragen, da man es selber für gut hält und nicht weiß was man da noch ändern könnte.
Gruß Vincent
 
Der Teil sagt mehr über das Buch aus

Kapitel 4
Kati bekam einen leichten Tritt in die Seite, wodurch sie aus ihrem recht lebhaften Traum erwachte. Noch total verschlafen rieb sie sich die Augen. Sie schlief die letzten Stunden sehr schlecht, denn sie hatte einen recht wirren Traum gehabt, in denen Drachen und Elfen vorkamen. In diesem Traum sah sie sich und den roten Stein.
Auf einmal fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.
Der Stein, den sie um ihren Hals trug, war ein Bruchstück des Drachenatems, jenes Steins, der ihr diesen Schlamassel eingebrockt hatte.
Umso länger sie drüber nach dachte, umso sicherer war sie sich, dass sie die anderen Splitter in ihren Traum gesehen hatte. Ein Splitter musste also bei den Elfen sein. Ein weiterer wurde an einem Ort, an dem riesige Bestien hausten, aufbewahrt. Der Dritte wurde von einem Drachen bewacht. Jedenfalls glaubte sie, dass es ein Drache war, denn bevor sie mehr erkennen konnte, hatte jemand sie so unsanft geweckt. Kati war sich sicher, das dieser jemand dieser Rüpel von Zwerg war. Als sie ihre Augen öffnete, war sie sofort hellwach. Wie von der Tarantel gestochen fuhr sie hoch, da sie Barilon ohne Hemd und nur mit einem Lendenschutz über ihr stehen sah.
»Mach jetzt bloß keinen Scheiß, ich bin doch bestimmt nicht Dein Typ.«
»Och wir Zwerge nehmen das nicht so genau.«
Er zwinkerte Kati zu, bevor er fortfuhr.
»Keine Angst, ich stehe nicht auf Bohnenstangen und außerdem steht mir im Moment nicht der Sinn danach. Eventuell mache ich bei Dir mal eine Ausnahme, wenn Du mich nett darum
bittest.«
»Bei Dir piepst wohl, eher gehe ich ins Kloster.«
Schnell drehte sie sich unter ihm hervor und stieg vom Wagen.
»Kannst Dich dort drüben am Bach etwas frisch machen. Ich habe Dir ein paar Eier mit Speck aufgehoben, falls Du Hunger hast «, rief Marces ihr zu.
Nachdem sie sich erfrischt und ausgiebig gefrühstückt hatten, setzten sie ihre Reise gemeinsam fort.
Am frühen Vormittag des darauf folgenden Tages trafen sie auf einige Kaufleute und Bauern, denen sie sich anschlossen. Gegen Mittag kam die Stadt Canterbury in Sicht.
»Wow!«
Kati hatte schon viele alte Städte und deren große Stadtmauern gesehen, doch das hier stellte alles in den Schatten. Vor ihr erstreckte sich eine von baumhohen Mauern umzäunte Stadt mit einem riesigen Tor, durch das ein Riese aufrecht hindurchgepasst hätte.
Selbst von ihrem Standpunkt aus konnte sie sehen, dass diese Stadt schwer bewacht wurde und jeder der in die Stadt wollte, durchsucht wurde. Kati wäre gerne näher an die Stadt heran gegangen, aber Rolend hielt sie zurück.
»Bleibe hier, wir wollen nicht unnötige Aufmerksamkeit auf uns lenken. Wir werden uns an der Schlange von Händlern, Handwerkern und Bauern anstellen und warten, bis wir an der Reihe sind.«
Die Stunden vergingen und noch immer existierte eine lange Schlange zwischen ihnen und der Stadt.
Kati blickte sich neugierig um und sah Rolend, der mit einem Mann ein Gespräch begonnen hatte.
»K..önnt Ihr uns sagen, wa..s hier los ist?« fragte Rolend den Mann der Katis Meinung nach ein Bauer sein musste, da er eine Kuh mit sich führte.
Kati schlenderte zu den beiden und musterte die Umgebung. Die unterschiedlichsten Leute warteten mit ihnen, um in die
Stadt zu gelangen.
Grade als sie Rolend etwas fragen wollte, fing ihre Drachenhaut an zu ziehen.
Vorsichtig schaute sie sich um, doch es standen zu viele Leute um sie herum.
Wer ist es bloß? Die Kleine rechts von mir oder der junge Mann daneben oder doch der Greis, der auf einen Stock gestützt einige Schritte von mir steht und mich mit offenem Interesse mustert? Oder am Ende ist es die Frau, die schon einige Male versucht hat, mit mir ein Gespräch anzufangen. Kati wusste es einfach nicht, doch sie würde aufpassen. Während Kati sich weiterhin unauffällig umschaute, fragte Rolend den Bauern weiter aus.
»Sie haben gestern die Anführerin der Rebellen erwischt und rechnen nun mit einer Befreiung durch ihre Leute, deshalb filzen die jeden, der in die Stadt will.
Wir haben nur Glück, dass es heute nicht regnet, denn bis wir in die Stadt können, wird es noch Stunden dauern,« gab der Bauer Auskunft
»Was für eine Reb…ellin?« fragte Rolend interessiert nach.
»Habt Ihr etwa noch nie von der berüchtigten Rebellin Askenia gehört?«
»N…ein! Wir sind n…icht von hier.«
Kati konnte Rolend’s Gesichtsausdruck genau sehen und sie wusste, dass dieser log, denn seine gleichgültigen Gesichtszüge entgleisten ihn für den Bruchteil eines Liedschlages, als er ihren Namen vernahm.
Ja er kannte diese Askenia und sie war ihm nicht gleichgültig.
»Wa…rum machen die so einen A…ufstand wegen einer Frau. Ist die S..tadt so schlecht bewacht, d..ass sie so große An..gst vor ihr haben?«
»Man merkt, Ihr seid nicht von hier. Die ganze Stadt ist seit einigen Tagen die reinste Festung und an jeder Ecke stehen Soldaten. Der offizielle Grund dafür sind die Rebellen«, leiser fügte er hinzu. »Es gehen Gerüchte um, die Zeit der
Prophezeiung wäre gekommen und die Erwählte würde bald erscheinen. Aus diesem Grund verstärkt man die Städte im ganzen Land und überall streifen Soldaten durchs Land auf der Suche nach ihr.
Da keiner genau weiß, wie sie aussieht, fällt so mache Maid den Übereifer der Soldaten zum Opfer.«
Rolend und Kati gingen wieder zu den anderen zurück.
Als die Sonne bereits am Untergehen war, waren es nur noch wenige Meter bis zum Tor.
Marces, der die Gegend etwas erkundet hatte, kam zurück.
»Vorsicht, ein Seher steht oben auf der Mauer«, flüsterte er Rolend zu.
Rolend schaute sich um und nickte.
»Sie suchen sie. Marces, egal wie Du es auch anstellst, schütze ihren Geist. Er darf keinen Anhaltspunkt finden!« flüsterte er.
Danach nahm er Kati am Arm und sprach so leise, das es sonst keiner verstehen konnte.
»Bleibe ganz dicht bei mir und denke nur an etwas Belangloses. Denke auf keinen Fall an Deine Flucht oder an den Drachenatem. Und falls Dich jemand fragen sollte, Du bist meine Frau und wir sind unterwegs, um meine Familie in den Zwillingsbergen zu besuchen!«
Kati nickte nur, aber nun fühlte sie sich in ihrem Verdacht bestätigt.
»Und Du meinst, die kaufen uns das ab, dass ich Deine Frau bin? Wäre es nicht besser, ich sage ich wäre Deine Tochter?« fragte Kati nach.
»Nein. Hier auf Quanteras werden die Mädchen sehr früh von ihrer Familie verheiratet, meist mit sehr viel älteren Männern wegen der Mitgift. Jeder wird glauben, ich hätte Dich Deiner Familie abgekauft. Wenn ich Dich als meine Tochter ausgebe, könnte ein adliger Gefallen an Deinen blauen Augen finden und mir ein Angebot unterbreiten, das ich nicht ablehnen könnte, ohne Aufmerksamkeit zu erregen.«
Barilon saß auf dem Kutschbock des Fuhrwerks, da Zwerge
schon seit Jahren Handel mit der Stadt Canterbury trieben.
Hoffentlich nahmen die Wachen keinen Anstoß daran, dass der Zwerg alleine war, da die Zwerge normalerweise nur in Gruppen unterwegs waren.
Endlich war Barilon an der Reihe. Er passierte die erste Sperre und wurde prompt angehalten.
Rolend packte seinen Hammer fester, während Marces seinen Dolch umklammerte.
Kati sah die Anspannung in Marces Gesicht.
Sie wusste zwar nicht warum, aber ihr Gefühl, sagte ihr, dass Marces keine Waffen brauchte, um mit Gegnern fertig zu werden.
Die Wachen stocherten in den Weinfässern herum und öffneten alle Kisten, bevor sie ihn endlich durchwinkten.
Danach waren sie dran, doch bevor die Wache sich ihnen zuwandte, wurde Kati übel.
Irgendetwas versuchte, in ihren Kopf einzudringen.
Es fühlte sich an, als würde ein riesiges Insekt seinen Weg durch ihr Gehirn bahnen. Aus welchem Grund auch immer spürte sie es ziemlich stark. Ein Bild von dem alten Mann mit seinem großen Stab erschien vor ihrem geistigen Auge.
Jetzt wusste sie, dass es kein Insekt war, sondern dieser alte Mann, das Böse in Person.
Er versuchte, in ihren Erinnerungen zu stöbern. Ganz deutlich spürte sie, das er versuchte ganz vorsichtig vorzugehen, damit sie es nicht merkte, aber leider war es nicht so. Ihre Kehle schnürte sich zu und sie bekam kaum noch Luft. Sie wollte nur noch Schreien, aber kein Laut kam über ihre Lippen.
Stattdessen ging dieser Schrei, der ihr eine Erleichterung bringen sollte, wie eine Welle durch ihren Körper und schaukelte sich auf, bis er in ihrem Kopf ankam. Die Welle ihres Schreis fegte alles hinweg und nun konnte sie auch wieder frei atmen.
Der Eindringling war verschwunden und ihre anschwellende Übelkeit legte sich wieder. Zur gleichen Zeit erklang ein Schrei
über ihr, und eine Gestalt stürzte von der Mauer in die Tiefe.
Kati bekam von all dem nur am Rande was mit, denn sie taumelte leicht und hatte große Mühe sich auf den Beinen zu halten.
Der Schrei des Stürzenden verstummte in dem Moment, als er auf der anderen Seite der Mauer auf dem Boden aufschlug. Tumult brach aus, und alle Wachen am Tor liefen auf die andere Seite der Stadtmauer zu dem Toten.
Nur eine einzige Wache blieb zurück, um keinen passieren zu lassen.
Erst jetzt bemerkten Rolend, das Marces der neben ihnen gestanden hatte, zu schwanken anfing.
Schnell packte er seinen Gesellen am Arm und stützte ihn, damit er nicht umfiel. Ausgerechnet jetzt, da sie an der Reihe waren, hatte Marces keine Kraft mehr alleine zu stehen.
Kati schob sich vor die Zwei, da sie bemerkte, dass die Wache sie skeptisch beobachtete.
Herr, könnt Ihr uns helfen? Meinem Cousin geht es nicht gut, er hat Fieber und ist mit seiner Kraft am Ende. Könntet Ihr uns nicht in die Stadt lassen, damit wir für ihn ein Nachtlager suchen können.
Der Angesprochene musterte Kati. Doch als er ihr in die Augen blickte, vergaß er alles und die Zeit schien für ihn stillzustehen. Er vergaß sogar, dass er den Befehl erhalten hatte, alle zu verjagen und keinen in die Stadt zu lassen.
Er war wie hypnotisiert von ihren Augen. Kati selbst kam es wie eine Ewigkeit vor, bis die Wache anfing, etwas zu sagen. Sein Blick jedoch ruhte weiterhin auf ihren Augen. »Geht rein und folgt der Straße bis zum großen Markt dort werdet Ihr einen Brunnen finden, an dem Ihr Euch erfrischen könnt!« Kati wollte sich wegdrehen, doch er hielt sie am Arm fest und lächelte sie an, so dass Kati glaubte, sie würde rot anlaufen vor Verlegenheit.
Gerade als sie nicht mehr wusste, was sie nun tun sollte, rief eine andere Wache den Bewunderer an.
Der junge Mann löste seinen Blick von ihr und wandte sich zu der anderen Wache um. Er machte einen Schritt vor und blieb dann abrupt stehen.
Ohne sich umzudrehen, redete er sie noch einmal leise an.
»Ihr geht jetzt besser, bevor ich es mir noch einmal anders überlege. Und Dir Trägerin der Drachenhaut, wünsche ich viel Glück. Nun geht schnell, es wird hier gleich von Priestern wimmeln.«
Nun schaute Kati ihn verwundert an, da er nicht vor hatte, sie zu verraten.
»Danke!« Vorsichtig strich sie über seinen Arm, damit es keiner sehen konnte.
Rolend nickte der Wache zu und schob Kati dann durchs Tor, bevor andere Wachen auf sie aufmerksam werden konnten und Verdacht schöpfen.
»Schnell in die kleine Gasse dort!« forderte er Kati auf, nachdem sie außer Sichtweite waren.
Als sie sicher waren, dass keiner zu sehen war, ließen sie Marces vorsichtig zu Boden gleiten.
»Kann mir einer erklären, was da draußen eigentlich passiert ist?« fragte Kati.
»Zuerst wühlt jemand in meinem Kopf, dann stürzt dieser Priester von der Mauer und zum Schluss bricht Marces zusammen!«
»Ich ka..nn ...«, fing Rolend stotternd an.
»Lass dieses Scheiß-Gestottere. Ich weiß, dass es nur Theater ist, also halte mich nicht für dumm!«
Rolend schaute beschämt zu Boden, ehe er fortfuhr.
»Ja, Du hast recht! Aber es ist besser und auch sicherer für Dich, wenn mich nicht jeder für voll nimmt. Das gilt im Moment auch für Deinen Gefährten Barilon. Ich sage nicht, dass ich ihm nicht traue, es ist nur besser, wir sind vorsichtig. Gib mir Dein Wort, dass keiner erfährt, was Du weißt, jedenfalls noch nicht.«
»OK! Ich gebe Dir mein Wort, aber wenn wir einmal allein
sind, möchte ich mehr über Dich und Deinen angeblichen Lehrling erfahren.«
»Das sollst Du! Nun hilf mir aber, ihn hier wegzuschaffen, denn Barilon wird sicher schon an der Schenke auf uns warten.«
Sie stützten Marces rechts und links und brachten ihn zum vereinbarten Treffpunkt.
»Was ist passiert, wo wart Ihr so lange?« fragte Barilon.
»Ma..rces ist es schlecht ge…worden und wir mussten eine kurze R…ast einlegen, bis es ihm etwas besser ging«, antwortete Rolend schnell.
Gemeinsam betraten sie nun den Schankraum.
Kati hielt den Atem an als ihr eine Dunstwolke aus Schweiß, Zigarrenqualm und ranzigem Fett entgegen schlug.
»Da kann ich nicht rein, das halte ich nicht aus. Es stinkt so bestialisch da drin!«
Barilon schob sie beiseite und trat einen Schritt vor.
Er atmete tief ein und ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen.
»Herrlich dieser Duft. Ich weiß gar nicht, was Du hast.
Atme doch noch einmal tief ein, Du weißt ja gar nicht, was Du verpasst. Hier drinnen findet man doch alles, was man begehrt. Ale für den Durst, eine ordentliche Haxe für den Magen und eine willige Dirne für die Nacht.«
Kati schaute ihn entrüstet an.
»Naja! ... ich glaube kaum, dass Du was mit einer Frau anfangen willst, aber vielleicht finden wir ja einen Jüngling für Dich!«
Barilon lachte auf und schupste Kati an, der die Röte ins Gesicht gestiegen war.
»Untersteh Dich ...! Ich werde mich auf keinen Fall dort hineinsetzen.«
Marces, der einfach nur noch da rein wollte, um sich zu setzen, fackelte nicht lange und schob sie einfach über die Türschwelle.
Da sie nun schon mal drin war und ein Rückzieher für sie nicht infrage kam, konnte sie sich genauso gut umsehen.
Befriedigt stellte sie fest das der Raum bis auf den letzten Platz besetzt war.
Grade als sie glaubte, sie würden wieder gehen, erhoben sich einige stark angetrunkene düster aussehende Gesellen. Rolend deutete ihnen an, dass sie dort Platz nehmen sollten.
Kati gefiel es hier gar nicht, aber was blieb ihr schon anderes übrig und so ging sie mit den Anderen zu den freien Plätzen, während Rolend nach dem Wirt Ausschau hielt.
Wenigstens ist es hier wärmer als draußen.
Wo bin ich hier nur rein geraten, dachte sich Kati wie sooft die letzte Zeit.
Überall wurde getrunken, gelacht und gestritten. Mehrere Frauen boten den Gästen ihre Dienste an. Alle erdenklichen Typen von Frauen waren hier anzutreffen. Große und Kleine, Dicke und Dünne, hässlich und gut Aussehende. Zwei Frauen mit großer Oberweite standen mit einem Mann am Tresen und ließen sich von ihm einen Drink ausgeben.
Die meisten der Frauen in der Schänke hatten sich schon einen Mann geangelt und saßen auf dem Schoß und ließen sich ihm betatschen.
Huren, dachte sie.
Rolend näherte sich nun einem Mann, der eine Schürze umgebunden hatte und gerade zwei Gäste bediente.
»Bist Du der Wirt hier?« fragte er ihn.
»Setzt Euch, ich komme gleich zu Euch«, antwortete der Wirt genervt.
Rolend kam zu ihnen und setzte sich Kati gegenüber.
Angenehme Wärme herrschte im Raum und langsam bekam auch Marces wieder etwas Farbe im Gesicht.
Kati musste grinsen, als sie ein Kleinkind auf einem Fell vor einem brennenden Kamin mit einem kleinen Welpen spielen sah.
Es war ein so vertrautes Bild, da auch sie, als sie noch kleiner war, einen Welpen hatte, der genauso aussah.
Neugierig musterte sie nun die einzelnen Gäste und Dirnen.
Kaum hatten eine der Huren, die vorher am Tresen stand, den Zwerg erblickt, steuerte sie auch schon auf ihn zu.
»Na, Kleiner, wie wäre es mit uns?« baggerte sie Barilon an.
Sie beugte sich sehr tief zu ihm herunter, so dass ihre großen Brüste fast aus ihrem Mieder rutschten.
»Kleine! Siehst Du die dicken Dinger? So was braucht ein Mann«, frotzelte Barilon Kati.
Kati blickte verlegen weg, ohne darauf zu antworten.
Erst als Barilon sie nicht mehr beachtete, beobachtete sie die Zwei unauffällig. Jedenfalls glaubte sie das.
Ohne es sich bewusst zu sein, starrte Kati auf die riesige Oberweite der Frau. Auf einmal blickte diese auf und lächelte Kati an, da sie Katis Blick auf ihrem Körper gespürt hatte.
»Na Mädel! ... der Zwerg scheint nicht der Einzige zu sein, der meine zwei Prachtstücke mag.
Normalerweise sind die Männer diejenigen, die nicht genug davon bekommen können, aber Du siehst recht niedlich aus. Für Dich würde ich glatt, einmal eine Ausnahme machen.«
Sie packte ihre Brüste rechts und links und drückte sie nach oben, so dass sie nun wirklich bis zu den Brustwarzen aus dem Mieder rutschten. Kati lief purpurrot an und die Frau brach darauf hin in Gelächter aus.
»Ich glaube, unsere Kleine hier ist noch ziemlich unschuldig!«
Barilon lachte laut auf.
»Der Witz ist gut. Hast Du etwa schon einmal ein Mädel in ihren Alter getroffen, die nicht im Kloster lebt und noch jungfräulich ist? So was kommt doch nur in Märchen vor.
Ich kenne jedenfalls keine, die in ihrem Alter nicht vor dem Herd sitzt und eine Schar von Bälgern hütet.«
Nun stimmte die Hure in Barilons lachen ein und ihre Brüste hopsten dadurch endgültig heraus.
Barilon, der jetzt nur noch Augen für ihre Brüste hatte, drückte sein Gesicht zwischen die selbigen und packte mit beiden Händen zu.
Angewidert wandte Kati sich ab. Sie wollte nur noch weg. Gerade als sie sich erheben wollte, hielt sie Rolend fest. »D…u bleibst.«
Marces beugte sich zu Kati und flüsterte ihr zu.
»Hier bei uns, ist die Liebe was ganz Normales. Hier leben die Familien meist in winzigen Hütten mit nur einem Raum, mit fünf Kindern oder mehr. Da bleibt kein Zimmer für Scham und traute Zweisamkeit. Man kann da nichts anderes tun, als darauf zu verzichten, was mit der Zeit ziemlich langweilig ist, oder man vergisst alles um sich herum und tut das, wozu man grade Lust hat. Für Dich gibt es deshalb auch nur zwei Möglichkeiten. Die erste wäre, Du siehst zu und lernst etwas. Oder Du siehst hin und ignorierst, was Du siehst.«
Sie war etwas verstört, aber vermutlich hatte er recht.
Rolend kramte in seiner Tasche und holte ein Silberstück hervor, das er der Hure zuwarf.
Geschickt fing diese die Münze noch im Fluge auf und ließ sie, nachdem sie ihre Brüste wieder in ihrem Mieder verstaut hatte, mit einer Handbewegung darin verschwinden.
»S..uch Dir einen anderen F..reier, wir haben etwas zu bereden«, forderte Rolend sie freundlich auf.
»Aber Süße, bleibe in meiner Nähe, denn ich glaube ich habe heute Nacht noch Verwendung für Dich und schließlich hat mein Freund hier schon für mich bezahlt!« sagte Barilon und gab der Dirne einen Klaps auf ihr pralles Hinterteil.
Kati schluckte nur, aber sagte nichts dazu. Endlich trat der Wirt an sie heran. Er war ein recht stämmiger Mann, dessen Vollbart feuerrot war.
»Was kann ich Euch bringen?«
Rolend holte nun wieder eine Münze hervor, die er dieses Mal aus der Innentasche seiner Weste herauskramte. Er legte sie vor dem Wirt auf den Tisch, und dieser nahm die Kupfermünze und schob sie unter seine Schürze.
Kati war sich sicher, dass sie nicht nur zufällig hier waren, denn vorhin, als der Wirt andere Gäste abgezogen hatte, steckte er
das Geld in einen Beutel auf der anderen Seite der Schürze.
Sie nahm sich vor, ab sofort Rolend und diesen Marces etwas genauer im Auge zu behalten.
Es war nicht so, dass sie ihnen nicht traute, nein es war mehr, dass sie neugierig war und nichts Besseres zu tun hatte.
»Br..inge uns viermal Ale und was G..utes aus der Küche! Auch ben..ötigen wir für die Nacht zwei Zim..mer.
Und wenn’s Euch r..echt ist, würde ich gerne später Euren legendären Weinkeller k..ennen lernen, um mir eine Flasche für die Nacht a..uszusuchen.«
»Was heißt hier zwei Zimmer? Ich brauche keine Zuschauer, wenn ich mich mit der Kleinen heute Nacht amüsiere!« gab Barilon seinen Gefährten zu verstehen und zwinkerte Kati zu.
»Oder willst Du lieber mit mir kommen?«
Kati trat ihm voll ans Schienbein, während sie ihn nur anlächelte.
»Es langt«, rief Marces, Barilon zu.
Rolend wollte etwas erwidern, aber der Wirt winkte ab.
»Das geht schon in Ordnung, denn zurzeit habe ich drei Zimmer frei.«
Nachdem sie sich über den Preis einig waren, ging der Wirt davon, um die Bestellung auszuführen.
Nach kurzer Zeit kam er mit vier Humpen Ale zurück.
»Essen ist auch gleich fertig!«
Barilon hob seinen Krug und rief in die Runde.
»Skâl«
»Skâl«, antworteten die anderen.
»Skâl«, sagte nun auch Kati und hob ihren Krug.
Eigentlich wollte sie erst einmal nur daran nippen, aber da sie nun von allen beobachtet wurde, setzte sie den Humpen an und nahm einen kräftigen Schluck.
Sie war überrascht, denn es schmeckte eigentlich wie Bier, nur wesentlich herber und stärker.
»Das war nicht mal so schlecht«, ärgerte Barilon sie und hob erneut seinen Krug.
»Skâl«
Kati blieb also nichts anderes übrig, als nochmals ihren Krug zu heben.
»Skâl«, rief sie und trank den Krug ohne abzusetzen leer.
»Das hättest Du nicht tun sollen!« flüsterte Rolend leise.
Kati merkte gleich, dass Rolend recht hatte, denn das Ale stieg ihr sofort zu Kopf.
Zum Glück kam nun das Essen, über das sich alle gleich hermachten.
Da Kati nun ziemlich beschwipst war und kaum noch ihre Augen offen halten konnte, bat Rolend, Marces sich um Kati zu kümmern und sie in ihr Zimmer zu bringen.
»Und Du B..arilon siehst zu, dass Du morgen f..it bist!«
»Und Ihr ... hicks … geht noch nicht zu Bett?« fragte Kati beschwipst.
»Ich g..ehe noch kurz mit dem Wirt in den Keller und ho..le mir eine gute Flasche Wein für die Na..cht.«
Kati fiel Rolend um den Hals und gab in einen Kuss auf die Wange.
»Hey! Und was ist mit mir?« fragte Barilon.
»Du mein Freund ... hicks ..., hast doch für die Nacht schon eine Spielgefährtin. Marces ... hicks ... bring mich bitte nach oben!«
Sie ging am Barilon vorbei, drehte sich aber nochmals um und drückte auch ihm einen Schmatzer auf die Backe.
Ehe er noch etwas sagen konnte, torkelte sie in ihr Zimmer, das gleich neben der Treppe lag.
Barilon zwinkerte der Hure zu und sie folgte ihm nach oben.
»An was für eine Sorte Wein habt Ihr den gedacht?« fragte der Wirt Rolend ziemlich laut, so dass jeder, der in ihrer Nähe stand, es hören konnte.
»Las..st mich erst Euren Weinkeller sehen, ich ent..scheide mich dann später.«
Der Wirt schloss die Kellertür auf und zog den Riegel zurück.
Er nahm eine Fackel aus der Halterung und entzündete sie am Kamin.
Nachdem sie den Keller betreten hatten, schloss er die Tür hinter sich und stieg mit Rolend in den Keller hinunter.
»Was für einen Wein sucht Ihr?«
»Ich denke, ich nehme einen guten Wein aus dem Reiche Aventeria.«
»Ihr meint sicher Aventeria im Reiche Plutons.«
Nachdem sie sicher waren, dass die Losung stimmte, entspannte der Wirt sich.
»Mein Name ist Valrundur! Und wie ist Euer Name und wie kann ich Euch helfen?«
»Hier nennt man mich Rolend und Ihr könnt mir helfen, indem Ihr mir ein paar Auskünfte gebt!«
Rolend sprach nun normal, da der Wirt ein Bruder des Drachenordens war und er ihm vertrauen konnte.
Überall in allen Ländern agierten die Brüder des Drachenordens im Geheimen, da seit einigen Jahren eine regelrechte Jagd auf sie gemacht wurde.
Jemand wollte verhindern, dass wenn der Tag gekommen ist, die Erwählte mit Hilfe des Drachenordens die Prophezeiung erfüllen kann.
Der Wirt erzählte ihm alles, was ihm wichtig erschien und was es Neues über den Drachenorden gab.
Rolend hörte zwar zu, aber im Grunde wartete er nur auf eine ganz bestimmte Information. Als dieser nicht auf den Punkt zu sprechen kam, der ihn eigentlich interessierte, unterbrach er ihn, da er wissen musste, was mit Askenia passiert war und ob sie noch lebte.
»Erzähle mir alles über die Rebellin!« bat er ihn deshalb.
»Sie wurde bei einem Gefecht in den nahen Wäldern verletzt und gefangen genommen. Im Moment befindet sie sich im Kerker. Noch lebt sie, die Frage ist nur wie lange noch, denn morgen früh kommt der Folterknecht.
Die Bruderschaft der Drachen hat schon alles für ihre Befreiung
vorbereitet.
Leider können wir erst in der Nacht zuschlagen, da die Wachen in der Stadt verdoppelt wurden.
Morgen abend, nach der Wachablösung soll es losgehen, bis dahin ist auch das Schiff zum Auslaufen bereit. Es ist heute abend eingelaufen und am Morgen wird die Ladung gelöscht.«
»Es tut mir leid, aber wir müssen Euren Plan vorziehen, da unser Begleiter Marces einen Seher töten musste, da dieser das Geheimnis der Kleinen entdeckt hatte!«
»Die Kleine scheint ja sehr wichtig zu sein.«
»Sie ist diejenige, auf die unsere Bruderschaft schon so lange gewartet hat!«
Der Wirt nickte, da er sofort wusste, wen sein Ordensbruder meinte.
»Sollten wir da nicht erst die Auserwählte in Sicherheit bringen und danach erst Askenia befreien?«
»Bruder, ich werde meine Tochter nicht im Stich lassen. Ich weiß, dass Askenia erst an zweiter Stelle kommen sollte, aber solange die Erwählte nicht in direkter Gefahr ist, werde ich nicht ohne meine Tochter gehen!«
»Also bleibt uns keine andere Wahl als am hellen Tage Deine Tochter zu befreien und uns zum Hafen durchzuschlagen.
Ich werde meine Männer informieren, damit das Schiff zur Flucht bereitsteht.«
»Das würde zu viel Blutvergießen geben, ich habe einen anderen Plan.«
Nachdem er Valrundur seinen Plan erklärt hatte, nickte dieser zustimmend.
»Siehe zu, dass Eure Familien am Hafen sind, denn Ihr könnt nicht zurückbleiben. Das Leben Eurer Familien ist in großer Gefahr, falls sie zurückbleiben. Ist eigentlich unser Bruder der alte Händler zur Zeit in der Stadt?«
»Nein, er wird erst in einem Monat zurückerwartet. Ich werde ihm aber gleich eine Nachricht überbringen lassen, so dass er
selbst entscheiden kann, ob er bleibt oder geht.«
»Wenn Eure Leute morgen früh bereit sind, lasst uns wecken. Nun aber reiche mir einen guten Wein und lass uns nach oben gehen.«
Valrundur reichte ihm einen seiner besten Weine und ging mit ihm zusammen nach oben.
Oben angekommen sagte er laut, damit es alle hören konnten.
»I..Ihr habt wahrhaft einen fü…rstlichen Weinkeller, ich könnte s..tundenlang darin herum stöbern!«
Der Wirt bedankte sich und ging zu seinen anderen Gästen zurück und plauderte hier und da, als wäre nichts gewesen.
Kati lag hellwach in ihrem Bett und die Decke drehte sich im rasenden Tempo. Mum, Dad ich will heim.
Ihre Gedanken kreiste um ihre Eltern und ihr früheres Leben.
Sie konnte sich einfach nicht erklären, wieso sie hier war. Aber was ihr noch mehr zu schaffen machte, war der Umstand, dass sie keinen blassen Schimmer hatte, wie sie wieder heimkommen sollte.
Nach langer Zeit des Grübelns gab sie es auf, darüber nachzudenken und schloss die Augen, um endlich schlafen zu können.
Aber an Schlafen war nicht zu denken, da dauernd ein Bett an die Wand vom Zimmer nebenan knallte.
Marces bekam von all dem nichts mit, da er sofort eingeschlafen war.
Verdammter Mist, diesen notgeilen Zwerg stört es nicht einmal, das er nicht alleine im Haus ist.
Immer wieder stieß das Bett im Nebenzimmer an die Wand und die Hure stöhnte ohne Unterbrechung.
Kati hämmerte gegen die Wand, doch die beiden hatte nicht vor etwas leiser zu sein.
Da sie das Gestöhn nicht länger mit anhören konnte, zog sie das Kissen über ihren Kopf, um endlich Ruhe vor den Zweien zu haben.
Es dauerte nicht lange und der Alkohol und die Erschöpfung
ließen sie einschlafen.
Es war noch früh am Morgen, als sie alle zusammen am Frühstückstisch saßen. Kati hatte einen fürchterlichen Kater, und als Barilon einen Scherz über die letzte Nacht machen wollte, schnauzte sie ihn an.
Barilon jedoch juckte es nicht die Bohne und er grinste sie nur an.
»Ich glaube, Du wärst heute Morgen besser drauf, wenn ich Dich an ihrer statt mit in mein Zimmer genommen hätte«, fing er noch einmal an.
»Du notgeiler Zwerg kannst mir gestohlen bleiben.« Stinksauer lief sie die Treppe nach oben, ohne zu wissen, was sie eigentlich so wütend gemacht hatte.
Was ist nur los mit mir? Früher war ich auch öfters mal genervt gewesen, aber hier bin ich es ja dauernd.
Auf einmal hatte sie eine Idee. Warum nicht, daheim hat es doch auch funktioniert, vielleicht hilft es mir ja.
Sie ging wieder nach unten und stellte sich Barilon gegenüber. Ohne Vorwarnung schlug sie zu.
Ihr Schlag war zwar nicht fest, aber er reichte aus, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Rücklings segelte er über die Bank und riss das Geschirr mit zu Boden. »Verdammte Trollkacke, was soll der Scheiß?«
Ihre Aggression war genauso schnell verflogen, wie sie gekommen war. Das tat gut.
»Och nichts Besonderes!, ich habe nur beschlossen, es nun wie die Zwerge zu halten.«
»Seit wann schlagen wir Zwerge unsere Freunde ohne Grund?«
»Ihr schlagt erst zu und fragt dann. Ich habe beschlossen ab sofort zuzuschlagen, sobald Du anfängst, was Dummes zu sagen.«
»Z…werg, ich glaube es ko..mmen von heute an schwere Zeiten a…uf Dich zu.« Rolend lachte kurz auf und richtete dann das Wort tadelnd an sie.
Lass die Kind..ereien, wir haben grö..ßere Probleme. Falls Du glaubst, Du müsstest Deine überschüssige Energie abbauen, nimm sein A..ngebot an oder trainiere mit W..affen, bis Du Deine Arme nicht mehr bewegen ka..nnst. Du wirst sehen, b..ald hast Du für solche Spielereien keine überschüssige Energ..ie mehr. Und Du Zwerg nimm sie h..art ran, so oder so, wie sie sich halt entsch..eidet.«
Kati stand mit offenem Mund da und glaubte nicht, was sie grade eben gehört hatte.
Total perplex schaute sie Marces an, doch der frühstückte weiter, als sei das Ganze die normalste Sache der Welt.
Kati schnaubte vor Wut, doch sie sah ein, dass die Uhren hier anders ticken als bei ihr daheim.
Sie setzte sich neben Marces und frühstückte weiter, während Barilon sein Frühstück vom Boden aufhob und sie wütend anfunkelte.
Lustlos kaute sie an ihrem Schmalzbrot herum, denn noch immer dachte sie über die ganze Sache nach.
Sie musste jeden Bissen regelrecht runter würgen, doch Rolend hatte ihr gedroht, dass sie so schnell nichts mehr bekommen würde, da sie nach dem Frühstück sogleich aufbrechen mussten.
Da sie im Moment die einzigen Gäste im Haus waren, konnten sie nun ungestört reden.
»Marces w..arum musstest Du auch den Seher töten?
Nun sind s..ie vorgewarnt und wir müssen die Stadt noch heute verlas..sen!«
»Es ging nicht anders, denn ein Magier war in unserer unmittelbaren Nähe!«
»Ein Magier?« fragten Kati und Barilon zeitgleich.
»Dieser alte Mann, den ich in meinem Kopf gesehen hatte, war wirklich ein Magier?« fragte Kati neugierig.
»Da..ran besteht leider kein Zw..eifel, genauso wenig zweifle ich daran, das er hi..er war, weil sie Dich suchen«, sagte Rolend.
»Oder sie wollten die Gefolgsleute von dieser Askenia in eine Falle locken!« bemerkte Barilon.
»Auf jeden Fall hatte ich nicht mit einem Magier gerechnet und so musste ich den Seher schnell töten, um Kati beizustehen, da ich spürte, dass er schon dabei war in ihren Geist einzudringen.
Hätte ich jedoch gewusst, dass Du Kati beschützt, wäre ich behutsamer vorgegangen!«
Rolend stutzte, da es für ihn keinen Sinn ergab.
Wenn es Marces nicht war und ich war es auch nicht, verdammt noch mal, wer hat dann diesen verfluchten Magier getötet. Es gab nur eine Möglichkeit, auch wenn sie noch so absurd war, denn er glaubte nicht, dass der Magier an Altersschwäche gestorben war.
Er grübelte noch einige Zeit, doch egal wie er es drehte, es blieb nur einer übrig, oder besser gesagt eine.
Er konnte sich zwar nicht vorstellen, dass sie so stark war, aber er kannte sowieso kein Lebewesen, das einen Magier so einfach töten konnte.
Er wandte sich an Kati.
»W..as ist gestern vor der Stadt gesche..hen und versuche Dich an jede noch so unbe..deutende Kleinigkeit zu erinnern.«
Kati überlegte kurz, aber da sie noch immer ziemlich viel Alkohol im Körper hatte, konnte sie sich kaum konzentrieren.
»Ich kann auch nichts Genaues dazu sagen. Auf einmal kam es mir vor, als wenn jemand versuchte, in meinen Erinnerungen zu stöbern und wie ich schon sagte, sah ich dann diesen alten Mann in meinen Kopf. Ich wollte schreien ... oder wenn ich es mir recht überlege, habe ich geschrien, allerdings blieb der Schrei in meinem Hals stecken und ich bekam keinen Ton heraus!«
Barilon hatte die ganze Zeit nur zugehört, denn noch immer war er sauer auf Kati. Als er jedoch die grobe Beschreibung Katis, von dem alten Mann hörte, verpuffte seine Wut und er mischte sich in das Gespräch ein.
»Hatte der alte Mann einen langen weißen Bart und einen großen Stock?« fragte er deshalb.
»Ja, das muss der Magier gewesen sein«, bemerkte Marces.
»Dieser Magier stand die ganze Zeit ein Stück hinter Euch.
Ich habe mich noch gewundert, warum er bei dieser Kälte so stark schwitzte. Im lief der Schweiß aus allen Poren und die Frau neben ihm, musste ihn stützen«, warf Barilon ein.
Für Marces machte das alles keinen Sinn und er hakte nach.
»Hatte der Alte rabenschwarzes Haar und einen Stock, der wie eine Schlange aussah?«
»Wie sein Stock genau aussah, kann ich nicht sagen, da ich ihn nur kurz gesehen hatte, als ich mich nach Euch umblickte. Doch eins weiß ist sicher, dass sein Haar rabenschwarz war.«
»Du ka..nntest den Mann!« fragte Rolend.
»Ja ...! Aber das kann eigentlich nicht sein, denn der Mann, den ich kannte, war ein mächtiger Magier und galt als unbezwingbar. Ihr kennt ihn bestimmt auch unter den Namen Âvaldi.«
»Wer ist denn nun wieder Âvaldi?« fragte Kati nach.
Marces antwortete ihr, während Rolend Barilon weiter ausfragte.
»Âvaldi war ein Magier des ersten Grades, einer der mächtigsten Magier des Drachenordens, bis er sich auf die Seite des Bösen schlug. Er fügte unserem Orden schwere Verluste zu, bevor er spurlos verschwand.
Dass er nun hier ist bedeutet für uns großen Ärger.«
»Pah …! So gut kann er nicht gewesen sein, wenn er so leicht zu töten war. Und das er tot ist, dürfte wohl klar sein, oder warum sonst, sollte die ganze Stadt so in Aufruhr sein. Wegen einem Seher bestimmt nicht«, stelle Barilon klar.
»Ich glaube Zwer..g, Du bist gar nicht so dumm, wie du aussiehst. Ich gehe auch dav..on aus, dass es eine Fa..lle war, in die wir fast blind hineinge..laufen wären.«
Barilon verzog das Gesicht und seine Hand schob sich zu seiner Axt.
»Er hat es bestimmt nicht so gemeint, wie Du es aufgefasst hast. Bei uns sagt man so was auch nur ohne es böse zu meinen«, log Kati, da sie Angst hatte, der Zwerg würde zuschlagen, ohne über die Konsequenzen nachzudenken.
Kati atmete erleichtert aus, als sie sah, das Barilon die Hand von der Axt nahm.
»Verdammt noch mal, wer hat denn nun diesen verfluchten Magier getötet?« knurrte Barilon.
»Es bleibt ja nur einer übrig. Da wir es nicht waren und ich nicht glaube, dass ein anderer uns geholfen hat, muss es unsere Kleine hier gewesen sein!«
»Was ich ...?«
»Ja, Du beherrscht die alte Magie. Beweisen kann ich es zwar nicht, denn ich bin ja nicht lebensmüde. Jeder Versuch in Deinen Geist einzudringen, käme einem Todesurteil gleich, denn Âvaldi hast Du innerhalb von Sekunden besiegt und der war ein Magier des ersten Grades, während ich nur ein Seher des zweiten Grades bin«, erklärte Marces sie auf.
»Was ich aber noch nicht ganz verstehe ist der Umstand, wie Du ihn so leicht besiegen konntest, da normalerweise, wenn zwei Magier miteinander kämpfen, der Kampf Tage dauern und es kein Lebewesen, im Umkreis von einer Meile überleben würde!«
»Ich und ein Magier! Ha ...! Der Witz ist echt gut. Sag bloß Du, glaubst den Mist wirklich? Die gibt’s doch nur im Märchen!« widersprach Kati.
Nicht mehr ganz so sicher musste sie sich eingestehen, dass es auch keine Zwerge gab, bis auf die, die man normalerweise in den Garten stellt und Barilon bewies durch seine Existenz, das es Dinge gibt, die es gar nicht geben dürfte.
»Wir kön..nen noch weiter rums..tehen und vermuten, was sein kön..nte, oder wir finden heraus, ob sie die Ga..be hat oder nicht«, schlug Rolend vor.
»Und wie soll das gehen? Soll ich mich etwa hinstellen und mit den Armen fuchteln und ein paar Beschwörungen
runterrattern?«
»Das kannst Du ja versuchen, aber ich glaube nicht das es was bringt. Was soll`s, wenn es Dich glücklich macht, versuche es halt. Eigentlich hatte ich an etwas anderes gedacht.
Moment ich bin gleich zurück!«
Marces eilte durch die Küche, in den Hinterhof.
Kati war noch ganz verwirrt und verstand nicht, was das Gequatsche über Magier des ersten Grades und Seher des zweiten Grades sollte.
Sie fragte Rolend danach und dieser schauten sie nur verwundert an.
»Es würde zu la..nge dauern, Dir das jetzt alles zu erkl..ären, deshalb musst Du Dich mit der Kurzf..assung begnügen. Urspr..ünglich diente die alte Magiergilde dem Drache..norden.
Doch mit der Zeit wurde ihre Gier nach Ma..cht und Reichtum immer stärker. Sie sa..gten sich, bis auf wenige vom Drachen..orden los und gründeten die neue Magier..gilde, um ihre Dienste den Meist..bietenden anzubieten.
Wie überall, so hat auch die Magier..gilde ihre Hierarchie.
Eine hand..voll der fähigsten Magier sind die des ersten Grades. Einige behaupten sogar, sie w..ären unsterblich.
Dann kommen die des Zweiten und die des dritten Gra..des. Danach die Magier..anwärter.«
»Und die Seher?« fragte Kati verwundert.
»Die Seher sind keine Ma..giere. Sie haben zwar begrenzte magische Fähig..keiten, aber sie verstehen sich mehr aufs Heilen.«
Bevor Kati weitere Fragen stellen konnte, kam Marces mit einem Huhn in der Hand zurück.
Er rollte ein leeres Fass, das neben dem Eingang zum Abtransport bereitstand in die Mitte des Raumes und entfernte den Deckel, setze das Huhn hinein und schloss den Deckel wieder.
Danach trat er zu den anderen zurück.
»Barilon bitte verlasse die Schenke und entferne Dich einige
Meter vom Haus, denn es könnte sein, das Kati falls sie die Gabe wirklich hat, versehentlich Deine Seele greift, da Du Dich nicht schützen kannst.«
Dem Zwerg war das zwar gar nicht recht, aber da dieses Mädchen null Ahnung von irgendetwas hat, fand er es wirklich besser aus ihrer Nähe zu verschwinden.
Nachdem er gegangen war, fuhr Marces mit der Erklärung fort.
»Kati …! Stelle Dir jetzt das Huhn vor, wie es da im Fass sitzt. Schließe dazu am besten Deine Augen. Stelle Dir das Huhn vor und denk nur an das Huhn.«
Kati wusste zwar nicht, was dieses Theater sollte, aber sie wollte den Zweien halt den Gefallen tun, auch wenn sie mehr Lust hatte, sich ins Bett zu legen und ihren Rausch auszuschlafen.
Sie schloss ihre Augen und tat, was er ihr sagte.
»Was siehst Du?« fragte er noch kurzer Zeit.
»Ich weiß es nicht ...!«
»Verlasse Dich auf Deinen Geist und denke an nichts anderes.«
Kati konzentrierte sich noch mehr, da vor ihren geschlossenen Augen ein Lichtpunkt erschien.
»Ja, da ist etwas, ich sehe was«, rief sie aufgeregt.
Da das Licht sofort verschwand, musste sie sich noch einmal darauf konzentrieren.
Dieses Mal sah sie eine hell leuchtende Kugel, die leicht pulsierte.
»Ich spüre da etwas und ich sehe eine Art leuchtende Kugel!«
»Gut! Versuche nun die Kugel in Deinen Gedanken zu greifen. Hast Du sie?«
»Nein! Sie weicht dauernd zurück, wenn ich nach ihr greifen will!«
Das Flattern im Fass wurde immer stärker und das Huhn gackerte vor Angst.
»Atme langsamer und tue so, als würdest Du einen Welpen streicheln, aber gehe behutsam vor. Umschließe nun die Kugel
mit Deiner Hand!«
Im Fass wurde es wieder ruhig.
»Ich habe sie!« flüsterte sie aufgeregt.
»Jetzt drücke die Kugel zusammen!«
Kati drückte die Kugel leicht zusammen und das Geflatter und Gegackere des Huhnes wurde immer lauter, bis es in dem Moment, in dem Kati die Hand ganz schloss, urplötzlich mit einem Ruck abbrach.
Kati öffnete verwundert die Augen und sah auf ihre geschlossene Hand.
»Was war das eben?« fragte sie Marces.
Dieser ging zum Fass und eröffnete es.
»Das, was Du gesehen und gefühlt hast, war der Geist des Tieres, oder besser gesagt sein Lebenslicht!«
Marces griff in das Fass und holte das tote Huhn heraus.
»Aber ...!«
»Kein aber ... es steht fest, Du, die Drachenhautträgerin, bist eine Magierin. Im Moment bist Du sehr gefährlich, denn Du kannst Deine Kräfte noch nicht kontrollieren«, unterbrach Rolend sie.
»Wenn Du willst, kann ich Dir das Nötigste beibringen, damit Du lernst, wie man mit der Gabe richtig umgeht, aber ausbilden muss Dich jemand anderer«, bot Marces sich an.
Kati sank auf die Bank und übergab sich.
Sie war mit ihrer Kraft am Ende und bekam einen Heulkrampf.
Rolend ging zur Tür und winkte Barilon in die Schenke, bevor er das Wort wieder ergriff.
»W..ir müssen nun aufbre..chen. Ba..rilon Du bringst Kati zum Ha..fen und wartest dort auf u..ns.
Ma..rces wir werden derweilen in der Sta..dt etwas auf den Putz hauen und dort für etwas Ab..lenkung sorgen!«
»Verfluchte Trollkacke, warum macht Ihr Euch einen Spaß in der Stadt, während ich Kindermädchen spielen soll?« brummte Barilon mürrisch.
»Tja, wenn Du A..ngst hast vor der kleinen Arm..ee, die versuchen wird uns am Ausla..ufen zu hindern, werde ich wohl die Sa..che selbst in die Hand nehmen und den Ha..fen für die anderen sichern.«
Barilon zog seine Äxte.
»Pah ...! Du Einfaltspinsel willst das tun? Das ist was für einen richtigen Krieger.«
Wer hier wohl der Einfaltspinsel ist. Dachte sich Kati.
Rolend erklärte kurz seinen Plan und dann brachen sie in verschiedene Richtungen auf.
Rolend und Marces durchquerten die Stadt und bezogen Stellung am Südtor, während Barilon und Kati zum Hafen liefen.
Am Hafen angekommen stellten sie fest, dass bereits etliche Familien im Hafenbereich warteten.
Eigentlich war es ausgemacht gewesen, dass die Familien sobald sie ankamen, auf das Schiff gehen sollten, um dort auf die anderen zu warten.
Gerade als Barilon ein älteres Ehepaar ansprechen wollte, wurden er und Kati von einem Bettler angesprochen.
Barilon wollte ihm schon einen Tritt verpassen und zum Teufel jagen, als dieser sich als einer von Valrundurs Leuten zu erkennen gab. Sie folgten ihm in eine kleine Seitengasse, in der er ihnen kurz die Lage erklärte.
Währenddessen ließ Marces seinen Geist schweifen und fand, was er gesucht hatte.
Ein Seher stand hinter einer Mauer am Tor und überprüfte die Gedanken der Passierenden.
Marces drang vorsichtig in seinen Geist ein und schickte ihm seine Gedanken, so dass dieser glauben musste, er hätte einen der Rebellen entdeckt.
Genau, wie sie es sich gedacht hatten, schlug dieser Alarm.
Weitere Wachen stürmten von allen Seiten herbei, um alle zu verhaften, die in die Stadt wollten.
Valrundur und seine Leute, die im Hauseingang neben dem
Gefängnis Stellung bezogen hatten, warteten nur auf diese Ablenkung. Vorsichtig schlichen sie an der Hauswand entlang zum Gebäude der Stadtwache, in dem auch die Kerker untergebracht waren.
Da die Wachen durch den Lärm vom Südtor kurz abgelenkt waren, konnten sie sich von hinten anschleichen und sie lautlos töten.
Sie drangen in das Gebäude und töteten jeden der ihnen auf der Suche nach dem Kerker begegnete.
Es dauerte einige Zeit, bis sie in den letzten Trakt tief unter der Stadt drangen. Das Gefängnis der Stadt war das reinste Labyrinth und es kam öfters vor, dass man hier unten Gefangene einfach vergaß.
Nach einiger Zeit stießen Rolend und Marces zu Valrundur und seinen Männern.
Sofort übernahm Rolend das Kommando über die Leute.
»Durchsucht die Zellen und beeilt Euch, denn wir haben nicht mehr viel Zeit. Gleich wird es in der Stadt von Soldaten nur so wimmeln, und wenn die begreifen, was hier los ist, will ich schon weit weg sein.«
Die Männer öffneten jede Zelle und suchten nach Askenia.
Einige Gefangene wurden befreit und sofort in Sicherheit gebracht.
Schließlich fanden sie Askenia schwer angeschlagen im Verhörzimmer, in dem sie von einem Folterknecht gestreckt wurde.
Valrundur schlug den Mann nieder und entfernte Askenia’s Fesseln. Rolend, der nun den Raum betrat, stürmte zu seiner Tochter.
»Askenia ...!« Angst schwang in seiner Stimme mit.
Ihre Augen öffneten sich ein wenig und jeder konnte sehen, dass ihr glasiger Blick ins Leere ging.
Rolend tat es in der Seele weh, seine Tochter so leiden zu sehen. Sie musste starke Schmerzen haben, denn ihr Körper war von Wunden übersät.
Ihr Gesicht war dick eingeschwollen und sie blutete aus zahlreichen Wunden.
Rolend wandte sich an seinen Freunde Marces und Valrundur.
»Bringt sie zum Hafen, ich habe hier noch etwas zu erledigen!« befahl er mit festem Ton, der keine Widerworte duldete.
Marces nickte und riss eine Schranktür aus der Verankerung, so das sie die Tür als provisorische Bare nutzen konnten.
Vorsichtig legte er und Valrundur Askenia darauf.
Askenia schrie vor Schmerzen auf und wurde dann ohnmächtig.
Während Rolend sich den Folterknecht schnappte, beeilten sich die anderen den Kerker zu verlassen.
Als sie aus dem Eingang traten, hörten sie die Schmerzensschreie des Folterknechtes.
Vor dem Gebäude war der Teufel los.
Die Stadt war in heller Aufregung und jeder versuchte so schnell wie möglich von der Straße zu kommen, da die Soldaten keinerlei Rücksicht kannten.
In Begleitung einiger von Valrundurs Männern schlugen sie sich zum Hafen durch.
Die restlichen Männer schafften Ablenkung in der Stadt und legten vereinzelt Brände, damit ihre Flucht nicht zu früh entdeckt wurde.
Als Barilon den Rauch sah, der sich über der Stadt ausbreitete, verließ er sein Versteck und schlenderte zu den vier Wachen, die keinen auf das Schiff lassen wollten.
 
Rest Kapitel4
»Hey …, Ihr faulen Ärsche da am Schiff. Wir wollen gleich ablegen, also bewegt Euch vom Steg weg, damit die Leute aufs Schiff können! «
Die Wachen zogen ihre Schwerter und traten vom Steg herunter.
»Seht Euch den größenwahnsinnigen Zwerg an, sein Maul ist größer als der ganze Kerl«, sagte einer der Wächter lachend.
»Wir sollten diesem Großmaul mal Manieren beibringen«, schlug ein weiterer vor.
Sie traten auf Barilon zu und umzingelten ihn, damit sie ihn in ihrer Mitte hatten.
Barilon zog seine Äxte und beobachtete die Wachen.
Es war nicht das erste Mal, dass er es mit mehreren Gegnern gleichzeitig zu tun hatte.
Ohne Vorwarnung schlug der Erste auf den Zwerg ein. Barilon tauchte unter dem Schwerthieb weg und hieb dem Angreifer seine Axt in den linken Fuß.
Schnell zogen die anderen sich einen halben Schritt zurück.
»Ihr Schisser, wollt Ihr wohl hier bleiben. Erst die Klappe aufreißen und sich dann in die Hosen machen.«
Das konnten sie sich nicht gefallen lassen und so griffen sie gemeinsam an.
Barilon sprang über den am Boden liegenden Verletzten, um den Schwerthieben auszuweichen.
Für ihn war es nur ein Spaß. Er sprang hin und her und verhöhnte die Angreifer dabei.
Immer öfters musste er einen der Schläge parieren und so entschied er sich, aus dem Spiel ernst werden zu lassen. Seine Axt sauste nach oben und schlug tief ins Brustbein ein, während seine zweite Axt einem weiteren Mann eine tiefe Wunde am Arm bescherte.
Durch den Lärm wurden weitere Wachen, die am Hafen ihren Dienst versahen, auf den Kampf aufmerksam und stürmten herbei.
Der letzte seiner Gegner ging gerade mit gespaltenem Schädel zu Boden, als er die Heranstürmenden bemerkte.
Voller Vorfreude schlug er seine Äxte aneinander.
»Super ...! Da kommt ja Nachschub. Hey, Du da ganz hinten!« rief er die Heranstürmenden an.
»Könntest Du noch ein paar Deiner Freunde holen, damit es sich auch rentiert, wenn ich später meine Äxte wieder schärfen muss!«
Ein Mann, der sich mit seiner Familie in Barilons Nähe in eine dunkle Ecke kauerte, schaute seine Frau ungläubig an.
»Wir müssen hier weg, der Spinner bringt uns noch alle in Gefahr.«
Er wollte aufstehen und seine Familie in Sicherheit bringen, aber es war zu spät, da nun auch von der anderen Seite des Hafenbeckens Soldaten herbeigerannt kamen.
Naja ein paar weniger hätten es auch getan, dachte Barilon sich.
Es blieb ihn nichts anderes übrig, als in die Offensive zu gehen. Noch einmal schlug er seine Äxte gegeneinander und stürmte mit einem Schlachtruf auf den Lippen den Angreifern entgegen.
Ehe er den Ersten erreichen konnte, ließ dieser sein Schwert fallen, packte sich mit beiden Händen an den Kopf und sackte schreiend zusammen.
Er zuckte, noch kurz, bevor sein Körper erschlaffte.
Es gab kein Zweifel daran, das der Soldat tot war.
Sofort stürmte er auf den Nächsten los.
»Weichlinge ...! Wehe Ihr kratzt jetzt auch vor Angst ab, dann schlage ich Euch tot!« fluchte Barilon und schlug auf den Nächsten, der in seine Reichweite kam, ein.
Seine Äxte brachten sofort den Tod. Einige Schläge musste auch er einstecken, aber seine Zwergenrüstung verhinderte Schlimmeres. Für jeden, den er erschlug, fiel ein weiterer wie vom Blitz getroffen tot zusammen. Mittlerweile trafen Rolend, Marces und Valrundur mit seinen Leuten ein. Gemeinsam hielten sie blutige Ernte unter den Wachen.
»Rauf auf`s Schiff ...!« Schrie Valrundur und winkte die Familien bei, die unschlüssig in einiger Entfernung standen.
Während die Leute aufs Schiff gingen, hielten die anderen ihnen den Rücken frei, denn es drangen immer mehr Soldaten der Stadtwache aufs Hafengelände.
Rolend sah, dass sie sich nicht länger halten konnten und so befahl er den Rückzug.
Barilon murrte, denn seine Kampflust war noch lange nicht abgeklungen und deshalb wollte er schon wieder vorstürmen.
Kati packte ihm an Arm und wollte ihn zum Schiff zerren.
Diesem Schwachkopf müsste man ein Kindermädchen zur Seite stellen, denn er weiß nicht, wann man besser Fersengeld geben sollte.
Rolend ließ seinen Hammer über seinen Kopf wirbeln. Jeder, der ihm zu nahe kam, wurde mit zerschmetternden Gliedern zurück geschleudert.
Barilon freute sich wie ein kleines Kind, dass es noch jemanden gab, der seine Vorliebe für handfeste Auseinandersetzungen teilte.
Ohne auf Katis Einwände zu achten, stürmte er wieder ins Gerangel und zog Kati mit, die nicht mit so was gerechnet hatte.
Durch den plötzlichen Richtungswechsel kam Kati aus dem Gleichgewicht und fiel der Länge nach hin. Barilon merkte es nicht, da er nur noch Augen für die Soldaten hatte.
Valrundur sah Kati im Getümmel verschwinden und zögerte nicht lange. Er bahnte sich mit seinem Schwert einen Weg zu der Stelle, an der er sie zuletzt gesehen hatte. Kati drohte unter die Füße der Angreifer und Verteidiger zu geraten.
Valrundur packte sie und wehrte gleichzeitig die Soldaten mit seinem Schwert ab. Das Gelände füllte sich zusehends, da immer mehr Wachen eintrafen.
Er packte Kati fest am Arm, zog sie hoch und schleuderte sie Richtung Steg, bevor er ganz eingekreist wurde. Gegen so viele Gegner hatte er keine Chance und das wusste er.
Valrundur tötete noch drei weitere Soldaten, bevor ihn ein Speerstich in den Rücken von den Beinen holte.
Rolend ließ die Kette los und der Hammer zerschmetterte den Hinterkopf des Kriegers, der eben nach dem Wirt gestochen hatte.
Sein Hammer kreiste weiter, und sobald er sein Ziel traf, konnte man hören, wie die Knochen brachen.
Sein Hammer brachte den Tod, aber die Übermacht war einfach zu groß.
Er duckte sich unter einem Schwertschlag hindurch und geriet dadurch in die Reichweite eines anderen Soldaten, dessen Schwert er nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte.
Die Schwertspitze drang in sein Schultergelenk und riss auch ihn von den Beinen. Es wurde im Schwarz vor Augen, da der Schmerz ihn zu überwältigen drohte.
Aus dem Augenwinkel sah er noch einen Krieger, der sein Schwert hob und zum tödlichen Schlag ausholte.
Gerade als er zuschlagen wollte, traf ihn ein Pfeil in den Hals.
Der Tote fiel vornüber und hätte ihn fast noch mit seinem Schwert durchbohrt, hätte er sich nicht im letzten Moment noch beiseite gedreht.
Nun stachen weiter Wachen mit ihren Piken nach ihm und er konnte wegen der Verletzung kaum noch seinen Hammer halten, um diese abzuwehren.
Nun ist also der Tag gekommen, an dem ich sterben werde. Afantenja, meine Königin, nehme meine Seele bei Dir auf, betete Rolend für sich.
Er war umkreist und gleich würde es vorbei sein.
Die Speere senkten sich langsam, um ihn aufzuspießen und die erste Spitze bohrte sich durchs Fleisch in seine Seite.
Grade als er seine Augen schloss, da es für ihn keine Rettung mehr gab, flog ein Schatten heran.
Blut spritzte nach allen Seiten und der Zwerg wütete unter den Soldaten.
Er war wie ein Berserker und so sah er auch aus.
Von seiner Rüstung tropfte nur so das Blut der Getöteten.
Wer nicht unter seiner Axt starb, ergriff voller Panik die Flucht.
»Bleibt stehen Ihr Feiglinge und kämpft wie Krieger!« rief er den Flüchtenden nach.
Da keiner seiner Aufforderung nachkam, reichte er Rolend seine Hand und half ihm aufzustehen.
»Was soll`s! Morgen ist auch noch ein Tag, und wenn ich Dich
so ansehe, glaube ich, Du hast die Nase für heute voll.«
Rolend stützte sich so gut es ging bei dem Zwerg ab.
»Du weißt gar nicht wie recht Du hast, mein Freund.
Zwerg ...! Ich verdanke Dir mein Leben.«
Immer wieder knickte sein rechtes Bein ein und Barilon hatte Mühe, ihn nicht wieder fallen zu lassen. Ihre Freunde deckten mit ihren Bögen ihren Rückzug zum Schiff.
Als sie endlich an Bord waren, trat Marces zu Rolend.
»Wo ist Valrundur?« fragte Marces ihn.
»Es tut mir leid um unseren Freund, aber er gab sein Leben, damit sie die Prophezeiung erfüllen kann.«
»Aber ...!«
»Es tut mir leid, aber ich sah ihn mit meinen eigenen Augen sterben. Lass ihn nicht umsonst gestorben sein, mein Bruder. Denn wenn wir noch länger bleiben, werden auch wir sterben. Wenn all dies hier vorbei ist, werden wir unseres Freundes gedenken.
Danach wird er in den Büchern unseres Ordens weiter leben.«
Das Schiff legte ab und kurze Zeit später waren sie außer Reichweite der Katapulte, die die Soldaten zu spät besetzt hatten.
Rolend brach zusammen und wurde noch an Ort und Stelle von Marces versorgt, der seine Wunden säuberte und sauber vernähte.
Mit Magie behandelte er die Wundränder, damit sie schneller verheilten.
Nachdem Rolend wieder zu Bewusstsein kam, erkundigte er sich als Erster nach seiner Tochter.
»Wie geht es Ihr?«
»Sie schläft, ich habe ihr ein paar Maulbeerblätter gegen die Schmerzen gegeben und Du solltest auch ein paar nehmen und Dich dann etwas ausruhen.«
Er kam nicht weit, denn Barilon baute sich breitbeinig mit verschränkten Armen vor ihm auf.
»Pah ...! Du willst nur ein Schmied sein, der mit keiner Waffe umgehen kann? Die größten Heldenlieder singt man über einen Mann, den man Hammerfaust nennt, und ich trotteliger Zwerg merke nicht einmal, wenn dieser mein Begleiter ist.«
»Du solltest es auch nicht wissen, denn ich wusste nicht, ob man Dir vertrauen kann. Nun mein Freund, ich glaube ich kann Dir trauen, denn ohne Dich wäre ich nicht mehr am Leben.«
Er reichte Barilon die Hand zum Kriegsgruß, den dieser freudig erwiderte.
Der Käptn, ein etwas rundlicher, ernst dreinblickender Geselle übernahm nun das Kommando und befahl flussabwärts zu segeln.
Das Schiff nahm Fahrt auf und sie ließen die Stadt und die Soldaten zurück.
 
So habe mir deine Geschichte nun auch mal vorgenommen. Du erschlägst einen ja fast mit dem ganzen Text :)

Den Einstieg, den du im Prolog wählst habe ich eher als durchschnittlich empfunden, da mir irgendwie das Besondere gefehlt hat. Auch ausführlichere Beschreibungen hätten der Geschichte gut getan. Ich weiß, dass du einiges später erklären willst, aber beispielsweise das Aussehen der Drachin hättest du ruhig beschreiben können. Bei der Stelle mit dem Drachenfeuer hättest du ebenfalls erklären können, warum die Wände dadurch so glatt wurden. Fantasyneulinge wissen vielleicht nicht, worauf du da abzielst.
Feuer ---) Brennen
Den Rückblick finde ich hingegen gut gelungen, da der Text hier flüssiger zu lesen ist und auch wenn du auf Spannung eher verzichtest der Inhalt beim Leser Interesse erzeugt. Einige logische Unstimmigkeiten bleiben für mich aber:
Wieso beenden die Elfen und Zwerge wegen eines einzigen Verräters ihre jahrelange Freundschaft? Und wieso ist die Sitzung bei der es um eines der größten Massaker auf deiner Welt geht nur so kurz? Kann ein Herrscher so schnell sein ganzes Volk in den möglichen Tod schicken?
Ich stelle diese Fragen an dieser Stelle, weil ich nicht glaube, dass sie später noch aufgeklärt werden.

Der nächste Teil beim Kloster fand ich dann wieder nicht ganz so gut. Kann Andeten aber anders gehen. Ich bin nicht so der Prophezeiungsliebhaber. Den Rest des ersten Teils schau ich mir Morgen an.
Soviel kann ich nicht durchgängig lesen

Hoffe ich konnte dir mit meiner Kritik weiterhelfen

Darnamur
 
Hallo Danamur
Es hat selbst in unserer Geschichte schon Kriege gegeben, die durch den Mord an einem König ausgelöst wurde. (glaube ich jedenfalls)
Einzelheiten über den Drachenkrieg und was wirklich geschah klärt sich erst später auf. Der Prolog ist nur da, um einen kleinen Überblick zu erhalten.
Da Kati erst im laufe der Zeit die Wahrheit erfährt und die Puzzelstücke zusammenführt, wäre es nicht gut wenn ich hier zu weit ausgeholt hätte.
Das Buch geht eigentlich um Kati und ihre Freunde. Der Drachenkrieg hätte ein ganzes Buch gefüllt, obwohl ich nicht sicher bin, ob es nicht noch eins drüber gibt.
Danke für deine Meinung.
Vincent
 
Der erste Weltkrieg wurde durch den Mord am österreichischen Thronfolger und seiner Frau in Serbien ausgelöst. Als Österreich Serbein ein Ultimatum für die Aufklärung dieses Verbrechens stellte, und die das untätig verstreichen ließen, erklärte Österreich Serbien den Krieg. Durch die komplexen Bündnisse quer durch Europa brach eine verheerende Kettenreaktion los. Russland (mit Serbien verbündet) erklärte Österreich den Krieg, Deutschland (mit Österreich verbündet) erklärte Russland den Krieg, Frankreich (mit Russland verbündet) erklärte Deutschland den Krieg, England (mit Frankreich verbündet) ebenfalls, und so weiter. Geschichtsstoff der 9. Klasse ...

So, um Dir einen fairen Eindruck davon zu geben, was ich mit meiner etwas vagen Kritik weiter oben meinte, will ich hier mal einen willkürlich herausgegriffenen, kurzen Ausschnitt von "Drachenatem" kommentieren. Nur als Beispiel, da mir für die gepostete Masse an Text einfach die Zeit fehlt.

Rest Kapitel4
»Hey …, Ihr faulen Ärsche da am Schiff. Wir wollen gleich ablegen, also bewegt Euch vom Steg weg, damit die Leute aufs Schiff können! «
Die Wachen zogen ihre Schwerter und traten vom Steg herunter.
»Seht Euch den größenwahnsinnigen Zwerg an, sein Maul ist größer als der ganze Kerl«, sagte einer der Wächter lachend. 3 x WW, Schiff, Steg, größen... Das ist alles nicht wirklich falsch, wirkt aber in dieser Häufung etwas unbeholfen.»Wir sollten diesem Großmaul mal Manieren beibringen«, schlug ein weiterer vor.
Sie traten auf Barilon zu und umzingelten ihn, damit sie ihn in ihrer Mitte hatten.
Barilon zog seine Äxte und beobachtete die Wachen.
Es war nicht das erste Mal, dass er es mit mehreren Gegnern gleichzeitig zu tun hatte. Ohne Vorwarnung schlug der Erste auf den Zwerg ein. Barilon hieb dem Angreifer seine Axt in den linken Fuß. Schnell zogen die anderen sich einen halben Schritt zurück.
»Ihr Schisser, wollt Ihr wohl hier bleiben. Erst die Klappe aufreißen und sich dann in die Hosen machen.«
Das konnten sie sich nicht gefallen lassen und so griffen sie gemeinsam an.
Barilon sprang über den am Boden liegenden Verletzten, um den Schwerthieben auszuweichen.
Für ihn war es nur ein Spaß. Er sprang hin und her und verhöhnte die Angreifer dabei.
Immer öfters musste er einen der Schläge parieren und so entschied er sich, aus dem Spiel ernst werden zu lassen. Seine Axt sauste nach oben und schlug tief ins Brustbein ein, während seine zweite Axt (WW) einem weiteren Mann eine tiefe Wunde am Arm bescherte.
Durch den Lärm wurden weitere Wachen, die am Hafen ihren Dienst versahen, auf den Kampf aufmerksam und stürmten herbei.
Der letzte seiner Gegner ging gerade mit gespaltenem Schädel zu Boden, als er die Heranstürmenden bemerkte.
Voller Vorfreude schlug er seine Äxte aneinander.
»Super ...! Da kommt ja Nachschub. Hey, Du da ganz hinten!« rief er die Heranstürmenden (3fach WW) an.
»Könntest Du noch ein paar Deiner Freunde holen, damit es sich auch rentiert, wenn ich später meine Äxte wieder schärfen muss!«


(Diese vorangegangenen Sätze finde ich etwas zu schlicht formuliert. Da könnten noch viel mehr Emotionen und Atmosphäre hinein. Alternative:)
Sie rückten von mehreren Seiten gleichzeitig drohend gegen Barilon vor. Der Zwerg grinste verächtlich. Er zog seine beiden Äxte und nahm eine Kampfstellung ein. Nicht zum ersten Mal hatte er es mit mehreren Gegnern gleichzeitig zu tun. Ohne Vorwarnung griff der Erste ihn an, doch zu hektisch und ungeplant. Barilon hatte mehr Zeit, als er brauchte, um zu reagieren. Er tauchte unter dem Schwertstoß weg und hieb dem Angreifer seine Axt in den linken Fuß. Aufschreiend stürzte der Mann zu Boden und die anderen wichen überrascht und hastig einige Schritte zurück.
"Ihr Schisser, wollt ihr wohl hierbleiben? Wir sind noch nicht fertig miteinander. Erst reißt ihr die Klappe auf und dann macht ihr euch beim ersten Schlagabtausch in die Hosen."
Der Hohn in Barilons Worten verfehlte seine Wirkung nicht. Die Angreifer stürzten sich erneut wütend auf ihn. Barilon sprang über den Verletzten hinweg, um mehr Raum zum Kämpfen zu haben. Für ihn war dies wie ein Spiel und er genoss es. Hierhin und dorthin wandte er sich, sprang unerwartet behände von einem Gegner zum anderen, verletzte immer wieder einen schwer und war dabei selber nicht zu treffen. Diese Lektion in zwergischer Kampftechnik bezahlten die Anderen mit teurer Münze. Doch allmählich wuchs der Druck auf ihn. Sie stellten sich auf ihn ein, und so beschloss er, aus dem Spiel Ernst zu machen. Seine eine Axt schwang nach oben und drang tief in ein Brustbein, während die andere gleichzeitig einen Arm halb abtrennte. Längst waren durch den Lärm weitere Wachen auf den Kampf aufmerksam geworden, verließen ihre Posten im Hafen und stürmten herbei. Barilon hatte gerade seinem letzten Gegner den Helm mitsamt Schädel gespalten, als er die Verstärkung bemerkte. Er spie aus und schlug seine Äxte grimmig und voller Vorfreude gegeneinander. Mit denen würde er auch noch fertig werden.
"Super, da kommt ja endlich Nachschub!", spottete er. "He, Du da ganz hinten, könntest du nicht mal losschieben und noch ein paar von euren Freunden holen? Es sollte sich heute abend schon lohnen, meine beiden Schätzchen hier nachzuschärfen."


Öhm, na ja, so würde ich es vermutlich schreiben, wenn es meine Geschichte wäre. Ist es aber nicht. Das ist meine Sprache, und nicht Deine, die ja wirklich auch nicht schlecht ist. Ich wollte damit nur zeigen, dass man aus meiner Sicht wesentlich farbiger und atmosphärisch dichter formulieren könnte. Das an Größenwahnsinn grenzende Selbstvertrauen Barilons, die trotzige Verbissenheit der Wachen und das spritzende Blut könntest Du durch einzelne sparsam und gezielt gesetzte Adjektige plastischer darstellen, ohne viele umständliche Sätze mit immer den gleichen Wortwiederholungen zu schreiben.

LG
H.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank erstmal

Ich muss Dir recht geben, man könnte es besser machen, aber das kann man von jedem Buch sagen.
Aber da ich selbst der Meinung bin, man könnte noch mehr machen, obwohl das Buch schon sehr gut ist, bin ich gerade dabei mich mit einer anderen Autorin zusammen zu tun. Auf meiner Homepage http://www.vincent-darklej.de habe ich eine neue Rubrik eingefügt die heißt Fremdautorin. Dort findest Du eine Leseprobe von ihr. Natürlich wird sie das Sexuelle heraus lassen. Sie kann meiner Meinung nach alles super Bildlich darstellen.
Mal sehen was bei der Teamarbeit heraus kommt.
Ihr Buch "wie schwimmen im Mondlicht" ist übrigens auch bei Amazon erhältlich genauso wie mein Buch.
Darf ich Dich anschreiben wenn das neue Kapitel 4 von uns bereit steht, damit Du deine Meinung dazu geben kannst?
Gruß Vincent Darklej
 
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