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Kritik - wann ist sie hilfreich und wann eher kontraproduktiv & wie generell mit Kritik umgehen?

Cassandra

Abyssus abyssum invocat
Registriert
25. Feb. 2012
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16.193
Ort
Faerûn
So, aus aktuellem Anlass und mit dem Segen vom Boss eröffne ich diesen Thread hier, auf dass wir uns bitte nicht gegenseitig den Schädel einschlagen, denn das Thema hat durchaus Konfliktpotenzial. Aber es ist auch ein wichtiges, denn Kritik gehört zum Alltag allgemein und ganz besonders zum Autorendasein dazu.

Ich würde mich sehr freuen, wenn hier beide Seiten - also, die des Kritikers, aber auch die des Kritisierten - beleuchtet werden.

Seit etwas mehr als zwanzig Jahren bin ich u. a. als Lektorin tätig, habe mit Dutzenden Autoren, Verlagen, Drehbuchautoren, Künstlern jedweder Couleur usw. zusammengearbeitet. Und die meisten arbeiten ganz gerne mit mir zusammen - einige davon schon seit Jahren. Man kann also behaupten, dass ich nicht ganz unprofessionell bin. :elkgrin:

Ein ganz wichtiger Punkt bei der Arbeit als Lektor ist das Prüfen des Textes auf "Schwachstellen". Damit meine ich nicht Passagen, die MIR nicht gefallen. Darum geht es nicht. ICH muss die Figuren, die Handlung oder was auch immer nicht mögen. Geschmäcker sind verschieden. Meine Aufgabe ist es, darauf zu achten, dass die Formulierungen passen, der Plot in sich schlüssig ist, die Figuren glaubhaft gezeichnet sind und auf nachvollziehbare Weise handeln usw.

Wenn ich nun sehe, dass einiges nicht passt, stellt sich die Frage, wie ich das dem Autor kommuniziere. Und hier gibt es verschiedene Vorgehensweisen. Weil ich jetzt keinen Roman schreiben möchte, fasse ich (mehr oder weniger) stichpunktartig zusammen, auf was es mir im Wesentlichen ankommt:
  • Autor und Werk sind in der Regel untrennbar miteinander verbunden. Kritisiere ich das Werk, kritisiere ich den Autor - zumindest empfinden viele Autoren das so. Damit müssen sie aber klar kommen und tun das meistens auch. Wichtig ist, dass ich diesen Punkt stets im Hinterkopf behalte.
  • Kritik soll immer sachlich und wertfrei sein. Man muss hier aber unterscheiden zwischen
    • Konkreter Kritik: Manche Autoren tun sich mit Formulierungen schwer oder meinen, sich besonders umständlich ausdrücken zu müssen, sind Fans von ewig langen Schachtelsätzen (so, wie diesem hier :elkgrin: ) usw. In diesem Fall kann ich dem Autor erklären, warum das ungünstig ist (z. B. stört es den Lesefluss, wenn der Text zu umgangssprachlich daherkommt) und was er ändern kann (im Idealfall anhand von Beispielen).
    • und allgemeiner Kritik: Das ist schon schwieriger. In den ganz seltenen Fällen, in denen mir jemand unterkommt, der ganz offensichtlich kein Talent zum Schreiben besitzt, kommuniziere ich das auch. Aber nicht mit dem Holzhammer, sondern sachlich und mit einer gewissen Rücksicht auf mein Gegenüber. Ob der andere dann die Kritik annimmt, ist seine Sache.
  • Viele Autoren verarbeiten persönliche Erfahrungen (manchmal auch sehr negative) in ihren Romanen. Dann sollte man mit Kritik besonders vorsichtig sein. Wenn bspw. jemand eine Geschichte schreibt, in der die Protagonistin ihr Kind verliert und ich das Gefühl habe, hier wird ein individuelles Erlebnis geschildert, muss ich mir überlegen, wie ich damit umgehe. Natürlich ändert auch das persönliche Schicksal nichts daran, dass der Text korrekt und professionell sein soll. Wenn sich aber z. B. die Protagonistin in einer Szene sehr irrational verhält, werde ich keinen Kommentar verfassen, in dem ich die Autorin darauf hinweise, dass das überzogene und hysterische Verhalten der Figur auf den Leser albern wirken könnte. Selbst wenn das so ist, muss ich bedenken, dass die Autorin vielleicht gerade ihr eigenes Verhalten beschrieben hat.
  • Und abschließend (wobei es noch SO viel zu sagen gäbe): Viele Lektoren bearbeiten den Text, streichen durch und kommentieren in der Regel eher wenig (weil es Zeit kostet und das Honorar in die Höhe treiben würde). Ich nehme mir die Zeit, ausführlich zu kommentieren und bevorzuge auch den Austausch mit dem Autor - denn nur, wenn ich verstehe, warum er schreibt, wie er nun einmal schreibt, kann ich den Text so bearbeiten, dass wir am Ende alle (der Autor, die späteren Leser und ich) zufrieden sind. *
  • Noch ein letzter Gedanke: Nicht gleich drauf los kritisieren, sondern auch mal hinterfragen, warum ein Autor eine Szene z. B. genauso haben möchte. Manchmal steckt ein Konzept dahinter, das nicht gleich auf den ersten Blick ersichtlich wird.

* Übrigens schlägt sich das nicht in meinem Preis nieder. Diese "Zusatzbehandlung" (Austausch per Mail oder Telefon, ausführliches Kommentieren usw.) stelle ich nicht in Rechnung, weil mir die Arbeit (in den meisten Fällen) Spaß macht und ich am Ende des Lektorats ein "perfektes" Werk in die Welt entsenden möchte - und weil ich sonst Preise hätte, die keiner zahlen könnte. :-D

Ich bin gespannt, wie andere vorgehen, wer schon mal Erfahrungen mit konstruktiver oder eher desktruktiver Kritik gemacht hat und wie er damit umgegangen ist/wie er sie empfunden hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das schreibe ich jetzt separat, sonst wird das da oben zu lang. Jetzt mal von der anderen anderen, der Autorenseite:

Autoren oder generell Künstler dürfen nicht vergessen, dass sie ein Handwerk ausüben, das erlernt werden muss. Natürlich kann man sich an seinen Schreibtisch (oder wohin auch immer) setzen und einfach in die Tasten hauen. Es kommt bloß darauf an, was man damit erreichen möchte, welche Ansprüche man an sich und sein Werk hat.

Da ich auch selbst schreibe, weiß ich aus eigener Erfahrung, wie man sich als Autor fühlt, wenn z. B. die eigene Geschichte in ihre Einzelteile zerlegt wird oder ich Kommentare zu hören bekomme wie "Ist ganz nett" oder "Nicht so meins, ein bisschen langweilig und den Schluss kapiert man auch nicht" ...

Ich muss lernen, objektive (z. B. Kritik an fehlerhaften Formulierungen) von subjektiver Kritik (z. B. gefällt dem Kritiker der Stil nicht, weil dieser die Geschickte zu langweilig mache) zu unterscheiden. Und ich muss vor allem lernen, Kritik - auch dann, wenn sie mir absolut gegen den Strich geht - anzunehmen.
Oft schiebt man beim Schreiben seinen eigenen Film und glaubt, alle Szenen, die man plastisch und lebendig vor seinem geistigen Auge hatte, auch entsprechend aufs Papier gebracht zu haben - was dann aber nicht der Fall ist. Das bedeutet leider, dass man viele Passagen neu schreiben muss. Manchmal mehrmals. Das erfordert Geduld und Ausdauer.

Im Grunde geht es um die Frage, was ich will: Geht es mir bloß darum, den Punkt "Buch schreiben und irgendwie auf den Markt bringen" auf meiner To-do-Liste abhaken zu können, egal, ob das Ding überhaupt jemals gekauft wird, oder möchte ich etwas herausbringen, hinter dem ich hundertprozentig stehen und auf das ich zu Recht stolz sein kann? Ob der Roman erfolgreich sein wird, hängt von vielen Dingen wie Marketing usw. ab und ist ein anderes Thema.
 
Schweres Thema und auch individuell nach Persönlichkeit des Kritikers oder des Kritisierten unterschiedlich... Ich muss später am Desktop PC mal in Ruhe lesen und womöglich meinen Senf in Tüten packen...

Vorab mein Lieblingskommentar meiner Lektorin, die ich hier namentlich nicht nenne 🤪

"Das schreibt man nicht einmal im Emsland so!"

Man muss mit Kritik umgehen können und sie ist meines Erachtens wesentlicher Bestandteil von Weiterentwicklung im besten Sinne.

Übt man Kritik aus "macht der Ton die Musik".

In digitaler Umgebung ist Kritik allerdings stets schwierig, denn selbst mit einer Horde Smileys kommt die Kritik beim Gegenüber evtl. falsch oder gar verletzend an...

Nun habe ich doch mehr in mein Smartphone gehämmert, als zuvor geplant...

Sonnige Grüße
Cliff
 
"Das schreibt man nicht einmal im Emsland so!"
Das war ja noch eines der harmloseren Kommentare Deiner Lektorin ... :elkgrin: Wichtig ist - wie schon erwähnt - zu wissen, wie die Beziehung zum Autor aussieht. Ich habe kein Standardvorgehen, sondern passe mich eher der Situation an, wie ich Kritik am besten verpacke. Bei manchen Autoren bin ich eher zurückhaltend und konzentriere mich wirklich nur auf das Thema; bei anderen - z. B. irgendwelchen glatzköpfigen Ganzkörpertätowierten - bin ich dann weniger sensibel. Kommt halt drauf an.

In dem Zusammenhang ist es für mich als Schreibender auch wichtig, dem anderen vorab klar zu machen, was ich erwarte. Das heißt nicht, dass ich einen Katalog erstelle, was er mir wie sagen darf und was nicht. Es geht mir stattdessen darum, Schwerpunkte herauszuarbeiten, die mir wichtig sind. Und den anderen wissen zu lassen, dass er nicht zurückhaltend sein muss. Wenn der Kritiker aus Rücksicht auf meine Psyche alles in Watte verpackt und jeden zweiten Kritikpunkt unter den Tisch fallen lässt, ist mir auch nicht geholfen.
 
In digitaler Umgebung ist Kritik allerdings stets schwierig, denn selbst mit einer Horde Smileys kommt die Kritik beim Gegenüber evtl. falsch oder gar verletzend an...
Deshalb ist eben der Austausch wichtig, weil man dann eher einschätzen kann, wie der andere drauf ist und auf welche Weise man ihn am besten mit Kritik erreicht.
 
Auch tättowierte Glatzköpfe mit rauem Umgangston haben Gefühle 😅😘🤪

Und ich stimme Deinen Worten dann doch zu!
 
Wir können natürlich wieder eine epische Philosophie ins Leben rufen,
warum die Kritik so toll, wichtig, notwendig, unverzichtbar und eine wesentliche
Chance der Verbesserung ist.
Und natürlich fair, sachlich und stets konstruktiv.
Nun, davon bin ich auch überzeugt, denn es zeigt eine positive Lebenseinstellung.
Wenn da nicht immer wieder die harte, brutale Seite der Realität ihr hässliches Gesicht zeigt.

Man muss mit den Füssen selber drin stehen.
Sonst ist das ganze Geschreibsel, auch meins, für die Tonne.
Wir tun Leuten mit Kritik weh.


Mit einer positiven Lebenseinstellung behält man das gute Leben (eigene Werte) stets im Blick.
So vielen armen Teufeln ist es oft verwehrt durch so manche Himmelpforte zu kommen.
Und doch kann man es sich in seiner Hölle angenehm genug gestalten um nicht ganz kaputt zu gehen.

Aber wir alle brauchen die Stunden der Wahrheit und die Tage der Abrechnung um uns stetig weiter zu entwickeln.
Also sollte jeder für sich ganz klar prüfen, warum man sich mit Kritik überhaupt einlässt.

Darum kann es sich lohnen bewusst negativ zu denken.
Geht als davon aus, dass die Kritik so richtig persönlich werden kann.
Dummerweise hat schonungslose Ehrlichkeit und mangelnder Respekt mit einander zu tun.
Geht davon aus, dass ihr Fans verlieren werdet, rechnet damit verspottet zu werden et cetera.
Künstlerberuf ist Risikoberuf.

Habt einen gesunden Killerinstinkt.
Wenn jemand nicht in eigener Sache einen Verriss ausführlich begründen kann,
ist der Schrieb für die Tonne oder zeigt glasklar wann die Kritik auch nichts taugt.
Es gibt immer mal Situation wo Kritiker und Schreiber die Dummen sind.
Ihr wisst jetzt, Künstlerberuf ist...

Ich weiß das Rudeltier in uns, doch in der Kritik ist querdenken sogar erwünscht.
Sagt jemand: "Da muss ich dem Chef aber Recht geben."
Natürlich haben die Chefs Recht, weil sie was drauf haben.
Beruft sich aber einer immer auf die Führung, kann man ihn als Kritiker nicht ernst nehmen.
Hierarchie und Klüngelei haben in der Stunde Wahrheit nichts zu suchen.
Darum sollte sich so manches hohe Tier immer mal maskiert unter die Leute mischen.
Macchiavelli lehrt im Fürst, dass Autorität in der Öffentlichkeit nicht in Frage gestellt werden darf.
Bei allen Respekt, einfache Leute brauchen jemanden, zu dem sie aufschauen können.
Und es gibt viele Fans, die jeden Kritiker fertig machen, der ihr Idol infrage stellt.
Weiter wird im Fürst gelehrt, dass in einem separaten Bereich sehr wohl offen geredet werden kann.
Ja es muss!
Ich teile mit ihm die pragmatische Einstellung, dass es sich lohnen kann Feinde in den eigenen Reihen zu haben.

Im nächsten Posting wird näher auf die Emotionalität ein gegangen.

@Cliff
Schön dich kennen zu lernen.

@Cassandra
Ich bin berüchtigt manchmal zu lange in der Eristik zu verweilen.
Alles, was du hier geschrieben hast, kann ich ohne Widerworte nachvollziehen.
Es zeigt, dass du vom Fach bist.

Vale
 
Zuletzt bearbeitet:
@Cliff
Schön dich kennen zu lernen.

Das kann ich gerne erwidern!

Spannend zu lesen, auch wenn mir die Wortmalerei manchmal zu üppig erscheint, ist es doch interessant und mal etwas anderes...

Ob die Position des Kritikers so erhaben ist sei dahingestellt, auf mich wirkt das etwas zu sehr auf ein Kritiker-Ego bezogen.

Auf Augenhöhe mit Menschen agieren ist mein täglich Brot und selten bewerte ich mein Gegenüber in diesem Kontext ☺️

So halte ich es in vielen Lebenslagen, Situationen und Settings...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin berüchtigt manchmal zu lange in der Eristik zu verweilen.
Nicht ganz. Ein wesentlicher Teil der klassischen Eristik ist die Fähigkeit, die Argumente des anderen zu widerlegen. Das fehlt mir bisher bei Deinen Ausführungen. Die negative Seite der Eristik ist das aggressive "Argumentieren" in Form von Verallgemeinerungen, Phrasen, persönlichen Angriffen u. Ä. Du bewegst Dich irgendwo dazwischen - damit meine ich nicht, dass Du einfach wild drauf los irgendwelche Leute beleidigst. Aber es klingt zumindest so, als würdest Du - z. B. im Zusammenhang mit dem Äußern von Kritik - eher auf ein aggressives, persönliches Vorgehen setzen.

Deshalb würde ich mich über konkrete Beispiele freuen: In welcher Situation (z. B. gegenüber einem Autor) hast Du Kritik in welcher Form geäußert und warum? Dann könnte ich Deine Aussagen besser einordnen. Denn es geht hier ja um das Schreiben und nicht um das Leben an sich.

Wir können natürlich wieder eine epische Philosophie ins Leben rufen,
warum die Kritik so toll, wichtig, notwendig, unverzichtbar und eine wesentliche
Chance der Verbesserung ist.
Und natürlich fair, sachlich und stets konstruktiv.
Nun, davon bin ich auch überzeugt, denn es zeigt eine positive Lebenseinstellung.
Wenn da nicht immer wieder die harte, brutale Seite der Realität ihr hässliches Gesicht zeigt.
Ich habe immer das Gefühl, Du haust Überlebenskampf und Lektorat in einen Topf. 😏

Konstruktive Kritik hat ja nichts damit zu tun, dass Du den anderen wie ein rohes Ei behandeln musst, um seine Gefühle zu schonen und zu verhindern, dass er aus dem nächsten Fenster springt.

Es geht vielmehr darum, nicht auf Fehlern herumzureiten, sondern lösungsorientiert an die Sache heranzugehen ... :gruebel: Ich höre mich schon an wie ein Sozpäd ... :eek: Im Ernst: Wenn jemand bspw. unverständliche Formulierungen verwendet, oder die Wortwahl nicht passt (mir kommt immer wieder mal ein deutschsprachiger (!) Autor unter, der Wörter so verwendet, als wüsste er nicht, was sie bedeuten), dann sage ich das auch - mit Beispielen und der Erklärung, warum die Formulierungen unverständlich sind und/oder die Wortwahl nicht passt.

Und warum gehe ich so vor? Weil das der Sinn des Lektorats ist - zumindest meiner Meinung nach. Es dient (im Idealfall) dazu, die Schreibfähigkeit des Autoren zu verbessern. Dazu gehört natürlich auch, dass der Autor meine Kritik annimmt.
Kommt er dann aber mit Ausreden um die Ecke wie "Das habe ich aber immer so gemacht", dann darf er halt nicht nach einem Lektorat fragen.

Fazit: Es geht darum, an seiner Technik zu feilen, zu lernen und sich zu verbessern. Das hat nichts mit der bösen Welt oder mit der Brutalität alles Irdischen zu tun.

Und doch kann man es sich in seiner Hölle angenehm genug gestalten um nicht ganz kaputt zu gehen.
Ich kenne diese Denkweise, weil ich sie (leider) auch selbst praktiziere. Aber bei einem Lektorat, in dem es um Lernen und Weiterentwicklung geht (siehe oben), hat diese Einstellung, meiner Meinung nach, nichts zu suchen.

Darum kann es sich lohnen bewusst negativ zu denken.
Geht als davon aus, dass die Kritik so richtig persönlich werden kann.
Dummerweise hat schonungslose Ehrlichkeit und mangelnder Respekt mit einander zu tun.
Geht davon aus, dass ihr Fans verlieren werdet, rechnet damit verspottet zu werden et cetera.
Künstlerberuf ist Risikoberuf.
Das passt ebenfalls in dieses Denkschema. Wenn man per se eine negative Einstellung hat, juckt einen Kritik von außen nicht mehr so. Und dann neigt man auch dazu, sehr persönlich werdende "Kritik" zu äußern, die dann aber in der Regel keine Kritik mehr ist, sondern bloß noch ein Heruntermachen und Beleidigen.

"Schonungslose" Ehrlichkeit und mangelnder Respekt gehören in der Tat zusammen. Vor allem, weil Ehrlichkeit, die schonungslos daherkommt, nur ein "ich knalle Dir jetzt mal (ungefragt) meine Meinung vor den Latz, weil ich es gut mir Dir meine" ist - und es wird dann meistens auch noch erwartet, dass der andere dankbar dafür ist. Ich kenne das und bin kein Fan davon.

Aber auch hier würde ich mir ein oder zwei konkrete Beispiele von Dir wünschen.

Habt einen gesunden Killerinstinkt.
Wenn jemand nicht in eigener Sache einen Verriss ausführlich begründen kann,
ist der Schrieb für die Tonne oder zeigt glasklar wann die Kritik auch nichts taugt.
Es gibt immer mal Situation wo Kritiker und Schreiber die Dummen sind.
Ihr wisst jetzt, Künstlerberuf ist...
Kannst Du den Teil hier noch einmal ausführen? Ich habe den Eindruck, dass hier zwei gegensätzliche Aussagen vermischt werden.

Hierarchie und Klüngelei haben in der Stunde Wahrheit nichts zu suchen.
Darum sollte sich so manches hohe Tier immer mal maskiert unter die Leute mischen.
Macchiavelli lehrt im Fürst, dass Autorität in der Öffentlichkeit nicht in Frage gestellt werden darf.
Bei allen Respekt, einfache Leute brauchen jemanden, zu dem sie aufschauen können.
Und es gibt viele Fans, die jeden Kritiker fertig machen, der ihr Idol infrage stellt.
Weiter wird im Fürst gelehrt, dass in einem separaten Bereich sehr wohl offen geredet werden kann.
Ja es muss!
Würden wir hier Lebensweisheiten diskutieren, würde ich Dir zu einem gewissen Teil recht geben. Aber Du kannst Machiavellis Theorien nicht auf ein Lektorat oder das Schreiben anwenden! Politik und Kunst/Handwerk sind verschiedene Bereiche mit völlig unterschiedlichen Herausforderungen.

Ein Fürst muss gelegentlich skrupellos sein und darf auch gelegentlich ethisch/moralisch fragwürdiges Verhalten praktizieren, wenn es die Situation erfordert. Und er sollte darauf achten, dass man ihn nicht zu sehr liebt, denn dann ist er kein guter Fürst. Besser ist es, wenn man ihn - in einem gewissen Verhältnis - fürchtet.

So, das hat aber - meiner Meinung nach - nichts mit der Arbeit eines Lektors zu tun bzw. damit, die Texte von anderen zu kritiseren, um ihnen zu einer Verbesserung ihrer Schreibfähigkeiten zu verhelfen. Ich lasse mich aber gerne eines anderen belehren, wenn Du mich - mit Beispielen (!!!) - überzeugen kannst.

Ich teile mit ihm die pragmatische Einstellung, dass es sich lohnen kann Feinde in den eigenen Reihen zu haben.
Wenn ich "Feinde" durch "Kritiker" (was nicht das Gleiche ist!) ersetzen darf, gebe ich Dir recht. Nur von Leuten umgeben zu sein, die auf Knien hinter mir her rutschen und mit gespitzen Lippen an meinem Arsch hängen, ist nicht nur nicht hilfreich, sondern auf lange Sicht gesehen extrem kontraproduktiv im Hinblick auf meine persönliche Entwicklung.

Und auch der Lektor tut seinem Autoren absolut keinen Gefallen, wenn er alles gut findet und durchwinkt, egal, was für ein Rotz produziert wurde.

Du erinnerst mich übrigens an einen Typen aus einem meiner Seminare damals an der Uni. Der war berüchtigt für seine ellenlangen Ausführungen. Und gerade in Philosophie kann das schnell zu einer Neverending Story werden. :elkgrin: Aber mir war's/ist es ganz recht. Hauptsache, man kommt gelegentlich zu einem Ergebnis.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo liebe Fantasy-Foren, hallo Cassandra, hallo Cliff, :)

hier sind meine Überlegungen zur Emotionalität aus der Praxis.
Ich betrachtete dieses Forum als einen virtuellen Feenhain wo man sich trifft um sich wohl zu fühlen.
Auch gefällt mir hier nicht nur die Geselligkeit, sondern auch der Mut zum hinschauen.
Machen wir uns nichts vor, Kritik steht Harmonie oft im Wege.
Tragikomisch ist auch, wie so manche Weltenretter glauben mit Kampfhandlungen eine bessere Welt zu erschaffen.
Schaut euch doch mal um. Zigs Gelegenheiten stets aufs neue zu sehen wie schön das Leben sein kann.
Und mal ehrlich, kennt ihr den nicht auch viele Beispiele, wie mit besten Absichten eher Gegenteil bewirkt wurde.

Darum sprecht immer mal ein Lob aus. Aufrichtig und unvoreingenommen.:)

Wir sind nun mal liebebedürftige Lebewesen mit vielen Fehlern und doch fähig in Harmonie mit der unserer Welt oder sogar dem Kosmos zu kommen. :):love::alien::blumen:

Wir nutzen die umstrittene Kritik als Chance der Verbesserung.
Ich bleibe hart.
Taugt die Arbeit nichts, wird es von mir auch keinen Trostpreis geben.
Ein echtes Lob wird von mir niemals zurück gehalten.
Es gibt das ritterliches Ideal des gerechten Feindes.
Auch kann eine harte Kritik sich als eine Ehrerbietung erweisen.
Für viele ist heutzutage Zeit etwas kostbares.
In der Länge einer Kritik kann man das klar herauslesen,
wie sich einer richtig Zeit nimmt.
Ja, nach dem der Schrecken erst mal verflogen ist,
schätzt man die Aufrichtigkeit um so mehr.
Ist den Wahrheit nicht etwas gutes?

Von Kummertanten und Sorgenonkel wird natürlich auf Härte weitgehends verzichtet.
Und doch sind sie auch von mir gerne gesehen, den sobald die verletzenden Worte gesprochen wurden,
hat so mancher Kritiker sich wieder keine Freunde gemacht.:aetsch:
Moderation ist gut, um so manchen auf den Kriegspfad etwas Fronturlaub zu geben.
Maximal zwei Wochen haben sich in der Praxis bewährt.🚦
Kummertanten und Sorgenonkel haben den Vorteil, nicht wie ein Moderator am Drücker zu sitzen.
Und können helfen wieder in Harmonie zu kommen.
Auch für verstossene Kritiker interessant.
Sie sollten aber in der Nähe sein. Wenn sie sich mit Kritik nicht auskennen,
könnte es eher kontraproduktiv sein.

In manchen Gesellschaften gehört es zum guten Ton, besonders hart gearbeitet zu haben.
Es gilt dort als unfein herum zu hängen. Auch die Stärksten unter uns brauchen längere Verschnaufspausen.
Darum wird auch dort immer mal gefaulenzt.
Es geschieht da eher im verborgenen.
Kein schlechtes Gewissen haben.
Das ist etwas ganz natürliches.
Alle Eliten kennen ihre Auszeiten.

In Theaterkreisen ist es Brauch nach einer Vorstellung zu feiern.
Und bei einer Handwerkskammer kann auch ein Fest abgesagt werden,
wenn über 60% der Lehrlinge durchgefallen sind.
Oder denkt an die Pisastudie. Also ich würde mich schäbig fühlen,
wenn man mich im nachhinein nur vertröstet hätte.

Steht zu eurem Hedonismus.
Wer sich keine Zeit zur Erholung nimmt,
braucht später mehr Zeit für seine Krankheiten.
Darum beraten wir uns stets aufs neue um den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden,
ohne dass Harmonie auf der Strecke bleibt.

By the way...
Wir können Nachwuchsautoren klipp und klar sagen, dass sie schon wieder versagt haben.
Und doch können sie, mit all ihren Fehlern, sich als liebenswert erweisen.
Sie haben ein Recht auf die Wahrheit.
Niemand muss sterben.


Hier ein paar Überlegungen zu euren Zitaten. Ich hoffe, dass sie nicht völlig aus dem Zusammhang gerissen worden sind.
Auf Augenhöhe mit Menschen agieren ist mein täglich Brot und selten bewerte ich mein Gegenüber in diesem Kontext
Das ist eine sehr noble Einstellung von dir, Cliff.:)

"Schonungslose" Ehrlichkeit und mangelnder Respekt gehören in der Tat zusammen. Vor allem, weil Ehrlichkeit, die schonungslos daherkommt, nur ein "ich knalle Dir jetzt mal (ungefragt) meine Meinung vor den Latz, weil ich es gut mir Dir meine" ist - und es wird dann meistens auch noch erwartet, dass der andere dankbar dafür ist. Ich kenne das und bin kein Fan davon.
Bin auch kein Fan davon.:(
Wäre ich ein Sadist, würde es mir leichter von der Hand gehen.
Es liegt in der Natur der Sache, dass es immer mal wieder böses Blut gibt.
Darum wird ein separates Kritikforum entstehen, wo all die schlimmen Leute präsent sind.
Es hat seinen Grund, warum es Höllen gibt.
Dieses Forum dient dazu die schönen zu entlasten, zu zeigen wie es nicht läuft, zeigen wie es auch so laufen kann
und weitere Chancen bieten, mit Verissen besser umzugehen.

Ich kann im nächsten Posting berichten wie ich im berüchtigten Federfeuer gute Erfahrungen machte.

Ich lasse mich aber gerne eines anderen belehren, wenn Du mich - mit Beispielen (!!!) - überzeugen kannst.
Habe ich nicht vor, werte Cassandra.
Ich schätze jeden, der Flagge zeigt und in eigener Sache spricht.
In der Verschiedenheit liegt die Ergänzung.
Wir haben ein Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht den Anspruch dass man sie mit uns teilt.
Ich mag dich und ist alles, was für mich zählt.:):giggle:(y)

Fantasy-Foren, wie bleiben in Verbindung.
 
Zuletzt bearbeitet:
So liebe Fantasy-Foren, :)

wieder zurück.
Hier ein paar Antworten auf Cassandras Fragen,
und der versprochene Bericht mit harter Kritik und harmonischem Zusammenleben.

Deshalb würde ich mich über konkrete Beispiele freuen: In welcher Situation (z. B. gegenüber einem Autor) hast Du Kritik in welcher Form geäußert und warum? Dann könnte ich Deine Aussagen besser einordnen. Denn es geht hier ja um das Schreiben und nicht um das Leben an sich.
Das erzähle ich dir aus meiner damaligen Zeit im Federfeuer.
Einfach so wie es war.

Fazit: Es geht darum, an seiner Technik zu feilen, zu lernen und sich zu verbessern. Das hat nichts mit der bösen Welt oder mit der Brutalität alles Irdischen zu tun.
Das liegt im Auge des Betrachters.
Ich habe in anderen Foren erlebt, wie schnell sich die Leute angegriffen fühlen,
weil sie nicht Bescheid wussten. Ärger gab es auch im Federfeuer, doch das waren persönliche Gründe.
Die cleveren Narzissten wissen, dass Verrisse und harte Kritik sie berühmt/berüchtigt machen.
Konflikte sind in vielen Geschichten ein Treibmittel.
Für viele Narzissten gleicht Kritik einer Majestätsbeleidigung.
Darum die Aufklärung.
Aber du hast da Recht.
Wir können uns Separés einrichten.
Nun ist es offiziell.
Bei der Cassandra sind wir nicht in einer virtuellen Kampfzone.:harfe::blumen::spitze:

Hauptsache, man kommt gelegentlich zu einem Ergebnis.
Und wieder, und wieder und immer wieder.
Nach der Kritik ist vor der Kritik.
"Willst du Erfolg haben, dann erhöhe die Anzahl deiner Fehlschläge", lehrte Thomas A. Edisson.

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Nun zu meinen Abenteuern im Federfeuer, die Hölle der gnadenlosen Textkritik.
Mir wurden in einigen Foren nahegelegt meine Texte zu verbessern.
Aus persönlichen Umfragen ging hervor,
dass die Mehrheit großen Wert auf eine fehlerfreie Rechtschreibung legt.
Das war für mich erstmal ein Aus.
Warum etwas schreiben, dass die Leser von vornherein ablehnen?
Später sagte mir ein alter Deutschlehrer:
"Ich habe drei Rechtschreibreformen durchlebt. Heute kann keiner mehr fehlerfrei schreiben."
Darum habe ich mich für mehr Fehlerkultur entschieden.
Solange die Botschaft verständlich ankommt.
Regeln sind dazu da um gebrochen zu werden.

Da vielen Foren der Mumm fehlte Tacheles zu reden, war diese Hölle ein sinnvoller Anlauf für mich.
Ich stellte mich vor, mit Bekennung zur Rechtschreibschwäche und war auch bereit an mir zu arbeiten.
Sie sagten, dass sie einfach nur ehrlich sind und dass es nichts persönliches wäre.
Doch angekommen, musste ich schon meine erste Feuerprobe bestehen.
Durch Intrigantengeschwafel wurde mir unterstellt, dass ich ein Troll wäre.
Einer, dem es Spass machen würde andere zu verarschen.
Bei der Moderatorin Wolfsrufer ging eine Polizistin verloren.
Gut, dass sie so fair war um mich alles erklären zu lassen.
Wir wurden Freunde

Wie ihr alle wisst, kann Provokation ein wirksames Stilmittel sein.
Ich setzte aus meinem Veliesbaumeister ein schwarzes Kapitel in die Foren.
Es erzählte davon, wie ein degenerierter Zwerg in den Bann einer fiesen Hexe geriet.
Hatte erst Skrupel, doch die meisten Leser fanden es toll.
Monate später kam das Kapitel in die Kritikhölle.
Wolfsrufer war entsetzt, weil sie befürchtete, dass die anderen Teufel mich fertigmachen würden.
Sie wurde gleich beruhigt, weil alles, was ich ins Netz setze, zum Abschuss freigegeben ist.

Erste Kritikerin,die Viskey, zeigt alle Fehler tadelt auf und nach einer halben Seite schrieb sie:
"Reicht. Kann das nicht weiterlesen."
Ich meinte nur, dass das in Ordnung gehen würde.
Und sie:"Obwohl ich so böse zu dir war?"
Sie wurde aufrichtig für ihre Zeit und ihrer Offenheit bedankt.
Der war Text provokativ und ich war zufrieden.
Es ist gut, wenn die Leser zu ihren Gefühlen stehen können.

Der zweite Kritiker, Uli, war völlig gnadenlos.
Er schrieb nur: "Warum schreibst du denn so, dass sie es nicht lesen? Aschetonne!"

Die dritte, namens Lilith, schenkte dem Text richtig Zeit.
Er waren auch Zugeständnisse da und zum ersten Mal las ich auch etwas über Satzbau.
Und Wortwiederholungen.
Sie fand ihn auch verunglückt, aber lobte mich für die originelle Idee.
Ich bedankte mich wieder für die Zeit, die sie sich nahm, und einer Weiterentwicklung.

Wolfsrufer war glücklich für meinen guten Umgang mit Kritik
und später trafen wir uns alle in der Diabolischen Sofarunde zum schnacken.

Wolfsrufer ist eine Perfektionistin.
Bis sie mal was zum Abschuss freigibt, können auch da wieder Monate vergehen.
Sie fasste sich ein Herz und legte los.
Obwohl eine Freundin, ging es ums Geschäft.
Las mir alles durch und konnte erstmal nur das antworten:
"Der Text ist eine Zumutung!"
Nach dem ich ein paar der schlechten Zeilen zitierte,
kam eine weitere Anwort:
"Zeile um Zeile musste ich mich vorankämpfen."

Das tat aber unserer Freundschaft keinen Abbruch.
Wir wussten damals alle, warum wir dort waren.

Die Wölfin war tapfer und so brachte sie ein Schriftstück hervor,
wie ich gutes seit langem nicht mehr gelesen hatte.
Da hatte alles gestimmt, und bei einem Buch einer Veröffentlichung würdig.:princess:
Sie schrieb zu den anderen:
"Mad Bull ist unbestechlich. Ich habe seine Hörner schon zu spüren bekommen."

Also fragt euch auch mal warum hier seit.
Warum sollt ihr in so ein Kritikforum gehen?
Mit dieser Hölle ging es zu Ende.
aber das Böse wir erneut erwachen.
Wir können uns da nie völlig sicher sein.
Darum lasst es uns doch an manchen Stellen ausdrücklich erlauben, Orte entstehen zu lassen;
wo Teufel, Trolle und einfache Gewohnheitsverbrecher keine Angst vor strahlende Helden haben müssen.
Sondern lasst uns zusammen dazu beitragen weitere großartige Geschichten zu schreiben.
Es sollte aber jeder auf seine eigene Art tun.
Toleranz sollte in Fantastikforen kein Fremdwort sein.

Gebt eure Geschichten zum Abschuss frei.
Ihr bestimmt doch selbst was reinkommt oder nicht.
Es ist alles ein Kann und kein Muss.

Verzeihen.


Liebe Grüße von, ihr wisst schon:cool:
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Fantasy-Foren,

das hier ist mein letztes Posting zu dieser Sache.
Ich möchte euch noch eine weitere Story aus dem Federfeuer erzählen,
wo harte Kritik und geselliges Miteinander gut miteinander auskommen.

Es wurde in den Regeln des Federfeuers darauf hingewiesen erstmal selbst alles zu überprüfen.
Das war kein Forum für Anfänger und kein Forum für gerade mal so hin geschriebene Texte.
Da Regeln dazu da sind um gebrochen zu werden, setzte ich einen Text rein, der mal so aus der Hand geschossen war.
Frei heraus aus dem Bauch.
Es war das Kapitel "Der Umzug" aus meinen Verliesbaumeister.
Gut, es wurde noch auf die gröbsten Rechtschreibfehler geachtet.
In der Schreibwerkstatt des Spieleforums schlug der Text richtig ein.
Spannend wurde es in der Hölle der gnadenlosen Textkritik.
Ebenso ein voller Erfolg. Mehr als ein duzend der Teufel geben positives Feedback.


Übt man Kritik aus "macht der Ton die Musik".
Korrekt Cliff.
Im Schriftverkehr ist der Ton kaum noch vorhanden.
Zwei Beispiele. Stell dir einfach mal vor, die Smilies wären unsichtbar.

Wir können doch Freunde sein.:)
Wir können doch Freunde sein.👿

Es ist unmöglich zu sehen wie der andere gerade drauf ist.

Der Festa Verlag wirbt mit einer Kampfansage.
Sie lautet: "Wo Lesen zur Mutprobe wird."
Da muss es möglich sein, dass Leser dem Autor offen ihre Empfindungen mitteilen können.
Mit der entsprechenden Tonlage.
Auch wenn schonungslose Ehrlichkeit und mangelnder Respekt nah aneinander liegen.
Ich trete das Buch in die Tonne, ohne dass der Autor hinterher fliegt.
Man sollte ihm ja noch genug Zeit geben zur Abwechslung mal was brauchbares zu schreiben.;)

Im Ernst: Wenn jemand bspw. unverständliche Formulierungen verwendet, oder die Wortwahl nicht passt (mir kommt immer wieder mal ein deutschsprachiger (!) Autor unter, der Wörter so verwendet, als wüsste er nicht, was sie bedeuten), dann sage ich das auch - mit Beispielen und der Erklärung, warum die Formulierungen unverständlich sind und/oder die Wortwahl nicht passt.
Richtig so.

Politik und Kunst/Handwerk sind verschiedene Bereiche mit völlig unterschiedlichen Herausforderungen.
Auch richtig. Mit entsprechenden Gemeinsamsamkeiten.
Es gibt in vielen anspruchsvollen Berufen Quereinsteiger auf die man sich verlassen kann.
Vorsicht Fachidiotie.
Ich gehe davon aus, Cassandra, dass Lektorinnen eine höhere Sprachbegabung besitzen.
Das dürfte doch den Wechsel zu einer Dolmetscherin erheblich begünstigen, oder?
Die Wissensgebiete haben leider geringere Halbwertszeiten.
Darum lässt es sich nicht immer vermeiden, dass man den Bock zum Gärtner macht.
Aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Schlusswort von mir.

Harte Kritik macht euch stärker.

Mad Bull
 
Harte Kritik macht euch stärker.

Ehrliche Kritik wäre vielleicht die etwas bessere Formulierung, finde ich.

Diese kann natürlich auch hart sein, wenn sie dem Gegenüber so gar nicht gefällt, aber wenn die Kommunikation der Kritik und der Austausch zuvor gut war, kann die Kritik auch einfach nur als ehrlich und nicht als hart empfunden werden.

Das Wort "hart" stört mich ein wenig, als müsste der Kritiker dem Schreiberling unbedingt etwas "Harsches" um die Ohren knallen. Und es wirkt ein wenig wie eine "Kampfansage", die so gar nicht meiner Auffassung von Miteinander entspricht.

Ich denke jeder halbwegs intelligente Mensch sollte mit Kritik umgehen können und jeder Kritiker sollte sie ehrlich, aber auch gut formuliert und sachlich anbringen.
 
Ja @Cliff,
da hast du Recht.
Ich meine, mit der Akzeptanz zieht sie einen weniger runter.
Stell dir vor du spielst auf einem Klavier.
Die ganze Zeit war es dir nur erlaubt das eine Drittel zu nutzen,
weil die tieferen Töne bei den meisten gar nicht gerne gehört werden.

Jetzt ist es dir erlaubt auf allen Tasten zu spielen,
stellst aber fest, dass sich die Wenigen in der Praxis bewährt haben.
Und so kann es sein, dass die "dunklen Tasten" Staub ansetzen.

In einem Kritikforum soll es jedem frei stehen,
wie weit dieser geht.
Es gibt kein "Wir die Kritiker".
 
So, aus aktuellem Anlass und mit dem Segen vom Boss eröffne ich diesen Thread hier, auf dass wir uns bitte nicht gegenseitig den Schädel einschlagen, denn das Thema hat durchaus Konfliktpotenzial. Aber es ist auch ein wichtiges, denn Kritik gehört zum Alltag allgemein und ganz besonders zum Autorendasein dazu.

Toll geschrieben.


Bei meiner ersten Veröffentlichung hab ich mich noch für den größten lebenden Autor ever gehalten. Wie können es sich diese Lakaien auch nur erdreisten, mich kritisieren zu wollen. Wutausbrüche, Flüche und Voodoo-Puppen inklusive für die Kritiker.


Nach über zehn Büchern ist es mir mittlerweile vollkommen einerlei. Sachliche Kritik nehme ich sehr wohlwollend entgegen. Das ganze andere Zeugs läuft komplett an mir vorbei. Das geht auch in die andere Richtung. Manche Kritiker ballern immer nur eine weichgespülte Lobhudelei heraus. Die tangiert mich fast genauso wenig. "Toller Autor, tolle Geschichte, tolle Welt" Nichts aber zur Handlung, der Wendungen oder den inhaltlichen Dingen, an denen man so lange gearbeitet hat.


Manchmal regt eine Kritik aber auch richtiggehend zum Schmunzeln ein.

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Manche Kritiker ballern immer nur eine weichgespülte Lobhudelei heraus. Die tangiert mich fast genauso wenig. "Toller Autor, tolle Geschichte, tolle Welt" Nichts aber zur Handlung, der Wendungen oder den inhaltlichen Dingen, an denen man so lange gearbeitet hat.
Das ist ein sehr guter Punkt. Viele Leute glauben, dass Lob doch eine feine Sache sei und der Autor sich nicht beschweren dürfte, wenn man schreibt "Toller Roman. Total spannend. Konnte ihn nicht aus der Hand legen" usw.

Natürlich kommt es beim Ego etwas besser an, wenn man so etwas liest anstatt Sachen wie "Scheißgeschichte. Kein Wort verstanden. Nur als Klopapier brauchbar. Blöder Autor. Du bist dumm, fett und hässlich. Geh sterben" o. Ä.

Trotzdem scheinen viele nicht zu verstehen, dass ein ernsthafter (!) Autor stets bemüht ist, an sich und seinem Stil zu arbeiten/feilen. Konstruktive Kritik - sei sie positiv oder negativ - kann da sehr hilfreich sein.
Bashing oder Lobhudelei ist dagegen nutzlos. Man kann sich folglich die Zeit sparen, sie zu schreiben bzw. sie zu lesen. Was mich angeht: Ich tue mich tatsächlich sogar schwer, Lob anzunehmen, weil ich es oft für Komplimente halte, die jemand macht, weil er was Nettes sagen will. Deshalb ist es für mich wichtig, dass der Kritiker ins Detail geht und genau sagt, was ihm gefallen hat (oder was nicht) und warum.

Ach ja ... Und warum Du Waffen-SS-Leute nicht zu mögen scheinst, kann ich tatsächlich auch nicht verstehen ... :elkgrin:
 
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Trotzdem scheinen viele nicht zu verstehen, dass ein ernsthafter (!) Autor stets bemüht ist, an sich und seinen Stil zu arbeiten/feilen. Konstruktive Kritik - sei sie positiv oder negativ - kann da sehr hilfreich sein.
Bashing oder Lobhudelei ist dagegen nutzlos. Man kann sich folglich die Zeit sparen, sie zu schreiben bzw. sie zu lesen. Was mich angeht: Ich tue mich tatsächlich sogar schwer, Lob anzunehmen, weil ich es oft für Komplimente halte, die jemand macht, weil sie was Nettes sagen wollen. Deshalb ist es für mich wichtig, dass der Kritiker ins Detail geht und genau sagt, was ihm gefallen hat (oder was nicht) und warum.:elkgrin:

Ich mag deswegen sehr oft die 3* und 4* Bewertungen. Obwohl es da immer etwas "Negatives" gibt, kann ich daraus weitaus mehr mitnehmen als aus den 5* und 1*.

Der Leser hat sich richtiggehend mit dem Buch beschäftigt. Und findet tatsächlich auch etwas, was nicht wirklich optimal ist. Bzw. was sich nicht umgehen ließ oder ich halt anders sehe. Was vollkommen okay ist. Letztlich sieht die Story in meinem Kopf ganz anders aus, als wie sie dann im Kopf des Lesers ankommt.
 
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