Mir ging gerade die Frage durch den Kopf, ob es eigentlich Grenzen geben sollte, innerhalb derer sich ein literarisches Werk bewegen darf.
Klar, ich darf in einem Roman nicht schreiben, dass Volk X scheiße ist und am besten geschlossen über die Klinge springen sollte. Auch darf ich nicht zum Mord an Person Y aufrufen usw. - das versteht sich von selbst.
Auch wenn es immer wieder Autoren gibt, die sich auf ihre künstlerische Freiheit berufen und darauf hinweisen, dass es sich bei ihrem Roman lediglich um Fiktion handelt, sind die Parallelen zu irgendeinem aktuellen Geschehen idR. überdeutlich. Meistens bekommen diese Autoren dann eine aufs Dach und verschwinden wieder in der Versenkung.
Mir geht es hier aber um etwas anders: es kommt immer wieder vor, dass hierzulande aus bestimmten Büchern ein regelrechtes Politikum gemacht wird und z.B. Kinderbücher hautpsächlich wegen angeblicher rassistischer und fremdenfeindlicher Tendenzen aus den Regalen verschwinden sollen.
Ein Beispiel: "Der Struwwelpeter" (erschienen 1845). Immer wieder kam es zu Diskussionen wegen Brutalität (da verbrennt z.B. ein Mädchen, nachdem es das Verbot der Mutter ignoriert hatte und mit Zündhölzern spielt. Und dem Daumenlutscher werden kurzerhand die Daumen abgeschnitten, damit mit dem Genuckel schluss ist) und angeblichem Rassismus - hier geht es um die Geschichte mit den drei Buben, die den "Mohren" wegen seiner Hautfarbe verspotten und als Strafe vom Nikolaus in ein Tintenfass getunkt werden.
Verteidiger des Buches weisen zum einen auf das Entstehungsdatum hin und warten dann mit folgendem Argument auf: "Der Struwwelpeter steht daher in einer aufklärerischen Erziehungstradition, wonach das Kind eine Strafe nicht als Willkürakt der Erziehenden begreifen soll, sondern als unmittelbare Folge seiner eigenen Handlungen. Das 'Böse' birgt seine Strafe schon in sich. "
Weitere Beispiele die regelmäßig für Streit sorgen sind "Die kleine Hexe" von Ottfried Preußler, Astrid Lindgrens "Pippi Langstrumpf" und natürlich Michael Endes "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" in dem der kleine "Negerjunge" Jim zusammen mit Lukas Abenteuer erlebt.
Mich wundert es eigentlich, dass bisher noch nicht beanstandet wurde, wie hier ein erwachsener Mann mit einem kleinen Jungen durch die Weltgeschichte zieht und auch noch Seite an Seite mit diesem in dem engen Führerhaus der Lokomotive schläft ...
Auch "Der Herr der Ringe" soll ja gespickt sein mit Rassimus bzw. dem Hinweis auf höhere und niedere Rassen. Selbst wenn es immer wieder Tolkien-Kennern gelingt, jedes einzelne dieser "Argumente" zu wiederlegen, tauchen früher oder später neue "Beweise" contra Tolkien auf ...
Sind all diese Bücher und viele weitere Opfer des, in den letzten Jahren stetig anwachsenden Hanges zur "Political correctness" und der damit einhergehenden Pseudo-Moral unserer Gesellschaft, oder haben die Kritiker doch ein wenig recht mit ihren Befürchtungen hinsichtlich des Inhaltes?
Klar, ich darf in einem Roman nicht schreiben, dass Volk X scheiße ist und am besten geschlossen über die Klinge springen sollte. Auch darf ich nicht zum Mord an Person Y aufrufen usw. - das versteht sich von selbst.
Auch wenn es immer wieder Autoren gibt, die sich auf ihre künstlerische Freiheit berufen und darauf hinweisen, dass es sich bei ihrem Roman lediglich um Fiktion handelt, sind die Parallelen zu irgendeinem aktuellen Geschehen idR. überdeutlich. Meistens bekommen diese Autoren dann eine aufs Dach und verschwinden wieder in der Versenkung.
Mir geht es hier aber um etwas anders: es kommt immer wieder vor, dass hierzulande aus bestimmten Büchern ein regelrechtes Politikum gemacht wird und z.B. Kinderbücher hautpsächlich wegen angeblicher rassistischer und fremdenfeindlicher Tendenzen aus den Regalen verschwinden sollen.
Ein Beispiel: "Der Struwwelpeter" (erschienen 1845). Immer wieder kam es zu Diskussionen wegen Brutalität (da verbrennt z.B. ein Mädchen, nachdem es das Verbot der Mutter ignoriert hatte und mit Zündhölzern spielt. Und dem Daumenlutscher werden kurzerhand die Daumen abgeschnitten, damit mit dem Genuckel schluss ist) und angeblichem Rassismus - hier geht es um die Geschichte mit den drei Buben, die den "Mohren" wegen seiner Hautfarbe verspotten und als Strafe vom Nikolaus in ein Tintenfass getunkt werden.
Verteidiger des Buches weisen zum einen auf das Entstehungsdatum hin und warten dann mit folgendem Argument auf: "Der Struwwelpeter steht daher in einer aufklärerischen Erziehungstradition, wonach das Kind eine Strafe nicht als Willkürakt der Erziehenden begreifen soll, sondern als unmittelbare Folge seiner eigenen Handlungen. Das 'Böse' birgt seine Strafe schon in sich. "
Weitere Beispiele die regelmäßig für Streit sorgen sind "Die kleine Hexe" von Ottfried Preußler, Astrid Lindgrens "Pippi Langstrumpf" und natürlich Michael Endes "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" in dem der kleine "Negerjunge" Jim zusammen mit Lukas Abenteuer erlebt.
Mich wundert es eigentlich, dass bisher noch nicht beanstandet wurde, wie hier ein erwachsener Mann mit einem kleinen Jungen durch die Weltgeschichte zieht und auch noch Seite an Seite mit diesem in dem engen Führerhaus der Lokomotive schläft ...

Auch "Der Herr der Ringe" soll ja gespickt sein mit Rassimus bzw. dem Hinweis auf höhere und niedere Rassen. Selbst wenn es immer wieder Tolkien-Kennern gelingt, jedes einzelne dieser "Argumente" zu wiederlegen, tauchen früher oder später neue "Beweise" contra Tolkien auf ...
Sind all diese Bücher und viele weitere Opfer des, in den letzten Jahren stetig anwachsenden Hanges zur "Political correctness" und der damit einhergehenden Pseudo-Moral unserer Gesellschaft, oder haben die Kritiker doch ein wenig recht mit ihren Befürchtungen hinsichtlich des Inhaltes?
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