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Gibt es Frauen- bzw. Männerliteratur?

Cassandra

Abyssus abyssum invocat
Registriert
25. Feb. 2012
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16.096
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Faerûn
Gibt es Frauen- bzw. Männerliteratur?

Aufgrund eines Posts von Umbra bin ich auf die Idee gekommen, diese Frage in den Raum zu werfen: gibt es Frauen- bzw. Männerliteratur und zwar jenseits des Klischees "Frauen stehen auf Schnulzen und Männer mögen alles, in dem Sex und Autos vorkommen"?

Ich vermute mal, dass es bei Jungen und Mädchen bis zu einem gewissen Alter vermutlich Gemeinsamkeiten gibt. Je älter die Kinder dann werden - ich schätze mal so ab zwölf oder so - gehen sie eher getrennte Wege was die Literatur angeht. Oder irre ich mich da? Kann gut sein, denn ich selbst war auch nie das typische Mädchen was Bücher anging.

Und wie sieht's mit Erwachsenen aus? Gibt es da "männertypische" Romane, die Frauen nur mit der Kneifzange anfassen würden und umgekehrt, oder gibt es in der Literatur überhaupt keine "Rollenverteilung"?
Gibt es Fantasyromane die eindeutig eher den Mann bzw. die Frau ansprechen und kann man sagen, dass weibliche Autoren eher für ihre Geschlechtsgenossinnen schreiben und Männer dagegen in der Lage sind beide Geschlechter anzusprechen, oder haben wir es hier wieder mit einem Klischee zu tun?
 
Auf jeden Fall gibt es Literatur, die speziell Mädchen/Frauen, bzw. Jungen/Männer anspricht. Wie viele Jungen lesen die Zeitschrift Disney-Prinzessin, Wendy oder Winx? Wie viele mögen die Lola-Bücher von Isabell Abendi oder schaffen mehr als einen halben Twilight-Band ohne Brechreiz? Wie viele Mädchen lesen Pokemon- oder Games-Zeitschriften, Kicker, 11 Freunde oder Auto-...äh, irgendwas?

Garantiert gibt es einige, aber es sind wohl eher Ausnahme-Erscheinungen. Ebenso gibt bekanntermaßen es Frauen, denen von Twilight übel wird, aber die Leserschaft, die diese Literatur liebt ist nun einmal überwiegend weiblich, ebenso wie die der Black Dagger-Reihe oder die der unzähligen anderen soft-pornografischen Romantasy-Schnulzen. Die Frauen, die Spaß an Schlachten-Gemetzel haben, sind dem gegenüber wohl ebenso in der Minderzahl, wie die weiblichen Fans von Geschichten, in denen reihenweise Frauen als Freitzeitgestaltung flachgelegt werden.
 
Ich sehe das ähnlich und denke bei Kindern fängt das noch viele früher an. So gibt es zwar sicher Bücher, die Jungs UND Mädchen ansprechen (Krimis z.B.), aber Sternenschweif, Ponyhof & Co ist für Mädchen, Batman, Star Wars oder auch Beast Quest eher für Jungs.

Wobei es da in erster Linie um das Interesse geht, ich glaube lesen KÖNNTEN Jungs die Mädchenbücher auch, sie kommen nur gar nicht erst auf die Idee. Natürlich gibt es aber immer Ausnahmen.

Ich kann mir zwar schon vorstellen, das Frauen eher für Frauen und Männer eher für Männer schreiben könnten, es aber nicht unbedingt tun. Kai Meyer und Cornelia Funke würde ich da als Beispiel nennen, die es beide schaffen Bücher für beide Geschlechter zu schreiben (von Funkes wilden Hühnern vielleicht mal abgesehen ;))) ).

In der Fantasy lese ich zwar mehr von Männern, aber mit Rowling, Funke, Troisi, LeGuin oder auch Cannavan (wobei mich da das eine Buch nicht wirklich begeistert hat) sind auch Frauen dabei.
 
Ich sehe das ähnlich und denke bei Kindern fängt das noch viele früher an. So gibt es zwar sicher Bücher, die Jungs UND Mädchen ansprechen (Krimis z.B.), aber Sternenschweif, Ponyhof & Co ist für Mädchen, Batman, Star Wars oder auch Beast Quest eher für Jungs.

Wobei es da in erster Linie um das Interesse geht, ich glaube lesen KÖNNTEN Jungs die Mädchenbücher auch, sie kommen nur gar nicht erst auf die Idee. Natürlich gibt es aber immer Ausnahmen.

Den letzten Satz möchte ich unterschreiben. Ich habe vor einem Jahr ein sehr interessantes Seminar zum Thema Geschlechterrollen besucht... und mich in einem anderen Seminar mal für eine Präsentation über biologische Geschlechterunterschiede (abgesehen mal von den eindeutigen...) kundig gemacht.
Ich glaube die meisten hier kennen inzwischen meine Gründlichkeit bei einer Recherche, und ich muss sagen - wenn man mal gezielt nach Studien sucht, die derartige Unterschiede belegen, stellt man schnell fest, wie schwammig die ganzen Klischees doch letztendlich sind. Selbst für die Rolle von Testosteron bei Gewalt - insbesondere für die Rolle von Testosteron bei Gewalt - gibt es keine überzeugend gründlich ausgeführten Studien, denen keine ebenso überzeugend gründlich ausgeführten Studien mit gegenteiligen Ergebnissen gegenüberstehen.
Generell gilt die grundlegende Regel "Der Unterschied zwischen einzelnen Individuen ist größer als der Unterschied zwischen Gruppen".

Ich würde sagen, die meisten Unterschiede sind kulturell bedingt und zum größten Teil anerzogen.
Und wie anerzogen, bzw. von außer-familiaren Einflüssen bedingt solche Einstellungen sein können habe ich erst vor kurzem am eigenen Leib erfahren... denn ohne solche Einflüsse hätte ich niemals gesagt "ich will beruflich was mit Menschen machen, Wissenschaften ein Leben lang zu machen ist langweilig"... <.<

Dabei stehe ich solchen Pauschalisierungen bezüglich Geschlechterrollen schon gefühlt seit ewig extrem kritisch gegenüber - nicht zuletzt, weil ich selber stets mit einem - aber eben auch nur mit einem - Fuß in solchen Klischees stand. A la "prinzessinnenkleidchen-tragendes, barbie-spielendes, märchenbücher-lesendes goldgelocktes Mädchen, dass sich brennend für Dinosaurier interessiert und Pferde sowie niedlich-kuschelige Tiere langweilig findet".


Lange Rede, kurzer Sinn: Während die Klischees bezüglich Frauen- und Männerliteratur in unserer Zeit und in unserem Kulturkreis sicherlich gelten, würde ich sie in einem weiteren Kontext sehr kritisch betrachten.
Man muss bedenken, wie extrem der Mensch genetisch auf ein soziales Umfeld eingestellt ist, und wie leicht und schnell Anpassungen und Verinnerlichungen entsprechend stattfinden können.
Schließlich galt Rosa einmal als Jungenfarbe und Malen als Männersache...


Ich persönlich, auch wenn mir noch heute "liebes, nettes Mädchen" auf die Stirn geschrieben scheint, inbegriffen aller damit verbundenen Klischees, lese weder frauentypische noch männertypische Literatur. Finde beides gleich schrecklich...
Ich habe schon mehrmals überlegt, Twilight zu lesen, und sei es nur um anschließend ein recht zu haben, darüber zu lästern... aber ich habe mich nie dazu überwinden können.
Wobei ich seit ich den Film "Matrix" gesehen habe insgeheim die Meinugn vetrete, dass so groß der Unterschied zwischen Männerzeugs und Frauenzeugs auch nicht ist. Was haben meine Mutter und ich gelacht, als diese Frau den Neo mit einem Kuss zurück ins Leben gebracht hat...


Naja, um auf das eigentliche Thema einzugehen: Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung... habe nie darauf geachtet. Vermutlich habe ich tatsächlich mehr von Frauen geschriebene Bücher gelesen <.< wenn ich mir das so durch den Kopf gehen lasse... Allerdings ist Pratchett mein Lieblingsautor und mit Schnulzen könnte man mich jagen.
 
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Ha, klasse! Cassie, Spitzenthema!

Generell gilt die grundlegende Regel "Der Unterschied zwischen einzelnen Individuen ist größer als der Unterschied zwischen Gruppen".

Ich würde sagen, die meisten Unterschiede sind kulturell bedingt und zum größten Teil anerzogen.

Man muss bedenken, wie extrem der Mensch ... auf ein soziales Umfeld eingestellt ist, und wie leicht und schnell Anpassungen und Verinnerlichungen ... stattfinden können.
Schließlich galt Rosa einmal als Jungenfarbe und Malen als Männersache...

*Energisches Kopfnicken!* Da stimme ich Dir sowas von zu. Die aktuelle Genderforschung deckt da ein Fass nach dem anderen auf, wo "man" (seit jeher gefährlich) immer annahm, das sei ebenso! Da ist gar nix schon immer so, sondern maßgeblich von Gesellschaft und Kultur geformt - und das betrifft nicht nur das Männlein/ Weiblein Schema, sondern auch Aussehen, Alter, ethnische Herkunft, Behinderung etc. (siehe auch Gleichstellungsgesetz - erst 2006 in Kraft getreten)!

Das Leseverhalten, dass sich heute beispielsweise im Jugend-Buchmarkt widerspiegelt (und wie gesagt in meinen Augen im wesentlichen durch gesellschaftliche Anschauung "gemacht" wurde) , zeigt (noch) deutlich mehr Mädchen, die lesen - tatsächlich scheinen Mädchen auch flexibler bei der Identifikation mit den Protagonisten zu sein - sprich Mädchen akzeptieren auch Jungs als Prota. Hingegen haben es Jungen offensichtlich schwerer, sich mit Mädchen als Hauptfiguren zu identifizieren. Sie wollen einen coolen Jungen/ Mann als Vorbild.

Die Industrie arbeitet hart nach den oben bereits angesprochenen Schemata (Lillifee und co für Mädels, Star Wars für Jungs) und diese setzen sich dann später fort ... dass das auch anders geht, hat bereits Astrid Lindgrens Pipi Langstrumpf gezeigt ...

Dennoch, Studien zeigen, dass Jungs ihre Helden bewundern wollen (und nicht "süß" finden möchten), sie wollen kein langes Geschwafel, wollen auf dem Punkt kommen, Action, Schnelligkeit, Spannung aber auch eine aufrechte Haltung. Ihr Prota sollte kein Problem, sondern die Lösung sein. Dass diese Punkte auch auf Mädchen zutreffen können, bestreiten die Studien nicht ... nur die Jungen lesen in der Regel nicht das, was Mädchen eben auch lesen (können).

Insofern zeigt in meinen Augen der Markt, dass es Unterschiede im Leseverhalten gibt und insofern es auch "Männer/Frauen"-Literatur gibt - aber eben nicht, weil wir Männer oder Frauen sind.

Ich persönlich lese alles Mögliche und quer durch alle Genres, immer neugierig auf Formulierungen, Geschichten und Erzählweisen und ich fürchte jenseits aller Kategorien!
 
"Der Unterschied zwischen Individuen ist größer als der zwischen Gruppen"
"Verhaltensnormen sind eher anerzogen als angeboren"

Das sind beides Aussagen, denen ich bedingt zustimme. Klar sind die Unterschiede zwischen Individuen größer als die zwischen den Durchschnitten der Gruppen, wenn man die Extreme der gesamten Bandbreite vergleicht. Man wird die bodybildende Frau mit Stoppelhaarschnitt und Camouflage-Freizeitkleidung, die leidenschaftlich gerne Abercrombie liest, ebenso finden, wie die geschminkte Barbiepuppe mit blondierten Locken, vergrößerter Oberweite und High-Heels, die bei der Lektüre von Twilight in Tränen ausbricht. Trotzdem werden meiner Meinung nach die meisten Frauen Geschichten bevorzugen, in denen auch Gefühle thematisiert werden (inclusive Krimis, Wirtschaftskrimis, Bücher über Naturkatastrophen, Fantasy aller Subgenres etc.). Die meisten Männer werden dagegen eher solche lesen, in denen im weitesten Sinne etwas erkämpft werden muss (beruflicher oder sportlicher Erfolg, die Freiheit, eine Frau, Überlegenheit, Rache, professionell Anerkennung, eine Entdeckung) Wie kriege/schaffe ich das, was ich will? Die durchschnittliche Frau interessiert aber auch: Wie fühle ich mich dabei?

Die Sache mit den anerzogenen Verhaltensnormen sehe ich ähnlich. Klar ist es anerzogen, dass ein "richtiger Junge" nicht mit Puppen spielt und keine rosa Kleidung trägt. Aber Tatsache ist auch, dass intelligente Lebewesen eine Disposition haben, bestimmte Verhaltensnormen zu erlernen. Wir WOLLEN wissen, wie wir uns als "richtige" Jungen und Mädchen zu verhalten haben, was einem echten Kerl oder eine richtige Frau ausmacht. Die intensivste Erziehung gegen rosa Kleidung wäre beim Jungen wenig erfolgreich, wenn alle anderen Jungen und Männer in rosa herumlaufen würden. Und auch die intensivste Erziehung würde einem Jungen nicht die gleiche Freude daran vermitteln, drei Stunden lang an einem Pony herumzubürsten und zu flechten. Eher könnte er sich dafür erwärmen, über einen Springparcours zu galoppieren oder über eine Rennstrecke (... Wenn man ihn überhaupt in die Nähe eines Pferdes bekommt).

Die "Ooooooooh, wie süß"-Reaktion auf ein Baby kann man mit größerer Wahrscheinlichkeit von einem weiblichen Wesen erwarten. Allerdings kenne ich auch (ein ganz schreckliches) Mädchen, das dreijährig mit dem begeisterten Aufschrei "Ooh, Schuhe!" an einem Spielzeugladen vorbei zum Schaufenster eines Schuhgeschäftes rannte. Ich kenne einen Jungen, der sich zum Geburtstag eine Handtasche gewünscht hat und ein Mädchen, das das härteste Mitglied und der Star-Torschütze der Fußball-E-Jugend-Mannschaft war, solange Jungen und Mädchen noch in derselben Mannschaft spielen durften. Als sie aus Altersgründen in die nächste Klasse aufsteigen und ausschließlich gegen Mädchen spielen musste, hat sie mit dem Sport aufgehört. Die bisherige Mannschaft fiel leistungsmäßig völlig ab und Svenja hat sich inzwischen zu einer typischen Zicke entwickelt. die obwohl erst zwölfjährig, nicht mehr ungeschminkt aus dem Haus geht. Es gibt bei beiden Geschlechtern "solche und solche", aber auch ein ganz großes Mittelfeld.

Aber es ging hier ja auch nicht um Unterschiede zwischen Männern und Frauen sondern um die Frage, ob es Literatur gibt, die vorzugsweise und schwerpunktmäßig von einem der beiden Geschlechter gelesen wird. Und ich bin immer noch der Meinung: Ja, die gibt es. Ob der Unterschied in den Lesevorlieben anerzogen oder angeboren, es wäre blöd, ihn zu ignorieren. Jeder, der schreibt, tut das für eine bestimmte Zielgruppe. Selbst, wenn er die nicht bewusst ausgesucht hat, schreibt er doch zumindest das, was er selber mag, mithin für die Gruppe, in die er selber hineinpasst.

Nun gibt es Leser und auch Verleger, die für bestimmte Bücher Autoren eines bestimmten Geschlechts bevorzugen. Dass auch Angehörige des vermeintlich falschen Geschlechts dieses Genre hervorragend beliefern können, haben vorherige Beiträge bereits festgestellt. Diesem Widerspruch wird kurzerhand dadurch abgeholfen, dass dem Autor/der Autorin ein Pseudonym des richtigen Geschlechts verpasst wird. Der erfolgreichste Fantasy-Autor Deutschlands hat öfter als einmal unter weiblichen Namen veröffentlicht, und hinter bekannten männlichen Namen finden sich nicht nur oft genug weibliche Schriftsteller, sondern auch "gemischte" Teams. Wie viele Harry-Potter-Leser haben J.K.Rowlings ursprünglich für einen Mann gehalten, wo "er" doch die Erlebnisse eines Jungen aufgeschrieben hat?
 
Ich vermute mal, dass es bei Jungen und Mädchen bis zu einem gewissen Alter vermutlich Gemeinsamkeiten gibt. Je älter die Kinder dann werden - ich schätze mal so ab zwölf oder so - gehen sie eher getrennte Wege was die Literatur angeht. Oder irre ich mich da? Kann gut sein, denn ich selbst war auch nie das typische Mädchen was Bücher anging.




Also ich sage es jetzt mal so wie ich es erlebt habe:

Also in der 1./2./3. Klasse war es in meiner Klasse eher durch mischt
In der 4./5. Klasse waren viele ziemlich abgeneigt von dem was das andere Geschlecht las, jedoch dann 6./7./8. (in der bin ich jetzt ja) ist die Kluft wieder geschrumpft (jedoch eher in die richtung das die Mädchen eher "Jungen Literatur" lesen und weniger umgekehrt)


auch heute höre ich auf dem Pausenplatz von 4./5. Klässlern eher heraus das es da viel strikter geteilt ist.




Ich bin da auch der Meinung das es antrainiert ist aber irgendwi schütteln Mädchen dieses Antrainierte eher ab als die Jungen. Ich kenne auch mehr Mädchen die Fussballspielen oder ähnliches, (Handball/Basketball) als Jungen die Ballett tanzen oder ähnliches (Ich kenne jedoch auch Jungen die Fussball hassen, ich zum beispiel :elkgrin:) Also ich finde das ist nur antrainiert worden. Im Mittelalter war Reiten zum Beispiel auch für Männer Typisch (keine Ahnung wie lange das so blieb^^) und heute ist das Mädchensache ;)
 
Dass Mädchen/Frauen sich für Männerthemen/-bücher/-sport interessieren, Jungen/Männer aber nicht ebenso häufig für Frauenthemen/-bücher/-sport, ist aus meiner Sicht eine Imagefrage. Eine Frau "verbessert" ihr Image, wenn sie Fußball spielt, Thriller liest, abends in der Kneipe einen Weizen oder gepflegten Single-Malt trinkt oder wenn sie Motorrad fährt. Ein Mann blamiert sich, wenn er Ballett tanzt, "Rubinrot" liest, abends in der Kneipe einen Prosecco bevorzugt oder Dressur zu Reiten beginnt. Er würde als "unmännlich" angesehen.

Provozierend könnte man sagen, dass wir Frauen die Emanzipation besser bewältigt haben, denn als "unweiblich" angesehen zu werden, ist dagegen nicht ganz so beschämend. Zumindest heutzutage und in Mitteleuropa nicht mehr. :elkgrin:
 
Also in der 1./2./3. Klasse war es in meiner Klasse eher durch mischt
In der 4./5. Klasse waren viele ziemlich abgeneigt von dem was das andere Geschlecht las, jedoch dann 6./7./8. (in der bin ich jetzt ja) ist die Kluft wieder geschrumpft (jedoch eher in die richtung das die Mädchen eher "Jungen Literatur" lesen und weniger umgekehrt)

So ähnlich war es bei mir auch. Dass sich die Mädchen später den Jungs was Literatur angeht, anzugleichen begannen, liegt meiner Meinung daran, dass explizit als "Mädchenromane" ausgewiesene Bücher irgendwann peinlich wurden - vorallem, da heute ja alles danach strebt, möglichst schnell "erwachsen" zu werden. Wobei zu meiner Zeit, Mädchen sehr viel mehr gelesen haben als Jungs. Keine Ahnung, ob das heute immer noch so ist. ^^

Auch wenn ich mich jetzt möglicherweise gewaltig ins Fettnäpfchen plumpsen lasse, aber: ich hatte leider schon immer so einige Vorurteile gegenüber Romanen, die von Frauen für Frauen geschrieben wurden und in denen es um Frauen geht. Ich weiß, dass dies zu großen Teilen Blödsinn ist und es durchaus eine Menge sehr guter Romane gibt, die von Frauen geschrieben wurden und im Gegenzug sehr viel schlechte von Männern verfasste Werke.
Dennoch ist es auffällig, wie häufig Autorinnen den Anschein erwecken, sie würden in ihren Werken irgendetwas kompensieren. Fast andauernd stolpert man über eine (halbwegs) toughe Frau die, egal welchen Job sie hat, immer erfolgreich ist (selbst wenn ihr missgünstige männliche (!) Kollegen das Leben schwer machen), kinderlos, gefangen in schmerzlichen Erinnerungen an einen Mann (der früher oder später ins Spiel kommt und zu 98% mit ihr im Bett landet) und die pausenlos verstrickt ist in komplizierte und tiefe Gefühle.
Zugegeben, das mag jetzt überspitzt sein, aber wer sich mal die Mühe macht, lediglich die Inhalte der neuesten Thriller durchzulesen, wird nicht umhin kommen, mir zuzustimmen.
Mich würde interessieren, wie das Geschlechterverhältnis bei den Käufern dieser Romane ist. Wer ist hier stärker vertreten? Ich würde fast darauf wetten, es sind die Frauen.

Man mag mich bitte nicht falsch verstehen. Jeder darf lesen, was ihm/ ihr gefällt und ich halte meinen perönlichen Geschmack absolut nicht für das Maß aller Dinge. Mich würde einfach interessieren, ob Frauen - oder gar Männer - Symphatie für solche Protagonistinnen empfinden können und falls ja, warum.
 
Ich hab ne Freundin, die wurde sozusagen durch die Leute im Studium und vor allem mich zur Fantasy gebracht...früher hat sie hin und wieder Frauenromane gelesen...also eben das, was von Frauen für Frauen geschrieben wird, in denen Frauen die Protas sind.
Sie hat letztens nochmal einen gelesen und fassungslos gesagt "man, wie konnte ich das lesen? Das hat ja keinerlei Substanz und ist dann auch noch sooo unlogisch".
Ok, die Logik ist eh oft hinten angestellt =D
Natürlich fallen solche Romane auch genau in die Gruppe, für die solche Bücher ausgerichtet sind. Der Grund, warum die Bücher dennoch oft gelesen werden ist (bei vielen Büchern) der gleiche Grund, warum Rosamunde Pilcher Filme so beliebt sind :smile:
Auch ich lasse jeden das, was er gern lesen möchte...es ist sein Geschmack und jeder hat nun mal nen anderen.

Ich selbst mag solche Romane ganz und gar nicht. Ich mag allerdings eh lieber Bücher, in denen es einen männlichen Prota gibt.
Abmetzeln auf dem Schlachtfeld ziehe ich einer schnulzigen Szene eher vor... allerdings bin ich hier wahrscheinlich mit meiner Meinung absolut nicht representativ.
Ich mag weder Schuhe, noch Shoppen, noch die meisten Liebesfilme (außer Moulin Rouge *seufz*), habe mich seit ich 5 bin in einer hauptsächlich männlichen Sportart befunden...etc.
(nein, ich habe keine kurzen Haar :hof: )

Ich denke, das Romane, die extra für bestimmte Gruppen geschrieben wurden auch genau da reinfallen. Meist ist das recht schnell auszutarieren finde ich.
Da reicht oft schon der Klappentext :smile:
Viele Bücher sind für Jugendliche/Kinder/Erwachsene allgemein geschrieben und ich denke, dass da sowohl Männer, als auch Frauen zugreifen. Je nach Vorliebe. Bei den Büchern, die gezielt für Gruppen geschrieben wurden findet man das eher selten denke ich.
Welcher Mann kauft sich auch schon Rosamunde Pilcher "Stürmische Begegnung". Da ist doch schon der Titel abschreckend...*aus dem Thema schleich" :hof:
 
Ich habe gehört, dass Jungs im Durchschnitt zerfledderte Texte lieber mögen als durchgehend beschriebene Seiten, dass sie also mehr mit etwas wie Gergs Tagebuch anfangen können als mit einem Buch, das aus einem Guss ist. Daher lesen sie auch mehr Comics und lieben Sachbücher.

Die Buchwelt läuft Gefahr, die Jungs an mehreren Stellen ihrer Entwicklung zu verlieren, beginnend beim Lesenlernen (und den Vorstufen) bis hin zum bekannten Leseknick mit 12/13 Jahren, der bei den Mädchen einfach schwächer ausfällt.

Mein Schwager rührt kein Buch an, aber er liest Zeitungen, Fachzeitschriften und so weiter ohne Probleme. Erzählendes ist nicht seins.
Nicht jeder wird beim Lesen einer Geschichte mit inneren Bildern belohnt oder kann mitleben.
Der Verlust an Mitgefühl ist ein Phänomen, das bei den Jungs in der Pubertät viel stärker auftritt als bei den Mädchen und auch dazu führt, dass von Gefühlen beherrschte Geschichten bei den Betroffenen einfach nicht funktionieren.
 
Der Verlust an Mitgefühl ist ein Phänomen, das bei den Jungs in der Pubertät viel stärker auftritt als bei den Mädchen und auch dazu führt, dass von Gefühlen beherrschte Geschichten bei den Betroffenen einfach nicht funktionieren.

Hm, interessanter Gedanke. Nur, wenn ich mir so meine Umgebung ansehe - sei es privat, am Arbeitsplatz oder der Uni - dann habe ich fast immer den Eindruck, Frauen mögen zwar nach außen hin zu tieferen Gefühlen als Männer fähig sein, aber wenn man genau hinsieht, verhält es sich oftmals ganz anders.
Frauen haben es prima drauf, mit Mimik und Gestik z.B. Betroffenheit zu suggerieren, aber wie tief diese Emotion geht, ist dann wieder eine ganz andere Sache. Darum sind diese oberflächlichen Frauenromane auch solche Kassenschlager: darin kann sich die erfolgreiche Ärztin/ Anwältin und/oder höhere Polizeibeamtin wegen eines Mordopfers die Augen aus dem Kopf heulen, nur um fünf Minuten später mit ihrem Ex lachend in die Kiste zu springen. Und das Ganze wird dann als authentisch bezeichnet, mit dem Hinweis, wie wichtig es sei, sich stets distanzieren zu können ...

Hach, ich frage mich gerade, was ich hier kompensiere ... :hof: Aber mal im ernst, das kann doch nicht nur mir auffallen, oder?
Auch glaube ich nicht, dass Jungs weniger Gefühle hätten als Mädchen - sie meinen oft nur, sie unterdrücken zu müssen. Aber wer schon einmal einen Jungen neben seinem toten Hund hat weinen sehen, wird wissen, dass jeder Mensch - unabhängig von seinem Geschlecht - Gefühle hat. Wie und ob diese zum Ausdruck gebracht werden, hängt von der individuellen Situation und möglicherweise dem kulturellen Kontext der Person ab.
 
Ich glaub, dass Jungs zwar genauso große Gefühle haben wie Mädchen, dass sie von ihrer Umgebung aber dazu erzogen werden, diese Gefühle nicht zu zeigen, um nicht uncool - oder noch schlimmer - mädchenhaft zu wirken. Mädchen dürfen nicht nur Gefühle zeigen, sondern man erwartet es auch von ihnen, wenn eigentlich nur Desinteresse da ist.

Wenn ihr schon mal erlebt habt, wie grausam ein Junge im Religionsunterricht und in der Pause danach von seinen Klassen"kameraden" ausgelacht worden ist, nachdem er (Großvater gerade erst verstorben) beim Thema Beerdigungen zu weinen begonnen hat, dann wisst Ihr, was ich meine.
 
Es betrifft nicht ihre Gefühle für die Menschen/Tiere, die ihnen nahe stehen. Es betrifft das Mitgefühl mit Menschen, die nicht zu ihrem nächsten Umfeld gehören.
Dass die Klassenkameraden den Trauernden ausgelacht haben, passt da ins Bild. Mitgefühl ist in dieser Zeit eher rar gesät.
Wer eine Klasse 13/14jähriger erlebt hat, denen man Bilder grausamer Kinderarbeit zeigt und sich dann die Kommentare anhört, wird verstehen, was ich meine. Jungs sind in dieser Zeit sich (im Durchschnitt, Ausnahmen gibt es immer) selbst am nächsten. Ihre Position in der Peer-Group ist wichtiger als alles andere. Das gibt sich (bei den meisten) wieder nach Ende der Pubertät.
 
Ihre Position in der Peer-Group ist wichtiger als alles andere. Das gibt sich (bei den meisten) wieder nach Ende der Pubertät.

Das bezweifle ich - leider :frown:. Wenn ich mir unsere Männer an meinen Arbeitsplatz so ansehe (und ich meine jetzt nicht meine Kollegen), da gehören Hahnenkämpfe immer noch zum täglichen Brot. Ich glaube, die Notwendigkeit einer Hack- bzw. Rangordnung verschwindet nicht mit zunehmendem Alter, sondern gewinnt eher noch an Bedeutung.
Auch bin ich der Ansicht, dass bei Frauen ein entsprechendes Pendant hierzu existiert. Werfe ich einen Blick auf die Damen an meinem Arbeitsplatz (und jetzt meine ich die Kolleginnen), dann lässt sich ganz klar sagen, dass sie den Männern an Gemeinheit und Brutalität in nichts nachstehen - nur, dass es bei ihnen "subtiler" d.h. eher hinterherum abläuft.
Wobei ich persönlich das Vorgehen der Männer als das kleinere Übel betrachte, da man bei ihnen wenigstens weiß, woran man ist.

Fazit: Hierarchie-Denken gehört zur menschlichen Gesellschaft dazu, ob uns das jetzt gefällt oder nicht. Und der Büchermarkt liefert im Grunde nur das, was vom potentieller Leser konsumiert wird. Wenn wir wissen wollen, wie es um eine Gesellschaft bestellt ist, muss man sich nur die Bestseller-Listen ansehen bzw. solche Bücher, die eine auffallend hohe Auflagenzahl aufweisen können.
 
Hmm ... ich bin mir nicht sicher, ob wir notwendigerweise eine Hack- und Rangordnung benötigen (auch wenn wir das alle schon viel zu häufig so beobachtet haben) ... erlebe gerade genügend andere Zusammenhänge, in denen zwar jede und jeder seine Rolle finden muss, in der sie/ er sich Wohlfühlt, aber das ganze geschieht zunehmend auf gleicher Augenhöhe. In meiner Wahrnehmung sind Gruppen, die das schaffen, um ein vielfaches kreativer, wenn man so möchte produktiver und gestaltungsfreudiger. Ganz egal übrigens, ob das nun reine Frauen-/Männer- oder gemischte Gruppen sind.

Zu den Literaturgattungen und dem Kaufverhalten ... meiner Kenntnis nach geben die Verkaufsstatistiken Dir, Cassandra, recht. Historische Romane mit dem Augenmerk auf eine toughe Frau, Frauenromane etc. werden tatsächlich eher vom weiblichen Kundinnen gelesen. Ich glaube, dass hier Sehnsüchte gestillt werden werden, ganz gleich, ob diese nun einem gesellschaftlichen Normierungswahn oder der menschlichen Natur entspringen.
 
Ja genau so empfinde ich das auch. Ich möchte mich schließlich mit dem Prota identifizieren können und bei einem weiblichen Charakter fällt mir das um einiges leichter als bei einem männlichen. Also ich persönlich verwandle mich wunschdenkenderweise immer gern in die Prota und erlebe ihre Abenteuer. Bei einem Mann jedoch stehe ich lediglich daneben und sehe ihm zu, was auch spannend ist aber es ist trotzdem für mich nicht dasselbe. Denn in gewissen Bereichen besteht bei einem männlichen Prota nie und nimmer die Möglichkeit, dass ich das auch mal erleben werde. Jetzt aber bitte nicht gleich wieder schweinisch denken. (Cass und Elyan, gell?) Ja und das spielt bei mir eben eine große Rolle.
Das Wunschdenken, dass mir das vielleicht auch mal passiert.^^
 
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Öhm ... an die Decke schau ... nachdenk ... was haben denn meine Gedanken mit Schweinen zu tun ... *mit großen unschuldigen Augen Dich anschau* ...

Aber, mal Scherz beiseite ... das finde ich superinteressant, was Du da gerade sagst ... bedeutet das, dass ich in jedem Roman eine weibliche Prota brauche, mit der sich frau identifizieren kann? (zumindest wenn ich mir wünsche, dass auch Frauen mitfiebern und sich wirklich identifizieren können?)
 
Also so verallgemeinern würde ich das jetzt nicht.

Es wäre jedoch für MICH (von den großen Fantasygeschichten und Epen mal abgesehen) doch ein sehr wichtiges Kriterium. Das kann natürlich bei anderen Frauen ganz anders sein.^^
 
Ich mag wie gesagt meistens keine Frauenprotas und ich kenne viele, denen es genauso geht :hof:

Frauen als Protas werden oft etwas überzeichnet finde ich, jammern, heulen, sind sentimental, schwelgen öfter in Tagträumen etc. Natrürlich ist auch das nicht zu verallgemeinern, aber man trifft da sehr viel häufiger drauf.
ich lese auch Bücher mit Frauen als Protas, selbst schreibe ich aber immer nur mit einem Mann/Jungen als Prota.
Ich steh wohl lieber daneben, als mich hineinzuversetzen, dass ich sie wäre :hof: Vor allem weil die meist geschilderten Frauen einfach nicht dementsprechen wie ich handeln würde...ich würd bei einer Frauen Prota wahrscheinlich noch viel öfter denken "herrgott, wenn dich das stört oder wenn das das besagte Schlüselereignis ist, dann SAG ES ENDLICH, statt drumherumzu drucksen". Bei männlichen Protas stört mich das zwar auch, aber bei Frauenprotas noch viel mehr...so wie eben viele andere Dinge, wo ich mir dann eher an den Kopf fassen würde statt so zu handeln.
Wahrscheinlich lese ich genau deshalb nicht gern Bücher mit weiblichen Protas... sie tun einfach oft nicht das, was ich tun würde und von daher geht das mit meiner Vorstellung einfach nicht überein, sondern kollidiert eher. Bei nem männlichen prota bleibt mir ja (wenn ich lese) immer noch zu sagen "Männer eben", auch wenn ich das unbewusst entscheide :hof:

Wie gesagt ist das aber nicht immer so. Es gibt auch Bücher, wo ich weibliche Protas mag...bei den Drachenelfen z.B. Allerdings ist da Gonvalon trotzdem höher in meiner Gunst als Nandalee. Dennoch lese ich ihre Passagen gern. Wahrscheinlich deshalb, weil sie auch einfach nicht die sentimentalste ist...eher im Gegenteil :hof:
 
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