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Götter und Monster Prolog

Nana

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Registriert
26. Apr. 2014
Beiträge
11
Ort
Niedersachsen
Götter und Monster Prolog

Hallo,

da ich im schreiben von Fantasyliteratur noch etwas befangen bin, wollte ich mal den Prolog meines Vampirromans vorstellen und mal hören, was Fantasyliebhaber dazu sagen. Er ist relativ kurz und das obwohl ich da schon ziemlich lange herum schraube. Und da ich schon einmal dabei bin, stelle ich auch gleich die Kurzbeschreibung mit vor.

Wie würdet ihr ihn einschätzen? Ich bin da noch relativ unsicher.

Die Kurzbeschreibung:

Dotingi ist ein kleines verschlafenes Nest. Die Bürger sind, wie in jeder Stadt, teils gelangweilt, teils zufrieden. Niemand erwartet, dass gerade hier etwas Besonderes geschehen könnte, denn in diesem Örtchen passiert nie etwas. Das ändert sich aber, als eine Gruppe neuer Bewohner in diese Stadt zieht. Sie wirken normal und gliedern sich schnell ein. Sie finden Freunde, haben Kinder und werden recht schnell akzeptiert. Doch die Menschen ahnen nicht, dass sie eine Gruppe Vampire in ihrer Mitte aufgenommen haben und ihr kleines, geliebtes Städtchen in zwei Jahren nur noch eine Geisterstadt sein soll. Denn die Vampire haben Dotingis Bewohner als Beute auserkoren. Sie lechzen nach ihrem Blut. Die Jagd ist eröffnet.

Und hier der Prolog:
Religion, Glaube, Mythologie. Was soll das sein?

Die Erklärung für Dinge, die wir nicht verstehen oder die wir nicht verstanden haben?

Oder vielleicht doch eine Möglichkeit unsere Ängste zu mindern?

Wieso wird Aberglaube belächelt und beispielsweise das Christentum nicht?

Wieso ist es für die Menschen wahrscheinlicher, dass irgendwo ein allmächtiger Gott und sein Widersacher sitzen, als eine andere, höhere Intelligenz irgendwo im Universum?

Der Mensch hat so viele Fragen und nur wenige Antworten.

Hätte ‚Er‘ die Wahl, ‚Er‘ würde sich für die antike Mythologie entscheiden. Mit den damaligen Göttern konnte man sich wenigstens einigermaßen identifizieren. Sie stellten nicht nur eine Seite der Medaille dar, sondern waren … menschlicher. Jähzornig, gütig, eifersüchtig und noch so vieles mehr.

Der christliche Gott ist ausschließlich rein und gut. Natürlich gibt es den Teufel, aber die Identifikation ist schwierig, da kein Mensch nur rein oder unrein ist.

Der Glaube legt dem Menschen so viele Regeln auf:

„Du sollst nicht töten“, aber es ist in Ordnung, wenn jemand sterben muss, nur weil er an etwas anderes glaubt.

„Liebe deinen Nächsten“, aber nur wenn er derselben Religion angehört oder auf gleicher Höhe mit dir steht. Die Anderen kannst du terrorisieren.

„Es darf keinen anderen Gott geben“, aber es ist in Ordnung, wenn du dich über andere Geschöpfe stellst und dich benimmst wie eine Gottheit.

Der Mensch möchte unbedingt, dass etwas danach kommt. Wenn das Herz aufhört zu schlagen und man ‚tot‘ ist. … Das Jenseits!

Das dann aber auch Menschen wie Hitler, Vlad Tepes und andere böse Menschen weiter existieren, wenn auch in der Hölle, wird geduldet. Wer sagt, dass sie den Teufel nicht unterstützen würden?

So viele Fragen ….

Die Menschen erheben sich zu Göttern, legen einem Regeln auf. Das darf man, das nicht. Wenn du jenes hast, bist du das und wenn nicht, das. Glaubst du an Geister, lacht man dich aus. Glaubst du an Engel, ist das legitim.

Gleichzeitig sind die Menschen aber auch Monster. Natürlich nur im übertragenen Sinne. Sie haben schließlich keine drei Köpfe oder ähnliches,

Nun könnte man sagen: „Gut, die Religion hat nicht mehr die gleiche Bedeutung wie vor einigen Jahrhunderten“, doch selbst wenn man ein sogenannter Atheist ist, wurde man in seiner gesellschaftlichen Wahrnehmung doch vom Glauben geprägt. Moralvorstellungen, Werte und Ethnien sind bei einer Bevölkerungsgruppe doch sehr ähnlich.

Der Mensch sagt, die Erde ist rund. Sie dreht sich um die Sonne. Wenn das Herz über einen gewissen Zeitraum nicht mehr schlägt, ist man tot. Man kann es nicht mehr zum schlagen bringen, das Gehirn arbeitet nicht mehr und dann wird man vergraben oder verbrannt. Bei ersterem verwest der Körper und es ist ausgeschlossen, dass man mit eben diesem wieder aufsteht und „weiterlebt.“

In früheren Zeiten – als man noch daran glaubte das ebenjenes möglich war – waren diese Gestalten die Monster – auch wenn sie anders bezeichnet wurden, es lief auf dasselbe hinaus. Sie waren die Schuldigen für Krankheiten, Merkwürdigkeiten und Dinge, die man nicht zugeben wollte oder konnte, oder die einfach nicht erklärbar waren.

Heutzutage ist das nicht möglich, da die Wissenschaft sagt das es nicht geht.

Die Menschen verhalten sich wie Götter und deklarieren solche fiktiven Geschöpfe zu Monstern.

Monster? Nur weil sie ihre Instinkte und Bedürfnisse nicht verleugnen? Weil sie ihren Trieben nachgeben? Weil sie ihre eigenen Natur anerkennen?

Der Mensch nimmt Moral, Religion und dergleichen als Deckmantel, nur um ihre eigene Natur verleugnen zu können. Es gehört zum menschlichen Wesen zu jagen, zu töten. Er – der Mensch – steht über allen anderen Geschöpfen. Zumindest, wenn es nach ihm geht. Doch leider steht er in der Nahrungskette nicht ganz oben.

Der Jäger wird zur Beute von ebenjenen Wesen, die er als nichtexistent betrachtet. Die in Filmen, Büchern und Serien als Blutsauger oder Geschöpfe der Nacht betrachtet werden. Die Monster.

Es stellt sich nur die Frage, wer hier die Götter und wer die Monster sind.

Hoffentlich ist es okay, dass ich schon jetzt etwas hier gepostet habe, obwohl ich noch neu hier bin.
 
Ich bin wirklich hin- und hergerissen von Deinem Text und den Aussagen, die Du darin machst. Sprachlich absolut sauber, grammatikalisch auf hohem Niveau, philosophisch anregend und klar machend, dass Du Dir wirklich Deine Gedanken gemacht hast und zu Deinen konsequenten Schlüssen gekommen bist. Mit Deinen Thesen gehe ich überwiegend konform; Menschen brauchen halt immer etwas Böses im Äußeren, gegen das sie ankämpfen können, ansonsten müssten sie sich ja mit den Blutseen und Eitergeschwüren in ihrem eigenen Inneren beschäftigen.
Soweit, für mich, alles perfekt. :smile:
Nur ist Dein Text nach meinem Dafürhalten leider kein Aushängeschild für eine interessante, den Leser ans Buch fesselnde Story. Genau dies erwartet man allerdings von einem Prolog. Nach der Lektüre dieses Textes hätte ich den Eindruck, ein religionsphilosophisches Sachbuch in den Händen zu halten. Gerade zum Einstieg in eine Geschichte erwarte ich, dass an meine Neugier appeliert wird, aber nicht belehrt zu werden. Ich meine, als Konzept und gedanklicher Überbau zu Deiner Geschichte ist der Text mehr als brauchbar, geradezu genial, aber Du solltest versuchen, Deine Ansichten aus der Geschichte selbst heraus deutlich zu machen, anstatt sie jemanden, der erwartet dass Du an seine "niederen Instinkte appellierst", gleich zu Beginn im Gesamtpaket vor den Latz zu ballern.
Gib ihm erst einmal Zucker, ehe der Hammer kommt :elkgrin: . Unterhalte ihn, halt ihn bei Stange, und wenn er sich festgelesen hat, wird er auch Deine Intentionen widerspruchslos absorbieren, aus reiner Neugier heraus.
 
ich kann mich formorians meinung nur anschließen. der text gefällt mir sehr gut, aber nicht als prolog.

klingt jetzt doof, aber er regt zu sehr zum denken an. ich hab ihn drei mal gelesen und dann gemerkt, dass ich ins philosophieren gekommen bin. manche sätze kann man sich glatt hinter den spiegel stecken ;-)

wenn ich aber auf der suche nach einem fantasyroman bin, lese ich in der buchhandlung die ersten seiten. ich erwarte dann action, spannung oder geheimnis, vielleicht auch die vorstellung von prota- oder antagonisten, aber keine philosophie.

vielleicht kannst du deinem roman die ersten fünf zeilen (bis einige antworten) voranstellen. dann fängst du mit deiner geschichte an und baust spannung auf. später dann kann einer deiner vampire den restlichen text denken

schreib erstmal munter drauflos. szenen sortieren kannst du später immer noch. und mach hinne, ich will's lesen. endlich mal wieder vampire, die die menschen abmurksen statt sie mit hundeaugen und seelenschmerz zu verführen
 
Vielen Dank für eure Einschätzungen :).

Das hatte ich schon beinahe befürchtet. Das der Prolog ziemlich speziell ist, war mir bewusst. Ich habe ihn hauptsächlich so geschrieben, weil es einfach gut zum Titel gepasst hat und gerade das Ende sehr auf das anspielt, was ich in der Geschichte vorhabe.
Zumindest konnte ich damit zum nachdenken anregen :).

Ich finde deinen Vorschlag sehr gut, Feuerkopf. Ich meine, dass eine meiner Figuren das denken könnte. Vermutlich werde ich es so machen, dass einer eine Rede hält und da Teile des Prologs erzählt, aber da muss ich erstmal schauen, wie und ob es passt.

Zur Alternative hätte ich nur noch die erste Version eines Prologs, aber die gefällt mir nicht so gut. Oder ich lasse den Prolog ganz weg, aber irgendwie habe ich es mir zumindest bei längeren Geschichten angewöhnt einen Prolog vorne anzustellen. Ohne kommt mir die Geschichte irgendwie nackt vor :). Außerdem ist der Anfang auch nicht gerade spannend. Mal schauen.

Wie würdet ihr die erste Version des Prologs finden. Er ist arg kurz und irgendwie ... keine Ahnung. Ich finde ihn ein bisschen 08/15:

Finsternis umhüllte sie. Ein Wimmern war zu hören, ab und an wurde es von einem Schluchzen abgelöst, ansonsten herrschte Stille. Es war nicht abzusehen, wie viel Zeit vergangen war. Nur Dunkelheit, so dicht, dass man die Hand vor Augen nicht sah und dieses herzzerreißende Wimmern erfüllten den Raum.

Nach einer Ewigkeit erklangen Schritte, begleitet von einem fernen Wispern.

Es fühlte sich an, als würden Stunden vergehen - oder waren es nur Sekunden? - bis ein Schlüssel in das Türschloss geschoben wurde und sich dir Tür mit einem leisen Klicken öffnete. Ein schmaler Lichtstreif schien durch den Spalt und blendete die Augen, die nur die Dunkelheit gewöhnt waren.

Das Wimmern und Schluchzen brach abrupt ab.

Nach einer weiteren Minuten hörte man ein Flüstern, doch es war so still, dass es einem Schrei gleichkam:

"Es riecht nach Angst!", genüsslich leckte sich der Urheber dieser Worte über die Lippen, bevor er ein kehliges Lachen ausstieß und die Tür ganz öffnete.

Geblendet wurden sie auf die Füße gezerrt und aus dem Raum gebracht. Keiner von ihnen wehrte sich, während sie in eine große Halle geführt wurden. Dort angekommen, wurden sie von vielen Paaren hungriger Augen angestarrt. Mit einem lauten Knall fiel die Tür hinter ihnen zu und läutete damit ihre Verdammnis ein.

Erneut erklang diese Stimme - begleitet von einem dunklen und kehligen Lachen - hinter ihnen: "Ladies und Gentlemen, das Festmahl ist eröffnet."

Findet ihr diese Version besser? Ich finde, sie kann nicht mit der anderen mithalten.

Vielen Dank nochmal für eure Hilfe :).
 
Eine Vergleich beider Versionen ist meines Erachtens der Vergleich von Äpfel mit Birnen. Der erste Entwurf ist für mich keine fesselnde Geschichte, sondern wirklich mehr ein philosophischer Text, den einer der Protagonisten denken könnte und somit seine Ansichten und Denkweise zum Ausdruck bringt. Oder aber auch als Basis für eine Diskussion. (Hier gehe ich konform mit Formorian und Feuerkopf)
Der zweite Teil ist tatsächlich 08/15, aber dadurch nicht schlecht. Diese Form hat sich lange bewährt und lädt zum Weiterlesen ein. Vielleicht kannst Du beide Versionen miteinander verknüpfen und sie dadurch zu etwas eigenem und spezielleren machen. Zum Beispiel könnte das Opfer noch ein bisschen um sein Leben betteln, der Vampir könnte ihr seine Ansichten näher bringen, der Leser hätte die Hoffnung, dass das Opfer überlebt und dann...

Liebe Grüße

Tessa
 
Hi,

danke schön, dass ist eine hervorragende Idee. Da wäre ich selber nicht drauf gekommen. Danke schön :).

Mal schauen, wie ich das am besten umsetzen könnte. In meinem Kopf spielen sich da schon einige Möglichkeiten ab. Ich werde eine Nacht darüber schlafen und dann mal sehen, ob mir die passenden Worte einfallen.

Vielen Dank :)
 
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