Verlage
Zuerst geh mal davon aus, dass keiner auf Dein Buch wartet.
Das ist leider so in einer Zeit, in der Verlagen täglich Dutzende von Manuskripten angeboten werden. Wenn Du nicht durch eine renomierte Agentur vertreten wirst, bereits einen bekannten Namen hast, oder mit dem Sohn des Lektors ein Verhältnis hast, wird Deinem Exposee womöglich nicht mal ein flüchtiger Blick gegönnt, ehe es im Altpapier landet. Selbst, wenn Dein Buch die Qualität eines "Herrn der Ringe" hätte, würde das unter diesen Umständen nicht erkannt.
Also: Such Dir eine Agentur, die Autoren Deines Genres vertritt (welche das sind, verrät Dir sorgfältiges Googeln), sende ihnen ein Exposee ein (Anschreiben mit kurzer Vorstellung Deiner Person und Deines Buches und kurze Leseprobe, meist steht auf der HP der Agentur, was sie erwarten) und wappne Dich mit Geduld. Agenturen suchen sich ihre Autoren genauso scharf aus, wie Verlage. Lass die Finger von den Agenturen, die von Dir Vorkasse wollen.
Die haben dann auch nicht so das dringende Bedürfnis, Dein Buch zu vermarkten, denn ihr Geld haben sie ja schon. Eine gute Agentur prüft Dein Manuskript auf seine Qualität, führt eventuell ein Korrektorat und ein erstes Lektorat durch (wenn sie es der Mühe für wert halten) und machen es somit gleich etwas markttauglicher. Dafür verlangen sie einen Anteil des Geldes, das Du eventuell von einem Verlag bekommen könntest. Unter Umständen schicken sie es Dir auch mit dem Ausdruck ihres Bedauerns zurück und fordern Dich auf, es selber zu verbessern, bzw. es zu lassen.
Dann gibt es noch die Verlage, die Dir erklären, Dein Buch sei spitze und ließe sich zum Kassenknüller machen, wenn Du sie ein
bisschen finanziell unterstützt. Immerhin kostet das alles, nicht wahr? Lektoren, Layouter, Drucker, Grafiker, Werbefachleite, Schreibkräfte, doppelseitige Inserate in allen großen Zeitungen, ... zwischen einigen tausend und einigen zehntausend Euro musst Du schon rechnen, und das sei noch günstig, ...
Lass die Finger davon! Wenn Du mal bei BoD oder LuLu guckst, was es kostet, ein paar Dutzend oder hundert Buchexemplare zu drucken, wahlweise mit Lektorat und Covergestaltung, weißt Du, wie groß die Gewinnspanne dieser Druckkostenzuschussverlage ist. Auch die verdienen ihr Geld also an Dir und nicht an der Vermarktung Deines Buches.
Wenn Du nur Dein Buch in Buchform in den Händen halten willst, wende Dich an BoD und Konsorten, Das kostet ein paar Zehneuroscheine, eventuell, je nach Seitenzahl und Auflage, ein paar Hunderter.
Wenn Du mehr willst und nicht die Nerven hast, auf die Zusammenarbeit mit einer guten Agentur zu warten, gibt es die Grauzone, in der alles ein bisschen verschwimmt.
Viele werden jetzt aufschreien. Aber ich habe mit einem derartigen Verlag recht gute Erfahrungen gemacht, obwohl manches nicht ganz ideal gelaufen ist. Ich spreche da von den kleinen Verlagen, die Dich in Grenzen an ihrem Risiko beteiligen, z.B. kann es Vertragsbestandteil sein, dass Du ihnen hundert Bücher abkaufst. Manch einer lehnt so etwas kathegorisch ab und meint, dass auch dies nur Kostenzuschussverlage seien.
Du musst eben abwägen, da Du irgendwie immer den Kompromiss zwischen Preis und Leistung hast. Du musst Dir den Vertrag (nicht nur das Verlagsangebot
) sorgfältig durchlesen und überlegen, ob Du das bekommst, was Du willst, und zwar zu Bedingungen, die Du erfüllen kannst und willst.
Entscheidend ist, dass Du in diesem Fall viel selber machen musst, zum Beispiel einen Großteil der Werbung, und von vielen Leuten Hohn, Spott und sogar persönliche Anfeindungen für diese Art der Veröffentlichung ernten wirst.
Bekanntermassen beschäftigen manche Verlage Angestellte, die in den Foren als scheinbare Privatpersonen Werbung für die Produkte der Verlage machen, Leserbriefe an die eigenen Zeitschriften schicken und so weiter.
Ob sie möglicherweise auch den Auftrag haben, Selbstverleger und die Autoren solcher Miniverlage schlecht zu machen, damit die Konkurrenz klein bleibt? Ich weiß es nicht. Achte mal sorgfältig auf die Beiträge in den Diskussionsrunden des Amazon-Fantasyforums. Da fällt einem mit der Zeit manches auf, Sprache, Tenor, Redewendungen, ... Irgendwie scheint sich das auf nur ein paar bestimmte Leute zu beschränken, die immer das gleiche schreiben.
Also meine Empfehlung: Versuch es erstmal mit einer einschlägig erfahrenen Agentur. Warte ab, was die zu Deinem Produkt sagen. Lass Dir Zeit. Und dann sieh weiter ...
Gr