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Elda - Kapitel 1; Cyrilla

Rachelle-Marija

Sehende
Registriert
26. Juli 2010
Beiträge
542
Ort
Österreich | Salzburg
So, da ich ja schon den Prolog gepostet habe, wollte ich mal wissen, was ihr zum Anfang des ersten Kapitels sagt.
Rechtschreibfehler und Grammatikfehler können noch vorkommen, da es die erste Fassung ist und ich es noch nicht bearbeitet habe.
Ich würde mich wieder über ehrliche Kritik und Verbesserungsvorschläge freuen!

EDIT: DIE NEUESTE VERSION KÖNNT IHR HIER LESEN. Danke für euer Feedback und die Hilfe!


Kapitel 1 – Cyrilla

Die Geschichte, die ich euch erzähle, begann nicht ganz siebzehn Winter später.



Der Tag des großen Feuers war gekommen. Ich war mir nicht bewusst, dass seit dem letzten Mal schon wieder zehn Jahre vergangen waren. Jede volle Dekade schicken die Elda ein großes Feuer über Trîan. Vielleicht auch über die anderen Städte Landriars, aber darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht. Das wichtige daran ist nur, das es eine Auslese darstellen soll. Das Feuer ist Symbol der Reinigung und durch das magische Feuer wird die Stadt regelmäßig vom schlimmen Abschaum befreit - den Menschen, die nichts beitragen und denjenigen, die sich den Zorn der Elda zugezogen haben. Ihre Häuser und ihr Besitz werden nahezu vollkommen vernichtet. Sollten sie es schaffen, sich wieder eine Existenz aufzubauen, stehen sie unter dem wachsamen Auge der Elda. Sie haben zwar gezeigt, dass sie doch etwas zur Gesellschaft und zum Leben miteinander beitragen können, doch ist es natürlich nicht klar, ob sie nicht wieder in ihre alten Lebensweisen zurückfallen.

Damals, beim letzten Feuer, musste ich mich nicht ängstigen. Ophelia hielt mich in ihren Armen und sang mir mit ihrer weichen Stimme etwas vor. Als ich aus dem tiefen Schlummer erwachte, war das Feuer bereits durch die Stadt gezogen. Einige Häuser unsere Achtels bestanden nur noch aus Trümmern. Die Familien hatten sich wohl durch irgendetwas den Zorn der Elda zugezogen, denn in unserem Achtel war es nahezu undenkbar, dass es Abschaum gab.

Ophelias Haus trug keinen Schaden davon. Damals verstand ich es noch nicht, jetzt schon. Sie hatten mich beschützt, weil sie mich wollten. Noch ein Grund mehr, es vor allen geheim zu halten. Das Feuer vor zehn Jahren konnte mir nichts anhaben. Ich war besonders. Ich war eine der Auserwählten und ich war anders. Anders als alle zuvor. Ich wusste selbst nicht warum ich es konnte. Ich sah es als Gabe. Jedoch als gefährliche Gabe, die über mein Leben entscheiden könnte, wenn die Informationen darüber in die falschen Hände geraten würden. Deswegen bin ich vorsichtig... und sehr misstrauisch. Jeder könnte mich verraten. Sogar die Elda wussten nichts, obwohl ich sie zutiefst verehre. Doch selbst da war ich mir nicht sicher, schließlich sind sie immer noch die Elda. Die Gemeinschaft der stärksten und begabtesten Magier Landriars, nein, ganz Panraijrs. Wenn sie es erfahren wollten, dann würde es ihren auch irgendwie zu Ohren kommen. Vielleicht ahnten sie wirklich etwas... warum sonst hätten sie mich ausgewählt?

Die Elda sind mein Leben und ich würde alles dafür tun endlich eine von Ihnen zu werden. Wenn ich müsste, würde ich sogar töten. Ich benutze meine Gabe nicht häufig, ich will nicht auffallen. Aber wenn ich sie mir zu Eigen mache, dann helfen mir die Geschenke der Elda sehr dabei. Diese Geschenke bekommen alle Auserwählten – also nicht viele Menschen. Die Geschenke helfen dabei sich daran zu gewöhnen einmal zu ihrer unbezwingbaren Gilde zu gehören. Ophelia war bestürzt, nein, dass ist nicht das richtige Wort dafür. Sie war... voller Entsetzen, Reue und Panik als ich zu meinem fünfzehnten Geburtstag das erste Geschenk erhielt. Runenknochen aus schillerndem Elfenbein. Knapp ein halbes Jahr später erreichte mich das zweite Geschenk. Auf einem etwas ungewöhnlichem Weg – aber durchaus verständlich für die Elda. Erstmals öffnete sich die geheimnisvolle Klappe in Ophelias Haus. Und dort lag sie, die Kristallkugel gefüllt mit geheimnisvollem hellgrauem Rauch.

In den weiteren Jahren fanden noch vier weitere Elda-Geschenke den Weg zu mir: der kleine Kessel aus glänzendem Kupfer; das in hellbraunes Leder eingebundene, dicke Buch, welches sich nicht öffnen lässt; sieben strahlend weiße, stets nach Salbei und Lavendel duftende, kleine Rituskerzen und zu guter letzt: der Stein. Die wichtigste Habseligkeit einer fast vollwertigen Elda. Ein kleiner, unebener, gewöhnlicher, rauchgrauer Kieselstein und doch ist er unendlich wertvoll. Dieser Stein ist gefüllt mit unsichtbarer Lebensenergie die Elda Pflanzen und Tieren entziehen um sich selbst zu stärker. Das klingt grausamer als es ist. Sie töten nicht, sie stehlen nur einen kleinen Teil deiner Energie. Zumindest wäre nu nie in Umlauf geraten, dass sie töten würden. Aber selbst das wäre mir egal – es ist notwenig um die Herrschaft über Landriar zu behalten.

Vielleicht ist euch mittlerweile bewusst geworden, dass ich keine gewöhnliche Frau bin. Selbst mein Aussehen ist andersartig. Meine stechend blauen Augen, die zum Rand hin immer heller werden, sind schon ziemlich unnatürlich, dazu mein weißblondes, lockiges Haar und die leicht angespitzten Ohren. Nein, ich weiß schon was ihr jetzt denkt. Ich bin keine Elfe – das Volk der Elfen ist vor langer Zeit untergegangen. Ich bin ein Mensch, aber für ein Menschenmädchen ist es trotzdem sehr ungewöhnlich die Gewalt zu lieben und genau das ist es was ich tue. Ohne die alltägliche Gewalt könnten die Elda nicht an der Herrschaft bleiben. Sie ist notwendig und schrecklich schön. Ohne die Gewalt und das entziehen von Energie könnten sie die Meute nicht beherrschen. Die Elda tragen die Verantwortung für ganz Landriar. Sie müssen die Menschen, Zwerge, Halblinge und Wolfsmenschen beschützen und jene danken ihnen noch nicht einmal. Deshalb ist die Gewalt ein wichtiger Teil ihrer Regierung. Sie zwingt denjenigen, die sich nicht richtig verhalten Gehorsam auf. Das magische Feuer ist der erste Bestandteil davon...

Sosehr ich die auch Elda verehre und ihre Gewalt liebe, umso mehr bin ich auch unsicher und verwundbar, doch mein offen getragener Stolz überspielt alles...



Ophelia hat versucht mir das Leben zu bieten, das einer Auserwählten der Elda würdig ist. Selbst wenn sie es wahrlich nicht gut hieß. Dafür bin ich ihr sehr dankbar, doch eine Tat würde ich ihr wohl nie verzeihen können. Ein einziges Mal in meinem Leben hatte ich sie nach meiner Mutter gefragt. Ihre Antwort traf mich unvorbereitet und hinterließ trotz der Gefühllosigkeit, die ich sonst an den Tag legte, ein schmerzendes Loch in meiner Brust. Ophelia schrie mich an, dass ich nie wieder über meine Erzeugerin reden solle. Sie kreischte sich die Seele aus dem Leib, dass die Frau die mich geboren hatte noch in derselben Nacht verschwunden war mit den Worten „Pass auf sie auf und sorge für sie als wäre sie dein.“
Das diese Frau nie zurückgekommen sei und dass es Unglück über alle Welt bringen würde, wenn ich noch weiter über sie wüsste. Nach ihrem Ausbruch sank Ophelia in sich zusammen und begann herz zerreißend zu schluchzen. Und ich? Ich tat etwas was ich noch nie zu tun imstande gewesen war. Ich umarmte einen Menschen, ich umarmte Ophelia. Ich verabscheue Körperkontakt und vermeide ihn wann immer es auch geht. Doch dieses eine Mal fühlte ich mich dazu verpflichtet, da sie mich, liebend wie eine Mutter, aufgezogen hatte. Ich bereue es auch nicht, was mir ehrlich gesagt ziemliche Sorgen bereitet. Verliere ich etwa mein kaltes Herz?

Heute war der Tag gekommen. Ich spürte es schon, als ich morgens meine Augen aufschlug. Ein unangenehmes Ziehen im Bauch, welches mich vor einer herannahenden Gefahr warnt. Dazu die leichte Nervosität, die von mir Besitz ergriffen hatte. Dieses Mal sollte ich vielleicht wirklich gehen, nicht dass Sie vergessen die Schutzzauber über mich und Ophelia zu sprechen. Die Elda können auch sehr launisch sein. Möglichweise habe ich doch irgendwie ihren Zorn erregt. Ich wüsste keinen Grund, keine Tat, aber man kann es auch nie wissen. Als kleines Kind hatte ich mir darum noch keine Sorgen gemacht. Sie verurteilen keine Kinder.

Ich lag in meinen weichen Bettfellen und streckte mich. Mein Gefühl sagte mir, dass ich noch etwas Zeit hatte, bevor ich gehen müsste, doch ich wollte nichts riskieren. Gähnend erhob ich mich und lies mich an meinem Frisiertisch nieder. Der Spiegel war seltsam angelaufen, aber nach einem schnellen Wischen über die spiegelnde Fläche, konnte ich mich wieder gut erkennen. Meine weißblonden Locken steckte ich mit einfachen Haarnadeln am Hinterkopf fest, sodass sie mich nicht stören würden. Ich lächelte mein Spiegelbild versuchsweise an und das Ergebnis war einigermaßen zufrieden stellend.
„Ophelia?“, rief ich. Sogleich vernahm ich das leise Knarren der Treppen, als sie zu meinem Zimmer heraufkam und den Kopf zur Tür herein steckte. Sie lächelte mich an und ihre Augen schimmerten warm.
„Guten Morgen Cyrilla. Soll ich dir beim Ankleiden helfen?“
„Gerne.“

Während sie mir das Korsett schnürte, überlegte ich welche persönlichen Dinge ich mitnehmen sollte und ob ich Ophelia bitten sollte... ach was. Ich frage sie einfach.
„Ophelia?“
„Ja?“
„Wirst du heute mitkommen? Ich spüre es... das Feuer naht und ich bin mir der Gnade der Elda nicht sicher. Vielleicht erregte ich durch irgendeine Tat ihren Zorn?“ Ich lies meine Worte langsam ausklingen und wandte mich zu Ophelia um. Sie sah nachdenklich aus.
„Ich bin mit ihrer Gnade sicher, Liebling. Doch wenn dich dein Gefühl drängt zu gehen so zögere nicht.“ Lächelnd blickte sie mich an und zog die letzten Schnüre fest.
„Ich kann doch zurückkommen?“
„Aber natürlich mein Kind. Du weiß, du bist wie eine Tochter für mich und immer Willkommen unter meinem Dach. Die Türen stehen dir offen. Jederzeit, auch wenn du in naher Zukunft dein eigenes Heim besitzen wirst“ Die rundliche Frau drückte mich an ihre weiche Brust und ich verweigerte es nicht. Es war tröstlich. Doch für was brauchte ich Trost? Damals wusste ich es selbst noch nicht.

Nachdem Ophelia meinen Raum verlassen hatte und ich fertig angekleidet war, nahm ich meine lederne Tasche und verstaute die wichtigsten Habseligkeiten in ihr. Vorsichtig schlug ich die Rituskerzen und die Kristallkugel in feines Seidenpapier ein, um sie ja nicht zu zerbrechen. Darüber legte ich eine Schicht Wolle und stapelte anschließend das kunstvoll verzierte Kästchen mit den Runenknochen, das Buch und den kleinen Kessel darauf. Den Stein behielt ich nah an meinem Herzen, eingenäht in eine winzige Tasche in meinem Korsett. Zu guter Letzt packte ich den silbernen Handspiegel und den dazugehörigen Kamm ein, die Ophelia mir zu meinem zehnten Wiegenfest schenkte. Sie würden mich immer an meine Ziehmutter erinnern.

Ich stieg die leicht knarrenden Holztreppen hinab, ging in die Speisekammer und schnürte mir ein Essensbündel mit getrocknetem Fleisch, Brot und etwas Obst. Nun, das würde für einige Tage reichen. Ich konnte ja nicht wissen wie lange die Elda vorhatten, das Feuer wüten zu lassen. Als ich das Essen in mein Bündel gepackt hatte, überlegte ich was ich noch alles brauchen könnte. Die Geschenke hatte ich allesamt verstaut. Da ich nicht genau wusste, wie lange ich Trîan verlassen würde, beschloss ich nach der versteckten Keksdose zu suchen. Ich rückte die schweren Schütten voller Kartoffeln, Äpfeln und Karotten zur Seite und holte die alte Dose heraus. Hier drinnen war alles an Gold, das ich über die Zeit gespart hatte. Ophelia hatte mir schon mit vier Jahren das Nähen beigebracht und so hatte ich mir nebenbei ein Taschengeld verdient. Ich trug eine kleine Geldkatze am Gürtel und steckte zwei Hände voll Gold ein. Die Keksdose stellte ich wieder an ihren ursprünglichen Platz, wer weiß für was ich das restliche Gold noch einmal brauchen würde?

Letztendlich besuchte ich Ophelia in ihrer Nähkammer um Abschied zu nehmen. Die dunkelhaarige Frau lächelte ein trauriges Lächeln, als hätte sie damals schon gewusst wie sich mein Leben von nun an entwickeln würde. Ich erwiderte es zögernd und kehrte ihr und dem Leben das sie mir geboten hatte doch leicht wehmütig den Rücken zu.



Schon als ich aus dem Haus trat, hörte ich die nervösen Rufe der anderen. Mit ruhigen Schritten verließ ich mein Achtel von Trîan und begab mich in das Gebiet der Fischer. Die Menschen waren allesamt aufgeregt und schnatterten wild durcheinander. Ein sicheres Fortkommen war kaum möglich. Überall standen kleine Kinder im Wege, nicht selten kam es vor, das welche weinten und sich die Tränenspuren über die schmutzigen Gesichter zogen. Es stank, wie immer nach Fisch und Verwesung aus den Abwasserkanälen. Ich dachte, dass es seit dem letzten Feuer nicht mehr so schlimm gewesen war. Doch so wie es aussah hatte ich mich getäuscht, es musste wirklich wieder mal ein Feuer die Stadt von ihrem Schmutz reinigen. Ein Schwarm Krähen wurde von einem schreienden Baby aufgeschreckt. Sie stoben mit lautem Krächzen wie wild auseinander und flüchteten sich in die endlosen Weiten des Himmels. Sie waren frei. Gerne wollte ich so frei sein wie sie, nicht ständig diese Last mit mir herumschleppen müssen und einfach davonfliegen, alles hinter mir lassen. Andererseits, ich würde Ophelia doch vermissen und ich kann nicht einfach meinem Schicksal entfliehen. Ich bin eine Auserwählte.

Langsam drängte ich mich durch das dichte Gewühl in Richtung Stadtkern. Ich versuchte den Körperkontakt mit diesen stinkenden und schmutzigen Fischern und ihren Familien größtenteils zu vermeiden. Als der Duft von Verwesung penetranter durch die Gassen zog, wandelte sich mein Gesicht in eine Maske des Abscheus. Ich stolperte und als ich zu Boden blickte, starrte mich ein kleiner, dreckiger Junge aus großen hellgrünen Augen an. Ich versuchte nicht hinzuhören, als er mit leisem Stimmchen zu reden begann. Ich wollte wahrlich nicht hören, was dieses Kind zu sagen hatte, hielt es mich doch nur auf. Doch dieser Blick hatte etwas an sich, das mich in seinen Bann zog und ich fast zwangsweise begann in den Worten zu lauschen. Es war allerdings zu spät, denn der kleine Junge blickte mich nur mehr an. Etwas an dem Ausdruck in seinen hellgrünen Augen war seltsam, doch ich erkannte nicht was es war. Abrupt brach ich den Blickkontakt ab und setzte meinen Weg eilig fort.


Meine Schritte führten mich durch die verschlungenen und engen Gassen des Fischerachtels, bis ich endlich das Herz von Trîan erreichte, die Marktstraße. Von hier aus kommt man zu den beiden Haupttoren Trîans. Auch wenn nur eines davon geöffnet ist und man nur durch jenes Tor die Stadt auf legalem Wege verlassen kann. Im Nordwesten der Stadt, im Gebiet der Viehbauern, gibt es auch noch ein verschlossenes Tor welches nicht bewacht wird. Hierdurch verschwinden oft genug die Wolfsmenschen bei Nacht. Auch der Abschaum benutzt es um draußen in Landriar seinen Geschäften nachzugehen ohne dass die Wachen davon erfahren. Zumindest glaubt der Abschaum Trîans dies. Jeder in Trîan weiß, dass es immer bemerkt wird, wenn man durch dieses Tor verschwindet, doch dem Pöbel ist das wohl egal.
Ich bevorzuge das offene Haupttor, schließlich zähle ich mich ja auch zu den höhergestellten Menschen. Ich war ja auch im Bezirk der Näher, Schneider, Kürschner, Färber und Gerber aufgewachsen. Auch wenn jenes Achtel in der Nähe der Fischergebiete liegt war es ein schöner Ort für Kinder. Jedenfalls, für jene, die dort Freunde hatten. Ich hatte nie welche gehabt. Ich war stets eine Einzelgängerin gewesen – und würde es wahrscheinlich auch immer bleiben.



Tief sog ich die nun frischere Luft in meine Lungen und orientierte mich. Die Marktstraße, auf der ich mich befand, war eigentlich keine richtige Straße, sondern ein riesengroßer, gepflasterter Platz. Dies hier war das Herz von Trîan. Vom Markt aus konnte man alles erreichen. In jede der vier Himmelsrichtungen führte eine breite Straße, auch viele kleine Straßen und verzweigte Gassen verbanden die unterschiedlichsten Orte der Stadt miteinander. Einerseits war es wirklich praktisch, denn so konnte man auf schnellem Wege von einem Ort zum nächsten kommen und andererseits musste es so sein, denn das Gesetz verlangte, dass von jedem Haus in dieser Stadt die Tempel der Elda zu erreichen waren.

Ich stand beim Nordpfeiler des Platzes und musste quer durch das normalerweise fröhliche und laute Getümmel zum Südpfeiler, denn nur dort konnte ich mich als Ausreisende einschreiben lassen. Eigentlich war der Markt ein wirklich schöner Ort, wenn man es mochte unter Menschen zu sein. Die kleinen Stände, an denen die Waren angepriesen werden - in diesen bunten und abwechslungsreichen Farben mit den Fähnchen an den Dächern. Jeder gestaltete seinen kleinen Holzstand speziell um genau das zu zeigen, was er gerne verkaufen würde. Betrachtete man die Stände der Fischer, waren sie mit Netzen behangen. Bei den Teehändlern duftete es nach den verschiedensten Teesorten und erst bei den Metzgern - der verführerische Duft nach frischen Fleisch oder das Aroma frisch gebackenen Brotes an den Ständen der Bäcker und der Höhepunkt des Marktplatzes: das lachende und jauchzend fröhliche Volk, welches sich durch die engen Gassen schlängelte, die durch die zahlreichen Stände entstanden.
Doch am heutigen Tage war alles anders. Jeder hastete eilig durch die engen Gassen. Die Atmosphäre war angespannt, so wie schon im Fischerachtel. Die Bevölkerung gab sich streitlustig, jeder wollte noch unbedingt die letzten Besorgungen erledigen, bevor sie ebenfalls ausreisten, sich versteckten oder sich sicher waren, unter dem Schutz der Elda zu stehen.

Beim näheren Hinsehen bemerkte ich allerdings, das es nicht nur das Volk von Trîan war, das sie hier am Markt aufhielt. Einige Wolfsmenschen aus Brengan waren zum Handeln hier. Ich erkannte sie an den langen zotteligen Haaren. Denn hier in Trîan mussten alle ansässigen Wolfsmenschen ihre Haare kurz scheren, sodass sie sich ungern verwandeln. Da sie in ihrer Menschengestalt so wenige Haare hatten, wirkte sich das auch auf ihr Fell in Wolfsgestalt aus. Und kein Wolf läuft freiwillig ohne Fell, sprich fast nackt herum. Doch die freien Wolfsmenschen, die nicht ihre Tage hier in Trîan verbringen, werden davon ausgenommen, schließlich sind sie genau genommen auch keine Bürger Landriars, sondern nur Händler und Reisende.
Einige Gesandte des Zwergenclans ‚Kriegshammer’ aus dem Kreola’ Gebirge waren ebenfalls anwesend und priesen lautstark ihre Waffen an und sogar ein paar Bauern aus Raszija feilschten hier am Markt um Waren. Diejenigen schien das bevorstehende Feuer nicht zu kümmern. Vielleicht wussten sie gar nichts davon?

Doch das kümmerte mich wenig. Ich wollte einfach nur zu den Wachen um mich austragen zu lassen und die Stadt endlich zu verlassen. Das leichte Ziehen in meinem Bauch trieb mich zur Eile. Ich raffte meine Röcke und schlängelte mich weiter durch das Treiben des Marktplatzes – immer darauf bedacht so wenig Wesen wie möglich zu berühren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Puh...
also dein Text ist bisher recht umständich zu lesen... :elkgrin:
Zum einen wären glaub ich ein paar Absätze für die Form und damit die Lesbarkeit noch ganz nett ;-)
Die wenigen Rechtschreibfehler und Zeitfehler, die sich noch im Text befinden überlass ich mal anderen (keine Zeit gerade) oder deinem eigenen Auge... :elkgrin:
Habe übrigens nicht sonderlich weit gelesen, denn es ist mir ein wenig zu konfus das Ganze.
Zunächst einmal beginnst du mit dem SAtz "Der Tag des großen Feuers war gekommen"... ist das nun i.wie sowas wie ein Feiertag da (weil du auch schreibst: "beim letzen Mal vor zehn Jahren" so als wäre es ein definierter Abstand indem es diesen Tag gibt), oder bezeichnest du damit einfach das Ereignis? Egal welches von beiden es aussagen soll...mir fehlen da i,wie ein paar Infos. Dann beschreibst du, was damals geschehen ist...vor zehn Jahren und kommst gar nicht mehr auf das Thema des ersten Satzes zurück...würde es daher vielleicht ein wenig anders strukturieren, denn später kommst du dann ja wieder drauf zu sprechen.
Aber i.wie erklärst nur so um die Geschehnisse drum herum, ich kann mir kein Bild davon machen. Ist nun eine wütende Meute durch die Stadt gezogen und hat i.welche oder bestimmte Häuser in Brand gesteckt, oder nur eins (allerdings wirkt es nicht so, als wärs nur eins) wenn ja warum, wie, unter welchen Umständen, was war der genaue Anlass...etc.
Ohne also genau zu klären was damals genau geschehen ist, vergisst du darüber aber die Ereignisse des "neuen" Feuer(tages) zu beschreiben...ich als Leser hab keine Ahnung was damit denn nun war. Du kommst stattdessen auf die "Elda" zu sprechen... was sind die "Elda"? Eine kleine Ein-Satz-Erläuterung würde ja schon ein wenig Klarheit schaffen ^^
Habe nochmal eben ein wenig zwischendrin gelesen...an sich hast du stellenweise eine schöne Wortwahl und schaffst es sogar mit wenigen Sätzen ein passendes Gefühl hervorzurufen... nutze das auch bei anderen Stellen...wie man sieht kannst du es ja! Und das ist schön zu lesen!
Als Beispiel mal diese Passage:
„Ich bin mit ihrer Gnade sicher, Liebling. Doch wenn dich dein Gefühl drängt zu gehen so zögere nicht.“ Lächelnd blickte sie mich an und zog die letzten Schnüre fest.
„Ich kann doch zurückkommen?“
„Aber natürlich mein Kind. Du weiß, du bist wie eine Tochter für mich und immer Willkommen unter meinem Dach. Die Türen stehen dir offen. Jederzeit, auch wenn du in naher Zukunft dein eigenes Heim besitzen wirst.“ Die rundliche Frau drückte mich an ihre weiche Brust und ich verweigerte es nicht. Es war tröstlich. Doch für was brauchte ich Trost? Damals wusste ich es selbst noch nicht.
Das ist z.B. gut gelungen!

Versuche gedanklich bei deinem Faden zu bleiben und Dinge zu erläutern, die du genannt und i.wie dann vergessen hast. Denn der Leser hat sehr viel weniger Ahnung als der Schreiber, der schon alle Hintergründe kennt :smile:
Was ich von der Philosophie der Elder halten soll weiß ich auch noch nicht so ganz... sie brauchen die Gewalt um zu überleben...mhhh....vielleicht fehlt da auch noch eine Begründung, die es dem Leser verständlich macht...also das Warum. Und warum sie die Gewalt i.wie schön findet, wäre auch noch wissenswert eventuell :elkgrin:

Ich hoffe mein Feedback konnte dir was helfen... den Prolog hatte ich auch gelesen...aber du hattest ja einige, die dir da schon Rat gegeben haben.

Viele Grüße
 
Erstmal danke für die Antwort.. und ja, das Feedback hat mir sehr geholfen. :smile:
Das mit der Formation habe ich blöderweise gelassen, ich dachte mir, ihr würdet es so auch lesen. :grins:
Ebenso hab ich den Text noch nicht auf Fehler gesucht - war wieder mal nur die Rohfassung.
Ich habe deinen Vorschlag mal mitreingenommen etwas mehr über das Feuer zu erzählen, folgt hier:

Der Tag des großen Feuers war gekommen. Ich war mir nicht bewusst, dass seit dem letzten Mal schon wieder zehn Jahre vergangen waren. Alle zehn Jahre schicken die Elda ein großes Feuer über Trîan. Vielleicht auch über die anderen Städte Landriars, aber darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht. Das wichtige daran ist nur, das es eine Auslese darstellen soll. Das Feuer ist Symbol der Reinigung und durch das magische Feuer wird die Stadt regelmäßig vom schlimmen Abschaum befreit. Den Menschen, die nichts beitragen und denjenigen, die sich den Zorn der Elda zugezogen haben. Ihre Häuser und ihr Besitz werden nahezu vollkommen vernichtet. Sollten sie es schaffen, sich wieder eine Existenz aufzubauen, stehen sie unter dem wachsamen Auge der Elda. Sie haben zwar gezeigt, dass sie doch etwas zur Gesellschaft und zum Leben miteinander beitragen können, doch ist es natürlich nicht klar, ob sie nicht wieder in ihre alten Lebensweisen zurückfallen.

Das mit den Elda wollte ich eigentlich erst zu einem späteren Zeitpunkt richtig erklären, nämlich dann wann sie ihren Part haben und auftreten.
Allerdings ist es sicherlich nicht schlecht, wenn ich im Vorhinein schon ein wenig erkläre. Dann schreck ich die Leser mit zu viel Unklarheit vielleicht nicht gleich ab. :grins:
Hier:

Jeder könnte mich verraten. Sogar die Elda wussten nichts, obwohl ich sie zutiefst verehre. Doch selbst da war ich mir nicht sicher, schließlich sind sie immer noch die Elda. Die Gemeinschaft der stärksten und begabtesten Magier Landriars, nein, ganz Panraijrs. Wenn sie es erfahren wollten, dann würden sie es auch irgendwie erfahren. Vielleicht ahnten sie wirklich etwas... warum sonst hätten sie mich ausgewählt?

Der nächste Post wird dann der überarbeitet Teil sein.
Nochmals danke, für das Feedback! :smile:
 
Zuletzt bearbeitet:
Cyrilla

Die Geschichte, die ich euch erzähle, begann nicht ganz siebzehn Winter später.

Der Tag des großen Feuers war gekommen. Ich war mir nicht bewusst, dass seit dem letzten Mal schon wieder zehn Jahre vergangen waren. Jede volle Dekade schicken die Elda ein großes Feuer über Trîan. Vielleicht auch über die anderen Städte Landriars, aber darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht. Das wichtige daran ist nur, das es eine Auslese darstellen soll. Das Feuer ist Symbol der Reinigung und durch das magische Feuer wird die Stadt regelmäßig vom schlimmen Abschaum befreit - den Menschen, die nichts beitragen und denjenigen, die sich den Zorn der Elda zugezogen haben. Ihre Häuser und ihr Besitz werden nahezu vollkommen vernichtet. Sollten sie es schaffen, sich wieder eine Existenz aufzubauen, stehen sie unter dem wachsamen Auge der Elda. Sie haben zwar gezeigt, dass sie doch etwas zur Gesellschaft und zum Leben miteinander beitragen können, doch ist es natürlich nicht klar, ob sie nicht wieder in ihre alten Lebensweisen zurückfallen.

Damals, beim letzten Feuer, musste ich mich nicht ängstigen. Ophelia hielt mich in ihren Armen und sang mir mit ihrer weichen Stimme etwas vor. Als ich aus dem tiefen Schlummer erwachte, war das Feuer bereits durch die Stadt gezogen. Einige Häuser unsere Achtels bestanden nur noch aus Trümmern. Die Familie hatte sich wohl durch irgendetwas Ihren Zorn zugezogen, denn in unserem Achtel war es nahezu undenkbar, dass es Abschaum gab.

Ophelias Haus trug keinen Schaden davon. Damals verstand ich es noch nicht, jetzt schon. Sie hatten mich beschützt, weil sie mich wollten. Noch ein Grund mehr, Es vor allen geheim zu halten. Das Feuer vor zehn Jahren konnte mir nichts anhaben. Ich war besonders. Ich war eine der Auserwählten und ich war anders. Anders als alle zuvor. Ich wusste selbst nicht warum ich Es konnte. Ich sah es als Gabe. Jedoch als gefährliche Gabe, die über mein Leben entscheiden könnte, wenn die Informationen darüber in die falschen Hände geraten würden. Deswegen bin ich vorsichtig... und sehr misstrauisch. Jeder könnte mich verraten. Sogar die Elda wussten nichts, obwohl ich sie zutiefst verehre. Doch selbst da war ich mir nicht sicher, schließlich sind sie immer noch die Elda. Die Gemeinschaft der stärksten und begabtesten Magier Landriars, nein, ganz Panraijrs. Wenn sie es erfahren wollten, dann würden sie es auch irgendwie erfahren. Vielleicht ahnten sie wirklich etwas... warum sonst hätten sie mich ausgewählt?

Die Elda sind mein Leben und ich würde alles dafür tun endlich eine von Ihnen zu werden. Wenn ich sollte, würde ich sogar töten. Ich benutze meine Gabe nicht häufig, ich will nicht auffallen. Aber wenn ich sie mir zu Eigen mache, dann helfen mir die Geschenke der Elda sehr dabei. Diese Geschenke bekommen alle Auserwählten – also nicht viele Menschen. Doch die Geschenke helfen sich daran zu gewöhnen einmal zu ihrer unbezwingbaren Gilde zu gehören. Ophelia war bestürzt, nein, dass ist nicht das richtige Wort dafür. Sie war... voller Entsetzen, Reue und Panik als ich zu meinem fünfzehnten Geburtstag das erste Geschenk erhielt. Runenknochen aus schillerndem Elfenbein. Knapp ein halbes Jahr später erreichte mich das zweite Geschenk. Auf einem etwas ungewöhnlichem Weg – aber durchaus verständlich für die Elda. Erstmals öffnete sich die geheimnisvolle Klappe in Ophelias Haus. Und dort lag sie, die Kristallkugel gefüllt mit geheimnisvollem hellgrauem Rauch.

In den weiteren Jahren fanden noch vier weitere Elda-Geschenke den Weg zu mir: der kleine Kessel aus glänzendem Kupfer; das in hellbraunes Leder eingebundene, dicke Buch, welches sich nicht öffnen lässt; sieben strahlend weiße, stets nach Salbei und Lavendel duftende, kleine Rituskerzen und zu guter letzt: der Stein. Die wichtigste Habseligkeit einer fast vollwertigen Elda. Ein kleiner, unebener, gewöhnlicher, rauchgrauer Kieselstein und doch ist er unendlich wertvoll. Dieser Stein ist gefüllt mit unsichtbarer Lebensenergie die Elda Pflanzen und Tieren entziehen um sich selbst zu stärker. Das klingt grausamer als es ist. Sie töten nicht, sie stehlen nur einen kleinen Teil deiner Energie. Zumindest wäre nu nie in Umlauf geraten, dass sie töten würden. Aber selbst das wäre mir egal – es ist notwenig um die Herrschaft über Landriar zu behalten.

Vielleicht ist euch mittlerweile bewusst geworden, dass ich keine gewöhnliche Frau bin. Selbst mein Aussehen ist andersartig. Meine stechend blauen Augen, die zum Rand hin immer heller werden, sind schon ziemlich unnatürlich, dazu mein weißblondes, lockiges Haar und die leicht angespitzten Ohren. Nein, ich weiß schon was ihr jetzt denkt. Ich bin keine Elfe – das Volk der Elfen ist vor langer Zeit untergegangen. Ich bin ein Mensch, aber für ein Menschenmädchen ist es trotzdem sehr ungewöhnlich die Gewalt zu lieben und genau das ist es was ich tue. Ohne die alltägliche Gewalt könnten die Elda nicht an der Herrschaft bleiben. Sie ist notwendig und schrecklich schön. Ohne die Gewalt und das entziehen von Energie könnten sie die Meute nicht beherrschen. Die Elda tragen die Verantwortung für ganz Landriar. Sie müssen die Menschen, Zwerge, Halblinge und Wolfsmenschen beschützen und jene danken ihnen noch nicht einmal. Deshalb ist die Gewalt ein wichtiger Teil ihrer Regierung. Sie zwingt denjenigen, die sich nicht richtig verhalten Gehorsam auf. Das magische Feuer ist der erste Bestandteil davon...

Sosehr ich die auch Elda verehre und ihre Gewalt liebe, umso mehr bin ich auch unsicher und verwundbar, doch mein offen getragener Stolz überspielt alles...

Ophelia hat versucht mir das Leben zu bieten, das einer Auserwählten der Elda würdig ist. Selbst wenn sie es wahrlich nicht gut hieß. Dafür bin ich ihr sehr dankbar, doch eine Tat würde ich ihr wohl nie verzeihen können. Ein einziges Mal in meinem Leben hatte ich sie nach meiner Mutter gefragt. Ihre Antwort traf mich unvorbereitet und hinterließ trotz der Gefühllosigkeit, die ich sonst an den Tag legte, ein schmerzendes Loch in meiner Brust.
Ophelia schrie mich an, dass ich nie wieder über meine Erzeugerin reden solle. Sie kreischte sich die Seele aus dem Leib, dass die Frau die mich geboren hatte noch in derselben Nacht verschwunden war mit den Worten „Pass auf sie auf und sorge für sie als wäre sie dein.“ Das diese Frau nie zurückgekommen sei und dass es Unglück über alle Welt bringen würde, wenn ich noch weiter über sie wüsste. Nach ihrem Ausbruch sank Ophelia in sich zusammen und begann herz zerreißend zu schluchzen. Und ich? Ich tat etwas was ich noch nie zu tun imstande gewesen war. Ich umarmte einen Menschen, ich umarmte Ophelia. Ich verabscheue Körperkontakt und vermeide ihn wann immer es auch geht. Doch dieses eine Mal fühlte ich mich dazu verpflichtet, da sie mich, liebend wie eine Mutter, aufgezogen hatte. Ich bereue es auch nicht, was mir ehrlich gesagt ziemliche Sorgen bereitet. Verliere ich etwa mein kaltes Herz?


Heute war der Tag gekommen. Ich spürte es schon, als ich morgens meine Augen aufschlug. Ein unangenehmes Ziehen im Bauch, welches mich vor einer herannahenden Gefahr warnt. Dazu die leichte Nervosität, die von mir Besitz ergriffen hatte. Dieses Mal sollte ich vielleicht wirklich gehen, nicht dass Sie vergessen die Schutzzauber über mich und Ophelia zu sprechen. Die Elda können auch sehr launisch sein. Möglichweise habe ich doch irgendwie ihren Zorn erregt. Ich wüsste keinen Grund, keine Tat, aber man kann es auch nie wissen. Als kleines Kind hatte ich mir darum noch keine Sorgen gemacht. Sie verurteilen keine Kinder.

Ich lag in meinen weichen Bettfellen und streckte mich. Mein Gefühl sagte mir, dass ich noch etwas Zeit hatte, bevor ich gehen müsste, doch ich wollte nichts riskieren. Gähnend erhob ich mich und lies mich an meinem Frisiertisch nieder. Der Spiegel war seltsam angelaufen, aber nach einem schnellen Wischen über die spiegelnde Fläche, konnte ich mich wieder gut erkennen. Meine weißblonden Locken steckte ich mit einfachen Haarnadeln am Hinterkopf fest, sodass sie mich nicht stören würden. Ich lächelte mein Spiegelbild versuchsweise an und das Ergebnis war einigermaßen zufrieden stellend.
„Ophelia?“, rief ich. Sogleich vernahm ich das leise Knarren der Treppen, als sie zu meinem Zimmer heraufkam und den Kopf zur Tür herein steckte. Sie lächelte mich an und ihre Augen schimmerten warm.
„Guten Morgen Cyrilla. Soll ich dir beim Ankleiden helfen?“
„Gerne.“

Während sie mir das Korsett schnürte, überlegte ich welche persönlichen Dinge ich mitnehmen sollte. Natürlich würde ich die Elda-Geschenke nicht hier lassen.
„Ophelia?“, fragte ich zögernd.
„Ja?“
„Wirst du heute mitkommen? Ich spüre es... das Feuer naht und ich bin mir der Gnade der Elda nicht sicher. Vielleicht erregte ich durch irgendeine Tat ihren Zorn?“ Ich lies meine Worte langsam ausklingen und wandte mich zu Ophelia um. Sie sah nachdenklich aus.
„Ich bin mit ihrer Gnade sicher, Liebling. Doch wenn dich dein Gefühl drängt zu gehen so zögere nicht.“ Lächelnd blickte sie mich an und zog die letzten Schnüre fest.
„Ich kann doch zurückkommen?“
„Aber natürlich mein Kind. Du weiß, du bist wie eine Tochter für mich und immer Willkommen unter meinem Dach. Die Türen stehen dir offen. Jederzeit, auch wenn du in naher Zukunft dein eigenes Heim besitzen wirst“ Die rundliche Frau drückte mich an ihre weiche Brust und ich verweigerte es nicht. Es war tröstlich. Doch für was brauchte ich Trost. Damals wusste ich es selbst noch nicht.
 
Zuerst mal: Ich finde den Text ziemlich gelungen.

Er ist teilweise etwas verwirrend zu lesen und du wirfst am Anfang viele Fragen auf - mit dem Prolog zusammen sind es noch mehr - möglicherweise etwas zu viele?

"Damals, beim letzten Feuer, musste ich mich nicht ängstigen. Ophelia hielt mich in ihren Armen und sang mir mit ihrer weichen Stimme etwas vor. Als ich aus dem tiefen Schlummer erwachte, war das Feuer bereits durch die Stadt gezogen. Einige Häuser unsere Achtels bestanden nur noch aus Trümmern. Die Familie hatte sich wohl durch irgendetwas Ihren Zorn zugezogen, denn in unserem Achtel war es nahezu undenkbar, dass es Abschaum gab."
Hier benutzt du eine komische Mischung von Zeitformen, ich würde das Ganze in der Vergangenheit erzählen, du fängst ja auch mit "Damals" an.
Zum Beispiel: "Damals, beim letzten Feuer, hatte ich mich nicht fürchten müssen. Ophelia hatte mich in ihren Armen gehalten und mir mit weicher Stimme ein Lied vorgesungen."

Im letzten Abschnitt überlegt sie sich erst, was sie mitnehmen soll, und fragt dann Ophelia ob sie mitkäme. Meiner Meinung nach ist der Sprung irgendwie zu plötzlich. Du könntest den Gedankengang noch ein bischen ausschmücken, oder, wenn er nicht weiter wichtig ist, weglassen. Sie könnte sich auch fragen, wie sie Ophelia fragen kann, da sie ja die Gewalt liebt und nicht "weich" klingen will. Ausser das sei natürlich deine Absicht, dass sie sixh selbst einredet, dass sie die Gewalt braucht, aber eigentlich nicht wirklich "hart" sein kann.

Im zweitletzten Satz müsste es wahrscheinlich ein Fragezeichen haben, ist aber nur ein kleiner Interpunktionsfehler...

Ich würde im Satz "[...] wenn ich sollte, würde ich sogar töten." das "sollte" zu einem "müsste" abändern.


Freue mich schon auf Kapitel 2
 
Erstmal danke für das Feedback. :grins:

Zu viele Fragen? Welche würdest du denn als unnötig erachten?
Jaja.. die Zeitfehler.. irgendwie bekomme ich das in letzter Zeit nie richtig hin. Ich werd mich an den Abschnitt einfach noch mal dransetzen und ihn richtig überarbeiten.

Hm.. ich glaube ich kann das sogar fast rauslassen, da ich das mit den Geschenken später nochmal erwähne.
Und Ophelia liegt ihr ja doch irgendwie am Herzen, sieht man später noch!

Ja, da habe ich auch ne Zeit überlegt ob ich 'sollte' oder 'müsste' schreiben soll. Du denkst also 'müsste' würde besser passen?

Zu Kapitel 2, das wird noch dauern, da das hier veröffentlichte noch nicht mal das gesamte 1. Kapitel ist. :smile:

Aber danke für dein Interesse und dein Lob!
 
Gern geschehen.


Abgesehen vom Prolog:
- Man fragt sich sicher, was es genau mit dem Feuer auf sich hat. Du hast das schon überarbeitet und ausführlicher beschrieben, aber die Frage, ob es das wirklich braucht (das Feuer) bleibt. Ich würde aber nicht mehr verraten, du sagst ja bereits relativ viel darüber.
- Wieso wird Ophelia wütend, wenn Cyrilla ihre Mutter erwähnt?
- Wer ist ihr Vater?
- Wer sind die Elda genau?
- Was ist "Es", dass Cyrilla beherscht, und alle andern vor ihr nicht?
- Wieso muss "Es" geheim gehalten werden und woher weiss Cyrilla, dass es geheim gehalten werden muss
- Wieso wollen die Elda sie?

Ja, ich denke müsste würde besser passen.

Schade, in dem Fall freue ich mich auf den Rest von Kapitel 1. :p

Nochmals gern geschehen - wobei das Interesse von deiner guten Geschichte angefeuert wurde.


ps: noch ein kleiner Fehler gefunden, den darf ich jetzt behalten, oder?
"Doch die Geschenke helfen sich daran zu gewöhnen einmal zu ihrer unbezwingbaren Gilde zu gehören."
Die Geschenke helfen sich selbst?
Vorschlag:
"Doch die Geschenke helfen dabei sich daran zu gewönen, einmal [...]"
 
So, die Antworten. Sollte noch etwas unklar sein, einfach weiter löchern! :grins:

- Das mit dem Feuer wurde ja schon geklärt.
- Die Geschichte zwischen Ophelia und ihrer Mutter ist ne ganz besondere. Sieht man ja schon am Prolog. Aber die Wut bleibt vorerst mal im Raum stehen und wird zu späterer Zeit geklärt..
- Kommt ebenfalls erst viel später heraus, da Ophelia das selbst nicht weiß und es nur von Cyrillas Mutter erklärt werden kann.
- Dazu wird ebenfalls später noch etwas dazu gesagt und im Laufe der Geschichte bekommt man sowieso mit wer die Gilde der Elda sind..
- Es ist 'die Gabe', mehr kann ich auch noch nicht verraten. Hat etwas mit Cyrillas Mutter, ihrem Vater und den Elda zu tun.
- Weil 'die Gabe' oder auch bekannt als 'Es' ^^ nicht normal ist und weil Cyrilla keinen kennt und von niemanden gehört hat, der 'Es' konnte... wenn ich jetzt mehr verraten würde, dann ist es ein Spoiler ^^.
- Die Elda wollen sie auf Grund ihrer Mutter, ihres Vaters und ihrer Gabe.

Ist alles ziemlich miteinander verworren und die Geschichte ist ebenso aufgebaut, dass Cyrilla erst nach und nach erfährt wer und was sie wirklich ist und welches Puzzleteil sie in dem Plan der Elda ist.

Alles klar. Sollte wird in Müsste umgewandelt.

Fehler sind immer zum behalten :grins:
Aber da fehlt nur ein Beistrich:
"Doch die Geschenke helfen, sich daran zu gewöhnen einmal zu ihrer unbezwingbaren Gilde zu gehören."
Ist es so verständlicher?

Vielen Dank für die Blumen :grins:
 
Zuletzt bearbeitet:
Das mit dem Löchern hast du glaub ich falsch verstanden. Meine Fragen sollten dir aufzeigen, wie viele Fragen du aufwirfst. Ich habe das Gefühl das es irgendwie sehr viele Fragen sind. Jetzt wo du erklärt hast, dass alles zusammenhängt hat es irgendwie einen gemeinsamen Anker, was eine gewisse Struktur in die Fragen bringt und sie auch auf die Grundfragen nach den Elda und Cyrillas Eltern reduziert, im Text wird das aber irgenwie nicht so klar.

Ich dachte mir schon, dass sie im Verlauf der Geschichte alles erfährt und will jetzt auch nicht mehr wissen, sonst hätte ich keinen guten Grund mehr die Geschichte zu lesen.

Mit dem Komma bin ich mir eben nicht ganz sicher, weshalb ich es weggelassen habe.

Immer wieder gerne. Welche Sorte bevorzugen Sie denn, gnädige Frau? ;-)
 
Nein, nein. Ich habs nicht falsch verstanden.
Ich dachte nur, falls irgendetwas noch Fragen aufwirft, darfst du mich gerne weiter fragen und mich darauf hinweisen. :smile:

Stimmt auch wieder, dann muss ich wohl bald mal wieder was reinstellen. :grins:

Hmm. Ich hab den Satz jetzt nochmal durchgelesen und stimmt. Er klingt wirklich etwas seltsam..

*überlegt mal kurz*
Ich lass mich überraschen. :grins:
 
Gut, dann kann ich ja munter weiterfragen:
- Was hat es mit der Klappe im Haus auf sich?
- Wieso bekommen alle Auserwählten Geschenke ohne dass die Elda sie direkt kontaktieren?
- Was können die einzelnen Gegenstände die Cyrilla bekommen hat?
- Bekommen alle Auserwählten die gleichen Gegenstände? Offensichtlich schon, weil Cyrilla sagt, dass es zum "Aufnahmeritus" gehört. Woher weiss sie dies, wenn sie niemand anderen kennt, der die Gabe hat?

Ganz bestimmt.

*überleg auch mal kurz*
Wie Ihr wünscht, aber leider kenne ich keine Blumengeschäfte, die um diese Zeit noch offen haben, also muss ich Euch um etwas Eurer unendlich wertvollen Zeit bitten. Ich bringe sie Euch morgen vormittag vorbei, wenn Euch das genehm ist?
 
Alles klar:
- Die Klappe ist eine 'Transportweg' für die Elda. So können sie jedem Haus bzw der Familie Nachrichten etc. zukommen lassen, ohne persönlich Kontakt aufnehmen zu müssen.
- Die Geschenke helfen den Auserwählten sich auf die Lehrzeit bei den Elda vorzubereiten und ab ihrem 17. Geburtstag treten sie auch in direkten Kontakt zu den Elda.
- Nun ja.. wenn man logisch schlussfolgert weiß man das eigentlich :grins: Aber trotzdem mal zur Erklärung:
Die Anwendung der Runenknochen ist logischerweise zum wahrsagen.
Für was verwendet man wohl eine Kristallkugel? Um sie zu befragen und die Rauchzeichen darin zu deuten.
Ein Kessel wird im Normalfall dazu verwendet etwas zu brauen, sei es Tränke oder auch nur ne normale Suppe.^^
Das Buch kann man in etwa mit einem Buch der Schatten gleichsetzen. Jede Hexe besitzt ein Buch der Schatten, allerdings lässt sich Cyrillas Buch nicht öffnen. Es ist auch ein besonderes Buch.. mehr wird auch noch nicht verraten.
Die Rituskerzen sind wie der Name schon fast sagt, für Rituale verschiedenster Art.
Und was es mit dem Stein auf sich hat, wird erklärt.
- Ja, alle Auserwählten bekommen die gleichen Gegenstände, allerdings hat die Gabe nicht direkt etwas damit zu tun, das man Auserwählt ist.
Es ist bei Cyrilla nur ein Zusatzfaktor.

Leider wird es mir durch die Schule nicht möglich sein, soviel zu schreiben wir ich möchte, aber ich werd dich auf dem Laufenden halten und immer wieder mal nen Teil reinstellen. :smile:

Aber gerne, ich freue mich schon darauf. :grins:
 
- Nun ja.. wenn man logisch schlussfolgert weiß man das eigentlich :grins: Aber trotzdem mal zur Erklärung:
Ich ignorier das jetzt mal einfach... aber das mit den Blumen muss ich mir nochmals überlegen... :tongue:

Ich dachte die Gegenstände hätten einen weiteren, möglicherweise nicht so offensichtlichen Nutzen, wie dem auch sei...

Schade - Danke

Ich mich auch :grins:
 
Huhu Rachelle-Marija,
Ich hab mich mal dazu durchgerungen dein erstes Kapitel zu lesen, aber ich sag dir eines vorweg: Ich habe es nicht zu Ende gelesen, warum erfährst du weiter unten.
Noch ein Grund mehr, Es vor allen geheim zu halten.
"Es" wird klein geschrieben ;)
Ich wusste selbst nicht warum ich Es konnte.
"Es" wird immer noch klein geschrieben :elkgrin:
Wenn sie es erfahren wollten, dann würden sie es auch irgendwie erfahren.
zwei mal "erfahren" in einem Satz...

Dein Schreibstil ist sehr toll und lässt sich flüssig lesen, aber du schreibst in Rätseln. Ist ja nicht gerade verkehrt, aber ich komme damit nicht klar. Mir sind es zu viele Rätsel. Daher habe ich den Text ab dem dritten Absatz nicht mehr weiter gelesen. Tut mir Leid, aber es gefällt mir ehrlich gesagt ganz und gar nicht. Aber das liegt mehr an mir, denn an dir. Ich mag diese Art von Fantasy nicht so ganz.

LG
 
Hallo, ich danke dir trotzdem für das Feedback. :smile:

Das man 'Es' normalerweise klein schreibt weiß ich, allerdings wollte ich das Wort herausheben, vielleicht sollte ich es auch einfach kursiv setzen.
Gut, zum erfahren: Da werde ich mir wohl ein anderes Synonym für erfahren überlegen müssen.

Ist wirklich kein Problem, jeder hat andere Geschmäcke und doch muss ich dazu sagen, dass ich genau dieses Feedback jetzt schon viel zu oft gehört habe. In anderen Foren bzw per Mail etc.
Ich glaube da muss ich wirklich noch etwas daran ändern...


EDIT:
Ich wollte noch etwas hinzufügen.
Da viele Personen, immer wieder glauben, dass es in dieser Geschichte hauptsächlich um Elfen geht, muss ich einfach mal sagen, dass dem nicht so ist.

Panraijr - die Welt in der die Geschichte spielt - ist zwar von Elfen besiedelt, allerdings weiß kaum jemand davon.
Ich habe noch eine Geschichte die in Panraijr spielt. In jener geht es um die alten Götterkriege/Elfenkriege.
Vielleicht stelle ich auch von der einmal einen Teil herein, damit man weiß was mit den Elfen passiert ist und warum niemand mehr weiß das es sie noch gibt.
Allerdings spielen auch Elfen in Cyrillas Geschichte eine Rolle. Doch nur unwissentlich. Und nein - die Elda, sind auch keine Elfen. :grins:

Wie schon oben geschrieben. Wollte ich einfach gesagt haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Fortsetzung Kapitel 1

Soso.. nun habe ich mal eine kleine Fortsetzung verfasst.
Ich muss wieder dazu sagen: absolut nicht überarbeitet, kurzfristig meiner Fantasie entsprungen und kann Rechtschreibfehler beinhalten.
Viel Spaß beim Lesen!

Nachdem Ophelia meinen Raum verlassen hatte und ich fertig angekleidet war, nahm ich meine lederne Tasche und verstaute die wichtigsten Habseligkeiten in ihr. Vorsichtig schlug ich die Rituskerzen und die Kristallkugel in feines Seidenpapier ein, um sie ja nicht zu zerbrechen. Darüber legte ich eine Schicht Wolle und stapelte anschießend das kunstvoll verzierte Kästchen mit den Runenknochen, das Buch und den kleinen Kessel darauf. Den Stein behielt ich nah an meinem Herzen, eingenäht in eine winzige Tasche in meinem Korsett. Zu guter Letzt packte ich den silbernen Handspiegel und den dazugehörigen Kamm ein, die Ophelia mir zu meinem zehnten Wiegenfest schenkte. Sie würden mich immer an meine gütige Ziehmutter erinnern.

Mein nächster Weg führte mich in die Speisekammer und ich schnürte mir ein Essensbündel mit getrocknetem Fleisch, Brot und etwas Obst. Nun, das würde für einige Tage reichen. Ich konnte ja nicht wissen wie lange die Elda vorhatten, das Feuer andauern zu lassen. In der versteckten Keksdose, hinter all den Schütten voller Kartoffeln, Äpfeln und Karotten, war alles an Gold, das ich über die Jahre gespart hatte. Ophelia hatte mir schon mit vier Jahren das Nähen beigebracht uns so verdiente ich mir nebenbei ein Taschengeld.
Ich trug eine kleine Geldkatze bei mir und steckte zwei Hände voll ein. Die Keksdose stellte ich wieder an ihren ursprünglichen Platz, wer weiß für was ich das restliche Gold noch einmal brauchen würde?

Letztendlich besuchte ich Ophelia in ihrer Nähkammer um Abschied zu nehmen. Die dunkelhaarige Frau lächelte ein trauriges Lächeln, als wüsste sie schon damals wie sich mein Leben von nun an entwickeln würde. Ich erwiderte es zögernd und kehrte diesem Leben doch leicht wehmütig den Rücken zu.



Schon als ich aus dem Haus trat, hörte ich die nervösen Rufe der anderen. Ich konnte nur spöttisch lächeln über diejenigen die sich wahrlich fürchtete vernichtet zu werden. Mit ruhigen Schritten verließ ich mein Achtel von Trîan und begab mich ins Fischerachtel. Die Menschen waren allesamt aufgeregt und schnatterten wild durcheinander. Ein sicheres Fortkommen war kaum möglich. Überall standen die kleinen Kinder im Wege, nicht selten kam es vor, das welche weinten und sich die Tränenspuren über die schmutzigen Gesichter zogen. Es stank, wie immer nach Fisch und Verwesung aus den Abwasserkanälen. Ich dachte, dies sei mittlerweile Vergangenheit, doch so wie es aussah musste wirklich wieder mal ein Feuer die Stadt von ihrem Schmutz reinigen. Ein Schwarm Krähen wurde von einem schreienden Baby aufgeschreckt. Sie stoben mit lautem Krächzen wie wild auseinander und flüchteten sich in die endlosen Weiten des Himmels. Sie waren frei. Gerne wollte ich so frei sein wie sie. Manchmal ist alles eine Last, aber im Moment gefällt mir das Leben das ich führe. Ich bin eine Auserwählte, das höchste Geschenk, das man mir machen konnte.

Langsam drängte ich mich durch das dichte Gewühl in Richtung Stadtkern. Ich versuchte den Körperkontakt mit diesen stinkenden und schmutzigen Fischern und ihren Familien größtenteils zu vermeiden. Als erneut der Duft von Verwesung durch die Gassen zog, wandelte sich mein Gesicht in eine Maske des Abscheus. Ich stolperte und als ich zu Boden blickte, starrte mich ein kleiner, dreckiger Junge aus großen hellgrünen Augen an. Ich versuchte nicht hinzuhören, als er mit leisem Stimmchen zu reden begann. Doch etwas bannte mich in diesem Blick und fast automatisch begann ich den Worten zu lauschen. Allerdings zu spät. Das Kind sah mich nur mehr mit traurigen und bittenden Augen an. Ich nahm an, dass es etwas wollte, sei es Gold oder Nahrung. Abrupt brach ich den Blickkontakt ab und setzte meinen Weg eilig fort.

Meine Schritte führten mich durch die verschlungenen und engen Gassen des Fischerachtels, bis ich endlich das Herz von Trîan erreichte, die Marktstraße. Von hier aus kommt man zum einzigen offenen Tor von Trîan. Und es ist der einzig legale Weg die Hauptstadt zu verlassen. Ja, ihr habt richtig gelesen, es ist der einzig legale Weg. Das klingt absonderlich. Ist es auch, aber für die Menschen, Zwerge, Halblinge und den anderen Abschaum in Trîan ist es schon zur Gewohnheit geworden. Ich selbst zähle mich zu den höhergestellten Menschen. Schließlich war ich im Achtel der Näher, Schneider, Kürschner, Färber und Gerber aufgewachsen. Auch wenn jenes Achtel in der Nähe des Fischerachtels lag war es ein schöner Ort für Kinder. Wenn man Freunde hatte mit denen man spielen konnte. Ich jedoch, war stets eine Einzelgängerin.
 
Deine Geschichte ist wie immer interessant und spannend zu lesen.

Was ich aber tun würde, ist ein Konzept aufzeichnen, WIE du die Geschichte erzählen willst. Dann hast du ein ‚Nachschlagewerk‘ woran du dich orientieren kannst, wenn du schreibst. Grundsätzlich fallen mir da zwei Möglichkeiten ein:
1. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann erzählt Cyrilla die Geschichte rückblickend, ihre Handlungen sind also in der Vergangenheit, weshalb kein Präsens vorkommen sollte (ausser direkte Rede).
2. Die andere Möglichkeit wäre, rückblickend zu beginnen mit der Erzählung von Cyrilla und dann in den Präsens wechseln, so wie wenn man die Geschichte nochmals durchleben würde. In diesem Fall kannst du aber die Sachen, welche die echte Cyrilla schon weiss nicht in den Text einbauen.

Dies nur so als Hinweis, nun aber zum eigentlichen Text:


[…] Darüber legte ich eine Schicht Wolle und stapelte anschließend das kunstvoll verzierte Kästchen mit den Runenknochen, […]
Ein kleiner Tippfehler der mir ins Auge sprang.



Mein nächster Weg (1) führte mich in die Speisekammer und ich schnürte mir ein Essensbündel mit getrocknetem Fleisch, Brot und etwas Obst. Nun, das würde für einige Tage reichen. Ich konnte ja nicht wissen wie lange die Elda vorhatten, das Feuer andauern (2) zu lassen. In der versteckten Keksdose, hinter all den Schütten voller Kartoffeln, Äpfeln und Karotten, war alles an Gold, das ich über die Jahre gespart hatte (3). Ophelia hatte mir schon mit vier Jahren das Nähen beigebracht uns (4) so verdiente (5) ich mir nebenbei ein Taschengeld. Ich trug eine kleine Geldkatze bei mir und steckte zwei Hände voll ein (6). Die Keksdose stellte ich wieder an ihren ursprünglichen Platz, wer weiß für was ich das restliche Gold noch einmal brauchen würde?
(1) Wieso nächster Weg?

(2) Vielleicht besser: wüten, brennen

(3) Sie versteckt IHR Geld in der Küche in einer Keksdose? :smile: Der Wechsel dünkt mich hier ein wenig abrupt, vielleicht kannst du ja sowas schreiben wie:
[…] Als ich das Essen eingepackt hatte ging ich in Gedanken noch mal alles durch, was ich brauchen würde. Die Knochen hatte ich, die Kerzen und die Kugel auch. Zu Essen hatte ich mir soeben was eingepackt. Ein wenig Gold könnte wohl auch nicht schaden, dachte ich mir, also suchte ich die Dose […]

(4) Noch ein Tippfehler (jetzt hab ich schon 3, ich könnte sie ja auf E-Bay verkaufen :elkgrin:)

(5) Sie erzählt die Geschichte in der Vergangenheit, und das mit dem Taschengeld geschah noch vor dem, was sie uns jetzt erzählt, also: […] so hatte ich mir nebenbei ein Taschengeld verdient.

(6) Das kling irgendwie komisch. Ich denke du solltest noch erwähnen, dass sie die Geldkatze (was ist das, hab ich noch nie gehört) herausnimmt und das Geld einsteckt.



Letztendlich besuchte ich Ophelia in ihrer Nähkammer um Abschied zu nehmen. Die dunkelhaarige Frau lächelte ein trauriges Lächeln, als wüsste sie schon damals wie sich mein Leben von nun an entwickeln würde. Ich erwiderte es zögernd und kehrte diesem Leben doch leicht wehmütig den Rücken zu.
Du magst die verschiedenen Zeitformen irgendwie nicht so, oder :elkgrin:
[…] als hätte sie schon damals gewusst […]



Schon als ich aus dem Haus trat, hörte ich die nervösen Rufe der anderen. Ich konnte nur spöttisch lächeln über diejenigen die sich wahrlich fürchtete vernichtet zu werden (1). Mit ruhigen Schritten verließ ich mein Achtel von Trîan und begab mich ins Fischerachtel. Die Menschen waren allesamt aufgeregt und schnatterten wild durcheinander. Ein sicheres Fortkommen war kaum möglich (2). Überall standen die (3) kleinen Kinder im Wege, nicht selten kam es vor, das welche weinten und sich die Tränenspuren über die schmutzigen Gesichter zogen. Es stank, wie immer nach Fisch und Verwesung aus den Abwasserkanälen. Ich dachte, dies sei mittlerweile Vergangenheit, doch so wie es aussah musste wirklich wieder mal ein Feuer die Stadt von ihrem Schmutz reinigen (4). Ein Schwarm Krähen wurde von einem schreienden Baby aufgeschreckt. Sie stoben mit lautem Krächzen wie wild auseinander und flüchteten sich in die endlosen Weiten des Himmels. Sie waren frei. Gerne wollte ich so frei sein wie sie. Manchmal ist alles eine Last, aber im Moment gefällt mir das Leben das ich führe (5). Ich bin eine Auserwählte, das höchste Geschenk, das man mir machen konnte (6).
(1) Wer sind denn diejenigen, die sich wahrlich fürchteten, vernichtet zu werden?
Vielleicht kannst du den Satz ja ganz weglassen, wenn es nicht wirklich wichtig ist…

(2) Der Satz klingt auch irgendwie skurril. Meinst du ein schnelles Vorwärtskommen?

(3) Wieso die? Ich würde sagen:
Überall standen kleine Kinder im Wege

(4) Den Satz versteh ich auch nicht ganz… Denkt sie, dass es seit der letzten Reinigung – die sie ja nicht wirklich miterlebt hatte, weil sie noch so klein gewesen war – nicht mehr so schlimm hätte werden sollen?

(5) Einerseits will sie frei sein, andererseits gefällt ihr das jetzige Leben, ist irgendwie ein Wiederspruch. Vielleicht wolltest du sagen:
Gerne wollte ich so frei sein wie sie, nicht ständig diese Last mit mir rumschleppen müssen und einfach davonfliegen können. Andererseits hätte ich dann Ophelia nicht mehr […]

(6) Klingt so, wie wenn jemand ihr das zum Geburtstag geschenkt hätte…



Langsam drängte ich mich durch das dichte Gewühl in Richtung Stadtkern. Ich versuchte den Körperkontakt mit diesen stinkenden und schmutzigen Fischern und ihren Familien größtenteils zu vermeiden. Als erneut der Duft von Verwesung (1) durch die Gassen zog, wandelte sich mein Gesicht in eine Maske des Abscheus. Ich stolperte und als ich zu Boden blickte, starrte mich ein kleiner, dreckiger Junge aus großen hellgrünen Augen an. Ich versuchte nicht hinzuhören, als er mit leisem Stimmchen zu reden begann. Doch etwas bannte mich in diesem Blick und fast automatisch begann ich den Worten zu lauschen. Allerdings zu spät. Das Kind sah mich nur mehr mit traurigen und bittenden Augen an (2). Ich nahm an, dass es etwas wollte, sei es Gold oder Nahrung. Abrupt brach ich den Blickkontakt ab und setzte meinen Weg eilig fort.
(1) Wenn er zwischendurch verschwindet, würde ich das erwähnen. Ansonsten kannst du ja sagen, dass er intensiver wird.

(2) Diese Sätze klingen auch sehr merkwürdig. Vielleicht solltest die sie nochmals von Grund auf abändern.



Meine Schritte führten mich durch die verschlungenen und engen Gassen des Fischerachtels, bis ich endlich das Herz von Trîan erreichte, die Marktstraße. Von hier aus kommt (1) man zum einzigen offenen Tor von Trîan. Und es ist der einzig legale Weg die Hauptstadt zu verlassen. Ja, ihr habt richtig gelesen, es ist der einzig legale Weg (2). Das klingt absonderlich. Ist es auch, aber für die Menschen, Zwerge, Halblinge und den anderen Abschaum in Trîan ist es schon zur Gewohnheit geworden. Ich selbst zähle mich zu den höhergestellten Menschen. Schließlich war ich im Achtel der Näher, Schneider, Kürschner, Färber und Gerber aufgewachsen. Auch wenn jenes Achtel in der Nähe des Fischerachtels lag war es ein schöner Ort für Kinder. Wenn man Freunde hatte mit denen man spielen konnte. Ich jedoch, war stets eine Einzelgängerin (3).
(1) Es wäre wahrscheinlich ‚kam‘, weil sie die Geschichte ja erzählt und keine Wegbeschreibung für einen Passanten abgibt.

(2) Klingt zwar gut, wenn man den Leser anspricht, aber dann musst du das auch durch das ganze Buch durchziehen und es vielleicht mehr in ein Tagebuch verwandeln.

(3) Würde ich abändern zu:
Jedenfalls, für jene, die dort Freunde hatten. Ich hatte nie welche gehabt. Ich war stets eine Einzelgängerin gewesen – und würde es wahrscheinlich auch immer bleiben.

Du benutzt das Wort ‚achtel‘ sehr häufig in diesem Abschnitt, wäre schön, wenn du das noch ein wenig reduzieren könntest.


Natürlich ist es deine Geschichte und ich will dich nicht irgendwie dazu überreden, sie so zu schreiben, wie ich es für richtig halte.

Freue mich auf den nächsten Teil :smile:



EDIT: nächstes Mal mach ich das mit Farbe, versprochen
 
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