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Ein Hauch von Ewigkeit

Formorian

Dunkler Wanderer
Registriert
30. Nov. 2011
Beiträge
1.181
Die folgende Geschichte könnte ebenso gut der Prolog zu einem längeren Buch sein; weiß noch nicht, was daraus werden soll...das Thema wäre wohl Mystery-Horror, und die Hauptfigur ist ein Wiedergänger (im Marktplatz läuft gerade eine Diskussion darüber, inwieweit man negative Figuren als Buchhelden akzeptieren kann, daher die Inspiration :smile: ). Für Tipps und Anregungen wäre ich dankbar.

Sie waren wieder da, um ihn zu quälen.
Wie immer spürte er nur ihre Präsenz, wie er wusste, dass sie auch die seine spürten. Sie kamen nie, und sie gingen nie. Sie waren ganz einfach da, und die Pein begann.
Millionen mikroskopischer Skalpelle gleich durchschnitt es ihn, sein Selbst, seine ureigene Esszenz, Spuren nackter Qual hinterlassend, Linien aus flüssigem Feuer, Flüsse auf einer riesigen Landkarte des Schmerzes. Sie suchten, wendeten um, schnitten weiter, tiefer, in absolutem Gleichmut, während er sich in einem Ozean brüllender Agonie wandt.
Dann hörte es einfach auf, so wie immer. Er wusste, sie hatten wieder etwas gefunden, das ihnen gefiel. Nun würde es eine Weile Ruhe für ihn geben. Er verspürte keine Dankbarkeit dafür, und für wen auch? Bald würde es wieder weitergehen, das wußte er so sicher wie nichts sonst.
Nein, keine Spur von Dankbarkeit. Auch nicht von Zorn, oder Angst, Freude oder sonst einer Emotion. Diese gab es hier einfach nicht, und so machten sie für ihn auch keinen Sinn.
Da registrierte er, dass es diesmal anders war als sonst. Andere Präsenzen waren plötzlich da, und seine Peiniger verloren plötzlich ihren stereotypen Gleichmut. Gewaltige Wellen und Erschütterungen gab es, als Willenskräfte unvereinbar wie nichts sonst aufeinander prallten, und allmählich wurde ihm bewusst, dass sie wohl miteinander kämpften. Die Neuankömmlinge schienen sich durchzusetzen, denn die Peiniger verschwanden einer nach dem anderen, und mit einemal wurde ihm klar, dass es hier um ihn ging. Doch in dem gefühllosen Zustand, der für ihn normal war, machte er sich hinsichtlich des Ausgangs dieses Kampfes keinerlei Illusionen.
Dann waren da nur noch die Neuankömmlinge und er. Die Präsenzen nahmen ihn in ihre Mitte, und er spürte Bewegung. Fort ging es, er ahnte die Fortbewegung, hörte sie, roch sie, konnte sie schmecken. Dann spürte er plötzlich Widerstand, federnd, dehnbar, zäh. Die Präsenzen drängten mit ihm weiter voran, und mit einemal gab die gefühlte Membran nach, er konnte sich wieder erinnern, wer er war, was geschehen war, wo er sich befand, einfach an alles. Seine gesamte Erinnerung kehrte mit einem Hammerschlag zurück, und der schiere Schrecken befiel ihn!
Die letzte Membran...
Mit einem Schrei riss er die Augen auf. Sofort stachen ihn glühende Dolche direkt ins Hirn, er wimmerte gequält.
Jemand stieß überrascht in der Nähe die Luft aus. Schnelle Schritte. "Entschuldige, ich dimme das Licht! Hatte ganz vergessen, dass...na ja, ist es besser so?"
Das war es. Blinzelnd drehte er den Kopf in Richtung der Stimme, dann konnte er sie erkennen. "Ginny?"
Das Lächeln, dass sie ihm sandte, versengte ihn fast. Er konnte es nicht fassen. Guienevere Keppel, Spooky Ginny, Mad Ginny. Von allen durchgeknallten Eso-Tantchen auf dem Campus wohl die mit Abstand Abgedriftetste. Ginny, die mit den Bäumen sprach. Ginny, die der Anblick einer plattgefahrenen Katze für zwei Monate ins Sanatorium schickte. Was sollte das?
"Ich habe dich einfach aus der Pathologie geklaut," erklärte sie voller Stolz und grinste dabei ihr breitestes Ziegenlächeln. "Morgen wollten sie dich aufschneiden, aber ich hab`s spitzgekriegt und war schneller. Ich ganz allein! War ein gutes Stück Arbeit, allein schon dafür zu sorgen, dass alle im richtigen Moment in die falsche Richtung gucken. Oh, du weißt, dass du tot bist?"
Er blickte von ihr weg zur Decke von Ginnys Bude. "Ja, ich...war tot..."
"Nope. Nix war, du bist es!"
Eigendlich hatte er erwartet, dass sein Herz nun einen Sprung machen würde, doch da geschah nichts. Er tastete zu seinem Herzen und konnte keine Bewegung unter seiner Hand fühlen. Still war es, sehr still.
Ginny lachte auf."Wenn du jetzt dein Gesicht sehen könntest; ein einziges Fragezeichen! Du hast mich nie belächelt, so wie die ganzen anderen Nichtdenker hier. Du hast mir immer zugehört, wo die anderen in schallendes Idiotengelächter ausbrachen..."
"Ich wollte nur nicht unhöflich sein," brachte er heraus, auf eine Erklärung hoffend.
"Bei dir habe ich mich immer gut gefühlt," sagte sie und nickte bekräftigend. "Ich halte dich für einen sehr einfühlsamen Menschen mit einer Seele aus purem Gold. Ich konnte einfach nicht zulassen, dass du so mir nix dir nix in den Ofen wanderst. Also habe ich dich zurückgeholt. Das ist das erste mal, dass ich sowas machte, und gleich ein Bombenerfolg! Gewissermaßen hast du mich entjungfert! So wie ich dir ein neues Leben gab, machtest du mich zur vollwertigen Magierin."
Er gab es auf, irgend etwas verstehen zu wollen. Vielleicht tauchte gleich ein riesiger Hintern auf und kackte alles zu. Bitte!
"Du glaubst mir noch immer nicht?" wollte sie mit schelmischem Grinsen wissen und deutete. Er folgte dem Fingerzeig und erkannte so etwas wie einen Altar neben dem Bett; Kerzen, ein silberner Pokal, ein großer Dolch mit goldenem Pentagramm auf dem weißen Griff, ein Weihrauchgefäß und noch eine Menge anderer merkwürdiger Sachen. "Viola, das Besteck von Doktor Ginny. Damit hab ich`s gemacht."
Erneut schloss er die Augen. "Halt, warte mal, Pause, ja? Gib mir `ne Minute, oder zwei. Boaaahhhh!!!"
"Klar doch, Süsser. Keine Bange, hast nun soviel Zeit wie du willst. Joint?"
"Was meinst du mit Zeit?"
"Nun," erklärte sie und legte dabei den Kopf schief (und er fragte sich unwillkürlich, bei welchem Dozenten sie sich das wohl abgeguckt hatte), "du bist tot, also alterst du nicht mehr. Du wirst aber auch nicht zerfallen, dafür sorgt mein Zauber. Du bleibst frisch und knackig für immer..." sie überlegte kurz, dann lachte sie kurz und spitz auf. "Keine Bange, du musst niemanden dafür in den Hals beissen. Solange sich irgend jemand an dich erinnert, wirst du so wie jetzt weiterexistieren."
"Und...wenn sich niemand mehr an mich erinnern kann?"
"Tja, dann heißt es für dich ab zurück zu Opa Thanathos," sagte sie mit übertrieben gespieltem Bedauern. "Aber das wird nicht geschehen, nicht so schnell, denn ich werde dich sicher niemals vergessen; du bist so was wie mein Gesellenstück. Hummm, und eigendlich mag ich dich..."
Eine Erinnerung beschlich ihn, an eine Million Skalpelle...
"Nein, das wirst du sicher nicht," sagte er und richtete sich im Bett auf (wie war nur der Dolch in seine Finger geraten?), "Wir sind nun auf ewig miteinander verbunden, du und ich. Nein, du wirst mich nicht vergessen. Niemals."
Dann schnitt er sie das erste Mal...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey Formorian, ich find deine Kurzgeschichte/Prolog echt nicht schlecht, gelungener Einstieg, mysteriöser Mittelteil, offenes Ende ;D

An einigen Stellen wirkt sie aber noch ein bisschen wie eine Rohversion, aber wenn sie perfekt wär hättest du schließlich nicht nach tipps gefragt ^^

Ich bin eigentlich nicht so gut in so was, deswegen hier nur ein paar Kleinigkeiten, die mir beim ersten Lesen so aufgefallen sind:

Er verspürte keine Dankbarkeit dafür, und an wen auch?

Ich glaube es heißt "dankbarkeit FÜR jemanden" verspüren, hast es ja auch beim ersten mal so benutzt, vllt könntest du es durch ein "warum auch" oder so ersetzen...?

Auch nicht von Zorn, oder Angst, Freunde oder sonst einer Emotion.

*Freude, nicht Freunde :zwinker:

Guienevere Keppel, Spooky Ginny, Mad Ginny. Von allen durchgeknallten Eso-Tantchen auf dem Campus wohl die mit Abstand Abgedriftetste. Ginny, die mit den Bäumen sprach. Ginny, die der Anblick einer plattgefahrenen Katze für zwei Monate ins Sanatorium schickte. Was sollte das?

Hier könnte man meinem Geschmack nach ein paar mehr Beschreibungen einfügen und das Ganze etwas mehr ausschmücken, vielleicht noch ein paar mehr "verrückte" Infos über Ginny oder so ^^

Er gab es auf, irgend etwas verstehen zu wollen. Vielleicht tauchte gleich ein riesiger Hintern auf und kackte alles zu. Bitte!

Was zum...? :D
 
Danke für deine freundliche Aufmerksamkeit und die treffenden Hinweise :).
Nun ja, es ist tatsächlich eine Rohversion. Ich hab die Angewohnheit, gleich mit der Idee im Kopf loszuschreiben; alles was hier von mir erscheint ist eine exklusive Weltpremiere *hust*. Meinen Lesern zuliebe sollte ich wohl genauer auf Fehler checken, ehe ich es absende.
Die stilistischen, grammatikalischen und schlichten Rechtschreibfehler gehören natürlich ausgebessert, aber es freut mich, dass dir das Ding ansonsten gefällt.
Details über Ginny...ich wollte die Sache zunächst brutal und knapp halten, dem harten Thema entsprechend. Wenn tatsächlich irgendwann einmal mehr daraus werden sollte, wird sie noch eine Menge Auftritte bekommen, und eine feinere Charackterisierung ist dann natürlich eine Selbstverständlichkeit.
Findest du die Popo-Bemerkung zu hart? Na ja, vielleicht sollte ich beim Schreiben darauf achten, weniger wie Charles Bukowski zu denken :devilroll .
Nochmals Danke, solches Feedback hilft mir wirklich sehr! :smile:
 
Bitte bitte ;)

Findest du die Popo-Bemerkung zu hart? Na ja, vielleicht sollte ich beim Schreiben darauf achten, weniger wie Charles Bukowski zu denken :devilroll .

Kam nur unerwartet ^^ Aber wenn du so eine Reaktion beim Leser erreichen wolltest ist doch gut :D Ich würd jetzt nicht ankommen und deinen Text zensieren oder so.
 
Hallo Formorian,
die Wiedergänger-Thematik insgesamt spricht mich durchaus an. Ich muss aber sagen, dass mich die Beschreibungen der ersten 25 Zeilen oftmals noch ungeschliffen und rätselhaft klangen. Seine körperlichen Leiden hast du sehr gut mit deinen Metaphern formulieren können, allerdings kam für mich die Auswirkungen auf die Psyche des Protagonisten zu kurz. Du schreibst, dass er keine Emotionen mehr verspürt, aber dass allein kann doch nicht der Grund sein, dass der Wiedergänger anderen Personen Schmerzen zufügt. Wenn es ihm um den Selbsterhalt geht, muss er doch dazu auch Gefühle aufbringen. Es ist auch durchaus möglich, dass er dank der Leere in seinem Inneren nicht mehr in der Lage ist seine Emotionen auszudrücken und deshalb anderen Schmerzen zufügt, um diese spüren zu lassen, was er fühlt. Meinesjaachtens hättest du hier mehr herausholen können.
Ansonsten sind deine Anfangsbeschreibung für mich auch schwer verständlich gewesen ist. Zuerst war ich der Annahme, dass es sich hierbei um eine Art Kampf zwischen zwei Personen um die Kontrolle seines Geistes handelt.
Außerdem hat mich das Ende nicht so sehr geschockt wie es tun sollte, da ich während des Textes keine emotionale Bindung eingehen konnte: Weder mit dem Wiedergänger noch mit Ginny.
Ich kann mir vorstellen, dass deine Geschichte durchaus noch Potenzial hätte zu einer Längeren zu wachsen, würde mir dann aber eine intensivere Charakterisierung der Personen wünschen, gerade bei diesem Thema.

LG,
Darnamur
 
Ich kann gut nachvollziehen, dass der Beginn der Story rätselhaft und nebulös ist, und so sollte es auch sein. Allerdings basiert er auch auf meinen persönlichen Erfahrungen der Anderswelt.
Dazu sollte ich wohl anmerken, dass ich (Vorsicht: Outing!) seit Jahren praktizierender Magier bin und auch meine persönliche Jenseitsforschung betreibe(die folgenden Aussagen basieren wie erwähnt auf subjektiven Erfahrungen und erheben keinerlei Anspruch auf Allgemeingültigkeit). Zu Beginn ist der Protagonist auf sein schieres Bewußtsein reduziert - die Lichtseele, wie es manche ausdrücken - , doch dieses Bewußtsein besitzt keinerlei Eigenschaften und existiert einzig aus sich selbst heraus. Nachdem er von den siegreichen Wesenheiten fortgeführt wird, erwachen allmählich seine animalischen Sinne wieder zum Leben. Dann die erste Barriere: die Wiedervereinigung mit dem abgelegten Astralkörper, in dem alle Emotionen und alle Erinnerungen an sein vergangenes Leben verblieben waren. Schließlich die letzte Membran: die Rückkehr in den physischen Körper. Als er in Ginnys Bude die Augen öffnet, ist er wieder die selbe Person, die er zuvor im Leben war, nur dass sein Körper biologisch tot ist und er einige Erfahrungen reicher ist.
 
Die Story klingt echt interessant.
Ich brauchte ein bisschen beim Beginn, bis ich mich hinein gelesen hatte (wusste nicht ob es ein Traum war, oder etwas was tatsächlich gerade passiert) - würde vielleicht alles ein bisschen mehr ausschmücken.
Alles andere war top. Aufpassen würde ich jedoch mit einzelnen Worten in den Sätzen. Ich würde andere verwenden (aber das ist Geschmackssache)

Mit einem Schrei riss er die Augen auf. Sofort stachen ihn glühende Dolche direkt ins Hirn, er wimmerte gequält.

Das Lächeln, dass sie ihm sandte, versengte ihn fast. Er konnte es nicht fassen.
Von allen durchgeknallten Eso-Tantchen auf dem Campus wohl die mit Abstand Abgedriftetste.

Aber alles in allem eine interessante Story! :smile:
 
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