Hobbyschreiber
New member
Die neuen Übersetzer
Hallo, Leute,
vor einiger Zeit habe ich mir das "Mitternachtskleid" angetan, weil ich so gierig auf einen 'neuen Pratchett' war. Böse Falle! Ich habe zu spät gemerkt, dass es eine Übersetzung des neuen Teams war. Ein Buch über die Junghexe Tiffany Weh (man möge mir verzeihen, ich habe sie unter diesem Namen kennen glernt und finde ihn nicht so schrecklich), die es in die Stadt Ankh-Morpork verschlägt.
Seit vielen Jahren bin ich ein leidenschaftlicher Pratchett-Fan, auch wenn ich nicht alle seine Bücher gleichermaßen mag. Zum Beispiel habe ich nie den Zauberer Rincewind in mein Herz schließen können. Aber ich habe bisher alle seine Bücher gelesen und besitze die meisten auch. Niemals zuvor habe ich mir bewusst gemacht, wie sehr meine Wertschätzung für Pratchetts Bücher von Andreas Brandhorsts Sprache mit geprägt wurde.
Nun hatte ich ein Buch in der Hand, das ganz anders war. Die Personen Sie-zten sich, die Art miteinander zu sprechen war eine ganz andere, der Humor auf einmal so gewollt "auf würdevoll-deutsch" getrimmt.
"Entschuldigung, Fräulein, aber es wäre besser, wenn Sie mich freiwillig zur Wache begleiten", sagt Hauptmann Karotte irgendwo zu der (ich glaube, inzwischen) vierzehnjährigen Tiffany. Es war schrecklich!!
Wenig später habe ich diesen Roman über dieses Fußballspiel in die Hand bekommen. Ich habe es nur kurz angelesen und dann wieder weg gelegt. Nicht einmal den Titel habe ich mir gemerkt. Offenbar wollte sogar mein Unterbewusstsein nichts mehr damit zu tun haben ...
Irgendwann habe ich mal irgendwo gehört, dass wir Deutschen den britischen Humor nicht verstehen können. Bei den Übersetzungen von Brandhorst hatte ich immer das Gefühl, dass das doch ganz gut klappt. Aber die neuen Übersetzungen lassen mich daran zweifeln. Sie lesen sich, als sei Pratchetts Humor in die deutsche "Comedy"-Unkultur übertragen worden. Es fühlt sich an, als würde man nicht Pratchett, sondern Oliver Pocher zuhören, und der ist einfach nicht mein Fall. (Wenn man schon eine Rolle spielt, die mit "Der Vollidiot" betitelt ist, ... Das ist so schrecklich passend für diesen ... Comedian! Aber ich schweife ab.)
Der Verlag hat im Internet erklärt, man wolle den deutschen Lesern zeigen, dass Pratchett ein philosophischer, ernst zu nehmender Autor auch für erwachsene und anspruchsvolle Menschen sei, man wolle neue Leserkreise erschließen, die bisher noch keine Pratchett-Fans seien. Dieses Ziel mag der Verlag erreicht haben, aber nach meiner Meinung hat er eine Unzahl bisheriger treuer Leser damit verloren. Ich werde an meinem Englisch arbeiten und Pratchetts neue Bücher nur noch im Orginal lesen. Das hat den Vorteil, dass Pratchetts Heimatverlag die Bücher ohnehin billiger verkauft, man bekommt ein Hardcover zum Preis einer deutschen Softcover-Ausgabe. Und ich werde darauf hoffen, dass Brandhorst seine Selbstverwirklichungs-Phase bald abgeschlossen hat und und Bertelsmann/Random Horuse so schlau ist und ihn bekniet, dass er wieder einmal eine Übersetzung schreibt (statt eines eigenen SciFi-Romans). Hoffentlich zeigen die Verkaufszahlen die Notwendigkeit dazu auf.
Oder spinne ich nur? Habt Ihr eine andere Meinung zu den neuen Büchern und zu den neuen Übersetzungen der alten Bücher? Gibt es jemanden, dem sie gefallen? An Euren Meinungen bin ich wirklich interessiert.
Hallo, Leute,
vor einiger Zeit habe ich mir das "Mitternachtskleid" angetan, weil ich so gierig auf einen 'neuen Pratchett' war. Böse Falle! Ich habe zu spät gemerkt, dass es eine Übersetzung des neuen Teams war. Ein Buch über die Junghexe Tiffany Weh (man möge mir verzeihen, ich habe sie unter diesem Namen kennen glernt und finde ihn nicht so schrecklich), die es in die Stadt Ankh-Morpork verschlägt.
Seit vielen Jahren bin ich ein leidenschaftlicher Pratchett-Fan, auch wenn ich nicht alle seine Bücher gleichermaßen mag. Zum Beispiel habe ich nie den Zauberer Rincewind in mein Herz schließen können. Aber ich habe bisher alle seine Bücher gelesen und besitze die meisten auch. Niemals zuvor habe ich mir bewusst gemacht, wie sehr meine Wertschätzung für Pratchetts Bücher von Andreas Brandhorsts Sprache mit geprägt wurde.
Nun hatte ich ein Buch in der Hand, das ganz anders war. Die Personen Sie-zten sich, die Art miteinander zu sprechen war eine ganz andere, der Humor auf einmal so gewollt "auf würdevoll-deutsch" getrimmt.
"Entschuldigung, Fräulein, aber es wäre besser, wenn Sie mich freiwillig zur Wache begleiten", sagt Hauptmann Karotte irgendwo zu der (ich glaube, inzwischen) vierzehnjährigen Tiffany. Es war schrecklich!!
Wenig später habe ich diesen Roman über dieses Fußballspiel in die Hand bekommen. Ich habe es nur kurz angelesen und dann wieder weg gelegt. Nicht einmal den Titel habe ich mir gemerkt. Offenbar wollte sogar mein Unterbewusstsein nichts mehr damit zu tun haben ...
Irgendwann habe ich mal irgendwo gehört, dass wir Deutschen den britischen Humor nicht verstehen können. Bei den Übersetzungen von Brandhorst hatte ich immer das Gefühl, dass das doch ganz gut klappt. Aber die neuen Übersetzungen lassen mich daran zweifeln. Sie lesen sich, als sei Pratchetts Humor in die deutsche "Comedy"-Unkultur übertragen worden. Es fühlt sich an, als würde man nicht Pratchett, sondern Oliver Pocher zuhören, und der ist einfach nicht mein Fall. (Wenn man schon eine Rolle spielt, die mit "Der Vollidiot" betitelt ist, ... Das ist so schrecklich passend für diesen ... Comedian! Aber ich schweife ab.)
Der Verlag hat im Internet erklärt, man wolle den deutschen Lesern zeigen, dass Pratchett ein philosophischer, ernst zu nehmender Autor auch für erwachsene und anspruchsvolle Menschen sei, man wolle neue Leserkreise erschließen, die bisher noch keine Pratchett-Fans seien. Dieses Ziel mag der Verlag erreicht haben, aber nach meiner Meinung hat er eine Unzahl bisheriger treuer Leser damit verloren. Ich werde an meinem Englisch arbeiten und Pratchetts neue Bücher nur noch im Orginal lesen. Das hat den Vorteil, dass Pratchetts Heimatverlag die Bücher ohnehin billiger verkauft, man bekommt ein Hardcover zum Preis einer deutschen Softcover-Ausgabe. Und ich werde darauf hoffen, dass Brandhorst seine Selbstverwirklichungs-Phase bald abgeschlossen hat und und Bertelsmann/Random Horuse so schlau ist und ihn bekniet, dass er wieder einmal eine Übersetzung schreibt (statt eines eigenen SciFi-Romans). Hoffentlich zeigen die Verkaufszahlen die Notwendigkeit dazu auf.
Oder spinne ich nur? Habt Ihr eine andere Meinung zu den neuen Büchern und zu den neuen Übersetzungen der alten Bücher? Gibt es jemanden, dem sie gefallen? An Euren Meinungen bin ich wirklich interessiert.
Zuletzt bearbeitet: