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Der Drow-Krieg

Deva

Adeliger der Drow
Registriert
20. Mai 2006
Beiträge
574
Ort
Khandahur
So Talindra Oustyl und ich haben uns so eine Art Story-Spiel ausgedacht. Es spielt natürlich im Reich der Drow.

Also wir wollen quasi eine hübsche Story gestalten. Natürlich können noch mehr mitmachen, aber bedenkt folgende Regel:


- mehr als einen Absatz zu schreiben

- Keine anderen Hauptpersonen zu töten, außer dies ist in Absprache geschehen

- Logisch vorgehen, ihr könnt in der Story z.B. nicht wissen, was ein andere Charakter tut

- Keine unrealistischen oder übermächtigen Waffen,Fähigkeiten etc. Das gilt auch für beispielsweise eure Armee (*falls ihr ein General seid*). Ihr könnt nicht 10.000 Mann haben, die Hälfte verlieren und trotzdem noch immer 10.000 Mann haben.

Das sind erstmal die Grundvorraussetzungen. So etwas wie Benehmen setze ich im vorraus. Einmalschreiber sind natürlich nicht erwünscht.


Wer keine Ahnung von Drow oder Dunkelelfen hat, kann hier noch was nachlesen:

Die Drow

Dieser Link dient nur dazu, um sich in das grausame und intrigante Naturel der Drow einzuarbeiten und ihre Kultur zu verstehen, aber keinesfalls sie komplett zu kopieren.

Also erstmal ist es eine Idee und ich möchte mal sehen, ob sie realisierbar ist.



Was ist wichtig, wenn man mitschreiben möchte:

Zuerst ist es wichtig, an die oben genannten Regeln zu halten. Nun kommen wir zu den Besonderheiten der Drow in dieser Story.

Die Drow glauben an eine Spinnenkönigin, diese ist eine Gottheit und wird in unser Geschichte auch Orbb'Valsharess
(Das ist Drow und bedeutet Spinnenkönigin).

Es gibt auch eine Person, die weibliche Mutter Oberin wird ebenfalls Spinnenkönigin genannt, ist allerdings nur eine Drow und regiert Khandahur. Trotz ihres Titels als Spinnenkönigin ist sie dem Hexenkönig, welcher der oberste Herrscher aller Drow ist, unterstellt. Die Mutter Oberin ist sehr mächtig, allerdings nur eine Dienerin des Hexenkönigs.

Dies sind Grundlegende Fakten. Nun folgen noch ein paar weitere.

Talindra Oustyl ist ine Hohepriesterin und hat um ihr untergehendes Haus zu retten, einen Lich beschworen. Deva. Dieser Lich ist unsterblich. Das heißt normale Waffen stören ihn nicht. Magische Waffen können ihn schwächen, aber nicht vernichten. Deva ist an Taindra Oustyls Lebenskraft gebunden, sollte sie sterben, wird er wieder in das Totenreich verbannt. Diese Fakten sind äußerst wichtig und deshalb Ausschlaggebend für die Story.

Wichtig ist auch, daß die Drow nicht wissen, was ein Lich ist, denn das Liber Exorcismus ist ein sehr seltenes und düsteres Buch.
Zusätzlich ist das Buch an seinen Träger gebunden, sobald man einen Zauber aus den Buch benutzt, geht das Buch eine Verbindung ein. Niemand anderes kann es klauen oder benutzen, denn es würde ihn sofort vernichten. Erst wenn er Besitzer getötet wurde, kann ein anderer das Buch benutzen. Zu erwähnen noch, das es unzerstörbar ist, brauche ich wohl nicht.

Das sind bisher alle Fakten.
 
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So ich habe die Einleitungfertig. ich hoffe es gefällt euch.





Khandahur. Die große Stadt der Dunkelelfen, der Drow und Thronsitz der Mutter Oberin. Jedoch kennen ihre Feinde nur ihren Titel. Die Spinnenkönigin. In dieser uralten, unterirdischen Metropole hausen die Drow.
Folterungen und Mord sind an der Tagesordnung. In manchen Bezirken dieser gewaltigen Stadt heißt es, man wird fast taub von den Schmerzensschreien all jener, die sich den Drow entgegengestellt haben. Jedoch kennen die Drow auch die schönen Seiten des Lebens und frönen ihnen hemmungslos. So manch armer Tropf hat schon in seinem Glück sein Leben ausgehaucht. Trotz dieser Tatsachen wächst die Stadt immer weiter. Der Ruhm der Spinnenkönigin kann sich nichts entgegenstellen. Die zehn Häuser von Khandahur befinden sich in einem ständigen Zwist. Nicht zuletzt werden diese internen Machtkämpfe durch die Agenten der Mutter Oberin geschürt, denn sollten diese Häuser zusammenarbeiten, könnten sie die Spinnenkönigin stürzen und die Macht übernehmen.
Und obwohl die Mutter Oberin oder auch Spinnenkönigin unglaublich mächtig ist, untersteht sie noch immer den Hexenkönig von Markadur.
Die Lage in Khandahur ist angespannt. Die Häuser sind wie immer in ihre belanglosen Zwistigkeiten und Intrigen vertieft, jedoch spielen einige Häuser sehr schmutzig und ruinieren damit die älteren Häuser in ihren Ruf. Eines davon ist das Haus Oustyl....



Das Haus Oustyl konnte auf eine glorreiche Ära zurückblicken, doch nun scheint es sich dem Wandel nicht mehr entziehen zu können. Sein einstiger Reichtum und seine Macht schwinden. Jüngere und wesentlich gewaltbereitere Adelige greifen nach der Gunst der Spinnenkönigin und verwöhnen diese mit Geschenken. Da das Haus Oustyl ein solches Verhalten nicht unterstützte sank es auch wie ein morsches Kriegsschiff. Jedoch wollte Talindra Oustyl, Hohepriesterin ihres Hauses, keinesfalls in Vergessenheit geraten. Vielmehr wollte sie ihr Haus in der Gunst der Mutter Oberin an vorderster Stelle sehen, während alle anderen Häuser sich dem Hause Oustyl unterwarfen. Sie hatte ein gefährliches Ritual vorbereitet, aber in ihrer kindlichen Naivität hatte sie die Spione ihrer Feinde unterschätzt. Genau in diesen Moment wird das Haus Oustyl direkt angegriffen.....



,,Der Feind hat die Eingangshalle eingenommen. Lange werden die Wachen sie nicht mehr aufhalten. Ihr müssten fliehen, Herrin." warnte der Hauptmann seine Gebieterin Talindra Oustyl, Hohepriesterin des Tempels von Orbb'Valsharess. Der hünenhafte Mann trug eine nachtfarbene Vollrüstung und hatte mit seinen beiden Händen sein Schwert "Nachtfeuer" umschlossen, bereit es gegen die Feinde des Hauses Oustyl einzusetzen.,,Diese maßlose Unfähigkeiten. Wo sind meine Elitewachen? Wenn ich sie erwische, werde ich ihnen bei lebendigen Leib das Fleisch von den Knochen ziehen, aber vorher werde ich sie ein Salz schmeißen, damit es auch so richtig schön brennt." fluchte die junge und ebenso freizügige Talindra Oustyl. In diesem Moment trug eine scharlachrote Robe, welche durch einen tiefen Brustausschnitt und die enorme Freizügigkeit ihrer obsidianfarbenen Beine perfekt harmonierte. Damit ihr langes, seidenes, weißes Haar ihr nicht ständig ins Gesicht fiel, trug sie eine Zackenkrone, die zugleich ihr rebellisches Haar zurückhielt und gleichzeitig ihren Status symbolisierte.
,,Verzeiht, meine Gebieterin. Aber sie schützen eure Familie. Ihr solltet auch die Fluchttunnel benutzen. Noch könnt ihr entkommen und einen grausigen Schicksal entgehen." warnte der Hauptmann. Mit einem Lächeln drehte sie Talindra um und blickte den Drow in die Augen. Ihre Augen funkelten in einem verführerischen Rot.,,Ihr werdet mich doch beschützen, Hauptmann?" Im Fackelschein des langen düsteren Ganges wirkte Talindra unwiderstehlich.,,Bei meiner Ehre." merkte meine die freudige Erregung in der Stimme des Kriegers.
,,Was anderes hatte ich nicht erwartet." berührte sie ihrer zarten Hand sein Gesicht und erzeugte beim Hauptmann ein leichtes Zittern. Sie gingen weiter den Korridor entlang. Obwohl man im Hintergrund laute Kampfgeräusche hören konnte, war die Hohepriesterin keinesfalls beunruhigt. Schließlich war alles vorbereitet. Am Ende des Ganges befand sich eine stolze Tür aus massiven Eichenholz, welche noch zusätzlich durch metallische Verschlüsse verstärkt wurde.
Sie stieß die Tür auf und ging in den hallenähnlichen Raum. Schnell verriegelte der Krieger wieder die Tür. Niemand darf durchkommen. Nun drehte er sich und blickte freien Auges in die Halle.Der Hauptmann sah diese Räumlichkeiten zum ersten Mal und war etwas schockiert über die Inneneinrichtung.
An den Wänden hingen Leichen an Ketten, manche waren schon älter. Das bemerkte er an der fortgeschrittenen Verwesung, während andere erst kürzlich dort hingen mussten.
In der Mitte des Raumes stand ein hölzernes Podest auf dem ein altes Buch lag. Durch den schwachen Schein der Fackel an den Wänden, bemerkte erst jetzt die seltsamen Symbole auf den Boden. Sie sahen schauderhaft aus. So etwas hatte er noch nie zuvor gesehen.
,,Das, mein lieber Hauptmann, ist die Zukunft meines Hauses." sagte Talindra Oustyl freudig erregt und ging auf das Podest zu. Sie blätterte in den Buch.
,,Es hat fast die Hälfte des Familienvermögens gekostet, aber nun habe ich das "Liber Exorcismus". Viele meine Anhänger sind dabei gestorben. Wer hätte auch gedacht, daß sein ursprünglicher Besitzer noch so wehrhaft war." gurrte die Hohepriesterin und blätterte nun hastig in den vergilbten Seiten.
Neugierig fragte der Hauptmann:,, Der ursprüngliche Besitzer?"
Scheinbar fühlte sich Talindra Oustyl durch diese frage beleidigt, denn sie drehte sich böse dreinblickend zu ihrem Begleiter um und knurrte.
,,Der alte Drache Fanadroth. Das Buch ist so alt wie die Drachen selbst. Es wurde zwar nicht von ihnen geschrieben, aber sie haben darüber gewacht, da es eine entsetzliche Macht inne birgt. Und ich werde diese Macht nutzen, um mein Haus zu alten Ruhm zu führen. Schützt mich, Hauptmann, während ich das Ritual durchführe." wandte sich die Hohepriesterin von ihm ab und begann mit den Ritual.
,,Ich rufe dich altes Wesen aus den Schatten." brüllte sie und ein unheimliches, blaues Licht bildete sich im Ritualkreis vor ihr.
,,Höre mich an, dunkler Herr der Knochen. Die Zeit ist gekommen wieder auf Erden zu wandeln und das Leben in seinen Grundfesten zu erschüttern." Das Licht wurde stärker und die Leichen lösten von den Ketten an den Wänden. Sie schritten wie von Geisterhand geführt auf das Licht zu.
Der Hauptmann blickte sich panisch um und rückte näher an die Hohepriesterin, bereit sie bis zum letzten Blutstropfen zu verteidigen.
Das Licht zog die Toten an und als selbiges berührten lösten sie sich in einer Aschewolke auf.
,,ERSCHEINE UND DIENE MIR! DEVA! LICH DER UNTERWELT! ERSCHEINE!" kreischte Talindra Oustyl wie am Spieß. Der gesamte Raum wurde erschüttert. Ein Erdbeben, dachte der Hauptmann, aber eines war seltsam, es war schon wieder vorbei.
Plötzlich brach die hölzerne Tür aus den Angeln und mehrere maskierte Drow in leichten Rüstungen und blutverschmierten Klingen, stürmten in den Raum. Man konnte gleich an den Familienwappen am Helm oder auf der Brust der Eindringlinge erkennen, wer sie geschickt hatte. Sie waren trotzdem maskiert, denn so konnten die jungen Häuser argumentieren, daß Räuber ihre Rüstungen geklaut hatten und sie gegen das Haus Oustyl eingesetzt hatte. Natürlich wussten sie nichts davon. So würden sie sich aus der Affäre ziehen. Damit hatte die Hohepriesterin gerechnet.
,, Talindra Oustyl. Hiermit verhafte ich euch. Euer Haus wird in den Besitz des Hauses Nen'Kaz gehen. Das gilt für euren Reichtum, euren Besitz und all euren Titeln. Ihr hingegen werdet morgen hingerichtet. Natürlich könnt ihr euch wehren, dann wird euer Tod noch früher eintreten." lachte der scheinbare Anführer dieser kleinen Gruppe, bestehend aus fünf Drow.
,,Zuerst müsst ihr an mir vorbei, Abschaum." fauchte der Hauptmann und senkte seine Waffe, bereit anzugreifen, jedoch wurde er von der Hohepriesterin gestoppt.
,,Dann seid ihr also diese Feiglinge, die mich in meinen eigenen Heim angreifen. Vielleicht habt ihr meine Wachen besiegt, aber mich noch nicht. Und das werdet ihr auch nicht. Mein letzter Krieger ist auf den Weg hierher. SEHT!" lachte Talindra Oustyl und zeigte auf den Ritualkreis. Das Licht war verschwunden, aber nun erschien dort aus dem Boden eine Gestalt. Sie schien sich auf dieser Ebene der Wirklichkeit zu materialisieren.
Es trug eine vollkommen schwarze Kutte, die sie gesamtes Äußeres verbarg. Nur die bleichen, dürren Hände, die nur noch von einem dünnen Film von Fleisch umschlossen waren, waren zu erkennen.
,,Was?! Das soll euer letztes Bollwerk gegen uns sein." lachte der Anführer der Angreifer. Er ging auf das keuchende Wesen zu und rammte seine Klingen in den Körper des Kuttenträgers, aber nichts geschah. Kein Blut, kein Schrei. Unsichtbare Augen schienen aus der Dunkelheit der Kutte den Drow anzustarren. Er versuchte seine Klinge aus den Körper des unheimlichen Wesens zu lösen, aber es ging nicht.
,,TÖTE IHN!" befahl Talindra Oustyl den Lich und dieser gehorchte. Er packte den Anführer der Eindringlinge und sah wie er erstarrte. Der überhebliche Drow bewegte sich nicht mehr. Dann wurden seine Augen leer und er fiel um, jedoch stand an seiner Stelle ein durchsichtiges, in einem bläulichen Licht getauchtes Ebenbild des Drow.
,,Was geschieht hier?!" blickte sich der Anführer der Drow um.
,,Du bist tot. Du bist ein Geist, oder vielmehr ist es deine Seele. Ach ja, nur weil du ein Geist bist, heißt es nicht, dass du endgültig sterben kannst. Guten Appetit, mein Diener." grinste Talindra Oustyl bösartig und schmeckte die Angst des Geistes auf ihrer Zunge.
,,WAS?!" wurde die Seele des Anführers von einem starken Sog erfasst. ,,NEIN!" kämpfte er gegen diese Kraft an, doch vergeblich. Ein Teil seines Unterleibes verschwand unter Kapuze des Lich. Ein widerliches Geräusch, als würde man in blutiges, rohes Fleisch, erfüllte die Halle.
,,ES FRISST MICH! HELFT MIR!" schrie der Geist verzweifelt und griff panisch nach der Luft, jedoch vergeblich. Kreischend versank in der endlosen Dunkelheit der Kapuze. Kurz darauf kreischte der Lich. Ein entsetzliches Geräusch, wie Tausend Nadelstiche ins Herz.
,,TÖTE DIE EINDRINGLINGE! LASS NIEMANDEN AM LEBEN!" lachte die Hohepriesterin in vollster Extase.
,,Ja, Gebieterin." erwiderte der Lich und hob seine Hand. Furchtbare, schwarze Blitze entkamen den Finger des Lich und ließen die Eindringlinge in Flammen aufgehen. Ihre Schreie waren so entsetzlich laut. Obwohl Die Hohepriesterin schon viel Leid erlebt und zugefügt hatte, so wurde selbst ihr klamm, als sie ihren neuen Diener in Aktion sah. Es dauerte nur wenige Sekunden, jedoch schienen selbst nach dem Tod der Angreifer ihr Heulen noch im Raum zu kreisen.
,,JA! TÖTE SIE! VERNICHTE SIE!" amüsierte sich Talindra Oustyl königlich, anders ihr Hauptmann. Er schien vollkommen aufgelöst zu sein. Verständlich, denn noch nie hatten die Drow gegen einen Lich kämpfen müssen, noch wussten sie, was es war.
Der Lich verließ den Raum und ließ seine Gebieterin und ihren Handlanger zurück. Eine Zeit lang war es still. So entsetzlich still. Bis die Todesschreie ihrer Feinde die Stille wie der Dolch eines Mörders zerschnitten.
So hatte es begonnen. Talindra Oustyl hatte etwas grauenhaftes in diese Welt entlassen. Nun galt es den Ruhm ihres Hauses wieder herzustellen, aber zuerst würde sie die niederen Adelshäuser bestrafen für ihre Arroganz.....
 
Shynttana verbarg sich im Schatten der Eingangshalle. Mit schnellen Handzeichen gab er seinen Begleitern weitere Anweisungen. Als das Signalhorn ertönte, fielen sie über die ersten Wachen her. Shynttana selbst nutzte das Chaos des Kampfes um schnell in die oberen Gemächer zu gelangen. Als er vor sich Schritte hörte, nutzte er die Kraft des Amulette's, welches seinen Piwafwi verschliesst, um an die Decke zu schweben. Seinen Ordensmeister hatte ihm klare Instruktionen gegeben. Er sollte die Mutter Oberin des Hauses Oustyl vernichten. In der Finsternis, welche sich über die Decke erstreckte, zog er zwei seiner nachtschwarzen Wurfdolche.
Kurz verharrte er in seiner Position. Als die ersten Wachen erblickte, segelten seine Dolche zielsicher in die ersten Wachen. Ohne weiter auf Heimlichkeit zu achten unterbrach er den Zauber der Levitation ab und stürzte sich auf die verbliebenen Krieger. Wenig später erschienen zu seiner Linken und Rechten seine beiden Freunde, sofern man etwas derartiges bei Drow sagen konnte.
Der Kampf auf der höher gelegenen Galerie brach nun mit einer unbändigen Härte aus!
 
Am Rande der Stadt angekommen ließ die magere, vollkommen in schwarz eingehüllte Gestalt, ihren Blick in die Ferne schweifen. Rote Augen leuchteten erwartungsvoll als er in längst vergangenen Erinnerungen schwelgte. Khandahur. Segen und Fluch zugleich. Seine alte Heimatstadt erstrahlte in altem Glanz, sofern man überhaupt von Glanz in dieser lichtarmen Welt sprechen konnte. Endlich war er zurückgekehrt, zurückgekehrt um seine Rache zu vollenden. Es war nunmehr beinahe 25 Jahre her, seit er sein Zuhause verlassen hatte. Eine kurze Zeitspanne für einen Drow, doch eine Ewigkeit für jemanden, der alleine und ohne irgendwelche Unterstützung durchs tiefste Unterreich gewandert war. Als er an seine Schmach und die überhastete Flucht dachte ballten sich seine sehnigen Hände unwillkürlich zu Fäusten. Diesmal würde es anders laufen, nicht er würde davonrennen, sondern seine Feinde, falls er sie überhaupt am Leben ließ, doch dazu musste Istovir erst wieder etwas Einfluss gewinnen. Keine leichte Aufgabe als letzter Überlebender eines untergegangenen Hauses. Doch er war nicht so lange am Leben geblieben nur, um dann an dieser unbedeutenden Kleinigkeit zu scheitern. Der Plan mit dem er sein Ziel erreichen würde war einfach, genial und absolut teuflisch, also genau das was einen Drow ausmachte. Doch er war nur durchführbar, da ihn niemand seiner alten Widersacher in seiner jetzigen Erscheinungsform jeh zu Gesicht bekommen hatte, ein Segen für den er Orbb'Valsharess täglich dankte. Mit der Rechten umklammerte er seinen Magierstab fester, als er den geschlängelten Pfad hinunterwanderte, der ihn direkt vor das nördliche Stadtlor führte, und von dort war es nur noch ein Katzensprung bis zum Hause Oustyl. Sein pockennarbiger Goblin trottete willenlos und mit gesenktem Kopf hinter ihm her.
 
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off.topic:,, Mein Kompliment Boba. Ausgezeichnet geschrieben. Und gleiches gilt auch für dich Lazarus. Jetzt fehlt nur noch unser guter Fango. Dann ist der Kreis der vier geschlossen ;)



Während der Lich durch das Anwesen des Hauses Oustyl streifte und die Angreifer vernichtete, befanden sich die Hohepriesterin und ihre persönliche Leibwache noch im Raum, wo vor wenigen Minuten das Ritual erfolgreich beendet wurde.
Talindra Oustyl kniete sich über den einzigen intakten Leichnam der verruchten Eindringlinge und untersuchte die Leiche.
,,Ein starker Mann. Ein Krieger, nur sehr dumm. Haus Varkor. Ich hatte ja mit vielem gerechnet, nur nicht das dieses unterprivilegierte Geschmeiß den Mut hat, uns anzugreifen. Nun gut, es ist passiert. Ich hoffe, mein neuer Diener lässt genug von unseren Feinden übrig, damit ich auch herausfinden kann, welches Haus noch in diese Angelegenheit involviert ist." die Hohepriesterin war sehr vorsichtig bei der Untersuchung des Kriegers. Manche Drow waren so gerissen, einige vergiftete Stellen in ihre Rüstung oder Kleidung einzuarbeiten, damit Plünderer sich nicht an ihnen vergreifen und wenn doch, dass sie schmerzhaft dahinsiechten.
,,Was haben wir denn da." zog sie eine Papierrolle unter der leichten Rüstung des Kriegers hervor. Still las sie die Zeilen und man konnte förmlich sehen, wie die Wut in ihren Augen mit jeden gelesenen Wort zunahm.
,,DIESES VERDAMMTE MISTTÜCK!" fauchte sie und stampfte eine Zeit lang im Kreis herum. Dabei stieß sie weitere wüste Beschimpfungen aus, wobei keine besonders schmeichelhaft war.
,,Ich werde ihre hässliche Fratze ein....." brach sie plötzlich ab und grinste dann.,,Hauptmann." wandte sie sich grinsend an den vermutlich letzten Diener ihres Gefolges.
,,Ja, Gebieterin." salutierte der stolze Drow.
,,Ich war doch immer gut zu euch oder?" ging Talindra Oustyl verführerisch und einem süßen Lächeln auf den Hauptmann zu.
,,Ich hatte nie Grund zu klagen, wenn ihr das meint." erwiderte der Mann, bis er merkte, dass er seine Worte falsch gewählt hatte. Zu seiner vollkommenen Überraschung, kicherte die Hohepriesterin wie ein kleines Mädchen.
,,Ihr seid richtig lustig." In diesem Moment war ihm klar, dass die Hohepriesterin etwas mit ihm vorhatte und man musste kein Genie sein, um zu wissen, was sie plante.
,,Scheinbar hatte unsere glorreiche Herrscherin vorgehabt, unser, nein, MEIN Haus endgültig auszulöschen. Diese degenerierte Hündin. Ich würde ihr nur zu gerne die Augen auskratzen, aber ich denke, ich werde mitspielen." drängte sich Talindra Oustyl mit verführerischer Geschmeidigkeit an den Hauptmann. Dieser schwitzte, aber nicht aus Furcht, sondern aus verständlicher Erregung. Er rührte sich nicht und sagte nichts, vielleicht wollte er nicht, dass die Hohepriesterin das leichte Zittern in seiner Stimme hörte.
,,Nun ich denke, wenn die Spinnenkönigin den Tod meiner Familie will, dann soll es so sein." hauchte sie ihm in das spitzzulaufenden linke Ohr und bemerkte die Gänsehaut auf seiner obsidianfarbenen Haut.
,,Hiermit erteilte ich euch den Befehl die Elitewachen und den Rest meiner Familie zu töten. Sie waren mir schon lange ein Dorn im Auge." spielte sie mit den spitzen Enden des kurz geschnittenen weißen Haares vom Hauptmann. Natürlich war ihr klar, wie er reagiere. Er war ein Mann und wie alle Männer, leicht zu verführen und zu benutzen.
,,Ich verstehe nicht..." stammelte der Hauptmann irritiert.
,,Nun, es ist doch ganz einfach. Meine Familie wird Opfer dieser Barbaren. Ich bin die einzige Überlebende, euch natürlich eingeschlossen. Wir waren nicht hier, als es geschah. Wir befanden uns in unserer Residenz am anderen Ende der Stadt. Ich hatte mich zurückgezogen, um in Ruhe die Schriften von Orbb'Valsharess zu studieren und ihr wart meine Leibwache. Dummerweise haben diese Barbaren ein Feuer gelegt und sind im selbigen umgekommen. Der tragische Verlust meines Anwesens wird unser Volk zutiefst treffen und natürlich meine Beliebtheit steigern. Und damit diese verdammte....ich meine, unsere geliebte Mutter Oberin nicht ihr Gesicht verliert, wird sie mich auf eines ihrer Feste einladen. Und genau hier, werde ich neue Verbündete suchen." beendete die Hohepriesterin ihren teuflischen und zugleich genialen Plan.
,,Das ist ein wirklich brillanter Plan, nur werdet ihr dann nicht noch angreifbarer sein? Ich und dieses Kuttending wären euer einziger Schutz vor den gierigen Blicken der niederen Adelshäuser." warf der Hauptmann ein. Talindra lächelte.
,,Ich bin gerührt, Hauptmann. Ihr macht euch tatsächlich Sorgen um mich. Natürlich werden sie mich nicht anrühren. Selbst der dümmste Drow würde dies nicht tun, schließlich bin ich das arme Mädchen, was Opfer so vieler Tragödien war." weinte sie plötzlich los.
,,Erst verlor ich meine Familie und dann noch unser Anwesen. Das Vermächtnis eines ganzes Hauses dahin. Und nur ich bin übrig. Das Haus Oustyl wird sterben. Grauenhaft nicht wahr? Ich die Letzte und unverheiratete Erbin unseres Hauses." sich wischte sie die Tränen aus dem Gesicht und lächelte wieder. Sie war eine exzellente Schaustellerin, dass musste er zugeben.
,,Ich verstehe. Ich verliert zwar alles, aber das Haus Oustyl wird trotzdem noch immer im Kreis der Zehn sein und damit würde es die jungen Adelshäuser dazuverleiten, in eure Sippe einzuheiraten. Gehe ich recht in der Annahme, dass ihr euren zukünftigen Bräutigam und deren Sippschaft schnell ausschalten werdet?" resignierte der Hauptmann, denn er hatte glasklar den überaus genialen Plan erfasst.
,,Ich bewundere eure Denkweise, Hauptmann, ihr scheint schlauer zu sein, als mein Vater dachte. Natürlich wird mein zukünftiger Bräutigam todkrank und stirbt letztendlich. Was seine Familie angeht. Ich werde sie verbannen. Sie haben meinen geliebten Ehegatten vergiftet und wollten die Schuld an mir abwälzen. Damit würden sie nie wieder Fuß fassen können in Khandahur. Vielleicht im Armenviertel oder als Sklaven. Ich werde natürlich Gnade zeigen, aber der Rest unseres Volkes nicht. Ihr seht. Ich gewinne ein neues Anwesen, Reichtum und Macht dazu. Habe ich erst dieses Ziel erreicht, werde ich natürlich auch eurer Dienste bedenken Hauptmann. Ich habe gehört, dass eure Familie in der Nachbarstadt Serpides am Hungertuch nagt. Ich mache euch einen Vorschlag. Führt meine Befehle aus und ich werde eure Familie nach Khandahur holen und sie werden Teil der oberen Schicht. Es wird ihnen an nichts fehlen. Natürlich werde ich auch euren Sold drastisch erhöhen. Was haltet ihr davon, Hauptmann." blickte die Hohepriesterin ihn fordernd an. Dieses Angebot war zu gut, um es abzulehnen. Er wäre ein Narr gewesen, deshalb sagte er.
,,Ich lebe nur um euch zu dienen, Herrin." Der Pakt war besiegelt und Talindra Oustyl war sich sicher, dass der Hauptmann ihr nicht den Rücken fallen würde. Dafür hatte zu viel Ehre. Er würde eher sterben, als sie zu verraten und genau diese Loyalität brauchte sie.
Lachend sprang sie den Hauptmann an und legte ihre Beine um seine Hüften, während sie ihn wild küsste.
,,Dann geht, mein Hauptmann und tötet meine Familie." berührten ihre Sandalen wieder den kalten steinernen Boden der Halle.
Der Hauptmann ging zum einzigen Ein- und Ausgang, schritt über die rausgebrochen Tür und wollte gerade den Raum verlassen, um seine Aufgabe zu erfüllen, als Talindra Oustyl ihn stoppte.
,,Wartet. Ich habe euch nie nach euren Namen gefragt?" sprach sie mit Engelszungen.
,,Dreth, meine Herrin." verließ er der Halle und ließ seine laut lachende Hohepriesterin zurück....
 
Auf der höher gelegenen Galerie bot sich allmälich eine Pattsituation. Einige der Elitewachen lagen tod auf dem Boden, jedoch schwand langsam auch die Kraft von Shynttana und seinen Begleitern.
Immer wieder stießen sie vor, immer wieder wurden sie zurückgeschlagen. Langsam wurde der Kampflärm leiser, dann wieder lauter. Unter dem Todesgeschrei von unzähligen zog sich ihm der Magen zusammen. Schnell stieß er an der rechten Flanke vor, täuschte jedoch nur einen Angriff vor. Seine beiden Freunde schoßen in die Mitte und trieben die verbliebenen Wachen mit schnellen, brutalen Schlägen auseinander. Blitzschnell Shynttana nach und zwang sich in die Lücke um die Adligen direkt vor sich zu sehen. Mit schnellen Hieben seiner beiden Kurzschwerter beendete er ihr Leben.
Angetrieben vom Zorn über das Scheitern ihres Auftrags griffen die Wachen härter an und überwanden schnell einen der Assassinen.
"Inbau doeb d' ghil!" schrie Shynttana und zog sich schnell in Richtung des Ausgangs zurück.
Sein Auftrag war erledigt und es spielte keine Rolle mehr, was mit seinem Freund geschah. Wäre er in dieser Situation, so würde man ihn ebenso zurücklassen. Mit schnellen Schritten näherte er sich dem Ausgang des Hauses.
 
Kurz bevor er das Stadttor erreichte trennte sich Istovir, von seinem Haustier, hastete nach links, um dann vorsichtig an der Stadtmauer entlang zu schleichen. Der Drow hatte keine Angst gesehen zu werden, denn sein Umhang war mit einem permanenten Frostzauber versehen, der die Infravision der Dunkelelfen beeinträchtigte. Da sein Körper nach außen hin nicht mehr Wärme abstrahlte als seine Umgebung war er nahezu unsichtbar. Natürlich hatte die ganze Sache einen kleinen Haken. Alle Stellen seines Körpers, die nicht mit schützender Wolle bedeckt waren, kühlten rasend schnell aus, was dazu führte, dass er das Kleidungsstück nicht länger als 30 Minuten am Stück anhaben konnte, da er sonst mit schwerwiegenden Erfrierungen zu rechnen hatte. Das galt im Besonderen für seine Hände die er nicht in Handschuhe stecken konnte, wenn er weiterhin Zauber wirken wollte. Aber eine halbe Stunde war mehr als genug um sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Endlich hatte er die Stelle erreicht die er suchte. Prüfend und sich nach allen Seiten umschauend musterte er den Abschnitt der Mauer, der für das ungeübte Auge keine Auffälligkeiten aufwies. Der Magier wusste es jedoch besser, hier war ein geheimer Eingang in die Stadt welchen nur die eingeweihten Schüler der Magierakademie kannten. Nun galt es nur noch darauf zu bauen, dass niemand in seiner Abwesenheit die geheime Losung geändert oder noch schlimmer sogar einen Alarm oder Wächterzauber, auf die geheime Pforte gewirkt hatte. Istovir hatte keine Lust sich mit irgendwelchen Wächtergeistern anzulegen, weswegen er seinen Geist tastend nach der Mauer ausstreckte. Der Obsidian fühlte sich so kalt und leer an wie immer. Nichts deutete auf die Präsenz einer Falle hin, was rein garn ichts zu bedeuten hatte, schließlich hätte er selbst auch keine Spuren hinterlassen, wenn er eine erschaffen hätte. Verärgert wegen seiner belanglosen Spekulationen, die ihn keinen Schritt weiterbrachten, schüttelte er den Kopf. Wie wollte er Haus Oustyl vernichten, wenn er sich noch nicht einmal in die Stadt wagte, ohne gleich das kalte Grausen zu bekommen. Während seinem Studium an der Schule war kein Zauber auf der Pforte deswegen würde sich auch jetzt keiner auf ihr befinden. Zischend stieß er ein paar unverständliche Silben aus und mitten in der Mauer entstand ein zwei Fuß breiter Korridor, der ins Herz von Khandahur führte. Erleichtert ließ er die Luft aus seinen Lungen entweichen. Als er sicher war, dass niemand ihn bemerkt hatte winkte er Glark zu sich heran. Der Goblin war nicht durch einen magischen Umhang getarnt, aber Istovir machte sich deswegen keine Sorgen, er konnte sich jederzeit einen neuen besorgen, falls einer der Wachen auf der Mauer ihn zufällig entdeckte und einen Pfeil auf ihn abschoss. Aber auch der Goblin erreichte die Lücke in der Mauer ohne gesehen zu werden. Anscheinend waren die Wache gerade mit Würfeln oder einem anderen Zeitvertreib beschäftigt. Eine Nachlässigkeit, die Istovir als treuer Bürger Khandahur’s nicht durchgehen lassen konnte.

Bei Gelegenheit werde ich der Mutter Oberin einen anonymen Brief zuschicken müssen in dem ich ihr die katastrophalen Zustände an der Mauer schildere. Ich kann mich noch gut an den Knall ihrer neunschwänzigen Peitsche und den Strom von Blut beim letzten Exempel erinnern. Arme, arme Wachen, dachte er süffisant, bevor er den Eingang in der Mauer wieder verschloss.
 
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Ein Schatten näherte sich einer der Wachen auf der Stadtmauer. Noch ehe diese wusste, was geschah, starb sie unter den schnellen gezielten Stichen des Angreifers. So, das war die letzte. Nun sollte es für dich keine Probleme mehr geben, unbekannter Wanderer... Tebryn beobachtete den Goblin, der durch seine hilfesuchenden Blicke die Position des Magiers trotz des Umhangs verriet. Wenn ich dich nicht zufällig vor 3 Tagen auf meinem Erkundungsgang entdeckt hätte, wären wir uns wohl nie begegnet. Aber selbst dann wärst du nicht im entferntesten so interessant geworden, wenn du nicht so laut im Schlaf reden würdest und ich so nie von deinen Rachegelüsten erfahren hätte. Ich weiß zwar nicht genau, was du vorhast... Aber alles, was das Machtgefüge in dieser Stadt verändert ist für mich von Interesse. Mal sehen, ob du für mich von Nutzen sein kannst... und gegen wen du deine Rache richten wirst.

Tebryn, der Anführer eines kleinen, aber sehr einflussreichen Assassinenbundes, war von der Gesellschaft, wie auch die restlichen Mitglieder seines Bundes ausgestoßen worden. Dennoch oder vielleicht auch gerade deshalb wurden sie von den großen Häusern für heikle Aktionen unter Sold gestellt. Sein größtes Interesse bestand folglich darin, durch Intrigen und wenn nötig auch Ermordungen das Mächteverhältnis in Khandahur zu seinen Gunsten zu verschieben und zu erhalten, um sich der zahlreichen Aufträge sicher zu sein. Dieser unbekannte Eindringling konnte dem dienlich, oder auch schädlich sein. Tebryn würde ihn entsprechend fördern... oder auch zu Fall bringen.
 
Der Lich bewegte sich durch die weiten verzweigten Korridore des Anwesens mit einer gar dämonischen Geschwindigkeit. Obwohl er nur ging, schien er auch im selben Augenblick zu rennen. Umgeben war dieses uralte Monster von einer Art Nebel. Und alles, was dieser Nebel berührte, erstarrte augenblicklich zu Eis oder gar schlimmeres. Die Eingangshalle war von Feinden getilgt worden, nur noch ihre blanken Knochen steckten in den unangetasteten Uniformen und Rüstungen.
Nichts konnte dieses Wesen aufhalten. Doch die Arroganz der Drow war schier erschreckend, auch wenn sie sahen, wie ihre Brüder und Schwestern unter entsetzlichen Schmerzen starben, so fühlten sie sich zum Bezwinger geboren. Eine groteske Ansicht eines Helden. Und es Deva schon fast eine Befriedigung, wenn er ihnen das selbstgefällige Grinsen aus den Gesicht wischte und statt ihrer eine Fratze aus Angst und Schmerzen malte.
Er blieb kurz stehen und roch etwas in der Luft.
,,FEINDE!" keuchte er mit eiskalter Stimme und ging die weit ausgewogene Treppe mit den roten Teppich hinauf. Das Geländer bestand aus Goldüberzogenen Holz. Es war ein majestätischer Anblick, aber für so was hatte er kein Interesse. Deva war ein Lich und somit eine Macht im Totenreich. Eine von vielen, die die Befehle des Lichlords ausführte. Genau wie es in der Welt der Sterblichen, Könige und Kaiser gab, so gab es diese auch im Totenreich. Nur mit den signifikanten Unterschied, dass der Wille des Lichlords Gesetz war. In dieser Realität war er jedoch der Diener einer Sterblichen. Einer Drow. Viele hatten ihn beschworen, jedoch nie eine Drow. Das Zeichen für einen Wandel war gekommen. Die große Ära der Drachen war vorbei. Nun galt das Gesetz der neuen Welt. Der jungen Völker.
Er erreichte die letzte Stufe und bog in einen weiteren Korridor ab, der zur Galerie führte. Dort spürte er Leben und Tod. Ein Duett. Wie ein Tanz. Das schwindende Leben langsam in die Hände des Todes glitt. Eine vollendete Symphonie.
Plötzlich schoss aus einem der verwinkelten Seitengänge der Galerie zwei vermummte Gestalten. Sie trugen vergiftete Klingen und an ihren Körper konnte der Lich Gegenstände der Magie spüren.
Fauchend wich er ein paar Schritte zurück, aber zu spät, die beiden Gesellen griffen ihn mit mehreren Wurfmessern an, die allesamt wirkungslos in der Kutte des Lichs stecken blieben und anschließend klirrend auf den Parkettboden landeten. . Die Vermummten waren irritiert. Scheinbar hatten sie bereits mit den Tod ihres Gegenüber gerechnet, aber dem war nicht so. Deva konnte man nicht durch kalten Stahl umbringen oder durch Magie. Keine Macht auf dieser Welt konnte dies. Er war an seine Herrin gebunden und würde solange auf dieser Ebene der Wirklichkeit existieren, bis sie stirbt.
Plötzlich fiel Deva ein Zeichen dieser verhüllten Gestalten auf. Es wurde auf eine goldene, kleine Platte gedruckt und anschließend in den Stoff genäht. Es gehörte nicht zum Haus Oustyl.
,,Möge eure Seelen, eure Mörder sein." zischte der Lich und hob kurz beide Arme in die Luft.
Plötzlich blieben die beiden Gestalten stehen und zuckten. Erst leicht und dann immer heftiger. Sie fielen zu Boden und krümmten sich zusammen wie ein Fötus. Der Stoff um ihren Mund wurde nass von ihren Speichel und ein seltsamer weißer Rauch entstieg ihren Kehlen.
,,TOD!" kreischte Deva. Ein entsetzliches Heulen, dass kein sterblich Ohr je vernommen hatte, erfüllte die gesamte Galerie. Die beiden Vermummten lagen am Boden und rührten sich nicht mehr. Sie waren vernichtet worden. Der Lich hatte ihre Seelen förmlich zerfetzt. Ein schrecklicher Tod.
Deva betrachtete kurz sein Werk und wollte gerade weiter gehen, als er plötzlich eine Aura vernahm.
Rasch drehte er sich um und sah einen gepanzerten Mann. Ja, erinnerte sich der Lich. Es war ebenfalls ein Diener seiner Gebieterin.
,,Beeindruckend. Ich habe keine Ahnung, was du bist, aber scheinbar bist du auf unserer Seite." schritt der Hauptmann an ihm vorbei, ohne Angst zu zeigen. Das nämlich hätte der Lich bemerkt. Deva konnte die Aura eines jeden lebenden Wesens sehen und auch deren Absichten erkennen. Allerdings nur wenn sie offen ausgestrahlt wurde und nicht unterdrückt. Nicht viele Lebewesen konnten ihre Emotionen steuern, was es ihm natürlich leicht machte, in die Herzen aller Feinde zu blicken.
Dieser Krieger imponierte ihn. Er strahlte keine Angst mehr, sondern etwas sehr seltenes. Ehre. Ein äußerst seltene Aura.
Dreth hatte sich bereits über die zusammengekrümmten Leichen gebückt und murmelt etwas.
,,Assassinen. Das war obligatorisch." entfernte er den Stoff um den Kopf eines der Assassinen und wurde blass. In das Gesicht des Toten war der Schrecken gezeichnet worden. Den Mund bis zum Anschlag zu einem Schrei aufgerissen, die Augen schneeweiß und die Haut war bleich wie frisch gefallener Schnee. Das war seltsam. Eine weiße Haut? Drow hatte eine nachtschwarze Haut. Was hatte der Lich mit ihnen gemacht.
Wenn er genau darüber nachdachte, wollte er es eigentlich gar nicht wissen. Mit manchen Fragen sollte man nicht seine Seele belasten. Wenn es Kämpfer gewesen wären, hätte Dreth vielleicht etwas Mitleid gezeigt, aber dies waren Assassinen. Ehrloses Geschmeiß. Feige. Nein, sie hatten ihr Schicksal verdient und vielleicht auch schlimmeres. Ihre Ankunft ließ allerdings auf nichts Gutes schließen. Hier oben befand sich der Fluchttunnel.
,,Ihr seid etwas Besonderes." raunte Deva unter seiner dunklen Kapuze hervor und schreckte dabei den merklich perplexen Hauptmann auf.
,,Ihr könnt reden? Und was meint ihr?" wollte Dreth wissen. Der Drow war vorsichtig. Mit einer Hand hielt er den Griff seines Schwertes fest, bereit es aus der Scheide zu ziehen und sich zu wehren.
,,Ich kann eure Seele sehen. Fleisch, Knochen und Metall schützen die Hülle, aber nicht die Seele. Ihr erstrahlt im inneren Licht. Ich habe schon Millionen von Seelen gesehen und selten war mir der Anblick einer strahlenden Seele vergönnt. Die meisten sind schwarz, verdorben von übertriebenen Eifer, von falschen Hoffnungen oder sinnlosen Zielen. Ihr hingegen glaubt an eure Aufgabe, vielmehr lebt ihr sie. Es ist wirklich verwunderlich, wie ihr für eine solch finstere Seele wie die eurer Herrin arbeiten könnt. Vielleicht ist das der tiefere Sinn. Das Gleichgewicht. ....." begann der Lich in seine Überlegung abzudriften und ignorierte den Hauptmann nun komplett.
,,Ihr dient auch meiner Herrin, was unterscheidet euch von mir!" erhob Dreth wütend und stampfte sogar auf den Parkettboden auf.
,,Ich diene, weil ich muss. Mein Wille ist jedoch frei. Ihr hingegen befindet euch an einer Kette. Die Zeit wird zeigen, ob ihr sie zerreißt oder nicht. Meine Aufgabe ist erfüllt. Die Angreifer sind tot. Ich spüre keine feindliche Aura mehr. Vielmehr auch kein Leben. Hier ist alles tot." drehte sich der Lich schlagartig um und wandte sich den Treppengeländer zu. Als er dieses berührte, bildete sich auf der goldenen Oberfläche eine glasige Eisschicht.
Dieses Ding war wirklich unheimlich. Anfangs hatte Dreth es für eine Art Zombie gehalten, aber es war intelligent. Möglicherweise hatte es sogar die Wahrheit gesagt, aber das durfte ihn jetzt nicht kümmern. Er hatte einen Auftrag zu erfüllen. Die Familie Oustyl musste vernichtet werden, ebenso ihre Wächter. Flinken Fußes eilte er den Gang der Galerie entlang.....
 
Shynttana trat an den Rand der Galerie, wollte gerade über den Rand springen und der Tür entgegen eilen, als sich unter ihm ein grauenhafter Anblick bot. Schnell änderte er die Richtung, nutzte seinen Schwung um durch ein Fenster im oberen Bereich nach draussen zu gelangen.
Sein Fall kam ihm wie eine Unendlichkeit vor. Kurz vor dem Boden nutzte er erst sein Amulett um den Fall abzubremsen. Auf dem Boden angekommen, machte er sich sofort auf den Weg zurück zu seiner Unterkunft. Dort sollte er alle Beweise vernichten, welche ihn und seine Schule verraten könnten. Keiner durfte wissen das an dem Überfall auch die Assassinenschule beteiligt war.
Schnell trugen ihn seine Füße durch die Straßen in der Nähe des Herrenhauses direkt zu einer Taverne, welche nur selten von den Priesterinnen betreten wurde. Er schnippte der Wache am Eingang eine Münze zu und rannte dann nach oben. Kurzhand öffnete er einen kleinen Wandschrank, zog dort ein paar Dokumente heraus und verteilte sie auf dem Fußboden. Jetzt entfernte er den Korken einer kleine Phiole und ging zum Fenster an der Rückseite um es zu öffnen. Mit einem eiskalten Grinsen lies er die Phiole fallen und sprang erneut aus dem Fenster. Über sich hörte er nurnoch eine Explosion und spürte die Hitze der Flammen.
 
Istovir war kaum drei Schritte weit gekommen, als sein Gefährte über einen Stein stolperte und dabei beinahe den Rucksack mit den magischen Folianten, Reagenzien und Tränken fallen gelassen hätte. Mit einem boshaften Funkeln in den Augen drehte sich der Dunkelelf nach dem Goblin um.

Glark mein Bester, hilf mir doch bitte auf die Sprünge, irgendwie scheine ich vergessen zu haben warum ich dich eigentlich am Leben lassen wollte.

Äh…..Moment…ich wissen, stammelte der Goblin verängstigt. Meister sagen Glark sein Battkerie…Bakterie…Backpap….Batterie um Zaubersprüchen mehr Macht zu verleihen, meinte Glark zufrieden grinsend, da er das schwere Wort nun doch herausbekommen hatte.

Ach ja, tatsächlich, ich wusste doch, dass du zu irgendetwas nützlich bist. Vielleicht sollte ich dir mehr als nur eine Woche Lebensenergie pro Zauber abzapfen. Wie würde dir das gefallen?

Glark sein glücklich, wenn Meister glücklich.

Ich wusste dass ich mich auf dich verlassen kann. Ach und Glark?

Ja Meister.

Wenn du noch mal mein Gepäck so unsanft behandelst, schneide ich dir zwei weitere Finger deiner Hand ab, die du dann essen kannst. Ich will schließlich nicht, dass du mir verhungerst, bevor ich deine komplette Lebensenergie aufgebraucht habe.

Wutentbrannt und ohne die geringste Vorwarnung schlug der Drow daraufhin mit seinem Magierstab nach dem Goblin und erwischte ihn am Unterkiefer. Der Schlag reichte zwar nicht aus den Knochen zu brechen, aber die drei Zähne die der Goblin kurz darauf ausspuckte zeigten deutlich wie verärgert Istovir war. Nachdem sein Zorn einigermaßen verraucht war, überreichte er seinem Gehilfen seinen Umhang und zeigte ihm einen Schacht, welcher in die Kanalisation führte. Dort sollte er bleiben bis der Magier ihn wieder abholen würde. Endlich von seinem Anhängsel befreit schritt der Dunkelelf schneller aus, weswegen er dann auch bereits nach zehn Minuten sein Ziel, das Haus Oustyl, erreicht hatte.
 
Talindra Oustyl hatte noch immer nicht den Ritualraum verlassen. In diesem Moment hatte sie ihre scharlachroten Augen in das Liber Exorcismus vertieft. Besonders das Kapitel über den Lich Deva war sehr interessant. Hier wurden die speziellen Eigenschaften dieses Lich beschrieben. Scheinbar konnte Deva sich in einen Sterblichen transformieren. Allerdings machte ihr ein Absatz Sorgen. Der Lich verlor damit alle seine Fähigkeiten, behielt aber seine Unsterblichkeit. Auch das Kapitel über Gefühle war nicht besonders erfreulich. Was brauchte sie einen Diener, der sich vielleicht in die nächste weibliche Drow verliebte oder noch schlimmer in einen männlichen Drow. Es schüttelte sie, aber vielleicht könnte dies irgendwann nützlich sein, dachte sie.
,,Alle haben gekämpft. Alle sind Tod." kündigte sich der Lich an und die Hohepriesterin drehte sich lächelnd zu ihm um.
,,Ausgezeichnet. Die Angreifer haben ihre gerechte Strafe bekommen. Habt ihr zufällig Dreth getroffen? Er soll etwas wichtiges für mich erledigen." wandte sie sich wieder in den Buch zu.
,,Ja." erwiderte Deva knapp und näherte sich seiner Herrin. Für eine Drow war sie wunderschön, nur zu schade, dass dies nicht auf ihre Seele zutraf. Sie war einer gar seltenen Bösartigkeit durchdrungen. Selbst für eine Drow.
,,Dieses Buch ist sehr interessant. Ich hätte nicht gedacht, dass ihr zwischen untot und sterblich wechseln könnt. Wie schafft ihr es eure Gestalt zu verändern? Ich dachte immer Untote seien nur verwesende Reste aus Fleisch und Knochen." ihre Verwirrung war deutlich zu sehen.
,,Jeder Lich hat andere Fähigkeiten. Ich wurde mit dieser Gabe ausgestattet. Leider wurde sie oft zu meinem Verhängnis. Einer meiner vielen Meister hielt mich für eine Art Dschinn und hatte nur Interessen sexueller Natur. Es war demütigend. Vielleicht habe ich ihn deshalb auch beim letzten Liebesakt erdrosselt." wurde die ohnehin eiskalte Stimme des Lichs, noch finsterer.
,,Macht etwas ähnliches mit mir und ich werde eure Seele solange quälen bis ihr euren eigenen Namen vergessen werdet." drohte Deva, was allerdings an der bösartigen Drow wie Luft abprallte. Talindra Oustyl hatte das Gespräch schon längst beendet und las wieder in dem Buch. Es war wirklich interessant. Wie viel Macht in ein paar Hundert Seiten steckte war einfach unglaublich.
In diesem Augenblick betrat Dreth wieder die Ritualhalle. Sein Gesichtsausdruck sprach Bände.
,,Was habt ihr zu melden, Hauptmann." forderte Talindra Oustyl eine Antwort, während sie eine weitere Seite des Buches umblätterte.
,,Eure Familie ist tot. Allerdings war es nicht meine Hand, die den letzten Streich durchführte. Nach den Wunden zu schließen, waren es kurze gebogene Klingen. Vermutlich Assassinen. Euer Diener hatte in der Galerie zwei von ihnen vernichtet. Ich vermutet, dass sie die Mörder sind." nahm Dreth Haltung an.
,,Eigentlich schade. Ich hätte euch nur zu gerne gesehen, wie ihr meinen Vater, den Tyrannen, in Stücke geschnitten hättet. Wie dem auch sei. Sie sind tot und nur das zählt. Hier gibt es nichts mehr, was uns hält. Allerdings würde ihr wohl die ganze Aufmerksamkeit auf euch ziehen, mein guter Lich." sagte Talindra und klappte das Buch zu.
Damit hatte die Hohepriesterin auch nicht unrecht. Wenn ihr Plan funktionieren sollte, durfte niemand von ihrer neuen Wunderwaffe erfahren. Eine dunkle Gestalt wie Deva würde sofort auffallen.
,,Ihr müsst harmlos aussehen. Ja, genau. Ihr seid meine persönliche Dienerin. Eine solche Person würde nicht auffallen und man würde euch für vollkommen harmlos halten. Nur brauchen wir noch einen Hintergrund für euch, schließlich sollt ihr nicht auffallen." ging Talindra Oustyl eine Weile im Kreis und dachte nach.
,,Ihr seid jetzt meine Diener Seria. Geborene Mier. Ihr seid hier geboren und unter ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, bis ihr von meinem Vater, Orbb'Valsharess möge ihn quälen, in unser Haus aufgenommen und anschließend meine persönliche Zofe wurdet. Etwas unscheinbares kann ich mir kaum vorstellen.." dann wurde die Hohepriesterin von ihrem Hauptmann unterbrochen.
,,Verzeiht, meine Herrin, aber selbst der schönste Hintergrund wird dieses Ding kaum tarnen. Selbst in einem adeligen Gewand würde man sehen, dass es kein Drow ist."
Das war Talindra Oustyl natürlich bewusst und so antwortete.,, Natürlich, Hauptmann, nur hat unser Freund mehr auf den Kasten, als es sein unscheinbares Äußeres erkennen lässt. Also dann Lich Deva. Beginnt mit der Transformation." Der Untote zögerte kurz, antwortete dann aber.
,,Wie ihr wünscht." Danach wurde er still. Seine Kutte wurde enger, fast als würde sie sich um ihren Träger legen um ihn zu erdrosseln. Nicht einmal mehr die Hände waren unter der schwarzen, pulsierenden Masse erkennbar. Ein helles, beinahe blendendes Licht ging von Deva aus. Talindra Oustyl kniff die Augen zusammen, aber wollte keinesfalls die Umwandlung verpassen.
Die Kutte hatte sich nun straff um den Untoten gelegt und man konnte die Umrisse eines nackten Skelettes erkennen. Doch dann wurde alles etwas grotesk. Der Lich begann zu stöhnen und dabei veränderte sich seine Stimme. Die eisige Kälte wich einer femininem Wärme. Was früher die Kutte war, wurde nun schwammiger. Es wuchs durchsichtiges Fleisch. Man konnte die Eingeweide erkennen, wie sie wuchsen und gleichzeitig begannen zu funktionieren. Feine Blutgefäße erstreckten sich durch den nun deutlich erkennbaren weiblichen Körper. Greth blickte weg, denn schließlich war er ein Kavalier und so etwas war ihm auch etwas zu anstößig. Ganz im Gegensatz zu Talindra Oustyl, die die Transformation aufgeregt beobachtete.
Aus der Schädeldecke des nackten Kopfes wuchsen lange, seidige, weiße Haare, während eine schwarze Flüssigkeit über das Gesicht des Totenkopfes lief und dort fest wurde. Das Fleisch wucherte wie ein übles Geschwür über den gesamten Körper. Das Licht wurde intensiver, als sich die Transformation ihren Ende neigte. Plötzlich war alles wieder in den Schein der Fackeln getaucht. Frierend und sichtlich erschöpft, hockte auf den kalten Steinboden der Ritualhalle eine schöne, junge, vollbusige, nackte Drow mit obsidianfarbener Haut.
,,Es ist abgeschlossen. Mir ist so kalt." zitterte der Lich.
,,Holt Kleidung. SCHNELL!" befahl Talindra Oustyl ihren Hauptmann. Dieser rannte los.
,,Das war wirklich imposant. Ich hatte es mir anders vorgestellt, aber es ist erstaunlich." ging die Hohepriesterin hastig auf den transformierten Lich zu und berührte ihn. Und nun wurde sie erneut überrascht. Sie spürte Wärme. Körperwärme.
,,Ihr seid ja wirklich lebendig. Keine Illusion, kein Zauber. Ihr lebt ja. Unglaublich." lächelte die Hohepriesterin sichtlich erfreut über das Ergebnis, auch wenn diese gleich wieder verflog, als der Lich plötzlich zu würgen begann und sich anschließend übergab.
Keuchend sagte er.,, Ich hatte ganz vergessen, wie seltsam sich das anfühlt. Ein Herz schlagen zu spüren und die Kälte auf meiner nackten Haut zu spüren. Ich friere. Es ist so entsetzlich kalt."
,,Dafür seid ihr perfekt. Keiner würde euch glauben, dass ihr ein Lich seid, geschweige denn untot." grinste Talindra Oustyl.
,,Vergesst nicht, ich habe nun Gefühle und kann nur noch auf die begrenzte Magie dieser Welt zurückgreifen. Falls ihr angegriffen werdet, kann ich euch nur begrenzt beschützen. Und WO BLEIBT DIE VERDAMMTE KLEIDUNG!" keifte die junge Frau los. Wie gerufen, erschien Dreth wieder und hatte in seinen beiden Armen viele Kleider aus den Schränken der Bediensten des Hauses Oustyl bei sich. Als diese dem Lich überreichte, blickte er zur Decke, um nicht zu erröten. Obwohl er ganz genau wusste, dass dies keine Drow war, sondern irgendein Ding, so sah dies sein Körper anders.
Talindra Oustyl fand diese Verlegenheit ein wenig witzig, weshalb sich auch etwas schmunzelte. Während Dreth in die komplett andere Richtung guckte, also zum Ausgang, half die Hohepriesterin ihrer neuen Dienerin dabei, die entsprechende Kleidung auszuwählen, die einer Zofe von höheren Rang zustand.
Als sich Dreth wieder umdrehte, trug der Lich ein langes schwarze Gewand, welches besonders die Taille hervorhob. Eine goldene Umrandung befand sich um den kurzen Kragen bis hoch zur langen, spitzen Kapuze, die trotz alledem keinesfalls das schöne Gesicht der Drow verdeckte, während sich silberne Stickereien entlang der weitläufigen Ärmel befanden und diese hervorhoben. Ab der Taille wurde das Gewand weiter und ähnelt einem Reifrock, der dem Lich bis zu den Füßen reichte. Auch dieser war durch viele Symbole und Stickereien des Hauses Oustyl hervorgehoben. Nur die einfachen Sandalen wirkten etwas schlicht, betonten aber im Gegenzug dafür die Füße.
,,Perfekt. Hauptmann. Ihr werdet jetzt meine "Dienerin" ihren Stand gemäß behandeln und sie mit Seria Mier ansprechen." sagte die Hohepriesterin zu Dreth und wandte sich dann gleich wieder dem Lich zu. Dieser fühlte sich scheinbar wohl, denn er strich ständig mit seinen nun zarten Fingern über den seidenen Stoff.
,,Ich hoffe, euch gefällt eure neue Bekleidung. Also ihr seid ab sofort meine Zofe und ich werde euch auch nur mit Seria ansprechen. Euch ist es gestattet zu reden, wenn ich es erlaubt habe. Habt ihr mich verstanden?!" erteilte Talindra Oustyl ihrer neuen Zofe genaue Instruktionen.
,,Ja, natürlich. Dieses Gewand gefällt mir, es ist so weich." kicherte der Lich wie ein kleines Schulmädchen. Es war wirklich erstaunlich .Selbst Talindra glaubte nicht mehr, dass dies noch vor wenigen Minuten, die erhabene, wie zerstörerische Manifestation des Todes war.
,,Äh....das freut mich." meinte sie etwas verwirrt, fing sie allerdings wieder.
,,Hauptmann. Hier ist alles erledigt. Es wird Zeit dieses Anwesen niederzubrennen. Seria nehmt das Buch." befahl sie aber die junge Frau sagte knapp.
,,Das geht nicht. Ihr seid der Besitzer des Buches und nur ihr könnt es tragen, niemand sonst. Auch ich nicht. Es würde mich zurückstoßen."
Frustriert nahm Talindra Oustyl das schwere Buch vom Podest und klemmte es sich unter den Arm.
,,Wir begeben uns jetzt zum Fluchttunnel. Hauptmann sorgt dafür, dass dieses Anwesen brennt und folgt uns dann." ging sie los, während ihre Zofe ihr folgte.....

Nur wenige Minuten später brannte das komplette Anwesen lichterloh. Das Schauspiel konnte beginnen....
 
Schnell überwand er die Mauer, welche den Hinterhof von der Straße trennte. Plötzlich erstarrte er. Das Herrenhaus, welches eben noch gestürmt wurde, stand nun in Flammen. Soldaten der Wache und Magier der Schule kamen heran geeilt um die Flammen zu bekämpfen.
Shynttana grinste leicht, als er sich in die andere Richtung davon stahl. Was besseres hätte ihm garnicht passieren können. Keiner würde so noch die Hinweise im Herrenhaus auf seine Anwesenheit finden. Die Schule war somit fein aus der Sache heraus. Nach einigen Stunden des umherirrens in der Stadt, welches er jedoch nur zu seinem Schutz benutzte, erreichte er die Schule. Die obsidianfarbenen Tore waren geschlossen und nur die Statuen der vier Gründer standen als Wache vor dem Tor. Mehr war nicht nötig, das wusste er. Keiner, welcher nicht zur Schule gehörte, konnte leicht die magischen Bande der Statuen überwinden. Selbstbewusst schritt er auf die Tore zu, welche sich ihm auch sofort öffneten.
Im Inneren dieser kleinen Festung auf Assassinen suchte er sofort seinen Herrn und Gebieter auf um ihm Bericht zu erstatten. Dinge waren durch sein zutun nun ins rollen geraten, welche nicht mehr aufzuhalten waren. Sein Meister hatte sich nie in die Spiele des Rates eingemischt, jedenfalls nicht so offen wie er es diesmal tat. Diesmal jedoch war es anders als zuvor, denn es ging diesmal nicht um Geld, sondern um eine Vormachtsstellung innerhalb der Stadt und des ganzen Unterreichs!

Sollte er sich mit diesem Schachzug geirrt haben, werden wir bald alle um unsere eigene Haut kämpfen müssen! dachte er sich auf dem Weg durch die dunklen Gänge.
 
Tebryn wanderte durch die Stadt. Er war noch immer mit dem Fremdling und den Folgen seines Auftauchens beschäftigt, als er einen hellen Feuerschein bemerkte. Er rannte hin, neugierig, was denn nun schon wieder los sei. Bitte nicht schon wieder ein Krieg... das beduetet nur unnötige diplomatische Arbeit... Als er näherkam erkannte er, dass es das Anwesen des Hauses Oustyl war, welches fast schon komplett zerstört war. Plötzlich sah er einen Schatten, welcher über eine Mauer überquerte und weiterrannte.Hmmm... der Art wie er sich bewegt nach scheint es ein anderer Assassine zu sein. Er kommt aus der Richtung des Anwesens... Talindra, Talindra, mit wem hast du denn dich jetzt schon wieder angelegt? Er zögerte kurz, und entschloss sich dann dem Schatten zu folgen. Es kann keiner von meinen Männern sein. Also hat sich wohl die Assassinenschule eingeschaltet. Interessant... Diese Erkenntnis spornte ihn noch mehr an, an dem unbekannten Assassinen zu bleiben, und wohl auch die Tatsache, dass er stundenlang in der Stadt herumlief, was das ganze noch verdächtiger machte. Aber seit wann gehen die bitte so stümperhaft vor? Ein Feuer zu legen, das machen Söldner, oder noch andere Häuser, aber doch nicht wir Assassinen.

Zwischen seinem Bund und der Assassinenschule hatte sich im Verlauf der Zeit eine Art friedliche Koexistenz gebildet, trotz dass sie eigentlich Konkurrenten waren. Der Assassinenbund kümmerte sich im Allgemeinen um das politische Klima in der Stadt, während die Schule sich um Einzelmorde, Racheakte und dergleichen kümmerte. Ein so deutlicher Eingriff war mehr als ungewöhnlich.

Die Machtverhältnisse haben sich durch den Wegfall des Hauses Oustyl mehr als drastisch verschoben... auch wenn es mit ihnen bergab gegangen ist... Der Schatten erreichte den Eingang der Assassinenschule; im Schein der Lichter erkannte er Shynttana. Sieh an, sieh an... so sieht m,an sich also wieder... Tebryn und Shynttana wurden beide vom gleichen Ausbilder gemeinsam unterrichtet; während Shynttana es vorzog, im Dienst der Assassinenschule zu bleiben entschloss sich Tebryn, eine eigenständige Organisation zu gründen, die sehr bald schon eine große Anhängerschaft hatte. Dennoch pflegten beide Seiten die gute Beziehung, um die Assassinen der Stadt nicht durch interne Streitigkeiten zusätzlich zu gefährden. Er wird wahrscheinlich zum Ordensführer gehen. Ich werde mir mal anhören, in welchem Bezug die in der Sache stecken.
 
Talindra Oustyl's Plan schien aufzugehen. In den Flammen würden keine Beweise zurückbleiben und niemand würde etwas von der Kreatur erfahren, die die Hohepriesterin gerufen hatte, noch über den bezahlten Mord an ihrer Familie. Nur sie wusste davon und niemand würde sie verdächtigen. Das Anwesen mochte verloren sein, aber Talindra Oustyl repräsentierte selbst mittellos noch immer das Haus Oustyl und war damit noch immer im Kreis der Zehn Häuser, welche in der Gunst der Spinnenkönigin standen. Besonders namenlose Adelige wären also gut beraten, in ihre Sippe zu heiraten. Auch wenn ihr Gefolge nur noch aus dem ehrenhaften Hauptmann Dreth und ihrer Zofe Seria bestand, so war sie noch immer adelig. Und genau diese Trumpfkarte würde sie ausspielen. Vor wenigen Minuten hatten sie das Sommerhaus verlassen und den Fluchttunnel gesprengt. Diese findigen Zwerge hatten etwas erschaffen, was im kalten Stahlmantel das Feuer inne barg. Sprengstoff nannten sie dies. Bei den Plünderungszügen des Hauses Oustyl hatte sie davon einiges erbeuten und nutzten es aus, um den Fluchttunnel zu sprengen. Und diese Kraft reichte aus, um den etwas rustikalen Fluchttunnel zum Einsturz zu bringen. Niemand würde niemals etwas davon erfahren, schließlich wurde auch mit der Vernichtung des Anwesens, die Baupläne zerstört.
,,Lasst mich durch. Schnell." schob sich Talindra Oustyl durch eine Menge von Drow, die den Werk der Flammen zusahen. Dahinter folgten der Lich Deva, der die Gestalt der schönen jungen Frau und Zofe Seria Mier angenommen hatte und Dreth, Letzter ihres Gefolges. Sie alle bahnten sich ihren Weg durch den Drow-Auflauf.
Bauern, Adelige, Magier und Krieger standen Seite an Seite und konnten auch nicht mehr viel mehr tun, als den Feuer beim Brennen zu beobachten.
Der Hauptmann hatte wirklich gute Arbeit geleistet, dachte Talindra Oustyl, als sie sich mit Tränen in den Augen an einer weiteren, namenlosen, gepanzerten Gestalt vorbei schob. An der Spitze der Masse angekommen, begann sie sofort mit ihren Schauspiel.
,,VATER! MUTTER!" brach sie heulend vor den Gittertoren des Anwesens zusammen. Seria hatte inzwischen große Problem. Es war lange her, dass sie als Lich etwas gefühlt hatte und nun strömten so entsetzlich viele Eindrücke auf sie ein. Gerüche unterschiedlichster Art, wie auch Gefühle. Unbehagen, Angst, Sorgen. Etwas das sie zuvor nicht kannte. Zumindest nicht mehr. In den vielen Jahrtausenden als Lich, hatte sie vergessen wie es ist, am Leben zu sein. Vieles machte ihr Angst, obwohl sie eigentlich wusste, was sie war.
Niemand konnte ihr hier etwas Böses. Nicht einmal töten. Und trotzdem hatte sie Angst. Schreckliche Angst. Fast als sie verloren schien in der Menge von Drow, packte sie eine eiserne Hand und zog sie hinter sich her. Erst wollte Seria schreien, doch dann erkannte Dreth. Er hatte gepackt.
,,Ich hätte einem Ding etwas besseren Orientierungssinn erwartet." schnaubte der Hauptmann und blieb kurz stehen, damit Seria aufschließen konnte. Die Zofe war etwas kleiner als er, aber dafür einen knappen Zentimeter größer als Talindra.
,,Das ist es nicht. Es ist nur alles so neu." stammelte der Lich unsicher. Hätte man ihn normalerweise so behandelt, hätte Deva den Hauptmann sicherlich getötet, aber jetzt, in den Körper einer weiblichen Drow, mit all den Gefühlen, war er deutlich unsicherer geworden. Seine gesamte Souveränität war wie weggeblasen.
,,Kommt jetzt. Als Zofe habt die Verpflichtung eurer Herrin beizustehen." wurde Dreth etwas schroff und zerquetschte fast Seria's zarte Hand in seinem eisernen Griff.
,,Ahhh....Ihr tut mir weh." entriss sie sich seiner Hand und wurde etwas klamm. Schmerzen hatte sie noch nie zuvor gespürt, dieses Gefühl war neu und alles andere als erfreulich. Dabei war es nur ihre Finger. Wie musste es erst sein, wenn man jemanden den gesamten Arm abschlug. Und ab diesen Moment wurde sie kreidebleich.
,,Ich bin ein Monster. Ein grauenhaftes Monster." flüsterte sie. Ihre Augen wurden feucht, jedoch konnte keiner wegen der Kapuze ihre Tränen sehen. Hastig lief sie hinter den Hauptmann her, bis sich durch die Drowmenge gekämpft hatten und sie die völlig aufgelöste Hohepriesterin vor dem vergitterten Tor des Anwesens trafen. Einige Schüler der hiesigen Magierschule halfen ihr auf, allerdings nicht, weil sie Mitleid hatten, das hatte keiner, jedoch war das Haus Oustyl sehr großzügig zu dieser Schule gewesen und das schlug sich nun auf das Verhalten nieder. Als Dreth auf den Plan trat, warf sich Talindra Oustyl ihn um den Hals und schluchzte wie ein geschlagener Kettenhund.
,,WARUM NUR!" wurden sie lauter, denn jeder sollte das mitbekommen, damit es keine Zweifel mehr gab. Dreth spielte nun auch mit.
,,Lasst uns in eure Residenz zurückkehren. Hier könnt ihr nichts mehr tun, Gebieterin. Seria helft eurer Herrin." zitierte er die Zofe zu sich. Er bemerkte ihre Tränen und dachte wohl auch, dass dieses Ding mitspielt und das gar nicht schlecht. Langsam wandten sie sich vom brennenden Anwesen. Die umherstehende Bevölkerung machte ihnen Platz, wohl mehr aus Ekel, als aus Rücksicht, aber Talindra Oustyl hatte es geschafft. Obwohl sie noch immer heulte und schluchzte wie am Spieß gebraten zu werden, konnte sie einige nahe Gespräche hören. Manche heuchelten Mitleid, andere fragten sich, wie konnte das passieren. Und viele verlangten das Eingreifen der Spinnenkönigin. Das Volk war aufgebracht. Genau das wollte die Hohepriesterin erreichen. Jetzt würde man jeden ihrer Schritte beobachten und sie war sicher vor den Angriffen der anderen Häuser. Selbst die Assassinen würden es nicht wagen in dieser Sache zu intervenieren. Nun waren große Teile der Stadt ein Pulverfass und der geringste Funke könnte es entzünden. Langsam schritten sie in Richtung der Sommerresidenz.....
 
Bereits als er den Eingang überquerte spürte Istovir, dass etwas nicht stimmte. Niemand rief ihn an, oder versuchte gar ihn aufzuhalten und nirgends war die Spur einer Wache zu sehn, was überhaupt nicht zu seinen paranoiden Artgenossen passte. Eine ziellose Wanderung durchs Gebäude brachte dann endlich Klarheit. Die ersten Leichen die er fand waren anscheinend noch relativ schmerzlos, oder doch zumindest recht zügig, gestorben. Was danach folgte, konnte nur als Schlachtfest bezeichnet werden. Da würde sich die Spinnengöttin aber mächtig freuen, was gab es schließlich schöneres als Mord, sinnlose Zerstörung und bergeweise Opfer. Für den Magier brach jedoch eine Welt zusammen. Endlich fand der Dunkelelf auch einen der Angreifer. Die maskierte Gestalt, die zusammengekrümmt in einer Ecke lag ließ keinen Rückschluss auf irgendein bestimmtes Haus zu. Ob die Attentäter nun angeheuerte Söldner, Assassinen oder Angehörige eines anderen Haus waren, Istovir hasste sie fast noch mehr als Oustyl.

Wie konnten sie es wagen sich in seine Vendetta einzumischen. Fünfundzwanzig Jahre der Qual der Erniedrigung und der Schmerzen, die er nur überstanden hatte, weil er ein festes Ziel vor Augen gehabt hatte, nämlich die Vernichtung von Haus Oustyl. Alles binnen eines Augenblicks zerstört. Der markerschütternde Schrei, der daraufhin seine Kehle verließ war magieverstärkt, bar jeder Logik und sicher noch in fünfhundert Metern Entfernung zu hören. Ein grünes Leuchten bildete sich um seine rechte Hand und mit einem wütenden Schlenker schleuderte er eine Säurekugel auf die Leiche des Attentäters. Zischend löste sich das Fleisch von dessen Knochen, bevor auch diese sich langsam unter leichter Rauchentwicklung zersetzten. Vollkommen von dem Schauspiel in Bann geschlagen merkte der Drow nicht, wie das Licht um ihn herum immer heller wurde. Erst als die spöttisch klingende Stimme des Dämons in seinem Kopf erklang wurde er sich wieder seiner Umgebung bewusst.

Wenn du damit fertig bist sinnlos deine Magie zu verschwenden, könntest du vielleicht an unsere Abmachung denken. Ich habe meinen Teil erfüllt. Außerdem falls du es nicht bemerkt haben solltest, es ist inzwischen brennend heiß hier drin geworden, muss wohl an der Feuersbrunst liegen meinte die körperlose Stimme Aznar’s spöttisch.

Halt die Klappe. Ich weiß selbst, wie unsere Vereinbarung lautet. Ich erhalte dein Wissen damit ich meine Rache vollenden kann und im Gegenzug versuche ich deinen Körper mit meiner Macht aus seinem Gefängnis zu befreien. Doch du hast dich nicht an unsere Abmachung gehalten, meine Feinde mögen vernichtet sein, doch nicht durch meine Hand, also ist unser Handel geplatzt und nun verschwinde aus meinem Kopf, elender Parasit.

Nicht so schnell Dunkelelf, wenn du meinst du kannst mich betrügen, so hast du dich geirrt, denn ich spiele diese Spiele schon wesentlich länger als ihr kümmerlichen Sterblichen. Du wirst meinen Körper befreien, oder ich werde deinen Geist so lange quälen, bis er in Tausend winzige Fragmente zersplittert.

Du kannst nichts, aber auch rein gar nichts tun was schlimmer wäre als das was ich bisher erlebt habe. Außerdem müsstest du dir dann einen anderen Dummen suchen, der deine Aufgabe erfüllt.

Ich habe hunderte von Jahren gewartet, da kommt es auf zwanzig weitere auch nicht mehr an. Ach übrigens, nicht alle deiner Busenfreunde sind tot.

Was…was soll das heißen? Wollte der Magier völlig erschüttert wissen.

Es gibt Überlebende und ich weiß wo du sie finden kannst, doch zuerst einmal solltest du von hier verschwinden. Vielleicht solltest du vorher aber erst noch deine brennenden Stiefel löschen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Obwohl es keine Nacht und keinen Tag in der Unterwelt gab, so gab es allerdings Zeiten, wo die meisten Drow schliefen und wann nicht. Die purpurfarbenen Leuchtkristalle, welche sich auf eisernen Podesten überall in der Stadt befanden, spendeten das Licht. Allerdings wurden nach und nach schwächer, bis sie komplett verlöschten, nur um dann in wenigen Stunden in all ihrer Pracht die Stadt zu erleuchten. Genau in diesem Zeitraum schliefen die Drow.
Nur wenige waren dann noch in den Straßen unterwegs. Meist nur die Stadtwachen der Spinnenkönigin, aber auch Diebe, Mörder und anderes Gesindel, dem man nicht unbedingt begegnen sollte.
Im sicherem Sommerhaus des Hauses Oustyl, erholten sich Talindra, die Letzte ihres Hauses, und ihr mehr als kümmerliches Gefolge. Im Vergleich zum stolzen und majestätischen Anwesen, wirkte die Sommerresidenz jämmerlich. Ein kleines, längliches Haus, bestehend nur aus Erdgeschoss und erstem Stock, umzäunt von einem hohen, vergitterten Zaun aus Stahl, auf dessen massiv wirkenden Tor das Zeichen des Hauses geschmiedet war. Die gekreuzte Hand mit dem blutigen Auge in der Handinnenfläche. Das war das Familienwappen der Oustyl. Über viele Jahrhunderte erhob sich das Haus über alle anderen Häuser und stand sogar in der Gunst des Hexenkönigs, aber dieser Ruhm war längst zu Staub zerfallen, ebenso wie die Ahnen der Hohepriesterin. Ihr Haus war schon lange dem Untergang geweiht. Ein tyrannischer Vater, der trotz seiner Strenge, nur aus Dummheit bestand. Ihre Mutter, eine feige, kriechende Speichelleckerin. Gleiches galt für ihre Geschwister. Elende parasitäre Brut.
Nun waren sie alle tot und sie konnte ihr Haus retten. Sie wusste ganz genau, was sie tun musste und was es sie kosten würde. Vor allem der Gedanke, das engelsgleiche Wesen zu spielen, dass sie nicht war, bereitete ihr unruhige Träume. Ständig wachte sie auf und ging vor ihrem riesigen Prunkbett auf und ab. Auch wenn es die Hohepriesterin nie zugeben würde, sie machte sich Sorgen. Ihr Meisterplan musste aufgehen und er würde es. Notfalls würde sie auf ihre Geheimwaffe zurückgreifen.
Der Lich war unbesiegbar und mit ihm konnte sie eine Armee aus dem Nichts ausheben, allerdings noch nicht. Der Untote hatte sich zwar auf dieser Ebene der Realität manifestiert, aber das volle Spektrum seiner Kräfte konnte er noch nicht entfesseln. Nach dem Buch konnte dies mehrere Wochen oder gar Monate dauern, bis dies der Fall war.
Solange musste sie an ihrem Plan festhalten und ihn umsetzen. Mit diesem Gedanken schlief sie in ihrem Nachtkleid mitten im Stand ein.
Sie erwachte einige Stunden später auf den Boden ihres Schlafgemaches. Glücklicherweise nicht auf den kalten Marmor, sondern auf den edlen Teppich, ein uralten Geschenk eines längst untergegangenen Hauses.
Sie rechnete fest mit einer frühen Reaktion, deshalb eilte sich hastig zu ihrer wuchtigen Kommode, geschnitzt aus einem einzelnen Baum, und suchte sich dort ein nicht weniger auffälliges, wie elegantes Kleid heraus.
Es war ein nachtschwarzes Samtkleid mit weiten Trompetenärmeln. Durch die Verschnürungen an den Seiten konnte man dieses Kleid sogar noch modifizieren. Um ihre Taille besonders hervorzuheben, zog Talindra Oustyl die Schnüre straf. Zwar war in diesem Haus kein einziger Spiegel, jedoch stand ihr das Kleid perfekt. Es war, wie für sie geschaffen. Wie konnte es auch anders sein. Hätte der Schneider gepfuscht, hätte sie ihm wahrscheinlich die Ohren abgerissen.
Freudig erregt verließ sie ihr Schlafgemach und schritt einen kurzen, aber dafür umso aufwendiger gestalteten Korridor entlang, welcher an einer breiten Wendeltreppe endete.
An den Wänden hingen die Gemälde all ihr Ahnen, auch die ihrer toten Familie. Um die war es nicht schade, dachte sie, als die Hohepriesterin über den roten Teppich ging. Fast hätte sie ihre Sandalen vergessen, dessen Verschnürung bis zu ihrem Schienbein hoch ging.
Als sie die ersten Stufen der Wendeltreppe hinter sich gelassen hatte, sah sie schon ihre Wunderwaffe und den Hauptmann, wie sie an einem langen Tisch saßen und unverblüht auf sie warteten. Allerdings stimmte irgendetwas nicht. Seria schaute etwas unsicher.
Der Lich schaute sich unsicher um. Ihr war so entsetzlich heiß und sie fühlte sich irgendwie glücklich beschwingt. Ständig hatte sie den Hauptmann angeguckt, der bei Licht besehen, gar nicht so schlecht aussah und der ihr wirklich gefiel.
Auch dieser hatte sie zum ersten Mal angelächelt. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr. Wahrscheinlich war sie krank. Ja, dachte Seria, das wird es wohl sein.
Als Talindra Oustyl das Erdgeschoss betrat, sprang Dreth sofort auf und verbeugte sich vor ihr, bis sie ihm gestattete sich wieder zu rühren.
Seria Mier wollte nicht aufstehen und blieb deshalb sitzen, vergraben in ihr Gewand, versteckt unter der Kapuze, die sie bis zum Anschlag über ihr Gesicht gezogen hatte.
,,Was habt ihr?" wollte Talindra Oustyl wissen, schließlich wollte sie nicht, dass es dem Lich schlecht ging. Das würde das Wiedergewinnen seiner Kräfte nur erheblich in die Länge ziehen.
,,Mir ist so heiß. Und ich kann meine Augen nicht von eurem Diener lassen. Ist das bei euch eine Krankheit oder so was in der Art?" wollte sie wissen, denn obwohl sie wie eine Drow aussah und fühlte, war ihr diese Rasse vollkommen unbekannt.
Die Hohepriesterin fasste ihr unter die Kapuze und fühlte ihre Stirn, bis sie zu Kichern begann und mit einem scharfen Ton den Hauptmann bat den Raum zu verlassen.
Dann setzte sie sich auf einen der formschönen Stühle neben ihr.
,,Was ihr momentan empfindet ist keine Krankheit, es ist vielmehr das Feuer unseres Volkes. Die Leidenschaft, die durch euren Körper strömt. Ich hatte am Anfang gedacht, dass diese Transformation nur eine billige Maskerade wäre, aber dies scheint nicht so. Ihr macht jetzt das durch, was jede weibliche Drow ein paar Mal im Monat durchlebt...." Die Hohepriesterin erklärte dem Lich genau, was in diesen Tagen mit ihr passierte. Ihre Körperwärme nahm zu und ihr Körper verströmte erhöht Pheromone. In diesem Zeitraum waren weibliche Drow unwiderstehlich für das andere Geschlecht. Die Alchemisten der Magierschule behaupteten allen Ernstes, dieser biologische Prozess, sei auch der einzige Grund, warum die Spezies der Drow noch existieren würde. Talindra Oustyl erklärte es etwas simpler, aber Seria verstand. Deshalb hatte sie ein irreführendes Interesse an den Hauptmann. Die Lust des Fleisches.
Plötzlich klopfte es an die Tür und unaufgefordert trat der Hauptmann mit einer Schriftrolle in der Hand in den Speisesaal.
Seria Mier blickte verlegen weg. Dieses Gefühl war ihr irgendwie unangenehm.
,,Ein Bote der Spinnenkönigin hat dies soeben vor dem Tor abgegeben." ging Dreth auf die Hohepriesterin zu und überreichte das Schriftstück.
Schnell rollte sie diese auf und las darin.
,,Genau, wie es mir gedacht habe. Die Spinnenkönigin gewährt mir eine Audienz. Dieses verlogene Miststück möchte wohl überprüfen, ob ich etwas über die Vorkommnisse weiß. Ein plumper Versuch. Nun gut, Hauptmann, ihr werdet mich dahin begleiten. Davor werden wir noch einige alte Freunde besuchen und Sorge tragen, dass meine neue Zofe schon immer existiert hat." spielte sie dabei auf einige Meldestellen an. Fast jede Familie der Drow, sei sie arm oder reich, hatte einen Stammbaum, noch dazu mussten die reichen Häusern ihre Bediensteten von der einfachen Bevölkerung loskaufen. Also musste die Hohepriesterin nicht nur einen falschen Stammbaum erschaffen, sondern auch eine ärmliche Familie für eine Lüge bezahlen. Es sollte schließlich keinen Zweifel geben, dass Seria Mier zuvor nicht existiert hatte.
,,So und nun zu euch, meine Zofe. Ich kann euch heute leider nicht gebrauchen, deshalb schenke ich euch diesen Tag. Geht in die Stadt und genießt euer Leben." selten hatte Talindra Ousty sich so großzügig gezeigt, aber sie wollte keinesfalls von der Spinnenkönigin entlarvt werden. Diese alte Krähe war findig und hätte vielleicht herausgefunden, dass Seria Mier nicht existiert hatte. Da sie noch vollkommen unbekannt war, würde keiner Verdacht schöpfen. Wenn sie allerdings mitkommen würde, wüsste die Spinnenkönigin davon und würde ihre Agenten auf sie hetzen. Dem wollte sie entgehen.
,,Kann ich nicht hier im Haus bleiben? Ihr wisst doch von meinem "Problem"." betonte die hübsche Drow.
,,Nein. Ihr seid nun am Leben, also genießt die Zeit. Ihr bekommt ein wenig Gold, damit ihr euch ein wenig etwas kaufen könnt. Glaubt mir, auf den Markt gibt es immer etwas. Oder ihr schaut euch die blutigen Kämpfe in der Arena an. Besucht die Schulen unseres Volkes, jedoch betretet nicht die der Assassinen. Das sind feige Mörder. Unsere großartige Bibliothek ist auch einen Blick wert oder die heiligen Tempel von Orbb'Valsharess. Ihr habt die freie Wahl, wie ihr diesen Tag gestaltet. Und tut mir einen Gefallen. Werft euch nicht den erstbesten Drow an den Hals." bestand Talindra Oustyl auf ihre Großzügigkeit.
Nachdem alles erledigt war, überlies die Hohepriesterin ihrer Zofe einen kleinen, ledernen Beutel mit einigen Münzen und verließ danach das Haus mit den Hauptmann Dreth. Seria Mier war allein. Sie überlegte. Vielleicht war es gar nicht so schlecht sich in der Stadt frei bewegen zu können. Sie hatten so viele Gefühle und Wünsche, die sie als Lich nie hatte. Ja, entschloss sie sich und verließ das Haus....
 
Langsam ging er durch die dunkelen Gänge. Immer wieder blickte er über die Schulter, denn ihm war so, als hätte er ein Geräusch hinter sich gehört, jedoch konnte er nichts erkennen. Shynttana war nicht so paranoid wie die meisten Drow, aber er spürte das etwas überhaupt nicht stimmte. Vor eine Tür, welche nur durch das große Spinnengewebe unter einer Maske zu erkennen war, hielt er an und atmete tief durch. Leise sprach er die geheimen Worte und die Tür öffnete sich. Langsam, selbstbewusst, jedoch mit Respekt erfüllt trat er ein. Hinter ihm fiel die Tür zu, welches durch ein lautes hallen begleitet wurde.
"Großmeister, der Auftrag wurde wie befohlen ausgeführt. Die Herren des Hauses sind tot und das Haus selbst wird von den Flammen verzehrt!"
"Gut, sehr gut! Doch sage mir Shynttana, woher nimmst du dir die Frechheit herraus, einfach so hier aufzutauchen! Meine Spione in den anderen Häusern sagten mir, das unser Angriff niedergeschlagen wurde!"
Shynttana schaute kurz zu Boden. Er überlegte kurz, was er als nächstes sagen sollte.
"Unser Angriff wurde niedergeschlagen, das stimmt, allerdings erst nachdem der Auftrag erfüllt war, zu dem ihr mich ausgesandt habt. Meine beiden Begleiter sind ebenfalls tot. Nichts wird auf unsere Schule zurückfallen, Meister."
"Ausgezeichnet! Ich wusste auf dich könnte ich mich verlassen. Begib dich sofort zur Sommerresidenz der Familie Oustyl. Eine Überlebende wirst du dort auffinden. Unterrichte sie von unserer Anteilnahme und auch davon, das wir die Mörder ihrer Familie nicht davonkommen lassen! Sie wird uns helfen, aufdas wir eine offene Fehde mit deinem alten Freund Tebryn führen können! Dieser lächerliche kleine Bund wird uns nicht länger die Arbeit streitig machen! Und jetzt, geh!"
Er verneigte sich kurz und eilte dann schon fast aus den finsteren Räumen. Einmal hatte er die Räume erhellt gesehen und diesen Anblick würde er nie vergessen.
Zahllose tote Körper, teilweise entstellt, teilweise auf grausame Art verziert. Die Macht dieses Mannes und auch sein Glaube an die Götter würde er niemals enttäuschen wollen, zumindest hoffte er dies für sein eigenes Leben!
 
Tebryn war, zwar mit einigen Mühen, aber dennoch erfolgreich, Shynttana mit einem Kältemantel gefolgt. Er wusste, wohin es ging, und enttäuschenderweise auch, dass er nicht dort hinein konnte: die Gemächer des Ordensführers. Er überlegte fieberhaft, wie er hineingelangen konnte, doch vergebens, er wusste keinen Weg als durch die Tür. Und damit genau in die Arme des Ordensführers, der garantiert nicht sonderlich erfreut sein würde, wenn er Tebryn hier sähe. Eine persönliche Feindschaft bestand zwischen den beiden, nur gemildert durch das lose Bündnis, welche beide Seiten der Sicherheit ihrer Assassinen wegen knüpften. Dennoch war er nie hier persönlich gewesen, um mit dem Ordensführer zu sprechen; zu sehr misstraute er ihm. So blieb ihm nur eine Möglichkeit.

Einmal mehr muss ich wohl die dunklen magischen Kräfte nutzen, die ich in meinem kurzen Pflichtaufenthalt in der Schule der Magie gelernt habe... die auch nur sehr dürftig sind... na ja, was anderes bleibt mir halt nicht. Er beschwor Zuglak, einen niederen Dämonen in der Form einer Spinne, den er schon öfter in seine Dienste genommen hatte. Diese Dämonenart unterschied sich nicht wesentlich von echten Spinnen, nur dass sie Gespräche, die sie mithören, wiedergeben konnten, wenn auch nur sehr dürftig. Dadurch konnte auch der Sinn komplett verfälscht werden, aber er war nunmal kein Magier, sodass dies seine einzige Möglichkeit blieb.

Als er den Dämonen beschwor hielt Shynttana kurz inne, wahrscheinlich hatte er etwas gespürt. Tebryn blieb beinahe das Herz stehen, doch sein alter Freund schöpfte keinen Verdacht. Er schaffte es gerade noch, die "Spinne" in die Gemächer zusammen mit Shynttana einzuschleusen bevor die Tür sich wieder schloss. Kurze Zeit darauf kamen er und mit ihm der Dämon wieder heraus; letzterer flog direkt wieder zu Tebryn. "Bäh, mit was für Perversen hast du dich denn schon wieder eingelassen? Das übertrifft ja alles was ich bisher gesehen habe!" zischte Zuglak. "Dann hat sich wohl kaum was in dem Raum geändert... egal, über was haben sie gesprochen? Nur das Wichtigste bitte, und möglichst WORTWÖRTLICH!" "Öhm, Chef, wichtig ist nunmal... naja... relativ..." "ICH HABE NICHT EWIG ZEIT!" Tebryn war kurz davor, die Nerven zu verlieren. "Also, die haben zunächst über einen Auftrag geredet... dass er erfolgreich gewesen sei, und dann, dass er nicht ganz..." "Was habe ich gesagt?" "Wortwörtlich, entschuldige bitte, Herr! Also... Sowas wie.. 'Ausgezeichnet! Ich dich ich verlassen. Sofort Sommerresidenz Oustyl. Überlebende auffinden. Sie von unserer Anteilnahme auch wir Mörder Familie nicht davonkommen lassen! Offene Fehde Tebryn können! Dieser nicht länger Arbeit machen! Geh!'" Tebryn schluckte. "G.. gut gemacht... du kannst gehen..." Sprachs, verschwand der Dämon wieder, froh, einer Strafe entgangen zu sein.

Warum bin ich nicht länger auf der Magierschule geblieben... Also wenn ich das richtig verstanden habe soll er zur Sommerresidenz... Und irgendetwas mit mir, und unserem alten Streit... ich muss herausfinden, was Shynttana jetzt genau plant, und ihn notfalls töten. Schade um ihn, er ist sehr fähig... aber auch zu loyal dem Ordensführer gegenüber. Ich werde ihm wohl weiter folgen müssen, und, wenn er sich gegen mich wendet, ihn irgendwie aus dem Verkehr ziehen...
 
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Talindra Oustyl und ihr ständiger Begleiter Dreth hatten so eben die letzten Vorbereitungen abgeschlossen. Seria Mier besaß nun einen eigenen Stammbaum und eine Familie, in einem kleinen, unscheinbaren Nachbardorf, wurde überzeugt, Seria Mier, als ihr Kind auszugeben. Glücklicherweise gab es den Namen Mier bei den Drow wie Sand am Meer und arme Bauern waren sehr glücklich darüber eine kleine Zuwendung, finanzieller Natur, zu bekommen. Alle Vorbereitungen waren abgeschlossen, nun mussten sie nur noch die Spinnenkönigin in ihrer Zitadelle aufsuchen. Dieses Gebäude war gewaltig. Jede ihr bekannte Festung wirkte gegen dieses Bauwerk kümmerlich. In der Zitadelle hauste die Spinnenkönigin und ihre Handlager. Es heißt, keine sterbliche Armee dieser Welt könnte jemals den Thronsaal der Spinnenkönigin erreichen.
In diesen Mauern hauste schlimmeres, als nur der Tod. Das Volk berichtet sich Schauergeschichten über eine Legion blutrüstiger Dämonen, die nur allzu bereit wären, für ihre Gebieterin zu sterben.
Alles nur dumme Geschichten, damit sicherte sich dieses alte Fossil schon seit ewigen Zeiten ihre Macht, knirschte Talindra Oustyl ihre Zähne aufeinander. Am Liebsten würde sie diesem Miststück einen Dolch in ihr Herz rammen und diesen in ihrem Fleisch umdrehen, nur um sie schreien zu hören, aber dieses Vergnügen blieb ihr verwehrt, zumindest noch.
Irgendwann würde es soweit sein und dieser Tag konnte nicht früh genug kommen. Während die Hohepriesterin immer weiter in ihre Gewaltfantasien versank, bahnte Dreth ihr einen Weg durch die breite Masse, der überfüllten Straße. Viele wollten zur Zitadelle. Meist um ihre Herrin anzubeten. Diese erbärmlichen Speichellecker, wurde Talindra Oustyl wütend.
,,Aus dem Weg. Gewöhnliches Pack!" schubste und schlug Dreth die dummen Bauern und Pilger zur Seite. Es war keine eigentliche Bewunderung, vielmehr hielten diese Narren die Spinnenkönigin für die lebende Inkarnation von Orbb'Valsharess. Alleine diese Anmaßung war schon zu viel für die Hohepriesterin. Sie musste sich beruhigen, sonst würde diese Audienz in einem Massaker enden, wobei das bei Licht besehen, sich gar nicht so schlecht anhörte.
Die Mutter Oberin in ihrem eigenen Blut liegend sehen, ja, das wäre schön.
Endlich erreichten sie die Zitadelle. Der Eingang zu den Bollwerk führte durch einen weiten Torbogen, auf denen eine Vielzahl von gepanzerten Bogenschützen standen. Skeptisch verfolgten sie die Hohepriesterin und ihrem Leibwächter.
Obwohl Talindra Oustyl den Weg zu der Spinnenkönigin kannte, war sie doch immer wieder erstaunt, auf wie viele Wachen sie traf.
Still zählte sie diese mit, allerdings brach sie bei Zweihundert ab. Es war sinnlos. Endlich betraten sie die Zitadelle, welche förmlich überfüllt war von punktvollen Gegenständen.
Der Boden bestand aus feinstem Marmor, ebenso wie die Säulen, die alle 10 Meter folgten. Ein roter Teppich, mit goldenem Saum führte wie eine gerade Linie zum Thronsaal. An den Wänden hingen Gemälde, allesamt ein Vermögen wert, selbst der Rahmen war mehr wert, als ein normaler Drow jemals erwirtschaften konnte. Jedes Bild zeigte die Spinnenkönigin. Die Mutter Oberin glorifizierte sie selbst gerne und das bemerkte man bei jedem weiteren Schritt. Als die Hohepriesterin und der Hauptmann nach einem langen Fußmarsch endlich den Thronsaal erreichten, wurden sie zuerst von der Hexengarde der Spinnenkönigin gestoppt. Diese gepanzerten Frauen waren äußerst gefährlich. Sie waren nicht nur in der Kampfkunst gedrillt worden, sondern auch allesamt in der Kunst der Magie unterwiesen. Zwar verdeckten die spitzen Helme und die reichlich verzierte Plattenrüstung ihre Gesichter und Körper, aber jede von ihnen war bereit für die Spinnenkönigin zu sterben. Ihr Fanatismus war erschreckend, ähnlich dem der Menschen mit ihren schwachen Gottheiten.
Dreth war skeptisch und vorsichtig zugleich. Den Griff seines Schwertes mit einer Hand umschlossen, bereit seine Herrin zu verteidigen. Er mochte zwar ein ausgezeichneter Schwertkämpfer sein, allerdings würde er gegen die Hexengarde nur wenig ausrichten können.
,,Verneigt euer Haupt vor der Göttin und preiset ihre Größe, andernfalls wird man nicht einmal mehr eure Asche finden." drohte ihnen eine der Frauen und wies deutlich auf ihre bläulich schimmernde Klinge in der Schwertscheide hin.
Erst dann öffneten sie die massiven, schwarzen Türen, um ihnen den Einlass zu gewähren und bot den Blick auf eine gewaltige Halle. Diese Halle war dunkel und schaurig. Sie wirkte wie ein Verlies, nicht wie ein Thronsaal.
Auf einen großen Thron, der aussah wie eine riesige, tote Spinne, erwartete sie bereits die Mutter Oberin.
600 Jahre und mehr regierte sie schon diese Stadt, aber sie hatte noch nichts von ihrer einstigen Schönheit verloren. Sie wirkte zeitlos.
Die Mutter Oberin trug ein Gewand aus schwarzem Leder, nur ihre weißen, langen Haare verrieten ihre Anwesenheit.
,,Ah, Talindra Oustyl. Endlich tretet ihr vor mir und ich bin erleichtert euch zu sehen." hallte eine kratzende Stimme in der Unendlichkeit der Halle wider.
Die Hohepriesterin und der Hauptmann gingen nah bis an den Thron, bevor sie anschließend in die Knie gingen und ihr Haupt vor der Spinnenkönigin neigten.
,,Ich danke euch, Mutter Oberin." kämpfte Talindra mit sich diese Worte zu sagen. Dreth blieb still. Schließlich war er nur ein Begleiter.
,,Es ist wirklich schrecklich, was passiert ist. Hätte ich davon Kenntnis gehabt, hätte ich früher interveniert, um dieses widerliche Verhalten sofort im Keim zu ersticken." bekundete die Spinnenkönigin ihr Beileid, auch wenn es geheuchelt war.
Innerlich tobte Talindra Oustyl. Man könnte es mit den Feuern der Hölle vergleichen. Allerdings blieb sie ruhig und verzog keine Miene.
,,Allerdings." erhob sich die Mutter Oberin von ihren Thron und stieg langsam, geschmeidig und verführerisch die Treppen ihres hohen Spinnenthrons hinab.,,Frage ich mich, wie ihr den schrecklichen Inferno entkommen konnte, welches unsere geliebte Stadt so sehr in Aufruhr versetzte." erreichte sie die immer noch kniende Hohepriesterin und berührte ihren Kopf, ähnlich als würden man einen Hund streicheln.
Talindra Oustyl sah auf und setzte ihr freundliches Lächeln auf.
,,Ich befand mich zu diesem Zeitpunkt in unserer Sommerresidenz am anderen Ende der Stadt. Ich studierte die Geschichte unserer geliebten Göttin Orbb'Valsharess. Erst durch das Feuer erfuhr ich von diesem feigen Anschlag gegen mein Haus." Die Spinnenkönigin lächelte freundlich auf sie herab, ähnlich einer liebenden Mutter. Sie hatte den Köder geschluckt und glaubte der Hohepriesterin.
,,Wart ihr ganz alleine?" schlenderte sie um die beiden herum und legte ihre zarte, makellose Hand auf den Schulterpanzer des Hauptmannes.
,,Nein, meine Zofe Seria Mier hat mich bei meinen Studien unterstützt. Ich bin froh, dass wenigstens die Besten meines Gefolges noch am Leben sind und mir folgen." spielte Talindra Oustyl ihre Scharade vom verletzten Mädchen weiter.
Für nur einen einzigen Augenblick, nicht mehr als einen Wimpernschlag, schien die Spinnenkönigin überrascht, aber sie fing sich schnell wieder.
,,Das freut mich, um euretwillen selbstredend. Allerdings ist das nicht der Grund, warum ich nach euch sandte." holte die Mutter Oberin aus und setzte ihren geschmeidigen Gang um die beiden Knienden fort.
,,Ich plane demnächst eine kleine Festlichkeit. Es betrifft die zwanzig mächtigsten Häuser in unserer prachtvollen Stadt. Und da ihr dazu gehört, wollte ich euch persönlich zu diesem Fest einladen. Nachdem ihr alles verloren habt, möchte ich euch schnell in einem der zahlreichen Häuser unterbringen, damit eure Zukunft gesichert ist, mein Kind. Es täte mir im Herzen weh, wenn ich euch in der Gosse oder gar als Sklavin sehen müsste. Euer Haus hat mir immer treu gedient, auch wenn euer Vater nicht die selben Ansichten wie ich teilte. Aber ihr seid nicht er. Meine Boten werden euch noch offizielle Einladungen überbringen. Und nun entfernt euch." schlenderte die Spinnenkönigin in verführerischem Gang wieder die Treppen zu ihrem Thron hinauf.
,,Ich danke euch, Mutter Oberin." erhoben sich Talindra Oustyl und der Hauptmann fast synchron und verließen den Thronsaal.
Die Spinnenkönigin wollte Talindra Oustyl loswerden, daran hat sie keinen Zweifel gelassen. Ihr scheinbares Angebot würde ihr zum Verhängnis werden. Sie würde sich keinem Haus unterwerfen, aber sie würde dafür sorgen, dass sich ein niederen Haus ihr unterwirft. Dieses Fossil war durchtrieben bis ins letzte Mark, aber bald schon wird sie ihre verdiente Strafe bekommen, spekulierte die Hohepriesterin.
Nun galt es alle Vorbereitung für dieses Fest zu treffen und auf die Einladung zu warten. Sie verließen die Zitadelle und machte sie auf den Weg zu ihrer Sommerresidenz....
 
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