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Das Stille Volk - Maskenmädchen

Formorian

Dunkler Wanderer
Registriert
30. Nov. 2011
Beiträge
1.181
Das Stille Volk - Maskenmädchen

Hallo Leute,
ich versuch gerade ein Buch zu schreiben (yo, einmal wieder :elkgrin: ). Ist etwa zur Hälfte fertig und noch im Progress. Hab diesmal sogar den festen Willen, es zu Ende zu bringen ^^. Das Buch besteht aus mehreren Geschichten, die - wie bei mir üblich - im losen Zusammenhang miteinander stehen, aber auch allein ihre Daseinsberechtigung hätten. Hauptsächlich Dark Fantasy, mit etwas Komik und hin und wieder auch etwas lyrisch-philosophisches.
Ich stell hier mal den Anfang rein. Wäre nett, wenn mir diese oder jener vielleicht seine Meinung geben könnte, also ob das als Anfang so hinhauen könnte und ob der Stil überhaupt so klargeht.


Maskenmädchen


Grad eben waren Löwen über das Land in ihrem Kopf gestürmt und sie hatte die Löwen erschlagen.
“Kalyss!”
Sie fühlte sich ergriffen, geschüttelt. “Kalyss, wach doch auf!”
Sie schaffte es ein Auge zu öffnen und sah eine kauende Ziege vor sich.
“Kalyss, du musst sofort nach hause kommen! Dein Vater! Er stirbt!”
Augenblicklich richtete sie sich auf. Die kaputzenartige Rilka auf ihrem Kopf verrutschte dabei, die Augenschlitze waren plötzlich einfach weg. Reflexartig griff sie an das Tuch, richtete es neu und sah in das verzweifelte Gesicht von Aylann, ihrer Freundin.
“Mein Vater?” Sie schrie es beinahe. “Warum? Was ist geschehen?”
Dicke Tränen rollten aus Aylanns Augen. “Das Gilamfieber, sagen alle. Etwas muss ihn gestochen haben. Oh Alaman, es ging so schnell!”
Kalyss erhob sich rasch und die Ziege sprang erschrocken meckernd davon, gesellte sich zu den übrigen die da nahebei grasten. “Vater … oh nein!” Sie schwankte etwas, taumelte als wäre sie selbst von Fieber befallen.
“Du musst ganz schnell zu ihm! Beeile dich!”
“Die Ziegen …”
“Ich passe schon auf, bring sie auch nach hause. Die haben Zeit, du nicht!”
“Danke, du Gute”. Angst beschlich Kalyss, Angst davor, den ersten Schritt zu machen. Den Weg zu gehen, der sie zu dem bringen würde wovon sie gehofft hatte dass sie es niemals würde sehen, niemals würde erleben müssen.
Doch nun war es geschehen. Ohne Gnade. Grausam.
Sie wandte sich noch einmal zu Aylann um. Ihr wurde plötzlich klar, welches Opfer ihre Freundin gerade für sie brachte. Sicher würde ihr Herr sie dafür schlagen, dass sie ihre Arbeit vernachlässigte um ihr die Nachricht zu überbringen. Wenn der Herr einen glücklichen Tag hatte würde er sie vielleicht nur schlagen. Impulsiv nahm sie Aylann in die Arme, drückte sie. Wäre die Rilka nicht gewesen, dann hätte sie ihr auch die weinenden Augen geküsst. Kalyss hoffte, sie würde ihrer Freundin dies irgendwie einmal entgelten können.
Dann wendete sie sich ab, tat endlich den schrecklichen ersten Schritt, den nächsten und begann nach drei weiteren zu laufen. Bilder tauchten in ihrem Kopf auf, Bilder ihres Vaters. Sein Lachen, seine Güte, sein Groll … Beschämung befiel sie, als ihr klar wurde dass sie bereits versuchte, sich die Erinnerung an sein Gesicht in ihr Gedächtnis einzubrennen. Sein Körper war noch nicht einmal kalt, doch sie konnte nicht damit aufhören. Wenn sie auch wusste dass er nicht ihr wirklicher Vater sein konnte, so war er doch der einzige Mensch gewesen der sie jemals freundlich behandelt hatte.
Und nun würde er sterben.
Bald schon klopfte ihr das Herz bis in den Hals und der Schweiß lief in Strömen an ihr herab. Es war dumm gewesen in der Hitze der vollen Nachmittagssonne zu laufen. Niemand tat das. Erschöpft blieb sie stehen um wieder zu Atem zu kommen. Vorgebeugt, die Hände auf den Schenkeln erkannte sie die in der flimmernden Luft hellstrahlenden ersten Lehmhäuser des Souk. Vier Frauen mit großen Wasserkrügen auf dem Kopf waren gegen den hellen Hintergrund auszumachen. Selbst auf dieser weiten Entfernung konnte sie erkennen, wie ermattet sie waren. Sie waren auf dem Heimweg von dem weit entfernten Wasserloch und hatten es bald geschafft. Doch trotz ihrer Erschöpfung würde es keine von ihnen wagen, sich niederzusetzen und etwas von dem Wasser zu nehmen, das sie trug. Es war das Eigentum ihres Herren.
Ihr Atem beruhigte sich ein wenig und sie setzte ihren Weg fort. Allmählich schienen die Häuser näher zu rücken und in gleichem Maße wuchs die bange Erwartung in ihrem Herzen. Als sie fast das kleine Gehöft ihres Vaters erreicht hatte erkannte sie Tante Naglib und ihren vierschrötigen, schielenden Sohn Halim. Auch sie eilten zu dem Sterbenden. Halim entdeckte sie ebenfalls, blieb stehen. Erwartungsvoll leckte er mit seiner Zunge, dick wie die eines Ochsen, über seine aufgeworfenen Lippen.
Kalyss erschauderte. Sie fragte sich, warum es dem allmächtigen Alaman nur gefallen haben mochte, mehr Kamelärsche als Kamele zu erschaffen. Ohne ihn scheinbar zu beachten schritt sie an ihm vorbei. Ein wenig fand sie es schade, dass er nicht ihr Gesicht sehen konnte.
Naglib hatte sich im Inneren mittlerweile zu den anderen weiblichen Verwandten gesellt. Hungrig und erwartungsvoll hockten sie da in ihren bodenlangen schwarzen Sophires, wie die Geier die sie waren. Kalyss sah ihre Schwestern, die sich in einer Ecke des Raumes zusammengeschart hatten und aufgeregt miteinander schwatzten. Die drei Frauen ihres Vaters saßen nahebei, sie waren sehr still. Ihre Brüder waren nicht zu sehen und sie begriff.
Die Brüder waren gerade dabei, von dem Sterbenden Abschied zu nehmen. Dem traditionellen Protokoll folgend würden es dann die Frauen tun, und danach die Töchter. Unschwer zu erraten, wann der angenommene Bastard an der Reihe sein würde.
Kalyss war nicht gläubig, doch nun betete sie ohne jede Verlegenheit darum dass sie ihrem Vater noch einmal in die Augen sehen könnte. Stumm gesellte sie sich zu ihren wild durcheinander schnatternden Schwestern. Wie alle jungen Mädchen im Souk trugen sie ihre Gesichter unverhüllt. Kalyss war hier die einzige mit einer Rilka, die mittlerweile als rückständig galt.
“… und dann werde ich in Jouseks Haus ziehen”, frohlockte gerade jene, die Kalyss bei sich nur die Pickelige nannte. “Und nie werde ich Not leiden müssen. Er hat so viele Schafe …”
“Mein Furad hat viel mehr”, sagte die Lisplerin abfällig. “Dazu noch drei Kamele und, stellt euch vor: Einen echten Cameleoparden! Und er liebt mich tatsächlich abgöttisch!”
“Dann wird er wohl nur noch dich schlagen und keine andere mehr”, feixte die Pickelige.
“He, kleine Kalyss”, sagte die Furzerin. “Armes Ding, wer wird für dich sorgen, wenn Vater nicht mehr ist?” Die ganze Bande schaute sie schadenfroh grinsend an.
“Määähhhhh!”, machte Kalyss. “Määähhhhh!”
Brüskiert schnaubend wandten sich die Schwestern von ihr ab. “Wer will schon ein Schnupftuch auf Beinen?” meinte die Nägelesserin.
“Da wäre ich wohl nicht abgeneigt”, sagte der schielende Halim. Unbemerkt war er von hinten herangetreten. “Mutter wird es mit deinen Brüdern ausrichten. Noch vor dem Mittsommer nehme ich dich in mein Haus.” Nun grinste die Bande noch breiter.
Kalyss schaute zu ihm auf, der sie aus dümmlichen kleinen Schweinsaugen taxierte. Wieder fuhr seine Zungenspitze über seine Lippen, wie in Vorfreude auf eine deftige Mahlzeit.
“Sicher werde ich dich heiraten, prächtiger Halim”, sagte sie. “Doch zuvor solltest du es irgendwie schaffen, alle anderen Männer auf der Welt zu beseitigen. Und wenn ich es mir recht überlege, besser auch alle Affen und Esel.”
Die Sehschlitze der Rilka engten ihr Blickfeld zu sehr ein, so dass sie die Faust nicht kommen sah. Etwas explodierte rot vor ihren Augen. Die Schwestern johlten laut Beifall während sie zu Boden stürzte. Die Hände zu Fäusten geballt stand Halim über ihr, schnaufend, keuchend.
Auf der Erde liegend, das Gesicht zum Boden gewandt sagte Kalyss: “So bekommst du niemals einen Sohn, wenn du dir vorher alles in die Hose machst.”
Sie bekam einen Tritt in die Rippen, dann wurde Halim wohl gepackt und nach hinten gerissen.
“Du lässt sie in Ruhe, Halim Schweinsgesicht!”, sagte einer ihrer Brüder bestimmt. “Noch ist sie Besitz meines Vaters! Solange er lebt wirst du sein Eigentum ehren!”
Stöhnend richtete sich Kalyss auf, rollte auf ihr Hinterteil und blieb auf dem Boden sitzen. Halim trollte sich mit finsterer Miene zurück unter Mamas Fittiche. Ihre Brüder verließen mit betretenen Mienen den Raum und mit gesenkten Köpfen begaben sich die Frauen in das Sterbezimmer nebenan. Kalyss saß da und barg den schmerzenden Kopf in den Händen. Was ihre weitere Zukunft betraf, da hatte sie ihre Entscheidung gerade getroffen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Liest sich sehr gut und ich bin nun doch etwas gespannt, ob der Vater stirbt und ob Kalyss in die Ehe mit diesem Schweinedings gezwungen wird.

Da ich es nur auf die Schnelle überflogen habe kann ich zu möglichen Fehlern keine weiteren Auskünfte geben :zwinker:, aber diesen ersten Teil finde ich interessant, gut lesbar und vor allem werden indirekt Fragen aufgeworfen, die der Leser nur beantwortet haben möchte :smile:

Schön!
 
Der Schreibstil ist also ok? Puh, da fällt mir echt was vom Herzen, denn vielen ist meine Art zu schreiben entweder zu altertümlich (= altherthümlich :hof: ) oder zu schnoddrig. Kann es sein, dass ich endlich die goldene Mitte gefunden habe?

Offene Fragen ... die werden im Verlauf der Geschichte natürlich geklärt, dies ist ja nur der erste Abschnitt. Allerdings ist es ne Marotte von mir, mehr anzudeuten als zu sagen. Der Leser ist eingeladen, die Teile selbst zusammenzusetzen und damit die Geschichte wirklich zu seiner eigenen zu machen. :magic:

Womit ich selbst ein kleines Problem habe: Ich schildere hier (und anderswo im Buch) ziemlich drastisch Gewalt gegen Frauen. Im nächsten Abschnitt muss Kalyss einen handfesten Vergewaltigungsversuch überstehen (rächt sich aber auch postwendend dafür, auf die einzig angemessene Weise), an anderer Stelle bekommt eine eigentlich ganz nette Satyrette mit Schmackes was ins Gesicht, dass ihr ein Horn abbricht und wird anschließend in einen Käfig gesperrt, und wieder woanders wird eine als Hexe diffamierte Heilerin gleich von einem ganzen Dorf verprügelt. Ich bemühe mich, diese Gewalt als keinesfalls gerechtfertigt oder gar nachahmenswert zu schildern, das alles könnte aber auch schnell, fürchte ich, bei jemandem in den falschen Hals wandern. Also ich halte mich ganz sicher nicht für einen Weiberfeind und reale Gewalt ist mir verhasst (außer als Mittel der Selbstverteidigung), aber es sollen ja schon Bücher für weniger indiziert worden sein.
Sollte ich da vielleicht etwas kleinere Brötchen backen?
Andererseits werden Normans unsägliche Gor-Bücher aber auch weiterhin vertickt, wo Sklavinnen höchste Lustgefühle erleben, wenn man sie auspeitscht ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Schwierige Fragen werden von Dir formuliert und ich vermag nicht wirklich eine klare Position zu finden.

Letztendlich, so ist meine Meinung, muss es in sich stimmig sein und sollte nicht übertrieben werden. Gewalt darzustellen heißt ja nicht nur die Szene bis ins Detail zu umschreiben, denn dann wäre es womöglich Effekthascherei und würde die Gewalt in den Vordergrund stellen. Schafft man es aber die ausgeübte Gewalt als reale Bedrohung, die offensichtliche Unterdrückung und die Verzweiflung einzubetten, erscheint es mir als ein geeignetes Mittel.

Die Frage nach Recht, Rache und Vergeltung ist wiederum eine gänzlich andere und ebenso schwierige Frage, wobei auch hier der Kontext natürlich immens wichtig ist.

Wird die Gewalt in dem Roman denn ausschließlich gegen Frauen ausgeübt oder gibt es auch männliche Protagonisten, die unter dem Übel zu leiden haben? Wenn es rein auf Frauen bezogen ist kann es sicherlich einen falschen Eindruck erwecken.

Zum Schreibstil: Altertümlich mag sein, kann ich aber nur schwerlich beurteilen ... auf jeden Fall konnte ich den kurzen Text flüssig lesen, bin nirgendwo großartig hängen geblieben und fand es textlich und inhaltlich ansprechend. Aber ich muss auch sagen, dass ich derartige Romane vermutlich eher beiseite legen würde und mir etwas humoriges zur Hand nehmen würde. Dies aber nicht wegen handwerklicher Dinge, sondern aufgrund des persönlichen Lesegeschmacks :zwinker:
 
Schwierige Fragen werden von Dir formuliert und ich vermag nicht wirklich eine klare Position zu finden.

Letztendlich, so ist meine Meinung, muss es in sich stimmig sein und sollte nicht übertrieben werden. Gewalt darzustellen heißt ja nicht nur die Szene bis ins Detail zu umschreiben, denn dann wäre es womöglich Effekthascherei und würde die Gewalt in den Vordergrund stellen. Schafft man es aber die ausgeübte Gewalt als reale Bedrohung, die offensichtliche Unterdrückung und die Verzweiflung einzubetten, erscheint es mir als ein geeignetes Mittel.

Ja, genau so sehe ich es auch. Bei mir sind die Täter oft heimliche Opfer. Im Falle der Satyrette etwa ist der Typ, der ihr eine reinballert, der Kerl der sie geradezu wahnsinnig begehrt (und, da er eine eher simple und primitive Natur ist, dies mit inniger Liebe verwechselt). Fatalerweise verbietet das Diktat in seiner Heimatstadt den Umgang mit den halbmenschlichen Wesen (um die es in dem Buch hauptsächlich geht), dieser gilt dort als Hexerei. Die dumme Nuss hat sich die herrschende Philosophie längst zu eigen gemacht und wird plötzlich unerwartet mit dem Objekt seiner Begierde konfrontiert. Ahnungslos zieht die Kleine auch noch voll vom Leder, dass der Typ nicht mehr weiß wo oben und unten ist. Er wird hin und her gebeutelt von seinem Verlangen und dem Bewusstsein, etwas Verbotenes zu tun und der Furcht vor Strafe und Verdammnis. Schließlich knallt er durch; als er missverständlich meint, sie mache sich über ihn lustig, treibt seine primitive Natur ihn dazu, den Grund seiner Zerrissenheit und Verwirrung zu beseitigen, in der einzigen Art zu der er fähig ist. Später wird er feststellen, dass er sich selbst damit mehr verletzte als das Mädchen, und dann wird in seinem Oberstübchen endlich mal etwas in Gang kommen.

Ach ja, es werden auch einige Kerle in den Genuss kommen, aber Gewalt und Action werden nicht gerade inflationär eingesetzt.
 
Oooops, Doppelpost aus Versehen. Sorry
 
Zuletzt bearbeitet:
(In puncto Rechtschreibung will ich mich zurückhalten, da es hier im Wesentlichen um den Inhalt geht ... ^^)


Der Inhalt des kurzen Abschnitts lässt vermuten, dass die Handlung an sich sehr viel Spannungspotential enthält. Allein der schwierige Stand,
den Kalyss in der Familie zu haben scheint, macht neugierig. Die Tatsache, dass ihr vermutlich einziger Beschützer nun sterben wird, lässt zumindest
grob ahnen, wie es auf den nächsten Seiten weitergeht.

Allerdings würde ich den Anfang ein wenig abändern, denn er klingt, gemessen an den Umständen, zu sehr nach Slapstick - die kauende Ziege und die
verrutschende Mütze schaden der Dramatik, wie ich finde.

Auch meine ich, dass der Gedanke an das Opfer der Freundin evtl. an anderer Stelle besser aufgehoben wäre. Den meisten in Kalyss Situation wäre er
wahrscheinlich nicht gekommen.

Zu Deiner Frage wegen der Gewalt: Die Darstellung von Gewalt sollte in einem Roman nie zum Selbstzweck verkommen. Subtile Gewalt gepaart mit kurzen,
aber brutalen Szenen, deren Schilderung der Fantasie des Lesers nicht die ganze Arbeit abnimmt, ist meistens am eindrucksvollsten.
Außerdem schreibst Du Deinen Roman vermutlich nicht im Auftrag der "EMMA", weshalb es Dir eigentlich egal sein sollte, wer was in den falschen Hals kriegt.
Gewalt gibt es und man sollte auch über sie schreiben. Je kontroverser, desto besser. Es gibt derzeit ohnehin zu wenig Romane, bei denen man auch nur
ansatzweise sein Hirn benötigt.

Im Übrigen habe ich ein wenig den Eindruck, als wäre die Handlung recht nah am Zeitgeschehen - etwas, das ich mir oft bei einem Fantasy-Roman gewünscht
habe: aktuelle Bezüge.

Alles in allem würde ich gerne mehr aus des Meisters Feder lesen. Vermutlich fällt mir im Laufe der nächsten Tage noch mehr zu dem obigen Abschnitt ein,
aber vorerst war's das.
 
Ich baue in diesem Abschnitt bewusst gleich einen ziemlich dichten Spannungsbogen auf, um beim Leser Erwartungshaltungen zu wecken. Schließlich soll diese Geschichte das Buch eröffnen und ihn schnell in die Welt einführen. Doch mit dem abgründigen Familiendrama wird es leider nichts, Kalyss hat andere Pläne (wie am Ende bereits angedeutet). Was danach kommt ist - hoffe ich - ungleich interessanter als eine Sozialstudie über fiktive Leute :smile: .
Die kleine Szene mit der verrutschenden Rilka sollte eigentlich nicht komisch wirken. Ich wollte damit nur sagen, dass sie eben eine trägt, was sie für die Leute dort gleich auf den ersten Blick zur Außenseiterin macht. Sie trägt sie übrigens aus ganz konkretem Grund. Hm, muss mal überlegen wie ich das ein bischen banaler hinkrieg.
Wie gesagt ist Gewalt, gegen wen auch immer, nicht das zentrale Thema des Buches, wäre wohl auch ziemlich öde wenn es so wäre. Gewalt passiert, hier wie da, aber der Grundton ist ein ganz anderer: der in seiner Entwicklung voranstürmende Mensch, der sich - nicht immer zu seinem Vorteil - weiterentwickelt und die alten Völker, an denen die Zeit einfach vorüberzuziehen scheint und für die der Boden, auf dem sie stehen, immer knapper wird. Das Buch ist, wenn man so will, ein freundlich gemeinter Rat, hin und wieder mal alle Vernunft und Rationalität sausen zu lassen, wenn sie dem eigenen Willen und das eigene Wesen zu sehr einschränken und zu erkennen, dass auch Phantasie und Irrationalität ihre Daseinsberechtigung und ihren Wert haben. Eine dezente Empfehlung, nach der goldenen Mitte zwischen den Extremen zu suchen.
Die Personen in dem Buch besitzen sie selten ...
Ich geb mal einen Abschnitt aus einer anderen Geschichte, der den Haupttenor wohl einigermaßen einfängt. Guldrik ist ein Menschenbursche, der hier seine nichtmenschlichen Freunde Durial (unbestimmbare Rasse. Wahrscheinlich ist er mit irgendwelchen Vegetationsgeistern verwandt, denn er besitzt Blätter anstelle von Haaren. Später wird er als der Grüne Mann zum heimlichen Handlungsträger des Buches) und Neelea (besagtes Satyrmädchen, dem Guldrik später, unter dem Einfluss der neuen Philosophie der Vernunft so übel mitspielen wird) besuchen will.


Heute war Guldrik früh von seinem Lager aufgestanden, denn es war sein freier Tag und er sehnte sich nach dem unbekümmerten Spiel mit seinen Freunden aus dem Wald. Es gab eine Menge zu erzählen.
Zum Frühstück griff er sich eine Handvoll Beeren aus der immer gefüllten Schale auf dem Tisch und ging schmausend durch die Tür. Seine Mutter kniete in dem kleinen Garten vor dem Haus und zupfte das wilde Kraut aus den Karottenbeeten. Rasch würgte er den Matsch in seinem Mund hinunter, um sie zu begrüßen.
“Rugi hat sich nach dir erkundigt”, sprach seine Mutter mit geheimnisvollem Lächeln. “Sie möchte dir gern ein Hemd nähen und du magst sie besuchen, damit sie deine Maße nehmen kann.”
“Ach, Rugi”, sagte er und brach einen kleinen Zweig von der alten Weide im Garten, um sich damit die Zähne zu säubern. “Ich hab sie ja wirklich gern, aber ich kenne sie bereits seit Milch und Windel. Sie ist wie die Schwester für mich, die ich nie hatte. Verstehst du?”
Die Mutter seufzte leise, während sie weiterhin zupfte. “Erfüllt es dich mit mehr Befriedigung, dich zum Spielzeug einer Unsterblichen zu machen?”
Er verhielt in seinem Tun, tat so als müsse er angestrengt nachdenken. Dann sagte er: “Für den Augenblick. Ja.”
Die Mutter sagte nichts weiter und senkte den Kopf, damit er nicht in ihr Gesicht sehen konnte. Er warf den Zweig fort und schenkte ihr ein zuversichtliches Lachen. “Lass den Mut nicht sinken, Mutter. Wenn ich ausgelernt habe und beginne, gutes Gold zu verdienen, dann werde ich auch eine richtige Frau ernähren können, und die Enkel nach denen du dich sehnst wirst du nicht mehr alle auf einmal tragen können. Versprochen.”
Als er sich gutgelaunt auf den Weg zum Wald machte, sagte sie noch: “Hüte dich vor Wölfen.”
Er schlenderte dem Habichtstor entgegen, das dem Wald am nächsten war und hörte schon von weitem den Schreier.
“… denn es ist nur EIN Gott, dem das Geschick dieser Welt in den Händen liegt! Nur EINER der entscheidet, ob unser Leben in der rechten Bahn verläuft oder alles in brüllendem Chaos versinkt! Ihr fragt mich, wer dieses allmächtige Wesen denn sei, das all dies tun kann? Ich will es euch verraten: Schaut in den Spiegel!”
Guldrik verzog das Gesicht. Er mochte es nicht, am frühen Morgen angeschrien zu werden wenn er unterwegs war, Spaß zu haben. Und damit war er wohl nicht allein, denn die Meisten die zu dieser Zeit unterwegs waren beachteten nicht die gotteslästerlichen Tiraden, die dieser offensichtlich Wahnsinnige ihnen um die Ohren schlug und spazierten einfach weiter. Auch der Schreier beachtete sie nicht sonderlich, seine Aufmerksamkeit galt den Wenigen die stehenblieben.
Der Wachtscherge machte nur eine scherzhafte Bemerkung seine armen Ohren betreffend und winkte Guldrik lächelnd durch das Tor. Der Junge war ihm wohlvertraut.
Der Weg führte an den ausgedehnten Feldern entlang, die die Siedlung wie einen breiten und in Grün, Gelb und Braun schillernden Ring umgaben. Hier und da standen die armseligen Hütten der Häusler, denen es erlaubt war sich hier ihr karges Mahl zu verdienen. Die nie etwas anderes tun würden als sich im Dreck zu bücken. Wie froh war er, das dies nicht sein Schicksal sein würde! Wer Rad und Wagen zimmern konnte, der verdiente sein Brot nicht im Schlamm.
Er bemerkte die steil aufgerichtete Fuchsrute, die einer roten Fackel gleich aus den Kohlreihen zu seiner Rechten aufragte. Interessiert, doch auf leisen Sohlen trat er näher und erkannte den Cappa, der sich zwischen den Strünkereihen dicht auf den Boden gepresst hatte, Schwanz und die dreieckigen Ohren hoch erhoben, die Rechte vor dem Gesicht in der Luft schwebend, ganz die gespannte Aufmerksamkeit. Dann schoss die Hand ohne Ansatz nach vorn und hielt eine panisch fiepende, braune Feldratte.
“Meinen Glückwunsch, Meister Cappa”, lachte Guldrik. “Da ist dir wirklich ein fetter Fang gelungen.”
Überrascht wandte der Fuchsbursche ihm das Gesicht zu und schenkte ihm ein siegesbewusstes Zweiundfünfzig-Zähne-Lächeln. “Einen sahnigen Morgen, Brüterchen. Ja, dies ist bereits die vierte! Magst du dich nicht an der kleinen Jagd beteiligen? Ich glaube, mein Glück reicht heute für uns beide.”
“Ich muss leider dankend ablehnen. Mit Durial und Neelea will ich mich treffen. Du hast sie nicht zufällig heut schon gesehen?”
“Hungrig lasse ich dich jedenfalls nicht gehen. Magst du lieber Kopf oder Schwanz?” Er öffnete den Mund weit und führte die Ratte hinein, um zu zeigen wie er sie zu teilen gedachte.
“Danke, doch ich habe es wirklich eilig. Möge dein Leib heute prall und rund werden.” Damit wandte er sich ab und setzte seinen Weg fort.
“Wer nicht will, der hat schon”, hörte er den Cappa hinter sich lachen und dann lautes Schmatzen.
Als er zwischen die ersten Bäume trat begann er sein Guter-Freund-Lied zu singen. Damit würde auch dem beschränktesten Salamander klarwerden, dass er nicht vorhatte dem Wald oder irgend einem seiner Bewohner Schaden anzutun. Eine Weile schlenderte er den Pfad entlang der weitestgehend frei war von Büschen und totem Unterholz. Wie die Kuppel eines mächtigen Domes wölbten sich hoch über seinem Kopf die Wipfel der alten Riesenbäume, die kaum einen Sonnenstrahl bis zum Boden hindurch ließen. Die Stille hier und die Finsternis konnten einem schon schnell in die Seele kriechen. Doch er wusste dass diese Zone nur eine Art Mauer war, die unerwünschten Eindringlingen vor Furcht das Herz in die Hose sinken lassen sollte. Bald schon würde es lichter und freundlicher werden.
Der Pfad teilte sich. Links ging es in den Bereich, in dem die Meisten des Stillen Volkes lebten, der rechte Weg führte direkt zu der Halle des Thrones, ebenso jedoch zu dem Bruchholz, unter dem der Formore gefangen lag. Natürlich entschied er sich für den linken.
Als erstes hatte er vor, Nipta auf ihrem Baum zu besuchen. Die Dryade war mit Neelea gut befreundet und würde möglicherweise eine Ahnung haben, wo sich das flatterhafte Ziegenmädchen gerade herumtrieb. Als er den mächtigen Stamm der Riesenesche erreichte, rutschte Rurigh der Grobschmied daran herunter. Er kam mit den Füßen auf den Boden, bemerkte Guldrik und gönnte ihm ein knappes und grimmiges Kopfnicken. Dann richtete er den Blick zum Stamm hinauf und rief: “Ich bin froh, dass ich ein Brüter bin!” Sprach`s, machte kehrt und schritt den Pfad entlang, dem Waldesausgang entgegen.
Kopfschüttelnd trat Guldrik an die Esche heran und rief nach oben hinauf: “Nipta, ich wünsch dir den prächtigsten Sonnenschein an diesem sahnigsten aller Morgen! Kannst du mir sagen, wo ich Neelea finden kann?”
“Was bin ich doch glücklich zu nennen”, ertönte die melodiöse Stimme der Dryade hoch über ihm. Sie hörte sich nicht allzu froh an. “Die Brüter umwuseln meine Wurzeln heute wie die Mäuse …”
“Was hast du Rurigh getan, dass er so böse ist?”
“Frage, was er mir tat! Hier aufzutauchen, zu behaupten sein Bogen wäre zum Zerbersten gespannt und dann einen schlaffen Wurm als Pfeil aufzulegen!”
“Oh, ich verstehe. Und hast du vielleicht Neelea …”
“Wohl darf er sich glücklich schätzen, Brüter zu sein! Eines Tages zerfällt er zu Staub und vergisst, ich aber werde seine Plattheit vor Augen haben bis dass die Sterne gezählt sind!”
Guldrik überlegte kurz. “Möglicherweise verliert er ja nur seine Kraft in deinen Armen, weil er dich tatsächlich aufrichtig liebt.”
“Danke, Brüterlein, dass du mir den zweiten Stachel schenkst der mich fortan zwacken wird!”
Er gab es auf und setzte seinen Weg fort. Wenige Schritte war er gekommen, als Nipta rief: “Um diese Zeit entdecken die Ziegenburschen ihren Sinn für das Schöne. Folge ihren Flöten.”
“Danke!” rief er und schritt beschwingt weiter, dem lichten Zentrum des Waldes entgegen.
“Huuuhahahah!” machte etwas über seinem Kopf. “Huhaaaa!” Überrascht schaute er auf und erblickte das merkwürdige, unbestimmbare Etwas, das wie irr schnelle Schleifen durch die Luft über ihm zog. Es kam ihm vor als besäße es tausende von Formen, oder gar keine. Nichts hatte es gemein mit irgend einem Wesen das er kannte. Gerade schien es von brauner Farbe, um gleich darauf im fahlen Glanze gebleichter Knochen zu schimmern. Dann wurde es zu tiefem Weinrot. So etwas war ihm hier noch nie begegnet.
“Einen sahnigen Morgen, du gewandter Flieger”, versuchte er es probehalber. “Weißt du, wo ich Durial oder Neelea finden kann?”
“Huuhahaaaaaaaah!”
“Hast du noch mehr für mich als dieses dumme Lachen?”
“Haahuhuhuhaaaah!”
“Vielleicht `nen albernen Brüterwitz?”, schnaubte Guldrik und schritt weiter. Das fliegende Etwas schwirrte weiterhin über ihm und stieß fortwährend sein gackerndes Lachen aus, so dass er die Flöten der Ziegenkerle erst hörte als er schon fast in ihre Runde stolperte.
Ohne aufzublicken hockten sie da im Moos unter einer mächtigen Eiche und spielten traumverloren ihre Melodie, ein jeder auf seine ganz eigene Art, und dennoch harmonierte ihr Spiel in einer Weise die geeignet war, dem Lauscher die Tränen in die Augen zu treiben. Selbst der flatternde Lacher schien berührt und ließ sich zu Boden nieder, verstummte.
Still stand Guldrik da und sah den Dreien zu, von denen jeder Einzelne Neeleas Erzeuger sein mochte. Er wusste dass Elternschaft dem Stillen Volk absolut fremd war, die Aufzucht und Unterweisung der Jungen war aller Sache. Höflich wartete er es ab, dass sie ihr Spiel beenden oder sonst irgendwie auf ihn aufmerksam würden.
Schließlich setzte jener, der sich prächtiges Ahornlaub um die Hörner gewunden hatte, seine Flöte ab und schaute ihm freundlich lächelnd ins Gesicht. In seinen merkwürdig geschlitzten Augen tanzte der nackte Schalk, doch dies war bei allen Ziegenburschen zu allen Zeiten der Fall.
“Einen sahnigen Morgen, du prächtigster unter allen Böcken”, begann Guldrik und machte eine leichte Verbeugung dabei. ”Ich bin auf der Suche nach Neelea. Kannst du mir weiterhelfen?”
Auch die beiden anderen hatten ihr Spiel beendet und lächelten Guldrik an. Der eine trug eine Kastanienkette um den Hals, der dritte einen Umhang aus Eichenlaub. “Sicher kann ich dir helfen”, sagte der mit dem Ahorn, “indem ich dir die hohe Kunst vermittle, nicht so steif und gespreizt vor guten Leuten dazustehen, geradeso als hättest du einen Ast verschluckt.”
“Dein freundliches Angebot ehrt mich”, brachte Guldrik heraus, der nicht vorhatte diese kräftigen Burschen gegen sich aufzubringen. “Doch die einfache Information soll mir nun genügen.”
“Information ist nicht Wissen”, sagte der mit dem Ahorn.
“Wissen ist nicht Weisheit”, sprach der mit den Kastanien.
“Weisheit ist nicht Wahrheit”, der mit dem Eichenlaub.
“Wahrheit ist nicht Schönheit”, das Ahorn
“Schönheit ist nicht Liebe”, die Kastanie.
“Liebe ist nicht Musik”, die Eiche.
Und alle: “Musik ist das Beste!” Damit nahmen sie ihr Spiel wieder auf.
Vor den Kopf gestoßen und sprachlos hörte Guldrik ihnen eine Weile zu, dann sagte er barsch: “Vielen Dank für nichts! Ich finde sie auch ohne euch!”
“Warte, Brüterchen”, lachte der mit dem Ahorn. “Gehe nicht im Zorn, ich fände sonst keine ruhige Nacht mehr. Neelea hat mir vieles über dich erzählt. Sie sagte, du liebst schöne, edle Dinge, und dass du bereit wärst dich deshalb in ein Joch spannen zu lassen, für so etwas Dummes wie Gold.” Er griff in den Lederbeutel der an einer Schlaufe um seine Schulter hing und holte etwas Glitzerndes und Schimmerndes hervor. “Sie hat es für dich gemacht. Nur keine Scheu, probier es an.”
Überrascht nahm Guldrik es entgegen und erkannte, dass es ein Hemd war, doch keines von irgend einer Art wie er es zuvor gesehen hätte. Es glitzerte in allen Farben des Regenbogens und wie er es durch die Hand gleiten ließ und näher betrachtete erkannte er, dass es tatsächlich aus purem Wasser gewebt war.
“Das … kann ich nicht annehmen”, stotterte er in Ehrfurcht. “Es ist viel zu kostbar. Ich kann ihr nichts dafür entgelten …”
“Den Freunden des Waldes beweisen wir gern, dass die wirklich wertvollen Dinge für ein Lächeln sind. Probier es, oder willst du unser gutes Mädchen beschämen?”
“Huhahahaaa!” machte das unbeständige Flatterding am Boden.
Dankbar streifte sich Guldrik das Hemd über. Es passte wirklich wie für ihn gemacht. Er fühlte sich so als wäre er um eine Handspanne gewachsen. Der vornehmste Prinz besaß kein edleres Kleid!
“Wo ist sie? Ich möchte mich gleich bei Neelea für dieses wundervolle Geschenk bedanken!”
“Nicht doch”, meinte der Ahornbekränzte und führte seine Flöte zurück an den Mund. “Wir haben zu danken - dafür. ”Er blies einen einzigen ohrzerreissenden Ton. Augenblicklich wurde das Hemd wieder zu dem was es eigentlich war.
Wie vom Schlage getroffen stand Guldrik da, gebadet in kaltem Nass und dem schallenden Gelächter der Ziegenkerle. Seine Hände ballten sich wie von selbst zu Fäusten. Und wenn man ihn aus dem Wald heraustragen müsste, dies durfte nicht ungerächt bleiben!
Da verstummte einer der Drei überrascht und stellte die Ohren auf. Die beiden anderen wurden ebenfalls still und lauschten. Auch Guldrik vernahm es nun: Der volltönige, elfenhafte Klang des großen Hornes der Thronhalle. Er wusste, dass es alle Bewohner des Waldes zur Versammlung rief und dass er nun zu gehen hatte.
Die drei sammelten rasch ihre Sachen zusammen und stürzten in die Büsche. “Wartet!”, schrie Guldrik ihnen nach. “Da ist noch einiges, das zu klären wäre …”
“Hahaaahu!”
Das seltsame Lachding schoss auf ihn zu und fing an, in irrwitzigen Kreisen um ihn herumzuwirbeln
und auch die Luft um ihn herum begann sich zu drehen. Erschrocken schrie er auf, als er von den Füßen gerissen wurde. Bäumebäumebäume wirbelten um ihn herum und seine Arme und Beine schlackerten unkontrollierbar in dem Wind hin und her. Dunkler wurde es, dann wieder hell. Schließlich entließ ihn der Wirbel. Unsanft landete er auf weichem Boden und rollte noch ein gutes Stück durch Sträucher und über nackte Erde. Über ihm ein kräftiges “Hahaahaaahu!”, das sich rasch entfernte.
Schlammbesudelt und tropfnass wie eine Trauerweide saß Guldrik da in der Mitte eines Rübenackers und wünschte den Wald und alle die darin herumkrochen aus tiefstem Herzen zur Hölle.
 
Zuletzt bearbeitet:
Insgesamt kann ich mich nur wiederholen ... gut geschrieben, Fehler überlese ich sowohl bei mir (zum Leidwesen einer Lektorin) wie auch hier (da können andere eine bessere Rückmeldung geben)-

Viele interessante Wörter (Bäumebäumebäumebäume, Lachding u. a. ... mag ich), Sprachgebrauch sagt mir auch zu und klingt alles nach einer lesenswerten Geschichte.

Einzig die Unterscheidung der Protagonisten, Orte und Zusammenhänge fällt mir aufgrund des kurzes Auszuges noch etwas schwer. Zudem bemerke ich, dass das Lesen hier im Forum nichts für meine Augen ist :zwinker:

Fazit: fein, fein :grins:
 
Danke schön! :smile:
Wie hier geht es über weite Teile des Buches zu: launig, aber insgesamt eher friedvoll. Selbst die Magie des Stillen Volkes ist eher spaßbetont und ziemlich unspektakulär. Um so beeindruckender wirkt sie hoffentlich an den zwei oder drei Stellen, wo sie wirklich Großes bewirkt.
 
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