Formorian
Dunkler Wanderer
- Registriert
- 30. Nov. 2011
- Beiträge
- 1.181
Eines der beliebtesten und dankbarsten Motive der Fantasy sind wohl all die originellen und farbenfrohen nichtmenschlichen Wesen (ich vermeide hier absichtlich das Unwort "Rassen". In einem durchschnittlichen Text, der sich mit unserer Lieblingsbeschäftigung befasst, kommt es wesentlich öfter vor als in Hitlers "Mein Kampf" ). Da fällt mir ein merkwürdiger Trend innerhalb der schreibenden Zunft auf, über den ich mich hier auslassen möchte.
Während der Arbeit an einem neuen Anthologieprojekt zeigte sich eine Mitautorin entsetzt darüber, dass ich es gewagt hatte, in meiner Geschichte eine Giraffe zu erwähnen. Schließlich schrieben wir doch Fantasy und keine historischen Abenteuer, für irdische Allerweltsviecher wäre da kein Platz. Auf meiner Frage, warum es dann ihrer Logik folgend auf unserer Welt Menschen geben könne, ist sie mir bis heute die Antwort schuldig geblieben.
Viele Fantasyautoren, Profis wie Amateure, sehen es wohl als persönliche Herausforderung an, ihre Welten mit eigens entwickelten, neuen und vor allem einzigartigen Kreaturen zu bevölkern. Meist handelt es sich da am Ende um modifiziertes Altbekanntes, vor allem Hybriden (Skorpionsmenschen, Zebramenschen, Hyänenmenschen, Menschenmenschen (pardon )), doch hin und wieder kommen da wirklich bizarre Geschöpfe heraus. Bietet die Welt dieser Geschichten eine logische Grundlage, welche die Bedingungen zur Entstehung solcher Wesen liefert, dann ist dies wohl eine gelungene und runde Sache, die beim Lesen wirklich Spaß macht. Doch leider scheinen die meisten dieser Wesen nur zum puren Selbstzweck zu existieren. Neulich las ich von einer Welt, in der alle Tiere insektoide Fleischfresser waren. Wer sollte da gefressen werden? Vielleicht werde ich irgendwann einmal etwas lesen über eine lichtlose Welt, deren Bewohner sich per Photosynthese ernähren .
Imho wären viele der merkwürdigen Critter, die heute das Fantasymultiversum bevölkern, in der SF besser aufgehoben, wo es die besseren Autoren als ihre Ehrenarbeit betrachten, ihr So-Sein zu begründen. Leider macht man sich diese Mühe in der Fantasy meistens nicht.
Ich selbst bevorzuge eher die klassischen Geschöpfe und setze sie auch nicht allzu inflationär ein, versuche jedoch Seiten an ihnen sichtbar zu machen, die vom heiligen Mainstream üblicherweise ignoriert werden und was somit zur Verflachung dieser Geschöpfe beiträgt. Gerade nun schreibe ich etwa über die Angehörige eines elfenhaften Volkes, die per originell eingesetzten Zaubertrick einen Mann umbringt und danach sanft schlummert wie ein Baby (besagter Mann hat kurz zuvor allerdings versucht, sie zu vergewaltigen).
Wie steht Ihr zu der Sache? Freie Phantasie oder zurück zu den Grundlagen?
Oder das Beste von allem?
Während der Arbeit an einem neuen Anthologieprojekt zeigte sich eine Mitautorin entsetzt darüber, dass ich es gewagt hatte, in meiner Geschichte eine Giraffe zu erwähnen. Schließlich schrieben wir doch Fantasy und keine historischen Abenteuer, für irdische Allerweltsviecher wäre da kein Platz. Auf meiner Frage, warum es dann ihrer Logik folgend auf unserer Welt Menschen geben könne, ist sie mir bis heute die Antwort schuldig geblieben.
Viele Fantasyautoren, Profis wie Amateure, sehen es wohl als persönliche Herausforderung an, ihre Welten mit eigens entwickelten, neuen und vor allem einzigartigen Kreaturen zu bevölkern. Meist handelt es sich da am Ende um modifiziertes Altbekanntes, vor allem Hybriden (Skorpionsmenschen, Zebramenschen, Hyänenmenschen, Menschenmenschen (pardon )), doch hin und wieder kommen da wirklich bizarre Geschöpfe heraus. Bietet die Welt dieser Geschichten eine logische Grundlage, welche die Bedingungen zur Entstehung solcher Wesen liefert, dann ist dies wohl eine gelungene und runde Sache, die beim Lesen wirklich Spaß macht. Doch leider scheinen die meisten dieser Wesen nur zum puren Selbstzweck zu existieren. Neulich las ich von einer Welt, in der alle Tiere insektoide Fleischfresser waren. Wer sollte da gefressen werden? Vielleicht werde ich irgendwann einmal etwas lesen über eine lichtlose Welt, deren Bewohner sich per Photosynthese ernähren .
Imho wären viele der merkwürdigen Critter, die heute das Fantasymultiversum bevölkern, in der SF besser aufgehoben, wo es die besseren Autoren als ihre Ehrenarbeit betrachten, ihr So-Sein zu begründen. Leider macht man sich diese Mühe in der Fantasy meistens nicht.
Ich selbst bevorzuge eher die klassischen Geschöpfe und setze sie auch nicht allzu inflationär ein, versuche jedoch Seiten an ihnen sichtbar zu machen, die vom heiligen Mainstream üblicherweise ignoriert werden und was somit zur Verflachung dieser Geschöpfe beiträgt. Gerade nun schreibe ich etwa über die Angehörige eines elfenhaften Volkes, die per originell eingesetzten Zaubertrick einen Mann umbringt und danach sanft schlummert wie ein Baby (besagter Mann hat kurz zuvor allerdings versucht, sie zu vergewaltigen).
Wie steht Ihr zu der Sache? Freie Phantasie oder zurück zu den Grundlagen?
Oder das Beste von allem?
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