Hallo liebe Freunde der fantastischen Unterhaltung,
ich würde mich sehr darüber freuen, wenn sich der ein oder andere die Zeit nehmen würde, sich die folgenden Zeilen durchzulesen und mir mit konstruktiver Kritik unter die Arme zu greifen.
Wie schon im Titel zu lesen ist: lohnt es sich diesen Text weiter zu verfolgen?
Und wenn ja, warum nicht?
Es grüßt euch eine neugierige
Nephthys
Sie hatte sich auf den ihr angebotenen Stuhl gehockt. Die Hände lagen, ineinander verkrampft, auf den zusammengepressten Knien. Ihre Kleidung zeigte deutliche Spuren von Schmutz, der offenbar in voller Absicht auf Rock und Wams verschmiert worden war. Ebenso beabsichtigt wirkten die Risse an Ärmeln und Rocksaum. Sie trug eine Kapuze, die tief in ihr Gesicht hing. Was sie sich wohl dabei gedacht hatte?
Ihre Augen ruckten unstet über die Einrichtung: ein schwerer Holztisch, gepolsterte Stühle – genau wie der auf dem sie jetzt hockte und versuchte möglichst unsichtbar, oder zumindest möglichst klein zu wirken – ein wuchtiger Schrank, zwei Regale, auf denen sich Bücher, Schriftrollen sowie mehr oder weniger nützlicher Tand stapelten, ein prachtvolles Gemälde an der sorgfältig getünchten Wand und selbstverständlich die mit einem Vorhängeschloss gesicherte Tür.
Ihr Blick blieb lange an dem Schloss hängen, ehe er sich schließlich an dem Gemälde fest saugte.
Es zeigte das Portrait eines Mannes in den besten Jahren, wie man so schön sagt. Die Gesichtszüge waren scharf geschnitten, die Augen – unter dichten Brauen verborgen – schienen den Betrachter zu durchdringen.
„Schön“, sagte sie schließlich.
Das sagten die meisten. Jedenfalls so oder so ähnlich. Und sie alle logen. Es war nicht 'schön'. Es war 'beängstigend imposant'. Und das sollte es sein.
„Mhm ...“, brummte ich und ließ offen, ob ich mich durch ihr versuchtes Kompliment geschmeichelt fühlte.
Sie sah zu mir herüber. Kurz.
Dann senkte sie den Kopf.
„Es fällt mir schwer …“, begann sie.
Ich setzte mich schweigend an den Tisch, legte die Hände auf die Platte und wartete.
So wie sie jetzt ihren Kopf hielt, konnte ich gerade noch ihr Gesicht unterhalb ihrer Nasenspitze erkennen. Die Lippen waren aufeinander gepresst, das Kinn von Furchen durchzogen. Sie rang mit sich. Wie die meisten. Und wie jedes Mal fragte ich mich, ob sie ihre Entscheidung nicht schon längst getroffen hatte. Nein, das stimmte nicht. Ich wusste, dass die Entscheidung schon längst getroffen war – nur ihr selbst schien es noch nicht bewusst zu sein. Sie schien nach wie vor zu glauben, dass sie noch die Wahl hatte.
„Man erzählt sich …“, wieder brach sie ab.
Irgendwo im Haus rumpelte es.
Sie schrack hoch. Ihre Augen waren geweitet, hefteten sich erneut an die verschlossene Tür.
„Schon gut. Ich habe eine Katze“, erklärte ich. Unterließ es aber näher darauf einzugehen.
„Oh“, hauchte sie. Sie schien sich zu entspannen. Das überraschte mich nicht sonderlich: ein Haustier hatte etwas normales.
Anfangs hatte es mich stets verärgert, dass man mir „Normalität“ absprach. Mein Haus lag weder in einem düsteren Wald noch in einer verachteten Gegend. Meine Erscheinung deckte zudem sich mit der Einrichtung dieses Raumes: freundlich, gepflegt, wohlhabend. Alles in allem sehr einladend. Ich vermied es penibel den Erwartungen, die sich an meinen Berufsstand hefteten wie lästige Egel, öffentlich zu entsprechen. Aus bitterer Erfahrung heraus verriet nichts an mir, oder in diesem Zimmer, etwas über meine Leidenschaft.
Schön. Abgesehen von meinem Portrait. Aber hat nicht jeder eine Schwäche? Meine größte war es nun einmal, meine liebste Errungenschaft zu präsentieren, die ich dereinst aus Dankbarkeit geschenkt bekommen hatte. Und wieso auch nicht? Gemälde sind zum Betrachten da. Es wäre einem Frevel gleichgekommen, hätte ich es zu den anderen …
Und gehört es nicht dazu, sich auf einem Gemälde etwas … vorteilhafter abbilden zu lassen, als man es in Wahrheit ist? Zumal … von diesem Künstler! Wie oft ich es bedauerte, dass die Unterschrift am rechten Bildrand niemandem mehr etwas zu sagen schien.
Ihr Räuspern holte mich zurück.
„Mein … mein Bruder ist … er hat …“, stammelte sie.
Langsam ging meine Geduld zur Neige. Ich zwang mich zu einem aufmunternden Lächeln.
„Ja?“, fragte ich höflich.
ich würde mich sehr darüber freuen, wenn sich der ein oder andere die Zeit nehmen würde, sich die folgenden Zeilen durchzulesen und mir mit konstruktiver Kritik unter die Arme zu greifen.
Wie schon im Titel zu lesen ist: lohnt es sich diesen Text weiter zu verfolgen?
Und wenn ja, warum nicht?
Es grüßt euch eine neugierige
Nephthys
Sie hatte sich auf den ihr angebotenen Stuhl gehockt. Die Hände lagen, ineinander verkrampft, auf den zusammengepressten Knien. Ihre Kleidung zeigte deutliche Spuren von Schmutz, der offenbar in voller Absicht auf Rock und Wams verschmiert worden war. Ebenso beabsichtigt wirkten die Risse an Ärmeln und Rocksaum. Sie trug eine Kapuze, die tief in ihr Gesicht hing. Was sie sich wohl dabei gedacht hatte?
Ihre Augen ruckten unstet über die Einrichtung: ein schwerer Holztisch, gepolsterte Stühle – genau wie der auf dem sie jetzt hockte und versuchte möglichst unsichtbar, oder zumindest möglichst klein zu wirken – ein wuchtiger Schrank, zwei Regale, auf denen sich Bücher, Schriftrollen sowie mehr oder weniger nützlicher Tand stapelten, ein prachtvolles Gemälde an der sorgfältig getünchten Wand und selbstverständlich die mit einem Vorhängeschloss gesicherte Tür.
Ihr Blick blieb lange an dem Schloss hängen, ehe er sich schließlich an dem Gemälde fest saugte.
Es zeigte das Portrait eines Mannes in den besten Jahren, wie man so schön sagt. Die Gesichtszüge waren scharf geschnitten, die Augen – unter dichten Brauen verborgen – schienen den Betrachter zu durchdringen.
„Schön“, sagte sie schließlich.
Das sagten die meisten. Jedenfalls so oder so ähnlich. Und sie alle logen. Es war nicht 'schön'. Es war 'beängstigend imposant'. Und das sollte es sein.
„Mhm ...“, brummte ich und ließ offen, ob ich mich durch ihr versuchtes Kompliment geschmeichelt fühlte.
Sie sah zu mir herüber. Kurz.
Dann senkte sie den Kopf.
„Es fällt mir schwer …“, begann sie.
Ich setzte mich schweigend an den Tisch, legte die Hände auf die Platte und wartete.
So wie sie jetzt ihren Kopf hielt, konnte ich gerade noch ihr Gesicht unterhalb ihrer Nasenspitze erkennen. Die Lippen waren aufeinander gepresst, das Kinn von Furchen durchzogen. Sie rang mit sich. Wie die meisten. Und wie jedes Mal fragte ich mich, ob sie ihre Entscheidung nicht schon längst getroffen hatte. Nein, das stimmte nicht. Ich wusste, dass die Entscheidung schon längst getroffen war – nur ihr selbst schien es noch nicht bewusst zu sein. Sie schien nach wie vor zu glauben, dass sie noch die Wahl hatte.
„Man erzählt sich …“, wieder brach sie ab.
Irgendwo im Haus rumpelte es.
Sie schrack hoch. Ihre Augen waren geweitet, hefteten sich erneut an die verschlossene Tür.
„Schon gut. Ich habe eine Katze“, erklärte ich. Unterließ es aber näher darauf einzugehen.
„Oh“, hauchte sie. Sie schien sich zu entspannen. Das überraschte mich nicht sonderlich: ein Haustier hatte etwas normales.
Anfangs hatte es mich stets verärgert, dass man mir „Normalität“ absprach. Mein Haus lag weder in einem düsteren Wald noch in einer verachteten Gegend. Meine Erscheinung deckte zudem sich mit der Einrichtung dieses Raumes: freundlich, gepflegt, wohlhabend. Alles in allem sehr einladend. Ich vermied es penibel den Erwartungen, die sich an meinen Berufsstand hefteten wie lästige Egel, öffentlich zu entsprechen. Aus bitterer Erfahrung heraus verriet nichts an mir, oder in diesem Zimmer, etwas über meine Leidenschaft.
Schön. Abgesehen von meinem Portrait. Aber hat nicht jeder eine Schwäche? Meine größte war es nun einmal, meine liebste Errungenschaft zu präsentieren, die ich dereinst aus Dankbarkeit geschenkt bekommen hatte. Und wieso auch nicht? Gemälde sind zum Betrachten da. Es wäre einem Frevel gleichgekommen, hätte ich es zu den anderen …
Und gehört es nicht dazu, sich auf einem Gemälde etwas … vorteilhafter abbilden zu lassen, als man es in Wahrheit ist? Zumal … von diesem Künstler! Wie oft ich es bedauerte, dass die Unterschrift am rechten Bildrand niemandem mehr etwas zu sagen schien.
Ihr Räuspern holte mich zurück.
„Mein … mein Bruder ist … er hat …“, stammelte sie.
Langsam ging meine Geduld zur Neige. Ich zwang mich zu einem aufmunternden Lächeln.
„Ja?“, fragte ich höflich.