Formorian
Dunkler Wanderer
- Registriert
- 30. Nov. 2011
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Mal etwas Lockeres.
Lasst mmich bitte mal wissen, was Ihr davon haltet
Balabul der Gewaltige
“Äääks, arschkalt hast du`s hier”, sagte der Teufel bibbernd, dann gewahrte er den Räucherkessel auf dem Altar, krabbelte hinein und fegte den Weihrauch von der glimmenden Kohle, um darauf zu thronen wie ein fünf Zentimeter hoher Buddha.
Florian Feldner starrte ihn fassungslos an. Bilder schossen durch seinen Kopf, Opern von Wagner und kaltes Bier. “Das geht gar nicht”, sagte er. “Du bist nur eine Kunststeinfigur, ein Ritualwerkzeug meiner Magie. Du kannst nicht reden.”
“Und warum nicht?” schnauzte der Teufel streitsüchtig.
Florian schlich rückwärts bis zu seinem Bett. Er setzte sich, immer noch kopfschüttelnd. “Es gibt nicht den allergeringsten Grund für dich, lebendig zu sein. Hör sofort damit auf.”
Der Teufel schaute sich um. “Ach je, was für `ne Bruchbude. In Poseidonis verstand man es besser, Balabul den Gewaltigen zu empfangen.”
“Posei …”
“Yo. Poseidonis, Atlantis. Mächtig coole Herrschaften dort. Bis sie anfingen, Balabul den Gewaltigen zu nerven.” Der Teufel grinste. “Aber nur einmal.” Er sah auf die Flasche Absinth auf dem Boden. “Allmählich könntest du mal damit anfangen, mich zu verehren. Ein Trankopfer wäre ein guter Start.”
Ferngesteuert nahm Florian die Flasche auf, öffnete sie und machte Anstalten, den Inhalt auf den Boden zu schütten. Balabul kreischte entsetzt auf. “Du weißt nicht, wofür Gläser gut sind?” Florian griff sich ein Schnapsglas und füllte es, reichte es ihm. Wohlig schmatzend kippte der Teufel das grüne Zeug hinunter. “Und nun, Alter, erzähl mal von deinen Problemchen.”
“Nichts weiter. Nur dass ich den Verstand verliere.”
“Ach tatsächlich?”
“Muss ich ja wohl. Ich unterhalt mich mit einer Steinfigur.”
“Komm schon, Alter. Keiner von euch Wochenendmagiern zieht ein Ritual durch, wenn da nichts ist mit dem er nicht selbst klarkommt. Also raus damit.”
Florian starrte ihn unschlüssig an. Es war wohl sein verdammtes Unterbewusstes, das sich ihm gerade bis über die Ohren stülpte und sich in diesem kleinen Kerl dort manifestierte. Vielleicht würde es helfen, wenn er diesem Zwerg für eine Weile eine reale Existenz zubilligte. Dies würde so etwas wie Gestalttherapie werden …
“Da gibt es schon etwas, womit ich ein Problem hätte”, begann er zögerlich.
“Es ist eine Frau”, nickte Balabul. “Immer dasselbe.”
“Keine Frau. Eine Elfe! Ein wahres Zauberwesen von …”
“Und sie fährt null auf dich ab. Lass mich raten: Da gibt es noch `nen anderen Macker.”
“Halt die Klappe!”, gellte Florian zornig. “Du wirst nicht übel von ihr reden, klar? Ich … ich werde Satan von dir erzählen!”
Ein Grinsen zog sich über Balabuls sieben Millimeter großes Gesicht. “Satan! Dieser Angeber. Werde nie den Hype kapieren den ihr um diesen Knilch macht. Ich wette der Typ hat Pickel am Arsch.” Er streckte Florian das leere Glas entgegen. “Verehre mich noch einmal, und dann zischen wir ab und regeln die Sache.”
“Ist er das?” Balabuls Stimmchen klang geradezu lächerlich piepsig, wie sie da aus dem rauchenden Kopf der alten gammeligen Maiskolbenpfeife an sein Ohr drang. Florian kam sich wirklich vor wie der Kasper vom Wolfgangssee, wie er da mit dampfendem Kolben durch die heiligen Hallen des Verbindungshauses stolzierte, aber wenn der Zerstörer von Atlantis auf etwas bestand wäre es wohl keine kluge Idee gewesen, zu widersprechen.
“In Lebensgröße”, bestätigte Florian mit Blick auf den Burschen in der grellbunten Verbindungsjacke, der gerade inmitten seines Hofstaates durch den “Ballsaal” auf ihn zurauschte. “Bernd Blödmann Böckelgruber, Schwarzenegger für Arme und König des Campus mit ganz großem K. Werd nie begreifen was Kirsten nur an ihm findet.”
“Ran an den Feind. Gib`s ihm.”
“Hast du`s zwischen den Hörnern? Er ist Kapitän des Eishockeyteams. Der krempelt mich um wie einen Handschuh!”
“Ich mach das schon. Du könntest zwischendurch mal ab und zu ziehen, wird schon wieder mächtig kalt hier drinnen.”
King Bernd nebst Gefolgschaft kam in seinen Dunstkreis. Er bemerkte Florian und hob die Hand zum High-Five. ”Hey, Floh!” Das fand er immer schon verdammt witzig. “Du bist heute der Supporter unseres Vertrauens, hm? Sag mal, wo stehen die Fässer?”
“In … der Diele … glaub ich.” Verdammt, warum hatte er nur so einen Schiss vor diesem Idioten?
“Eccelente! Wir sehen uns dort, und kein Verkrümeln.” Und laut, damit es alle hörten: “Heute geht’s bis zum Stillstand der Augen!”
“Ist das der Trick, mit dem du Kirsten rumgekriegt hast?”
Florian hatte das unbestimmte Gefühl, als wäre er im August von einer Schneelawine begraben worden. Das war seine Stimme, die da eben für alle klar und deutlich zu hören gewesen war, nur war er es nicht gewesen der gesprochen hatte!
Bernd drehte sich zu ihm um, sehr langsam, das Gesicht ein einziges Fragezeichen. “Ist das zu glauben? Haben Mama und Papa versäumt dem guten Floh zu erklären, dass man einen Furz nicht zum Maul raus lässt?”
“Ich … werd dann mal anzapfen gehen”, beeilte sich Florian zu sagen. “Alles cool, Bernd.” Rasch wandte er sich zur Flucht um. “Und diesmal denk ich auch an die Viagras, Schrumpelstielchen”, fügte Balabul freundlich hinzu.
Florian sah Kirsten den Raum betreten, in dem selben Moment als ihn Bernds Faust in den Nacken traf. Gosh, sieht sie wieder heiß aus! dachte er, als er sich ein Loch in die Zunge biss. Der Fußboden schoss auf ihn zu und dann wurde es sehr, sehr dunkel.
Balabul räkelte sich behaglich auf der glühenden Kohle. “Ich denk, es wird mal wieder Zeit für ein Trankopfer.”
Florian saß auf dem Bett, die Arme um die hoch angezogenen Knie geschlungen. “Leck mich.”
“Ich dulde keine Blasphemie! Verehre Balabul den Gewaltigen wie es ihm gebührt!”
“Du wolltest, dass er mir die Fresse poliert, hm? Hat es Spaß gemacht?”
Balabul kicherte still in sich hinein. “Oh Ungläubiger ohne Geduld, warte ab was geschehen wird. Die geballte Kraft der Hölle steht hinter dir! Wie kannst du an Balabul dem Gewaltigen zweifeln, dessen Zorn die Erde erbeben lässt und vor dessen Namen die Engel aller Himmel in Scham das Gesicht verhüllen? Nun komm schon, Alter, lass rüberwachsen.”
Florian schnappte sich die Flasche, um sie auf den Winzling zu schleudern. Da erklang der Jingle seines Phones. Ohne Blick auf das Display drückte er auf Empfang. “Bhagwan - Sektion Göttingen Nord. Hallelujah meine Brüder.”
“Florian?” Fast hätte er vor Schreck die Flasche fallenlassen. Das war tatsächlich Kirstens Stimme! “Geht es dir gut? He, hallo …”
Sofort hatte er die Box am Ohr. “Ja … äh, jaja, ganz gut eigentlich … glaub ich.”
“Gottseidank. Ich dachte mir nur, irgendeiner sollte sich bei dir entschuldigen. Na, wegen dieser dummen Sache da eben.”
“Dank dir.” Denk nach, Idiot! Sag was Nettes! “Aber was hält Bernd davon, dass du mich anrufst?” Scheisse, was war das denn? Vollpfosten!
“Bernd?” Es gab ein seltsames Geräusch, wie die Kreuzung aus Rülpsen und einem Pups. “Der kann davon halten was immer er will. Ich hab ihn in den Wind geschossen.”
“Ichääähh … dachte, du und er …”
“Bist du im Koma? Ich bind mir doch keine ausgeklinkte Killermaschine ans Bein.”
Balabul sagte: “Kirsten, sei bitte nicht sauer, aber ich fühl mich momentan wirklich als tanzten Elefanten einen Boogie auf mir. Weißt du was, lass uns morgen bei Sergio darüber reden, `kay? Du wählst, ich zahl, hehe. Autsch, selbst das Lachen tut weh …” Doch er sagte es nicht mit seiner eigenen Stimme.
“Armer Kerl. Ist gut, also. Ich bin um vier dort.” Die Verbindung wurde unterbrochen.
Florian funkelte Balabul an und machte mit dem Finger das Zeichen des Schneidens vor der Kehle.
“Sagte ich nicht, ich werde es schon richten?”, grinste Balabul vom Altar her und tickte das leere Schnapsglas an. “Und nun will ich es dir erlauben, deinem Erretter und Meister zu huldigen.”
Florian warf einen langen Blick auf ihn, dann sagte er ruhig: “Du bist so nützlich wie Zahnschmerzen. Das hätte ich auch ohne dich machen können. Selber. Allein.”
“Ohne mich würdest du weiterhin chanten und räuchern, bis der Altar vor dir vergammelt und zusammenkracht. Ich werde keinen weiteren Ungehorsam dulden! Huldige Balabul dem Gewaltigen oder spüre seinen erderschütternden Zorn!”
“Wie oft willst du es noch hören: Leck mich!”
Balabul setzte seine finsterste Miene auf. “Dann sei verdammt, Ungläubiger.” Mit jaulender Stimme schrie er ein Gänsehaut treibendes Wort.
Der Altar wackelte ein wenig und stand wieder still.
“Bin wohl eingerostet, oder nüchtern”, grummelte der Winzling. “So vergehe in den mächtigen Winden des …!”
Florian beugte sich zu ihm vor und schnippste ihm den Zeigefinger gegen die Backe. “Kopf zu, Gnom!”
“Aua! Das tat weh!” Jammernd sank Balabul der Gewaltige auf der Kohle zusammen. “Du bist wirklich hundsgemein …”
“Und wenn schon.” Florian erhob sich vom Bett und stellte sich vor den Altar. Er hatte gerade spontan beschlossen, den kleinen Kerl nicht vor die Tür zu setzen. Zu irgendetwas musste der Typ doch gut sein, nur was? “Damit es gleich klar ist: Ab sofort machst du deine kleinen Kniffe nur noch dann, wenn ich es dir ausdrücklich erlaube, und auch dann nur das, was ich dir erlaube. Klar?”
“Oh … ja, klar. Aber das Trankopfer …?”
Florian tippte mit dem Zeigefinger auf seine Brust. “Ich Chef.” Dann zeigte er auf Balabul. “Du nix. Comprende?”
Florian öffnete die Flasche und goß ihm ein. “Und nun will ich dir huldvoll erlauben, dir die Birne zuzuknallen.” Von Balabuls begeisterten Schlürfgeräuschen begleitet, ging Florian ins Bad, um nach den Schwellungen in seinem Gesicht zu sehen. Er lächelte bei dem Gedanken daran, sich das Pfeifenrauchen anzugewöhnen.
Lasst mmich bitte mal wissen, was Ihr davon haltet
Balabul der Gewaltige
“Äääks, arschkalt hast du`s hier”, sagte der Teufel bibbernd, dann gewahrte er den Räucherkessel auf dem Altar, krabbelte hinein und fegte den Weihrauch von der glimmenden Kohle, um darauf zu thronen wie ein fünf Zentimeter hoher Buddha.
Florian Feldner starrte ihn fassungslos an. Bilder schossen durch seinen Kopf, Opern von Wagner und kaltes Bier. “Das geht gar nicht”, sagte er. “Du bist nur eine Kunststeinfigur, ein Ritualwerkzeug meiner Magie. Du kannst nicht reden.”
“Und warum nicht?” schnauzte der Teufel streitsüchtig.
Florian schlich rückwärts bis zu seinem Bett. Er setzte sich, immer noch kopfschüttelnd. “Es gibt nicht den allergeringsten Grund für dich, lebendig zu sein. Hör sofort damit auf.”
Der Teufel schaute sich um. “Ach je, was für `ne Bruchbude. In Poseidonis verstand man es besser, Balabul den Gewaltigen zu empfangen.”
“Posei …”
“Yo. Poseidonis, Atlantis. Mächtig coole Herrschaften dort. Bis sie anfingen, Balabul den Gewaltigen zu nerven.” Der Teufel grinste. “Aber nur einmal.” Er sah auf die Flasche Absinth auf dem Boden. “Allmählich könntest du mal damit anfangen, mich zu verehren. Ein Trankopfer wäre ein guter Start.”
Ferngesteuert nahm Florian die Flasche auf, öffnete sie und machte Anstalten, den Inhalt auf den Boden zu schütten. Balabul kreischte entsetzt auf. “Du weißt nicht, wofür Gläser gut sind?” Florian griff sich ein Schnapsglas und füllte es, reichte es ihm. Wohlig schmatzend kippte der Teufel das grüne Zeug hinunter. “Und nun, Alter, erzähl mal von deinen Problemchen.”
“Nichts weiter. Nur dass ich den Verstand verliere.”
“Ach tatsächlich?”
“Muss ich ja wohl. Ich unterhalt mich mit einer Steinfigur.”
“Komm schon, Alter. Keiner von euch Wochenendmagiern zieht ein Ritual durch, wenn da nichts ist mit dem er nicht selbst klarkommt. Also raus damit.”
Florian starrte ihn unschlüssig an. Es war wohl sein verdammtes Unterbewusstes, das sich ihm gerade bis über die Ohren stülpte und sich in diesem kleinen Kerl dort manifestierte. Vielleicht würde es helfen, wenn er diesem Zwerg für eine Weile eine reale Existenz zubilligte. Dies würde so etwas wie Gestalttherapie werden …
“Da gibt es schon etwas, womit ich ein Problem hätte”, begann er zögerlich.
“Es ist eine Frau”, nickte Balabul. “Immer dasselbe.”
“Keine Frau. Eine Elfe! Ein wahres Zauberwesen von …”
“Und sie fährt null auf dich ab. Lass mich raten: Da gibt es noch `nen anderen Macker.”
“Halt die Klappe!”, gellte Florian zornig. “Du wirst nicht übel von ihr reden, klar? Ich … ich werde Satan von dir erzählen!”
Ein Grinsen zog sich über Balabuls sieben Millimeter großes Gesicht. “Satan! Dieser Angeber. Werde nie den Hype kapieren den ihr um diesen Knilch macht. Ich wette der Typ hat Pickel am Arsch.” Er streckte Florian das leere Glas entgegen. “Verehre mich noch einmal, und dann zischen wir ab und regeln die Sache.”
“Ist er das?” Balabuls Stimmchen klang geradezu lächerlich piepsig, wie sie da aus dem rauchenden Kopf der alten gammeligen Maiskolbenpfeife an sein Ohr drang. Florian kam sich wirklich vor wie der Kasper vom Wolfgangssee, wie er da mit dampfendem Kolben durch die heiligen Hallen des Verbindungshauses stolzierte, aber wenn der Zerstörer von Atlantis auf etwas bestand wäre es wohl keine kluge Idee gewesen, zu widersprechen.
“In Lebensgröße”, bestätigte Florian mit Blick auf den Burschen in der grellbunten Verbindungsjacke, der gerade inmitten seines Hofstaates durch den “Ballsaal” auf ihn zurauschte. “Bernd Blödmann Böckelgruber, Schwarzenegger für Arme und König des Campus mit ganz großem K. Werd nie begreifen was Kirsten nur an ihm findet.”
“Ran an den Feind. Gib`s ihm.”
“Hast du`s zwischen den Hörnern? Er ist Kapitän des Eishockeyteams. Der krempelt mich um wie einen Handschuh!”
“Ich mach das schon. Du könntest zwischendurch mal ab und zu ziehen, wird schon wieder mächtig kalt hier drinnen.”
King Bernd nebst Gefolgschaft kam in seinen Dunstkreis. Er bemerkte Florian und hob die Hand zum High-Five. ”Hey, Floh!” Das fand er immer schon verdammt witzig. “Du bist heute der Supporter unseres Vertrauens, hm? Sag mal, wo stehen die Fässer?”
“In … der Diele … glaub ich.” Verdammt, warum hatte er nur so einen Schiss vor diesem Idioten?
“Eccelente! Wir sehen uns dort, und kein Verkrümeln.” Und laut, damit es alle hörten: “Heute geht’s bis zum Stillstand der Augen!”
“Ist das der Trick, mit dem du Kirsten rumgekriegt hast?”
Florian hatte das unbestimmte Gefühl, als wäre er im August von einer Schneelawine begraben worden. Das war seine Stimme, die da eben für alle klar und deutlich zu hören gewesen war, nur war er es nicht gewesen der gesprochen hatte!
Bernd drehte sich zu ihm um, sehr langsam, das Gesicht ein einziges Fragezeichen. “Ist das zu glauben? Haben Mama und Papa versäumt dem guten Floh zu erklären, dass man einen Furz nicht zum Maul raus lässt?”
“Ich … werd dann mal anzapfen gehen”, beeilte sich Florian zu sagen. “Alles cool, Bernd.” Rasch wandte er sich zur Flucht um. “Und diesmal denk ich auch an die Viagras, Schrumpelstielchen”, fügte Balabul freundlich hinzu.
Florian sah Kirsten den Raum betreten, in dem selben Moment als ihn Bernds Faust in den Nacken traf. Gosh, sieht sie wieder heiß aus! dachte er, als er sich ein Loch in die Zunge biss. Der Fußboden schoss auf ihn zu und dann wurde es sehr, sehr dunkel.
Balabul räkelte sich behaglich auf der glühenden Kohle. “Ich denk, es wird mal wieder Zeit für ein Trankopfer.”
Florian saß auf dem Bett, die Arme um die hoch angezogenen Knie geschlungen. “Leck mich.”
“Ich dulde keine Blasphemie! Verehre Balabul den Gewaltigen wie es ihm gebührt!”
“Du wolltest, dass er mir die Fresse poliert, hm? Hat es Spaß gemacht?”
Balabul kicherte still in sich hinein. “Oh Ungläubiger ohne Geduld, warte ab was geschehen wird. Die geballte Kraft der Hölle steht hinter dir! Wie kannst du an Balabul dem Gewaltigen zweifeln, dessen Zorn die Erde erbeben lässt und vor dessen Namen die Engel aller Himmel in Scham das Gesicht verhüllen? Nun komm schon, Alter, lass rüberwachsen.”
Florian schnappte sich die Flasche, um sie auf den Winzling zu schleudern. Da erklang der Jingle seines Phones. Ohne Blick auf das Display drückte er auf Empfang. “Bhagwan - Sektion Göttingen Nord. Hallelujah meine Brüder.”
“Florian?” Fast hätte er vor Schreck die Flasche fallenlassen. Das war tatsächlich Kirstens Stimme! “Geht es dir gut? He, hallo …”
Sofort hatte er die Box am Ohr. “Ja … äh, jaja, ganz gut eigentlich … glaub ich.”
“Gottseidank. Ich dachte mir nur, irgendeiner sollte sich bei dir entschuldigen. Na, wegen dieser dummen Sache da eben.”
“Dank dir.” Denk nach, Idiot! Sag was Nettes! “Aber was hält Bernd davon, dass du mich anrufst?” Scheisse, was war das denn? Vollpfosten!
“Bernd?” Es gab ein seltsames Geräusch, wie die Kreuzung aus Rülpsen und einem Pups. “Der kann davon halten was immer er will. Ich hab ihn in den Wind geschossen.”
“Ichääähh … dachte, du und er …”
“Bist du im Koma? Ich bind mir doch keine ausgeklinkte Killermaschine ans Bein.”
Balabul sagte: “Kirsten, sei bitte nicht sauer, aber ich fühl mich momentan wirklich als tanzten Elefanten einen Boogie auf mir. Weißt du was, lass uns morgen bei Sergio darüber reden, `kay? Du wählst, ich zahl, hehe. Autsch, selbst das Lachen tut weh …” Doch er sagte es nicht mit seiner eigenen Stimme.
“Armer Kerl. Ist gut, also. Ich bin um vier dort.” Die Verbindung wurde unterbrochen.
Florian funkelte Balabul an und machte mit dem Finger das Zeichen des Schneidens vor der Kehle.
“Sagte ich nicht, ich werde es schon richten?”, grinste Balabul vom Altar her und tickte das leere Schnapsglas an. “Und nun will ich es dir erlauben, deinem Erretter und Meister zu huldigen.”
Florian warf einen langen Blick auf ihn, dann sagte er ruhig: “Du bist so nützlich wie Zahnschmerzen. Das hätte ich auch ohne dich machen können. Selber. Allein.”
“Ohne mich würdest du weiterhin chanten und räuchern, bis der Altar vor dir vergammelt und zusammenkracht. Ich werde keinen weiteren Ungehorsam dulden! Huldige Balabul dem Gewaltigen oder spüre seinen erderschütternden Zorn!”
“Wie oft willst du es noch hören: Leck mich!”
Balabul setzte seine finsterste Miene auf. “Dann sei verdammt, Ungläubiger.” Mit jaulender Stimme schrie er ein Gänsehaut treibendes Wort.
Der Altar wackelte ein wenig und stand wieder still.
“Bin wohl eingerostet, oder nüchtern”, grummelte der Winzling. “So vergehe in den mächtigen Winden des …!”
Florian beugte sich zu ihm vor und schnippste ihm den Zeigefinger gegen die Backe. “Kopf zu, Gnom!”
“Aua! Das tat weh!” Jammernd sank Balabul der Gewaltige auf der Kohle zusammen. “Du bist wirklich hundsgemein …”
“Und wenn schon.” Florian erhob sich vom Bett und stellte sich vor den Altar. Er hatte gerade spontan beschlossen, den kleinen Kerl nicht vor die Tür zu setzen. Zu irgendetwas musste der Typ doch gut sein, nur was? “Damit es gleich klar ist: Ab sofort machst du deine kleinen Kniffe nur noch dann, wenn ich es dir ausdrücklich erlaube, und auch dann nur das, was ich dir erlaube. Klar?”
“Oh … ja, klar. Aber das Trankopfer …?”
Florian tippte mit dem Zeigefinger auf seine Brust. “Ich Chef.” Dann zeigte er auf Balabul. “Du nix. Comprende?”
Florian öffnete die Flasche und goß ihm ein. “Und nun will ich dir huldvoll erlauben, dir die Birne zuzuknallen.” Von Balabuls begeisterten Schlürfgeräuschen begleitet, ging Florian ins Bad, um nach den Schwellungen in seinem Gesicht zu sehen. Er lächelte bei dem Gedanken daran, sich das Pfeifenrauchen anzugewöhnen.
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