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Auszug aus meinem Buch: Die Maske des Todes

Chalahr

...wieso denn nicht?
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06. Nov. 2010
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mittlerweile Tehlas
Der Maskenball oder:
Die Maske des Todes
Teil 1

Ausdruckslos blickte Bearis in den ovalen Standspiegel. Der Rahmen war aus schlichtem, dunklem Teakholz gefertigt und der Rand vergoldet.
Die junge Kaiserin stand in vollkommener Stille da und spürte den Weg ihres Atems in ihrem Körper nach, während sie sich selbst betrachtete.
Heute war es also so weit. Heute wird es passieren. Heute wird der Knoten platzen. Sie wusste es.
Und es stand nicht in ihrer Macht, es zu ändern.
Delcina würde den Sonnenaufgang nicht mehr erleben und der Krieg wird ausbrechen, um eine vermeintlich von den Fremden ermordete venchiethische Prinzessin zu rächen.
Bearis schöpfte ein letztes Mal tief Atem, der vielleicht der letzte für eine lange Zeitspanne sein wird und strich gefasst die nichtvorhandenen Falten ihres makellosen, über und über mit goldenen Mäandern und Brillanten bestickten, kobaltblauen Kleides aus kostbarer Atlasseide glatt. Der schwungvolle Faltenwurf des aus der Empire-Epoche stammende Gewandes betonte ihre majestätisch Ausstrahlung – obwohl Bearis darauf bestanden hatte, die dreißig Ellen lange Schleppe wegzulassen, um sich in Notfall leichter bewegen zu können.
Die üppige, bis zum Boden reichende Ärmel aus weißem Organza verbargen die scharfen, mit Diamanten gehärteten Quarzitklingen ihrer Wurfmesser an den Unterarmen und auch an ihren Fußknöcheln befanden sich gefährliche Waffen in ihren Halterungen: Die sogenannten Entenzapfen. Es waren Messer, nicht breiter und länger als ein Zeigefinger, die jedoch an der Spitze winzige, vergiftete Zacken besaßen und so im Fleisch der Feinde stecken blieben und sich nicht mehr entfernen ließen.
An der Innenseite ihres schweren Silbergürtels war ein schmaler, biegsamer Metallsstück festgenäht, weiches wie eine Peitsche funktionierte – nur scharfkantiger und dazugedacht, um den Körper des Gegners auch aus größerer Entfernung aufschlitzen zu können.
Zum ersten Mal in ihrem Leben war Bearis derart schwer bewaffnet. Anima war sehr erstaunt, als sie all das angeordnet hatte, denn sie war eigentlich ein friedfertiger Mensch.
Doch so friedfertig sie auch war, heute Abend würde sie gnadenlos gegen ihre Gegner vorgehen, auch wenn es bedeutete, töten zu müssen.
Egal wie, sie musste aus diesem Wolfsrudel ausbrechen, wenn es für ihre Welt eine Zukunft geben sollte.
„Eure kaiserliche Majestät?“
Bearis schloss kurz die Augen. Cayrrie. Dieses rätselhafte Mädchen mit der rätselhaften Macht.
„Es ist so weit“, sagte Bearis und es klang wie eine Frage. Sie wollte nicht glauben, dass der Frieden vorbei war. „Dann lasst uns gehen.“
Ruckartig straffte sie die Schultern und hob das Kinn.
Just in jenem Moment hatte der Krieg begonnen.
Und sie würde kämpfen bis zum letzten Atemzug.
Mit ruhiger Entschlossenheit und unerschütterlichem Selbstvertrauen setzte Bearis ihre schlichte, weiße Schwanenmaske auf und begab sich zu ihrem ersten Schlachtfeld.

Teil 2

Das Gesicht halb hinter dem Fächer verborgen betrachtete Bearis vier volle Stunden später verstohlen die edlen Gäste. Keiner ihnen schien ihr verdächtig, doch sie ließ sich nicht täuschen.
Sie befand sich auf der Ehrenempore des Saals, mit Aaron, ganz der Gentleman, auf der einen Seite und mit Anima, die in ihrem Weinroten Kleid fabelhaft aussah, auf der anderen.
Macena hatte darauf bestanden, dieses Fest auszutragen, obwohl Bearis ihr aufs Dringlichste davon abgeraten hatte. Sie steckten in einer extrem unsicheren Situation und es war geradezu töricht, sich gerade jetzt in ein Getümmel zu stürzen.
Hinter jedem Lächeln könnte ein Dolch stecken.
Aber nein, das Kind in Macena hatte sich nicht überzeugen lassen.
Bearis seufzte.
„Du kannst nichts tun“, flüsterte Anima ihr unauffällig ins Ohr. „Also kannst du die Zeit auch sinnvoll nutzen und dich nach Verbündeten umsehen. Hast du schon den englischen König James Plantagenet und seine Gattin Victoria kennengelernt? Oder die Gräfin Julia von Verona und Mailand? Oder die Zarin Katharina? Oder Prinz Amin von Babylon? Sie alle sollten sehr an fremdländischer Kultur interessiert sein.“
Bearis lächelte zynisch.
„Ich bezweifle, dass auch einer von ihnen auf unsere Seite wechseln wird.“ Bearis umschrieb mit einer weitschweifigen Bewegung den ganzen Festsaal. All diese Menschen, Anima, sind despotische Handlager Malcolms. Sie alle hoffen, etwas von der fetten Beute davonzutragen, wenn wir erst einmal besiegt sind. Sie werden diejenigen sein, die uns versklaven werden, wenn wir den Krieg verlieren. Sie verstehen weder etwas von Kompromissbereitschaft, noch von Diplomatie.“
Bearis sah Anima schon den Mund öffnen, um etwas zu erwidern, als ein Schatten auf sie fiel. Ihr gefror das Blut in den Adern, als sie aufsah.
Malcolm.
„Wäret Ihr bereit, den Walzerzyklus mit mir zu tanzen, mylady?“
Bearis erstarrte für einen kurzen Moment, als würde es sie große Überwindung kosten, die Aufforderung anzunehmen. Doch schon im nächsten Augenblick überspielte sie ihren Schreck mit einer mühelosen Fassade kühler Souveränität.
„Aber natürlich. Es wird mir eine Freude sein, Eurem Wunsch nachzukommen.“
Im Vorbeigehen warf sie Anima einen eindringlichen Blick zu. Sie verstanden sich auch ohne Worte.
Noch bevor dieser Tanz vorüber war, würde Delcina nicht mehr am Leben sein.

Teil 3

Hastig bahnte sich Anima durch die Menge. Ihr Blick schweifte immer wieder über das Gewimmel. Delcina, Macena, wo seid Ihr? Sie wusste, dass Bearis Delcina bei ihrem letzten Treffen angewiesen hatte, sich in der Nähe ihrer königlichen Freundin aufzuhalten.
Plötzlich sah sie leichte, silberne Seide und eine karamellfarbene Haarpracht zwischen den schrillbunten Reifröcken einiger Spanierinnen aufblitzen.
Delcina.
Sie befand sich offenbar in einem Zustand hilfloser Panik und in ihren braunen Augen stand deutlich die Angst.
Anima stürzte auf sie zu und stieß grob etliche Gäste zur Seite, die sich lautstark über ihre Respektlosigkeit entrüsteten.
„Delina, bleib stehen!“, schrie Anima so laut sie konnte, doch ihr Ruf schien einfach von der Musik verschluckt zu werden.
Erst als Delcina fast das Zentrum des Tanzsaales erreicht hatte, sah Anima sie.
Unauffällige Frauen mit emotionslosen Gesichtern in schlichten, dunklen Gewändern, die einen lockeren Kreis um Delcina bildeten und sie zur Mitte trieben. Sie gehörten eindeutig nicht zur Festgesellschaft.
Assassinen! Das sind Assassinen! Anima fluchte inständig auf vier Sprachen. Aber warum nur Frauen? Sie wusste, dass es welche waren, die ausdruckslosen Gesichter mit dem gierigen Funkeln in den Augen, die weichen, geschmeidigen Bewegungen einer Raubkatze auf der Jagd, die Hände mit den langen Fingern, geschaffen zum Töten sagten ihr genug.
Anima war die berühmteste und tödlichste Kriegerin Pergonaes seit vielen Jahrhunderten. Sie war in der Lage, gegen fünfzig gutausgebildeten Söldnern gleichzeitig zu kämpfen und zu gewinnen.
Doch dieses Mal waren es einfach zu viele. Mit jeder Sekunde, die verstrich, entdeckte sie mehr von diesen Gestalten.
Tief durchatmend zwang Anima sich zur Ruhe und stieß plötzlich einen Pfeifton aus, so hoch und schrill, dass die Avaritien ihn nicht hören würden, sondern nur Ohrenschmerzen bekamen. Auch die Assassinen zuckten zusammen, hielten jedoch mit der Einkreisung Delcinas nicht inne.
Zur Seite gestoßene Gäste kündigte die hundert Kriegerinnen an, die Anima zur Bewachung Bearis´ beordert hatte.
Noch im vollen Lauf zogen diese wie ein Mann ihre Entenzungen-Dolche und rissen die Arme bereit zum Abwurf zurück.
Doch Die Assassinen waren schneller.
Wurfmesser aus blankem Stahl wurden aus Ärmeln, Gürteln und alle anderen erdenklichen und unerdenklichen Orten hervorgezogen und durch die Luft geschleudert.
Edle Damen kreischten, als die ersten Dolche ihr Ziel fanden. Andere wurden blitzschnell abgewehrt, bevor sie ihre Aufgabe erfüllen konnten.
Innerhalb kürzester Zeit galt die ungeteilte Aufmerksamkeit des gesamten Saales der Distanzschlacht zwischen den Assassinen und den Bel-Lunes.
Animas Atem kam in kurzen Stößen, während sie ihre Messer in einer unglaublichen Geschwindigkeit abfeuerte.
Unwillkürlich empfand sie grausame Freude, je mehr von diesen gefühlslosen Wesen in ihren langen Umhängen starben.
Es waren nur wenige Augenblicke vergangen, seit die schwarzhaarige Assissinin das erste Messer geworfen hatte und daraufhin die erste Bel-Lune gefallen war. Die Meisten der Avaritien waren überhaupt nicht in der Lage, zu reagieren, sodass das Geschehen größtenteils von ihnen verdeckt wurde.
Und genau das nutzten die Assassinen aus.
Plötzlich standen die Bel-Lunes Kriegerinnen gegenüber, die genauso aussahen wie sie selbst. Verwirrt hielten die Hippolytas inne und drehten sich hilfesuchend zu Anima um. Anima wusste, dass sie ohne mit der Wimper zu zucken ihre eigenen Kameraden getötet hätten, wenn sie es ihnen befohlen hätte.
Doch in jenem Moment war sie zu überrascht, um Befehle zu erteilen.
Und dann erfasste sie den Plan Malcolms. Eine Welle des Entsetzens brach über sie zusammen. Zum ersten Mal seit vierzehn Jahren lief kalter Angstschweiß ihr über den Rücken.
Diese Auftragsmörder mussten die Kleidung der Bel-Lunes unter ihren Mänteln getragen haben. Nun würde es für die Außenstehenden so aussehen, als hätten Bel-Lunes Delcina getötet!Wie auf befehl drehten sich die Assassinen zu der kleinen Gestalt um, die sich rennend einen Weg durch die Menge bahnte und schließlich schlitternd an Delcinas Seite zum Stehen kam, in deren Augen nun nicht einmal mehr eine Spur von Angst stand. Eine Hellebarde lag in ihrer rechten Hand und ihre kalten Augen waren auf die Frauen gerichtet, die sie töten wollten.
Aber als diese keine Versuche machten, sie zu ermorden, steckte sie ihre Waffe weg und drehte sich zu Bearis um.
Delcina strahlte ruhige Akzeptanz aus und streckte die Arme aus, um Bearis zu umarmen.
Just in jenem Augenblick ließen die Assassinen ihre Messer fliegen.
„Neiiiinn!“, schrie Bearis und versuchte, Delcina zur Seite zu stoßen.
Doch zu spät.
Elf ringfingerlange Dolche bohrten sich in Delcinas rechte Seite. Fünf durch die Rippen, zwei durch die Taille, einer durch die Wade, zwei in die Hüften und einer in ihr Oberschenkel.
Ihr Blut spritzte auf Bearis´ blaues Kleid und sie spürte ihre Wärme durch den Stoff hindurch.
„Delcina...nein!“ Tränen legten sich wie ein Schleier über ihre Augen, trübten ihre Sicht, als sie Delcina festhielt.
„Eure Majestät...“ Die Worte waren schwach. Kaum mehr als ein Wispern. Blutiger Schaum trat ihr aus dem Mund, als sie sprach. Ihre Lungen füllten sich mit Blut.
Delcina erzitterte und sackte zusammen.
Bearis kniete an ihrer Seite und hielt ihren Kopf auf dem Schoß. Tränen flossen ungehindert aus ihren Augenwinkeln und tropften auf Delcinas einst so schönem Gesicht, welches nun nur noch eine blasse Maske des Todes war.
Bearis spürte eine schmale, sanfte Hand auf ihrer Schulter, doch sie schüttelte sie brüsk ab.
Plötzlich schlug Delcina noch einmal ihre von Schatten getrübten Augen auf.
Ihre Augen waren verdunkelt zu einem tiefen braun und irrten umher, bevor sie Bearis´ fanden und ihren Blick festhielten. Sie gewannen wieder an Fokus und Delcina zog Bearis zu sich herunter.
„Pansya...meine kleine Schwester...“
„..ist in Sicherheit und wird es auch immer sein. Mach dir keine Sorgen.“
„Ich...habe das...alles...nur für...nur für sie...getan...“
Bearis schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter. Was Delcina nun brauchte, war Stärke und Entschlossenheit, keine Schwäche und Trauer.
„Ich weiß.“ Bearis wandte den Blick ab und starrte auf ein Mosaiksteinchen im Boden, ohne es tatsächlich zu erfassen.
„Sieh...mich...an...“
Bearis sah sie an. Ihre Blicke begegneten sich für einen ewig anhaltenden Augenblick. Bearis sah keine Reue, nur Unerschrockenheit und Hoffnung.
Doch dann verschwand etwas in ihren Augen, schien in ihren eigenen Tiefen zu versinken und der Griff an Bearis Kleid lockerte sich.
Nun wusste Bearis, warum die Bel-Lunes sagten, dass der Geist des Toten nicht in den Himmel stieg, sondern in sich selbst hinein versank. Bitter lachte Bearis auf. Sie hatte für diese Erkenntnis einen schrecklichen Preis bezahlt. Es war der ganzen Sache nicht wert gewesen.
„Gehe in Frieden, Delcina. Mögen die Götter dich auf deiner Reise ins Jenseits beschützen.“
Mit zitternden Fingern zog sie einen Beutel aus purpurner Seide aus dem Ärmel und schüttete dessen Inhalt auf die Hand.
„Wasser, den Weg zu reinigen.“ Bearis legte einen flachen, blauen Diamant auf die Brust der Toten.
„Erde, die Brücke zu errichten.“ Ein dunkler Rubin gesellte sich zum ersten Stein.
„Luft, deinen Geist zu tragen.“ Ein weißer, klarer Bergkristall wurde platziert.
„Finsternis, dich einzuhüllen.“ Tiefschwarz blitzte die Obsidianscheibe in Bearis´ Hand auf.
„Feuer, dir den Weg zu leiten.“ Ein Sonnenstein wurde als letztes hinzugefügt.
„Mögen wir uns im nächsten Leben wiedersehen.“

o.K. das war ein Stück aus meinem Noch-nicht-fertig-Buch.
Was haltet ihr davon? Und bitte scharfe und ungeschminkte Wahrheit! (Ich weiß, dass da ziemlich viele Fehler drin sind - Grammatik, Rechtschreibung usw. Aber das ist nur die erste Ausarbeitung.)

Grüsse
Chalahr.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wow, das gefällt mir nicht schlecht. Ein bisschen wie Sailor-Moon für Erwachsene- im besten Sinne! Wirklich nett!

Ein paar kleine Rechtschreibfehlerchen, die man aber beim nächsten Drübergucken beseitigen kann.

Die Sprache passt zum Thema und Umfeld.

Ein paar Stellen, die ich nicht so hundertprozentig korrekt fand, aber mehr aus dem Bauch heraus. Beispiel: Diamantgehärtete Klingen, ... Werden Metalle mit Diamanten gehärtet? Ich dachte immer, durch abruptes Abkühlen. Aber davon verstehe ich nichts. Schien mir nur komisch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tja, also das ist Insiderwissen...
da dieses Stück so ziemlich in der Mitte des Buches ist, gibt es vieles, was vorher erklärt wird.
Die Bel-Lunes mögen uns wie "Menschen" aus dem mittelalter vorkommen, doch sie haben eine erstaunlich weitfortentwickelte Technologie und eine sehr gute Landesstruktur.
Die Herstellung diamantgehärteter Klingen

Das Eisen wird geschmolzen und mit geschmolzenem, reinem Kohlenstoff (sprich Diamant) gemischt und dann eine Waffe daraus geschmiedet.
Die Bel-Lunes haben eine Möglichkeit gefunden, auch sehr harte Materialien zu schmelzen und diese mit anderen Stoffen zu mischen, um so neue Stoffe mit neuen Eigenschaften zu erschaffen.

Das funktioniert so ähnlich wie Nanotechnologie. :smile:
 
So. Ich habe erst mal rechergiert, was Sailor-Moon ist (hab nämlich nicht viel Ahnung von Mangas) lol.
Also in diesem Buch geht es eigentlich überhaupt nicht um Liebe (natürlich ist eine kleine Romanze dabei, die jedoch brutal wieder zerstört wird)
Es geht nur um Macht, Gier, Schlauheit, Berechnung und Sieg oder Tod.
Naja, und ich hab versucht, den magischen Teil klein zu halten, damit die Geschichte auch einigermaßen glaubwürdig erscheint. xD

Chalahr
 
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