Man darf einfach nicht zu anspruchsvoll sein in unserer konsum-orientierten Zeit. So ging es mir häüfig beim Lesen der gesamten Anders-Saga. Ich habe mich oft gefragt, wie die Autoren dieses Werk in so kurzer Zeit schreiben konnten – da bleibt offensichtlich einfach die Qualität etwas auf der Strecke, wenn man vergleicht, wie lange die Rowling für eines ihrer Bücher braucht. Ich möchte Harry Potter und die Anders-Sage jedoch nicht miteinander vergleichen: „Harry Potter“ ist ein Märchen, Anders eine Mischung aus trivialer Fantasie-Literatur und (trivialer) Science Fiction und damit ganz sicher kein Kinderbuch mehr. Kinderbücher sind besser.
Ich habe in diesem fast 2000 Seiten umfassenden Werk einfach zu vieles vermisst, was zu einem „guten“ Buch gehört, wie u.a. die innere Stimmigkeit der Charaktere. Eingangs wird der Leser sofort mit dem Held der ganzen Geschichte konfrontiert, der – darauf wird besonders hingewiesen – überdurchschnittlich intelligent und darüber hinaus auch noch sehr reich sein soll.(Wollten die Autoren hier etwa einen Kontrapunkt zu den üblicherweise armen Helden setzen ?) Da wollte ich das Buch schon weglegen, da wär`s noch gegangen. Die Aktionen und Handlungsweisen des Hauptakteurs scheinen im Laufe der Geschichte jedoch eher das Gegenteil zu beweisen. Offensichtlich will uns das Autorenpaar zeigen, dass Sturheit mit Intelligenz gleichzusetzen ist – oder aber – das wäre geradezu unerwartet – er/sie wollen uns gar zeigen, dass auf die gängigen Intelligenztests nichts zu geben ist ?
Unstimmig wirken ebenso die Charaktere der Tiermenschen, welche sich, obwohl seit ihrer Geburt fernab in einer urzeitlichen Gesellschaft aufgewachsen – der gleichen Sprache und vor allem Verhaltensweisen bedienen. Die Versuche des Autorenpaars dies durch die Bezeichnung der Kampfhubschrauber als „Drachen“ (Sieht ein Kampfhubschrauber wie ein Drache aus ?) und manches Unverständnis auf Anders Bemerkungen reichen hierfür einfach nicht aus.
Ebenso gezwungen wirkt in den Dialogen das Zurückhalten von Informationen durch die Handelnden (Warum sagt er es denn nicht ?), wozu es häufig gar keine aus der Handlung ableitbare Erklärung gibt, außer, dass die Produzenten im Sinne der Gewinnmaximierung ihr Pulver nicht gleich verschießen wollten – man soll ja die ganzen vier Bände über im Unklaren bleiben und alle Bände kaufen.
Warum gibt es überhaupt keinen Witz oder eine lustige Situation ? Die Akteure lachen einfach nie und es gibt auch keine witzigen Situationen oder Charaktere. Dafür gab es jede Menge Katastrophen und Schlachten, unfreundliche und zickige Wesen aber leider nichts Geheimnisvolles oder Mystisches.
Die Metaphern, wenn sich das Autorenpaar einmal solcher bediente – hätten sie es doch seingelassen - wirken nicht mal mehr hölzern sondern geradezu kitschig, wie z.B. der „Augenblick“ kurzerhand durch „Herzschlag“ ersetzt wurde.
Aber weglegen – weglegen kann man die Bücher auch nicht – das ist ja das perfide – Die einzelnen Bücher sind so abgefasst, dass es unmöglich ist, mit dem Lesen aufzuhören, schließlich hofft man ja immer noch auf ein Happy End in den ganzen Grausamkeiten und Schlachten durch die man sich als Held durchkämpfen muss. Das wird einem dann auch als Epilog gegeben Ich habe in drei Wochen vier Bücher gelesen, die ich zunächst nicht lesen wollte, dann aber doch gelesen habe, besser aber nicht gelesen hätte....