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Die Portale des Narren - oder so ähnlich

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  #1  
Alt 06.05.2014, 14:42
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Tessa Tessa ist offline
Vampirjaeger
 
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Beiträge: 358
Die Portale des Narren - oder so ähnlich

Ok, Premiere ich stelle jetzt auch mal was von mir ein. Dabei geht es mir noch nicht mal so sehr um grammatikalische Fehler (Ich werde sie noch suchen lassen, sollte es je soweit kommen) sondern mehr um Gefallen und Spannung. Ist ein ganz neues Werk und sehr von dem Austausch hier inspiriert worden. Dem ein oder andere springen die Ursprünge vielleicht ins Auge...

Der Narr betritt die Taverne. Der Geruch von kaltem, abgestandenem Rauch mehrerer Jahre steigt ihm in die Nase. Noch geblendet von der Helligkeit des sonnigen Tages, sieht er in dem schummrigen Licht, des ihm so vertrauten Raumes erst mal nichts. Halb blind bahnt er sich um die dunklen Tische und Stühle seinen Weg zu Theke. Dabei wundert er sich wie immer, am Rande seines bewussten Denkens, dass hier nicht ein Möbelstück dem anderen gleicht. Für jeden Beobachter unbemerkt, hat er, nachdem er sich an die Dunkelheit gewöhnt hat, mit einem kurzen Rundumblick aus den Augenwinkeln, die Person am Feuer, die dunkle Gestalt in der Nähe seines Stammplatzes und die kleine Gruppe am einzigen Fenster wahrgenommen. An der Theke hält er Ausschau nach dem Wirt, aber außer einem schwarzen Panther, der ihn aus einem halb geöffneten Auge mustert, ist niemand zu sehen. Innerlich schmunzelnd zwinkert er dem Panther zu und setzt sich auf den Barhocker.

Er erweckt den Eindruck vollkommener Abwesenheit. Sein Blick ist getrübt und die Menschen in der Taverne vergessen schon bald seine Anwesenheit. Doch er ist hochkonzentriert und mit seinen übersinnlichen Gaben prüft er vorsichtig, ob jemand im Raum ihn noch wahrnimmt. Als er sich sicher ist, dass niemand ihn beobachtet und auf ihn achtet wirkt er einen kleinen Zauber.

„Der Wirt meinte aber doch, er wäre zuverlässig.“ Die Stimme war leise und ruhig, aber der Narr vermeinte einen leicht gereizten Unterton herauszuhören. „Aber ist er auch vertrauenswürdig? Wenn nur ein Gerücht an die falsche Stelle gelangt, dann ist alles verloren.“ Der zweite Sprecher ist etwas lauter und eindeutig ängstlich. „Das kann ich dir nicht sagen! Wie oft soll ich mich eigentlich noch wiederholen. Wir kommen hier nicht mehr alleine weiter und brauchen Hilfe.“ Jetzt hörte man eindeutig, dass der Besitzer der Stimme gereizt war. Der Narr riskiert eine vorsichtigen Blick Richtung Fenster. Das waren also die Gestalten, weswegen ihn sein alter Freund gerufen hatte? Es musste wirklich etwas wichtiges sein, sonst hätte dieser nicht riskiert, dass das Geheimnis des Narrs auffliegt.

Er beobachtet die drei Personen vorsichtig, während er weiter lauscht. Die gereizte Stimme kann er direkt dem kleinen, untersetzen Mann zuordnen. Die Kapuze verdeckt seinen Kopf und er kann nicht sehen, wie alt er ist, vermutet aber, dass er so um die fünfzig Sommer zählen müsste. Die ängstliche Stimme gehört einem blonden Jüngling, der zwar heruntergekommen aussieht, dessen Kopfhaltung aber auf Adel schließen lässt. Die dritte und letzte Person im Bunde, dreht ihm den Rücken zu und trägt, wie der Alte einen Umhang, sodass der Narr sich kein Bild machen kann. Aber ist da nicht eine geheimnisvolle Aura, welche die Person umgibt? Er fokussiert seine Gabe und versucht den Schleier zu erfassen. Er prallt gegen eine mentale Mauer und nimmt am Rande wahr, wie die Person leicht zusammenzuckt und sich dann unbemerkt aufrichtet.

Verdammt! Ich bin so... was ist... wow... mächtig... Idiot. Zwei Gedanken rasen durch seinen Kopf und er ist nicht mehr in der Lage sie fertig zu denken. Er atmet einmal tief durch und sortiert sein Wirrwarr im Kopf. Ich bin ein Idiot, wie konnte ich nur so unvorsichtig sein. Der Zauber ist mächtig. Was ist, wenn die Person gemerkt hat, dass sie berührt wurde. Ich muss vorsichtiger sein. Ich muss verdammt noch mal vorsichtiger sein.

Sein Zauber ist indes verflogen und er traut sich nicht, nach seinem Patzer einen neuen zu wirken. Er ärgert sich über sich selbst, weil er nun seine Anonymität aufgeben muss, ohne ein vollständiges Bild zu haben. Und er spürt ein in ungutes Gefühl in der Magengegend, welches er als Angst erkennt. Er blickt zum Panther, welcher immer noch in der Ecke liegt und vor sich hindöst. „Wo ist eigentlich dein Herr?“ Der Panther steht gemächlich auf, steckte sich, gähnt, dass einem das Blut in den Adern gefriert und verlässt seinen Platz hinter dem Tresen durch eine, für das normalsehende Auge unsichtbare Tür.

Es dauert eine Weile, bis sich hinter der Theke wieder was tut und der Narr hängt seinen Gedanken nach. Wie er diese Welt hasste und bis auf wenige Ausnahmen, saß er hier nun schon seit fünfzehn Jahren fest. Anfangs war es ja noch schön gewesen. Er hatte hier in der Taverne neue Freunde kennengelernt und seine alte Welt vollkommen vergessen. Stundenlang hatten sie in der Nähe des alten Kamins gesessen und Karten gespielt oder gewürfelt. Met trinkend und spielend sind so einige Nächte vergangen, bevor das Tageslicht sie in die Strohlager getrieben hatte. Sein Blick geht unbewusst in die dunkle Ecke der Taverne. Er sieht durch die Barriere hindurch. Eigentlich war es eine subtile Barriere, aber in einer Welt ohne Magie, konnte keiner sie wahrnehmen. In seiner alten Welt hätte man über diesen stümperhaften Zauber nur gelacht. Aber hier, hier stand eine Holzwand, identisch mit den anderen Holzwänden und niemand schien zu bemerken, dass die Außenmaße der Taverne auf ein weit größeren Innenraum schließen lies. Aber was die Menschen nicht sehen wollten, das sahen sie nicht.

„Na alter Freund, bist Du mal wieder mit deinen Gedanken in die Vergangenheit gereist?“ Der Narr löst den Blick von der Wand und hebt seine Mundwinkel nach oben. Aber ein wirkliches Lächeln entsteht dabei nicht. „Zehn Jahre, zehn gottlose Jahre!“ Der Wirt und Freund des Narrs, enthält sich eines Kommentars. Wortlos schenkt er dem schwarzhaarigen, jugendlich aussehenden Mann vor ihm einen seiner besten Gebrannten ein. Die nachtblauen Augen fixieren ihn dabei und wie immer löste dieser eindringliche Blick ein Schauer bei ihm aus. Schulterzuckend schenkt er auch sich einen Becher ein und einvernehmlich schweigend und in Gedanken bei ihren alten Freunden, trinken sie für jeden der Vermissten einen Becher. Es war ein altes Ritual, welches sie seit zehn gottlosen Jahren immer dann wiederholten, wenn der Narr nach einer seiner Reisen in die Taverne zurückkehrt. Oder auch, wenn der Wirt ihn, so wie diesmal zu sich ruft.

Noch immer kein Wort wechselnd, werden sich die beiden der Blicke der kleinen Gruppe am Fenster bewusst. „Sind sie das? Die, weswegen du mich gerufen hast?“ Der Wirt nickt. „Ja, ich habe zufällig gehört, wie sie von einem Portal gesprochen haben.“ Der Narr, der bei dem Wort zufällig noch schmunzeln muss, wird mit einem Mal blass. „Das ist nicht dein Ernst!“ Und mit einem Mal wird er wieder in die Zeit zurückversetzt. In die Zeit vor fünfzehn Jahren.

Es war Mitten im Winter. Der Narr war seit fünf Jahren in dieser magielosen Welt gefangen und hatte seither kein Portal mehr gesehen. An einem Abend jedoch öffnete sich das Portal in der Taverne wieder. Das Portal, welches ihn damals in diese Welt befördert hatte und seither verschlossen geblieben war. Es war unmittelbar in der Nähe des zweiten Kamins und ihrem Stammplatz erschienen und es verschlang alle seine Freunde, außer dem Wirt und bevor er auch hindurch gehen konnte, war es schon wieder verschlossen. Seither hatte sich an dieser Stelle noch mehrere Male ein Portal geöffnet, aber nie das in seine Heimatwelt. Doch in dieser Welt stand auf Magie die Todesstrafe und nachdem einige zwielichtige Gestalten aus den Portalen getreten waren, die jedoch immer vom Panther und dem Narren zurück gejagt werden konnten, hatten der Wirt und er Angst, dass sie auffliegen würden und der Narr hatte eine stümperhafte Barriere mitten durch die Taverne erstellt. Seitdem war die verwinkelte und gemütliche Ecke der Taverne nur noch für den Narren sichtbar und wann immer er „heimkehrte“ wanderte sein Blick in die Ecke, in der er seine letzten glücklichen Stunden verbracht hatte.

In seinen Gedanken reiste er noch weiter zurück. Was war er jung und naiv gewesen. Sich stark und unverwundbar fühlend, probierte er, entgegen aller Verbote die Portalmagie aus. Anfangs ging es gut. Er reiste immer für kurze Zeit in die unterschiedlichsten Welten an die wundervollsten Orte. Bis er eines Tages in dieser Welt landete. Er spürte den Bann zu spät und das Portal schloss sich und ließ sich nicht mehr von ihm öffnen. Der Weg nach Hause war versperrt. Er brauchte nicht lange, bis er merkte, dass es in dieser Welt keine Magie gab oder besser gesagt keine geben durfte. Er hatte Glück, dass es kein Magiejäger war, der ihn beim zaubern erwischte, sondern nur ein neugieriger Narr, der ihn gefangen nahm.

Der Narr schüttelt sich, an die Anfangszeit bei seinem späteren Lehrmeister möchte er nicht denken. Zu dunkel und zu schmerzhaft sind die Erinnerungen daran. Er blickt den Wirt an, die Farbe kehrt allmählich wieder in sein Gesicht zurück. „Und woher wissen die von mir?“ Der Blick des Wirtes senkt sich verlegen zu Boden und er nuschelt etwas undeutlich vor sich hin. „Wie bitte? Ich habe dich nicht verstanden.“ Der Narr schaut den Wirt vorwurfsvoll fragend an. „Ich habe es ihnen gesagt.“ Der Wirt hebt kurz den Blick und sieht sofort wieder auf seine Füße, mit denen er unruhig und verlegen über den Boden rutscht. „Ist mir so rausgerutscht.“ Der Narr runzelt die Stirn. Die Verlegenheit des Wirtes erkennt er als das was sie ist, eine Scharade. „Aha!“ Die Blicke treffen sich und die beiden funkeln sich an. Nachtblaue Augen treffen auf smaragdenes Funkeln und der Narr ist der erste, der den Blick senkt.

Da er den Blick noch immer gesenkt hält, bemerkt er nicht, wie der Wirt der Gruppe ein aufforderndes Nicken schickt. Er erschrickt sich fast zu Tode, als eine engelsgleiche, sanfte Stimme ihn leise anspricht. „Ihr kennt euch mit Portalen aus?“ Jetzt kann er die magische Aura förmlich greifen. Sie umgibt dieses zarte Wesen, wie eine zweite Haut. Hellsilbern leuchtend, wird ihm bei diesem Anblick bewusst, dass sie weiß was er ist. Er ist gefangen von ihrem Anblick. Kurze silberne Haare, silberne Augen und alabasternfarbene Haut. Noch nie hatte er so ein wunderschönes Mädchen gesehen. Da er seiner Stimme nicht traut, nickt er bloß. „Bitte kommt mit an unseren Tisch, ich möchte euch eine Geschichte erzählen. Darf ich euch etwas zu trinken bringen lassen? Wieder nickt er, diesmal in Richtung des Wirtes. Allerdings weiß er nicht, ob das Nicken, die Zustimmung für das Handeln seines Freundes bedeutete oder nur die Zustimmung zur Einladung des Mädchens für etwas zu Trinken.

Er geht mit ihr zu ihren Begleitern und setzt sich auf den angebotenen Stuhl. Der Alte lächelt ihm aufmunternd zu, der Jüngere hingegen mustert ihn voller Argwohn. Bis eben dachte er noch, der Alte sei der Anführer der Gruppe, aber die Art und Weise, wie die beiden das Mädchen behandeln, zeigt ihm, dass sie es ist, die hier das Sagen hat. Der Wirt bringt ihm einen Honigwein und zwinkert ihm zu. Danach verlässt er den Tisch wieder. Als sich der Narr nach ihm umsieht, ist sein Freund jedoch ganz verschwunden. Er kümmert sich nicht drum und lauscht gebannt der Engelsstimme, die ihn schon mit den ersten Worten, obwohl nur geflüstert und kaum wahrnehmbar, in Bann zieht.

„Es geschah vor sieben Mondzyklen, als ich mit meiner Schwester, ihrem Mann und ihren Kindern durch den Wald spazierte. Wir waren auf dem Weg zu einem kleinen Weiher, an dem wir nachmittags bei schönen Wetter oft unseren Tee einnahmen. Die Dienerschaft war bereits den direkten Weg vorausgegangen, um alles vorzubereiten und wir liefen eine ruhige und erholsame Strecke am Bach entlang. Die Kinder spielten, scherzten und lachten. Wir ließen uns von der ausgelassen Stimmung mitreißen und da ist uns nicht aufgefallen wie ruhig es in dem Wald eigentlich war. Jetzt im Nachhinein erinnere ich mich nicht daran auch nur ein Lebewesen gehört zu haben. Auf jeden Fall, als wir am Weiher ankamen und uns durchs Unterholz auf die Lichtung gekämpft hatten - Ihr müsst wissen, wenn man dem Bachlauf folgt, gibt es keinen direkten Zugang zur Lichtung – da packte uns das Grauen. Im meinem ganzen Leben werde ich diesen Anblick nicht vergessen.“

Sie muss kurz durchatmen und die Tränen wegblinzeln, aber danach hat sie sich wieder im Griff und ihre Augen funkeln gefährlich, als sie die Szene vor ihrem inneren Auge erneut zum Leben erweckt.

„Es war Sommer, es hatte seit Tagen nicht geregnet aber die Wiese glänzte feucht. Nur, es war kein Wasser, sondern Blut. Überall waren Gräser und Blumen in Blut getränkt. Ich weiß noch, dass ich mich als erstes fragte, wie so wenige Menschen so einen See aus Blut verursachen konnten. Fast alle Diener, es waren zwölf an der Zahl, waren zerstückelt und ihre Körperteile lagen überall herum verstreut auf der Wiese. Die wenigen noch Lebenden waren erstarrt und ihre Münder standen weit offen. Doch die Schreie waren verstummt. Über dem Weiher war eine Öffnung - Mitten in der Luft, dass müsst ihr Euch vorstellen - und aus diesem Ding – erst später habe ich erfahren, dass es ein Portal ist – kamen Wesen von unermesslicher Scheußlichkeit. Ich kann sie gar nicht richtig beschreiben. Große, dunkle Wesen, die irgendwie materielos wirkten. Wie Nebel senkten sie sich über die noch verbliebenen lebenden Geschöpfe und verhüllten sie in einer dunklen Wolke und wenn sie sich wieder erhoben, tropfte Blut aus einer Öffnung, die eigentlich keine Öffnung war, sondern nur ein Loch in einer Wolke. Aber der Mensch, von dem sie sich erhoben, war nun kein Mensch mehr. Da lagen nur noch zerlegte Stücke Fleisch. Meine Schwester schrie. Nie werde ich ihren Schrei vergessen und die Nebelwesen wurden auf uns aufmerksam und kamen immer näher. Todesmutig trat mein Schwager vor die Kinder und uns Frauen, aber meine Schwester rannte wie irre an ihm vorbei zu unserer Amme. Noch bevor sie dort ankam, war sie in einer Hülle aus schwarzem Rauch verschwunden. Ich hielt den Kindern die Augen zu und ich presste sie an mich, als auch mein Schwager stumm schreiend von einem dieser Wesen erfasst wurde. Nachdem nun alle lebenden Personen außer mir und den zwei Kindern in ihre Einzelteile zerlegt waren, machten sich die Wesen auf den Weg zu uns. Ich befreite mich aus meiner Starre und schubste die Kinder zurück zum Bach. Ich schrie ihnen zu, dass sie rennen sollten, rennen sollten so schnell sie konnten und meine Nichte nahm meinen Neffen an die Hand und rannte los. Die Wesen kamen immer näher auf mich zu und ich schloß die Augen, in dem Moment wo ich nur noch schwarzen Nebel um mich herum wahrnahm.“

Sie wendet sich dem Narren zu und beugt sich zum ihm. Ihr Mund geht ganz nah an sein Ohr und die letzten Worte flüstert sie. Nur hörbar für ihn: „Und dann bin ich gestorben!“
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  #2  
Alt 06.05.2014, 22:24
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Hab Deine Geschichte nun zweimal gelesen, aber so richtig kapiert hab ich sie noch immer nicht. Bin wohl zu dumm dafür .
Das Sixth-Sense-Ende allerdings; nachtodlich gefangen in einer magielosen Welt ... ich glaub da tickert etwas bei mir. Aber wahrscheinlich schmeichel ich mir da nur selbst, und Deine wahre Intention war eine ganz andere .
Auch find ich konsequent durchgezogene Gegenwartsform in einer Geschichte recht ermüdend, aber auch bewundernswert. Ich hab mich nie dazu durchringen können, es selbst mal zu probieren.
Werd mir das Ganze wohl noch mal zu Gemüte führen müssen, in einem etwas wacheren Zustand.
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  #3  
Alt 07.05.2014, 15:14
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Vielen lieben Dank Formorian, dass Du Dir die Zeit genommen hast das Ungetüm zu lesen und dann auch noch zweimal.

Zitat:
Zitat von Formorian Beitrag anzeigen
Hab Deine Geschichte nun zweimal gelesen, aber so richtig kapiert hab ich sie noch immer nicht. Bin wohl zu dumm dafür .
Seit wann braucht es Intelligenz um eine gute Geschichte zu verstehen? Wenn Du die Geschichte nicht kapierst, habe ich mich vielleicht einfach in meiner eigenen Gedankenwelt verstrickt. Es ist ja nicht Sinn und Zweck der Sache, die Leute auf die Intelligenz zu testen, sondern einfach eine gute Geschichte zu schreiben. Mal davon abgesehen, dass ich Dich auch nicht für dumm halte.

Du kannst nicht zufällig schreiben, was genau es ist?

Zitat:
Zitat von Formorian Beitrag anzeigen
Das Sixth-Sense-Ende allerdings; nachtodlich gefangen in einer magielosen Welt ... ich glaub da tickert etwas bei mir. Aber wahrscheinlich schmeichel ich mir da nur selbst, und Deine wahre Intention war eine ganz andere .
Madam wird wieder zum Leben erweckt. So ganz magielos ist die Welt auch gar nicht. Nur wird die Existenz der Magie verleugnet und wer sich dem widersetzt, der wird verfolgt und umgebracht.

Zitat:
Zitat von Formorian Beitrag anzeigen
Auch find ich konsequent durchgezogene Gegenwartsform in einer Geschichte recht ermüdend,
zu schreiben, oder zu lesen?

Zitat:
Zitat von Formorian Beitrag anzeigen
Werd mir das Ganze wohl noch mal zu Gemüte führen müssen, in einem etwas wacheren Zustand.
Würde mich freuen.
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  #4  
Alt 10.06.2014, 18:35
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Valar Dohaeris
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So ich hab mir den Text jetzt auch durchgelesen und er hat mir sehr gut gefallen, soviel zur allgemeinen Beurteilung.

Ein paar Anmerkungen und Fragen gibt es jedoch:

Ist dies eigentlich der Anfang einer längeren Geschichte? Ich frage dich weil es auf mich genauso wirkt.
Es kommen während des Lesens immer wieder Fragen auf, von denen für mich persönlich keine beantwortet wird.
Raum für Interpretationen zu lassen ist im Grunde etwas gutes, kann jedoch auch etwas verwirrend sein, was womöglich auch der Grund war, weshalb Formorian kleine Probleme hatte. Zumindest war es ein kleines Problem für mich selbst - sofern die Geschichte für dich schon abgeschlossen ist.

Sollte es jedoch nur der Anfang von etwas Größerem sein, so ist dir das auf jeden Fall gut gelungen. Es macht neugierig. Besonders der letzte Satz hat bei mir eine Gänsehaut ausgelöst. Dieses gehauchte "Und dann bin ich gestorben" hinterlässt einen wunderbar schauderhaften Nachgeschmack.

Was ich noch anmerken möchte ist eine Sache, die mich ziemlich aus dem Lesefluss gebracht hat. Und zwar ist es die Stelle, wo die Frau das Gemetzel beschreibt.
Sie wirkt auf mich etwas plump. Versteh mich bitte nicht falsch aber die Art wie du die Szene schilderst...für meinen Geschmack ist es einfach zu plastisch und kalt erzählt, im Gegensatz zu den restlichen Stellen. Natürlich verstehe ich, dass du es möglichst grausam gestalten wolltest, doch man kann ein Massaker auch etwas indirekter - geschickt in Worte verpackt - richtig abscheulich darstellen.
Zumindest wäre es bei dieser Geschichte hier von Bedeutung damit alles eine einheitliche erzählerische Stilrichtung hat.
"in alle Einzelteile zerlegt" ist ein gutes Beispiel.
Die anmutige Frau, die du beschreibst - würde sie das Geschehene denn wirklich so schildern?
Diese Worte wollen für mich einfach nicht zu ihr passen.
Es kann natürlich sein, dass es von dir genauso gewollt ist.

Du solltest auch noch etwas besser auf Wortwiederholungen achten. Das Wort Blick - egal in welcher Form - kam in einem Absatz zum Beispiel ziemlich oft vor.

Ansonsten wie gesagt, sehr gut gemacht und der Ursprung ist natürlich klar, wenn man ab und an Zeit in der Taverne verbringt.
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Geändert von Laura (10.06.2014 um 18:40 Uhr)
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  #5  
Alt 11.06.2014, 21:06
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Tessa Tessa ist offline
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Hallo Laura,

vielen Dank für Deine ausführliche und sehr willkommene Kritik. Es ist tatsächlich der Anfang von einer längeren Geschichte. Es ist sozusagen der erste Wurf, der einfach erzählt werden musste, bevor ich mir noch größere Gedanken darüber machen konnte, wie es weiter geht.

Im Grunde steht die Story jetzt im Kopf soweit, allerdings bin ich mir noch nicht sicher, ob es eine Sammlung von Kurzgeschichten werden soll oder ein Roman. Mal sehen wie es sich so entwickelt.

Besonders gefreut habe ich mich über Deine Erläuterungen zum Massaker, das werde ich noch mal mit einem besonderen Augenmerk betrachten, sobald ich weiß, welchen Charakter die junge Frau noch entwickeln wird. Ich muss zugeben, mit solchen Szenen habe ich null Erfahrung.

"Blick" ist tatsächlich ein Wort, dass mich immer verfolgt und dabei habe ich schon so aufgepasst, dass es nicht zu oft kommt. Ich würde sagen: voll versagt

Liebe Grüße

Tessa
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  #6  
Alt 11.06.2014, 22:42
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Valar Dohaeris
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Dass es tatsächlich eine längere Geschichte werden soll, erleichtert mich ehrlich gesagt und macht mich auch schon richtig neugierig.

Ob Kurzgeschichte oder Roman, ich denke es würde beides gut werden, wobei du bestimmt beim Schreiben für dich selbst drauf kommst, was dir am besten zusagt. Wie du sagst, einfach drauf los schreiben und dann schauen wie es sich entwickelt. So hab ich es auch gemacht und habe für mich selbst relativ schnell gemerkt, dass ich nicht wirklich der Kurzgeschichten Typ bin.

Das mit dem Massaker bekommst du bestimmt hin, da bin ich sehr zuversichtlich. Du kannst ja mal bei anderen Autoren ein wenig nachschauen, wie sie solche Stellen beschreiben. Bzw kann es schon helfen, wenn du versuchst dich voll und ganz in deine Protagonistin hinein zu versetzen und zwar so richtig.
Was wäre wenn so etwas mit deiner Familie geschehen würde und du müsstest das alles mit ansehen. Du musst die Angst fühlen, die Trauer, die Abscheu.
Setz dich hin und stell dir vor wie du das, was dir passiert ist jemanden erzählst oder besser gesagt, erzähle es ihm wirklich und zwar laut.

Du kannst dabei alles rauslassen, den Ekel, der dich immer noch würgen lässt, wenn du an das Geschehene denkst, diese unglaubliche Wut die du bei dem Gedanken an diese Monster empfindest, es muss nur echt sein.
Dann schreib das was du gesagt hast auf. Wenn es für dich real ist, ist es das auch für den Leser.
Das kann bei solch emotionalen, tragischen Stellen schon mal ganz hilfreich sein.

Blick ist übrigens ein sehr starkes Wort. Ich liebe dieses Wort, ganz ehrlich, weil es soviel aussagen kann. Ein Blick kann dazu führen, dass einem kalt oder warm oder sogar heiß wird.^^
Ich verstehe daher gut, dass dich dieses Wort verfolgt.
Am besten findest du die Wortwiederholungen heraus in dem du das Geschriebene einfach mal ne Weile beiseite legst und es dann später nochmal laut liest. Also mir fallen solche Dinge dann meist auf.
Ich würde mich nicht schon vor dem Schreiben damit verrückt machen, das blockiert nämlich wahnsinnig.
Versagt hast du nicht, nein.

Ich freue mich, dass ich dir helfen konnte und warte schon gespannt auf den nächsten Auszug.
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  #7  
Alt 14.03.2015, 20:58
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Tessa Tessa ist offline
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Dieses Werk hat mich in den letzten Monaten ziemlich viel beschäftigt und hat einige Entwicklungsstufen hinter sich. Ich hab mir ein paar Gedanken zu den einzelnen Figuren gemacht und - wie Euch sicherlich auffällt - vor allem an der Hauptperson einige Änderungen vorgenommen. Auch geht die Handlung ein bisschen weiter. Der Prolog wäre damit abgeschlossen.

Jetzt die Frage an Euch, ob die Änderungen in die richtige Richtung laufen oder eher nicht... Lohnt es sich weiter zu machen, oder sagt Ihr eher LAAANGWEILIG schon tausend mal gehabt. (Hab mehrfach gehört, die einzelnen Bausteine wären so typisch und kämen immer vor...)

Tillara betritt die Taverne. Sofort steigt ihr der süßlich saure Geruch in die Nase, den sie sosehr vermisst hat. Es riecht nach kaltem Rauch, der sich im Holz für alle Ewigkeit festgesetzt hat, nach Bier das auf den Tischen vergossen wurde oder in den Krügen verdunstet und nach Eintopf. Wann hatte sie zu Letzt was Ordentliches gegessen? Ihr knurrt sofort der Magen.
Draußen ist es sonnig und warm, aber in den Raum dringt kaum Licht. Tillara verharrt geblendet in der Tür. Sie schließt die Augen und atmet tief ein. Ah dieser Geruch. Sie spürt wie die angespannten Muskeln auflockern und sie innerlich aufatmen kann. Zu Hause! Fast hätte sie vergessen, wie es sich anfühlt hier zu sein. Vergessen wie es ist, sich sicher und geborgen zu fühlen. Das Korsett der Angst, dass sie die letzten Monate getragen hat, löst sich auf. Hier kann ihr nichts geschehen, hier kann sie sein, wer sie ist. Sie seufzt leise und öffnet ihre Augen.
Noch immer halb blind sucht sie sich den vertrauten Weg zur Theke. Vorbei an den alten Eichen- und Kirchholztischen, dreibeinigen Hockern, klobige Bänken und wackligen Stühlen. Beim Anblick des Stilchaos muss sie lächeln. Jedes Stück ist ein Unikat und keines passt zum anderen und doch ist es gerade dieses Chaos, das die Atmosphäre des Raumes ausmacht.
Sie kann hören, wie der Holzboden bei jedem ihrer Schritte knarrt und sie spürt wie er nachfedert. Die wenigen Fenster sind trüb vom Rauch und nur das Feuer im Kamin und vereinzelte Blockkerzen auf den Tischen und am Tresen spenden Licht und Wärme. Die stickige und warme Luft legt sich wie ein Mantel um ihr gehetztes Gemüt und hüllt sie ein.
Allmählich gewöhnt sie sich an das Halbdunkel und sieht sich unauffällig im Raum um. Aus den Augenwinkeln nimmt sie die Person am Feuer, die zusammengesunkene Gestalt in der Nähe ihres alten Stammplatzes und die kleine Gruppe an einem der Fenster wahr. Die beiden einzelnen Personen starren stumm vor sich hin. Von der Gruppe am Fenster vernimmt sie ein leises Murmeln, doch das Knacken der Holzscheite ist lauter.
Mit jedem Schritt wird die Erinnerung schwächer und als sie am Tresen ankommt, sind die Geschehnisse der letzten Tage nur noch ein leichter Nachhall. Sie setzt sich auf einen der Hocker und hält Ausschau nach dem Wirt. Er ist nirgends zu sehen. Außer einem schwarzen Panther, der sie aus einem halb geöffneten, grün schimmernden Auge mustert, ist niemand da. Sie schmunzelt, zwinkert ihm zu und klettert auf einen der Barhocker.
Weil sie den Eindruck vollkommener Abwesenheit wecken will, verharrt sie bewegungslos. Am liebsten wäre es ihr, wenn die anderen sie gar nicht mehr wahr nehmen würden. Während sich der Zustand höchster Konzentration einstellt, merkt sie wie ihr Blick trübe wird. Sie stellt sich vor, wie eine dünne Wand aus Nebel sie umhüllt und als sie das Bild vollendet hat, gibt sie es frei. Vorsichtig prüft sie mit ihren übersinnlichen Gaben ob ihr Zauber erfolgreich ist. Sie betrachtet die Szenerie des Raums aus ihrem dritten Auge und ist zufrieden.
Keiner der Anwesenden scheint sie zu beachten. Sie schickt ihren Geist aus und nähert sich damit den Personen. Zuerst dem einsamen Wolf am Feuer. Ein Mann mittleren Alters. Er wirkt etwas ungepflegt und bei seinem Anblick ist sie froh, dass die Geistgestalt nicht über den Geruchssinn verfügt. Auf den braunen Wollhosen und der dunkelgrünen Tunika lässt sich nicht mehr nachvollziehen was das für Flecken sind und von wann sie stammen. Unrasiert mit fettigen Haaren, macht er allerdings einen harmlosen Eindruck.
Sie wandert weiter zu dem Mann, der in der Nähe ihres alten Stammplatzes sitzt. Sie ist froh, dass sie nur in ihrer Geistgestalt dort hin geht. In dieser Form ist die innere Sperre, sich diesem Ort zu nähern nicht so übermächtig und sie kann sie ignorieren. Das vertraute Ziehen im Magen meldet sich nicht. Sie schaut sich die Gestalt genauer an und kommt zu dem Schluss, dass dieser Mann eindeutig nicht mehr Teil dieser Welt ist. Ob der irre Ausdruck im Gesicht, mit dem Speichel der aus den Mundwinkeln tropft und der eingesunkenen Körperhaltung auf eine Geisteskrankheit oder übermäßigen Alkoholkonsum zurück zuführen ist, kann sie nicht erkennen. Sie tippt allerdings auf letzteres, da vor dem armen Tropf mehrere leere Humpen stehen, deren Schaumreste noch nicht getrocknet sind und daher nicht älter als ein paar Stunden sein können.
Sie nähert sich der Gruppe am Fenster und sofort wird ihre Neugier geweckt. Sie streift nur leicht daran vorbei, aber sie erkennt deutlich die Aura aller Personen. Sie kehrt zurück in ihren Körper und wirkt einen neuen Zauber.
Sie konzentriert sich auf das nun hörbare Gespräch.
„Der Wirt meinte aber doch, sie sei zuverlässig.“ Die Stimme war leise und ruhig, aber Tillara meint einen leicht gereizten Unterton herauszuhören.
„Ja aber ist sie auch vertrauenswürdig? Wenn nur ein Gerücht an die falsche Stelle gelangt, ist alles verloren!“ Der zweite Sprecher ist etwas lauter und eindeutig ängstlich.
„Das kann ich dir nicht sagen! Wie oft soll ich mich eigentlich noch wiederholen? Wir kommen hier nicht mehr alleine weiter und brauchen Hilfe, verdammt noch mal! Ohne Magie ist es nun mal hoffnungslos!“ Jetzt hört sie eindeutig, dass die Person gereizt ist. Tillara riskiert einen vorsichtigen Blick Richtung Fenster. Das waren also tatsächlich die Gestalten, weswegen ihr alter Freund sie gerufen hatte. Keiner in dieser Welt wagte es, auch nur an Magie zu denken und der Fremde sprach es aus. Das konnte kein Zufall sein. Diese Gruppe war der Grund, warum Holduin sie gerufen hatte. Nur, bei was brauchten sie Hilfe? Es musste wirklich wichtig sein, sonst hätte Holduin nicht riskiert ihr Geheimnis zu offenbaren. Sie spürt wie sich ihr Magen zusammenzieht. Diesmal nicht vor Hunger. Sie konnte von Glück sagen, dass sie aus dem letzten Auftrag mit heiler Haut herausgekommen war und jetzt sollte sie schon wieder offenbaren, dass sie in der Lage war, die verbotene Magie zu praktizieren. Was hatte sich Holduin nur gedacht. Ihr schwante nichts Gutes.
Vorsichtig verändert sie ihre Person, um die Person unauffällig in Augenschein zu nehmen. Die gereizte Stimme kann sie sehr schnell dem kleinen, untersetzten Mann zuordnen. Die Kapuze verdeckt seinen Kopf und sie kann nicht sehen, wie alt er ist. Vermutet aber, dass er so um die fünfzig Sommer zählen müsste. Die ängstliche Stimme gehört einem blonden Jüngling, der zwar heruntergekommen aussieht, dessen Kopfhaltung aber auf Adel schließen lässt. Die dritte und letzte Person im Bunde, dreht ihr den Rücken zu und trägt, genau wie der Alte einen Umgang. Von dieser Person kann sie sich kein Bild machen. Aber ist da nicht eine geheimnisvolle Aura, welche die Person umgibt? Sie fokussiert ihre Gabe und versucht den Schleier zu erfassen. Und prallt gegen eine mentale Mauer! Am Rande nimmt sie wahr, wie die Person leicht zusammenzuckt und sich dann aufrichtet.
Verdammt! Ich bin so... was ist... wow... mächtig... Idiotin.
Zwei Gedanken rasen gleichzeitig durch ihren Kopf und sie ist nicht mehr in der Lage sie fertig zu denken. Sie atmet tief durch und sortiert ihren geistigen Wirrwarr.
Ich bin so dämlich. Wie konnte ich nur so unvorsichtig sein. Der Zauber ist ganz schön mächtig. Was ist, wenn die Person gemerkt hat, dass sie berührt wurde? Ich muss vorsichtiger sein. Ich muss verdammt noch mal vorsichtiger sein.
Ihr Zauber ist verflogen und sie traut sich nach diesem Patzer nicht einen neuen zu wirken. Sie ärgert sich. Jetzt muss sie ihre Anonymität aufgeben, ohne sich ein vollständiges Bild gemacht zu haben. Das ungute Gefühl in ihrem Bauch wächst. Das Zusammenziehen ihres Magens erkennt sie als das was sie es ist: Angst. Mit zusammengekniffenen Augen wendet sie sich an den Panther, der immer noch in der Ecke liegt und vor sich hin döst.
„Wo ist eigentlich dein Herr?“ Der Panther steht gemächlich auf, streckt sich und gähnt, dass ihr das Blut in den Adern gefriert. Er verlässt seinen Platz hinter dem Tresen durch eine, für das normalsehende Auge, unsichtbare Tür.
Es dauert eine Weile, bis sich hinter der Theke wieder was tut und Tillara hängt ihren Gedanken nach. Wie sie diese Welt hasste. Seit fünfzehn Jahren saß sie hier fest. Die wenigen Ausnahmen zog sie nicht wirklich ab. Anfangs war es noch schön gewesen. Sie hatte hier in der Taverne neue Freunde kennengelernt und ihre alte Welt fast vergessen. Stundenlang hatten sie in der Nähe des alten Kamins gesessen, Karten gespielt oder gewürfelt. Sie hatten Met getrunken und gespielt. Nächtelang bis das Tageslicht sie in die Strohbetten getrieben hatte.
Unbewusst schaut sie in die dunkelste Ecke der Taverne. Sie sieht durch die Barriere hindurch. Eigentlich war es eine subtile Barriere. Doch in einer Welt in der Magie verboten ist, ist Tillara die einzige, die sie wahrnimmt. In ihrer alten Welt hätte man über diesen stümperhaften Zauber nur gelacht. Aber hier, in dieser Welt, stand dort eine Holzwand. Identisch mit den anderen Holzwänden. Niemand schien zu bemerkten, dass die Außenmaße der Taverne auf einen weit größeren Innenraum schließen lässt.
Was die Menschen nicht sehen wollen, dass sehen sie nicht.
„Na alte Freundin, bist du mal wieder mit deinen Gedanken in die Vergangenheit gereist?“ Sie löst den Blick von der Wand und hebt die Mundwinkel nach oben. Aber wirklich lächeln tut sie nicht. Die Traurigkeit in ihren Augen wird auch vom Anblick ihres Freundes nicht vertrieben.
„Fünf Jahre, fünf verdammte Jahre!“ Grußlos antwortet sie nur scheinbar zusammenhangslos auf die Frage. Holduin versteht sie. Er hat ihr schon von weitem angesehen in welcher Stimmung sie ist. Er antwortet auch nicht. Das tut er nie und sie ist dankbar dafür. Wortlos schenkt er ihr einen seiner besten Gebrannten ein. Ihre nachtblauen Augen fixieren ihn dabei und wie immer löst dieser eindringliche Augenkontakt einen Schauer bei ihm aus. Er zuckt mit den Schultern und schenkt sich auch einen Becher ein. Einvernehmlich schweigen sie und sind in Gedanken bei ihren alten Freunden. Sie trinken für jeden der Vermissten einen Becher. Es ist ein altes Ritual und sie wiederholen es seit fünf Jahren immer dann, wenn Tillara nach einer ihrer Reisen in die Taverne zurückkehrt. Oder auch, wenn Holduin sie, so wie dieses Mal, zu sich ruft.
Noch immer haben sie kein Wort gewechselt, als sie sich der Blicke der kleinen Gruppe am Fenster bewusst werden.
„Sind sie das? Die, weswegen du mich gerufen hast?“ Der Wirt nickt.
„Ja ich habe zufällig gehört, wie sie von einem Portal gesprochen haben.“ Tillara, die bei dem Wort „zufällig“ noch schmunzeln muss, wird mit einemmal blass.
„Das ist nicht dein Ernst!“ Mit einem Mal wird sie wieder in die Zeit zurückversetzt. An jenen schicksalhaften Abend vor fünf Jahren.
Es war Mitten im Winter. Tillara war seit zwei Jahren in dieser Welt ohne Magie gefangen und hatte seither kein Portal mehr gesehen. Sie hatte sich gerade an dieses magieloses Leben gewöhnt und neue Freunde kennengelernt. Im Grunde fing sie gerade an, ihr neues Leben zu genießen. Dann aber kam der schlimmste Abend in ihrem Leben. Während sie mit ihren Freunden am Tisch würfelte und zechte, erzitterte die Taverne. Es tat einen Schlag und ein Portal öffnete sich. Es war genau das gleich Portal, welches sie damals in diese Welt katapultiert hatte und seitdem verschlossen geblieben war. Sie spürte es, noch bevor es wirklich offen war. Es manifestierte sich unmittelbar neben dem großen Kamin. Direkt neben dem Tisch, an dem sie Abend für Abend gemeinsam saßen. Ihre Freunde hatten keine Chance.
Tillara schüttelt sich. An diesen Tag möchte sie sich nicht erinnern. Zu dunkel und schmerzhaft sind die Erinnerungen. Neugierig fragt sie ihren Freund woher die Fremden von ihr erfahren haben. Holduins Blick senkt sich verlegen zu Boden und er nuschelt undeutlich vor sich hin.
„Wie bitte? Ich habe dich nicht verstanden.“ Sie sieht ihn vorwurfsvoll fragend an. Hatte sie gerade richtig gehört? Er hatte es ihnen gesagt?
„Ich habe es ihnen gesagt.“ Er hebt kurz den Kopf und schaut sofort wieder auf seine Füße, mit denen er unruhig und verlegen über den Boden rutscht.
„Ist mir so rausgerutscht.“ Sie runzelt die Stirn. Die Verlegenheit ihres Freundes erkennt sie als das was sie ist, eine Scharade.
„Aha.“ Nachtblaue Augen treffen auf smaragdenes Funkeln und diesmal ist es Tillara die sich abwendet.
Da sie noch immer nach unten schaut, bemerkt sie nicht, wie Holduin der Gruppe ein aufforderndes Nicken schickt. Sie erschrickt sich fast zu Tode, als eine engelsgleiche und sanfte Stimme sie leise anspricht.
„Ihr kennt euch mit Portalen aus?“ Jetzt kann sie die magische Aura, die sie vorhin nur mental wahrgenommen hat, förmlich greifen. Sie umgibt dieses zarte Wesen, wie eine zweite Haut. Hellsilbern leuchtet sie und Tillara ist gefangen vom Antlitz der jungen Frau. Kurze silberne Haare, silberne Augen und alabastern farbene Haut. Noch nie hatte sie ein so schönes Mädchen gesehen. Da sie ihrer Stimme nicht traut, nickt sie bloß.
„Bitte kommt mit an unseren Tisch, ich möchte euch eine Geschichte erzählen. Darf ich euch etwas zu trinken bringen lassen?“ Wieder nickt sie, diesmal in Richtung ihres Freundes. Allerdings weiß sie nicht, ob das Nicken die Zustimmung für sein Handeln bedeutet oder nur die Zustimmung zur Einladung des Mädchens für etwas zu Trinken.
Sie geht mit ihr zu den anderen beiden und setzt sich auf den angebotenen Stuhl. Der Alte lächelt ihr aufmunternd zu, der Jüngere hingegen mustert sie voller Argwohn. Bis eben dachte sie noch, der Alte sei der Anführer der Gruppe, aber die Art und Weise, wie die beiden das Mädchen behandeln, zeigt ihr, dass sie es ist, die hier das Sagen hat. Holduin bringt ihren Honigwein und zwinkert ihr zu. Danach verlässt er den Tisch. Als sich Tillara nach ihm umsieht, ist ihr Freund ganz verschwunden. Sie kümmert sich nicht drum und lauscht gebannt der Engelsstimme, die sie schon mit den ersten Worten, obwohl nur geflüstert und kaum wahrnehmbar, in Bann zieht.
„Es geschah vor sieben Mondzyklen und es wurde mein persönlicher Albtraum. Ich spazierte mit meiner Schwester, ihrem Mann und ihren zwei Kindern durch den Wald. Wir waren auf dem Weg zu einem kleinen Weiher, an dem wir nachmittags bei schönem Wetter oft unseren Tee zu trinken pflegten. Unsere Diener waren bereits auf den direkten Weg vorausgegangen, um alles vorzubereiten. Wir liefen eine ruhige und erholsame Strecke am Bach entlang. Die Kinder spielten, scherzten, lachten und wir ließen uns von der ausgelassen Stimmung mitreißen. Wie hätten wir auch ahnen sollen, was noch passieren würde. Wir waren so laut, uns fiel gar nicht auf, dass es im Wald ungewöhnlich still war. Jetzt im Nachhinein kann ich mich nicht erinnern, auch nur ein Lebewesen außer uns gehört zu haben. Da der direkte Weg dorthin etwas sumpfig ist, machten wir noch mal einen kleinen Schlenker durchs Unterholz. Die Kinder liebten es, sich durchs Unterholz zu kämpfen und so zu tun, als ob sie verfolgt würden. Wie gesagt, wir hatten uns von der ausgelassen Stimmung anstecken lassen und spielten mit. Als wir die angrenzende Wiese erreichten, alberten wir noch immer rum und realisierten nicht sofort, was sich vor unseren Augen abspielte.“
Sie muss kurz durchatmen und die Tränen wegblinzeln, aber danach hat sie sich wieder im Griff und ihre Augen funkeln gefährlich, als sie die Situation vor ihrem inneren Auge erneut zum Leben erweckt.
„Es war Sommer und hatte seit Tagen nicht geregnet, aber die Wiese glänzte. Es war aber nicht das feuchte Glänzen von Tau oder Regen. Noch bevor mein Kopf das Gesehene identifizieren konnte, kroch mir der süßlich metallische Geruch in die Nase. Ich versuchte das Gesehene mit dem Geruch in Verbindung zu bringen, aber das einzige was ich denken konnte, war, dass es viel zu ruhig war. Zwanzig Leute hätten hier aufbauen und vorbereiten sollen, aber es war kein Wort zu hören. Kein Wind rauschte durch die Blätter, kein Vogel sang und weil auch wir erstarrt dastanden und keinen Ton mehr von uns gaben, war absolut nichts zu hören. Es war totenstill.
Ich löste mich vom Anblick der blutdurchdrängten Wiese und sah mich um. Die zwanzig Leute, die hier hätten aufbauen sollen, lagen alle bewegungslos auf der Wiese, die Münder im stummen Schrei geöffnet. Vertraute, liebgewonnene Menschen waren kaum noch zu erkennen. Abgetrennte Gliedmaßen, verbrannte Körper. Nur die Köpfe wirkten unversehrt, wären die Augen nicht leer und die Gesichter in Angst verzerrt gewesen. Der Anblick, der Geruch, ich konnte spüren, wie mir die Magensäure aufstieg. Ich blickte zum Himmel, um meinem Entsetzen, meinem Zorn und meiner Trauer hinaus zubrüllen und dann sah ich es. Über dem Massaker war eine Öffnung in der Luft. Ein großes Loch, um dessen Rand die Luft verwirbelt wurde. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Es erinnerte an dunkelgraue Gewitterwolken. Eine dichte Wolkendecke, in der eine kleine Öffnung die Sicht auf den blauen Himmel erlaubte. Nur wurde die Öffnung erstrahlt von gelbem Licht und rund um das Gewitterloch war der Himmel blau.
Was sich rund um das Loch abspielte kann ich gar nicht richtig in Worte fassen. Wesen von unermesslicher Scheußlichkeit tummelten sich vollkommen lautlos um die widernatürliche Erscheinung. Große, dunkle Wesen, die irgendwie materielos wirkten. Wie Nebel schwaderten sie vor der Öffnung. Es kam mir vor als stünde die Zeit still, bis mich der Schrei meiner Schwester aus meiner Schockstarre riss. Ihr hysterisches Gekreische machte die Nebelwesen sofort auf uns aufmerksam. Langsam krochen sie in unsere Richtung und mit jedem Meter, den sie uns näher kamen, nahm der Gestank nach Blut und Verwesung zu. Todesmutig stellte sich mein Schwager vor die Kinder und uns Frauen, aber meine Schwester rannte wie irre an ihm vorbei zu den Überresten unserer Amme. Ich konnte gar nicht so schnell reagieren, so schnell rannte sie zu der Person, die uns näher gestanden hatte, als unsere eigene Mutter und die sich mit der gleichen liebevollen Hingabe anschließend auch um meinen Neffen und meine Nichte gekümmert hatte. Meine Schwester erreichte sie nicht. Noch bevor sie dort ankam, senkte sich ein eine Hülle aus weißem Rauch um sie. Sie schrie. Der Rauch verdunkelte sich und sie verstummte. Ich hielt den Kindern die Augen zu und presste sie an mich. Bei meinem Schwager hatte ich keine Chance. Ich wollte halten, aber schlug meine Hand weg und rannte zu der Liebe seines Lebens. Er wurde sofort von einem der Wesen erfasst. Ich weiß nicht, wie fest ich die Kinder an mich presste als ich zu begreifen versuchte, dass die beiden jetzt Waisen waren. Es kam mir vor wie Stunden, aber es konnten nur ein paar Sekunden gewesen sein. Wie in Zeitlupe sah ich wie sich der Nebel erhob und während ich fassungslos auf die Überreste meiner Schwester und meines Schwagers starrte, überkam mich eine tiefe Ruhe. Die Wesen hatten die Kinder und mich mittlerweile wahrgenommen und machten sich auf den Weg zu uns. Ich befreite mich aus meiner Starre und schubste die Kinder zurück ins Unterholz. Ich schrie ihnen zu, dass sie rennen sollen, rennen so schnell sie konnten. Ich sah noch wie meine Nichte ihren Bruder an die Hand nahm und losrannte. Danach nahm ich nur noch sich langsam schwarz verfärbenden Nebel war und schloss die Augen.“
Sie wendet sich Tillara zu und beugt sich zu ihr. Ihr Mund geht ganz nah an ihr Ohr und die letzten Worte flüstert sie. Nur hörbar für die beiden:
„Und dann bin ich gestorben.“
Sie legt eine Pause ein. Tillara ahnt, dass sie sich an etwas erinnert, dass zu grauenvoll ist, um erzählt zu werden. Trotzdem tut sie es.
„Es waren die Nebelwesen, die mir das Leben nahmen, aber es war etwas anderes, was mich wieder zum Leben erweckte. Der Nebel umschloss mich, er lähmte mich. Ich spürte, wie er sich in meinem Körper bohrte. Wie tausend Messer fuhr er mir ins Fleisch und drohte mich auseinander zu schneiden. Aber bevor er sein Werk vollenden konnte und ich endgültig das Bewusstsein verlor, hörte ich eine Stimme, die unmissverständlich das Ende des Gemetzels forderte. Augenblicklich löste sich der Nebel auf. Doch für mich war es zu spät. Unzählige Schnittwunden forderten ihren Tribut und das letzte was ich sah, war ein weiteres Wesen. Diesmal übernatürlich und strahlend. Ein Lichtwesen von tödlicher Schönheit und es beugte sich über mich.
Die nächsten Wochen war ich gefangen in einem Delirium aus Leid und Schmerz und als ich aufwachte befand ich mich im Haus dieser beiden Herren.“
Ihre Augen fokussieren sich auf den Alten und die Andeutung eines Lächelns erreicht ihre Lippen.
„Sie war wochenlang mehr tot als lebendig. Es dauerte einige Zeit, bis sie wieder ansprechbar war. Sie fragte als erstes nach den Kindern und der Bursche hier machte sich auch sofort auf den Weg. Doch als er an dem Weiher ankam, wo wir sie gefunden hatten, war alles, als wäre nichts gewesen. Keine Spuren von niemand. Nur die der Tiere. Der Fleck wirkte so unberührt, als ob jahrelang keine Menschenseele dort gewesen war.“ Die Stimme des Alten ist weich und angenehm und Tillara registriert, dass sie ihm stundenlang lauschen könnte. Es ist die Stimme eines Geschichtenerzählers. Sie hatte sich früher auch als Geschichtenerzählerin versucht, aber ihre Geschichten trieften nur so voller Magie, dass sie die Aufmerksamkeit der xxx auf sich zog. Danach hatte sie es lieber bleiben lassen.
Sie merkt, dass sie mit ihren Gedanken wo anders ist und konzentriert sich augenblicklich wieder auf ihre Tischgesellen. Verärgert stellt sie fest, dass sie die letzten Worte nicht mitbekommen hat. Es ist ihr unangenehm und sie wagt nicht, es zu zugeben. Die anderen scheinen nicht zu bemerken, dass sie mit ihren Gedanken abgedriftet war und sie belässt es dabei.
„...meinte er kennt eventuell jemanden, der darüber Bescheid weiß.“
Jetzt ärgert sie sich doch. Hatte der Alte ihr gerade erzählt, wie Holduin ihr Geheimnis erzählt hat? Automatisch wandert ihr Blick zum Tresen, aber Holduin ist nicht da. Nur der Panther liegt wieder auf seinem Platz, als wäre er nie fort gewesen. Tillara kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Panther ihre Gedanken beeinflusst hat. Ach sie litt unter Verfolgungswahn. Warum sollte der Panther das können und wollen...
Sie schüttelt den Kopf. Plötzlich wird sie sich der Ruhe am Tisch bewusst. Drei Augenpaare starren sie an. Eines misstrauisch, eines enttäuscht und eines erleichtert. Sie fragt sich warum.
„Nein? Seid ihr nicht?“
„Bin ich was nicht?“ Sie hat den Faden schon wieder verloren.
„Expertin für Portale? Hört ihr nicht zu?“ Sie ignoriert den vorwurfsvollen Unterton der Frau.
„Expertin für Portale? Nein wahrhaftig nicht...“ Uff gerade noch mal die Kurve bekommen. „...aber ich bin auch nicht unwissend!“
Der Alte legt den Kopf schief und runzelt die Stirn.
„Nicht unwissend. Soso. Was genau wisst ihr den über Portale?“ Die Frau und der junge Mann schauen sie erwartungsvoll an. Tillara zögert mit ihrer Antwort. Sollte sie es wirklich wagen und wildfremden Menschen über sich erzählen? Sie tut sich schwer ein solches Risiko einzugehen und doch, ihr alter Freund hat den ersten Schritt bereits getan. Er zumindest scheint diesen Fremden zu vertrauen.
„Nun wir ihr wisst, birgt solches Wissen großes Risiko. Was genau gibt mir die Sicherheit, dass ihr das, was ich euch erzähle, nicht gegen mich verwendet und ich mich in den Folterkammern der xxx wiederfinde?“
„Nichts!“ Zum ersten Mal ergreift der junge Mann das Wort.
„Und außerdem brauchen wir eure Hilfe sowieso nicht.“
Der Alte fährt erbost zwischen die unhöflichen Worte.
„Halt den Mund du dummer Junge! Wenn sie Ahnung von der Portalmagie hat, dann brauche wir sie sehr wohl. Oder wie stellst du dir vor, dass wir das Portal sonst öffnen sollen?“
Tillara die gerade amüsiert der Diskussion der beiden folgen will und einen großen Schluck aus ihrem Becher nimmt, verschluckt sich bei den letzten Worten heftig. Die junge Frau klopft ihr vorsichtig auf den Rücken. Tillara kann sich nur schwer beherrschen die Worte nicht laut auszurufen, nachdem sich ihr Hustenreiz verflüchtigt hat.
„Ein Portal öffnen? Seid ihr von allen guten Geistern verlassen?“
„Nun ja der Eindruck mag entstehen, aber nach reichlichen Überlegungen sind wir zur festen Überzeugung gelangt, dass die beiden Kinder durch das Portal entführt wurden und um sie wieder zu finden, bleibt uns vermutlich nicht viel anderes übrig.“
Noch während die junge Frau spricht, steht die Gestalt am Feuer auf und verlässt die Taverne. Tillara nimmt es nur nebenbei wahr, aber der junge Mann springt sofort alarmiert auf. Er schaut den Alten an und dieser nickt. Daraufhin verlässt er die Taverne und folgt dem Fremden. Diese kurze Unterbrechung gibt Tillara Zeit, das eben Offenbarte zu verdauen.
„Also ihr wollt, dass ich mit euch zu dem See komme, dort versuche das Portal zu öffnen und was dann?“
„Das wissen wir noch nicht. Wir haben keine Ahnung, was uns erwartet.“
Die offene und ehrliche Antwort der jungen Frau imponiert ihr und irgendwas an ihrer Stimme rührt an ihr Herz. Sie kann dem Impuls ihr zu helfen nur schwer unterdrücken. Aber obwohl sie sich schon entschieden hat, der Teufel mag wissen wieso, will sie es ihr nicht so einfach machen.
„Na prima! Dass klingt ja nach einem ganz tollen Plan.“
Der Alte hat kein Interesse daran, die Lücken des Plans weiter zu erörtern und kommt zur Sache.
„Wir geben euch, was immer ihr wollt.“
Tillara beginnt laut zu lachen. Doch es ist kein humorvolles Lachen, es bebt voller Zynismus. Was sie will, können die drei ihr nicht geben. Also nennt sie einen anderen Preis.
„Wenn ich das Portal geöffnet habe, dann möchte ich, dass ihr mich gehen lasst und niemanden ein Wort über meine Existenz verlauten lasst.“ Die beiden nicken.
„Ich will eine magische Bindung des Schwurs!“ Diesmal zucken die beiden zusammen. Auch wenn sie nicht wissen, was das bedeutet, macht ihnen die Vorstellung an die Magie Angst. Sie geben ihre Zustimmung trotzdem.
„Auch von dem Jungen“
Als ob er es gehört hätte, betritt der Junge die Taverne wieder. Er wischt sich die Hände an den Hosen ab und Tillara vermeint Blut zu erkennen. Sie erinnert sich an den Mann, der vorhin noch am Feuer saß und kurz vor dem Jungen die Taverne verlassen hatte. Sie erinnert sich auch, worüber sie in diesem Moment gesprochen hatten.
Der Junge ist wohl nicht so ungefährlich, wie er aussieht.
„Junge? Sprecht ihr von mir?“
„Sie hat zugestimmt uns zu helfen, wenn wir ihr im Gegensatz einen magischen Schwur leisten, niemanden von ihrer Existenz zu erzählen.
„Schön.“
„Sie erwartet diesen Schwur auch von dir.“
„Und wenn ich das nicht tue?“
„Dann werde ich dich töten, so wie du den armen Mann eben getötet hast.“ Tillaras Tonfall lässt keine Sekunde Zweifel daran, dass sie meint, was sie sagt. Die Blicke der beiden treffen sich und der Junge schaut als erstes weg.
„Ich werde es schwören.“ Die Art und Weise, wie er es sagt, macht Tillara klar, dass sie keinen Freund gewonnen hat.
„Gut. Morgen früh brechen wir auf. Sobald wir an einem ungestörten Ort im Wald sind, werde ich euch den Schwur abnehmen und dann können wir uns auf den Weg zum See machen.“
Mit diesen Worten verlässt sie die Gruppe und geht zurück zur Theke und faucht den Panther an
„Hol Holduin! Ich brauch was von dem Eintopf, etwas Brot und eine Flasche von seinem Schnaps.“
Am nächsten Morgen würde sie die Flasche Schnaps sicher bereuen. Doch sie braucht den Alkohol jetzt. Sie braucht einen Moment des Vergessens. Gerade war sie heimgekommen von einer Mission, an die sie nur mit Schrecken zurückdenken kann und nun würde sie sofort zum nächsten Abenteuer aufbrechen. Sie fragt sich, wie viele Leben sie eigentlich hatte und ob sie mit diesem Auftrag ihr letztes verspielen würde.
Portale. Die Leute waren verrückt. Ein bisschen Magie wirkte sie immer, aber um ein Portal zu öffnen brauchte es weit mehr, als nur ein bisschen Magie.
Wo blieb eigentlich Holduin. Wenn er nicht gleich kommen würde und ihr was für den knurrenden Magen und schreiende Seele bringen würde, würde sie hier alles kurz und klein schlagen.
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  #8  
Alt 21.03.2015, 12:08
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Susanne Gavenis Susanne Gavenis ist offline
Herausforderer der Weisen
 
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So, wie versprochen habe ich mir deinen Prolog angeschaut und mir ein paar Gedanken dazu gemacht.

Der stärkste Eindruck, den ich von deinem Text hatte, war, dass er sich für mein Empfinden VIEL zu wuchtig anfühlt und ich irgendwo in der Mitte des Prologs das Gefühl hatte, in den ganzen Informationen, die du gibst, verloren zu gehen. In meinen Augen willst du in dieser ersten Szene zu viel und preschst zu schnell voran, wodurch der Leser gedanklich und emotional abgehängt wird.

Man erfährt innerhalb weniger Abschnitte, dass Tillara aus einer fremden Welt kommt, dass sie Magierin ist, dass in der Welt, in der sie sich jetzt befindet, Magie verboten ist, dass sie diese Welt hasst, aber sich dann doch ganz gut eingelebt hat und plötzlich alle ihre Freunde von einem geheimnisvollen Portal weggesaugt worden sind, dem sie ebenfalls ihre Anwesenheit in dieser Welt verdankt, dass sie seitdem die Kneipe bewacht, man lernt die Gruppe kennen, die sie für einen Auftrag anheuert, und erfährt die Hintergrundgeschichte der Frau, deren Diener und Familie massakriert und deren Kinder angeblich von rauchartigen Wesen entführt worden sind. Und das alles wird dem Leser innerhalb einer einzigen Szene präsentiert!

Durch diesen Wust an Informationen habe ich mich als Leser wie ein Ping-Pong-Ball gefühlt, der hin und her und wieder zurück gespielt wird, ohne jedoch einem klar erkennbaren roten Faden zu folgen, der die Szene vom Anfang bis zu ihrem Ende durchzieht. Gut finde ich, dass du dich erkennbar bemühst, um die Hintergründe mit den Portalen noch ein Geheimnis zu machen, und vieles nur andeutest. Das Problem ist allerdings m.E., dass der Leser diese Andeutungen (was sind die Portale, warum gibt es sie überhaupt, was für ein Schicksal hat Tillara, etc.) nicht richtig einordnen kann, weil ihm das Wissen fehlt, welche Bedeutung diese Informationen und Aspekte im Kontext der gesamten Geschichte haben könnten. Aus diesem Grund rauschen sie mehr oder weniger an einem vorbei, aber man - d.h. in diesem Fall ich - hat nicht das Gefühl, dass sich dadurch irgendetwas an Spannung verdichtet und man neugierig auf die Beantwortung der aufgeworfenen Fragen wird.

Hierzu wäre es in meinen Augen notwendig, dass du dich in deinem Prolog auf zwei oder höchstens drei für die Story relevante Informationen und Elemente beschränkst und den Rest in den späteren Kapiteln Stück für Stück nachlieferst. Am wichtigsten wäre für mich in dem Prolog zunächst, deine Hauptfigur vorzustellen und dem Leser ihr zentrales Problem mit einer ausgewählten Emotion deiner Figur nahezubringen, die für ihr Wesen und ihre Situation wesentlich ist. Das wäre dann der rote Faden deiner Szene, um den sich der Rest der Handlung, die in dieser Szene stattfindet, konzentriert.

Zentral in meinen Augen wäre die Information, dass Tillara sich zu Beginn der Geschichte in einer fremden Welt befindet, dass sie Magierin ist und diese Welt hasst. Das wäre m.E. genug für eine Szene und den Prolog. Beispielsweise könntest du dir eine Szene überlegen (nur eine von vielen Möglichkeiten), in der Tillara aus einem Versteck heraus beobachtet, wie die Soldaten der magischen Inquisition einen Menschen aufgreifen, der verbotenerweise Magie gewirkt hat, und ihn umbringen oder fortschleppen, während sie mit ihrer ohnmächtigen Wut ringt und keine Möglichkeit findet, einzugreifen, obwohl sie die Macht dazu hätte. Oder - eine andere Variante - sie benutzt ihre Magie, um die Soldaten auszuschalten (wobei man auch hier ihre Wut, Abscheu und ihren Hass auf die Welt und das System darstellen kann), und verschwindet wieder im Wald, bevor das gerettete Opfer sie zu Gesicht bekommt).

Letztlich ist es egal, was nun in einer solchen Einführungsszene konkret passiert, wenn diese zwei oder drei relevanten Infos, für die du dich bei der Planung entschieden hast, plastisch vermittelt werden. In einem solchen Fall hätte der Leser schon einmal ein Gefühl für Tillaras Persönlichkeit und den Konflikt, in dem sie sich befindet, und auch bereits erste Details zu ihrer Situation und der Welt, in der sie sich aufhält (und zwar ausschließlich solche, die emotional für sie von Bedeutung sind. Das ist vor allem zu Beginn eines Romans wichtig, um den Leser nicht mit zu vielen im Moment noch nicht relevanten Details vom Wesentlichen - d.h. dem psychologischen Kern des Protagonisten und seinem Grundkonflikt - abzulenken.). Wenn der Leser dann durch die ersten ein oder zwei Szenen ein Gefühl für Tillaras Persönlichkeit und Grundproblem bekommen hat, ist noch allemal genug Zeit, sie in die Kneipe gehen und mit der Gruppe sprechen zu lassen.

Im Moment läuft die Erzählung der Frau, was ihre Präsenz in der Szene angeht, der Einführung Tillaras deutlich den Rang ab, und das darf gerade am Anfang eines Romans nicht sein. Problematisch finde ich zudem, dass du dich - was Tillaras Gefühle betrifft - in diesem Prolog nicht auf eine einheitliche Linie festgelegt hast. Der Leser erfährt, dass sie gegen ihren Willen in diese Welt gezogen wurde, dass sie die Welt hasst, gleichzeitig aber auch, dass sie sich eigentlich super eingelebt hatte und tolle Freunde gefunden hat. Auch wenn diese Freunde wieder weggezappt werden, schwächt eine solche Darstellung in meinen Augen das emotionale Mitfühlen mit Tillara.

Besser wäre es, bei einem einzigen Gefühlszustand zu bleiben und diesen dann konsistent im Fokus zu behalten. Da vor allem das Leid und der Schmerz der Figuren die Leser zum Mitfühlen und zur Identifikation mit ihrem Schicksal motiviert, wäre m.E. in Tillaras Fall wichtig, alle positiven Gefühle (sie hatte gerade angefangen, ihr Leben zu genießen) wegzulassen und dich ganz auf ihre Gefühle des Herausgerissen-Seins aus ihrer alten Heimat, ihren Hass auf die neue Welt und ihre Furcht, als Magierin entlarvt zu werden, zu konzentrieren.

Ein anderer Aspekt deines Prologs, den du, wie ich finde, überarbeiten solltest, wäre die Erzählung der Frau. So, wie sie im Moment geschrieben ist, ist es lediglich ein vorgetäuschter Dialog, denn ohne die Anführungszeichen am Anfang und am Ende ihres Redebeitrages würde vermutlich kein Leser auf die Idee kommen, dass es sich hier um wörtliche Rede innerhalb eines Gesprächs handelt, sondern das Ganze wirkt letztlich wie eine eingeschobene Erzählung aus der Ich-Perspektive, während vorher und hinterher aus Tillaras Perspektive erzählt wird.

Hier wäre es in meinen Augen wichtig, den Redebeitrag der Frau mit mehr wirklich dialogischen Elementen anzureichern wie z.B. immer mal wieder eingestreute emotionale und körpersprachliche Reaktionen der Frau und Tillaras, die den massiven Block ihrer Rede auflockern können. Gerade durch den momentanen monologischen Vortragsstil wirkt ihre Erzählung für mich sehr dominant und wuchtig - und das, wie gesagt, an einem Punkt der Geschichte, wo es am wichtigsten wäre, zuerst deinen Protagonisten gut einzuführen, bevor man andere Elemente der weiteren Handlung ins Spiel bringt.

Ich hoffe, meine ganzen kritischen Anmerkungen demotivieren dich jetzt nicht. Ich weiß ja selbst, wie es ist, wenn man sich lange intensiv mit einer Szene beschäftigt hat und die Probeleser dann nur am Herumnörgeln sind. Sieh es bitte einfach als Ideen, mit denen du kreativ ein bisschen herumspielen kannst, wenn du möchtest.
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  #9  
Alt 22.03.2015, 18:55
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Vampirjaeger
 
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Liebe Susanne,

vielen lieben Dank, dass Du Dich so intensiv mit dem Werk auseinander gesetzt hast. Deine Kritik demotiviert mich auf keinen Fall. Im Gegenteil, jetzt habe ich wieder Lust weiter daran zu arbeiten.

Ich stelle fest, dass ich dazu neige Szenen zu überladen. Das ist gut zu wissen, dann kann ich zukünftig darauf achten. Ich denke immer, ich müsste dem Leser am Anfang so viel Informationen wie möglich geben, aber ich sehe schon, weniger ist wohl mehr.

Dass die Anfangsszene in der Taverne spielt, hat allerdings einen Grund. Es soll der wiederkehrende Part sein, weil für die Geschichte angedacht ist, dass es mehrerer unabhängige Teile geben soll. Ähnlich wie bei den Geschichten von Lythande von Marion Zimmer Bradley. Der Prolog dann immer in der Gegenwart aus Sicht von Tillara und das Abenteuer dann in der Vergangenheit aus Erzählersicht.

Aber vielleicht belasse ich es in dem Prolog mit der Begegnung zwischen Tillara und Holduin und lass die Gruppe erstmal draußen. Auch was die Hintergründe von Tillara auf der Welt angeht, kann ich sicherlich weniger Hintergrund liefern und diese mehr auf die einzelnen Teile verteilen. Ihre Abenteuer funktionieren dann als abgeschlossene Geschichte, aber wer alle gelesen hat, kennt irgendwann auch den Hintergrund von Tillara in Gänze. Was meinst Du dazu? Oder schreckt es vielleicht doch zu sehr ab, wenn alle Geheimnisse von ihr nicht in einem Werk aufgelöst werden?

An dem Monolog von der Frau werde ich auch noch ein bisschen arbeiten. Der macht mir wirklich ordentlich zu schaffen. Ihn durch Emotionsbeschreibungen zu unterbrechen ist ein guter Ansatz. Ich gebe Dir Recht, er ist eindeutig zu wuchtig.

Liebe Grüße

Teresa
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  #10  
Alt 23.03.2015, 17:15
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Susanne Gavenis Susanne Gavenis ist offline
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Die Frage, wann man welche Informationen geben sollte, ist ein Problem, mit dem du nicht alleine stehst. Damit muss sich jeder Autor bei jeder seiner Geschichten aufs Neue herumschlagen.

Das Wichtigste hierbei ist, denke ich, sich immer wieder vor Augen zu führen, dass ein Roman kein Sachbuch ist und völlig anderen Gesetzmäßigkeiten gehorcht als beispielsweise eine Einführung in die experimentelle Mikrobiologie. Natürlich muss auch ein Sachbuch strukturiert und sinnvoll aufgebaut sein, aber ein Sachbuch-Autor hat nicht im gleichen Maße wie ein Autor von fiktiven Geschichten die Aufgabe, die Leser durch gezielt eingestreute Informationen neugierig auf die weitere Handlung zu machen.

Hier ist m.E. weniger in der Tat meist deutlich mehr. Ein oder zwei Sätze, die den Hintergrund einer Figur anreißen, genügen oft erst einmal völlig, um den Leser zufrieden zu stellen und bei der Stange zu halten, bis er weitere Infos bekommt (z.B. im Prolog: "Tillara presste die Lippen aufeinander. Wie sehr sie diese Welt hasste! Wie sehr sehnte sie sich danach, in ihre eigene Welt zurückzukehren. Doch das würde vermutlich nie geschehen. Sie war eine Gefangene, und nichts, was sie tat, würde daran etwas ändern." Damit könnte man es durchaus erst einmal gut sein und stattdessen Tillara in irgendeiner konkreten Situation handeln lassen, denn die Infos, die der Leser nun bekommen hat, werfen Fragen auf, die zum einen nicht so schwergewichtig sind, dass er vollkommen verwirrt die Orientierung verliert und nicht weiß, was gerade geschieht, die ihn zum anderen aber auch motivieren, weiterzulesen, weil er wissen will, warum dies nicht Tillaras Welt ist, wie sie hierhergekommen ist, wie sie sich als Gefangene einer fremden Welt fühlt, usw.).

Von daher kann ich mir nicht vorstellen, dass es die Leser abschrecken könnte, wenn du das Lüften von Tillaras Geheimnissen über mehrere Geschichten verteilst. Was, denke ich, notwendig ist, wäre, dem Leser bereits in der ersten Geschichte die basics ihres Hintergrundes mitzuteilen, also dass sie als Magierin durch ein Portal in eine fremde Welt geschleudert wurde, in der Magie verboten ist. Was es mit den Portalen nun genau auf sich hat, ob sie vielleicht von irgendwem gesteuert werden, ob Tillara womöglich nicht zufällig ausgewählt wurde, etc. wären m.E. Fragen, deren Beantwortung man auf verschiedene spätere Geschichten aufteilen könnte. Für die ersten Abenteuer mit Tillara würden die Grund-Infos über ihren Background und den der fremden Welt durchaus erst mal ausreichen (was natürlich völlig davon abhängt, was für Geschichten du erzählen möchtest. Meine Gedanken sind jetzt sehr allgemein gehalten).
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  #11  
Alt 23.03.2015, 17:39
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Das gibt mir doch gleich neue Orientierung. Vielen Dank für Deinen Rat. Da hab ich doch gleich Lust weiter zu schreiben.
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