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Der Drow-Krieg

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  #321  
Alt 27.06.2011, 02:33
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Lazarus Lazarus ist offline
Advocatus Diaboli
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Gott, konnte diese Frau auch mal an was andres, als an's Baden denken? Es gab schließlich auch noch etwas Wichtigeres als mangelnde Körperpflege. Er sah zwar selbst aus, als wäre das halbe Unterreich auf seine Robe gestürzt und roch vermutlich kaum besser als der Rattenmensch vor ihm, aber beschwerte er sich darüber? Nein! Mangelndes Essen, fehlende alchemistische Zutaten und Dämonen im Kopf, das waren Probleme. Hmm....Essen...., ungewollt zogen Bilder von gebratenem Fleisch, gegrilltem Gemüse und Nachtisch an seinem geistigen Auge vorrüber. Er war so verzweifelt, dass er sogar mit etwas Gedünstetem, oder einer kräftigen Brühe zufrieden gewesen wäre, dazu noch irgendeine magische Lektüre zur Entspannung, vielleicht Riederan's Arkane Thesen oder Sinistras Handbuch zur Zauberumkehr. Istovir wäre der glücklichste Drow im Unterreich gewesen, wenn er eines davon zur Hand hätte, wobei er momentan eindeutig der Suppe den Vorzug gab. Während der Magier noch in seinen Wunschvorstellungen schwelgte, machte sich auch die Ratte ihre Gedanken.

Wir können nicht in die Stadt gehn, dort wimmelt es von den Dunklen und sie werden uns gefangen nehmen, oder an die Spinnen verfüttern.

Nehmen sie mit in unser Versteck, der Hässliche macht mir Angst, aber die Frau war nett zu uns, vielleicht gibt sie mir nen Lutscher, entgegnete die Stimme des kleinen Jungen.

Ich sage wir bringen sie hier und jetzt um. Du und der Kleine nehmt die Frau und ich knöpf mir den Magier vor, meinte der Psachopath in ihm.

Wie immer waren sie sich also darüber einig, uneins zu sein. Was sollte er nur tun? Doch bevor er sich zu einer Entscheidung durchgerungen hatte, entschied der Magier für sie alle, wobei vermutlich die Aussicht auf eine warme Mahlzeit den Ausschlag gab.

Na schön, mir nach, aber haltet die Klappe wenn wir an der Stadtmauer angekommen sind und versucht mir unauffällig zu folgen, zischte er verärgert und warf dabei Lelith einen vielsagenden Blick zu. Wenn er sie nicht bräuchte um für Essen zu sorgen, hätte er die Priesterin vor dem geheimen Tor in der Mauer stehen lassen, so musste er wohl oder übel darauf hoffen unbemerkt mit diesen beiden Trotteln hineinzugelangen.
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Endlich jemand der aussieht als ob er helfen könnte. Die ganzen Idioten und Blödmänner hier waren bisher irgendwie keine große Hilfe.
Ich fürchte Ihr habt uns verwechselt. Ich bin Dummkopf, dies ist mein Freund Trottel und hinter mir steht Hirnlos und Stümper. Wie geht es Euch?
(Baldurs Gate)

Ich bin kein Misanthrop, ich hasse einfach nur Menschen (Jochen Malmsheimer)

Geändert von Lazarus (27.06.2011 um 02:35 Uhr)
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  #322  
Alt 03.07.2011, 18:30
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Advocatus Diaboli
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Das Chaos, welches auf den überraschenden Angriff folgte war unbeschreiblich. Jeder der Gefangenen versuchte in die Richtung zu flüchten, die ihn am weitesten von dem Monster wegbrachte. Dummerweise entschied sich jeder von ihnen für eine andere Richtung, was nicht so schlimm gewesen wäre, wenn sie nicht mit den Eisenketten aneinander gefesselt gewesen wären. Marius sah nur noch ein Knäuel aus sich überschlagenden Gliedmaßen, bevor er selbst zu Boden gerissen wurde und irgendjemand panisch über ihn hinwegtrampelte. Einer der Menschen stolperte über die ausgestrecketen Beine eines Goblins, während die Gnome tatsächlich die Geistesgegenwart besessen hatten sich für eine gemeinsame Fluchtrute zu entscheiden, was aber nicht viel nutzte, da sie die Masse an Leibern, an welche sie gefesselt waren, nicht mitschleifen konnten. Die schrillen Angst- und Verletzungsschreie der gefangenen Goblins, die Marius in den Ohren wehtaten, wurden nur vom Geschrei des Zwergs übertönt, der heftigst nach seiner Axt verlangte und sich gegen den Strom der Flüchtenden zu stemmen versuchte. Mitten in einem gebrülltem:

Dreht Euch gefälligst um ihr verdammten Wichte, zusammen könn wir.....

rammte ihm einer der Goblins, aus Versehen oder war es Kalkül, seinen Ellenbogen gegen den Hals, woraufhin er schlagartig verstummte und nur noch ein leises Röcheln von sich gab, während sein Gesicht feuerrot anlief.
Die ganze Aktion konnte nich länger als ein paar Sekunden angedauert haben, aber sie war dem Dieb wie eine halbe Ewigkeit vorgekommen, die Zeit schien sich irgendwie seltsam verlangsamt zu haben, doch das änderte sich als die Kreatur bei ihen angekommen war. Alles verschwamm vor seinen Augen zu huschenden Schatten und unglaublich schnellen Bewegungen. Während er sich mühsam aufzurichten versuchte, hatten bereits zwei der Goblins ihr Leben ausgehaucht und der Zwerg war vor lauter Luftmangel auf die Knie gegangen. Ein kräftiger Ruck an der Kette und das Monster hatte die restlichen Gefangenen die noch auf zwei Beinen standen zu Boden geschickt.
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Geändert von Lazarus (03.07.2011 um 18:33 Uhr)
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  #323  
Alt 05.07.2011, 17:32
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Advocatus Diaboli
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Blut, überall war Blut, welches klebrige Pfützen auf dem Boden bildete und die Luft mit einem Kupfergeruch schwängerte. Marius drehte sich der Magen um, aber da die letze Mahlzeit schon ein Weilchen her war, bestand keine Gefahr an Erbrochenem zu ersticken. Irgendwie gelang es ihm auf die Beine zu kommen wobei die Kette, die ihm mit dem Zwerg verband, straff gespannt wurde. Er brauchte ein paar Sekunden um die ganze Situation zu überblicken, doch was er sah, erfüllte ihm keineswegs mit Zuversicht, überall Verletzte und Tote, weswegen keine Hoffnung auf Flucht bestand. Nicht mal der Zwerg wäre so stark die ganzen Körper hinter sich herzuschleifen und wenn doch, dann höchstens im Schneckentempo.

Was ihn jedoch am meisten verblüffte: er war noch am Leben, normalerweise hätte er längst tot sein müssen, aber sein Gegner schien zuerst alle anderen auslöschen zu wollen, bevor er sich seiner annahm, sozusagen als Nachtisch, doch selbst wenn dem so war, konnte es nur noch wenige Minuten dauern bis er an der Reihe war. Der Dieb sah nur eine Chance, sie mussten angreifen und da sie alle unbewaffnet waren und es mit einem stark überlegenen Gegner zu tun hatten gab es nur eine Möglichkein, ein konzentrierter und vor allem koordinierter Massenangriff.

Während er versuchte dem Zwerg auf die Beine zu helfen, was fast unmöglich war, da er mindestens zweieinhalb Zentner zu wiegen schien, überschlug er im Kopf ihre Erfolgsaussichten. So wie er die ganze Sache sah waren nur noch drei, vier Goblins, der Zwerg, eine Gnomin mit rosa Haaren und zwei seitlich vom Kopf abstehenden Zöpfen, ein blonder Jüngling von höchstens zwanzig Jahren mit einer Tonsur in der Mitte des Kopfes und er selbst am Leben. Die Goblins konnte man vergessen, in ihrer Panik würden sie höchstens über ihre eigenen Beine stolpern. Den Zwerg, dessen Gesicht inzwischen wieder eine gesündere Farbe angenommen hatte, konnte Marius nicht einschätzen, es reichte jedoch, wenn er nur halbsogut kämpfen konnte wie er sich auf's Prahlen verstand. Von der Gnomin, die wimmernd in einer Ecke vor ihrem toten Artgenossen kniete, und sinnlos irgendetwas vor sich hinbrabbelte, war wohl keine Hilfe zu erwarten, genausowenig wie von dem Jungen, der mit ungläubigen Blick herumstand und gebannt wie ein verängstigtes Reh auf seinen herannahenden Mörder starrte wohl auch nicht.

Also blieb wohl wieder alles an ihm hängen. Kinderspiel, er war ja nur verletzt, unbewaffnet und an einen Zwerg gekettet, der seinen einzigen Vorteil, nämlich Beweglichkeit vollkommen einschränkte. Dieser letzte zynische Gedanke hätte auch von Grimm stammen können, überlegte er belustigt, während er das Einzige tat was jetzt noch helfen konnte, er versuchte an die Schlüssel der Ketten zu gelangen, die hoffentlich irgendwo bei den toten Orks zu finden waren, doch mit einem jähen Ruck wurde er zum Stillstand gebracht. Die Bewegungsreichweite, die die Fesslen zuließen war erschöpft.

He, was hast' de vor, de Bestie iss da hinden, krächzte der Zwerg mit heiserer Stimme empört, wobei er mit einer Hand auf das Untier zeigte.

Hilf mir an die Schlüssel zu kommen, dannach kümmern wir uns um das Unding.

Mit vereinten Kräften gelang den Beiden das Unmögliche, sie übrbrückten doch tatsächlich die kurze Strecke bis zu den Orks. Unnötig zu erwähnen, dass sich die Gesichtsfarbe des Zwergs, erneut zu Purpur gewandelt hatte, aber auch Marius kam schwer ins Schnaufen, bei der Anstrengung die es bedeutete die toten Körper hinter sich herzuziehen.
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Geändert von Lazarus (05.07.2011 um 17:39 Uhr)
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  #324  
Alt 09.07.2011, 15:03
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Das Gemüse viel mit einem leisen blub in den Kochtopf. Hedera schloss den Deckel und wandte sich dem Fleisch über dem Feuer zu. Ihr Mutter würde sich im Grabe umdrehen wen sie ihre Tochter in einer Küche sehen würde.
Während sie so dastand und dem Gemüse beim köcheln zusah, wanderte ihr Blick zu Nym. Dieser hatte sich auf eine Liege gelegt und döste vor sich hin. Er wirkte entspannt und schläfrig aber Hedera wusste es besser. Nym war nie entspannt, ein Teil von ihm würde immer aufmerksam sein.
Das er Halbblütig war, das wusste sie; doch obwohl sie schon seit über drei Menschengenerationen zusammen lebten hatte sie noch immer nicht in Erfahrung bringen können, was das andere in ihm war.
Aber so war er eben. Nym liebte Geheimnisse über alles und sie Akzeptierte es; so wie sie immer schon hatte alles Akzeptieren müssen. Das war das Schicksal eines Albinos.
„Grübel lieber nicht so viel über das was war nach.“, rief Nym. Obwohl seine Katzenhaften Augen geschlossen waren, hatte er bemerkt das sie wieder an die Vergangenheit gedacht hatte. „Was war kannst du nicht mehr ändern.“
„Hör auf mich zu belehren.“, murmelte sie und wandte sich wieder dem Fleisch zu. Nym mochte sein Fleisch gut gewürzt. „Ich belehre dich nicht. Ich erinnere die nur an deinen Schwur.“, das brachte sei zum Lachen.
Ach ja, ihr Schwur. Nach dem ganzen Chaos das es in ihrer Vergangenheit geben hatte, hatte sie sich ablenken wollen. Und da sie schon immer gerne verreist war, hatte sie sich geschworen alle Spirituelle Orte zu besuchen, die von höchster Bedeutung waren; sowohl unter als auch über der Erde, um die Vergangenheit zu vergessen.
Sie hatte schon viele Orte gesehen. Nicht nur von den Drows erbaut sondern auch von anderen Bewohnern des Unterreichs. Jeder Besuch war es wert gewesen und wann immer Nym sie daran erinnerte, packte sie erneut die Lust zu verreisen. Entschlossen griff sie nach zwei Teller aus dem Schrank und deckte den Tisch.
„Wann werden wir den wieder Reisen?“, fragte sie unschuldig. Nym schmunzelte und öffnete endlich die Augen. „Wann immer du Lust dazu hast. Ich habe zur Zeit keine Aufträge zu erfüllen. Und nach wie vor haben wir uns ja ein gutes Polster abgearbeitet.“
„Dann wird Oshnik aber fluchen.“, kicherte sie. Das Gesicht das der Ork machen würde, war gewiss Gold wert. Nym hatte wohl so einen ähnlichen Gedanken. „Nach der Nachtruhe werden wir ihn wohl noch mal besuchen müssen. So weit ich weiß hat er wieder eine Lieferung von Sklaven bekommen; um die Preise halten zu können braucht er einen Heiler.“
„Und wen ich da eben gerade verreist bin...“
„... muss er sich jemand anderen suchen.“, verspielt biss ihr Nym in die linke Ohrspitze. „He!“, sie schlug nach ihm aber sie hatte nicht vor ihn zu treffen. Es war ein Spiel, nichts anderes.
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Die Tinte macht uns wohl gelehrt,
ärger wo sie nicht hingehört.
Geschriebenes Wort ist Perlen gleich,
ein Tintenklecks ein böser Streich.
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  #325  
Alt 20.07.2011, 18:34
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Nach endlosen Sekunden die Marius wie eine halbe Ewigkeit vorkamen, gelang es ihm die Schlüssel zu finden. Hastig und mit zitternden Fingern schloss er die Fesseln auf, was garnicht so einfach war, mit nur einer funktionierenden Hand. Ohne innezuhalten, durchsuchte er dann die Orks nach irgendwelchen Waffen, da er doch ziemlich stark bewzeifelte, dass es ihm gelang das Monster alleine durch Willenskraft zu besiegen. Irgendwie hatte er heute nämlich keine Lust sich wehrlos abschlachten zu lassen, der Junge mit den blonden Haaren und seiner Tonsur anscheinend auch nicht, wie der Dieb mit einem verblüfften Blick auf das Handgemenge um ihn herum feststellen musste. Das Bürschchen schaffte es doch tatsächlich sich das Monster mit Schlägen und Tritten mehr oder minder gut vom Leib zu halten, doch selbst dem unfähigsten Beobachter fiel auf, dass die ganze Sache bald zu Ende sein würde, denn die Kräfte des Jungen erlahmten zusehnds und er wurde außerdem noch von der Kette behindert. Marius fand nur eine Keule, ein rostiges Messer und zwei Suppenlöffel bei den toten Orks. Naja, nicht gerade das was er sich als Waffen ausgesucht hätte, aber in der Not...trank sogar ein Zwerg Wasser...wie ein Sprichwort des kleinen Volks lautete, welches ihm Grimm einmal beigebracht hatte. Seufzend steckte er die beiden Löffel und dass Messer in seinen Gürtel, dann stürmte er, in Richtung des Monsters, erst jetzt ging ihm auf, dass er irgendetwas vergessen hatte, noch immer hielt er den Ring mit den Schlüsseln der Fesseln in seiner kaputten Hand, wobei halten in diesem Fall das falsche Wort war, vielmehr baumelte er von seinem, gottlob noch intakten Daumen herab. Just in diesem moment machte sich auch der Zwerg endlich bemerkbar:

Hey, was'n los, hast de mich vergessn, wirf mir gefälligst die Schlüssel her.

Ohne genau zu zielen drehte Marius während des Laufens den Kopf, nahm den Schlüsselbund in die gesunde Hand und pfefferte das Teil dann ungefähr in die Richtung des Rotbarts. Er wartete nicht ab ob sein Wurf erfolgreich war, aber ein gebrülltes: Au, pass doch auf du Depp, reichte ihm als Antwort.
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  #326  
Alt 31.07.2011, 16:48
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Er konnte nur hoffen, dass der Zwerg bald seine Fesseln aufbekam und ihn dann mit der Keule dabei half dem Monser eins überzubrezeln, doch das Gefluche hinter seinem Rücken ließ auf nichts Gutes schließen. Während Marius einen der Löffel als Wurfgeschoss missbrauchte, war es dem Kurzen doch tatsächlich gelungen über einen der toten Goblins zu stolpern und sich im Fallen mit der Keule selbst einen Streifschlag zu verpassen. Leicht schwankend kam der Zwerg wieder auf die Beine, bevor er das Hinderniss vor sich, mit einen kräftigen Tritt in die Seite beglückte:

Verdammter Blödian, kannst de nicht aufpassn wo ich hintrete, wenn de nich schon tot wärst würd ich dir für diese Unverschämtheit n kräftign Kinnhaken verpassn. Nun schau mich nicht so vorwurfsvoll an, ist ja nich meine Schuld, dass de tot bist.

Wenn der Halbelf nicht damit beschäftigt gewesen wäre den zweiten Löffel abzufeuern, hätte er dem Zwerg eigenhändig den Hals umgedreht, was tat dieser Idiot eigentlich dahinten? Marius erstes Geschoss, war harmlos an dem Ungeheuer vorbeigezischt, leider war so ein Löffel eben kein ausbalanciertes Wurfmesser, aber nachdem er nun die ungefähre Flugbahn der Projektile kannte, gelang es ihm den zweiten Wurf besser anzubringen. Das Metallbesteck traf mit einem lauten Pling den Hinterkopf der Abscheulichkeit und veranlasste sie dazu sich nach dem neuen Angreifer herumzudrehen. Abgrundtiefer Hass brandete Marius entgegen als er einen Blick in die blutunterlaufenen Augen des Monsters wagte. Mit einer Beiläufigkeit, die ihres Gleichen suchte, verpasste das Ding dem Jungen dessen Blick ebenfalls gebannt auf Marius gerichtet war und in dem so etwas wie Hoffnung aufzukommen schien eine gewaltige Ohrfeige. Die Wucht des Angriffs ließ den Blondschopf zwei ganze Schritte zurücktaumeln, bevor er schwer zu Boden stürzte. Nun war Marius wieder ganz auf sich gestellt, denn der Zwerg war immer noch nicht an seiner Seite, vermutlich hatte er sich längst aus dem Staub gemacht. Verdammter Feigling, die Pest sollte ihn holen, alles Bier, welches er in seinem Leben noch trinken würde, möge schal werden und die roten Haare alle ausfallen. Sardonisch lächelnd kam das Unding auf ihn zu und alle Gedanken an den verfluchten Zwerg traten in den Hintergrund, als Marius sich für den Angriff wappnete.
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  #327  
Alt 07.08.2011, 16:24
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Snowsong Snowsong ist offline
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Ich bring ihn um! Das war das einzigste an das Lelith denken konnte. Warum half sie diesem undankbaren Mistkerl noch mal?
Wegen Marius... Die Priesterin atmete tief durch und starrte weiterhin auf den Rücken des Mannes.
<Haltet die Klappe wenn wir an der Stadtmauer angekommen sind und versucht mir unauffällig zu folgen.>
Was denkt sich dieser Magier eigentlich?

Riven führte sie schon eine ganze weile an den Stadtmauern entlang. Und ihre Geduld war langsam erschöpft. Der Rattenmann neben ihr stöhnte bei jedem Schritt leise auf. Noch konnte er den Schmerz verdrängen aber lange würde er das wohl nicht mehr schaffen. Was wollte der Magier dann tun? Ihn zurück lassen? Das währe strategisch nicht sehr gut, schließlich konnte er den Wachen dann von ihnen erzählen. Und wen sie ihn um brachten...? Nein selbst dann würden die Wachen misstrauisch werden.
Riven war derweil stehen geblieben und betrachtete einen Teil der Mauer. Vhid fauchte leise. Der kleine Letrix roch die Magie des versteckten Tors.
„Sch Vhid.“, raunte sie. Misstrauisch behielt sie die Mauern im Blick. Aber die Wachen nahmen ihre Arbeit wohl nicht all zu ernst.
Der Göttin sei dank! Dachte sie nur.
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  #328  
Alt 08.08.2011, 22:41
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Lazarus Lazarus ist offline
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Istovir hatte ein ungutes Gefühl im Bauch, als er die Mauer mit der geheimen Pforte betrachtete und daran war nicht nur das Gewimmer des Rattenmenschen schuld, welches sie alle verraten konnte. Es mochte durchaus sein, dass die Wachen auf der Mauer einmal einen schlechten Tag hatten, aber gleich zweimal? Beunruhigt drehte er sich zu seinen Begleitern um.

Sei endlich still, fauchte er dann den Rattenmann leise an, bevor er seine Hände auf den kalten Obsidian der Mauer legte.

Erneut ließ er seinen Geist in das Gestein eindringen und wieder konnte er keinen Wächterzauber feststellen, aber das konnte auch daran liegen, dass er momentan keinen Funken Magie mehr im Leib hatte und daher allenfalls einfache Zauber erspüren konnte. Achselzuckend murmelte er die geheimen Wörter die den Zugang öffnen würden. Der Drow wartete angespannt, aber nichts geschah. Hatten die Magier seinen letzen Versuch doch bemerkt und den Eingang verriegelt? Gerade als er sich zur Flucht wenden wollte, ertönte ein leises Rumpeln und der Korridor ins Herz der Stadt erschien vor ihm. Vermutlich hatte er sich nur eingebildet, dass es länger als beim letzen Mal gedauert hatte, bis sich das Tor geöffnet hatte. Seufzend ließ er seinen angehaltenen Atem entweichen, bevor er seine Begleiter zu sich winkte und sie gemeinsam den Eingang durchschritten. Kaum war er jedoch im Inneren des Ganges als Istovir merkte das irgendetwas nicht so war wie es sein sollte. Mächtige Maige war plötzlich am Werke und ohne Vorwarnung spürte er plötzlich ein unangenehmes Kribblen, dass seinen Körper durchzuckte, bevor er zusammen mit seinen Begleitern in einer grellen Farbexplosion verschwand. Als er Bruchteile von Sekunden später wieder, an einem ihm nur allzu vertrauten Ort, materialisierte wusste er instinktiv, dass er in gewaltigen Schwierigkeiten steckte und dazu benötigte er noch nicht einmal den Wink mit dem magischen Netz, welches über ihn und seine beiden "Freunde" geworfen wurde. Während er noch, hilflos wie ein gestrandeter Fisch, in dem magischen Gefängnis herumzappelte, Aznars schmerzerfüllte Schreie in seinem Kopf wahrnahm und sich der Knochenstab in seiner Hand wie eine Schlange wandt, hörte er plötzlich ein hämisches Lachen.

Sieh an, sieh an, wir haben also Gäste. Pharaun, sei doch bitte so nett und setz eine Kanne Tee für unsere "Besucher" auf, ich bin sicher wir haben viel zu bereden.

Sehr wohl, mein Herr. Soll ich die "Gästezimmer" vorbereiten lassen? entgente die andere Stimme beflissentlich, wobei Istovir deutlich einen sarkastischen Unterton bei dem Wort "Gästezimmer" vernahm.

Vorerst nicht, vielleicht bleiben sie nur bis zum "Abendessen".

Der Magier konnte sich nicht helfen, aber irgendwie klang das Wort "Abendessen" in seinen Ohren doch tatsächlich noch scheußlicher als "Gästezimmer".
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Geändert von Lazarus (08.08.2011 um 22:44 Uhr)
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  #329  
Alt 26.08.2011, 08:20
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Während Istovir auf den kalten Fliesen im höchsten Turm der Magierakademie lag und fasziniert auf das Mosaikmuster des Bodens starrte, welches seit seinem Fortgang aus der Stadt anscheinend nicht abgeändert worden war, schossen ihm hundert Gedanken gleichzeitig durch den Kopf: Warum hatte nur er immer soviel Pech? Gab es in ganz Khandahur denn keinen anderen, von Dämonen besesen Magier der mit einer gesuchten Priesterin unterwegs war und die geheime Pforte in die Stadt kannte? Würde er den heutigen Tag überleben? Und was gabs eigentlich zum Abendessen? Wenn er schon den Löffel abgab, so stand ihm doch wohl noch eine anständige Henkersmahlzeit zu.

Solltest du nicht eigentlich überlegen wie du dich aus dem Netz befreien kannnst, anstatt dein mikriges Gehirn schon wieder auf Banalitäten wie das Abendessen zu verschwenden. Was du nur immer mit dem Essen hast, presste Aznar schmerzerfüllt hervor.

Als das der Magier hörte verwandelte sich seine Verzweiflung schlagartig in überschwängliche Schadenfreude.

Ah, geliebte Aznar, höre ich da deine melodische Stimme wieder in meinem Kopf? Dich hätte ich in der ganzen Aufregung doch beinahe vergessen. Hast du Kopfschmerzen? Schneidet, sich das böse magische Netz etwa durch die körperliche Manifestation deines Geistes, also dein Rückgrat, direkt ins Gehirn?


Ja verdammt, du Narr. Es ist als würden tausend Sonnen in meinem Verstand explodieren. Ich verstehe es nicht, eigentlich müsstest du selbst einen Teil der Schmerzen abbekommen.

Und wer sagt dir, dass dem nicht so ist? Nur habe ich mich im Gegensatz zu dir daran gewöhnt, dass sich mein Kopf ständig anfühlt als würde er mit einer Brechstange in Form gebracht. Doch genug davon, so sehr mir die Vorstellung auch gefällt dich leiden zu sehn, finde ich es einfach nur entwürdigend und unbequem, wie ein Sack Kartoffeln verschnürt, auf dem Boden herumzuliegen.

Istovir beschloss das einzige zu tun, was ihn in dieser Situation noch retten konnte und worauf er sich meisterlich verstand, nämlich lügen und einfach alles und jeden zu verraten.

Es tut mir leid, obwohl ich Eure Einladung zum Abendessen auch gerne angenommen hätte, muss ich doch leider ablehnen. Wichtige Geschäfte erwarten mich in der Stadt und jetzt nachdem ihr diese verräterische Orbb'Valsharess Priesterin geschnappt habt, die mich gezwungen hat, sie unbemerkt in die Stadt zu bringen, bin ich endlich wieder frei. Gepriesen sei die Göttin.
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Alt 06.09.2011, 17:20
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Oh, ich glaube nicht, dass ihr wieder frei kommt. Vielmehr werdet ihr meine Gastfreundschaft solange genießen bis ich herausgefunden habe was ich wissen will und hört gefälligst an mich anzulügen. Übrigens nehme ich Euch das Märchen nicht ab, dass man Euch zu irgendetwas gezwungen hat, statdessen würde mich vielmehr interessieren wer genau ihr eigentlich seid und woher ihr eigentlich den geheimen Eingang in die Stadt kennt, der nur Absolventen dieser Akademie bekannt sein dürfte. Nun wie dem auch sei, ich mag es nicht angelogen zu werden, und eigentlich sollte ich Euch auf der Stelle ausradieren, doch ich bin gerade in einer relativ versöhnlichen Stimmung und deshalb habe ich beschlossen, Euch noch eine gewisse Galgenfrist zu gewähren. Pharaun, sei doch so nett und zeig unseren Gefangenen doch bitte die Gefängniszellen, ich bin sicher sie werden die überragende Innenarchitektur zu würdigen wissen, meinte der Erzmagier der Gilde süffisant.

Ein guter Gedanke Herr, ich werde sofort die Golems verständigen.

Tu das, ach und gib der Priesterin doch bitte die Fürstensuite, ich hoffe Freund Magier, dass ihr damit einverstanden seid?

Istovir schwieg, da er wusste, dass er sich nur noch mehr in Schwierigkeiten bringen würde, wenn er das antwortete, was ihm gerade auf der Zunge lag.

Sehr wohl, doch ich fürchte die Fürstensuite ist noch nicht gereinigt worden, der letzte "Gast" hat sich bisher hartnäckig geweigert auszuziehen.

Was? So eine Unverfrohrenheit, wenn er nicht schon tot wäre, würde ich ihn hinrichten lassen. Nun, verehrte Lelith ich hoffe ihr habt nichts gegen ein bisschen Gesellschaft? Doch macht Euch keine Sorgen, Euer Mitbewohner wird Euch nicht belästigen, dass verspreche ich Euch, vielmehr werdet ihr sogar angenehm überrascht sein, denn er ist ein guter Zuhörer. Leider ist er nicht sehr gesprächig.

Pharaun wollte schon zur Tür schreiten, als er plötzlich inne hielt, so als wäre ihm etwas eingefallen:

Was soll eigentlich mit der Ratte geschehn?

Äh, vielleicht könntet ihr mich einfach freilassen, bitte.
Genau, lasst mich gefälligst frei, oder ihr werde mich tierisch an Euch rächen, habt ihr schon mal Flöhe im Essen gehabt?
Hört nicht auf die beiden Dummköpfe, ich kann Euch wichtige Informationen über die beiden Drow liefern, wenn ihr mich gehen lasst,
schalteten sich deren drei Persönlichkeiten ungefragt in die Unterhaltung mit ein.

Interessant, wie kann es dieses Ding wagen mich anzusprechen. Bring es doch bitte ins Gästezimmer, ich werde mich persönlich um sein Wohlergehen kümmern.

Pharaun verschwand mit einer tiefen Verbeugung um kurz darauf in Begleitung zweier rießiger steinerner Figuren wieder aufzutauchen. Die aus Obsidian bestehenden Golems stellten Drowkrieger in voller Rüstung dar. Über zwei Meter groß und mit funkelnden Rubinaugen musterten sie die am Boden liegenden Gefangenen, so als ob sie einen eigenen Verstand hätten. Doch Istovir wusste, dass dieser Eindruck trog, es waren willenlose Statuen, die nur vom Willen ihres Meisters und durch geheime Worte und Befehle gelenkt wurden. Obwohl sie unbewaffnet waren, wusste Istovir mit aboluter Sicherheit, dass er gegen so etwas nicht ankommen konnte, zumal sie mit mächtigen Medallions gegen Zauber geschützt waren. Auf einen Wink des Erzmagiers wurden die Gefangenen von den Golems an den Armen gepackt. Beim Kontakt der Konstrukte mit dem magischen Netz zerfiel dieses zu Asche, so mächtig war ihre magische Resistenz. Istovirs Arm schmerzte von dem schraubstockartigen Griff mit dem er gepackt wurde, doch er wehrte sich nicht dagegen, da er befürchtete ihn sonst ausgerissen zu bekommen. Der andere Golem hatte Lelith un den Rattenmann gepackt, welcher heftig gegen die grobe Behandlung ankämpfte. Das schien dem Golem aber nicht im mindesten zu beeindrucken, er versärkte einfach den Druck ein wenig und plötzlich schrie die Ratte panisch auf, als ihr Arm mit einem leisen Knacken in der Mitte auseinanderbrach.

Hör auf dich zu wehren, du machst die Sache nur schlimmer, meinte Lelith mit so etwas wie Mitleid in der Stimme.

Das Wimmern und Geplärre der Ratte auf dem ganzen Weg bis zu den Gefängniszellen, fraß sich wie Säure in Istovirs Gehirn und er hätte alles dafür gegeben, wenn ihr endlich jemand den Schädel eingeschlagen hätte. Endlich kamen sie vor einer schweren Hölztür an, die mit starken Eisenbändern verstärkt und mit dunkelroten Runen einer unbekannten Sprache bedeckt war. Die Schriftzeichen verrieten selbst dem naivsten und dilettantischsten Drow, welcher sich auch nur ein bisschen mit Magie auskannte, dass die Tür vollkommen gegen gewöhnliche, vor allem aber magische Ausbruchsversuche gesichert war. Istovir wurde unsanft hineingestoßen und dann schloss sich die Tür mit einer Entgültigkeit hinter ihm die ihm Angst machte. In völliger Dunkelheit saß er da und bemittleidete sich selbst, da war es immerhin ein Trost, dass sie ihm wenigstens seinen Stab nicht abgenommen hatte. Momentan begrüßte er sogar die Anwesenheit seiner Dämonin. Lelith wurde in eine andere Zelle, welche ein paar Stockwerke tiefer im Turm lag, verfrachtet. Tatsächlich stellte sie so etwas wie eine Suite dar, da der 5 m² große Raum immerhin ein Bett besaß und Gitterstäbe schwach das Licht von draußen hereinließen. Die Schlafgelegenheit war jedoch schon belegt von einem Drowskelett, welches in steifer Haltung mit dem Rückgrat an die Wand gelehnt, dasaß. Was mit dem Rattenmann geschah, wussten weder Lelith noch Istovir, doch nach einer geraumen Weile hörte man schrecklich schrille Schmerzensschreie, welche in den Ohren wehtaten, durch den Turm hallen.
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Geändert von Lazarus (06.09.2011 um 17:25 Uhr)
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Alt 13.09.2011, 18:55
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Täuschte er sich, oder war das Ungeheuer langsamer geworden? Fast mühelos gelang es dem Halbelf unter dem Schlag, welcher auf seinen Kopf gezielt war, wegzutauchen. Während sein Gegner von dem Schwung des Angriffs und seiner Körpermasse nach vorne getragen wurde, und an Marius vorbei stolperte, fügte dieser ihm einen tiefen Schnitt, der vom Oberarm bis zum Ellenbogen reichte, zu. Dunkelgrünes Blut tropfte aus der Wunde und benetzte den Boden vor dem Ungeheuer. Wütend ließ es einen ungezielten Rückhandschlag folgen, dem der Dieb auch diesmal ohne Probleme entging. Laut schnaufend, die Zähne gefletscht und ein tödliches Funkeln in den Augen, wahrlich dieses Ding war wirklich eine Augeburt der Hölle und Marius gab sich keinen Illusionen hin, mit einem rostigen Messer würde er ihm keine lebensbedrohlichen Verletzungen beibringen können. Dennoch stach er erneut zu und diesmal gelang es ihm die Haut über der Brust seines Gegners leicht einzuritzen, der diesmal jedoch nicht blutete. Knurrend feuerte das Ding einen weiteren Schlag auf den Dieb ab und Marius drehte sich geschickt zur Seite weg, doch zu spät bemerkte er das tückische Funkeln in den Augen der Bestie. Der Schlag war nur eine Finte gewesen, der Hauptangriff erfolge als Fußtritt, der Marius ungeschützt und mit voller Wucht in der Bauchgegend erwischte und ihn auf den Boden schickte. Hart schlug sein Kinn auf den kalten Stein auf und in seinem Mund war plötzlich ein starker kupferartiger Geschmack. Leicht benommen, schüttelte er seinen Kopf.

Genug gespielt, Zeit deinem Schöpfer entgegenzutreten Halbelf, noch irgendwelchen letzen Worte? wollte die Bestie höhnisch wissen.

Verdammt, die scheinbare Schwäche des Dings war nur eine List gewesen um ihn in Sicherheit zu wiegen. Sein Gegner hatte nur mit ihm gespielt, aber wenn er schon abtreten musste, wollte er wenigstens seinem Ärger vorher nochmal Luft verschaffen.

Ja, die hab ich. Verdammter Ssswerg, sssaff gefällisst deinen Arssh hierher. Du Ssssohn einer Kellerassel ich wünsste Grimm wäre statt deiner hier, lispelte Marius mit pochender Zunge, wobei er winzige Bluttropfen in die Luft spie.
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Geändert von Lazarus (13.09.2011 um 19:02 Uhr)
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Alt 13.09.2011, 21:23
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Lelith blickte sich schweigend in der Zelle um. Großartig, wie gemütlich. Dachte sie bitter.
Jetzt sitze ich also hier fest. Warum hatte sie dem Magier nur vertraut? Männer brachten doch im allgemeinen nur Ärger. Merke ich mir für das nächste mal. Vorausgesetzt es gab ein nächstes mal.
Seufzend setzte sich die junge Priesterin auf den kalten Boden.
Suche Schutz und Rat bei der Göttin hat die Oberste Priesterin immer gesagt. Sie wird euch hören wen es ihr Wunsch ist.
Lelith schloss ihre Augen und begann langsam eine Melodie zu summen. Es war ein Loblied der Göttin welches Priesterinnen oft auch verwendeten um sich in einen Tracezustand zu bringen.
Langsam würden die Schreie der Ratte leiser und ihr Bewusstsein driftete ab. Stück für Stück entwich sie der Wirklichkeit und fand Schutz und Trost in der Dunkelheit.


***


Hedera hob seufzend ihre Kleider auf. Nym döste noch vor sich hin und tat so als würde er sie nicht beachten. „Wen jetzt wegen dir das Essen hinüber ist, kochst du dir selber etwas!“, zischte die junge Heilerin.
„Wen du meinst.“, endlich erhob sich der Meuchelmörder und schlenderte zur Küche. „Sieht noch gut aus.“, rief er ihr zu. „Gut, dann bring das Essen raus, ich habe Hunger.“, Hedera zog gerade die letzten Schnüre an ihrem Gewand fest. „Wie die Dame wünscht.“
„Hör auf dich über mich lustig zu machen.“, murmelte sie. Nym zuckte nur mit den Schultern. Er stritt eigentlich nie mit ihr; ging jedem Streit aus dem Weg. Wenn er das nur bei seiner Arbeit auch so machen würde... Schweigend setzte sie sich an den Tisch.
Allerdings kam sie nicht zum Essen. Noch eher sie die Gabel in den Mund gesteckt hatte, klopfte es energisch an der Türe.
„Wer auch immer gerade Stört, dem jage ich ein Messer durchs Herz.“, knurrte Nym. Er wollte seine Ruhe haben, wie Hedera belustigt feststellte. Kopfschüttelnd folgte sie ihm zur Haustüre.
Wer sie da störte, war schnell herausgefunden. Es war ein Bote von ihrem Lieblingsork. Oshnik.
„Was willst du?“
„Oshnik mich schicken. Es wichtig ist.“, plapperte der Goblin. Das grüne Wesen ließ Nym nicht aus den Augen. „Was will er denn? Ich dachte er bekommt die Sklaven erst heute Abend.“, Sklaven wurden in der Regel erst nochmal einige Wochen mit Fleischbrühe aufgepäppelt damit sie einen Gesünderen Eindruck machten. Erst kurz vor dem Mark wurde dann ein Heiler benötigt um der Wahre den letzten Schliff zu verpassen.
„Er nicht wollen Hedera. Er wollen dich und zwar hopp hopp.“
„Hopp hopp?“, fragte Nym leise, die Augen zu Schlitzen zusammengekniffen. Der Goblin schluckte. „Ähm ja. Hopp hopp. Es seie nötig... große... Gefahr...“. Der Bote wurde immer leiser.
Nym nickte nachdenklich. „Wir schauen uns das an, ja.“, meinte er nach einer weile zu dem Goblin. „Wir beide. Wen es einen Kampf gibt, ist ein Heiler nie fehl am Platz.“, der Bote vor ihrer Türe schien erleichtert zu sein. „Gut. Dann das ich sagen Oshnik und ihr zwei kommen dann nach.“, der kleine wollte sich schon abwenden aber Nym rief ihn zurück. „Noch was.“, fragend drehte sich der Goblin um. Und dass war sein Fehler.
Es ging schnell und ohne Blutvergießen. Die Giftnadel durchbohrte Problemlos das Hempt und fraß sich bis ins Herz. Der Goblin kippte um noch eher einen Laut der Überraschung hatte von sich geben können.
„Ichh asse es gestört zu werden.“, meinte Nym nur. Hedera schüttelte den Kopf. „Toll, jetzt haben wir eine Leiche vor der Tür liegen.“
„Und?“, schnell durchsuchte Nym den toten Goblin, nahm die wenigen Kupfermünzen an sich und schritt dann wieder ins Haus. „Ich entsorg die Leiche später. Jetzt lass uns erstmal zu ende essen. Wen Oshnik nur einen Goblin schickt kann es nicht so wichtig sein. Außerdem lasse ich mich nicht wie einen Hund her pfeifen.“
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Alt 16.09.2011, 16:00
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Während Marius Kampf mit der Monstrosität, hatte es der Zwerg immerhin geschafft in Richtung der Gnomin zu stolpern. Deren Wimperntusche zerfloss, unter ihren stetig fließenden Tränen, es sah fast so aus, als würden sich dunkle Adern über ihr Gesicht schlängeln und ein unheimliches magisches Muster zurücklassen. Wimmernd wie ein kleines Kind saß sie neben ihrem toten Gefährten, ihre verkrampften Hände umklammerten ihre Beine und langsam wippte sie mit dem Oberkörper vor und zurück, gerade so als würde man einen Säugling in den Schlaf wiegen. Unablässig murmelte sie dabei Satzfragmente vor sich hin:

Wir sollten garnicht hier sein....ich glaube nicht an Zufälle...warum wir?...Karl, sag doch was...lass den Unsinn, du kannst garnicht tot sein....

Erst als der Zwerg sie sanft an ihrer Schulter rüttelte kam sie wieder zu sich und mit einem Schrei auf den Lippen stürzte sie sich mit bloßen Fäusten auf den vermeintlichen Angreifer. Ihre Schläge zeigten bald Wirkung, denn bald sah sie Blut über ihre Finger laufen, in ihrer Raserei bemerkte sie jedoch nicht, dass es ihr eigenes war. Auch die Rüstung des Zwergs bekam etwas ab, aber das schien ihn nicht groß zu stören, als er mit seiner Faust ihre beiden Handgelenke festhielt, während sie erneut nach ihm schlagen wollte.

Schhh Kleines, alles wird gut, hör nur kurz auf nach mir zu schlagn, dann befrei ich dich von nen Fessln.

Langsam, so als würde er der geistigen Verfassung der Gnomin noch nicht hundertprozentig vertrauen, löste er seine Faust von ihren Händen und tatsächlich hielt sie einen moment in ihrem Tobsuchtsanfall inne, was es dem Zwerg ermöglichte ihre Fesseln aufzuschließen.

So, nun bist de frei. Das hier is kein schöner Ort fürn Mädchen, versteck dich bis der Kampf vorbei ist, aber wenn de siehst, dass wir verliern, haust du ab so schnell de kannst.

Fassunglos starrte die Gnomin auf ihre blutenden Hände die nun von der Kette befreit waren, während sich der Zwerg endlich in den Kampf stürzte um Marius zu unterstützen.

Werd ja nicht beleidignd Halbelf, ich komm ja gleich, musste nur noch ne Dame in Not retten schrie der aufgebrachte Zwerg in Marius Richtung.

Endlich erwachte die Gnomin aus ihrer Lethargie um sich gleich ein Bild von der momentanen Situation zu verschaffen. Sie sah sofort, dass der Zwerg niemals rechtzeitig bei dem Halfelfen ankommen würde um den Schlag des Monsters zu verhindern. Steinerne Entschlossenheit breitete sich schlagartig auf ihrem hübschen Gesichtchen aus, während sie ihre Arme ausbreitete und in Richtung Höhlendecke hob. Mit gespreitzten Fingern murmelte sie ein paar kurze Worte vor sich hin, dann schloss sie ihre Augen.

Langsam kroch Marius, der sich inzwischen auf den Rücken gewälzt hatte von seinem Peiniger weg. Den jämmerlichen Anblick den er bieten musste, während er versuchte das Unvermeidbare hinauszuzögern, musste wirklich erbärmlich sein, denn das Monster schien sich gnüsslich an seiner Angst zu weiden, während es immer näher kam. Nicht mal der Schrei des Zwergs schien das Ding zu beeindrucken. Instinktiv schien es zu wissen, dass der Wicht noch zu weit entfernt war um eine Bedrohung darzustellen.

Für das was ich wegen dir erleiden musste, sollte ich dich eigentlich zweimal töten, doch nach deinem Ableben, kann ich mich immerhin noch ein bisschen mit deinen Freunden beschäftigen. Doch genug geredet, fahr zur Hölle.

Schicksalsergeben schloss Marius die Augen, als die monstöse Faust des Dings direkt auf seinen Kopf zuschnellte. Das war also sein Ende. Sein letzter Gedanke galt Lelith und wo sie wohl gerade steckte.
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Geändert von Lazarus (16.09.2011 um 16:03 Uhr)
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  #334  
Alt 25.09.2011, 13:50
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Snowsong Snowsong ist offline
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Die Atmung seiner Herrin war ruhig und ging gleichmäßig. Ihre Gesichtszüge waren entspannt und zeugten von einem inneren Frieden.
Vhid zog witternd die Luft ein. Er konnte Schimmel, Moder, Blut, Schweiß, Kod, Urin und so mach verwesende Leiche riechen. Das war kein Ort für seine Herrin! Der kleine Letrix legte den Kopf schief und betrachtet die Priesterin eingehend. Sie würde wohl noch eine weile so verharren, also konnte er ja einen kleinen Ausflug wagen oder? Niemand da, der ihn aufhielt. Entschlossen nahm Vhid Anlauf und sprang auf das kleine Fenster in der Türe zu. Geschmeidig wand er sich durch die Gitterstäbe und landete auf der anderen Seite auf allen vieren; so wie es sich für eine Katze gehörte.
Aber was nun? Vielleicht hatte der Magier eine Idee? Ohne lange zu überlegen rannte der kleine los.
Sein Weg führte ihn an vielen Zellen vorbei. Einige waren leer, andere von Skeletten bewohnt. Hier und da hing noch Fleisch an den Knochen und verbreitete gerade in diesen Gegenden einen sehr unangenehmen Geruch.

Vhid konzentrierte sich auf die Spur in der Staubschicht und tatsächlich konnte er nach einer weile den wohl bekannten Duft des Magiers ausmachen. Sofort beschleunigte Vhid sein Tempo.
Der Letrix verscheuchte ein paar Mäuse, huschte an Löchern vorbei in denen vermutlich die ein oder andere Ratte lebte und fand sich schließlich vor einer großen Türe wieder.
Allerdings hatte diese Türe kein vergittertes Fenster durch das er schlüpfen konnte und das dunkle Holz stank nach Magie.
Vhid hob die Pfote und scharte am Holz. „Miau?“, rief er. Als kleine, gelbe Funken flogen sprang der Letrix schnell zurück. Ein Abwehrzauber der wohl unbefugten das eindringen erschweren sollte. Nein, da würde er nicht reinkommen. Dazu brauchte es dann schon seine Herrin; die nach wie vor in einer anderen Zelle fest saß. Übrig blieb dann da nur noch die Ratte. Aber konnte er dem übergroßen Futter eine solche Rettungsaktion wirklich zumuten?

Vhid kratze sich am rechten Ohr. Apropos Futter, wann hatte er eigentlich zuletzt etwas gegessen? Das war schon eine weile her. Vielleicht sollte er auch etwas essen, dann würde ihm bestimmt etwas einfallen. Dem Magier konnte er sowieso nicht helfen.
Der kleine schwarze Letrix witterte erneut und huschte dann im Schatten der flackernden Fackeln dich an der Mauer entlang Richtung Küche. Zumindest hoffte er, das es die Küche war. Dabei bekam er einen guten Überblick über diesen Ort.
Es war ein großer Ort mit vielen leeren Räumen deren Türen entweder offen standen oder mit Gitter versehen waren. Die Göttin selbst musste diesen Ort sehr lieben, den es gab unzählige Spinnennetze und Spinnen. Das Gemäuer war teilweise Feucht; der ideale Platz für Ungeziefer das wiederum die Schöpfungen der Göttin nährte.
Der Letrix blieb kurz an einer Kreuzung stehen. Die Räume waren nicht geordnet, es war alles chaotisch eingerichtet; was daraus schließen ließ, das hier eine gläubige Person das Ruder in der Hand hatte. Das war nicht gut, zumindest nicht für seine Herrin. Die Priesterinnen wollten nach wie vor ihren Kopf. Aber vielleicht griff die Göttin selbst ein? Er hoffte es.

Vhid eilte weiter. Er bog nach links. Vor ihm erschien eine Wendeltreppe. Sie war schon alt; unzählige Füße hatten den Stein abgenutzt und ihn glatt und rund werden lassen. Es dauerte etwas, bis Vhid das obere Ende erreicht hatte. Die Stufen waren für Drows gemacht worden, nicht für kleine Letrixe die erst am Anfang ihres Lebens standen. Kurz schöpfte er Atem. Dabei viel ihm auf das auf dem kalten Steinboden ein alter Teppich lag. Neugierig zog er mit den Krallen ein paar Fäden aus dem alten, aber immer noch edlen Bodenschmuck.
Feste, feine Fäden, eng gewebt und sorgfältig verknüpft. Das Ding war was wert. Vorsichtig ging er weiter. Hier war er definitiv woanders. Es gab keinen Staub auf dem Boden, dafür aber um so mehr Spinnennetze die alle bewohnt waren.
Die Ohren angelegt und geduckt schlich Vhid weiter. Er konnte Schritte hören und hin und wieder erreichten Sätze seine feinen Ohren. Auch hier wohnten Dunkelelfen aber sie waren nicht eingesperrt. Diese Elfen waren freiwillig hier.
Vhid zog erneut die Luft ein. Es roch nach Magie aber auch nach Weihrauch; Opfergaben an die Göttin. Seine Herrin hatte solche Dinge auch in ihrer Tasche.

Die meisten Türen waren groß und aus dunklem, massiven Holz. Vhid hielt sich nicht mit ihnen auf, er konnte sie eh nicht öffnen. Manche waren schlicht, andere mit Ornamenten und Symbolen verziert. Je länger der Letrix den langen Gang entlang lief, je mehr sank sein Mut. Die Türen waren alle geschlossen, hier würde er weder Nahrung noch etwas finden, das seiner Herrin half. Er wollte schon umdrehen, als er ein feines klicken vernahm. Jemand öffnete seine Türe!
Da es weder eine Nische noch ähnliches in dem Gang gab, konnte sich Vhid nur auf seine Dunkle Fellfarbe verlassen und hoffen, das die Person an ihm vorbei ging. Er drückte sich auf den Boden und atmete flach.
Es war kein Problem, wie er jedoch schnell feststellte. Der Mann, der aus dem Zimmer kam war noch sehr jung und in einen Brief oder ähnliches vertieft. Eine schlichte Robe; vermutlich war er noch ein Lehrling, zierte seinen schlanken Körper.
Vhid blickte dem jungen Drow nur kurz nach und wagte sich dann an den Raum, den er verlassen hatte. Die Türe stand noch einen Spalt offen und so schlüpfte der Letrix in das innere.
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Alt 28.09.2011, 15:53
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Selbst Istovirs angeborene Infravision half ihm nicht die Finsternis in der kalten Zelle zu durchdringen. So sahen also die Gefängniszellen in der Magierakademie aus, er hätte nie gedacht sie persönlich und vor allem als Insasse bewundern zu dürfen. Naja, sie waren nicht gerade das was er sich unter einer gemütlichen Unterkunft vorgestellt hatte. Vorsichtig auf den Knien vorwärtsrobbend tastete der Magier zuerst den rauen Steinfußboden und dann die Wände mit den Händen ab. Die Zelle war vollkommen leer, noch nicht einmal ein Bett war vorhanden, nur an einer der Wände hatten seine suchenden Finger dicke Eisenketten gespürt, die fest in dem Stein verankert waren. In einer Ecke des kleinen Raums stand ein Eimer und er hatte schon die Hoffnung es würde etwas Wasser oder gar ein Happen zu Essen drin sein, doch seine Träume wurden schlagartig zerschlagen als er den daraus hervorströmenden Geruch wahrnahm: Exkremente. Zum Glück musste der letze Bewohner der Zelle schon eine Weile weg sein, denn ansonsten wäre der Gestank wohl um einige Nuancen schlimmer gewesen. Seufzend erhob sich Istovir um seine Glieder zu strecken die von der gebückten Haltung langsam anfingen zu schmerzen. Natürlich stieß er sich auch prompt den Kopf an der niedrigen Decke.

Bei allem was unheilig ist, welcher verdammte Idiot hat diesen Saustall gebaut? Dieses Drecksloch ist gerade groß genug für einen Zwerg.

Beschwer dich doch beim Erzmagier darüber und wenn du schon dabei bist, ramm deinen Kopf doch bitte ein paar mal gegen die Wand, das wäre dann wenistens mal wieder ein nützlicher Beitrag von dir.

Halt die Klappe Aznar. Denn das ist alles nur deine Schuld.

Wenn du meinst. Also nach dem diese Frage geklärt ist, dürfte ich dich dann bitte fragen was du vor hast?

Sicher darfst du fragen.

Und? entgegnete die Dämonin genervt, doch der Drow antwortete nicht.

Statdessen hatte er sich zu einer Kugel zusammengerollt, die Augen geschlossen und bald drauf hörte man leise Atemgeräusche, die auf einen tiefen Schlaf hindeuteten. Mitten in seinen Träumen meinte er ein leises Miauen zu vernehmen. Unruhig drehte er sich auf die andere Seite und man hörte ihn leise endlich Essen murmeln, bevor er wieder wegdöste.

***

Leise Schritte näherten sich Leltih Zelle und ein hageres Gesicht tauchte urplötzlich vor den Gitterstäben der Tür auf. Der alte, auf beiden Augen blinde Drow richtete dennoch seinen Blick unerschütterlich auf die Priesterin, gerade so als könnte er sie trotz seiner Behinderung irgendwie wahrnehmen.

Es ist wirklich eine Schande eine Dienerin der Göttin hier und unter diesen Umständen zu sehen. Ich hoffe man hat dich nicht allzusehr misshandelt?
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Geändert von Lazarus (28.09.2011 um 15:57 Uhr)
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Alt 04.10.2011, 14:35
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Krachend schoss die Faust des Dings herab und pulverisierte den Boden neben Marius Gesicht. Winzige Gesteinssplitter flogen umher und fügten dem Dieb leichte Schnittverletzungen über der Nase und auf den Wangen zu. Hastig riss der Halbelf die Augen auf, und nun sah er, zwischen den Beinen des Monsters hindurch, endlich den Zwerg heranstürmen. Der Kleine brüllte aus Leibeskräften irgendeinen Fluch in seiner Sprache, wobei er die erbeutete Keule über dem Kopf rotieren ließ, als wolle er einen heftigen Windstoß erzeugen. Wenn die ganze Situation nicht so todernst gewesen wäre, hätte sich Marius vor Lachen fast verschluckt. Der Zwerg sah einfach nur komisch aus, fast wie ein Kind, dass versuchte einen Räuber nur durch lautes Geschrei und durch Herumfuchteln mit einer Waffe zu verscheuchen. Grunzend drehte sich das Unding zu dem Wicht um und ließ einen Schwinger in dessen Richtung los, wobei sich der mönströse Arm unnatürlich weit in die Länge zog und fast eine Reichweite von zwei Metern erreichte. Zum Glück für den Bärtigen hatte er nur eine recht kleine Trefferzone, die er durch ein Einziehen des Kopfes noch weiter verringerte. Knapp schoss der Angriff an seinem angepeilten Ziel vorbei und während das Ding noch versuchte den Arm wieder einzuziehen, gelang es dem Zwerg die Keule auf dessen linkem Knie landen zu lassen. Es gab kein besonderes Geräusch als die Kniescheibe des Monsters heraussprang, nur ein lautes Brüllen kündete von den Schmerzen des Wesens, die Marius verstärkte indem er noch im Liegen sein rostiges Messer in den rechten Unterschenkel des Dings rammte. Er wollte es gerade wieder herausziehen, als ihn ein ungezielter Fußtritt mit der Ferse traf und ihn ein paar Meter zurückkullern ließ. Das Messer musste abgebrochen sein, denn als er sich wieder gefangen hatte sah Marius, dass er nur den Griff in der Hand hielt, und erst jetzt bemerkte er auch warum ihn der Schlag vorhin verfehlt hatte. Neben ihm auf dem Boden jeweils einen halben Meter von sich entfernt sah er.....sich selbst oder genauer gesagt zwei perfekte Kopien, die sowohl sein Aussehen als auch sein Verhalten exakt nachachmten. Verwundert wischte er mit der Hand durch die Luft und tatsächlich wurde die Geste zweimal erwiedert. Vorichtig berührte er einen der beiden Doppelgänger, doch seine Hand ging durch sie hindurch wie durch Nebel.

He, beeil dich mal, der Zwerg braucht Hilfe und ich kann den Zauber nicht mehr lange aufrecht erhalten, meldete sich eine hohe fast kindliche Stimme zu Wort, die offensichtlich nur der Gnomin gehören konnte die zehn Meter vom Kampf enfternt dastand und noch immer ihre Arme erhoben hatte.

Marius konnte die Anspannung in dem kleinen Körper spüren und dazu musste er noch nicht mal in ihre inzwischen weit geöffneten violetten Augen blicken. Schweißperlen liefen über ihr Gesicht und ihre Arme und die zerflossene Wimperntusche in ihrem Antlitz bereitete sich nun sogar bis zu ihrem Halsansatz aus.
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Geändert von Lazarus (04.10.2011 um 14:38 Uhr)
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Alt 10.10.2011, 18:15
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Die Ruhe die die Meditation ihr brachte, setzte nach und nach ein. Der pochen in ihrem Körper wurde weniger, verschwand nach und nach wie ein Wasserfleck auf einem Kleidungsstück und hinterließ eine angenehme Leere.
Losgelöst von allem Schmerz und Gedanken schwebte Lelith in der Finsternis. Die Welt bestand aus verzerrte, grauen Bildern und formlosen Schatten die sich wie flüssiges Wachs in warmen Wasser bewegten und wie sie ziellos umher trieben.
Ohne ein Gefängnis aus Fleisch, das Schmerz empfand war es um einiges leichter die Stimme der Göttin zu vernehmen. Wunderschön und grausam zu gleich erreichten die Worte ihren Geist, umschmeichelten sie und hüllten die Priesterin ein.
Gab es etwas das mehr Vollkommenheit besaß als das Wort der Göttin?

Leliths Geist nahm die Laute auf, wie ein Schwamm das Wasser, verinnerlichte sie und erfreute sich an der Aufmerksamkeit der Herrin wie ein Kind dem die Aufmerksamkeit der Mutter zu teil wurde.
Viel zu lange war es her, als das sie ihrer Göttin hatte lauschen können. Es tat gut die Gewissheit zu erhalten immer noch in ihrer Gunst zu stehen. Das bedeutet, das sie vielleicht aus diesem Desaster das der Magier angerichtet hatte an einem Stück wieder herauskam.
Sie hoffte es.
Sie betete.
Und die Herrin erhörte sie.

Die Worte ergaben keinen Sinn; waren das Chaos wie es die Göttin liebte und doch spendeten sie Trost und stärkten den Glauben den Lelith seit ihrer Geburt angehörte.
Sie war eine Hohenpriesterin; vielleicht noch eine junge ohne viel Erfahrung doch war die Göttin auf ihrer Seite. Und was brauchte eine Dienerin mehr als ihre Herrin um den tosenden Sturm der unwürdigen zu trotzen?

Nach und nach tauchte Lelith aus der tiefe wieder auf und nahm ihre Umgebung wieder war. Sie steckte immer noch in dieser Zelle die unter ihrer Würde war. Doch eines hatte sie verändert. Sie hatte Besuch bekommen.
Die Göttin welches ihr ganzen Leben bestimmt hatte und auch den Rest bestimmen würde hatte ihr einen alten, bilden Drow geschickt der allem Anschein ein Diener der dunklen Herrin war.
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Alt 17.10.2011, 22:18
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Hab keine Angst mein Kind, ich werde dich bald hier herausholen, doch zuvor muss ich noch deinen Freund in der anderen Zelle besuchen. Wir können jede Hilfe gegen den Erzmagier gebrauchen, die wir kriegen können, meinte der alte Drow mit beruhigender Stimme, bevor er leise weiterschrlurfte und Lelith vorerst ihrem Schicksal überließ.

Das Miauen der Katze war schon lange verklungen und Istovir träumte gerade von magischen Kochbüchern die Zauber für gebratenen Greif oder gedünstete Drachenhaxe enthielten als es leise an der Tür kratzte. Sicher wäre dem Magier das Geräusch entgangen, doch sein Knochenstab mit Aznars Geist darin erwachte plötzlich zum Leben und verpasste ihm einen unsanften Schlag in die Magengegend.

Wach auf Schlafmütze, du hast Besuch, meldete sich das penetrante Frauenzimmer spöttisch in seinem Kopf zu Wort.

Verdammt, ich weiss nicht wer schlimmer ist, du oder diese eingebildete Emporkömmling, der sich zur Zeit Erzmagier schimpft. Ihr gäbt sicher ein hübsches Paar ab, aber fragt mich ja nicht ob ich Kindermädchen für Eure Brut spiele, das könnt ihr vergessen meinte Istovir verschlafen, bevor er seine Augen rieb und langsam zur Tür kroch.

Dort angekommen verschaffte er seinem Unmut laut Luft: Ich weiss zwar nicht wie spät es ist, aber ich hätte gerne ein warmes Bad und war zu Essen, ansonsten lasst mich gefälligst weiterschlafen.

Die Stille die auf diese Bemerkung folgte war nur von kurzer Dauer, bevor ein lautes Lachen erklang:

Sieh an, sieh an, ich dachte, in dieser Zelle säße ein Gefangener, doch in Wirklichkeit ist unserem verehrten Erzmagier anscheinend ein Spaßvogel ins Netzt gegangen. Ich wollte eigentlich nur kurz vorbeischaun um.... plötzlich unterbrach sich der Sprecher, als hätte er garade eine entscheidende Entdeckung gemacht.
Moment mal, ich kenne Euch, diese Aura ist fast die selbe wie damals, doch halt nein, dort ist ein dunkler Schatten, der sie an den Rändern grau verfärbt hat. Dennoch bin ich mir absolut sicher, ihr seid es Istovir mein Freund, lange ist es her.

Erschrocken sog der Magier die Luft ein, Goblindreck, seine Tarnung war aufgeflogen, doch wer war der Fremde hinter der Tür? Diese Stimme, Istovir überlegte fieberhaft woher er diese Stimme kannte und ob sie einen Freund oder Feind gehörte. Dann fiel es ihm plötzlich wie Schuppen von den Augen
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Endlich jemand der aussieht als ob er helfen könnte. Die ganzen Idioten und Blödmänner hier waren bisher irgendwie keine große Hilfe.
Ich fürchte Ihr habt uns verwechselt. Ich bin Dummkopf, dies ist mein Freund Trottel und hinter mir steht Hirnlos und Stümper. Wie geht es Euch?
(Baldurs Gate)

Ich bin kein Misanthrop, ich hasse einfach nur Menschen (Jochen Malmsheimer)

Geändert von Lazarus (18.10.2011 um 09:15 Uhr)
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  #339  
Alt 23.10.2011, 13:35
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Snowsong Snowsong ist offline
Tochter des Nordwindes
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Lelith atmete tief ein. Der Herrin sei dank, ihre Gebete waren erhört worden. Allerdings machte sie seine Bemerkung dem Erzmagier gegenüber misstrauisch. Was hieß hier „gegen den Erzmagier“? Wollte dieser Drow sich den derzeitig führenden Magier vom Hals schaffen?
Von einer Überraschung in die nächste. Stellte Lelith leicht amüsiert fest. Das Leben außerhalb der Akademie war doch recht Aufregend und nicht ansatzweise so langweilig wie sie gedacht hatte.
„Was wohl noch alles auf uns zukommt, meine Hübsche.“, flüsterte sie sanft zu Donea. Die Spinne mit deren Gift sich die meisten Probleme einfach aus dem Weg schaffen ließen, krabbelte über ihren nackten Unterarm nach oben bis zur Schulter. Von da suchte sie das heilige Tier der Göttin einen Weg in Leliths Haar.
„Wo ist Vhid?“, das der kleine Letrix fehlte, viel ihr erst jetzt auf. Suchend blickte sie sich um aber von dem kleinen Fehlte jede Spur. „Das darf doch nicht war sein!“, war der kleine Chaot etwa abgehauen? „Er hat doch nicht...“, unbewusst begann die junge Priesterin in der Zelle auf und abzugehen.
Er wird doch nicht hier in den Gängen herum schleichen? Das währe alles andere als gut...


***


Bücher, Bücher und noch mehr Bücher. Nichts, was Vhid interessant fand. Der Raum war voll von diesen dicken Wälzern; mache abgenutzt andere erst frisch bezogen und gerichtet worden. In der Luft hing neben Holzkohle, Staub Tinte und Papier auch der unverkennbare Duft von Magie.
Vhid spitze die Ohren und lauschte. Außer dem gemütlichen prasseln des Feuers in einem Kamin war nichts zu hören, er war wohl alleine.

Der junge Letrix schlich die Regale entlang, die sich in schwindelerregender Höhe in den Schatten verloren. Viele der Buchrücken waren verziert aber was die seltsamen Symbole bedeuteten, wusste er nicht.
Nein, hier würde er nichts finden, das die Situation seiner Herrin verbesserte noch seinen Magen füllte. Vhid machte Anstand zurück zu gehen und sein Glück woanders zu versuchen als er Schritte vernahm. Schlupflöcher gab es hier genug und so verschanzte sich die kleine Katze eilig in einem der Bücherregale. Wenig später öffnete sich die Türe und zwei Personen schritten herein.
Vhid konnte die beiden nicht sehen; dafür aber hören.

„Ist das Gespräch mit der Ratte schon beendete?“
„Noch nicht; aber ich erwarte den Bericht noch bevor die Kerzen gelöscht werden.“
„Das dauert mir zu lange, sorg dafür das derjenige der sich um die Ratte kümmert ein paar Nachhilfestunden bekommt.“, die Stimme kannte Vhid doch. Angestrengt dachte er nach.
„Er ist noch relativ jung...“
„Das ist mir egal.“, donnerte die bekannte Stimme. „Es ist mir egal wie, aber der Bursche verbringt die Nacht in einer Zelle. Ich will Ergebnisse und das Schnell!“
„Ja, Erzmagier.“, der Erzmagier also. Vhids Fell sträubte sich als er sich an den Mann erinnerte.
„Was hast du über die Priesterin herausgefunden?“, wollte der Magier wissen. Der andere antwortet zögernd: „Ich habe ihr noch nicht meine Aufwartung gemacht...“
„Warum?“, ein leises Klinken erklang, als würde man einen Schrank öffnen. „Sie ist eine Hohenpriesterin und bis jetzt lebt sie. Woher weiß ich, das sie die Gunst der Göttin nicht mehr besitzt? Ich möchte die dunkle Herrin nicht verärgern in dem ich Hand an eine ihrer Schützlinge lege.“, der Erzmagier antwortet mit einem Lachen; kalt und grausam.
„Sie wurde geächtet, glaubst du etwa das die anderen Priesterinnen sie jagen lassen würden, wen sie die Gunst ihrer Göttin noch besitzen würde?“
„Ich bin mir nicht sicher. Sie waren in den Katakomben und dort gibt es viele Seuchenspinnen. Warum hat sie das nahezu heil überstanden?“, beharrte der andere. „Die Göttin hatte viele Möglichkeiten, sie aus dem Weg zu räumen.“, ein Stuhl wurde zurückgezogen, der helle klang von Glas auf Glas erklang und wenig später erreichte Vhid der dezente Duft von Wein.
„Du machst dir zu viele Sorgen. Weder von der Priesterin noch von dem Magier geht Gefahr aus.“, behauptet der Erzmagier. „Ich will das beide Verhört werden und wen Folter nötig ist, dann wirst du diese eben anwenden. Wen ich mit den Ergebnis nicht zufrieden bin; nun, du weißt was das dann für dich bedeutet.“
„Selbstverständlich.“, das Rascheln von Kleidung erklang, die Türe wurde aufgezogen und Schritte entfernten sich. Nun war nur noch der Erzmagier in dem Raum.
Vhid blieb nichts anderes übrig als zu warten.
__________________
Die Tinte macht uns wohl gelehrt,
ärger wo sie nicht hingehört.
Geschriebenes Wort ist Perlen gleich,
ein Tintenklecks ein böser Streich.
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  #340  
Alt 26.10.2011, 22:26
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Lazarus Lazarus ist offline
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Ort: Rheinland Pfalz
Beiträge: 1.472
Solaufein, altes Wrack, lebt ihr auch noch? meinte Istovir amüsiert, als er die Stimme des alten Drows endlich als die erkannte die er am wenigsten hier vermutet hätte.

Unverschämter Kerl, ich sollte dich einfach in der Zelle verrotten lassen und nur die Priesterin retten. Ihre Aura sieht nämlich im Gegensatz zu deiner ausgesprochen liebreizend aus, entgegnete die Stimme mit einem Unterton, der es Istovir schwer machte zu erkennen ob sein Gegnüber nur scherzte, oder es enst meinte.

Hm, irgendwie bezweifle ich, dass ihr beide ein hübsches Paar abgeben würdet.

Jetzt wo du's sagst, sie ist eigentlich viel zu alt für mich.

Prustend vor Lachen rollte der Magier in seiner Zelle herum. Wenn das mal kein Witz war. Solaufein war schon alt gewesen, als er selbst noch ein Frischling an der Akademie gewesen war. Inzwischen musste der Drow fast an Lebensspanne eines jungen Drachen herankommen. Die Vorstellung, dass irgendetwas oder jemand zu alt für den Greis sein konnte, war einfach nur lächerlich. Als Istovir endlich wieder Luft bekam und sich die Tränen aus dem Gesicht gewischt hatte, kam er endlich zu dem was ihm auf den Nägeln brannte:

Ich wusste bis eben gernicht mehr wie sehr mir unsere anregenden Gespräche gefehlt haben, bei Gelegenheit muss ich Euch mal eine "Freundin" von mir vorstellen, ihr Humor dürfte Euch gefallen. Doch zurück zu meiner Frage, was verschaft mir die Ehre Eures Besuchs? Sollte der Hüter des Wissens nicht in der Bibliothek sein und Bücher ordnen, anstatt sich offen gegen den Erzmagier zu stellen und einem Gefangenen falsche Hoffnungen von Freiheit zu schenken?

Stimmt, wie konnte ich das nur vergessen? Ich werde wohl doch langsam alt. Machts gut Istovir, war schön Euch noch einmal vor Eurem Tod zu treffen.

Panisch musste der Drow mit anhören wie sich die Schritte seines Besuchers von der Zelle entfernten.

Solaufein? Hey Solaufein, so wartet doch, ich hab nur Spaß gemacht, sicher können die Bücher noch so lange warten bis ihr mich befreit habt, schrie Istovir dem Flüchtenden panisch hinterher.

Stille war alles was auf Istovirs Gefühlsausbruch folgte und gerade als ihn die Furch übermannte, der alte Drow wäre tatsächlich fortgegengen ertönte erneut seine Stimme dicht an der Tür:

Hier geht es nicht um Spaß Istovir, Eure Freiheit hat ihren Preis, also versucht bitte einen Moment ernst zu bleiben.

Wird mir zwar in Eurer Gegenwart schwerfallen, doch ich werde mich für den Moment zusammenreisen. Was fordert ihr also?

Oh, nichts Besonderes. Ich bin sicher es ist eine Kleinigkeit für Euch und es dürfte Euch sicher keine Gewissensbisse oder gar schlaflosen Nächte bereiten. Tötet einfach den Erzmagier für mich.

Erschrocken ließ Istovir die Luft entweichen, auch wenn er mit allem gerechnet hatte, aber das war wirklich ein starkes Stück.
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