Fantasy-Foren
Startseite Registrieren Hilfe Mitgliederliste Kalender
Grafik Grafik
 
Zurück   Fantasy-Foren > Fantasy Foren > Literatur, Lyrik und Kunst

Dumm gelaufen...

Antwort
 
Themen-Optionen
  #1  
Alt 21.12.2011, 05:54
Benutzerbild von Formorian
Formorian Formorian ist offline
Dunkler Wanderer
Drachentoeter
 
Registriert seit: 11.2011
Beiträge: 1.164
Dumm gelaufen...

Eine kleine Fingerübung, nur mal so...
Kritik, Verrisse und tote Ratten werden wohlwollend entgegengenommen

Nun war er doch schließlich am Ende...
Nach zwei Wochen der Flucht war Lemcat dem Hungertode nahe. Alles war nun verloren. Seine Kameraden, die er sterben sah, einer nach dem anderen. Die Chance seines Reiches, dem vorrückenden Feind gewarnt und gewappnet entgegenzuziehen. Er war der Letzte seines Außenpostens, der die Nachricht in die Stadt tragen konnte, doch er würde sie nie erreichen.
Die Scouts des Feindes waren überall, schwärmten der Armee voraus, und immer und immer wieder hatten sie sie aufgespürt und entschlossen attackiert. Stets waren er und die anderen Sieger geblieben, doch jeder Sieg musste teurer erkauft werden als der vorige.
Und nun war er allein, und es würde keinen Sieg für ihn mehr geben. Er schloss die Augen und erwartete ergeben das Ende. Eine zeitlose Spanne lag er so, als ein Sirren ihn plötzlich in die Wirklichkeit zurückholte.
Ein ovales Gesicht mit zwei riesigen Facettenaugen beugte sich über ihn, er sah erregt arbeitende Mandiblen und zitternde lange Fühler auf dem oberen Schädel. Ein zweites tauchte auf.
Gerettet! durchschoß es ihn. Diese insektoiden Leutchen waren Kuanai, er hatte schon vieles von ihnen gehört. Sie waren absolut taub wie ein Stein, doch sie waren in der Lage, menschliche Schrift zu lesen und zu verstehen. Missionare des Reiches hatten es ihnen beigebracht, vermochten es jedoch nicht, dieses stolze und durch und durch pazifistische Volk zur Staatsreligion zu bekehren. Auch als Soldaten waren sie absolut untauglich, denn sie weigerten sich strikt, Leben zu nehmen, selbst wenn sie selbst bedroht waren.
Doch vor allem erinnerte sich Lemcat an die Tatsache, dass kein Kuanai es fertig brachte, einem Reisenden in der Not irgend etwas zu verweigern. Gastrecht war etwas absolut Heiliges, und jeder Kuanai würde sich eher die Antennen abbeißen als dem Fremden nicht jeden Wunsch zu erfüllen, egal was es sein mochte.
Er griff einen umherliegenden Stein und kratzte damit Schriftzeichen für seine tauben Retter in den Boden. Die beiden starrten sie an, dann aneinander, und wieder die Botschaft. Ihre Antennen begannen noch stärker zu vibrieren. Dann ergriffen sie ihn, fischten ein Seil aus seinem Marschbeutel, lehnten ihn an einen Baum, banden ihn fest, begannen Reisig und Äste um ihn herum aufzuhäufen, fanden seine Zunderkiste mit dem Stahl und Feuerstein und steckten den Haufen zu seinen Füßen an. Lemcats Schreie verhallten ungehört, während die beiden unbeweglich zusahen, wie die Flammen über ihn kamen.
Ja, die Kuanai konnten lesen, doch sie hatten gewaltige Schwierigkeiten mit der Grammatik. Hätte er es gewusst, so hätte er wohl etwas anderes geschrieben als "Könnt ihr mir etwas braten?"

Geändert von Formorian (21.12.2011 um 06:12 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 21.12.2011, 14:47
Benutzerbild von Darnamur
Darnamur Darnamur ist offline
nicht nach 24 Uhr füttern
Drachentoeter
 
Registriert seit: 04.2011
Beiträge: 1.467
Zitat:
Zitat von Formorian Beitrag anzeigen
Eine kleine Fingerübung, nur mal so...
Kritik, Verrisse und tote Ratten werden wohlwollend entgegengenommen
Hallo Formorian, ich denke zwar das ich auf tote Ratten verzichten kann, aber...
Äh, wie auch immer: Ich werde meine Kritik im Folgenden blau kennzeichnen.
Fehler, die ich im Text gefunden habe markiere ich rot.Andere Dinge die ich im folgenden anspreche markiere ich ebenfalls blau.

Nun war er doch schließlich am Ende...
Nach zwei Wochen der Flucht war Lemcat dem Hungertode nahe. Alles war nun verloren. Seine Kameraden, die er sterben sah, einer nach dem anderen.


Entweder:die gestorben waren, einer nach dem anderen,
oder: die er sterben sah, einen nach dem anderen.
Zum "Hungertode": Wenn er zwei Wochen gelaufen ist, und nur hin und wieder an Seen etc. getrunken hat, solltest du auch noch seine körperlichen Anstrengungen beschreiben, denn dann ist der !"Hunger" nur eine seiner sorgen. Flieht er mit einem Fahrzeug(bei Sci-Fi/Urban Fantasy), könnte er ja hin und wieder irgendwo essen aufgabeln, es sei denn die Verfolger sind seit zwei Wochen direkt hinter ihm und er könnte das Fahrzeug nicht verlassen. Und weil er zwar viele Wasserreserven aber wenig Essen bei sich trägt, hungert er. Aber auch in diesem Falle täte ich dann seine Übernächtigung und Erschöpfung ansprechen und nicht nur seinen Hunger.



Die Chance seines Reiches, dem vorrückenden Feind gewarnt und gewappnet entgegenzuziehen. Er war der Letzte seines Außenpostens, der die Nachricht in die Stadt tragen konnte, doch er würde sie nie erreichen.
Die Scouts des Feindes waren überall, schwärmten der Armee voraus, und immer und immer wieder hatten sie sie aufgespürt und entschlossen attackiert.


Das klingt für mich noch etwas ungeschliffen und stilistisch nicht so rund. Besser wäre: ihn und seine Männer, oder: Lemcat und seine Kameraden...es gibt sicher noch viele andere Möglichkeiten diese Stelle besser zu lösen. Ich denke, dir wird schon etwas einfallen...


Stets waren er und die anderenLEERZEICHEN ZUVIEL Sieger geblieben, doch jeder Sieg musste teurer erkauft werden als der vorige.


Diese Stelle verstehe ich jetzt nicht ganz: Soweit ich bislang weiß sind Lemcat und weitere Männer eines Außenpostens geflohen um eine "Stadt" zu benachrichtigen, damit sich diese auf den Ansturm vorbereitet. Lemcats Kameraden sind dabei den Angriffen der Verfolger zum Opfer gefallen. Was meinst du also mit Siege? Wenn du damit meinst, es wäre ein Sieg, dass sie den Fängen der Gegner entkommen wären, täte ich auch schreiben: "Stets waren er und die anderen entkommen, doch jedes mal..." o.k, so würde deine Abschlussformulierung nicht mehr stimmen, die müsstest du in dem Fall auch ersetzen.
Wenn du mit diesem Satz meinst, dass es zu größeren Gefechten zwischen dem Außenposten und den Verfolgern gekommen täte ich es auch trotzdem anders formulieren und nicht "Sieger" und "Sieg" innerhalb des Satzes verwenden.


Und nun war er allein, und es würde keinen Sieg für ihn mehr geben.

Zum oben gesagten noch hinzuzufügen: Auch im nächsten Satz am Besten keine Wiederholungen, auch wenn das in diesem Fall wahrscheinlich stilistisch beabsichtigt und kein Versehen war. Finde es in Bezug auf den vorangegangenen Satz auch gar nicht so schlecht. Solltest du aber den vorherigen ändern, solltest du dann auch hierauf achten.



Er schloss die Augen und erwartete ergeben das Ende. Eine zeitlose Spanne lag er so, als ein Sirren ihn plötzlich in die Wirklichkeit zurückholte.
Ein ovales Gesicht mit zwei riesigen Facettenaugen beugte sich über ihn, er sah erregt arbeitende Mandiblen und zitternde(Komma) lange Fühler auf dem(n) oberen Schädel. Ein zweites tauchte auf.

Mir fällt auf das du ziemlich oft "er" verwendest. Es wäre wahrscheinlich besser, wenn du auch noch den Namen miteinbeziehen würdest.

Gerettet! durchschoß es ihn. Diese insektoiden Leutchen(?) waren Kuanai, er hatte schon vieles von ihnen gehört. Sie waren absolut taub wie ein Stein, doch sie waren in der Lage, menschliche Schrift zu lesen und zu verstehen. Missionare des Reiches hatten es ihnen beigebracht, vermochten es jedoch nicht, dieses stolze und durch und durch pazifistische Volk zur Staatsreligion zu bekehren. Auch als Soldaten waren sie absolut untauglich, denn sie weigerten sich strikt, Leben zu nehmen, selbst wenn sie selbst bedroht waren.

Zuerst einmal zu Leutchen, wenn mir solche Wesen begegnen würde täte ich kaum Leutchen zu ihnen sagen, ich spreche allerdings selbst bei normalen Menschen nicht von Leutchen. Besser täte ich Wesen, Kreaturen finden, wobei Kreaturen mMn. schon eher abwärtig klingt.
Das markierte "absolut" kannst du meinesjaachtens genauso gut streichen, der nachfolgende Ausdruck zeigt denke ich schon ziemlich deutlich, dass die genannten Kuanai nicht des Hörens mächtig sind.



Doch vor allem erinnerte sich Lemcat(Juhu ) an die Tatsache, dass kein Kuanai es fertig brachte, einem Reisenden in der Not irgend etwas(zusammenschreiben) zu verweigern. Gastrecht war etwas (Wh. besser: Gastrecht war bei den Kuanai absolut heilig, und jeder von ihnen würde sich...) absolut Heiliges, und jeder Kuanai würde sich eher die Antennen abbeißen(Komma) als dem Fremden nicht jeden Wunsch zu erfüllen, egal was es sein mochte.
Er griff einen umherliegenden Stein und kratzte damit Schriftzeichen für seine tauben Retter in den Boden.

Ergriff oder griff sich oder hob...auf

Die beiden starrten sie an, dann aneinander, und wieder die Botschaft. Ihre Antennen begannen noch stärker zu vibrieren. Dann ergriffen sie ihn, fischten ein Seil aus seinem Marschbeutel, lehnten ihn an einen Baum, banden ihn fest, begannen Reisig und Äste um ihn herum aufzuhäufen(anzuhäufen), fanden seine Zunderkiste mit dem Stahl und Feuerstein und steckten den Haufen(Wh.) zu seinen Füßen an. Lemcats Schreie verhallten ungehört, während die beiden unbeweglich zusahen, wie die Flammen über ihn kamen.
Ja, die Kuanai konnten lesen, doch sie hatten gewaltige Schwierigkeiten mit der Grammatik. Hätte er es gewusst, so hätte er wohl etwas anderes geschrieben als "Könnt ihr mir etwas braten?"[/QUOTE]

Hehe, das Ende find ich mal richtig cool . Ansonsten kann ich dir empfehlen nicht zu oft Wiederholungen zu machen und deine Formulierungen allgemein noch etwas zu verfeinern. Deine Ideen, speziell das Ende hat mir gut gefallen. Im übrigen habe ich, genau wie du es wahrscheinlich wolltest, die Kuanai für Monster gehalten, wahrscheinlich sogar die Verfolger.
Eine Frage habe ich zum Ende noch: Geht die Geschichte noch weiter oder war es bloß eine Kurzgeschichte?
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 21.12.2011, 15:35
Benutzerbild von Formorian
Formorian Formorian ist offline
Dunkler Wanderer
Drachentoeter
 
Registriert seit: 11.2011
Beiträge: 1.164
Danke für die ausführliche und sehr fachkundige Kritik! :)
Nun ja, um ehrlich zu sein: ich hab dieses Ding kurz nach dem Aufwachen runtergeschrieben, vom Kopf direkt ins Netz, sozusagen. Eigentlich war ich gespannt darauf, ob die Idee wohl bei jemandem positiv ankommen würde (scheint ja bei dir der Fall zu sein ) und weniger auf Stil und Handwerklichkeit geachtet. Ich hatte nicht vor, mit Lemcats langer Leidensgeschichte zu langweilen, alles sollte einfach rasch raus aus meinem Kopf, deshalb ist der Hunger hier sein momentan größtes Problem. Auch die Verfolgung seines Trupps habe ich nur kurz skizzieren wollen; sie hatten wohl wiederholt Zusammenstöße mit umherstreunenden Vortruppen des Gegners und diese immer besiegt, sind dabei jedoch allmählich aufgerieben worden. Das Ganze könnte natürlich genauer ausgearbeitet werden und eventuell als Randepisode in einer viel größeren Geschichte auftauchen, doch diesen Ehrgeiz habe ich (noch) nicht.
Dass es sich bei den vermeintlichen Rettern ausgerechnet um Insektoide handelt, war ein gewollter Kontrast zum üblichen Fantasy-Dualitäts-Stereotype. Genau diese Wirkung, die du beschreibst, sollte es auch haben. Ich kann mit der naiven Schwarz-Weiß-Malerei in diesem Genre nichts anfangen; warum nicht einmal der brilletragende Body-Builder-Elf, der immer wieder Rüpeleien anfängt, um sein angeknicktes Ego zu kompensieren? Oder die bulemiekranke Orkin? Oder den Zwerg mit einer Phobie vor dem Dunklen? Wenn man diese Characktere glaubhaft aufbaut statt Karikaturen aus ihnen zu machen, könnten sie sehr dankbare Bestandteile einer Geschichte werden.
Generell finde ich die Moralität in der Fantasy gelegentlich zum Haareraufen. Lassen wir einmal einen typischen Fantasyhelden einen Morgenspatziergang machen, und er begegnet einem Ork. Was passiert? Er spannt seinen Bogen, verpasst ihm einen sauberen Blattschuss und räumt ihm die Taschen aus. Kurz darauf begegnet er einem Elfen, und? Er leiht ihm all sein Geld, bietet sich an sein Gepäck zu tragen und kämpft bedingungslos an seiner Seite, ohne nach irgend einer Gegenleistung zu fragen!
Nicht in meinen Stories!
Nein, eine Fortsetzung ist nicht geplant und wäre nach dem letalen Ende des Protagonisten auch nicht einfach zu bewerkstelligen, aber wer weiß, vielleicht mache ich doch einmal etwas größeres daraus. Und dann werde ich dankbar auf deine Hinweise zurückgreifen.
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 22.12.2011, 15:21
Benutzerbild von Darnamur
Darnamur Darnamur ist offline
nicht nach 24 Uhr füttern
Drachentoeter
 
Registriert seit: 04.2011
Beiträge: 1.467
Hallo Formorian,
es freut mich wenn mir deine Kritik weitergeholfen hat, auch wenn du das ganze im Schnellverfahren hinuntergeschrieben hast. Dadurch ist es dann selbstverständlich das solcherlei Fehler auftauchen. Ich empfehle dir, dass beim nächsten Mal dazu zuschreiben, denn so eine Kritik zuschreiben dauert auch ein Weiilchen und dann hätte ich es bei einem Gesamteindruck belassen.
Bei der Scharzweißmalerei in Romanen gebe ich dir teilweise recht. Ich finde es mnicht unbedingt sehr schön, wenn es immer wieder einen dunklen Herrscher gibt, der das Land mit Schrecken überzieht,. und dann einen Bauernjungen, der dann ein magisches Schwert findet und...den Rest kennst du ja. Bei deinen Beispielen ist es allerdings fast eher so, dass es (ungewollt?) parodistisch wirkt. Ich weiß nicht ob du das beabsichtigst.
Aber was ich eigentlich allgemein sagen wollte, finde ich das es mehr Romane OHNE Zwerge, Elfen etc. geben sollte. Heutzutage bedient sich ein Großteil der Fantasyautoren dieser Figuren. Eigenkreationen treten eher selten auf. Teilweise sind diese Vöker zwar recht gut umgesetzt, aber ich finde das dadurch auch ein großer Anteil an Potenzial verloren geht.
Nun, ich wünsche dir noch viel Glück bei weiteren Texten, werde mich dann auch wahrscheinlich damit befassen.

LG,
Darnamur
Mit Zitat antworten
Antwort



Forumregeln
You may not post new threads
You may not post replies
You may not post attachments
You may not edit your posts

BB code is An
Smileys sind An.
[IMG] Code ist An.
HTML-Code ist Aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 10:49 Uhr.

 
Grafik
Powered by vBulletin® Version 3.8.10 Beta 1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.
Copyright by Fantasy-Foren.de 2005-2017 | Fussball Forum


Grafik