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Was fasziniert euch eigentlich an Fantasy allgemein?

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  #141  
Alt 05.08.2012, 21:31
Benutzerbild von Hobbyschreiber
Hobbyschreiber Hobbyschreiber ist offline
Drachentoeter
 
Registriert seit: 05.2010
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Beiträge: 1.048
Gerade das, was Du als Negativ-Kriterium anführst, sehe ich eigentlich als Pluspunkt, Cassandra. Ein Fantasyroman oder -film kann eine wunderbare Allegorie für unsere wirkliche Welt sein, in der man alltägliche Freuden oder auch Probleme ganz neu wahrnimmt. Natürlich ist ein Straßenraub ein Straßenraub, ein Mord ein Mord, eine Revoloution eine Revolution. Aber in einer Gesellschaft, in der immer weniger Menschen sich mit Tagespolitik, Völkerrecht oder Philosophie befassen, kann ein mitreißender Fantasy-Roman das selbe Problem aus einer ganz anderen Perspektive beleuchten.

Der Böse hat nachvollziehbare Gründe für die begangenen Völkermorde? Okay, aber es sind immer noch Völkermorde. Der Antiheld fühlt sich nicht berufen, am geplanten Umsturz teilzunehmen? Okay, das ist nachvollziehbar, oder? Aber trotzdem ist jeder, der ein Unrechtsregime nicht bekämpft, ein Mitläufer. auch wenn niemand weiß, ob es am Ende gut ausgeht. Vielleicht sieht man das Handeln, bzw Nicht-Handeln unserer Großeltern im Dritten Reich plötzlich ganz anders. Wer sagt denn, dass der Zweck die Mittel heiligt, nur weil sie von den Guten angewendet werden? Es geht um das Überleben des Volkes der xy? Na und? Wenn dadurch das Überleben des Volkes der z gefährdet wird, darf man es nicht bedenkenlos tun. Was heißt überhaupt Gut oder böse? Wie erkennt ein kleines Bauernmädchen auf der Landstraße des Lebens überhaupt, was das ist, wenn sie den Salat der Ewigkeit im Straßengraben findet, versteckt vom letzten überlebenden Jedi-Ritter?

Wer denkt schon darüber nach, ob die USA in Afghanistan um Menschenrechte oder um sichere Öl-Transportwege Krieg geführt haben? Aber wenn das mächtige Volk der x um den Stein der unendlichen Macht kämpft und dabei die kleinen, primitiven Völker der y und z gegeneinander ausspielen, deren Kultur und Religion völlig zertrampeln und am Ende in eine wirtschaftliche Abhängigkeit hinein zwingen, das ist ein Thema, über das auch heute Sechzehnjährige sich Gedanken machen.

Das eigene Volk will belogen werden, hauptsache, es hat zu essen und genug Unterhaltung? Hatten wir schon einmal, was? Wenn man jetzt mit dem alten Rom anfängt, verdrehen viele Leute die Augen. Ein Geschichtslehrer meiner Tochter hat mir mal auf einem Elternabend mit extremer Ironie in der Stimme gesagt: "Sie können sich gar nicht vorstellen, wie spannend ich das Römische Reich als Thema finde!" Auf die Weise kann man Kinder auch nicht für die Gründe interessieren, die zum Untergang einer Weltmacht führen. Aber notfalls kann man das immer noch über einen Fantasy-Roman erreichen.
Ich erwähne immer wieder gerne Terry Pratchetts Aufsatz "Lasst Drachen sein" (In dem großartigen Buch "Der ganze Wahnsinn"), in dem er erklärt, warum die Menschheit durch Fantasy nicht verblödet, sondern bereichert wird. Eine dringende Empfehlung!

Geändert von Hobbyschreiber (05.08.2012 um 21:36 Uhr)
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  #142  
Alt 05.08.2012, 23:40
Benutzerbild von Cassandra
Cassandra Cassandra ist offline
Abyssus abyssum invocat
Ringtraeger
 
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Ich kann Deine Argumentation gut nachvollziehen, weil ich selbst auch ähnliche Gedanken habe. Aber dennoch beißt sich da die Katze in den Schwanz wie ich finde. Natürlich kann es helfen, einem politikverdrossenen Jugendlichen die Hintergründe der Weltpolitik anhand von Fantasy nahezubringen und eine fiktive Geschichte kann reale Vorkomnisse unter anderen Gesichtspunkten beleuchten und somit u.U. zu neuen Einsichten führen. Aber ist das auch so?
Letztlich ist eine fiktive Geschichte - wie Du schon sagtest - eine Allegorie unserer Welt und damit haben wir dann quasi die selben Probleme nur in Grün. Von daher finde ich es eher bedenklich, wenn jemand reale Konflikte wie Dein Afghanistan-Beispiel erst dann zu überdenken anfängt, wenn er das Pendant dazu in einem Tolkien-Roman serviert bekommt.

Auf der anderen Seite gibt es auch Romane, die - obwohl Fiktion - ganze Generationen bewegt und animiert haben. Und dazu gehört nun einmal beispielsweise "Der Herr der Ringe". Ich habe mal etwas über die Entstehungsgeschichte gelesen (ist teilweise auch im Vorwort zu finden) und war ganz fasziniert. Zum Beispiel standen die Gefährten gerade an Balins Grab als in der realen Welt London bombadiert wurde. Wieviel davon Tolkien danach in die Geschichte hat einfließen lassen, kann man nur vermuten.

Fazit: ich halte Fantasy durchaus für ein sehr wichtiges Genre innerhalb der Literatur, denke aber, dass der Fantasyleser von sich aus eine bestimmte ... sagen wir ... Einstellung mitbringen muss um eine Geschichte so lesen zu können, wie Du es oben beschrieben hast. Ist diese Vorraussetzung beim Leser nicht gegeben, verschwindet das Gelesene vermutlich zusammen mit den anderen Infos aus der realen Welt im Vakuum von dessen Gehirn.

P.S. ich komme Deiner Empfehlung umgehend nach und werde den Aufsatz lesen.
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  #143  
Alt 09.08.2012, 19:04
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Katniss 532 Katniss 532 ist offline
Vorsichtig! Bissig!
Zauberlehrling
 
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Ich tauche auch immer in eine andere Welt ein!!
Es ist auch ein komisches Gefühl, wenn ich genau so sehe wie es im Buch beschreibt!!
Es ist gleichzeitig auch ein gutes Gefühl!
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Betrachte immer die helle Seite der Dinge und wenn sie keine haben, dann reibe die dunkle Seite bis sie glänzt.


Don't dream your life! Live your dream!!
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  #144  
Alt 05.03.2019, 10:08
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Saphirwolf95 Saphirwolf95 ist offline
Kind des Mondes
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Ich tauche in meine eigene Welt ein, wo es immer was zu entdecken gibt.
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Vuela, pajarito. Sigue tus sueños y vive en libertad.
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  #145  
Alt 19.06.2019, 19:17
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Morrigan Morrigan ist offline
Morticia Addams ;3
Einhorn
 
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In eine Welt eintauchen wo man ein anderes Leben hat was den Vorstellungen und Wünschen entspricht als meist das reale um einen herum.
Man kann sein wer man will und ist allgemein viel freier als man es in der Wirklichkeit je sein wird :/
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“Dream as if you will live forever; Live as if you will die today.”

― James Dean
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  #146  
Alt 02.08.2019, 20:50
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Faye Faye ist offline
Reyland
Kobold
 
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Fantasy ist Kreativität, in reinster Form.
In andere Welten eintauchen, in denen Dinge möglich sind, die es bei uns nicht sind.

Unsere reale Welt ist so langweilig, so pragmatisch. Fantasy ist Vorstellungskraft, Magie, Abenteuer und Spannung.
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Wenn du dir Sorgen darüber machst, was andere Menschen von dir denken könnten, dann lebst du dein Leben falsch.
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  #147  
Alt 03.10.2019, 12:45
AC_Teiresias AC_Teiresias ist offline
Reisender aus der Zukunft
 
Registriert seit: 10.2019
Beiträge: 3
An gut geschriebener Fantasy (egal, ob Drehbuch oder Roman) interessiert mich oft die Entdeckung der Gemeinsamkeit im Fremden.

Das ist für mich der Unterschied zwischen Fantasy und z.B. Lovecraft: bei Lovecraft liegt die Betonung nicht auf der Überwindung von Gegensätzlichkeiten, im Gegenteil: das Fremde will dir dort immer an den Kragen. In den Fantasy Büchern, die ich mag, besitzt das Fremde hingegen eine gewisse Erotik, im Sinne von Neugier, Anziehungskraft, Entdeckung. Und kann darüber auch etwas über unsere Zeit und Gesellschaft erzählen.

By the way, nichts gegen Lovecraft.
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  #148  
Alt 05.10.2019, 19:08
Benutzerbild von Tomelot
Tomelot Tomelot ist offline
Vampirjaeger
 
Registriert seit: 10.2019
Ort: Niederösterreich, Bezirk Lilienfeld
Beiträge: 374
Die Möglichkeit den Alltag mit all seinen Sorgen, Nöten und Unzulänglichkeiten hinter mir lassen zu können spielt sicherlich eine Rolle. Aber das wäre zu einfach. Ich hatte als Kind in einer Großfamilie in einer Kleinwohnung eine ziemlich begrenzte Möglichkeit mich auszutoben und zu spielen. Ich teilte mit meinen damals noch 5 Geschwistern ein Zimmer in dem ein Schwarzweiß Fernseher stand der nur ORF2 empfangen konnte. Während meine älteren Geschwister länger fernsehen wollten durfte ich nicht zum Apparat hingucken. Also stellte ich mich schlafend und habe die aus heutiger Sicht harmlosen Filmchen angesehen. Ich habe dabei aber immer nur Teile mitbekommen und nie den ganzen Film. Also begann ich die Löcher mit Fantasie zu füllen und die Geschichten zu komplettieren. Irgendwann war ich dann immer öfter enttäuscht wenn ich die Filme dann komplett gesehen habe und sie, verglichen mit meinem Kopfkino, in keinster Weise meinen Erwartungen entsprachen. Ich verzichtete dann auf Filme und begann in meinem Kopf Geschichten zu erleben. Als ich mit 8 Jahren 4 Wochen wegen Masern auf der Quarantänestation im Krankenhaus Sankt Pölten lag, brachten mir meine Eltern ein Vomic vom Herrn der Ringe. Das Comic zeigte den Teil in den Höhlen von Moria mit dem berühmten Satz Gandalfs "Du kommst nicht vorbei!"��. Dann war es zu Ende. Nach dem Krankenhaus bekam ich die Bücher. Als 8jähruger hatte ich ganz schön zu kämpfen beim Lesen, aber ich hab die 3 Bände immer wieder von vorne begonnen wenn ich fertig war. Damals, 1978, gab es weder Internet noch sehr viele Fantasiebücher. Ich hatte also keinen Bezug zum Genre. Allerdings las ich alles was damals so von Kindern und Jugendlichen zu lesen war, Karl May, Jules Verne, Mark Twain,..... Bis heute lese ich sehr viel, neben Fantasie auch sehr viele Sachbücher über Geschichte, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft. Zwar besitze ich immer noch einen Fernseher, der wird jedoch wenn überhaupt nur bei Sondernachrichten oder Großsportereignissen eingeschaltet. Ich denke dass meine Sucht nach Büchern meinen Geist in Bewegung versetzt und ich verspüre eine Leere wenn ich längere Zeit in der Wirklichkeit verbringe! Mag auch an meinem Job liegen, da ich abends meist alleine im Hotelzimmer verbringe! Ich liebe einfach alles was mit Geschichten über Helden, Zauberer, Drachen und vor allem der Kampf Gut gegen Böse, wobei ich ein absoluter Fan von Happy Ends bin. Auch Romantasy bin ich nicht abgeneigt. Mir gefallen z.b. alle Bücher von Nalini Singh, obwohl diese eigentlich eher für Frauen geschrieben wurden!
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  #149  
Alt 12.10.2019, 22:23
Benutzerbild von Allanon
Allanon Allanon ist offline
*Düsterling*
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Fantasy ist für mich loslassen, mit den Buchstaben oder den Gedanken dem Alltag in ferne Welten entfliehen. Man kann mit einem Augenzwinkern alles sein was man sich wünscht, und an Orte reisen die vor einem noch nie jemand gesehen oder Betreten hat. Alles was man sich als Kind erträumt hat kann man durch sie wieder herholen, nochmals durchleben oder einfach umgestalten.

In Büchern lässt sie einem den Raum trotz Beschreibungen Bilder zu formen, die der eigenen Vorstellung entsprechen.

Und für mich ist sie Grenzenlos und in jeder Form etwas magisches.

herzliche Grüße

Allanon
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  #150  
Alt 14.10.2019, 15:27
Everword Everword ist offline
Reisender aus der Zukunft
 
Registriert seit: 10.2019
Beiträge: 5
Für mich ist Fantasy eine Form des Eskapismus, um der ewig logischen und durchgeregelten Welt des Alltags zu entfliehen. :)
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  #151  
Alt 11.04.2020, 12:09
Benutzerbild von MaxDidIt
MaxDidIt MaxDidIt ist offline
Kobold
 
Registriert seit: 04.2020
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Zitat:
Zitat von Hobbyschreiber Beitrag anzeigen
Gerade das, was Du als Negativ-Kriterium anführst, sehe ich eigentlich als Pluspunkt, Cassandra. Ein Fantasyroman oder -film kann eine wunderbare Allegorie für unsere wirkliche Welt sein, in der man alltägliche Freuden oder auch Probleme ganz neu wahrnimmt. Natürlich ist ein Straßenraub ein Straßenraub, ein Mord ein Mord, eine Revoloution eine Revolution. Aber in einer Gesellschaft, in der immer weniger Menschen sich mit Tagespolitik, Völkerrecht oder Philosophie befassen, kann ein mitreißender Fantasy-Roman das selbe Problem aus einer ganz anderen Perspektive beleuchten.
Ich antworte mal auf diesen Beitrag, auch wenn er schon 8 Jahre alt ist

Einerseits ist das faszinierende an Fantasy auch für mich, dass man eine fremde Welt kennenlernt, und ungewöhnlichen Figuren und Wesen begegnet. Die Ideen und die Kreativität ziehen einen in die Geschichte hinein.

Aber gleichzeitig finde ich es auch wichtig, dass die Geschichte am Ende bei aller Fantasie auch in irgendeiner Form relevant für das reale Leben ist. Das kann auf sehr persönlicher oder eher politischer Ebene passieren.

Ich denke, dass man zu vielen realen Themen schon eine feste Meinung oder zumindest eine bestimmte Sichtweise hat (manchmal mit gutem Grund) und sich ihnen darum nicht mehr unvoreingenommen nähert. Gut geschriebene Fantasygeschichten können aber solche Themen in einem neuen, unverbrauchten Gewand zeigen und damit nochmal eine frische Perspektive vermitteln.
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  #152  
Alt 11.04.2020, 20:31
Benutzerbild von Cassandra
Cassandra Cassandra ist offline
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Ich kann Deine Argumentation gut nachvollziehen, weil ich selbst auch ähnliche Gedanken habe. Aber dennoch beißt sich da die Katze in den Schwanz wie ich finde. Natürlich kann es helfen, einem politikverdrossenen Jugendlichen die Hintergründe der Weltpolitik anhand von Fantasy nahezubringen und eine fiktive Geschichte kann reale Vorkomnisse unter anderen Gesichtspunkten beleuchten und somit u.U. zu neuen Einsichten führen. Aber ist das auch so?
Letztlich ist eine fiktive Geschichte - wie Du schon sagtest - eine Allegorie unserer Welt und damit haben wir dann quasi die selben Probleme nur in Grün. Von daher finde ich es eher bedenklich, wenn jemand reale Konflikte wie Dein Afghanistan-Beispiel erst dann zu überdenken anfängt, wenn er das Pendant dazu in einem Tolkien-Roman serviert bekommt.
Das ist interessant, wie ich vor acht Jahren gedacht habe. Heute würde ich dagegen genauso argumentieren wie Du, @MaxDidIt.

Ich weiß noch, warum ich das geschrieben habe, aber mittlerweile sehe ich es anders: Ich vermisse reale Bezüge in Fantasy, das Aufgreifen aktueller Ereignisse in einem Roman.
Natürlich findet man Elemente wie Aufstände unterdrückter Völker gegen die Dikatoren, Ausgrenzung bestimmter Wesen/Rassen usw. Aber das ist alles zu "schwammig", zu wenig konkret.

Ein Beispiel (ich hatte das bereits einem anderen Thread geschrieben, finde den Post aber gerade nicht): Homosexualität. Es gibt sog. Gay-Fantasy. Was soll der Scheiß? Warum kann man das Thema nicht in einem Roman unterbringen, OHNE es gleich zum Hauptthema zu machen? Damit würde man dem Leser unterschwellig die Selbstverständlichkeit vermitteln, die in vielen realen Gesellschaften noch fehlt. Es gäbe auch andere Möglichkeiten. Wichtig ist bloß, die Sache auf's Tablett zu bringen. Ohne Schnörkel, Moralkeule oder gar Softporno-Tendenzen.

Auch stimme ich Dir zu, was Du, @MaxDidIt, über die verschiedenen Perspektiven geschrieben hast. Es liegt nun mal in der Natur des Menschen, nur dann einen Rat anzunehmen, wenn er von jemandem kommt, den man respektiert. Wenn man also als Fantasy-Fan in einem Roman eine neue Sichtweise auf ein bekanntes Thema (auf subtil in die Handlung eingewobene Weise) serviert bekommt, reagiert man ganz anders und u. U. viel offener darauf, als wenn das Gleiche in Form einer Moralpredigt vom Klassenlehrer kommt.

Voraussetzung hierzu ist aber: Der Autor muss sich selbst für Politik, gesellschaftliche Entwicklung usw. interessieren ...
__________________

Im Feuer steckt der Funke des Chaos und der Zerstörung,
der Samen des Lebens


("Magic")

(Photo: Franz Herzog © 2004)
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  #153  
Alt 11.04.2020, 21:54
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Valas Valas ist offline
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Zitat:
Ein Beispiel (ich hatte das bereits einem anderen Thread geschrieben, finde den Post aber gerade nicht): Homosexualität. Es gibt sog. Gay-Fantasy. Was soll der Scheiß? Warum kann man das Thema nicht in einem Roman unterbringen, OHNE es gleich zum Hauptthema zu machen? Damit würde man dem Leser unterschwellig die Selbstverständlichkeit vermitteln, die in vielen realen Gesellschaften noch fehlt. Es gäbe auch andere Möglichkeiten. Wichtig ist bloß, die Sache auf's Tablett zu bringen. Ohne Schnörkel, Moralkeule oder gar Softporno-Tendenzen.
Vielleicht wird das ja in Zukunft häufiger. Es wird zwar nicht sonderlich ausgebaut (weil es sich eher um eine Kinderserie handelt) aber in "Prinz der Drachen" auf Netflix gibt es ein homosexuelles Mondschatten-Elfen Pärchen, und in einer anderen Serie (kein Zeichentrick), waren zwei der männlichen Protagonisten scheinbar ineinander verliebt, wie sich später herausstellte.
__________________

Lolth will do as she will. I, however,
am loyal to Bregan D'aerthe, and to my city.
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  #154  
Alt 12.04.2020, 12:21
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MaxDidIt MaxDidIt ist offline
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Zitat:
Zitat von Cassandra Beitrag anzeigen
Ein Beispiel (ich hatte das bereits einem anderen Thread geschrieben, finde den Post aber gerade nicht): Homosexualität. Es gibt sog. Gay-Fantasy. Was soll der Scheiß? Warum kann man das Thema nicht in einem Roman unterbringen, OHNE es gleich zum Hauptthema zu machen? Damit würde man dem Leser unterschwellig die Selbstverständlichkeit vermitteln, die in vielen realen Gesellschaften noch fehlt. Es gäbe auch andere Möglichkeiten. Wichtig ist bloß, die Sache auf's Tablett zu bringen. Ohne Schnörkel, Moralkeule oder gar Softporno-Tendenzen.
Zitat:
Zitat von Valas Beitrag anzeigen
Vielleicht wird das ja in Zukunft häufiger. Es wird zwar nicht sonderlich ausgebaut (weil es sich eher um eine Kinderserie handelt) aber in "Prinz der Drachen" auf Netflix gibt es ein homosexuelles Mondschatten-Elfen Pärchen, und in einer anderen Serie (kein Zeichentrick), waren zwei der männlichen Protagonisten scheinbar ineinander verliebt, wie sich später herausstellte.
Zu dem Thema kann ich die Zeichentrickserie Steven Universe sehr empfehlen.



Erstmal ist die Serie interessant, weil ich sie ziemlich eindeutig als Fantasy-Serie einordnen würde, obwohl sie in der modernen Welt spielt und Raumschiffe auftauchen.

Steven Universe spielt auf einer alternativen Erde, die vor langer Zeit von einer Spezies von außerirdischen Edelsteinen besetzt wurde, die menschliche Formen annehmen können.



Die Edelsteine beuten die Rohstoffe von Planeten aus, um neue Edelsteine zu kreieren, und waren dabei, das gleiche mit der Erde zu tun, bis sich Rebellen aus den eigenen Reihen gegen sie gestellt haben.

Steven ist das Kind von einer der Rebellen-Edelsteine und einem Menschen und beschützt zusammen mit seinen Verbündeten die Erde!

Das Interessante an der Serie ist, dass die Edelsteine zwar strenggenommen keine Geschlechter kennen, aber alle von Frauen gesprochen werden und auch sonst relativ eindeutig als weiblich rüberkommen. Trotzdem geht es in der Serie immer wieder um Edelsteine, die miteinander Beziehungen eingehen, und dafür sogar aus ihrer sehr konservativen Gesellschaft ausgestossen werden.

Zusätzlich können Edelsteine miteinander "verschmelzen" und so neue Formen annehmen. Es ist zwar immer noch zuerst eine Kinderserie, aber auch das Verschmelzen von Edelsteinen ist eine ziemlich offensichtliche Metapher für Beziehungen oder sogar für Sex. Die Macherin der Serie hat auch offen gesagt, dass sie etwas kreieren wollte, in dem Kinder und Jugendliche auch mal weniger traditionelle Geschlechterrollen sehen.

Was ich gut finde ist, dass die Serie diese Themen meiner Meinung nach alle recht erwachsen und respektvoll behandelt und es gleichzeitig schafft, nicht mit dem Zeigefinger zu wedeln. Gleichzeitig ist keine der Figuren eine zu perfekte Mary Sue, sondern jede Figur hat auch ihre Schwächen und Schattenseiten.

Ich kann die Serie echt empfehlen (auch wenn man am Anfang Geduld haben muss, bevor die Handlung richtig Fahrt aufnimmt) Vor allem finde ich aber, dass Steven Universe ziemlich genau das schafft, was ich mir von guter Fantasy erhoffe: Nämlich das reale, relevante Themen in ein fantasievolles und spannendes Gewand gesteckt werden.
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