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Meisterstück der Zerstörung

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  #1  
Alt 14.03.2015, 20:40
Benutzerbild von Tessa
Tessa Tessa ist offline
Vampirjaeger
 
Registriert seit: 04.2014
Ort: Hessen
Beiträge: 358
Meisterstück der Zerstörung

Hallo Ihr Lieben, hier mal ein Werk, dass im letzten Jahr so über mich kam. Bin gespannt was Ihr davon haltet...

Die Straße lag im Schatten der Häuser. Melli rannte hinter dem leuchtenden Wesen her und kämpfte um jeden Atemzug. Der Sternenhimmel lag versteckt hinter einer Wolkendecke und die Düsternis verschluckte den Schein der Straßenlaternen. Nur der goldene Schimmer vor ihr, trotzte der Finsternis. So nah wie dieses Mal, war sie der kugelförmigen Lichtwolke noch nie gekommen. Seit Wochen verfolgte sie dieses Wesen, aber wann immer sie kurz davor war, es zu vernichten, war es entkommen. Hatte sich in Dunkelheit aufgelöst. Ihre Lungen brannten wie Feuer und sie konnte ihre Beine kaum noch spüren. Doch ihr Hass auf dieses Wesen trieb sie weiter. Dieses Gefühl in der Magengegend war so viel stärker als die schmerzende Lunge oder die tauben Beine. Wieder und wieder sah sie das Bild ihrer toten Eltern vor Augen, ihren Bruder wie er mit dem blutigen Messer über ihnen stand und dieses Licht. Ein goldenes Leuchten, das die Augen zu versenken drohte. Sie verdrängte das Bild, indem sie noch schneller lief. Das Wesen bog in eine dunkle Seitenstraße ab und sie rannte hinterher. Sie fand sich in einer Sackgasse wieder. Allein. Sie drehte sich in alle Richtungen und suchte das Licht, doch es war verschwunden. Schon wieder. Sie schaute sich genauer um. Rechts und links standen alte Backsteinhäuser. Jedes mit einem verwilderten Vorgarten. Alles wirkte heruntergekommen und verlassen. Fensterläden hingen lose in den Angeln und von den Gartentürchen blätterte die Farbe ab. Nirgends konnte sie Anzeichen für Leben ausmachen. Die Stille war fast noch vollkommener als die Dunkelheit. Ihre Aufmerksamkeit wurde auf ein Gebäude am Ende der Straße gelenkt. Majestätisch stand dort ein altes Gutsherrenhaus auf einem großen Grundstück. Es war umgeben von einer halbhohen Bruchsteinmauer. Sie konnte Brombeeren erkennen, die ungezähmt im Garten wucherten. Sie verlangsamte ihr Tempo und schlich in Richtung des Hauses. Das alte Gebäude zeugte von einstigem Reichtum. An witterungsgeschützen Stellen blitze die ehemals leuchtend weiße Farbe der Fassade auf. Ausladende, halbrunde Stufen aus hellgrauem Granit führten auf die Veranda und große weiße Marmorsäulen stützen den Balkon, der gleichzeitig als Vordach diente. Die Tür stand offen. Melli überlegte, ob sie das Haus betreten sollte und entschied sich dagegen. Bevor sie hineinging, wollte sie sicher sein, dass der Lichtgestalt keine Fluchtmöglichkeit blieb. Geschützt durch die Dunkelheit betrat sie den verwilderten Rasen und umkreiste die alte Villa.

Sein schlechtes Gewissen lag Anton wie Blei im Magen und mühsam schleppte er sich den Weg entlang. Am Telefon hatte man ihm genau beschrieben, wo er Tom finden würde. In einem Bauernhaus, fern von der Stadt, mitten im Wald auf einem kleinen Hügel gelegen. Jetzt stand er dort, ein Weg aus Kopfsteinpflaster führte zu dem riesigen Anwesen. Es waren nur noch wenige Meter die er zurücklegen musste, um auf den Hof zu gelangen. Das Haupthaus lag in der Mitte und kleinere Gebäude, er vermutete, dass es Ställe waren, lagen rechts und links davon. Er betrachtete die verlassenen Bauwerke, die sanfte Schatten im Mondlicht warfen. Er kämpfte um jeden Schritt den Weg hinauf. Die Angst um seinen Blutsbruder trieb in weiter und gleichzeitig lähmte ihn seine Furcht vor dem Sterben. Sein Tod im Ausgleich für das Leben seines besten Freundes, daran bestand kein Zweifel. Er war so unsagbar naiv gewesen. Als er die Beschreibung für das Ritual gefunden hatte, las es sich wie die Lösung für all seine Probleme. Es versprach Erfolg, Liebe und Glück. Anton hatte Tom angefleht das Ritual für ihn durchzuführen, hatte sich auf die Blutsbruderschaft bezogen und auf das Versprechen, immer füreinander da zu sein, gesetzt. Der Magier in Tom hatte ihn immer und immer wieder gewarnt, dass der Preis für diesen Moment der Zufriedenheit nicht absehbar sei, doch später hatten die freundschaftlichen Bande überwogen und Tom hatte nachgegeben. Anton hatte bekommen was er wollte. Jetzt musste die Rechnung für die gutbezahlte Stelle, die Liebe seines Lebens und das damit verbundene Glück beglichen werden und es war seine, nicht Toms Schuld. Seinen Freund würde er den Preis dafür nicht zahlen lassen. Die Tür des alten Bauernhauses war nur angelehnt. Lautlos öffnete er sie ein wenig und schlüpfte durch den kleinen Spalt hindurch.

Auch auf der Rückseite der Villa waren alle Fenster verschlossen und kein Lichtschein drang durch die Bretterspalten. Nachdem Melli das Gebäude umrundet hatte und wieder an der Tür angekommen war, atmete sie tief durch. Ihr Herz pochte wild, denn sie war sicher, das Lichtwesen musste im Haus sein. Woher die Gewissheit kam, wusste sie nicht. Sie schloss die Augen und versuchte ihren Puls zu beruhigen. Sofort waren die Erinnerungen wieder präsent. Ihr Bruder, der sie anflehte, dieses leuchtende Etwas zu verfolgen und zu töten, weil er es nicht mehr konnte. Wie er sie drängte, es zu vernichten, bevor es zurückkehrte und die Halluzinationen auslöste. Jene Trugbilder, die ihn dazu gebracht hatten, die Eltern zu töten. Die Verzweiflung in seiner Stimme zerriss ihr heute wie damals das Herz. Wie sie das anstellen solle, hatte sie ihn noch gefragt, aber er konnte ihr keine Antwort mehr geben. Ihr Bruder, der die Magie immer besser beherrscht hatte wie sie, war dem Wahnsinn verfallen. Sie war auf sich alleine gestellt.

Das Innere des Hauses war dämmrig. Hier war er richtig, Anton konnte es spüren. Mitten im Raum sah er die heruntergelassene Leiter zum Dachboden. Er seufzte und kletterte die Sprossen nach oben. Mit jeder Stufe nahm seine Angst zu. Auf halber Höhe war sie so übermächtig, dass er kurz davor war, wieder umzukehren. Die Erinnerung an den Blutschwur der Jungend war das Einzige was ihn daran hinderte. Er war es Tom schuldig und es gab kein Zurück.

Bevor sie das Licht aus dem Keller wahrnahm, konnte Melli spüren, dass sie am Ziel war. Jede Faser in ihrem Körper war zum Zerreißen gespannt und je näher sie der Kellertreppe kam, desto schlimmer wurde es. Und dann konnte sie es atmen hören. Ihre Anspannung wich einem Gefühl von Ruhe. Gleich würde sie für ihre Eltern Rache nehmen und ihren Bruder aus dem Wahnsinn befreien. Lautlos glitt sie Stufe für Stufe die schmale gerade Treppe hinunter.

Tom hörte Schritte. Regungslos lag er auf dem Holzboden und war starr vor Angst. Wieso war er hier? Wie war er hier her gekommen? Die Bilder in seinem Kopf wirkten so real. Wie Erinnerungen. Daran wie er seine Eltern erstach, wie seine Schwester ihn dabei überraschte und immer wieder dieses Licht. In ihm und um ihn herum. Das Flackern, das ihn bis in seine Träume verfolgte und ihm noch mehr Visionen schickte. Es zwang ihn zu tun, was er sah. Flüsterte ihm die schrecklichsten Taten zu. Jeder Versuch sich dagegen zu wehren, waren zum Scheitern verurteilt. Er hatte seinen Eltern getötet und seine Schwester auf die Jagd geschickt. Alles nur, weil Anton unbedingt dieses Ritual durchführen musste. Die letzten Wochen zogen wie eine Diashow durch seinen Kopf. Momentaufnahmen, auf denen ein goldener Schimmer lastete. Seine Schwester, die tränenüberströmt aus dem Raum rannte. Die Polizei, die ihm Handschellen anlegte, der Krankenwagen, der ihn davonfuhr und die Ärztin, die ihm eine Nadel in den Arm stach. Erinnerungen an den Behandlungsraum, sein Zimmer und den Garten der Nervenklinik. Allein war er dort gewesen. Seine Schwester war auf der Jagd und Anton war auch nicht gekommen, um nach ihn zu sehen. Ob das Wesen seinen Freund hatte vergessen lassen, dass es ihn gab? Und dann kam das Licht wieder. Diesmal sah er es nicht nur in seinem Kopf. Es schimmerte hell in seinem Krankenzimmer und wisperte ihm erneut zu, was er tun sollte. Er war machtlos dagegen, nahm de Hörer in die Hand und wählte die Nummer seines besten Freundes. Mit verstellter Stimme beschrieb er ihm einen Ort und machte sich dann selbst auf den Weg dorthin. Jetzt lag er hier und hörte den dumpfen Hall sich nähernder Schritte.

Anton sah seinen Freund sofort. Regungslos lag er auf dem Boden und es war nicht erkennbar, ob er noch lebte. Er vergaß seine Vorsicht, rannte zur der Gestalt beugte sich über sie und schaute in zwei schmerzerfüllte, vom Wahnsinn gezeichnete Augen.

Ungesehen saß es in der Ecke und freute sich auf das große Finale. Erwartungsvoll rieb es die Hände aneinander und grinste. Gleich würde sie, das schönste Mädchen der Welt, die Bühne betreten und hasserfüllt wie sie war, würde sie ihre Rolle großartig spielen. Monatelang hatte es am Drehbuch gefeilt. Im Vergleich zu diesem Stück waren seine alten Werke plump und vorhersehbar gewesen. Dieses Mal jedoch hatte es sich bei den Vorbereitungen Zeit gelassen und das Ergebnis war an Raffinesse nicht zu überbieten.

Am Ende der Treppe angekommen sah Melli die Gestalt im hell erleuchteten Raum sofort. Ohne Nachzudenken rannte sie hin und stach zu. Wieder und wieder versenkte sie die Klinge in der dunklen Gestalt vor sich. Für ihre Mutter, ihren Vater, ihren Bruder. Erleichterung und Zufriedenheit durchströmten ihren Körper und in diesem Moment erkannte sie ihn. Ihr Bruder lag unter der reglosen Gestalt und starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an.

Es jubelte. Das Meisterwerk war beendet. Auch in diesem Jahr würde es den ersten Platz der Meisterschaft belegen. Gut, es musste zugeben, dieses Mal hatte es wirklich Glück gehabt. Zuerst war da diese wunderschöne junge Frau gewesen, sie hatte es ihm sofort angetan. Dann kam noch ihr magisch äußerst talentierter Bruder hinzu. Ein junger Magier, der in der Lage sein würde, den alten Zauber zu wirken, um das Ritual durchzuführen, mit dem es in die Menschenwelt gerufen wurde. Das war großes Glück. Dass dieser Bruder dann auch noch an einen Blutschwur zu einem wirklich unglücklichen Menschen gebunden war, grenzte fast an ein Wunder. Diese glücklichen Zufälle hatten letztendlich den Weg bereitet, auch in diesem Jahr größtmögliche Zerstörung zu bringen. Mit einem Schlag hatte es geschafft, was vorher noch niemand vollbracht hatte, es hatte gleich drei Leben auf einmal zerstört. Wie es so zurückblickte und darüber nachdachte, wie einfach es gewesen war, musste es kichern. Ein kleiner Zettel mit dem richtigen Zauberspruch zur Richtigen Zeit am richtigen Ort. Mehr war es nicht gewesen. Es hatte nur sicherstellen müssen, dass dieser unglückliche Mensch den Zettel auch fand. Der Rest lief anschließend ganz von alleine. Diese dummen Menschenjungen führten das Ritual durch und riefen es herbei. Damit hatten sie ihm den Weg bereitet, Besitz von dem jungen Magier zu nehmen, um ihn in den Wahnsinn zu treiben. Danach musste es nur abwarten bis die Schwester nach Hause kam. Als es sie hörte, verließ es den Bruder und der Wahnsinn hielt Einzug bei ihm. Sie kam genau in dem Moment, wo der Bruder die Eltern tötete und es den Raum mit seiner leuchtenden Präsenz kurz erfüllte und verschwand. Ab diesem Moment war es kurz spannend gewesen. Ein Schaudern erfüllte es, als es sich an die erwartungsvolle Erregung erinnerte. Würde sie Rache nehmen wollen? Aber es hatte sich nicht in ihr getäuscht und die schönste Verfolgungsjagd seines Seins begann. Oh ja diese Menschenfrau hatte es ihm angetan. Schon vom ersten Moment an, als es sie entdeckt und auserwählt hatte.

Ob es für die Illusion des Hauses eine extra Auszeichnung für die spektakulärste Kulisse bekommen würde? Ein Haus, dessen Wege alle zu einem Raum führten, egal ob man nach oben stieg oder nach unten. Ein Haus mit Zugängen von den unterschiedlichsten Orten aus? Im Grunde war es egal, denn seine Begleitung zu der Feier würde seine Konkurrenten des diesjährigen Zerstörungswettbewerbs in Demut vor seiner Kunst ihr Haupt beugen lassen. Sie war der krönende Abschluss seiner meisterhaften Inszenierung.

Es schnippte mit den Fingern und Melli wurde bewusstlos.
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  #2  
Alt 15.03.2015, 12:05
Benutzerbild von Susanne Gavenis
Susanne Gavenis Susanne Gavenis ist offline
Herausforderer der Weisen
 
Registriert seit: 04.2012
Beiträge: 133
Ich gebe zu, ich bin ein wenig ambivalent. Zunächst einmal gefällt mir die Grundidee deiner Geschichte sehr gut. Es gibt kein langes Einführungsgefasel am Anfang, sondern du springst sofort mitten ins Geschehen und lieferst dem Leser nur ein paar Infos, die er braucht, um sich in der beschriebenen Situation orientieren zu können (Melli verfolgt ein Wesen, das offenbar in irgendeiner Form verantwortlich dafür ist, dass ihr Bruder ihre Eltern ermordet hat. Wie und warum, erfährt man noch nicht, und das macht sofort neugierig, wie es wohl weitergehen wird.).

Als du nach dem ersten - relativ kurzen - Abschnitt mit Mellis Jagd auf das Wesen plötzlich abrupt sowohl die handelnde Figur als auch das komplette Setting gewechselt hast (man erfährt, dass Anton und Tom irgendein magisches Ritual durchgeführt haben, für das sie nun zahlen müssen), war ich zuerst ziemlich verwirrt, weil der Übergang für mich schon recht unvermittelt war und zunächst nichts an Tom und Anton einen Bezug zu Mellis Sequenz zuvor zu haben schien. Dass Tom Mellis Bruder ist, erfährt man dann erst ein paar Abschnitte später.

Trotz meiner Irritation war ich aber durchaus neugierig, wie du diese zwei scheinbar völlig unverbundenen Handlungsstränge zusammenführen würdest. Allzu lange musste ich auf diese Antwort ja auch nicht warten, da die Auflösung des Ganzen (zuerst aus Toms Perspektive, dann aus der des Wesens) nur zwei oder drei Abschnitte später erfolgt.

Insgesamt finde ich deine Geschichte schon eine runde Sache, da du von Anfang bis zum Ende ein klares Ziel verfolgt hast und am Schluss für den Leser deutlich wird, dass du immer wusstest, wohin die Reise bei deiner Handlung geht. Es gibt eine - wie ich finde - gute Steigerung (von der hasserfüllten Melli zu Beginn, die durch die Straßen rennt, bis zum Finale, wo Melli vom Jäger plötzlich ebenso wie ihr Bruder vorher zum Opfer des fiesen Lichtwesens wird).

Allerdings ist m.E. das ganze Szenario für die Kürze der Geschichte ein wenig zu kompliziert, und der Plot erfordert zu viele Grundannahmen, die in meinen Augen viel Tempo aus der Geschichte nehmen (die ja eigentlich von ihrer Grundidee her fies und knackig ist). Die ganze Sache mit Anton und Tom, der zudem ein Magier ist, dem Ritual, die Blutsbrüderschaft zwischen Anton und Tom und schließlich die Erklärung der Hintergründe, die sich nicht aus der Handlung selbst ergibt (was bei diesen komplizierten Voraussetzungen m.E. auch sehr schwierig wäre), sondern die das Wesen in den letzten beiden Abschnitten der Geschichte ausführlich selbst geben muss, überladen m.E. die schlichte und schnittige Grundidee (ein Dämonenjäger glaubt sich bis zum Ende überlegen und wird dann plötzlich durch einen diabolischen und unvorhergesehenen Kniff des Dämons aufs Fieseste gelinkt).

Mein Vorschlag wäre, zu schauen, ob du deine Geschichte nicht ein wenig entschlacken und ein paar der Elemente hinauswerfen kannst, sodass dieser Grundplot deutlicher und damit effektiver zum Tragen kommen könnte. Jede Erklärung der Zuzsammenhänge und Hintergründe, die du streichen könntest, weil sie zum Verständnis des Geschehens unnötig ist, würde das Tempo erhöhen und den Leser stärker in die Geschichte ziehen.

Wenn z.B. die ganze Geschichte ausschließlich aus Mellis Perspektive erzählt werden würde, man als Leser mitverfolgt, wie sie das dämonische Wesen zu einem verfallenen Haus verfolgt, sie die - ebenfalls dämonischen - Wächter ausschaltet, alle Hindernisse überwindet und schließlich in einem der Räume des Hauses ihr Messer blind vor Hass in den Körper des Wesens rammt, woraufhin sich der Schleier vor ihren Augen abrupt hebt und sie erkennt, dass sie in Wirklichkeit ins psychiatrische Krankenhaus der Stadt eingebrochen ist, dort alle Pfleger auf ihrem Weg abgeschlachtet und schließlich im Zimmer ihres Bruders diesem statt dem Dämon ihre Klinge ins Herz gestoßen hat. In diesem Moment ihres Begreifens hört sie ein leises Lachen in ihrem Kopf und erkennt, dass der Dämon nicht nur ihren Bruder beeinflusst hat, sondern sie selbst ebenso. Ende der Geschichte. Bei so einer Herangehensweise kämst du mit einem Minimum an Grundannahmen aus, und der Kern der Idee würde trotzdem deutlich sichtbar sein.
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  #3  
Alt 15.03.2015, 13:26
Benutzerbild von Formorian
Formorian Formorian ist offline
Dunkler Wanderer
Drachentoeter
 
Registriert seit: 11.2011
Beiträge: 1.164
Muss mich Susanne anschließen. Das Ganze kommt ziemlich kompakt daher, fast schon überladen. Zu viel Plot auf zu engem Raum. Auch fand ich die plötzlichen Perspektivwechsel anfangs recht verwirrend. Ich musste die Story tatsächlich zweimal lesen, bis ich draufhatte wie alles zusammengehört.
Die Idee finde ich allerdings wie meine Vorrednerin sehr durchdacht und gelungen. Nur an der Präsentation solltest Du noch ein wenig schrauben. Gib allem etwas mehr Raum, dem Leser Zeit Zusammenhänge zu verarbeiten, ehe sie unter neuen Infos begraben werden.
Auch hätt ich mir mehr Absätze innerhalb der Abschnitte gewünscht. Satz an Satz zu reihen ist ein gutes Mittel, Geschwindigkeit und Dramatik zu erzeugen, doch da wo es um die Zusammenhänge geht solltest Du einen Gang langsamer schalten. Wirkt auch ordentlicher fürs Auge, irgendwie.
Alles in allem: guter Stoff, aber noch mit den üblichen Kinderkrankheiten. Lass es mal ein paar Tage ruhen und nimm es Dir dann noch mal vor. Dann wird es mit Sicherheit ein Hammer .
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Die klügsten und kreativsten Menschen werden von den phantasielosesten Vollpfosten niedergeschossen.
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  #4  
Alt 15.03.2015, 13:38
Benutzerbild von Tessa
Tessa Tessa ist offline
Vampirjaeger
 
Registriert seit: 04.2014
Ort: Hessen
Beiträge: 358
Ich danke Euch beiden. Werde mir mal die Tage ein paar Gedanken machen und schauen, was sich draus machen lässt.

Die Frage die sich mir stellt, lieber kürzen, oder ausbauen? Bin grad noch ein bisschen hin und her gerissen...

Und der Perspektivwechsel ist tatsächlich das, was die Meisten stört. Vielleicht fällt mir da noch was ein...
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  #5  
Alt 16.03.2015, 15:55
Benutzerbild von Susanne Gavenis
Susanne Gavenis Susanne Gavenis ist offline
Herausforderer der Weisen
 
Registriert seit: 04.2012
Beiträge: 133
Also ich würde sagen, wenn du mehr Interesse an dem Plot und einer knackigen Grundidee hast und den Leser mit einem überraschenden Ende schocken willst, würde ich für Kürzen plädieren. Wenn dir dagegen das Schicksal einer (oder mehrerer) deiner Figuren am Herzen liegt und du dem Leser mehr über die Biographie und die Hintergründe dieser Figuren mitteilen möchtest, solltest du, denke ich, deine Grundidee eher ausbauen und deinen Figuren mit ihren individuellen Schicksalen und Konflikten mehr Raum als im Augenblick geben. Das würde dann automatisch auch das Gefühl des Überladen-Seins deiner Geschichte verringern und das Ganze nicht so wuchtig und kompakt wirken lassen.
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  #6  
Alt 16.03.2015, 16:44
Benutzerbild von Tessa
Tessa Tessa ist offline
Vampirjaeger
 
Registriert seit: 04.2014
Ort: Hessen
Beiträge: 358
Ich danke Dir, hab grad ne Idee bekommen, wie ich beides verknüpfe. Prolog kurz und knackig aus Sicht des Zerstörers und dann die Geschichte, wie es dazu kam, aus Sicht der Geschwister. Dann muss ich mich nicht entscheiden :-)
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