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Edenherz

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Alt 03.06.2021, 14:15
Benutzerbild von Dunkelbunt
Dunkelbunt Dunkelbunt ist offline
Reisender aus der Zukunft
 
Registriert seit: 05.2021
Ort: bayer. Wald
Beiträge: 7
Post Edenherz

Hallo liebe Gemeinde, hab hier mal 'nen kurzen Prolog und Kapitel 1 für euch hochgeladen. Wäre toll, wenn sich der ein oder andere dafür Zeit nehmen möchte. Verbesserungsvorschläge, Kritik, etc. sind sehr erwünscht. Auch wenn ich kompletten Bockmist geschrieben habe -> bitte erwähnen. Kann euch auch gerne die Worddokumente zukommen lassen, wenn gewollt. :)

Viel Spaß beim auseinandernehmen!

Prolog
Wasser ist die Voraussetzung jeden Lebens, während es im nächsten Atemzug bereit ist, dieses Geschenk erbarmungslos wieder zu vernichten. Ertrinken, so heißt es, sei eines der grausamsten Arten, um den Tod zu finden. Füllt das Wasser erst einmal die Lungen, während man hilflos mit den Armen rudert und dabei hoffnungslos versucht nach Luft zu ringen, wird einem das Schicksal nur zu gut bewusst, dass man die letzte Reise antritt. Panik, Angst, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit - all dies fließt zusammen mit dem immer langsamer werdenden Blut durch sämtliche Venen des Körpers, während dieser Instinkt nach dem Überleben richtet. Überlebende, die die Brutalität dieser Erfahrung teilen durften, wissen nicht nur, dass ihr Körper eines der zerbrechlichsten Dinge dieser Welt war, sondern auch, dass die Seele die schlimmeren Narben davonzutragen hatte.
Nennt es Zufall oder Vorhersehung, dass Dandriel, ein Elf, und Held dieser kleinen Geschichte, diesem Schicksal knapp entrinnen konnte. Der schmächtige Elf erwachte, von der Kälte, die durch Mark und Bein schoss, an einem eisigen Strand. Vom Weiß des Schnees geblendet vermochte er es nicht zu erkennen, wo er sich befand. Sein Befinden ließ vorerst nicht zu, dass sein Kopf ihm die Erinnerung schenkte, wie er an diesen verfluchten Ort kam. Dennoch wusste er, dass etwas Schlimmes geschehen war und sein Leben nie wieder so sein würde, wie es vor diesem Tage war. Zusammengekauert und ohne Kleidung schaffte er sich nicht zu bewegen. Die eisigen Winde des Nordens wurden von den peitschenden Wellen getragen. Diese verschonten auch Dandriels nackten Körper nicht. Seine braunen Augen waren glasig. Sie leuchteten kaum noch vor Lebensenergie. Auch das aschblonde Haar, dass ihm über die Schultern fiel, war mit Dreck, Eis und Steinen verklebt. Immerhin war er noch am Leben, doch sein erbärmlicher Zustand ließ keine Dankbarkeit für dieses 'Geschenk' zu. Der Elf war zu schwach, um aufzustehen und ein kurzer Moment der Rast steigerte sich bis hin zu einer langanhaltenden Ohnmacht.


Kapitel 1
Es musst viel Zeit vergangen haben, bis Dandriel erneut zu Bewusstsein kam. Tage vielleicht, möglicherweise auch Wochen. Er war noch zu schwach um seinen Körper auch nur um die kleinste Bewegung zu regen. Dieses Mal waren es allerdings unbekannte Stimmen und nicht etwa die eisige Kälte, die ihn weckte. Wenn auch diese Stimmen ebenfalls nichts Wärmendes an sich hatten. Dandriel hielt die Augen geschlossen, während er das Gespräch belauschte.
"Wieso hast du das Spitzohr überhaupt hier hoch ans Feuer geschleppt? Warum sollte der abgemagerte Elf die Mühe wert sein?"
"Weil er Hilfe gebraucht hat. Denkst du, nur weil wir hier alle auf dieser verfluchten Insel gelandet sind, verzeiht uns Iyos, wenn wir einem Lebewesen in Not die Hilfe verweigern?"
"Zur Hölle mit dem Allvater! Hat er sich gemeldet, seit wir hier sind? Ich denke nicht, dass an einem Ort wie diesem überhaupt ein Gott existiert. Selbst wenn, dann hat er uns beide vergessen. Und den verdammten Elfen gleich mit. Sind die alten Rassen nicht schuld an unserem Schicksal? Keinen Funken dieses Lagerfeuers ist der Bursche wert. Wahrscheinlich schafft er es sowieso nicht! Und selbst wenn: Der überlebt keinen Tag in der Mine."
"Simeon, hörst du dir eigentlich selbst zu?"
"Dafür hab' ich keine Zeit! Bin zu sehr mit dem Überleben beschäftigt."
Den leiser werdenden Schritten zufolge verließ eine der beiden Personen das Geschehen. Dandriel hatte, wenn auch in Trance, das Gespräch mitgehört. Wo war er hier bloß gelandet? Die Erinnerung wollte noch nicht zurückkehren.
"He Elf, du hast drei Tage geschlafen… Wird Zeit aufzuwachen!"
Der Fremde trat gegen den Dandriels Bauchgegend und wartete einige Augenblicke.
"Na wird’s bald?" Dieses Mal trat der Fremde noch heftiger zu. Dandriel zuckte zusammen, als sich der Schmerz durch seinen Rumpf verteilte.
Der Elf konnte seine Augen nur zaghaft öffnen. Doch er tat es, um weitere Tritte vermeiden zu können. Er fand sich in einer Art Lager wieder. Er erkannte trotz seines benebelten Geistes, die willkürlich aneinander zusammengeschusterten Hütten und Zelte aus dünnen, zerrissenen Stoffen, welche auf erbärmliche Zustände schließen ließen. Der Boden unter ihm bestand aus gefrorenem Matsch und Schnee. Dandriel versuchte sich aufzurappeln, um ein sich einen besseren Eindruck dieses wenig einladenden Ortes zu verschaffen.
Die eingefrorenen Fuß- und Stiefelabdrücke bildeten ein fast malerisches Muster, dass die Hütten und Zelte miteinander verband. An der Nordseite dieses provisorisch wirkenden Lagers, befand sich die Außenmauer einer Burganlage oder gar eine Stadtmauer. Ein mächtiger Turm ragte hinter den Hütten und Zelten aus dieser hervor.
"Na endlich!", sagte der Mann, den Dandriel nun ebenfalls zu mustern begann. "Du weißt, wo du hier gelandet bist?"
Der Fremde hatte einen rundlichen Kopf, dennoch wies sein Gesicht markante Züge auf, welches von langem braunschwarzem Haar halbverdeckt wurde. Das Haar wirkte trotz der zwielichtigen Erscheinung recht gepflegt. Und der Bart des Menschen war vor kurzem gestutzt worden. Das Auffälligste waren jedoch die eisblauen Augen, die aus dem Gesicht hervorstachen. Der Körper war mit einfacher Kleidung aus Leinen bedeckt. Schuhe trug der Fremde trotz der kalten Gefilde keine.
"Hat der Elf es nicht nötig zu antworten?"
Dandriel fiel auf, dass seine Abstammung zum wiederholten Male betont worden war. Offenbar gab es nicht viele Elfen in der Gegend, was ihn aber aufgrund der ihm bruchhaft bekannten Umstände nicht weiter verwunderte.
"Wo… Wo sind wir hier?", brachte der Neuankömmling gerade noch so mit schwacher Stimme hervor.
Sein Gegenüber lachte lauthals los und seine Worte klangen abfällig. "Auf der Insel Edenherz. Hier ist Endstation, Kleiner."
"Edenherz? Die Insel im Norden?", der Elf blickte ihn fragend - sein Gesichtsausdruck voller Verzweiflung - an und hoffte, dass sich mit ihm ein Scherz erlaubt worden war.
"Genau da! Glückwunsch, du hast deine letzte Reise überlebt." Wieder erschallte zynisches Gelächter.
Nun dämmerte es langsam in Dandriel Gedanken. Er war auf der gefürchteten Gefängnis-Insel Edenherz gelandet. Er erinnerte sich blass an eine lange, anstrengende Überfahrt auf See. Er wurde vermutlich mit dem monatlichen Gefangenenschiff hergebracht. Jeder, der sich eines noch so geringen Verbrechens schuldig gemacht hat, wurde auf diese Insel verbannt, um nach Edenerz zu graben. Die Gefangenen schürften Monat für Monat das als härtestes bekannte Material geltende Erz für König Damroth des III, um dessen Kriegstreiberei zu unterstützen. Gezwungen um als Austausch Nahrung, Kleidung und auch Brennholz zu erhalten, welches auf Edenherz kaum zu finden war. Es gab keine Ressourcen auf dieser Insel. Nichts, bis auf das als unzerstörbar geltende Edenerz. Als einzig bekannte Quelle ließ der König des Nordens die alten Minen wieder öffnen. Die Gefangenen zahlten ihren Tribut mit Blut, Schweiß und Tod. Man arbeitete, erlag der Erschöpfung oder den schändlichen Peitschenhieben der Aufseher. Das waren die Gerüchte, die man sich auf dem Festland erzählte. Doch die Wahrheit kannten nur die Gefangenen und die auf Edenherz stationierten Aufseher, denn einmal auf der Insel angekommen, gab es kein Zurück mehr.

Doch welchen Verbrechens hatte sich Dandriel schuldig gemacht? Unschuldig wurde er auf die Insel Edenherz verwiesen. Einzig ein Verbrechen gab es, dem er sich bekennen musste. Dem, Angehöriger des Elfenvolkes zu sein.
"Nun, genug Schauergeschichten für heute." Im Gesicht des Fremden ließ sich etwas Mitleid ablesen. "Hier, iss. Du musst bei Kräften bleiben, bis sie uns wieder in die Minen schicken. In deinem Zustand hältst du keine zwei Tage durch."
Der Fremde reichte dem Neuankömmling eine einfache, mit Suppe gefüllte Schüssel.
"Was ist das?", brachte Dandriel zittrig hervor.
"Madensuppe", bekam er zur Antwort und zweifelte an der Ernsthaftigkeit seines Gegenübers.
Doch als Dandriel sein Gesicht über die Schüssel beugte, um einen Schluck davon zu nehmen, erkannte er, dass der Fremde nicht gelogen hatte. Vor Ekel ließ er die Holzschüssel auf dem Boden aufschlagen.
"Nicht das feine Zeug, dass das Spitzohr sonst gewohnt war, was? Was Anderes gibt es hier nicht. Es sei denn, es wird gearbeitet, dann gibt's mal einen Laib Brot oder ein paar Rüben."
Dandriel wurde sich seines Schicksals immer mehr bewusst. Er war tatsächlich auf der Insel Edenherz gelandet, die als nördlichster betretbarer Erdboden galt. Er erinnerte sich, dass seit Beginn des großen Rassenkriegs der Menschen gegen die alten Völker immer mehr Gefangene zur Erzinsel gebracht wurden. Ein Wunder, dass er überhaupt hier gelandet war. Im besten Falle wurde den Elfen, Zwergen und anderen nicht-menschlichen Wesen bestenfalls der schnelle Tod als Gnade gewährt.
"Noch immer keinen Hunger? Dann zieh' wenigstens die alten Lumpen hier über. Der alte Franko hat sowieso keine Verwendung mehr dafür."
"Franko?", fragte der immer noch sichtlich angeekelte Elf.
"Hat den heutigen Tag nicht überlebt. Und bevor die anderen Haudegen seinen Leichnam plünderten, dachte ich, sein Krempel sei bei einem alten Freund besser aufgehoben. Du hast bestimmt Verwendung dafür." Mit diesen Worten überreichte er Dandriel ein paar zerschlissene Klamotten. Viel Wärme boten diese allerdings nicht. Aber wenigstens musste er somit nicht nackt herumlaufen.
"Weißt du, da liegst du etwa drei Tage bei mir am Feuer, und ich kenn nicht mal den Namen des Kerls, der mir und Simeon die Wärme streitig machte."
"Dandriel…, mein Name ist Dandriel.", flüsterte der Elf.
"Dandriel, Ariel, Elanor, Elfen und ihre blumig klingenden Namen." Dandriels Retter lachte erneut. "Ich bin übrigens Mikk, aber glaub bloß nicht, dass hier alle so nett zu dir sind, Freundchen. Viele würden dir mit Freuden 'nen Dolch ins Herz rammen, wenn sie denn einen hätten."
"Wieso? Ich kenn doch keinen von hier," verteidigte sich der Neuankömmling.
"Ne Dumpfbacke noch dazu, was? Wem meinst du geben die hiesigen Halsabschneider die Schuld an ihrem Schicksal? Dem König, der sie hier hergeschickt hat und unerreichbar auf seinem fetten Arsch auf dem Festland sitzt? Oder einem der Elfen, der ihnen gegenübersteht und die der König als Wurzel allen Übels ausgerufen hatte?"
Dandriel riss die Augen auf, der Kerl hatte vermutlich recht. Sein Überleben war zweifelsohne ein listiges Geschenk der Götter.
"Kannst von Glück sagen, dass die meisten mich hier genug respektieren und dich in Ruhe ließen… vorerst!" Micks Tonfall wohnte etwas Warnendes inne.
Dandriel wirkte verzweifelt, er war nicht nur auf dem einsamsten Ort dieser Welt gelandet, auch sein Leben war in großer Gefahr. War es durch die Hand eines mordlustigen Irren, die Erschöpfung durch die Sklavenarbeit, den Peitschenhieben der Aufseher, oder das raue unbarmherzige Klima der Insel. Aber ein Gedanke drängte sich ihm auf.
"Dumme Frage", verlautete Dandriel.
"Gibt meist 'ne dumme Antwort", grinste Mikk.
"Hat schon mal wer versucht, von der Insel zu fliehen?"
Mikk lachte. Und wie herzhaft er lachte. Dieses Lachen überschallte fast das ganze Zelt- und Hüttenlager an der Außenmauer. "Hör' zu Kleiner, jeder will hier runter, aber vergiss das wieder. Gewöhn dich direkt an den Gedanken: Du stirbst auf dieser Insel. Egal wie sehr du dich anstrengst, egal wie weit du schwimmen kannst. Du findest dich damit ab, dass dies hier deine letzte Ruhestätte wird, oder du drehst beim Gedanken an die Flucht durch. So oder so läuft es auf ein beschissenes Ende hinaus. Der einzige Weg von diesem von Iyos verlassenen Ort runterzukommen, ist der Tod. Vergiss das nie!
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  #2  
Alt 03.06.2021, 17:01
Benutzerbild von Ken Bollmann
Ken Bollmann Ken Bollmann ist offline
Der Witzbold
Eroberer des Universums
 
Registriert seit: 09.2019
Ort: Wasserleben Harzlandkreis
Beiträge: 2.995
Eisiges Gewässer und dann wen man "gerettet" wird immer noch im Offenem dem Wind ausgesetzt.
Du solltest ihnen wenigstens eine art von Unterschlupf geben und wenn es nur eine gegrabene Kuhle ist mit aufgeschütteten Erdwänden.
Auch Das ist eigentlich Wenig aber immer noch besser als offen im Schnee zu liegen wenn man nass ist.
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  #3  
Alt 04.06.2021, 23:46
Benutzerbild von Windhauch
Windhauch Windhauch ist offline
Bewahrer der Traenen des Lebens
 
Registriert seit: 05.2021
Beiträge: 181
Hallo!

Dein Schreibstil liest sich für mich etwas anstrengend und lässt nicht so recht Spannung aufkommen. Ich denke, das liegt unter anderem daran, dass du, als allwissender Erzähler, von Anfang an zu viel verrätst. Bereits in deinem kurzen Prolog verrätst du etwa, dass die Hauptfigur ein Elf ist. Hätte es nicht gereicht erstmal nur die Situation, die Empfindungen und vielleicht das Aussehen zu beschreiben? Schwülstige Phrasen wie: "Dennoch wusste er, dass etwas Schlimmes geschehen war und sein Leben nie wieder so sein würde, wie es vor diesem Tage war." helfen auch nicht gerade dabei Spannung aufkommen zu lassen.
Deinen Abschnitt über das Ertrinken finde ich zu lang und zu pathetisch. Besser würde es mir gefallen, wenn du kurze Gedankenbruchstücke des Protagonisten im eisigen Wasser und am Strand beschreiben würdest, welche die Angst und Verzweiflung, aber auch die grenzenlose Erschöpfung, die auf solch einen Überlebenskampf folgen muss, wiedergibt. Auch beschreibende Details, wie ein Brennen in der Kehle, der Nase und in den Augen, vor Kälte taube, kraftlose Glieder und Durst (der Arme hat doch bestimmt Salzwasser geschluckt, oder?), würden sich gut machen.
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  #4  
Alt 07.06.2021, 19:19
Benutzerbild von Dunkelbunt
Dunkelbunt Dunkelbunt ist offline
Reisender aus der Zukunft
 
Registriert seit: 05.2021
Ort: bayer. Wald
Beiträge: 7
Danke an euch fürs Lesen und allen voran für die Kritik! Werde ich beherzigen und mit-einfließen lassen! :)
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