Der-"Aaaaargh"-Thread

[Cassandra]

Ich weiß gerade nicht, wie alt Du bist, aber bei mir ging es ungefähr bis Ende zwanzig - sagen mir mal -
unbeständig zu. Dann habe ich mich mit Anfang dreißig selbstständig gemacht. Das war eine Wende um
180 Grad, aber so weitermachen wie bisher wollte ich einfach nicht.

Bin ich zufrieden? Im Augenblick eher weniger, aber das kann einem in jedem Job, jeder Lebenslage so
gehen.

Du hast vielleicht bisher berufliche Chancen nicht genutzt, versiebt oder sonst was. Aber das heißt nicht,
dass es das Ende der Fahnenstange ist. Wie gesagt: Bis etwas Ende Zwanzig habe ich mehr verkackt als
richtig gemacht. Aber irgendwann kriegt man die Kurve. Dann macht man zwar auch neuen Mist, aber
man ist zumindest auf dem richtigen Weg.

Wie soll ich das erklären ... Es ist eben ein Unterschied, ob man gerade vom Pfandleihhaus kommt, wo
man seinen letzten Wertgegenstand verramscht hat, und dann in einen Hundehaufen tritt - oder ob man
eben etwas erfolgreich über die Bühne gebracht hat und dann in Kacke trampelt. Die Perspektive ist einfach
nicht mehr die gleiche.

War jetzt etwas wirr, aber ich eigne mich nur bedingt zum Philosphieren. ^^

[TKarn]

Zitat von Cassandra

Hast Du Dir eigentlich schon mal überlegt, dass es - um mal eine Phrase zu dreschen - nie zu spät ist, das Ruder
herumzureißen und etwas völlig Neues zu machen? Natürlich geht so etwas immer mit entsprechenden Konsequenzen
einher, aber vielleicht wird uns unser zukünftiges ICH nachträglich zu dieser Entscheidung gratulieren.

Du meinst, in einer Nacht- und Nebelaktion Zigaretten holen gehen, das ständig meckernde Weib daheim sitzen lassen und mit der Sekretärin Mitte 20 durchzubrennen, die nicht nur bildschön, sondern auch klug und empathisch ist und mit ihrer positiven Lebenseinstellung immer ein offenes Ohr hat? Dann bin ich ja voll im Klischee und ein Arschloch.

Nee, so bin ich nicht. Meine Tochter ist mein Ein und Alles und ich liebe trotz allem, was so passiert, meine Frau. Es ist nicht der Job, es ist die Familie. Ich will auch keine andere Beziehung. Ich habe mich selbst immer hinten angestellt und das bekommt man nun als Vorwurf, weil man nicht mehr richtig funktioniert.... So hab ich meine ständigen Meckertiraden und bekomme keinen Dank. Das macht mich so kraftlos. Meine Psychologin sagt mir auch immer, ich muss das Leben selbst in die Hand nehmen.

Sorry, musste mal sein.

[Cassandra]

Zitat von TKarn

Du meinst, in einer Nacht- und Nebelaktion Zigaretten holen gehen, das ständig meckernde Weib daheim sitzen lassen und mit der Sekretärin Mitte 20 durchzubrennen, die nicht nur bildschön, sondern auch klug und empathisch ist und mit ihrer positiven Lebenseinstellung immer ein offenes Ohr hat? Dann bin ich ja voll im Klischee und ein Arschloch.

Das meinte ich auch nicht. Und bei den heutigen Zwanzigjährigen würdest Du dabei vermutlich eh' nur vom
Regen in die Traufe kommen.

Zitat von TKarn

Nee, so bin ich nicht. Meine Tochter ist mein Ein und Alles und ich liebe trotz allem, was so passiert, meine Frau. Es ist nicht der Job, es ist die Familie. Ich habe mich selbst immer hinten angestellt und das bekommt man nun als Vorwurf, weil man nicht mehr richtig funktioniert.... So hab ich meine ständigen Meckertiraden und bekomme keinen Dank. Das macht mich so kraftlos. Meine Psychologin sagt mir auch immer, ich muss das Leben selbst in die Hand nehmen.

Sorry, musste mal sein.

'Das Leben selbst in die Hand nehmen' ist immer so leicht gesagt. Was genau heißt das denn? Darf ich fragen,
wie alt Deine Tochter ist?

[TKarn]

Zitat von Cassandra

Das meinte ich auch nicht. Und bei den heutigen Zwanzigjährigen würdest Du dabei vermutlich eh' nur vom
Regen in die Traufe kommen.

Ach, das hab ich ja sowieso nicht vor.... Sie ist auch wirklich nur Kollegin, aber nett halt. Ich frag mich halt nur, warum "nur Kollegen" oftmals mehr daran interessiert sind, wie es einem geht, als die Familie.

Zitat von Cassandra

'Das Leben selbst in die Hand nehmen' ist immer so leicht gesagt. Was genau heißt das denn?

Hobbies haben, einen eigenen Freundeskreis, sagen, was einen stört und nicht nur kuschen. Einfach mehr auf sich achten und Konsequenzen ziehen. Einfach nicht als selbstverständlich wahrgenommen werden.

Zitat von Cassandra

Darf ich fragen, wie alt Deine Tochter ist?

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[Cassandra]

Zitat von TKarn

Ach, das hab ich ja sowieso nicht vor.... Sie ist auch wirklich nur Kollegin, aber nett halt. Ich frag mich halt nur, warum "nur Kollegen" oftmals mehr daran interessiert sind, wie es einem geht, als die Familie.

Ich glaube, das macht die Distanz. Und dass nicht alles schon so eingespielt oder - negativer formuliert - eingefahren
bzw. verfahren ist. War in meiner Familie auch so. Wir waren zum Teil lieber mit Leuten von außerhalb zusammen, als
miteinander. Das hat nun zur Folge, dass wir uns seit Jahren nicht mehr gesehen haben.

Zitat von TKarn

Hobbies haben, einen eigenen Freundeskreis, sagen, was einen stört und nicht nur kuschen. Einfach mehr auf sich achten und Konsequenzen ziehen. Einfach nicht als selbstverständlich wahrgenommen werden.

Das führt hier zu weit, aber vielleicht wäre es eine interessante Frage, warum so selbstverständliche "Dinge" wie ein
eigener Freundeskreis oder Hobbies in einer Familie zu kurz kommen.

Zitat von TKarn

9

Gut, das ist noch jung. Wäre sie älter, wäre es vielleicht einfacher, neue/andere Wege zu gehen.

[TKarn]

Zitat von Cassandra

Das führt hier zu weit, aber vielleicht wäre es eine interessante Frage, warum so selbstverständliche "Dinge" wie ein
eigener Freundeskreis oder Hobbies in einer Familie zu kurz kommen.

Weil ich das Wohl anderer immer über mein eigenes Wohl gestellt habe.

Naja, es gibt aber auch gute Zeiten.

[Cassandra]

Zitat von TKarn

Naja, es gibt aber auch gute Zeiten.

Immerhin. Das ist zumindest etwas, womit Du arbeiten oder Dich daran halten kannst (- solange es keine

Fünf-Minuten-Zeitfenster sind). Ich wünsche Dir jedenfalls einen Lichtblick, einen Ausweg, was auch immer,

damit es zeitnah wieder besser wird.

[Raldir]

@Cassandra: Ich werde in ein paar Tagen 28.
Nun, was soll ich sagen, zu meinem 16. Geburtstag fürchtete ich mich schon vor'm älter werden. Je älter ich wurde, desto schlimmer. Ich habe eben nie den Sinn darin gesehen, mich in der Schule anzustrengen, da alles unsicher ist, man weiß nie was kommt und habe daher immer lieber versucht mich mit eigenen Projekten selbst zu verwirklichen. Klar gab es auch kleinere oder zumindest ein paar wenige für mich bedeutsamer Erfolge, aber ich war im Grunde immer wie Peter Pan und je älter ich werde, desto mehr fürchte ich mich undesto perspektivloser und sinnloser erscheint mir alles, weil auch die Möglichkeiten schwinden, für die ich einfach keine Kraft habe diese zu ergreifen.

[Cassandra]

Es nie eine gute Idee im Internet herumzuspekulieren, wenn man sein Gegenüber nicht kennt. Deshalb werfe ich hier
nur ganz vorsichtig folgenden Gedanken ein: Hast Du Dich eigentlich schon einmal gefragt, warum das so ist?
Ich weiß, dass ich als Jugendliche/junge Erwachsene auch Angst vor der Zukunft hatte, weil ich Null Perspektive gesehen
habe. Aber jeder tickt halt anders.

[Raldir]

Weil ich mir zu viele Gedanken mache, um die sich schon damals kaum jemand in meinem Alter Gedanken gemacht hat. Weil ich alles als sinnlos erachte, weil eh nichts Bestand hat in dieser schnelllebigen Welt. Aber ganz ehrlich, ich möchte über dieses Thema lieber nicht anfangen zu reden, da ich sonst wieder durchdrehe vermutlich. ^^

[Cassandra]

Dann lassen wir es lieber. Die Katze soll sich schließlich nicht in den Schwanz beißen und am Ende selbst fressen ... ^^

Aber ich stimme Dir zu - sich in der heutigen Zeit zu viele Gedanken zu machen ist keine gute Idee.

Ich meine, dass es einen Roman gibt, in dem ein Charakter ein ganz ähnliches Problem hat, aber mir fällt gerade

nicht ein, welcher das war ...

[Raldir]

Väter und Söhne von Turgenew?

Na ja, man kann sich seine Gedankenwelt leider nicht aussuchen nur irgendwie versuchen sich abzulenken.
Wie Beethoven schon sagte: "Das Beste, um an dein Übel nicht zu denken Ist Beschäftigung."
Wobei selbst das mir mittlerweile schwer fällt.

[Cassandra]

Zitat von Raldir

Väter und Söhne von Turgenew?

Wäre auf jeden Fall passend, aber den meinte ich nicht. Werde heute Nacht wach liegen und mir Gedanken
machen. Meistens habe ich dann in den frühen Morgenstunden eine Erleuchtung.

Zitat von Raldir

Na ja, man kann sich seine Gedankenwelt leider nicht aussuchen nur irgendwie versuchen sich abzulenken.
Wie Beethoven schon sagte: "Das Beste, um an dein Übel nicht zu denken Ist Beschäftigung."
Wobei selbst das mir mittlerweile schwer fällt.

Tja, Beethoven hatte da sicher die ein oder andere Möglichkeit, um sich abzulenken. Wir Normalsterblichen
müssen da weitaus kreativer sein.

[Raldir]

Ich hoffe, dass ich dich nicht vom Schlafen abhalten, da ich dich auf das Buch gebracht habe und du nun grübeln musst, welches das war. ^^
In der Theorie habe ich schon einige Sache mit denen ich mich ablenken könnte, aber in der Praxis fehlt da öfters mal die Motivation bzw. der Elan.

[Cassandra]

Ach, keine Angst. ^^ Ich liege eh' meistens wach - und jetzt habe ich wenigstens etwas Anspruchsvolles, mit dem ich mich beschäftigen kann.

Und ja, die Motivation ... Keine Ahnung, wohin die verschwunden ist. Vermutlich durch ein Schwarzes Loch in ein
Paralleluniversum abgehauen, wo eine glücklichere Version von uns sich darüber freuen wird (als ob die nicht schon genug
motiviert wäre).

[TKarn]

Oh ja, fehlende Motivation. Das kenne ich. Magst du mein schwarzes Loch auch haben? Dann wäre ich es los....

[_drachenkind]

Zitat von TKarn

Oh ja, fehlende Motivation. Das kenne ich. Magst du mein schwarzes Loch auch haben? Dann wäre ich es los....

Gib her. Ich vernichte gerade ein paar solcher Singularitäten ... sonst dreh ich noch durch.

[Cassandra]

Zitat von TKarn

Oh ja, fehlende Motivation. Das kenne ich. Magst du mein schwarzes Loch auch haben? Dann wäre ich es los....

Wir packen es einfach in meines. Obwohl ... Minus x Minus ergibt Plus ... Was würde in dem Fall passieren?

[TKarn]

Die Auslöschung des Universums? Lass es uns versuchen.

[Cassandra]

Yeah!