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Die Elbensprachen u. ihre Dialekte

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Alt 02.10.2018, 12:39
Wilferedh Wilferedh ist offline
Vampirjaeger
 
Registriert seit: 09.2018
Beiträge: 390
Post Die Elbensprachen u. ihre Dialekte

Einleitung

"Niemand", schrieb einst ein Kritiker zu J.R.R. Tolkiens Werk, "hat je die Nerven und Fasern seines Ichs blossgelegt, um eine Sprache zu konstruieren; es ist nicht nur irrsinnig, sondern unnötig".
Nie ist die Absicht Tolkiens gründlicher missverstanden worden; denn genau das hat er getan.
Es ist, zugegeben, eine seltene Verirrung, aber es ist kein Einzelfall.
Der Philologe August Schleicher schrieb 1868 eine Fabel in indogermanischer Ursprache - einer Sprache, die es in dieser Form nie gegeben hat - und zog sich dafür den Hohn und Spott seiner Fachkollegen zu.
Kein Wort jener kleinen Geschichte hat die Weiterentwicklung der Sprachforschung unverändert überstanden, aber Schleichers Fabel ist immer noch ein Teststück für die Sprachforschung.
Tolkien selbst sagt an einer Stelle über sein Werk: "Das Erfinden von Sprachen ist das Fundament."
Die Geschichten wurden eher so angelegt, dass sie eine Welt für die Sprachen abgaben, als umgekehrt.
"...Ich hätte lieber auf Elbisch geschrieben."
Sich mit selbst erfundenen Sprachen zu amüsieren ist bei fantasievollen Kindern nicht ungewöhnlich.
Schon der kleine Ronald Tolkien hatte sich im Spiel eigene Privatsprachen ersonnen.
Diese bestanden aus einer Mischung von erfundenen Wörtern und Wortverdrehungen, wurden dann aber, als er die historischen Sprachen für sich entdeckte, mehr oder weniger aufgegeben.
Die eigentlichen Anfänge der Sprachen von Mittelerde liegen in der Zeit des ersten Weltkriegs.
Man muss sich die Situation vorstellen, wie Tolkien, bereits zur Kriegszeit, seinen Abschluss an der Universität Oxford machte, für den er hart studiert hatte, und sich dann von heute auf morgen im Niemandsland wiederfand, in den Schützengräben und Lazaretten, wo es nichts gab, keine Bücher, keine Lexika, gar nichts von dem Arbeitsmaterial, mit dem er sich so intensiv beschäftigt hatte.
Aber es gab Bleistift und Papier, und so schuf er sich das Material, an dem er seine Fähigkeiten erproben konnte, selbst.
Und da seine Art von Sprachwissenschaft eine historische war, war es für ihn selbstverständlich,dass jede Sprache eine Zeit braucht, in der sie sich entwickeln, und einen Raum, in dem sie sich entfalten kann.
So entstand Mittelerde mit ihrer Jahrtausende umfassende Geschichte und ihren Landen, die sich immer wieder verändern, von einem Zeitalter zum nächsten, und neue Völker und Völkerwanderungen hervorbrachten.
Dabei ging Tolkien keineswegs systematisch vor.
Sieht man sich die Manuskripte an, die Christoffer Tolkien nach dem Tod seines Vaters veröffentlicht hat, so wundert man sich nach einiger Zeit der Lektüre, wie oft Tolkien mit den Namen experimentiert.
So hiess Saruman zuvor Saramond oder Saramund, und der Name Aragorn wurde sogar einmal für Gandalfs Pferd verwendet, als Aragorn noch nicht Aragorn hiess.
Anderseits hielt er lange Zeit an Bezeichnungen fest, an die er sich gewöhnt hatte, etwa "Gnomes" (von dem grischichen Wort für Wissen) für die Hochelben, die späteren Noldor, oder "Trotter" für Strider (im Deutschen Streicher).
Er experimentierte so lange herum, bis er ein Wort fand, das ihm "richtig" erschien - so wie er in seiner wissentschaftlichen Arbeit der Geschichte von Wörtern nachspürte, die für ihn ein Stück der Vergangenheit enthüllten.
Und wenn er es einmal gefunden hatte, dann konnte er auch sagen, woher sich das Wort ableitete und welche Formen und Bedeutungen es in anderen Sprachen von Mittelerde besass.
Erst wenn es veröffentlicht war, hatte es auch für den Autor eine Entgültigkeit gewonnen, an der es nichts mehr zu rütteln gab, und der Rest seines Universums mussten sich dem anpassen.
Was mit der Zeit und den sich vertiefenden Überlegungen immer schwieriger wurde.

Die Elberprachen / Dialekte:

a) - Primitives Quendisch (Ur-Elbisch)
Im Englischen "Primitive Quendian", die Ursprache der Elben, aus der sich alle anderen entwickelten.
Nicht zu verwechseln mit den sprachlichen Wurzeln oder Basen.
b) - Gemeines Eldarin
"Gemein" im Sinne von "Gemeinsam"; im Englischen "Common Eldarin".
Die Sprache der Eldar, der Elben, welche die Grosse Wanderung antraten.
c) - Avarin
Die Sprache der Elben, die sich weigerten, auf die Wanderung nach Westen zu gehen.
Von ihr sind nur wenige Wörter bekannt.
d) - Gemeines Telerin
Im Englischen "Common Telerin" (auch "Common" Lindarin"), um es von der späteren Sprache der Teleri von Aman zu unterscheiden.
Die Sprache der Teleri, die nicht übers Meer zogen.
e) - Vanyarin (Quendya)
Der Dialekt der Vanyar.
Sie hatten keinen Einfluss mehr auf die Sprachen von Mittelerde.
f) - Noldorin (Archaisches Quenya)
Im Englischen "Pre-Record Quenya", das Quenya aus der Zeit vor der Erfindung der Schrift.
g) - Valinorisches Quenya
Die Sprache der Noldor in Aman, vor ihrer Rückkehr nach Mittelerde.
h) - Lindarin (Telerin)
Die Sprache der Teleri, die mit Verzögerung nach Aman gingen; sie selbst bezeichneten sich als Lindar.
(Im Englischen meist "Telerin" genannt.)
i) - Archaisches Sindarin
Im Englischen auch "Old Sindarin"; dies ist eine Parallelbildung zu "Old Noldorin" aus einem früheren Konzept der Entwicklung der Elbensprachen.
Tolkien selbst verwendete den Begriff "Archaic Sindarin".
j) - Nandorin (Waldelbisch")
Die Sprache der Nandor, von denen einige den Teleri nach Beleriand nachzogen, andere jenseits der Berge zurückblieben.
Mit deutlichem Unterschied zum Sindarin.
k) - Nord-Sindarin
Der Dialekt, der in Hithlum und den anderen Nordgebieten von Beleriand gesprochen wurde; er wurde auch von den rückkehrenden Noldor übernommen.
Nach der Niederlage gegen Morgoth spielte er kaum noch eine Rolle, und er endete mit dem Untergang von Beleriand.
(Entspricht zum Teil dem "Ilkorin" der "Etymologies".)
l) - Doriathrin
Der Dialekt von Doriath; er endete mit dem Untergang dieses Landes.
m) - Westliches Sindarin
Der Dialekt der Elben zwischen Sirion und dem Westlichen Meer; aus ihm entwickelte sich im Wesentlichen das klassische Sindarin.
n) - Exil-Quenya (Klassisches Quenya)
Das Quenya nach der Rückkehr der Noldor in Mittelerde, im Zweiten und Dritten Zeitalter keine lebende Sprache mehr.
o) - Klassisches Sindarin
Das Sindarin, das von den Elben in Mittelerde und den Sindar auf Tol Eressea im Zweiten und Dritten Zeitalter gesprochen wurde.
In den westlichen Reichen der Menschen die Sprache der Oberschicht.

Auszug aus "Das Grosse Elbisch Buch von Helmut W. Pesch
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