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Sagen von euren Reisen

Whitedragon

fallen asleep
Registriert
05. Sep. 2005
Beiträge
4.346
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tja, das wüsstet ihr gern, wa xD
Ich dachte mir, ich mach mal n neues Thema auf, in dem wir uns Sagen erzählen können, die wir auf Reisen aufgeschnappt haben.

Ich fang mal an mit einer irischen Sage über die Entstehung des Giant's Causeway an.

Der Riese Fionn mac Cumhail geriet wiederholt mit dem schottischen Riesen Bernandonner aneinander, obwohl diese durch das Meer getrennt wurden.
Sie beschimpften sich über das Meer hinaus schreiend, bis eines Tages Fionn zu Bernandonner rief: "Du würdest es nie wagen, mich herauszufordern! Du bist zu schwach, um gegen meine Größe anzukommen!"
Woraufhin Bernandonner antwortete: "Ich würde dir den Kopf einschlagen, wenn ich über das verflixte Meer käme!"
"Nichts leichter als das" Daraufhin baute Fionn einen Damm, indem er Felsen von den Klippen riss und in eine sechkantige Form brachte, die wie BIenenwaben aneinander passten, den ganzen Weg übers Meer von Ulster nach Schottland.
Bernandonner blieb nichts anderes übrig als über den Damm zu kommen und seine Drohungen wahr zu machen.
Fionn stand an der Küste und erwartete ihn, doch als er sah, wie die Figur, die da näher kam, immer größer und größer wurde, und schließlich seine Statur übertraf, lief Fionn nach Hause zu seiner Frau. "Hilf mir, Oonagh, ich habe jemanden herausgefordert, den ich nicht bezwingen kann!" Und er hörte die Schritte von Bernandonner näher kommen.
Seine Frau schubste ihn in die große Badewanne, deckte ihn mit ein paar Decken zu und sagte ihm, er solle darin liegen bleiben.
Bernandonner klopfte an der Tür, die von Oonagh geöffnet wurde.
"Ich bin Bernandonner, der stärkste und größte Riese von Schottland und bin hier, um Fionn herauszufordern."
"Natürlich, er ist nur gerade auf der Jagd. Möchtet Ihr nicht bei einer Tasse Tee auf ihn warten?" bat Oonagh ihn herein.
"Sehr gern." brummte der Riese, der nichts gegen ein wenig Gastfreundschaft hatte. Er setzte sich knarzend auf einen Stuhl und nahm dankend den Tee entgegen. Derweil setzte Oonagh sich hin und fing an zu stricken.
"Ich stricke gerade meinem kleinen Schatz ein paar Fäustlinge." sagte sie beiläufig. Bernandonner, der zwar ein brummeliger Geselle war, aber dennoch Manieren in Gesellschaft von Frauen hatte, fragte nach, welchen Schatz sie meinte. Sie deutete zu der Wanne, in der Fionn unter den Laken lag. "Fionns und mein Baby. Er ist noch so jung, aber schon so groß. Er wird mal so groß wie sein Vater werden." bemerkte sie mit einem Lächeln.
Darufhin wurde Bernandonner bleich. "Sein Baby?"
"Ja," antwortete Oonagh. "Unser Baby."
Plötzlich fiel Bernandonner ein, dass seine Frau heute extra für ihn Häggis machte und er nicht zu spät sein durfte. Er bedankte sich für den Tee und ging eilig aus dem Haus. Als er über den Damm lief, riss er die Felsen wieder heraus und schmiss sie um sich bis zur Küste. Fionn und Oonagh sahen sich dies von der Küste aus an und lachten über Bernandonner.
 
Vllt für diejenigen Interessant die auch mal in den Harz wollen und sich für Hexen interessieren ^^

DIE LINDE AUD DEM SCHUHHOF GOSLARS

Auf dem Schuhhof wuchs einst eine mächtige Linde, die mit ihren dicken, in sich verschlungenen Ästen den ganzen freien Platz überspannte. Ihr seltsamer Wuchs machte sie einzigartig und zog seit jeher tausende Besucher in ihren Bann. Einst soll sie von einer Hexe gepflanzt worden sein, die dazumal auf einem Schandkarren durch Goslar gefahren wurde, um sie am Köppelsbleek zum Tode zu bringen.
Wie der Karren polternd an der Marktkirche vorbeifuhr und das Armesünderglöcklein sanft vom Turm her läutete, da rief die vermeintliche Hexe: „Lasst mich nur noch an jener Friedhofmauer ein Zweiglein brechen. Ich will es umgekehrt in die Erde stecken und wächst es mit Gottes Hilfe an, wird es für alle Zeiten meine Unschuld bekunden.“

Da wurde die Frau unter strenger Bewachung kurz aus dem Schandkarren gelassen, und durfte den Zweig umgekehrt in den Boden stecken. Sie starb zur selben Stunde. Der Lindenast wurzelte aber wirklich, wurde stark und dick, dass bald niemand mehr vermochte, ihn herauszureißen. Doch in die Höhe wollte er nicht. Seine Äste wuchsen nur wie Wurzeln in die Breite und hingen schwerfällig herunter. Das käme, sagte man, weil der Baum um die arme, gerichtete Seele der schönen Jungfrau trauere. Die alte Linde steht leider schon lange nicht mehr. Eine neue Linde wächst an ihrer Stelle, uns mit ihren herzförmigen Blättern daran zu erinnern, dass wir teuflischem Gerede nicht einfach Glauben schenken, sondern es zuallererst mit unserem Herzen abwägen.

(aufgeschrieben von Carsten Kiehne in "Sagenhafter Nordharz")
 
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