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Königreich aus Staub - forumsstory

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  #501  
Alt 11.04.2012, 19:11
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Formorian Formorian ist offline
Dunkler Wanderer
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Dann hatten sich die Schakale wohl ausgetanzt, und zwei von ihnen hoben auf Bitten ihres Führers den bewußtlosen Yorgum auf und trugen ihn tiefer in den Tunnel hinein. Den beiden Menschen wurde gedeutet, mitzukommen. "Wir spielen wohl besser mit," meinte Nortia. "Das sind selbst für uns zu viele Killermaschinen. Sie scheinen noch immer blutdurstig, doch dieser Blutdurst richtet sich wohl nicht gegen uns."
"Für das Erste hast du wohl recht," meinte Esterlar, dem das Ganze nicht zu gefallen schien, als der Trupp sich in Marsch setzte. Tiefer ging es durch den scheinbar frisch gegrabenen Tunnel. Einmal machten sie Halt, um ein Wesen zu vertreiben, das einer pferdegroßen vierbeinigen Spinne glich, dann erreichten sie das Lager der Schakalsmenschen. Alles wirkte rasch errichtet und improvisiert wie ein Flüchtlingscamp, aber wer konnte wissen, wie diese Wesen sonst hausten?
Zwei Frauen kamen ihnen auf Ruf ihres Führers entgegen und nahmen Yorgum in Empfang. Sie unterschieden sich äußerlich in keinster Weise von den Kriegern, doch ihr Geruch wies sie für Nortia als eindeutig weiblich aus. Eine weitere versorgte die Wunden des Skrigg; zuerst den Steckschuss in seinem linken Arm, Yorgums Willkommensgeschenk. Esterlar nutzte die Gelegenheit, an ihn heranzutreten. "Graccon?" fragte er.
Der Skrigg in der grünen Aligatorhaut deutete mit dem Kopf hinter sie, zur großen Höhle hin. "Kr*rrr*akon denebu Sargstra. Deneba pafigu!" "Guter Herr, ich danke Euch vielmals für diese umfassende Information," sagte Esterlar und warf einen bezeichnenden Blick auf Nortia. Diese zuckte mit den Schultern. "Wenn Graccon in dieser Höhle verschwunden ist, dann müssen wir sie uns wohl oder übel einmal ansehen. Aber erst müssen wir warten, ob es Yorgum besser geht; ich lasse ihn auf keinen Fall zurück."
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  #502  
Alt 13.04.2012, 14:37
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(Die Untergrundwelt hieß Sagrsta ;) )

Nortia wollte noch weiterreden, verstummte jedoch, als sie bemerkte wie sich ihnen ein untersetzter Skrigg mit rotbraunem Fell und Augenklappe näherte. Er trat an sie heran und bleckte seine gelblichen Zähne: "Nargshe!", zischte er und bedeutete den Menschen mit einer Handbewegung ihm zu folgen.
Esterlar überprüfte den Sitz seiner Waffen ein weiteres Mal, bevor er sich dem Schakalsmensch anschloss. Seine rechte Hand ließ er auf dem Rapier ruhen.
Im Inneren der Höhle war es stickig und die Luft war erfüllt von Qualm und dem Duft verbrannter Kräuter.
Sie entdeckten mehrere Skrigg, die sich in ihre Felle gehüllt an den Lagerfeuern sammelten. Weiter rechts befand sich ein seperater Abteil für die Heilerinnen und deren Patienten.
Nortia erkannte die beiden Skriggfrauen, welche Yorgum dorthin trugen, um sich seiner Pflege anzunehmen.
Sie selbst wurden von dem einäugigen Schakalsmensch in den hinteren Teil der Höhle geführt. Dort saß ein älterer Skrigg, mit bereits ergrautem Haar im Schneidersitz auf dem Fell eines Höhlenbären und rauchte an seiner Pfeife. Als der Greis die Neuankömmlinge erblickte, wandte er sich an den Krieger, der sie geholt hatte und befahl ihm auf Skriggit sich zu setzen. Der Einäugige tat es und bedeutete seinen felllosen Begleitern es ihm gleich zu tun. Nortia und Esterlar gehorchten.
Der Alte blickte sie aus dunklen Augen an und legte hustend die Pfeife beiseite. "Ausbreitung euerer Persönlichkeiten, werte Gäste. Ich hoffe euer...madsdgakr...Pfad hierher hat euch nicht zu viel...Ungemach bereitet! Ich bin Esluhvresh, der Vatersbruder Krasshar, Trinker des Bluts, Vater von Arngshsziss!"
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  #503  
Alt 13.04.2012, 17:02
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(Oha, mein Skriggit war auch schon mal besser. Ich werde alt...)
"Ausbreitung Eurer Persönlichkeit ebenfalls, Sir Esluhvresh," versuchte Esterlar höflich zu sein. Der alte Schakalsmann zog die Lefzen zurück, was wohl ein breites Grinsen bedeuten mochte. "Ausbreitung auf eure Kosten, meine Gäste."
"Wir kamen, einen Mann unseres Volkes zu suchen," sagte Nortia frei heraus. "Sein Name ist Graccon, und Euer Neffe scheint ihn zu kennen..."
"Dies ihr besprecht besser mit Arngshsziss," entgegnete der Alte. "Wenn er versorgt, er redet mit Euch. Wenn er nicht Wichtiges zu tun hat..."
"Wichtiges?" brauste Nortia auf. "Er wurde uns als Führer anvertraut! Er soll es uns sagen, oder zu ihm führen!"
"Jeder gehört selbst," sagte der Alte beleidigt. "Du gehörst dir, Arngshsziss gehört sich. Doch nun hat er Sagrsta besiegt, er ist nun großer Dummkopf...nein, wie man sagt? Ah, Held. Nun kann er Dragdhzur...ah, wie? Er Dragdhzur das Herz brechen."
"Wer ist dieser Dragdhzur," fragte Esterlar interessiert. "Und warum will er ihn entäuschen?"
"Nicht entäuschen, nein, er Dragdhzur deneba...ah, Herz brechen."
"Die beiden sind innig miteinander verbunden," meinte der Pelingorer.
"Nix verbunden! Felloser Kopf kaputt? Dragdhzur Herz brechen, und Rücken, und Hals und seines Rekord in schnellste Enthaupten von Gegner!"
"Wie auch immer," sagte Nortia entnervt. "Wird er uns zu Graccon bringen?"
"Warum nicht Arngshsziss fragen?" sagte der Alte, und beide bemerkten, dass der gelbbraune Schakalsmann unbemerkt an sie herangetreten war.

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  #504  
Alt 13.04.2012, 17:46
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Er wechselte mit ihrem von Gusgan gesandten Führer ein paar Worte in Skriggit und erklärte dann feierlich: "Arngshsziss erst wird erst Draghdzur Herz brechen, dann er will helfen felllosen Plattschnautzen!"
Arngshsziss, der wahrscheinlich kein Wort verstand, schnaubte bekräftigend.
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  #505  
Alt 13.04.2012, 19:24
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Yorgum stöhnte auf seinem Lager auf, er erlangte langsam das Bewusstsein zurück. Sofort wollte Nortia nach ihm sehen, wurde jedoch von einer der Skriggfrauen sanft, aber bestimmt zurückgedrängt.
"Sag ihr, dieser Mann gehört zu mir und ich will wissen wie es ihm geht!" forderte sie Esluhvresh auf. Der Alte schnalzte beruhigend. "Vertrauen haben. Ist Rassmire, Wurfschwester von Arngshsziss. Sie kennt viele Kräuter und Erden. Mann bald wieder gut..."
"Davon überzeuge ich mich lieber selbst!" sagte Nortia bestimmt.
Der Alte zog beleidigt die Lefzen nach unten. "Haus vom toten Marder stehen zu Wort, gut wie böse. Keine hinterhältigen Shluffgrimshss wie die, die nach Felsen riechen."
"In Phragdas Namen, beruhige dich," sagte Esterlar. "Du machst dir hier wirklich keine Freunde."
Arngshsziss bellte einige Worte und wandte sich zum Gehen. "Arngshsziss geht nun direkt zu Dragdhzur, um Herausforderung zu machen," erklärte der Alte Esterlar. Nortia würdigte er keines Blickes mehr. "Gewinnt er, wird er mächtigster Skrigg aller Mächtigen. Heute ist großer Tag für ganz Unterreich."
"Und ich werde dabei sein," sagte Esterlar und sah dabei Nortia auffordernd an. "Diese exotische Kultur, von der oben niemand etwas weiß, beginnt mich zu faszinieren."
"Ja, mich ebenfalls," antwortete Nortia düster und warf noch einmal einen Blick zum delierenden Yorgum, ehe sie sich der kleinen zum Aufbruch bereiten Gruppe anschloss.
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  #506  
Alt 14.04.2012, 10:50
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Während sie der Prozession folgten, begann Esterlar ein anregendes Gespräch mit Esluhvresh: "Wie genau wird dieses Duell stattfinden?" Der Greis, der von seinem einäugigen Enkel gestützt, neben ihnen herging schnaubte: "Wie bei Felllosen: Nehmen Waffe und schlagen solange, bis Gegner tot." Im Anschluss klärte Esluhvresh sie über die aktuelle Lage auf. Es waren beunruhigende Neuigkeiten: Anscheinend hatte jener Draghdzur die Skriggstämme hinter sich geeint und plante eine Invasion an die Oberfläche. Da Arngshsziss einem Ort namens "Sagrsta" entkommen war, durfte er ihn zum Duell auffordern, über dessen Ausgang die Todesgötter entscheiden würden.
Schließlich hatten sie die Höhle erreicht, in der zuvor die Schlacht stattgefunden hatte. Seitdem nannten die Schakalsmenschen sie "Die Halle des Sieges" Ihrer Gruppe gegenüber stand eine Abordnung Derer, die nach Felsen riechen. Nortia bemerkte mit Missmut, dass sie fast doppelt so groß wie die Arngshsziss' war. An ihrer Spitze stand ein muskulöser Skrigg mit dunklem Fell, in einer Rüstung aus schwarzem Tiefenkrabbenpanzer. In den dicht behaarten Pranken trug er eine mit Amethysten und Rubinen besetzte Axt. Das musste Draghdzur sein.

Arngshsziss legte seine Rüstung aus Cantharenpanzer an und nahm von seinem Großcousin Xshiti das Großschwert seines Vaters entgegen. Die Klinge war handbreit und der Knauf reichte ihm bis ans Kinn. Es trug den Namen Blutschreiter. Nirsste, seine treue Axt legte er ab. Sie hatte ihm seit Jahren gute Dienste geleistet, doch jetzt galt es Rache für das Haus des toten Marders und die anderen Klans zu nehmen, die von Denen, die nach Felsen riechen zerstört worden waren. Er drehte sich zu Draghdzur um, der schon auf ihn zu warten schien: "Du wirst heute deine interessanteste Zeit erleben, Draghdzur!"
Der Skrigg mit dem dunklem Fell zog die Lefzen hoch: "Das wird sich gleich herausstellen, Sohn des Blutsäufers. Bringen wir es hinter uns!"
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Geändert von Darnamur (14.04.2012 um 10:59 Uhr)
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  #507  
Alt 14.04.2012, 12:58
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Die beiden gingen waffenschwenkend aufeinander zu, umkreisten sich lauernd, nach einer Öffnung spähend, die der Andere jedoch nicht bot. Esterlar war ein wenig enttäuscht; er hatte erwartet, dass die beiden Gegner sofort brüllend aufeinander losgehen würden, doch dies war kein Tanz gewöhnlicher Höhlenschläger. Dargdhzur begann dann, einige spöttische Finten mit der Axt zu machen, doch Arngshsziss zeigte sich unbeeindruckt und begann ein Spottlied über die, "die nach faulem Schlamm stanken". Und plötzlich geschah es.
Wie auf ein stummes Kommando hin prallten die zwei Kontrahenten zusammen und schlugen mit den Waffen aufeinander, das die Funken stieben. Keiner beging den Fehler, mit der Waffe parieren zu wollen, was dem anderen eine Öffnung geboten hätte, sondern wich den gegnerischen Hieben aus und schlug zugleich nach dem Gegner. Esterlar fand sich für seine Geduld belohnt, es war wirklich spektakulär.
Während die zwei felligen Krieger ihren Tanz des Todes miteinander hatten, hielt Nortia mistrauisch die Fraktion des großen dunklen Schakals im Auge. Sie schien ihr etwas zu siegessicher. Im Falle der Niederlage von Arngshsziss würde es für sie keine Neutralität geben, das wusste sie seit der Unterhaltung Esterlars mit dem alten Skrigg.
Dann gelang Dragdhzur ein gewaltiger Seithieb gegen Arngshsziss`gepanzerte Seite, welcher ihn einige Schritte zurücktaumeln ließ. Und er machte den Fehler, das gewaltige Schwert mit der Spitze voran nach vorn zu bringen, um den vermeidlich Nachsetzenden zu durchbohren. Dragdhzur blieb jedoch, wo er war und schlug nach den Beinen seines Gegners. Doch diese waren mit einemal nicht mehr am Boden. Laut lachte Arngshsziss über das Gelingen seiner Finte, und während Dragdhzurs gesamte Aufmerksamkeit nach unten gerichtet war, sprang er hoch in die Luft und ließ das Schwert mit Macht von oben auf Dragdhzurs in vielen Sträußen ungebrochenen Helm niedersausen. Ungebrochen, bis jetzt.
Der Herr über das Haus, das nach Felsen riecht fiel schwer zu Boden. Im gleichen Moment griffen seine Leute unter ihre weiten Mäntel, doch Esluhvresh rief ein einzelnes Wort auf Skriggit, und die Rebellen und Unzufriedenen, die mit Arngshsziss gekommen waren, schleuderten ihre Speere auf sie, etliche in einem einzigen Augenblick ausschaltend. Dies war das Kommando, auf das sie die ganze Zeit gewartet hatten.
Verwirrung herrschte bei denen, die nach Felsen rochen. Mit einer solchen prompten Gegenreaktion hatten sie wohl nicht gerechnet. Arngshsziss`Leute stürmten nun mit ihren eigenen Waffen auf sie ein, und Esterlar, der sich vorgenommen hatte neutraler Beobachter zu bleiben erkannte mit Schrecken, dass Nortia mit gezogenem Säbel und wie eine Wölfin heulend in das Getümmel stürzte.
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  #508  
Alt 14.04.2012, 13:48
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Schon lange hatte Nortia keinen richtigen Kampf gehabt, mit geklärten Fronten und ordentlichen Kriegern. Sie lief sofort auf den Skrigg zu, der Draghdzur zuvor noch seine Waffe überreicht hatte.
Der Schakalsmensch bleckte die langen Hauer und ging in die Abwehrstellung. Nortia zögerte nicht und attackierte die Deckung des Skriggkriegers. Der duckte sich in geschmeidiger Bewegung zur Seite und schwang den großen Streitkolben auf ihren Kopf zu. Nortia setzte ihre Bewegung also fort und verwendete den Schwung für eine Rolle vorwärts. Als sie auf die Beine kam, schlug sie sofort zu. Säbel und Streitkolben kreuzten sich. Der Schakalsmensch knurrte erfreut.
Esterlar sah sich nun auch mit einem Skrigg konfrontiert, der mit seinem Gewehr auf ihn losging. Gerade rechtzeitig konnte er sich hinter eine Felsformation werfen und entging so dem Tod. Wenn er doch nur seinen Balläster hätte...
Da entdeckte er den Revolver eines toten Hundemenschen aus dem Haus Derer, die nach Felsen riechen. Sie lag etwa zwei Schritt von seiner Position entfernt. Esterlar überlegte nicht lange, sondern ging das Risiko ein. So schnell er konnte, rollte sich der Dauphin zu der Waffe hinüber, visierte an und schoss. Es gelang. Der Skrigg war langsamer gewesen als er und brach zusammen. Sofort suchte Esterlar wieder hinter den Felsen Deckung- dies war eindeutig die bessere Schussposition.
Arngshsziss und Xshti, der sich Draghdzurs Axt geschnappt hatte gingen geeint gegen den Feind vor. Sie hatten dank Esluhvreshs überraschenden Gegenangriff das Glück auf ihrer Seite und bereits ein halbes Dutzend Leichen zierten die Schneise, welche sie in die Reihen der Abgeordneten geschlagen hatten.
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  #509  
Alt 14.04.2012, 15:44
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Ringsum tobte das bloße Chaos. Dragdhzurs Männer warfen die Pistolen weg, die sie im Handgemenge nur behinderten, und zogen ihre Seitenwaffen. Arngshsziss machte zwei, die nach Felsen rochen, mit einem gewaltigen Hieb zugleich nieder. Der alte Esluhvresh lud seine Luntenbüchse erneut, als ein Gegner heulend mit erhobener Waffe auf ihn zustürmte. Keine Zeit eine Kugel einzuführen erschoß ihn der Alte mit dem noch im Rohr befindlichen Ladestock. Esterlar erschoß aus der Deckung noch zwei weitere Skrigg, dann klickte sein Revolver nur noch. Gerade in diesem Moment baute sich ein Skrigg mit großem Beil vor ihm auf. Der Dauphin zog den Rapier, und das Letzte was der Schakal erkannte war, dass Schnelligkeit gegen brutale Kraft im Kampf einen enormen Vorteil darstellte. Xshti ließ seine Axt fröhlich tanzen, und mit jedem gespaltenen Schädel wurde sein Lachen lauter. Nortia wirbelte wie ein Schatten von Gegner zu Gegner, ließ ein hageldichtes Stahlgewitter über jeden ergehen und danach einen stillen Fellhaufen zurück.
Dann traf ein mörderischer Morgensternhieb Arngshsziss`Helmflanke und schickte ihn zu Boden. Sofort stand Xshti über ihm und fegte zwei Gegner beiseite, welche dem Gestürzten den Garaus machen wollten. Doch da durchbohrte ihn ein Speer von hinten. Kopfschüttelnd starrte er auf den Schaft, der eine Armslänge aus seiner Brust ragte. Die Höhle erzitterte von seinem Wutschrei. Rasend stürmte er direkt in die Reihen der Gegner, hieb wie mit einer Sense um sich und sah nur noch rot, dann brach auch er zusammen.
Bald schon war es klar ersichtlich, dass Arngshsziss`Partei die Oberhand gewann, und Dragdhzurs Krieger warfen einer nach dem anderen die Waffen fort und boten die Kehlen dar. Fassungslose Empörung wurde laut, als die Skrigg sahen, dass Nortia dennoch jeden erreichbaren Feind niedermachte.
"Verdammt!" schrie Esterlar sie an. "Du verletzt ihre Etikette schon wieder! Es ist vorbei, hörst du? Hasst du sie eigendlich, weil sie deinem inneren Selbst zu ähnlich sind?"
Nortia starrte ihn an, puren Hass im Blick. "Das Tier in mir," schrie sie nicht minder zurück. "Es ist tot!"
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  #510  
Alt 14.04.2012, 16:28
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Es brauchte Esterlar und zwei weitere Skrigg, um die wild um sich schlagende Nortia zu bändigen und niederzuringen. Auf den Rat des Dauphins hin ließ Esluhvresh sie fesseln, damit ein weiterer Rasereiausbruch vorzeitig unterbunden wurde. Traurig blickte Esterlar ihr nach, wie sie zu Yorgum ins Lager der Heiler abtransportiert wurde.
Esluhvresh trat an ihn heran: "Es ist besser, wenn dein Weibchen verschwindet bald. Haus des toten Marders geht freundlich mit Felllosen um, deshalb Arngshsziss hat gekämpft gegen Draghdzur. Aber Töten von Ergebenen ist böse. Angreifer-Weibchen in der Halle des Sieges auch böse. Manche Skrigg aus Haus des toten Marders verlieren Glauben, Felllose sind gut. Draghdzur wollte Rache für Tote von Alt-Candvallon, wollte zurück an die Oberwelt, sehen wieder das Licht von Sonnenball. Draghdzur war kein böser Skrigg. Er nur wollte Freiheit und Rache. Wenn Skrigg aus Haus des toten Marders sehen, wie Skrigg, die die Kehle darbieten sterben durch Felllose, sie werden sich anschließen Idee von Draghdzur. Arngshsziss wird dann nicht aufhalten können. Plattschnautze verstehen?"
Esterlar nickte: "Ich verspreche, es wird nicht wieder vorkommen Esluhvresh. Meine Gefährtin hat einfach ihre Kontrolle verloren. Wir werden euch verlassen, sobald unser anderer Begleiter sich wieder erholt hat!"
Esluhvresh klopfte ihm auf die Schulter und hinkte dann zu seinesgleichen zurück. Sie wollten die Gefangenen befragen, woher Draghdzur die Schusswaffen bekommen hat.
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Alt 14.04.2012, 18:55
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(Absatz)

Feldan hatte gerade seine patriotische Ader wiederentdeckt. Hin und wieder hatte er solche Anwandlungen, und meist stellten sie sich als vorübergehende Laune heraus. Doch als er sah, wie sich fünf pelingorische Greifenreiter dem getarnten avalischen Außenposten näherten, um ihn mit Pulverfässern zu bombardieren, konnte er nicht einfach so vorüberfliegen.
Den beiden vorderen gelang es, ihre tötliche Fracht ins Ziel zu bringen, dann erkannten sie die heranschießende Gefahr, und die Formation löste sich auf.
Die beiden, die bereits abgeworfen hatten, interessierten Feldan nicht mehr. In Reichweite ließ er Framire einen gewaltigen Feuerstrahl auf den Dritten werfen. Tier wie Reiter vergingen in einer gewaltigen Explosion. Der Vierte feuerte auf ihn los, doch der Drache tauchte ab, um unter dem Greifen wieder in die Höhe zu schießen. Gleich darauf tauchte er aus einer riesigen Federwolke wieder auf. Daraufhin geriet der Letzte wohl in Panik und sank bis tief auf den Boden herab, wo er zur raschen Beute einer Schrotkanone des Stützpunktes wurde.
Feldan wusste, dass seine Arbeit hier noch nicht erledigt war. Der Stützpunkt verfügte über bepflanzte Dächer und war aus der Luft kaum auszumachen. Ein Aufklärertrupp musste sich hier irgendwo befinden, der den Fliegern wohl per Heliographen Zielanweisung gab. Er kreiste ein wenig über dem Gelände und sah bald darauf etwas in den Büschen unter sich metallisch blinken. Feldan ließ Framire direkt darauf zufliegen.
Kaltblütige Gishkaamazonen hätten in einer solchen Situation wohl geschlossen das Feuer eröffnet, doch das reguläre pelingorische Heer war wohl aus anderem Material. Er sah die blau-rot berockten Burschen panisch auf der Suche nach irgend einer Deckung auseinanderspritzen, lediglich der Truppführer stand unbeweglich mit seinem Speer in den Händen, um den Seinen mit seinem Beispiel Mut zu machen.
Feldan wusste, dass solche Trupps meist einem jungen Offiziersanwärter unterstellt wurden, der sich bewähren sollte. In seiner Spielerlaune entschied er, dem Burschen eine Chance zum Lernen zu geben.
Framire beschrieb einen Kreis um den Anführer herum und nahm sich der Davonlaufenden an; hier ein Biss, dort ein Klauenhieb oder ein Schwanzschlag. Innerhalb weniger Herzschläge war der Trupp ausgelöscht - bis auf den jungen Fähnrich.
Im Aufsteigen winkte Feldan ihm freundlich zu und lachte bei dem Gedanken daran, was er wohl in seinen Bericht schreiben würde.

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  #512  
Alt 14.04.2012, 21:55
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Immer noch lachend machte er sich auf den Rückweg und lenkte Framire auf eine alte Bärenhöhle zu, in der sie am Tag ihrer Flucht einen trockenen Unterschlupf gefunden hatten. Graccon lehnte am Eingang und wirkte seltsam bleich.
Feldan kletterte die Strickleiter des Drachen herab und sprang etwa bei der Mitte angekommen ab. Graccon blickte mit blutunterlaufenen Augen auf. Der Seneschall musterte ihn kritisch: "Das du mir nicht wegstirbst- ich habe noch große Pläne mit dir vor, mein Freund!" Graccon grunzte: "Wie führsorglich von Euch. Wie steht es um das Reich?" Feldan lachte: "Der Alptraum eines jeden Feldherren. Avalien ist so gut wie gefallen. König Begimeil rückt mit vier Armeen aus dem Westen an und König Rasmund von Nesolata mit dreien aus dem Südosten. Wir werden zwischen Hammer und Amboss zerquetscht. Von unseren Truppen wurde bereits ein großer Teil bereits überrannt: Die zweite und vierte Avalische wurden unter dem Ansturm fast restlos zerschmettert. Die Canvallonische Blau-Rote besitzt nach der Machtübernahme durch die Gishkas noch etwa halbe Stärke. Und von den zwei übrigen Armeen ist eine damit beschäftigt, das Reich vor den menschenfressenden Jeggos zu schützen. Kurz gesagt: Die Lage ist beschissen!"
Graccon wischte sich den Schweiß von der Stirn: "Was ist mit den Skrigg? Wenn sie Begimeils Truppen aufreiben haben wir eine reele Chance!" "Bislang keine Meldung!", antwortete Feldan knapp und ließ sich neben dem Magier nieder: "Reden wir über etwas anderes- militärische Berichte langweilen mich, wie kaum etwas sonst in dieser Welt. Bist du dir sicher, dass es dir gut geht? Du siehst wirklich übel aus!" "Danke!", knurrte Graccon. "Gewöhnliches Fieber. Ich werde es überstehen!" Der Seneschall musterte ihn weiterhin kritisch: "Gibt es denn nicht Magisches dagegen?" Graccon machte sich nicht die Mühe, darauf eine Antwort zu geben.
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  #513  
Alt 14.04.2012, 22:42
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Feldan stieß lange die Luft aus, als müsse er angestrengt überlegen. "Ich kenne einen Heilkundigen in Galloch Dyra, der nicht viele Fragen stellt, wenn die Bezahlung stimmt," sagte er und war sehr bemüht darin, es nebensächlich klingen zu lassen. "Und dort wird Jorins Einfluss wohl kaum zu spüren sein..."
"Vergiss Jorin," hustete Graccon heiser. "Er ist nun nichts weiter als eine Laus auf dem Arsch eines Löwen."
"Ja, was mache ich dann hier eigentlich noch mit dir?" wollte Feldan wissen.
"Tut was immer Euch gefällt zu tun," sagte Graccon müde. "Jorin, Sillisa, der König...was spielt das alles noch für eine Rolle? Das Chaos sitzt im Sattel und reitet Avalien."
"Und dreizigtausend Perfectos nichts weiter als eine dicke Wolke Rauch," sprach Feldan in gut geschultem Trauerton. "Wie es scheint wurden wir beide nett gesengt, mein Freund. Aber bildet Euch nicht ein, dass uns das zu Brüdern machte..."
Framire wurde plötzlich unruhig. Feldan zog instinktiv den Rapier. Irgendetwas stimmte hier nicht, so wenig wie Frösche, die vom Himmel regneten oder ein ehrliches Kronratsmitglied. Er war wenig überrascht, als der blaue Schemen vor ihm auftauchte.
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  #514  
Alt 16.04.2012, 16:24
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"Wie ich sehe hast du überlebt!", meinte er stoisch. "Wie unerfreulich. Dann lasst uns diese Angelegenheit endlich ein für alle Mal zu Ende bringen!" Der Magier, der sich inzwischen vollständig materialisiert hatte, ging lediglich lächelnd auf ihn zu: "Lassen wir doch diese kleinlichen Streitigkeiten, werter Seneschall. Mein Rachedurst ist gestillt, innerhalb der letzten Tage, habe ich einiges begriffen und meine innere Mitte gefunden. Ich sehe keinen Grund mehr, dass wir gegeneinander kämpfen müssten!" Er wandte sich Graccon zu und blickte diesen aus seinem verbliebenem, blauen Auge an. "Mylord", der Magier verbeugte sich.
Graccon starrte seinen alten Freund fassungslos an: "Gusgan, mein alter Weggefährte- ihr lebt. Was ist mit euerem Gesicht geschehen? Hat Sarah euch meine Botschaft überbringen können?" Er rappelte sich hastig auf und klopfte den Dreck von seiner Kleidung.
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  #515  
Alt 16.04.2012, 18:19
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Gusgan machte eine Geste mit der unverletzten Hand, und Graccon schien sichtlich aufzublühen. Alle Spuren von Fieber waren mit einemal verschwunden, und er strahlte eine fast körperlich spürbare Kraft aus.
Feldan begann sich etwas unbehaglich zu fühlen. Im Fall der Fälle würde er es nun mit zwei Magiern zu tun haben. Unwillkürlich fuhr seine Hand an seine Brust, wo sich das Reflexionsamulett befunden hatte, bis es ihm von Jorins Schergen abgenommen wurde.
"Finger für Finger," sagte er zu Gusgan. "Ich würde sagen, wir sind quitt. Und das ist es dann. Gehabt Euch in Ehren." Er sandte einen Gedankenbefehl zu Framire, doch der Drache reagierte nicht.
Gusgan verbeugte sich erneut, diesmal vor Feldan. "Ich danke Euch für den Dienst, den Ihr meinem Schützling erwiesen habt. Doch eigentlich kam ich wegen Euch."
"Mein Charackter dürfte Euch nicht unbekannt sein," sagte Feldan und versuchte erneut, Framire dazu zu bringen, ihn auf seinen Rücken zu setzen. Doch der Drache weigerte sich einfach, Gusgan zu nahe zu kommen. "Was solltet Ihr also von mir erwarten?"
"Euer Charackter steht hier nicht zur Diskussion und ist auch nicht Gegenstand meines Begehrens. Nein, es ist die Essenz Eures ureigenen Wesens, die ich begehre. Die Macht im neuen Avalien wird dreigeteilt sein; dummerweise seid Ihr eine dieser drei Säulen, die auf dem Fundament errichtet werden, das Jorin unwissentlich bereitet hat."
"Da muss ich Euch enttäuschen, Alterchen," sagte Feldan entschlossen und steckte endlich seine Waffe zurück in die Scheide. "Ich funktioniere im Team nicht allzu gut, und wenn ich dennoch einmal in einer Mannschaft mitspiele, dann in einer die ich mir selbst aussuche." Er wandte sich demonstrativ um und schritt auf seinen Drachen zu. Du Riesenangsthase, dachte er amüsiert. "Viel Vergnügen beim Königsmacherspiel, doch ich meine, davon liefen in der letzten Zeit einfach viel zu viele herum." Gelassen wartete er auf die Reaktion der beiden.

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  #516  
Alt 16.04.2012, 20:06
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"Feldan, warte bitte einen Moment!", ertönte Gusgans Stimme. Der Seneschall drehte sich um und zog spöttisch die Mundwinkel nach oben: "Ich höre?" "Niemand erwartet von dir, dass du selbstlos handelst. Ich am allerwenigsten!"
Feldan hakte die Daumen in seinem Gürtel ein und wippte auf den Stiefelsohlen vor und zurück: "Was hast du mir schon anzubieten: "Ruhm, Geld, ein Fürstentum?" Der Magier lächelte geheimnissvoll: "Das Eine, was du am sehnlichsten wünschst!" Feldan zog eine Augenbraue hoch: "Das wäre?"
Gusgan warf ihm einen langen Blick zu, dann wandte er sich Graccon zu: "Mylord, wenn ihr uns kurz entschuldigen würdet. Seneschall, wäret ihr so gut, mir zu folgen!" Er verschwand in der Höhle.
Eigentlich sollte Feldan abhauen, aber der Magier mit dem verbranntem Gesicht hatte seine Neugier geweckt. Gespannt folgte er ihm ins Innere.
Gusgan machte eine Handbewegung und hinter ihnen verdichtete sich die Luft zu einer schalldichten Wand, welche die Sicht dahinter verzerrte.
"Also?", fragte der Seneschall ungeduldig. "Lüftet euer Mysterium! Was ist es, was ich mir am sehnlichsten Wünsche?" Wieder setzte der Magier sein seltsames Lächeln auf und das verbliebene Auge bohrte sich in sein Gehirn: "Ihr wisst es doch, werter Feldan. Ihr seid nur ein Mann, zwar ein relativ Egoistischer, aber immer noch ein Mann." Gusgan schnippte mit den Fingern und auf der graubraunen Wand hinter ihm wurde ein Bild projeziert. "Sie", flüsterte der Magier. "Sie ist es, die ihr am meisten begehrt!"

Der allein gelassene Graccon kauerte am Höhleneingang und spähte in die Welt hinaus. Gusgan hatte sich sehr verändert, seit sie sich das letzte Mal getroffen hatten. Diese scheusliche Verbrennung in seinem Gesicht, er hatte ihm nicht einmal erzählt wie es dazu gekommen war. Und diese Distanziertheit. Früher waren sie gute Kameraden gewesen, hatten Seite an Seite gekämpft. Jetzt haftete etwas Befremdliches an seinem Weggefährten. Er schien sich gänzlich seiner höheren Mission verschrieben zu haben...
Graccons Gedankengänge wurden unterbrochen, als er plötzlich Gestalten wahrnahm, die sich dem Höhleneingang näherten. Wo zum Teufel war sein Revolver?
"Seid gegrüßt!", erklang eine kalte Stimme, die etwas Bedrohliches ausstrahlte. Graccon hörte plötzlich einen Laut von Framire, den er bislang noch nie vernommen hatte- ein Winseln. Langsam drehte er sich zu den Neuankömmlingen um.
Sie waren zu fünft. Der Mann an der Spitze war ein junger Hauptmann. Auf seinem Waffenrock war ein grauer Turm zu erkennen. In den Händen hielt der Jüngling ein geladenes Gewehr. Der Rest trug Schwerter, Hellebarden und Schilde bei sich. Doch mehr als die Waffen der Männer irritierten Graccon ihre leeren, leblosen Augen.
Der Hauptmann richtet das Gewehr auf ihn: "Im Namen der einzigen und wahren Göttin In'Ahte'Fah, ergreift diesen Mann. Er soll am Scheiterhaufen geläutert werden..."
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  #517  
Alt 17.04.2012, 04:25
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Graccon hatte niemals zuvor versucht, ein Tier zu rufen, doch nun hatte er scheinbar keine Wahl. Mit der von Gusgan verliehenen Macht baute er rasch ein Feld auf und öffnete einen Kanal in Framires Geist.
Ergreifen! Beute!
Ein Fehler, denn das Geschöpf drehte vor Panik völlig durch, erhob sich in die Lüfte und spie ziellos Feuerkaskaden um sich.
Graccon musste all seine Konzentration aufbringen, den Zusammenbruch des Feldes zu verhindern. Mit einer letzten Willensanstrengung lenkte er den Kanal auf die Gestalten vor sich, und der Kontakt gelang. Die jungen Männer mit den glanzlosen Augen verhielten in der Bewegung, doch dies würden sie nur solange wie er den Kanal aufrecht erhalten konnte. Sofort sandte er einen iodigoischen Impuls zu ihnen, der ihre Herzen stillstehen lassen sollte. Wirkungslos. Er fühlte nach ihrem Geist, ihrem Verstand, ihrer momentanen Emotion, und seine suchende Hand griff ins Leere.
Seine Manavorräte gingen ihm aus, das Feld begann zu flackern.
Er begriff, dass der Geist dieser Wesen leer war, sie nur den Willen eines Anderen ausführten. Was, wenn er dieses leere Gefäß füllte?
Kräftig visualisierte er Bilder des Friedens und welche Wirkung sie auf ihn hatten; ein flammender Sonnenaufgang, eine duftende Blütenwiese im Frühling, trunkener Schabernak mit engen Freunden, eine Reise mit lockendem Ziel, seine zärtlichsten Gefühle für das köstliche Wesen, das ihn zum Mann machte...
Die Jünglinge starrten weiterhin aus leeren Augen, doch nun brannten sie, unfähig erlösende Tränen zu vergießen. Es war Graccon gelungen, doch etwas in ihnen zu berühren, eine Erinnerung an einen verbliebenen Fetzen ihrer selbst, ein Echo von Geist, das diese kalten Knochen marschieren ließ. Und dieses Etwas erinnerte sich und begriff den infamen Betrug, den man an ihm begangen hatte.
Dann brach das Feld endgültig zusammen, und Graccon sank entkräftet zu Boden.
Bald darauf stürzten auch die Jünglinge um, einer nach dem anderen, um sich niemals wieder zu erheben.

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  #518  
Alt 18.04.2012, 14:05
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Der Himmel verfinsterte sich und Regen begann auf die Erde herabzuprasseln. Der ausgelaugte Graccon legte sich schnaufend auf den Rücken. Um diesen Zauber zu wirken hatte er sich selbst Lebensenergie abzapfen müssen- die Magie hat ihn ausgezehrt.
Graccons Beine brannten höllisch, der Rücken und der Nacken waren steif, die Finger zitterten unablässig. Mit schweren, langsamen Atemstößen setzte er sich auf, was Wellen aus Schmerz über sein Rückgrat laufen ließ. Der Magier presste die Zähne aufeinander und ignorierte die Pein. Zum Aufrichten allerdings waren seine Schenkel und Füße noch zu zerschunden.
Es dauerte nicht lange bis er einschlief...
Als er wenig später wieder aufwachte hörte er Stimmen.
"...ist hier geschehen?" Feldan! Mühsam zwängte er die Augen auf und sah, wie Gusgan sich schnüffelnd über den Leichnam des Hauptmanns beugte: "In'Ahte'Fah. Die Dämonin sendet ihre toten und doch lebendigen Häscher aus!" Feldan stellte sich neben den verbrannten Magier: "Wenn du damit meinst, dass es Zombies sind, sollten wir sie schleunigst verbrennen..." Doch Gusgan schüttelte den Kopf und blickte dem Anführer der Truppe in die Augen: "Keine Untote. Bessesene!" Jetzt erst bemerkte er, dass Graccon erwacht war: "Wie hast du sie getötet?" Ja danke, mir geht es auch gut! Er versuchte aufzustehen, doch die Beine hielten sein Gewicht nicht. Entkräftet sank er zurück. Wenn er gekonnt hätte, hätte er sich selbst geheilt, doch er hatte seine gesamte Energie verbraten. Bis er sich wieder völlig regeneriert hatte, würde es dauern.
"Ich habe ihren Verstand mit meinen schönsten Erinnerungen gefüllt!", brachte Graccon hervor.
Gusgan nickte nachdenklich, dann sagte er zu Feldan: "Hast du dir mein Angebot überlegt, Seneschall?" Der blickte mürrisch drein: "Ich brauche Bedenkzeit!" Gusgan nickte: "Ich komme morgen wieder!" Dann tauchte der Magier in die astrale Ebene ein.
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  #519  
Alt 18.04.2012, 15:18
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(Absatz)
Cynthia ließ Arsicc eine letzte Schleife über den brennenden Palast drehen. Die roten und blauen Farbtupfer, die sie durch den dichter werdenden Rauch erkennen konnte, waren nur wenige, und die meisten von ihnen lagen sehr still. Das Schwarz-Silber der Gishka hingegen schien kein Ende nehmen zu wollen. Resigniert schüttelte sie den Kopf.
"Hier gibt es für uns nichts mehr zu tun. Herhören: wir reisen sofort nach Galloch Dyra; dort befindet sich die nächste größere Garnison, und vielleicht weiß man dort noch gar nichts von dem feigen Überfall. Und sollte es dort ebenfalls schon brennen, ist eben Gautahaven unser nächstes Ziel..."
"Vom Chaos kommt es, und in das Chaos kehrt es zurück," psalmonierte der schweigsame Mann im Burnus.
"Noch so ein Spruch, und ich werde deine Rückreise ein wenig beflügeln," raunte der muskelbepackte Hühne, gegen den selbst Carlos wie ein halbverhungertes Waisenkind aussah.
Ratte hielt nach anderen Drachen Ausschau. Wenn es wirklich ein Echsenlord war, der Graccon zur Flucht verhalf, dann war er hoffentlich noch in der Nähe. Er hatte keinerlei Skrupel, diese rote Offizierin mit der Pistole im Nacken zum Rendesvous zu zwingen.
Die weitere Reise verlief in absolutem Schweigen. Worüber hätte man auch reden sollen? Nur die von Angstträumen gepeinigte Sillisa gab hin und wieder einige abgehackte Satzbrocken von sich. Candvallon lag weit hinter ihnen, als Ratte endlich die geflügelte Shilouette am Himmel rechts neben ihnen erkannte. Sofort machte er Cynthia darauf aufmerksam. Sie fluchte sehr undamenhaft und lenkte Arsicc sofort in die entgegengesetzte Richtung.
"Was soll das?" rief Ratte aus. "Wir sollten für jeden Verbündeten, der uns begegnet, dankbar sein..."
"Sohn eines blinden Maulwurfs; das ist ein nesolatischer Manticor! Entweder er dient den Pelingorern als Aufklärer, oder Nesolata selbst hat sich entschlossen, hier mitzumischen!"
"Ja, aber...sitzen wir nicht zufällig auf einem Drachen, und ist dieser nicht wenigstens dreimal so groß wie..."
Fürst Herolmar räusperte sich vernehmlich. "Guter Freund, hat Euch noch niemand erzählt, was die Lieblingsmahlzeit eines Manticors ist?"
Nun hatte wohl auch der Reiter des geflügelten Löwen sie entdeckt, das Ungetüm drehte eine Wende und schoß schnell wie ein Pfeil auf sie zu, während Arsicc weiterhin seine liebe Mühe hatte, ihrer aller Gewicht in der Luft zu halten.

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  #520  
Alt 18.04.2012, 16:36
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Der Mantikor holte schnell auf. Ratte bekam die Gelegenheit das Tier und den Reiter zu betrachten. Das Flugungeheuer selbst war eine mächtige Bestie. Immer noch dreimal so groß wie ein Pferd, mit scharfen Klauen, einem blutrünstigem Maul und einem schwarzen, tödlichen Skorpionstachel, der dem Steißbein entwuchs. Anders als bei einem Drachen war der Reiter eines Mantikors oft mit den Beinen angebunden, wodurch auch geschwinde Ausweichmanöver möglich wurden. Der Kerl, der diesen ritt war in eine grünlich schimmernde Rüstung gehüllt und trug einen Hörnerhelm über dem Kopf.
Der Muskelklotz hatte inzwischen sein Gewehr geladen und legte an. Doch der Arullpriester legte seine Hand auf den Lauf:"Warte! Ich habe eine bessere Idee- aber dafür brauche ich Ruhe!" Der Hüne wollte gerade zu einer scharfen Entgegnung ansetzen, doch Cynthia schritt ein: "Lass ihn, Nort! Madurul weiß, was er tut!" Nort grunzte, fügte sich aber.
Der dunkelhäutige Madurul erhob sich auf dem schwankenden Drachen."Ich werde versuchen Arulls Flamme zu beschwören", erklärte der Priester. Dann streckte er die Arme aus und richtete die Handflächen der Sonne entgegen. Zuerst tat sich nichts. Dann begann sich der Wind über den Händen zu drehen. Immer schneller umkreiste die Luft sich, bis schließlich ein Zischen ertönte und sich die Ströme zu einer kleinen orangerot glühenden Kugel zusammenzog. Diese blähte sich erst in großem Radius auf, zog sich dann wieder zusammen und begann sogleich sich in gleichmäßigem Rythmus aufzupumpen. Schwarze, dickflüssige Schlieren durchzogen den roten Feuerball. An einigen Stellen platzte die Außenkruste auf und Brandblasen schossen blubbernd heraus. Madrulus blieb die Ruhe selbst. "Töte!", flüsterte er der Kugel zu, dann sandte er den Feuerball auf den Mantikor zu.
Arulls Flamme war schnell. Wie ein feuerroter Blitz raste sie auf den Löwen zu. Es war unmöglich ihr auszuweichen- dieser Reiter jedoch tat es. Mit einer blitzschnellen Drehung gelang es dem Nesolater sein Flugtier in Seitwärtslage zu befördern. Er entging dem Feuerball hautknapp.
Nort schnaubte: "Wieso hörst du bloß immer auf diesen Spinner. Hock dich hin Priesterchen. Du versperrst mir die Sicht!"
Während sich der Arullpriester nachdenklich niederließ, starrte Kellorn immer noch fassungslos auf ihren Verfolger. "Was ist?", fragte ihn Ratte, der allmählich nervös wurde und mit seinem Revolver spielt. Kellorn blinzelte und drehte seinen Kopf zu ihm herum: "Dieser Mann ist kein Krieger. Es ist ein Schädeljäger!" Er blickte wieder zum Mantikor. Ratte schaute zu Carlos, doch der wusste genauso wenig wie er selbst und zuckte nur mit den Schultern. Doros Gesicht verfinsterte sich, ihr stummer Begleiter schien den Begriff sehr wohl zu kennen und zum ersten Mal erkannte Ratte Hass in seinen Gesichtszügen.
Nort feuerte unablässig. Seine letzten beiden Schüsse trafen, doch dem Mantikor schienen die Verletzungen wenig zu behindern. In wildem Tempo raste er auf sie zu. Carlos gesselte sich zu Nort und begann ebenfalls zu Schießen. Doch auch wenn die Kugeln ins Fleisch eindrangen, behinderte es das Monstrum wenig.
Es war noch etwa zehn Schritt entfernt und Nort packte sich einen Speer. Madrulus, Kellorn und Ratte taten es ihm gleich. Carlos behielt seine Revolver.
Als der Mantikor noch etwa fünf Schritt entfernt war, passierte es. "Nein!", schrie Ratte, doch es war zu spät. Mit hocherhobenem Spaten sprang er vom Drachen. Der festgeschnallte Mantikorreiter schrie entsetzt auf, als der ehemalige Totengräber mit voller Wucht in ihn hineinkrachte. Dann erhob sich Doro und spaltete mit einem einzigen Schlag den mächtigen Hörnerhelm. Der Schädeljäger fiel in seinem Sessel zusammen.
Sein Reittier gebärdete sich wie wild, Doro versuchte sich festzuhalten -und scheiterte. Seinen Spaten in den Händen haltend stürzte er in die Tiefe. Solange bis Arsiccs Kralle ihn ergriff. Der Mantikor verschwand mit herabhängendem Reiter in der Ferne.
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