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Anfang meines Romans

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  #1  
Alt 06.05.2014, 10:21
Benutzerbild von Formorian
Formorian Formorian ist offline
Dunkler Wanderer
Drachentoeter
 
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Anfang meines Romans

Ich schreibe z.Z. an einem Buch (zum ersten Mal seit gut 30 Jahren ), in dem neben anderem die Entstehung des Dämons Ipamis aus der FF-Antho geschildert werden soll. Und natürlich ist der Anfang immer der höchste Berg, den es da zu meistern gilt. Deshalb möchte ich ihn hier einmal vorstellen mit der Bitte an Euch, Eure Meinung dazu zu sagen. Würdet Ihr nach der Anfangsszene noch weiterlesen, oder habe ich mal wieder viel zu dick aufgetragen? Weckt das Teil überhaupt irgend ein Interesse?

Kapitel 1

Unterwelt

Sturm zieht auf

Sie waren die Daugarshim. Die Hände, die zerbrachen.
Ihre Meister, die Herren der Nacht, hatten sie aus ihrem traumlosen Schlaf erweckt, damit sie ihren Dienst für sie verrichteten. Also waren sie unterwegs, ihre Bestimmung zu erfüllen. Schattengleich, nicht das allerleiseste Geräusch verursachend, glitten sie durch das Traumgebirge, huschten über Felsen hinweg, zwischen nachtschwarzen Föhren hindurch, über reißende Flüsschen und trockenes Gehölz. Keinerlei Beachtung schenkten sie den panisch kreischenden Träumern, die das Pech hatten sich auf ihren allnächtlichen Wanderungen hier in das Jagdgebiet der Herren der Nacht zu verirren. Doch heute gab es hier keine Jagd. Keine schäumenden, struppigen Nachtbestien sprangen herum und schnappten nach den verängstigten Seelen, die am Ende ohnehin immer entkamen. Die Dunklen Lords, als die allmächtigen Herren des Nachtreiches Nargrand Sul, jagten sie dennoch, des Spaßes wegen.
Doch sie waren die Daugarshim, das stille Verderben, der Tod. Man sandte sie nicht zum Spaß aus, fröhlicher Sport lag nicht in ihrer Natur. Sie waren die Schattensoldaten, die niemandem Gnade gewährten noch sie für sich selbst erwarteten. Und niemand, dem es nicht erlaubt war, war ihnen jemals entkommen.
Die ewige Nacht von Nargrand Sul wich zurück, als die stille schattenhafte Schar einer schwarzen Woge gleich aus dem Traumgebirge heraus floss und den trügerischen Boden von Xordrris betrat, der unsteten Domäne der Chaoslords. Hier war nichts für längere Zeit so, wie es schien, so völlig anders als im Reich der endlosen Dunkelheit. Blutrot glühte der Himmel über ihnen, alles in einen grandiosen rubinfarbenen Glanz tauchend, nur um gleich darauf in prächtigstem Kobaltblau zu erstrahlen. Im nächsten Augenblick jagten bleierne Wolken über sie hinweg, und zischende Blitze fuhren von ohrzerreissendem Donner gefolgt in die Reihen der Angreifer. Auch der Boden unter ihren Füßen war ständiger Veränderung unterworfen. Gerade noch liefen die Daugarshim über nackten zerklüfteten Fels, und im nächsten Moment verwandelte sich dieser zu einem stinkende Blasen treibenden Sumpf. Dann erstreckte sich unter ihnen eine endlose Fläche sauber gefügter Marmorplatten, und jede einzelne zeigte die Gesichter lachender, glücklicher Menschen. Im nächsten Augenblick erschien ohne Warnung eine gewaltige Lavapfütze und verschlang einige Dutzend der Schattensoldaten, nur um gleich darauf einer blumengesprenkelten duftenden Frühlingswiese Platz zu machen.
Unbeeindruckt stürmten die Angreifer weiterhin voran, und dann trafen sie auf die ersten Bewohner dieses unbeständigen Reiches. Riesenhaft, geradezu gigantisch erhoben sie sich aus dem wild sich wandelnden Urgrund, höher als der höchste Turm von Nargrand Sul. Tellerrunde, golden glänzende Augen starrten den Eindringlingen entgegen, so groß wie drei Daugarshim übereinander. Scheunengroße Münder öffneten sich und entließen ein gellendes Geschrei, das schmerzhaft in den Ohren der Schattensoldaten zitterte. Jedoch machten die Hühnen keinerlei Anstalten, sich ihren winzigen Gegnern entgegen zu werfen. Es war das blanke Entsetzen, das sie zum Schreien brachte.
Wie die Ameisen, die sich auf eine Schnecke stürzen, wogten die Daugarshim über sie, deckten sie völlig unter sich zu, und ein jeder tat das Seine. Nach und nach verebbten die Schreie, und die Gewaltigen sanken in sich zusammen und vereinigten sich wieder mit dem Grund, aus dem sie emporgewachsen waren.
Doch die Schreie waren gehört worden. Ein Schwirren wie von Abermillionen von Bienen erklang über den Schattensoldaten, und aufblickend gewahrten sie die fliegenden Kreaturen, die über ihren Köpfen aufgetaucht waren und aus dicken Backen heraus schimmernde Wolken auf sie hernieder spien. Wo sie trafen, da stürzte ein Daugarshim als blankes Skelett nieder, als ungezählte winziger, immer hungriger Larven sich an ihn hefteten und dinierten. Hunderte fielen von einem Augenblick zum nächsten.
Völlig ruhig, konzentriert und sicher zielend, richteten die Schattensoldaten ihre Feuerschleudern auf die Flieger und entließen deren zerstörerische Macht. Puffend flammten gleißende Lichtblitze am unsteten Himmel auf, als die Verteidiger im mörderischen Impakt von thermaler und kinetischer Energie vergingen. Bald schon rieselte der Letzte der fliegenden Spucker als ein feines Aschewölkchen zu Boden, und die schattenhafte Schar setzte ihren Weg fort, dem Hauptdomizil des Feindes entgegen. Dort würde ihre Hauptarbeit erst beginnen.
Und dann hörten sie das WORT.
Das WORT, das keinen Widerspruch erlaubte. Das ein scharfes Beil war, eine zerteilende Klinge. Das erbarmungslos in ihre Leiber hackte und ihr ureigenes Selbst mit einem Schlage von ihrer feststofflichen Hülle trennte.
Unsichtbar schwebten sie über dem, was sie kurz zuvor noch beherbergt hatte, und nach und nach sanken sie wieder in den Schlaf zurück. Der Dunkle Schlaf, den keine verwirrenden Bilder stören würden.
Sie waren die Daugarshim, die Hände die zerbrachen. Sie gaben keine Gnade und wollten auch keine für sich. Sie waren wie der Tod.
Und der Tod träumte nicht.
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Geändert von Formorian (06.05.2014 um 12:17 Uhr)
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  #2  
Alt 06.05.2014, 11:36
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Der Meister zeigt uns sein neues Werk und wieder sehe ich Bilder von Dali vor mir. Allerdings liest es sich mehr wie ein Prolog. Ja ich möchte weiterlesen. Wie lange muss ich mich jetzt in Geduld üben?
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  #3  
Alt 06.05.2014, 12:13
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Formorian Formorian ist offline
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Dann hätte ich Dich also definitiv am Haken? . Super! Ich dachte schon, es wäre zu Beginn zu erschlagend und verwirrend; immerhin werden einem gleich eine Menge Namen und Begriffe um die Ohren geschlagen, mit denen man - noch - nicht allzu viel anfangen kann, aber die Action reisst es wohl raus ...
Ein Prolog ... hmmmja, eigentlich hatte ich vorgehabt, einen zu schreiben, nach der üblichen Weise. Wo also zunächst einmal die Welt(en) erklärt wird/werden und die näheren Umstände, die zum Krieg zwischen den Herren der Nacht und den Chaoslords führten. Als Gag sollte eine Eule ihn erzählen ... vielleicht doch etwas zu abgefahren? Ja, diesen Beginn kann man wohl auch als Prolog verwenden, denke ich, zumal danach eine längere, ruhigere Stelle kommt, in der die eigentliche Handlung beginnt. Ja, das könnte durchaus besser sein. Danke für den Tipp!
Wie lange es dauern wird? Wäre wirklich froh, wenn ich das so sicher sagen könnte. Auf jeden Fall geht es nun wieder voran.
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  #4  
Alt 06.05.2014, 13:15
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Zitat:
Zitat von Formorian Beitrag anzeigen
Dann hätte ich Dich also definitiv am Haken?
noch hast Du mich am Haken, aber es kommt auch ein bisschen darauf an, wie es weitergeht. Jetzt ist tatsächlich eine ruhige Sequenz notwendig, wo eine Person auftaucht, die man kennenlernen mag und deren Handlungen man mit verfolgen möchte. Deshalb wäre es sicher nicht schlecht, den nächsten Teil/Abschnitt/Kapitel mal vorzustellen... *traritrallara - unschuldig pfeif*

Zitat:
Zitat von Formorian Beitrag anzeigen
Ein Prolog ... hmmmja, eigentlich hatte ich vorgehabt, einen zu schreiben, nach der üblichen Weise. Wo also zunächst einmal die Welt(en) erklärt wird/werden und die näheren Umstände, die zum Krieg zwischen den Herren der Nacht und den Chaoslords führten.
Solch ein Prolog hat früher in Buchläden dazu führen können, dass ich das Buch nicht gekauft habe. Was habe ich mich jedes mal durch Eddings Prologe gequält. Ich bin da überhaupt kein Fan von. Ich mag es mehr, wenn man die Welt und die Geschichte der Welt immer nach und nach während der Handlungen näher gebracht bekommt.
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  #5  
Alt 06.05.2014, 14:37
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Am besten vielleicht gleich das ganze Buch?
Scherz beiseite, die folgende Passage (die nun übrigens ganz offiziell den Beginn des 1. Kapitels darstellt) werde ich sicher ebenfalls hier reinstellen, denn dort erfährt man einiges über den Erzählstil, die Charackterzeichnung und der Grundidee des Ganzen, und auch dazu wäre mir ein Feedback natürlich sehr lieb. Da gibt es nur noch ein wenig umzubauen und nachzuschleifen, aber heute werde ich wohl nicht mehr weit damit kommen.
Vielleicht könnten mich ja einige Meinungen mehr zum Prolog etwas anfeuern?*ganz lieb in die Runde blick*
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  #6  
Alt 06.05.2014, 14:56
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... Heißt das, Du beginnst endlich mit Deinem (seit langem angekündigten und bereits sehnsüchtig erwarteten) Roman?!
Sobald ich damit fertig bin mir die Miete zu verdienen, würde ich mich diesem Deinem Text hier widmen (in Demut, natürlich). ^^
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Im Feuer steckt der Funke des Chaos und der Zerstörung,
der Samen des Lebens


("Magic")

(Photo: Franz Herzog © 2004)
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  #7  
Alt 06.05.2014, 16:33
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Umhmmm, begonnen habe ich schon vor einer Weile, eigentlich. Nur besteht das Ding zur Zeit eher aus einer Unzahl Plotschüsse, Einzelszenen, Ideenskizzen und diese meist gleich in verschiedenen Versionen *schäm * Momentan leiste ich eher Klempnerarbeit, damit es endlich greifbare Form annimmt und flüssig läuft. Ich könnte auch einfach mit dem W100 auswürfeln, was ich wohin packe .
Neenee, das Ganze soll natürlich ein Schmuckstück werden und nix Zufall. Aber da ist eben eine Menge zu backen, und Romane sind ja leider weniger mein Ding. Und der Schnellste bin ich wohl auch nicht mehr.
Aber keine Bange, es wird noch in dieser Inkarnation zu lesen sein, mein Wort drauf.
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  #8  
Alt 07.05.2014, 12:29
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Dunkler Wanderer
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Wie versprochen hier also der weitere Text, bis zum nächsten Absatz. Dies spiegelt eher den Stil wider, in dem das Buch gehalten sein wird.
Mit dem Lebensfunken des toten Schattensoldaten wird es noch eine ganz spezielle Bewandnis haben, aber mehr wird nicht verraten.

Mit hängendem Kopf stand der Herr des Zornes aufrecht inmitten des Leichenfeldes. Es kostete ihn einiges, sich von seinem aufwallenden Temperament nicht überschwemmen zu lassen und seine gellende Herausforderung lauthals zu den sich stets wandelnden Palästen der Lords der Unbeständigkeit hinüberzubrüllen. Er hasste Vergeudung!
Dennoch hatte er die Daugarshim niedergeschlagen, mit einem Wort der Macht, das nur ihm als ihrem obersten Kriegsherren bekannt war. Wenn sich seine Seele dabei auch vor Pein verknotete und schrie in Agonie, so blieb ihm doch keine andere Wahl, das Opfer musste gebracht werden. Ehe die Seen von Blut breiter und tiefer wurden und die Herren Xordrris nicht mehr anders könnten als zurückzuschlagen. Ehe der gebärende Boden dieses Landes beginnen würde, Ungetüme und Kriegsgerät wachsen zu lassen, hier im Reich Xordrris, das alle Formen hatte und keine.
Um ihn herum blieb das Land ruhig, selbst der Himmel über ihm zeigte nichts als beständiges dunkles Samtblau. Er war gekommen, und die Finsternis kam mit ihm. So stand er im Zentrum einer Insel beruhigender Schwärze, und außerhalb dieser wogte und wallte der Urgrund Xordrris um ihn herum.
Für all dies hier hatte jemand zu zahlen!
Der Dunklen Familie schien es wirklich einfach zu gut zu gehen. Alle Gelüste befriedigt, alle Geheimnisse offenbart, alle Freuden bis zum Überdruss ausgekostet. Etwas Verwirrung und Unfrieden in der Mittwelt zu stiften reichte wohl nicht mehr. Die Lichtbürschchen der Oberwelt bloßzustellen, ihnen ihre eigene widersprüchliche, hochidealistische Moral um die Ohren zu schlagen und sie als blendende Lügen zu entlarven, dass sich ihr Licht vor Scham selbst verdunkelte, hatte wohl seinen Reiz verloren.
Aber mit den Urschöpfern einen offenen Krieg anzufangen? Aus purer Langeweile? War dies der nächste Schritt?
Gegen seinen Willen stieg ein bitteres Lachen in ihm auf. Möglicherweise war ja gerade er, dem man Unbesonnenheit und Unberechenbarkeit nachsagte, der letzte der Herren der Nacht, den der Überdruss noch nicht um den Verstand gebracht hatte.
Die missgestalteten, kleinwüchsigen Ginshu um ihn herum, die mit ihren Geisterkristallen dabei waren, die brachliegende Essenz der hingestreckt daliegenden Daugarshim einzufangen und zu sammeln wurden etwas zuversichtlicher bei ihrer Arbeit. Wenn der hohe Herr guter Dinge war fiel es ihm vielleicht nicht ein, einige von ihnen im Ärger zu pulverisieren.
“Das alte Spiel um Spaß und Begierde reizt nicht mehr, habe ich recht?” rief der Herr des Zornes in die Finsternis hinaus, um seinen Grimm zu bändigen. “Es geht schon viel zu lange! Eure Bäuche sind voll, eure Genitalien wund! Nein, die Balance zwischen Werden, Erhalten und Zerstören heißt nun der Einsatz! Doch wer mag die besten Trümpfe im Ärmel halten?”
Sein Blick schweifte zu den Bastionen der Chaoslords, und es schien ihm als würden sie immer mehr festen Mauern und bewehrten Zinnen ähneln. Er hoffte, dass die Herren der Unbeständigkeit seine Geste des guten Willens verstanden hatten, doch wer mochte wissen was in ihren planlosen Köpfen vor sich ging? Zu spät war er gekommen, um den idiotischen Angriff zu vereiteln. Es war bereits das erste Blut vergossen, und niemand konnte wissen wie es die Chaoslords aufnehmen würden.
Unruhe befiel ihn, er beschloss etwas über das Leichenfeld zu wandern, während düstere Gedanken um die wahrscheinlichen Konsequenzen dieses ganzen Debakels seinen Geist marterten. Durch sein Eingreifen stand das Dunkle Reich nun ohne ein schlagkräftiges Heer da. Lange würde es dauern, bis die Essenzen, die nun durch die Ginshu gerettet wurden, wieder verfleischlicht werden konnten. Zeit, welche Xordrris ihnen nicht geben mochte. Vielleicht würde man noch verhandeln können, falls die Herren dieses Landes genug Verstand dazu aufzubringen imstande waren. Es wäre wohl kein Fehler, sich um Verbündete zu bemühen. Möglicherweise verstand man ja in der Oberwelt den Ernst der …
Ein gellender Wutschrei brach sich aus seiner Kehle Bahn. Zur Schwärze damit! Begann ihn diese Angelegenheit bereits wahnsinnig zu machen?
Nach dem Schrei fühlte er sich ein wenig besser, und seine innere Selbstsicherheit kehrte zurück. Und dann bemerkte er es. Etwas streifte seine Aufmerksamkeit wie der sanfte Schlag eines Mottenflügels. Etwas, das an sein Gemüt rührte wie die lang versunkene und nun wieder aufsteigende Erinnerung an ein längst vergessenes, köstliches Mahl. Sein Blick schweifte umher, und er erkannte den Ursprung der Regung. Aber konnte es möglich sein? Zögernd trat er näher an den reglosen Leib, ihn genauer in Augenschein nehmend.
Er hatte sich nicht getäuscht. Nein, kein Zweifel.
Zwei Ginshu kamen buckelnd daher, um die noch lebenden Essenzen um ihn herum einzusammeln, und einer der Wichte bemerkte das besondere Interesse seines Herren an diesem einen, scheinbar speziellen Schattenkrieger.
“Meister, darf ich es wagen, diesen Daugarshim für Euch zu erhalten und Euch in Demut zu übergeben, auf dass Ihr weiterhin Eure Freude an ihm haben werdet?” fragte er mit gierig vorschnellender Zunge, auf besondere Beachtung hoffend.
“Ein Keshari”, sprach der Herr des Zornes wie betäubt, nicht bemerkend welch überaus hohe Ehre er diesem Gnom antat, ihn persönlich anzureden. “Es gab nach all dieser Zeit tatsächlich noch einen Keshari …”
“Welch ein unerhofftes Glück, oh hoher Herr!” rief der Ginshu erregt aus. Zwar verstand er nicht im Geringsten, warum der Herr solches Interesse an dieser einen Essenz hegte, doch sah er sich bereits als Oberaufseher in den Peinmühlen unter Nargrand Sul. “Ich werde ihn sofort für Euch …” Er schrie empört auf, als der andere ihm seinen Steinesack in den Rücken knallte.
“Zur Schwärze mit dir! Du hast wohl von gar nichts Ahnung, wie? Die Keshari waren die letzten Daugarshim, welche der hohe Herr geruhte aus seinem ureigenen Selbst heraus zu erschaffen!”
“Zumindest habe ich diesen Schatz für unseren hohen Herren entdeckt!” spie der Geschlagene Galle und versetzte dem anderen einen Tritt ins vordere Beinkleid. “Kümmer du dich um die anderen banalen Köter hier, die sind eher dein Niveau!”
Und im nächsten Moment gab es auf dem Schlachtfeld zwei gemeine, selbstsüchtige Ginshu weniger.
Fast zögerlich streckte der Herr des Zornes die Hand aus, um das Wesen des Hingestreckten an sich zu nehmen. Welch vergessener Gemütsregung mochte es wohl entsprungen sein? Was würde es ihm zurückbringen, von dem er nicht einmal mehr wusste dass er es vermisst hatte? Er schloss in banger Erwartung die Augen und befahl die im Vergehen flackernde Essenz in seine Hand.
Edelster Wein, und spitze Dornen. Die hoffnungsvolle Erwartung auf mehr, und das Erbeben des Herzens nach der gestillten Lust.
Noch lange stand er da, mit geschlossenen Augen den süßen Schmerz bis in seine letzte Nuance auskostend. Dann besah er sich noch einmal ringsum die gestürzten Leiber und die Ginshu, die ihn mit gefüllten Beuteln in der Hand zitternd vor Furcht anstarrten. Er straffte sich; eine Entscheidung war zu treffen, und dies schnell.
Einen Herzschlag später befanden sich alle wieder in der großen Versammlungshalle des Roten Hauses von Nargrand Sul. “Alle aus der Dunklen Familie sollen sich sofort hier einfinden! Augenblicklich!” rief er den davoneilenden Wichten nach. Dann ließ er sich schwer in einen der kunstvoll geschnitzten Sessel fallen und atmete schwer durch. Krieg war es also, was seine degenerierten Geschwister ersehnten. Nun, den hatten sie bereits, mit ihm! Es würde wohl endlich mal Zeit, einige Köpfe zurecht zu rücken und reinen Tisch zu machen. Ein versteckter, dunkler Winkel seiner Seele erbebte in begieriger Vorfreude. Seine Rechte fiel auf die Platte des großen Tisches, und er sandte eine Frage in das alte, weise Holz.
Sage mir, was wird mir diese ganze Geschichte bringen?
Und der Tisch antwortete, wie üblich in Bildern. Aufmerksam beobachtete er das auf der Oberfläche projizierte Geschehen, das wahr werden mochte oder auch nicht, je nachdem welche Entscheidungen er nun treffen würde, was nun jedoch die größte Wahrscheinlichkeit hatte.
Und er sah es, unzweifelhaft.
Sein Herz begann langsamer zu schlagen, eine nie zuvor gekannte Ruhe nahm von ihm Besitz. Er wurde innerlich zu Eis. Nein, er war nicht überrascht.
Auf der Oberfläche, in bewegten Bildern, hatte der Tisch, der die gesammelte Weisheit der Dunklen Familie fokussierte ihm seinen baldigen Tod offenbart.
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Geändert von Formorian (09.05.2014 um 05:27 Uhr)
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  #9  
Alt 07.05.2014, 14:59
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Tessa Tessa ist offline
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Juhuu, freu es geht weiter! Ich habe natürlich sofort angefangen zu lesen und gebe gerne meinen Senf erneut dazu ab. Gesamtfazit: Diesmal ist es mir sehr schwer gefallen, in die Geschichte reinzukommen. Ich habe so den Eindruck, dass Du diesmal tausend Bilder im Kopf hast und versuchst sie alle gleichzeitig aufs Papier zu bringen. Bei den Kurzgeschichten ist es immer eine Sequenz, die Du wunderschön und bildhaft zu Papier bringst, hier wirkt es zum Teil sehr gequält und übereilt. Es ist zu viel auf einmal. Daher meine wichtigste Anmerkung: Nimm dir diesmal mehr Zeit beim Erzählen. Führe den Leser langsam in die Geschichte ein und katapultiere in nicht sofort mitten in die Geschehnisse. Mir wird klar, warum Du einen erklärenden Prolog schreiben wolltest. Er täte vermutlich wirklich not, aber mich würdest du dann vermutlich nicht zum Weiterlesen bewegen und das wäre schade, denn es steckt ganz viel Potenzial und so viel für mich neues phantastisches drin. Der Ansatz wirkt düster, grausam und ein bisschen gesellschaftskritisch und daher vom Grundsatz her wie eine Geschichte, auf die ich voll Lust hätte.

So und nun noch zu einzelnen Passagen, über die ich beim Lesen gestolpert bin.

Zitat:
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Mit hängendem Kopf stand der Herr des Zornes aufrecht inmitten des Leichenfeldes. Es kostete ihn einiges, sein aufwallendes Temperament eisern in beide Hände zu nehmen
Hört sich wie eine Redewendung an, ist mir aber völlig unbekannt ist und da ich somit erst drüber nachdenken muss, was gemeint ist, hat es mich total aus meiner Bilderfolge herausgeholt. (Zur Erläuterung, falls nicht klar ist, was ich damit meine: Bei wirklich guten Büchern lese ich irgendwann keine Wörter mehr, sondern sehe nur noch Bilder...)


Zitat:
Zitat von Formorian Beitrag anzeigen
Um ihn herum blieb das Land ruhig, selbst der Himmel über ihm zeigte nichts als beständiges dunkles Samtblau. Er war gekommen, und die Finsternis kam mit ihm. So stand er im Zentrum einer Insel beruhigender Schwärze, und außerhalb dieser wogte und wallte der Urgrund Xordrris um ihn herum.
Was ist der Urgrund Xordriss?

Zitat:
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Für all dies hier hatte jemand zu zahlen!
Der Dunklen Familie schien es wirklich einfach zu gut zu gehen. Alle Gelüste befriedigt, alle Geheimnisse offenbart, alle Freuden bis zum Überdruss ausgekostet … war dies der nächste Schritt?
Welcher nächste Schritt, was war der erste? - Hier komme ich nicht mit. War die Befriedigung der Gelüste und die Offenbarung der Geheimnisse der erste Schritt oder das Gemetzel, das direkt am Anfang angedeutet wurde oder aber das Stiften der Verwirrung und Unfrieden in der Mittwelt der erste Schritt. In welchem Bezug stehen diese Situationsbeschreibungen zueinander?

Zitat:
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der seinen Hintern noch in der Hose hatte.
So eine schöne bildhafte Sprache und dann so eine plumpe Alltagsformulierung. Keine Ahnung, ob von dir bewusst gewollt, meins ist es nicht.

Zitat:
Zitat von Formorian Beitrag anzeigen
Die missgestalteten, kleinwüchsigen Ginshu um ihn herum, die mit ihren Geisterkristallen dabei waren, die brachliegende Essenz der hingestreckt daliegenden Daugarshim einzufangen und zu sammeln wurden etwas zuversichtlicher bei ihrer Arbeit.
Warum machen die das?

Zitat:
Zitat von Formorian Beitrag anzeigen
Wenn der hohe Herr guter Dinge war fiel es ihm vielleicht nicht ein, einige von ihnen im Ärger zu pulverisieren.
Wer ist der hohe Herr und warum pulverisiert er sie, wenn er gute Dinge ist? Ist das Ironie der Wesen, die pulverisiert werden oder - *verwirrt bin*

Zitat:
Zitat von Formorian Beitrag anzeigen
Eure Bäuche sind voll, eure Genitalien wund! Nein, die Balance zwischen Werden, Erhalten und Zerstören heißt nun der Einsatz!
Hier fehlt was: die Balance zu erhalten, zu schaffen, zu...

Zitat:
Zitat von Formorian Beitrag anzeigen
Sein Blick schweifte zu den Bastionen der Chaoslords, und es schien ihm als würden sie immer mehr festen Mauern und bewehrten Zinnen ähneln. Er hoffte, dass die Herren der Unbeständigkeit seine Geste des guten Willens verstanden hatten, doch wer mochte wissen was in ihren planlosen Köpfen vor sich ging? Zu spät war er gekommen, um den idiotischen Angriff zu vereiteln. Es war bereits das erste Blut vergossen, und niemand konnte wissen wie es die Chaoslords aufnehmen würden.
Wer hat angegriffen? Sollte es irgendwann vorher schon mal erwähnt worden sein, so ist es zumindest an mir vorüber gegangen.

Zitat:
Zitat von Formorian Beitrag anzeigen
Unruhe befiel ihn, er beschloss etwas über das Leichenfeld zu wandern, während düstere Gedanken um die wahrscheinlichen Konsequenzen dieses ganzen Debakels seinen Geist marterten. Durch sein Eingreifen stand das Dunkle Reich nun ohne ein schlagkräftiges Heer da.
Ich dachte er war zu spät gekommen? Wieso hat er dann noch so viel Einfluss auf das Geschehen nehmen können?

Zitat:
Zitat von Formorian Beitrag anzeigen
Nach dem Schrei fühlte er sich ein wenig besser, und seine innere Selbstsicherheit kehrte zurück. Und dann bemerkte er es. Etwas streifte seine Aufmerksamkeit wie der sanfte Schlag eines Mottenflügels. Etwas, das an sein Gemüt rührte wie die lang versunkene und nun wieder aufsteigende Erinnerung an ein längst vergessenes, köstliches Mahl. Sein Blick schweifte umher, und er erkannte den Ursprung der Regung. Aber konnte es möglich sein? Zögernd trat er näher an den reglosen Leib, ihn genauer in Augenschein nehmend.
Er hatte sich nicht getäuscht. Nein, kein Zweifel.
Zwei Ginshu kamen buckelnd daher, um die noch lebenden Essenzen um ihn herum einzusammeln, und einer der Wichte bemerkte das besondere Interesse seines Herren an diesem einen, scheinbar speziellen Schattenkrieger.
“Meister, darf ich es wagen, diesen Daugarshim für Euch zu erhalten und Euch in Demut zu übergeben, auf dass Ihr weiterhin Eure Freude an ihm haben werdet?” fragte er mit gierig vorschnellender Zunge, auf besondere Beachtung hoffend.
“Ein Keshari”, sprach der Herr des Zornes wie betäubt, nicht bemerkend welch überaus hohe Ehre er diesem Gnom antat, ihn persönlich anzureden. “Es gab nach all dieser Zeit tatsächlich noch einen Keshari …”
“Welch ein unerhofftes Glück, oh hoher Herr!” rief der Ginshu erregt aus. Zwar verstand er nicht im Geringsten, warum der Herr solches Interesse an dieser einen Essenz hegte, doch sah er sich bereits als Oberaufseher in den Peinmühlen unter Nargrand Sul. “Ich werde ihn sofort für Euch …” Er schrie empört auf, als der andere ihm seinen Steinesack in den Rücken knallte.
“Zur Schwärze mit dir! Du hast wohl von gar nichts Ahnung, wie? Die Keshari waren die letzten Daugarshim, welche der hohe Herr geruhte aus seinem ureigenen Selbst heraus zu erschaffen!”
“Zumindest habe ich diesen Schatz für unseren hohen Herren entdeckt!” spie der Geschlagene Galle und versetzte dem anderen einen Tritt ins vordere Beinkleid. “Kümmer du dich um die anderen banalen Köter hier, die sind eher dein Niveau!”
Und im nächsten Moment gab es auf dem Schlachtfeld zwei gemeine, selbstsüchtige Ginshu weniger.
Jetzt bin ich wieder drin - jetzt habe ich wieder Bilder im Kopf!

Zitat:
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Fast zögerlich streckte der Herr des Zornes die Hand aus, um das Wesen des Hingestreckten an sich zu nehmen. Welch vergessener Gemütsregung mochte es wohl entsprungen sein? Was würde es ihm zurückbringen, von dem er nicht einmal mehr wusste dass er es vermisst hatte? Er schloss in banger Erwartung die Augen und befahl die im Vergehen flackernde Essenz in seine Hand.
Edelster Wein, und spitze Dornen. Die hoffnungsvolle Erwartung auf mehr, und das Erbeben des Herzens nach der gestillten Lust.
Noch lange stand er da, mit geschlossenen Augen den süßen Schmerz bis in seine letzte Nuance auskostend. Dann besah er sich noch einmal ringsum die gestürzten Leiber und die Ginshu, die ihn mit gefüllten Beuteln in der Hand zitternd vor Furcht anstarrten. Er straffte sich; eine Entscheidung war zu treffen, und dies schnell.
Einen Herzschlag später befanden sich alle wieder in der großen Versammlungshalle des Roten Hauses von Nargrand Sul. “Alle aus der Dunklen Familie sollen sich sofort hier einfinden! Augenblicklich!” rief er den davoneilenden Wichten nach. Dann ließ er sich schwer in einen der kunstvoll geschnitzten Sessel fallen und atmete tief durch. Krieg war es also, was seine degenerierten Geschwister ersehnten. Nun, den hatten sie bereits, mit ihm! Es würde wohl endlich mal Zeit, einige Köpfe zurecht zu rücken und reinen Tisch zu machen. Ein versteckter, dunkler Winkel seiner Seele erbebte in begieriger Vorfreude. Seine Rechte fiel auf die Platte des großen Tisches, und er sandte eine Frage in das alte, weise Holz.
Sage mir, was wird mir diese ganze Geschichte bringen?
Und der Tisch antwortete, wie üblich in Bildern. Aufmerksam beobachtete er das auf der Oberfläche projizierte Geschehen, das wahr werden mochte oder auch nicht, je nachdem welche Entscheidungen er nun treffen würde, was nun jedoch die größte Wahrscheinlichkeit hatte.
Und er sah es, unzweifelhaft.
Sein Herz begann langsamer zu schlagen, eine nie zuvor gekannte Ruhe nahm von ihm Besitz. Er wurde innerlich zu Eis. Nein, er war nicht überrascht.
Auf der Oberfläche, in bewegten Bildern, hatte der Tisch, der die gesammelte Weisheit der Dunklen Familie fokussierte ihm seinen baldigen Tod offenbart.
Wie geht es weiter... *seufz*

Da es das erstmal ist, dass ich einige kritische Anmerkungen habe, hoffe ich, Du nimmst mir die nicht übel. Auf jeden Fall hast Du die Chance Dich zu revanchieren und meine geistigen Ergüsse ebenfalls auseinander zunehmen.
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  #10  
Alt 07.05.2014, 18:22
Benutzerbild von Formorian
Formorian Formorian ist offline
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Keine Angst, übel nehm ich Dir bestimmt nicht, dass Du Dir mit meinem Kram so viel Mühe machst und auf die Wackelstellen klopfst . Dafür stell ich doch meinen Kram hier rein.
Sauer bin ich auf die Zitierfunktion: Ich habe einen gewaltigen Beitrag verfasst, in dem ich auf all Deine Punkte detailliert eingegangen bin, doch beim Absenden entfleuchte alles irgendwo in den Datenlimbus. Na ja, also zur Sicherheit noch mal als Standartantwort:
In die Hände nehmen war als Redewendung vor einiger Zeit noch recht geläufig, aber heute weiß wohl niemand mehr etwas damit anzufangen. Deshalb hab ich es nun rausgenommen und durch etwas anderes ersetzt.
Xordrris ist das Reich des Chaos UND der Urgrund dessen, was dort alles entsteht (die Alchemisten nannten es wohl das Hyle). Das Land ist Xordrris, ebenso die Wesen dort und selbst die Luft.
Der nächste Schritt ... ist nun ebenfalls umgebaut und hoffentlich etwas verständlicher. Auch der saloppe Hosenspruch ist jetzt entschärft (weia, was hat mich da nur geritten?).
Die Ginshu sammeln die Essenzen (ich HASSE das Wort Seelen) der toten Daugarshim in magischen Kristallen ein, um sie für deren spätere Wiedererweckung zu erhalten. War ich da auch ungenau?
Der einzige Herr im ganzen Abschnitt ist natürlich der des Zornes, und da die Ginshu ihn zuvor lachen hörten, meinen sie in ihrer Beschränktheit, er wäre gut drauf und würde sie daher NICHT pulverisieren.
Das Ding mit der Balance: hier geht es tatsächlich um die Prinzipien als solche, wie in der hinduistischen Trimurti: Erschaffen (Bhrama/Chaos), Erhalten (Vishnu/Lichtwelt), Zerstören (Shiva/Nachtreich). All diese sind voneinander abhängig. Würde eines von ihnen verschwinden, würde es dabei auch die beiden anderen mit sich reissen. Eben diese Balance sieht der Herr des Zornes durch den Angriff des Nachtreiches auf das Chaos in Gefahr, und deshalb seine Verzweiflungstat, das gesamte Daugarshimheer per Machtwort (Not-Aus ) auf einem Schlage zu vernichten, ehe ein Krieg wirklich unvermeidbar würde.
Stimmt übrigens, ich schreibe meist unter enormen Zeitdruck, und daher wirkt mein Kram wohl oft recht komprimiert . Zu viel in der Rübe und zu wenig Zeit! Sollte wohl endlich lernen, piano zu machen und meinen Notizen zu vertrauen. Wenn nur nicht immer so viel neue Ideen beim Schreiben aus dem Nichts auftauchten ...
Auf jeden Fall bedanke ich mich für Deine Aufmerksamkeit und Dein Interesse. Und gibs mir nur tüchtig, wenns mal wieder wackelt. Ein Schwert wird auch nur dann ein Meisterwerk, wenn man drauf rumhämmert.
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  #11  
Alt 07.05.2014, 20:09
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Keine Angst, übel nehm ich Dir bestimmt nicht, dass Du Dir mit meinem Kram so viel Mühe machst und auf die Wackelstellen klopfst . Dafür stell ich doch meinen Kram hier rein.
Hui, Schwein gehabt. Lob teile ich ja gerne aus, mit Kritik tue ich mich aber immer schwer, weil im Grunde habe ich eigentlich keine Ahnung. Also eine Meinung schon, aber ich bin halt nicht vom Fach.

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Zu viel in der Rübe und zu wenig Zeit! Sollte wohl endlich lernen, piano zu machen und meinen Notizen zu vertrauen. Wenn nur nicht immer so viel neue Ideen beim Schreiben aus dem Nichts auftauchten ...
Haha es geht de Mensche wie de Leit.

Zitat:
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Auf jeden Fall bedanke ich mich für Deine Aufmerksamkeit und Dein Interesse. Und gibs mir nur tüchtig, wenns mal wieder wackelt. Ein Schwert wird auch nur dann ein Meisterwerk, wenn man drauf rumhämmert.
Sehr gerne, ist ja nicht so ganz uneigennützig . Ich Hämmer gerne auf guten Ideen rum, allerdings hast Du Recht, mit der Zitierfunktion hier ist es echt deprimierend und Nerven aufreibend. Ich hätte da zur Abwechslung auch die ein oder andere Grammatikanmerkung. Keine Ahnung ob Du dafür schon jemanden hast, wenn ja, mach ich mir die Mühe nicht. Wenn nicht, sollten wir uns was überlegen. Ach ja und ich meine es hat sich nun ein "foppen" eingeschlichen... Absicht?
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  #12  
Alt 08.05.2014, 10:32
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Habe den letzten Abschnitt nun überarbeitet. Hoffe jetzt wirkt alles etwas runder und verständlicher. Danke nochmals für die Hinweise . So gefällt es mir auch viel besser.
Bildhaft-metaphorische Beschreibungen machen mir übrigens selbst am meisten Spass und gehen mir auch lockerer von der Hand, als etwa die Verbreitung trockener Fakten. Dieses Teil ist also durchaus dabei, zu einem literarischen Monumentalgemälde zu werden - zumindest dem, was ich darunter verstehe ... der nächste Abschnitt etwa beginnt mit einer feinstofflich-astralen Sexszene .
Na, hab ich jetzt alle angefixt?
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  #13  
Alt 12.05.2014, 09:54
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Wie lange werden wir hier eigentlich noch auf die Folter gespannt? Erst große Andeutungen machen und dann kommt nix...

*seufz*

Nee mal im Ernst, kommst voran?
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  #14  
Alt 12.05.2014, 13:45
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*ooops* eigentlich hatte ich nicht vor, das ganze Teil hier rein zu bringen,aber ...
ok, erst neugierig machen und dann abblitzen is nich, also hier die besagte Szene (Fsk: 12, hoffe ich doch )
Und ja, ich mach kleine, aber beständige Schritte

Sie hatten ihre Leiber abgelegt, wie gutsitzende Mäntel, derer sie momentan nicht bedurften. So war es die Art der Herren der Nacht, wenn es um ihr Vergnügen ging. Leiber waren nur Hüllen, Werkzeuge, die sie für ihre jeweiligen Vorhaben wählten wie der Arzt sein Besteck. Sie waren die Schattenbestie, die im Traumgebirge zu ihrer Lust die schreienden Träumer durch düstere Wälder scheuchte, der weise lächelnde Berater, der irgend einem Spielzeugkönig in seinem schäbigen Thron auf der Mittwelt leise Gift ins Ohr flüsterte, die Sterndeuterin, die mit bedeutungsvoller Miene die Schicksale der Ratsuchenden zu ihren Füßen zerbrach, das freundlich lächelnde Blumenmädchen mit der scharfen Klinge im Strauß und noch so viele mehr. Doch sie waren all diese Wesen nicht. Sie waren die Herren der Nacht.
Und nun, während ihre Lieblingsleiber in all ihrer düsteren Großartigkeit daniederlagen, tanzten Haltamir und Gihanbarq frei im Äther schwebend ihren berauschenden Liebestanz. Es war nicht die stümperhafte Vereinigung erdgebundener Kreaturen, derer sie sich hingaben, und die sich nur teilweise durchdrangen. Nein, ihre Vereinigung war wie alles, was sie mit Freude taten, absolut und vollkommen.
Und es hatte nichts zu tun mit der viehischen Befriedigung eines Überlebenstriebes, dem fleischliche Geschöpfe unterworfen waren. Solch oberflächliches Begehren war ihnen absolut wesensfremd. Ihnen ging es um die Kultivierung und Verfeinerung des eigenen Genusses, dem Übertreffen der eigenen süßqualvollen Leidensfähigkeit. Die hohe Kunst war es, in dem gegenseitigen Berühren jedes einzelnen ihrer unnatürlichen Atome und der allüberwältigenden Gegenwart des Anderen sein eigenes Selbst nicht aufzugeben und an ihn zu verlieren. So genossen sie das überwältigende Spiel des gegenseitigen Inbrandsetzens mit all ihrer in langen Äonen des Tanzens aufs unbegreiflichste Maß gesteigerten Empfindungsfähigkeit. Wo sterbliche Leiber längst in kaltem Schweiß gebadet wären, sterbliche Zungen durchbissen und sterbliche Herzen still ständen wie kalte Steine, da drängten sie weiter dem unbekannten Gipfel entgegen, von dem sie hofften dass sie ihn niemals erreichen würden.
Übertriff!
Da löste sich Haltamir mit einem Ruck von seiner Schwester. Er lächelte geheimnisvoll. “Wenn du oben angekommen bist, hast du nur die eine Wahl: Bleib wo du bist oder steig wieder herunter.”
Plötzlich auf brutalste Weise ernüchtert, ließ Gihanbarq ihren aufwallenden Zorn frei. Einer blutroten Kugel gleich wallte er mit Urgewalt in alle Richtungen des Äthers, was für die Geschöpfe der Mittwelt nichts Gutes bedeuten mochte. “Probierst du eine neue Variante? Wo mein Fuß gerade kurz davor stand, Neuland zu betreten? Heb dir diese Spielchen für ein andermal auf, oder für Kinsali! Komm zurück zu mir!”
“Denke nicht. Der Ort, an dem ich mich nun befinde, findet mein Gefallen. Ich werde ihn noch eine Weile erkunden. Warum sollte ich immer nur kochen, ohne mich jemals zu Tisch zu setzen?”
Mit einem gellenden Raubvogelschrei stürmte Gihanbarq auf ihn ein, einer entschlossenen Heeresmacht gleich, gewillt jeden Widerstand ohne Erbarmen zu überrennen und niederzuwalzen. Noch immer lächelnd wappnete sich Haltamir gegen den Zusammenstoß; die Wehrmauern errichtet, Zugbrücke hoch, Schützen auf die Zinnen.
Der Aufprall ihrer beider Willen ließ den Äther erzittern, dann kochen und Blasen schlagen. In allen Welten war er zu spüren. Der Urgrund Xordrris spie nie zuvor gesehene Kreaturen aus, um sie gleich wieder vergehen zu lassen und durch neue, noch wunderlichere zu ersetzen. Allerlei Unbill und Plage suchte die Mittwelt heim, des einen Last, des anderen Freude. Selbst in der Oberwelt erwachten die Herren des Tages aus ihrem geruhsamen Schönheitsschlaf und hoben überrascht die Köpfe.
Dann, als ihn das Spiel zu langweilen begann, ließ Haltamir seine Wehr in der freudigsten Erwartung fahren. Geborsten die Mauern, zertrümmert das Tor, erschlagen die Verteidiger. Mit wildem Triumph drang Gihanbarq in die zerschlagene Trutzburg ein und hielt ihr Fest, wie es dem Sieger gebührte, während Haltamir sich in der süßesten Kapitulation vor Genuss wand.
Beide schwebten noch eine geraume Weile im Nichts, die neue kostbare Erfahrung verinnerlichend.
“Das war nicht nach den zweiundsiebzig Regeln der Kunst”, meinte Gihanbarq schließlich, nachdem sie die Einzelteile ihres Selbst wieder beisammen hatte. Doch nun lächelte auch sie.
“Du warst wieder wie der blinde Stier”, gab Haltamir zurück. “Wenn es dir gefiel, dann lasse das nächste Mal Feinheit darin sein. Im Übrigen sind Regeln dazu da, gebrochen zu werden.”
“Das nächste Mal werde ich es sein, die es zu erobern gilt.” Damit schlüpfte sie zurück in ihren wartenden Leib. Haltamir tat es ihr nach, und erst da wagte es der gebannt beobachtende Ginshu in der geöffneten Tür, ein diskretes Räuspern von sich zu geben.
“Ihr hohen Herren, Euer gesegneter Bruder Dorgasur erheischt Eure sofortige Anwesenheit im Roten Haus. Es geht um eine Angelegenheit von äußerster Wichtigkeit.”
Er wusste, dass seine weitere Anwesenheit nun nicht länger erwünscht war, denn für einen Ginshu war er nicht der Dümmste. So machte er rückwärtsgehend seine Ehrbezeugungen und verschwand eilig um die nächste Ecke herum. In seinem Inneren kochte es, und unterhalb seines Gürtels stand er in hellen Flammen. Er würde den Druck loswerden müssen. Warum geschahen diese Dinge immer ihm?
Entschlossen stieß er einen schrillen Nasenpfiff aus. Sofort kamen einige Krizz aus allen möglichen Winkeln der Dunkelheit herbeigestürmt, so wie sie es immer taten wenn man sie rief, damit sie etwas beseitigten; die kalten Reste einer Mahlzeit etwa, oder einen allzu frechen Ginshu, der sich keine Freunde gemacht hatte. Wartend stellten sich die bepelzten kleinen Kreaturen auf die Hinterbeine, und er wählte aus. Eine von ihnen war ein wirklich hübsches kleines Ding, für einen Nager. Glänzende schwarze Knopfaugen, ölig schimmerndes Fell, neckische kleine Nagezähnchen … das Wasser begann ihm im Munde zusammenzulaufen.
Mit einem erschrockenen Fiepen warf sich die kleine Krizzdame herum und stob davon, und er stürmte hinterdrein, dem verheißungsvollen Objekt seiner Begierde nach.
Dreibeinig, wie er nun war, sollte es sich für ihn aber nicht als ein allzu leichtes Unterfangen herausstellen.
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Geändert von Formorian (12.05.2014 um 13:47 Uhr)
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  #15  
Alt 12.05.2014, 18:33
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*ooops* eigentlich hatte ich nicht vor, das ganze Teil hier rein zu bringen,aber ...
ok, erst neugierig machen und dann abblitzen is nich, also hier die besagte Szene (Fsk: 12, hoffe ich doch )
Erwartet ja auch keiner, aber wie Du ja selbst erkannt hast, ist neugierig machen und abblitzen lassen keine nette Art.

Von daher Vielen Dank! Ab jetzt werde ich mich auf das vollendete Werk gedulden. Viel Erfolg weiterhin.
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