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Umgang mit Sprachen in Fantasywelten

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  #1  
Alt 29.09.2012, 09:25
Benutzerbild von Bardin
Bardin Bardin ist offline
Geschichtenerzählerin
Erforscher der Welten
 
Registriert seit: 11.2009
Ort: wo die Träume flügge werden
Beiträge: 2.195
Umgang mit Sprachen in Fantasywelten

Tja, wie der Titel schon sagt geht es mir darum, wie man denn in Fantasywelten mit unterschiedlichen Sprachen umgehen sollte...


Meine aktuelle Situation: Ich hab 'ne Idee für 'ne Geschichte, in der vier unterschiedliche Länder vorkommen (der Fokus liegt aber auf nur zwei von denen).
Alle Länder haben unterschiedliche Sprachen und verstehen sich untereinander nicht, wobei es wohl eine lingua franka geben wird.

Wie macht man das dann, wenn sich mal Charakter aus unterschiedlichen Ländern gegenüberstehen und sich nicht verstehen (und nur das Unverständnis wichtig ist) und wenn sich ein anderes Mal Charaktere aus dem gleichen Land unterhalten, was der Leser dann verstehen können muss?
Und was ist, wenn bei einem Gespräch ein Dolmetscher übersetzt?
Sollte man für sowas wirklich vier unterschiedliche Sprachen (grob) entwickeln (und gegebenfalls dem Leser mit einem * übersetzen?)

Wäre wirklich an eurer Meinung zur elegantesten Lösung interessiert
__________________
Allein die Existenz von irgendetwas ist das größte Wunder; die Materie, die sich selber formt, das größte Geschenk; die Materie aber, die auf sich selbst herabblickt und denkt, das größte Paradoxon.

Die Bardin auf deviantArt: http://the-bardess.deviantart.com/
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  #2  
Alt 29.09.2012, 15:36
Benutzerbild von Nephthys
Nephthys Nephthys ist offline
Bewahrer des Friedens
 
Registriert seit: 08.2011
Ort: ~
Beiträge: 5.745
Hallo juhu Bardin,

Eine interessante Frage, wie ich finde.

Natürlich könntest du dir jetzt die Mühe machen, dir eine funktionierende Spache auszudenken (viel Spaß wünsche ich ^^). Aber das wäre wohl zu viel des guten. Zumal sich Leser wohl auch nicht die Mühe machen würden, sich durch die andere Sprache durchzufuchsen.

Dann könntest du den Googleübersetzer heranziehen und irgendeine lustige Sprache aussuchen - was dabei herauskommt ist ohnehin murks. Hätte also einen gewissen Spaßfaktor xD

Dann, und diese Lösung könnte elegant sein - du verzichtest an solchen Stellen auf die Wörtliche Rede und lässt den Erzähler sagen:
* XYZ stieß unverständliche Laute aus
oder weniger wertend
* XYZ unterhielt sich in einer fremden Sprache.

Es grüßt dich

Nephthys


P.S.: falls mir noch was einfällt, komm ich wieder vorbei
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Wieso eigentlich ... sind Drachen weise? Das sind Echsen, liebe Leute. Echsen! Habt ihr euch schon mal nen Gehirn von einer Echse angeguckt? Himmel! Da haben meine Meerschweinchen größere Gehirne - und die finden nicht mal den Weg aus ihrem Käfig raus.
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Wer sich für Fantasy, Kurzgeschichten, Betrachtungen zur Sci-Fi, darstellerisches Handwerk, Computerkunst, Rezensionen, Biologie, Histologie, Taxonomie ... interessiert, der wird hier fündig: Marinas (fantastische) Welt
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  #3  
Alt 29.09.2012, 16:49
Benutzerbild von Formorian
Formorian Formorian ist offline
Dunkler Wanderer
Drachentoeter
 
Registriert seit: 11.2011
Beiträge: 1.164
Meine Sprachen erfinde ich einfach immer so, wie ich sie gerade brauche. Dabei achte ich nur darauf, das der dialektische Grundton gewahrt bleibt (guttural, vokalreich, tonal, konsonantenlastig und dergleichen) und spiele bei Gelegenheit halt ein wenig rum, etwa indem ich Verben konjungiere. Etwa:

Common: töten, getötet, Töter
Skriggitt: deneb, deneba, G(!)udenebir
Pelingorisch: lifere, lifaris, Liferenn

Dazu reichen eine Handvoll Schlüsselworte, die man immer wieder auftauchen lässt, und dies genügt um beim Leser die Illusion einer kompletten Sprache zu erwecken.
Und die Verständigungsprobleme...kommt wohl darauf an, ob es sich um ähnliche Dialekte handelt (wir verstehen ja normalerweise auch Holländisch oder Schwitzerdütsch, wenn wir genau zuhören und der andere langsam und deutlich redet) oder um eine komplett fremde Sprache, die aus ganz anderen Quellen heraus erwachsen ist. Notfalls greift man halt zur Gebärdensprache, jedoch was in dem einen Kulturbereich eine freundliche Geste darstellt, kann in einem anderen durchaus als derbe Beleidigung angesehen werden (die sog. Macumbahand etwa bedeutet in Brasilien nichts anderes als "alles Gute", hier wird sie aber als eindeutig obzöne Aufforderung gesehen).
__________________
Die klügsten und kreativsten Menschen werden von den phantasielosesten Vollpfosten niedergeschossen.
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  #4  
Alt 29.09.2012, 17:22
starkhand starkhand ist offline
Ritter der Tafelrunde
 
Registriert seit: 09.2009
Beiträge: 98
Wenn Du eine lingua franca einsetzt, würde ich mir der Einfachheit halber mal gar keine Sorgen machen.

Um die Sprachenvielfalt zu versinnbildlichen, streust Du halt ein paar Wörter oder Floskeln aus anderen Sprachen ein, die Du Dir halt ausdenkst. Ferner kannst Du die wörtliche Rede der einen oder anderen Figur etwas ungelenker wirken lassen, um zu simulieren, daß diese Figur die gemeinsame Sprache nicht gut beherrscht. Schließlich kann es wirklich vorkommen, daß eine Figur vorkommt, mit der man sich nicht verständigen kann – auch ’ne schöne Herausforderung.
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  #5  
Alt 29.09.2012, 17:23
Benutzerbild von Bardin
Bardin Bardin ist offline
Geschichtenerzählerin
Erforscher der Welten
 
Registriert seit: 11.2009
Ort: wo die Träume flügge werden
Beiträge: 2.195
Zitat:
Zitat von Formorian Beitrag anzeigen
Meine Sprachen erfinde ich einfach immer so, wie ich sie gerade brauche. Dabei achte ich nur darauf, das der dialektische Grundton gewahrt bleibt (guttural, vokalreich, tonal, konsonantenlastig und dergleichen) und spiele bei Gelegenheit halt ein wenig rum, etwa indem ich Verben konjungiere. Etwa:

Common: töten, getötet, Töter
Skriggitt: deneb, deneba, G(!)udenebir
Pelingorisch: lifere, lifaris, Liferenn

Dazu reichen eine Handvoll Schlüsselworte, die man immer wieder auftauchen lässt, und dies genügt um beim Leser die Illusion einer kompletten Sprache zu erwecken.
Das meinte ich mit "grob entwickeln" (ich denk mir doch nicht vier komplette Sprachen aus! <.< )
Auf sprachliche Eigenheiten achte ich da auch schon bei den Namen, wer Amlaêr heißt kommt nicht aus Trakzers, und umgekehrt kommt ein Pkortes nicht aus Vêiz Dér ^^

Zitat:
Und die Verständigungsprobleme...kommt wohl darauf an, ob es sich um ähnliche Dialekte handelt (wir verstehen ja normalerweise auch Holländisch oder Schwitzerdütsch, wenn wir genau zuhören und der andere langsam und deutlich redet) oder um eine komplett fremde Sprache, die aus ganz anderen Quellen heraus erwachsen ist. Notfalls greift man halt zur Gebärdensprache, jedoch was in dem einen Kulturbereich eine freundliche Geste darstellt, kann in einem anderen durchaus als derbe Beleidigung angesehen werden (die sog. Macumbahand etwa bedeutet in Brasilien nichts anderes als "alles Gute", hier wird sie aber als eindeutig obzöne Aufforderung gesehen).
Es sind alles sehr unterschiedliche Sprachen, von ein paar wenigen ähnlichen Wörtern vielleicht abgesehen ^^
Einige gebildete, hochstehende Leute sprechen die Lingua Franka, und es gibt auch einige Dolmetscher, aber die meisten verstehen sich untereinander nicht.
Sprachliches Verständnis (und Missverständnis!) sind für die Geschichte ziemlich wichtig, schließlich geht es um einen Krieg ^^
Und zwar zwischen verschiedenen Völkern, Menschen gegen Echejen.

Was mich zum nächsten Problem führt, die Hauptperson ist eine Echejen und um sie dreht sich die Geschichte, aber die deutsche Sprache lege ich den Menschen aus Alningen in den Mund... von denen auch viele wichtig sind.
Irgendwie finde ich es komisch, sie vor den Menschen in einer fremdem Sprache sprechen zu lassen, aber wenn sie allein mit ihresgleichen ist normales Deutsch...
(wobei es umgekehrt auch nicht besser wäre, dann würde sich das Problem nur auf die Alninger verlagern)

Aber gut, ich glaube, das lässt sich halt nicht anders lösen...
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  #6  
Alt 29.09.2012, 17:54
Benutzerbild von Hobbyschreiber
Hobbyschreiber Hobbyschreiber ist offline
Drachentoeter
 
Registriert seit: 05.2010
Ort: Zumindest nicht mehr hier!
Beiträge: 1.048
Ob "man" das so machen kann, darf oder sollte, weiß ich nicht. In einem meiner Buchprojekte findet (wegen einer langen Reise) Kommunikation mit Angehörigen verschiedener Kulturen statt, für die ich mir kieine eigenen Sprachen überlegt habe. Ich schreibe dann einfach, dass ein Charakter in eine andere Sprache wechselt, oder für seine Mitreisenden übersetzt. Für mich liest es sich ganz gefällg, und mein Lektor hatte auch nichts daran zu kritisieren.

Beispiele:

Wanja erstarrte vor Empörung. Der König sah ihn fragend an, und er übersetzte, was Taleri gesagt hatte.
“Das ist ein unverhohlener Erpressungsversuch, Herr”, fügte er hinzu. “Täglich fahren von hier Schiffe nach der weißen Stadt ab, und sie fahren oft des Nachts, weil die Richtung sich nach den Sternen einfacher bestimmen lässt und weil die Piraten sie nicht so leicht entdecken können.”

“Wie viel fordert er?”

“Einen Betrag hat er noch nicht genannt.”

“Dann fragt ihn!”, bat König Karl gelassen. “Ehe wir seine Forderung nicht kennen, können wir nicht verhandeln.”

Wanja nickte und fragte den Vinitessaner möglichst höflich: “Wie viel wäre Eurer Meinung nach erforderlich?”

Taleri schürzte die Lippen und überlegte. Offenbar setzte er die vornehme, wenn auch verstaubte Kleidung seiner Kunden zu deren Eile ins Verhältnis, ehe er gelangweilt den Betrag von zweihundert Dineri nannte.

Empört stand Wanja auf. Es war genug! Er wollte keine weiteren Lügen hören, keine weiteren Stunden verlieren, nur weil dieser kleine Mensch seinen Gewinn vergrößern wollte.
“Hör zu, du Kakerlake”, knurrte er im breitesten Hafendialekt der Stadt. “Du kannst versuchen, diesen Mann hier, meinen Herrn, zu betrügen, weil er moralisch so hoch über dir steht, dass er deine dreckigen Machenschaften nicht kennt. Aber ich habe unter Seefahrern und Hafenarbeitern deiner Stadt ebenso gelebt wie unter ihren vornehmsten Herrschaften. Und ich weiß, wie lange es dauert, ein Schiff flott zu machen und eine Ladung übers Binnenmeer umzubuchen.

oder:

“Gut.” König Karl musterte Wanja forschend. „Ich war sehr verwundert, als Herr Taleri plötzlich die mittländische Sprache verstand.“

„Er verstand sie die ganze Zeit. Es gehört zu seinem Amt, mit den Kaufleuten vieler Länder zu verhandeln und sich in den wichtigsten Sprachen verständigen zu können. Aber es gehört auch zu seinem Amt, sich überlegen zu geben. Es ist ihm lieber, dass seine Verhandlungsgegner in einer unvertrauten Sprache stammeln und nach Worten suchen, als dass er selber das tut.“

oder:

Wanja sprang vom Pferd und tauschte mit dem Nordmann eine Umarmung.
“Das ist eine lange Geschichte, Einar”, erklärte er, zur mittländischen Sprache zurückkehrend, damit seine Gefährten ihn verstehen konnten. Er wusste, dass sie dem Nordmann geläufig war.
“Können wir heute bei euch übernachten? Ich erzähle dir dann alles.”


oder:

Doch nun wurde Fürst Mihal wieder ernst und begann, über den Weg durch die Wüste und die Ausrüstung, die man dafür brauchen würde, zu sprechen, und er zog es vor, das in seiner eigenen Sprache zu tun. Und so musste Wanja dessen Worte für die beiden Mittländer übersetzen und umgekehrt.
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  #7  
Alt 29.09.2012, 18:52
Benutzerbild von Formorian
Formorian Formorian ist offline
Dunkler Wanderer
Drachentoeter
 
Registriert seit: 11.2011
Beiträge: 1.164
Man sollte sich nicht scheuen, hier und da einige Brocken einer Fantasysprache einzustreuen, wenn sich Angehörige fremder Sprachkulturen begegnen. Dies sorgt für Realismus und bringt ein gewisses exotisches Flair hinein, und man kann recht hübsche Effeckte damit erzielen. In der Forumsstory etwa, als Nortia (die ja alles andere als eine Novizin des Kampfes ist) mit den Gishka gegen den vermeintlichen Drachen der Skrigg anstürmt, gibt sie eine klägliche Figur ab, nur weil sie die Kommandos der Scharführerin nicht versteht. Damit wollte ich für etwas Asterix-Feeling sorgen (Band X: "Was hat der Zenturio gesagt?").
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  #8  
Alt 29.09.2012, 19:42
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Hobbyschreiber Hobbyschreiber ist offline
Drachentoeter
 
Registriert seit: 05.2010
Ort: Zumindest nicht mehr hier!
Beiträge: 1.048
Ja, stimmt, einzelne Brocken machen sich immer ganz gut, um ethnische Gruppen erlebbar und farbig zu machen. Schimpfwörter, Phrasen, Redewendungen, Flüche, alles, was ein Charakter praktisch unbewusst ausstößt ohne nachzudenken, kann man mit einigen Worten einer (auch gerne erdachten) Sprache darstellen. Man braucht sie gar nicht zu übersetzen. Der Zusammenhang, oder ein Zusatz wie "fluchte er hingebungsvoll" machen die Bedeutung klar genug.
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