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Unwürdig

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  #1  
Alt 14.04.2010, 18:58
Benutzerbild von Pandorrah
Pandorrah Pandorrah ist offline
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Waldelfe
 
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Beiträge: 41
Exclamation Unwürdig

Hallo zusammen!

Ich bin neu hier im Forum und suche ein paar Tipps von erfahrenen Fantasy-asten

Ich schreibe zurzeit an einem Buch. Besser gesagt an vielen, aber meine Ideen gehn immer am nächsten Buch weiter Tja, meine neueste Ideen gehen eher in Horror/Fantasy hinein.

Hier mal eine kleine Leseprobe und ich hoffe auf produktive Kritik!
--------------

Der Regen schien von Minute zu Minute stärker zu werden. Die Bäume rund um Skari wirkten bedrohlich, als wollten sie das Mädchen verschlingen wenn es einen unvorsichtigen Schritt setzte. Sie lief.
Lief, als würde es kein Morgen geben. Irgendetwas ist schief gelaufen. Der Plan, den der Großmagus entwickelt hatte, funktionierte nicht. Wie konnte das Geschehen? Es war alles so einfach, bis…

Das Mädchen stolperte über eine Wurzel und rutsche auf dem durchnässten Waldboden aus. Gekonnt rollte sie sich zur Seite ab, sprang auf und nahm ihre Flucht wieder auf. Die dichten Regenwolken hielten das Licht des Mondes unbarmherzig zurück und tauchten das Land in Dunkelheit und dichten Nebel.
Skaris‘ Glück war es, dass sie es gewohnt war im Dunkeln unterwegs zu sein und sich ihre Augen dadurch nicht schwer taten. Auch ihre anderen Sinne hatte sie im Laufe der Jahre geschärft und ausgebildet. Zwar war das Mädchen noch weit entfernt davon wie die Elfen zu jagen und zu kämpfen, doch für einen Menschen war sie überdurchschnittlich begabt.
Sie blickte sich im Laufen nach ihrem Kameraden um doch sie konnte Erial nirgendwo ausmachen. ‚Er wird sich schon in Sicherheit begeben, immerhin hat er mich gelehrt wie man brenzligen Situationen entkommt.‘, besann sich Skari und richtete ihren Blick wieder in Richtung des Irrwischsees. Wenn sie diesen erreicht hat, war sie vor ihren Verfolgern in Sicherheit.
Diese hatten den Geruch ihrer Fährte aufgenommen und wandten sich um die Bäume, begierig darauf, ihren Körper zu zerfetzen wenn sie ihn zwischen ihre schattenhaften, schwarzen Klauen bekamen.

Skari hielt nichts von Magie, schon gar nichts von schwarzen Zaubern. Und diese Deagouhls waren von schwarzer Teufelskunst durchzogene Dämonen die sich an den Schmerzen und Ängsten anderer Lebewesen labten. Wenn sie diese abscheulichen Kreaturen zu fassen bekamen… Nein, sie wollte nicht daran denken was sie mit ihr anstellen würden, nur um sie leiden zu sehen. Entschlossen spornte sich das Mädchen an, schneller zu laufen und sprang durch ein kahles Gestrüpp das ihr das Fleisch am Arm aufriss. Skari unterdrückte einen Schmerzschrei und stolperte weiter vorwärts. Ein Ohrenzerreißendes Geheul durchschnitt die gleichmäßigen Geräusche des auf den Wald prasselnden Regens.
Die Deagouhls hatten die Witterung des Blutes aufgenommen. Ihr Gekreische und Gejammer war erfüllt von Gier und Hunger. Das widerliche Gekicher erstarkte als sie die Stelle erreichten an der Skari sich verletzt hatte. Durch die Dunkelheit der Nacht konnte man nicht die genaue Anzahl ihrer Verfolger erkennen doch man konnte sie auf ein Dutzend schätzen.
Zwei von den Schattenkreaturen, mit stechend grünen Augen und Reißzähnen - die eines Tigers gleich, konnten nicht widerstehen und leckten mit ihren langen roten Zungen die Äste des blutigen Strauches ab. Sie genossen es sichtlich und stießen leise, jauchzende Kreische aus. Der Rest der Deagouhls folgte der kleinen, aber für ihre Sinne leicht auszumachenden, Blutspur und legten an Geschwindigkeit zu.
Skari war völlig außer Atem als sie endlich das rettende Seeufer erreichte. Mit letzten Kräften sprang sie ins kühle Nass, holte tief Luft und tauchte ab. Die Fluten des Sees retten dem Mädchen das Leben. Die Dämonen verloren ihre Witterung am Ufer und heulten enttäuscht auf. Widerspenstig zogen sie sich zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren.

Skari beobachtete den Rückzug der Schattenwesen aus einem Schilfgebüsch, halb unter Wasser und den Kopf gerade noch so draußen, dass das Wasser bis zu ihrem Mund stand um ihren Geruch für die Dämonen weiter zu unterdrücken.
In dieser Position verweilte sie noch ein paar Minuten bis sie sicher gehen konnte, dass ihre Verfolger auch wirklich zurückgekehrt waren, und schleppte sich müde ans Seeufer. Der Regen hatte zwischenzeitlich nachgelassen und der wolkenverhangene Himmel lichtete sich langsam um dem Mondschein Platz zu machen.
Der See schien zu schlafen, so wie jeder normale Mensch um diese Nachtzeit. Die Oberfläche spiegelte den blauen Mond wider, der sich langsam hinter den Regenwolken durchdrängte. Skari vernahm das Gezirpe von Grillen, Gequake von Fröschen und hi und da ein Schnauben eines größeren Tieres, welches sie noch nicht erblicken konnte. Langsam richtete sie sich auf und strich ihr nasses Gewandt zurecht. Durch das Wasser wirkte ihre blaue Kleidung als wäre sie schwarz. Es klebte auf ihrer nackten Haut und ließ sie frösteln. Das Mädchen riss sich ein Stück von ihrem Obergewand ab und band es sich um den schmerzenden Arm.

Nachdem sie ihre wirklich schwarzen, kniehohen Lederstiefel vom Wasser befreit hatte, suchte sie erneut nach ihrem Lehrer Erial und ließ ihren Blick über die kleine Lichtung neben dem See schweifen. So fand sie auch die Quelle des Schnaubens, einen Bullsa. Ein merkwürdiges Wesen mit dem Körper eines Pferdes, dem Kopf eines Büffels und dem Schwanz eines Fuchses. Sie waren schlau, doch auch scheu und schwer zu zähmen.
Verwundert darüber, hier einen Bullsa anzutreffen, näherte sich Skari dem Tier. „Na, mein Großer, was machst du hier?“, sie erkannte, dass die Kreatur einen Halfter trug: „Bist du irgendwo ausgebrochen? Oder hast du deinen Reiter abgeworfen?“. Als sie sich dem Geschöpf näherte wich es zurück und schnaubte unwillig. Dies ließ das Mädchen innehalten und sich nach dem vermeintlich tierlosen Reiter umblicken.

Plötzlich schloss jemand seine Arme um Skaris Hüfte und hielt sie fest. Sie schrie auf und versetze dem Unbekannten mit der Rückhand einen Hieb sodass dieser auf dem nassen Wiesenboden landete und sich mit der Hand über sein Auge strich. „War das nötig?“ Der großgewachsene Mann stand auf und hielt sich dabei immer noch das schmerzende Antlitz.
Das Mädchen hatte sich schnell von dem Schrecken erholt und schnaubte Erial an: „Beim nächsten Mal wird es nicht meine Hand, sondern mein Dolch sein! Unterlasse diesen Blödsinn in Zukunft, wenn dir dein Leben lieb ist!“. Erial lächelte und zog Skari an sich heran. „Ich mag es wenn du dich aufregst.“
Er strich ihr eine ihre schwarzen Haarsträhnen aus dem Gesicht, die noch immer nass vom Seewasser und vom Regen waren. Skari errötete und löste sich aus der Umarmung. „Irgendetwas ist schief gelaufen. Der Großmagus hatte unrecht! Wir müssen mit ihm reden!“
„Ja, so hätte es nicht ausgehen dürfen. Doch jetzt ist es zu spät um zum Magus zu reisen. Lass uns eine Bleibe für die restliche Nacht suchen.“, erwiderte Erial. „Hier ist es zu gefährlich. Baltasar könnte seine dreckigen Dämonen erneut ausschicken.“
Er pfiff und der Bullsa kam grunzend angetrabt. Das Tier ließ sich widerstandslos streicheln und seinen Herren aufsitzen. Erial hielt Skari seine Hand als Hilfe zum Aufsitzen hin und das Mädchen nahm sie verwundert an.
„Seit wann besitzt du einen Bullsa?“
„Das ist Jerome. Ich hab‘ ihn großgezogen, seit dem folgt er mir auf Schritt und Tritt.“, schmunzelte Erial. „Das ist manchmal sehr störend wenn ich mit dem Rat eine Sitzung veranlasse.“
Der Halbelf war der Anführer einer kleinen Widerstandsgruppe die sich dem falschen Treiben der herrschenden Regierung entgegenstellten. Sie stellten es untere ihre Aufsicht, die Menschen vor der voranschreitenden Verarmung und Obdachlosigkeit zu warnen und zu unterstützen. Doch die Machthaber des Landes setzen sich gekonnt zur Wehr und ließen viele sonderbare Ereignisse vertuschen wie zum Beispiel die Machenschaften am Königsberg, welchen Skari und Erial auf den Grund gehen wollten.
„Wo warst du eigentlich als sie die Deagouhls auf mich losließen?“, ärgerte sich das Mädchen. „Ich war immer in deiner Nähe und hielt dir die Dämonen auf Abstand“, erwiderte ihr Mentor und trat dem Bullsa in die Flanken der gleich darauf mit schneller Geschwindigkeit auf das nächste Dorf zuhielt.
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  #2  
Alt 14.04.2010, 19:47
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Sodalith Sodalith ist offline
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Zitat:
Zitat von Pandorrah Beitrag anzeigen
‚Er wird sich schon in Sicherheit begeben, immerhin hat er mich gelehrt wie man brenzligen Situationen entkommt.‘, besann sich Skari und richtete ihren Blick wieder in Richtung des Irrwischsees.
Hier ist nicht klar, ob es ein Gedanke oder eine direkte Rede ist.

Apropo direkte Rede: vor einer direkten Rede gehört ein Absatz, sonst wird der Textfluss unterbrochen.

Ansonsten habe ich eigentlich nix auszusetzen. und das kommt selten vor.
Echt gute Arbeit. Weiter so.

Bitte mehr reinstellen
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  #3  
Alt 15.04.2010, 11:47
Benutzerbild von Pandorrah
Pandorrah Pandorrah ist offline
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Waldelfe
 
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Dies sollte ihre Gedanken ausdrücken, deshalb auch die ‚ ‘ Zeichen.

Hier im Forum wird mein Text ein wenig anders dargestellt als bei mir im Word-Dokument :( Aber Danke für den Tipp, jetzt werde ich noch genauer darauf achten

Am Rest arbeite ich noch, sobald ich wieder ein bissel hab stell ich es rein.

edit: hab in meinem Text ein paar Schreibfehler gefunden, und wie jeder Autor auch ein paar unpassende Stellen, werde diese demnächst ausbessern :)
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Albert Camus

Geändert von Pandorrah (15.04.2010 um 11:51 Uhr)
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  #4  
Alt 15.04.2010, 13:55
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Tu das.
Auf die Rechtschreibfehler hab ich jetzt nicht so geachtet hihi.
kanst ja auch mal meinen Text lesen, wenn du magst.
Schatten der Nacht, heißt er...:-D
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  #5  
Alt 16.04.2010, 13:23
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Mir gefällt deine Geschichte
Du hast einen tollen Schreibstil
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  #6  
Alt 16.04.2010, 13:52
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Pandorrah Pandorrah ist offline
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Danke! :)
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  #7  
Alt 16.04.2010, 14:28
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Gefällt mir auch sehr gut.
Wäre schick wenn du noch was davon posten würdest =)
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Die meisten Götter würfeln, aber das Schicksal spielt Schach und zwar mit zwei Damen. - Pratchett

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  #8  
Alt 16.04.2010, 15:15
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Pandorrah Pandorrah ist offline
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Skari kam es vor, als hätte sie sich grade erst ins Bett gelegt doch anscheinend ist die Nacht wie im Fluge vergangen. Erial und sie hatten in der Nähe des Sees ein Dorf ausfindig gemacht und sich in einer alten Schenke niedergelassen.
Das notdürftig zusammengezimmerte Gebäude war nicht besonders einladend, aber den beiden blieb nichts anderes übrig als sich hier nach einem Zimmer zu erkundigen da das Dorf sehr klein und dies die einzige Niederkunft für Reisende war.
Das Mädchen streckte sich und setzte sich auf den Rand des alten Holzbettes. In dem Zimmer roch es nach verbranntem Pfeifentabak und alten Socken. Die Bettwäsche in der sie geschlafen hatte ist wohl auch schon seit längerem nicht mehr gewaschen worden. Jedenfalls ließen ein paar dreckige Flecken darauf schließen. Wieso hatte sie sich nur überreden lassen hier zu schlafen? Der Raum war nur mit dem Nötigsten ausgestattet. Ein kleines Bett für eine Person, ein wackeliger Tisch der schon bessere Zeiten erlebt hatte und ein Stuhl auf den man sich besser nicht setzte wenn man einen Absturz vermeiden wollte.
Erial versicherte ihr, dass sie nur eine Nacht blieben und so fügte sie sich widerwillig seinen Anweisungen. Er hatte etwas Besonderes an sich. Skari wusste nicht was es war, doch sie fühlte sich von ihm angezogen. Seine Art hatte etwas Beruhigendes, er sah ihrer Meinung nach auch nicht schlecht aus. Seine dunkelbraunen Haare und der stehen gelassene Bart am Kinn ließen ihn vertraut und erhaben wirken.
Es war aber auch offensichtlich, dass er Gefühle für sie hatte.
Jedenfalls stapfte er von einem Fettnäpfchen ins andere während er ihr seine Zuneigung zu verstehen geben wollte.
In Gedanken versunken stand sie auf und öffnete die Laden des kleinen Holzfensters. Eine leichte Brise ließ ihre Haare wehen und die Augen schließen. Der Wind trug den Geruch alter Menschen aus dem Zimmer und schaffte es fast, es wohliger erscheinen zu lassen.
Ein Knarren riss Skari aus ihrem Denken und sie drehte sich um. Erial betrat das Zimmer mit einem Tablett voll frischem Gebäck.
„Hier meine Schöne. Stärke dich, dann kann die Reise zum Großmagus losgehen. Ich will ja nicht dass du später behauptest, ich hätte nicht für dich gesorgt!“
Skari unterdrückte das Gefühl der Beschämung welches sie ständig erröten ließ und nahm sich zu essen. Dankend nickte sie ihrem Mentor zu und mied seinen zuvorkommenden Blick um nicht wieder in Verlegenheit zu geraten.
„Erial, wieso hat der Zauber nicht funktioniert? Der Großmagus studiert die Deagouhls seit dem er denken kann. Es war nicht einmal ein Vernichtungszauber, nur ein Spruch um die Dämonen erstarren zu lassen!“
„Ich weiß es nicht…“, murmelte der Halbelf und Skari meinte sehen zu können, wie seine schönen schwarzen Augen kurz aufflackerten. Er strich ihr durchs lockige Haar und schien in Gedanken versunken. Das Mädchen wich seiner Hand aus.
„Meister, wir hatten Glück. Sie hätten uns in Stücke reißen können! Das war kein harmloser Fehler!“ Erial zuckte bei dem Klang seiner Anrede kurz zusammen und besann sich: „Es ist nun mal aber gut ausgegangen und der nächste Schritt wird ein Gespräch mit dem Großmagus sein.“
Er stand auf und bewegte sich in Richtung Holztür.
„Ich erwarte dich vor der Schenke.“
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  #9  
Alt 16.04.2010, 15:20
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Pandorrah Pandorrah ist offline
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Waldelfe
 
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Der Bullsa namens Jerome stand bereits vor dem schiefen Gebäude und schnaubte erfreut als Erial ihm über die Nüstern strich. Er zog den Halfter zurecht und wartete darauf, dass Skari die Schenke hinter sich ließ und sich auf das große Tier setzte.
Das Mädchen, immer noch fasziniert einen Bullsa so nahe zu erleben, streichelte dem Tier mit der Hand über den Nacken durchs dichte braune Fell. Das Wesen begann nervös auf der Stelle zu tänzeln und warf den Kopf ein wenig hoch.
„Er mag es nicht, am Nacken gestreichelt zu werden.“, gab Erial kurz zur Erklärung und saß hinter Skari auf. Sie fragte sich, ob sie ihn mit der förmlichen Anrede gekränkt haben könnte, da er so kurz angebunden mit ihr redete, doch sie mussten sich nun wirklich auf das Geschehene konzentrieren. Auf ihre Aufgabe. Auf das, was schief gelaufen ist. Da passten nun mal seine Turteleien nicht hinein. Letzte Nacht sollten sie herausfinden, was in der Höhle am Königsberg vor sich ging. Der Großmagus hatte gewusst, dass diese von Deagouhls und einem Beschwörer bewacht wurde, deshalb gab er ihnen auch den Erstarrungszauber mit.
Doch aus irgendeinem unerfindlichen Grund hatte dieser nicht gewirkt und der Halbelf und das Menschenmädchen wären fast in ihr Verderben gelaufen. Darum hatte es nun oberste Priorität, den mächtigen Magier aufzusuchen und das weitere Vorgehen zu besprechen.
Erial trat dem Bullsa in die Flanken und sie galoppierten aus dem kleinen Fischerdorf. Sie ließen die schäbige Schenke und die alten Hütten hinter sich, bis das Dorf nur noch als kleiner Fleck zu sehen war. Das Tier trug sie am Irrwisch-See vorbei über Wiesen und Ackerland, und steuerte hin zu den Kreischbergen.
Die zackigen, messerartigen Spitzen sah man schon von weiten denn sie ragten bedrohlich in den Himmel, als wollte ihn jemand wie Papier zerschneiden.
Sich darüber im Klaren, dass sich in einem Tal zwischen den Bergen das Rebellenlager befand, unterdrückte Skari das beunruhigende Gefühl wenn sie sich das Gebirge ansah.
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  #10  
Alt 17.04.2010, 14:06
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Sodalith Sodalith ist offline
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Sounds good.
Pass aber besser auf die Zeiten auf, da machst du noch Fehler.
Bisher gefällt mir die Story gut, weiter so.
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  #11  
Alt 17.04.2010, 14:23
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Elanor Elanor ist offline
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Das mit den Zeiten ist mir beim Lesen auch aufgefallen.
Du wechselst ab und zu zwischen Präsens und Perfekt, aber ansonsten
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  #12  
Alt 17.04.2010, 16:30
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Mir gefällt die Geschichte auch. Ich hoffe, es bleibt nicht nur bei einer „Leseprobe“
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Die Tinte macht uns wohl gelehrt,
ärger wo sie nicht hingehört.
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  #13  
Alt 17.04.2010, 17:11
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Sodalith Sodalith ist offline
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Dem schließe ich mich an
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  #14  
Alt 18.04.2010, 15:16
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Pandorrah Pandorrah ist offline
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Während dem ganzen Ritt hatten die beiden kein Wort gewechselt. Doch als sie den Gebirgspfad erreicht und absteigen mussten, machte sich eine peinliche Stille breit. Skari merkte dass ihrem Mentor etwas auf dem Herzen lag. Sie fragte sich aber, ob sie ihn wirklich danach fragen oder ob sie sich lieber zurückhalten sollte.
Wer weiß, vielleicht konnte sie sich schon denken um was es ging und wollte es vielleicht gar nicht hören.
„Skari…“
Erial gab Jerome einen Klaps auf den Hals, sodass dieser den Bergpfad vorauslief und bald aus ihrem Blickfeld verschwand.
Das Mädchen zuckte bei ihrem Namen leicht zusammen. Entweder wollte er ihr etwas Schlimmes mitteilen, was der Unterton seiner Stimme zu verstehen gab, oder aber er trat wieder in eines seiner berühmten Fettnäpfchen. Der Zeitpunkt konnte nicht falscher sein.
„Was gestern Abend geschah…“ Er räusperte sich leicht. „Die Deagouhls sind schreckliche Kreaturen, fürwahr. Doch so aggressiv und resistent gegen Zauber hab ich sie noch nie gesehen.“
Skari atmete erleichtert auf, aber besann sich wieder auf den Ernst des Gesprächs.
„Solche Dämonen habe ich noch nie gesehen. Ich kannte sie nur aus Büchern. Wenn sie gestern schrecklicher waren als sonst, dann bin ich froh, dass ich noch lebe!“ Skari zitterte leicht als sie sich an den Vorabend zurückerinnerte. An die Schattenwesen die ihr Blut gekostet hatten, an deren blitzende, grüne Augen in denen man die Mordlust sah.
„Ich bin stolz auf dich.“
Erial legte seinen Arm um ihre Schultern und sie bewegten sich den steinigen Pfad entlang, weiter hinauf in die Kreischberge.
„Ich habe dich nur einen Bruchteil unseres Wissens gelehrt, und du hast es gut umsetzen können.“ Der Halbelf lächelte, sah aber weiter geradeaus um nicht auf dem holprigen Weg einen Fehltritt zu riskieren. Das konnte in dem Gebirge tödlich enden da es stellenweise tief bergab ging und der Aufprall, wenn nicht durch die Höhe dann durch die spitzen Felsen, kein gutes Ende nahm.
„Auch wenn ich die Deagouhls mit Ablenkungsmanövern auf Abstand hielt! Mädchen, du musst deine Ausdauer verbessern!“
Skari fragte sich, ob sie gerade richtig gehört hatte. War es das etwas, was er ihr wirklich sagen wollte? Das Mädchen merkte dass er etwas ganz anderes sagen wollte… Halt! Sie war ausdauernd, sogar mehr als manch ein Zwerg beim Kämpfen. Sie blickte zu ihrem Mentor auf, in dessen Gesicht sie ein Grinsen sah welches erkennen ließ, dass er sie nur aufzog. Sie kniff ihn in die Seite.
Erial ignorierte belustigt den Schmerz, lächelte sie kurz an. Doch gleich darauf verdüsterte sich sein Blick wieder und Skari meinte das Aufflackern in seinen Augen nochmals zu sehen. Es bereitete ihr Sorgen. Die beiden setzten den weiteren Weg schweigend fort.
Als sie an eine schmale Passage kamen mussten sie hintereinander gehen, da es unmöglich war nebeneinander zu gehen, ohne dass jemand abstürzte.
Erial schritt voran und reichte seiner Schülerin die Hand. Skari nahm sie und presste sich mit dem Rücken an die Felswand. Stück für Stück schob sie ihren zierlichen Körper weiter. Als sie der Meinung war es geschafft zu haben, machte sie eine unachtsame Bewegung.
Ihr Fuß rutschte unter ihrem Gewicht weg. Erial reagierte blitzschnell und packte sie am Arm. Felsstücke brachen am Rand des Weges ab und stürzten in die dunklen Tiefen. Skari klammerte sich an die Arme des Halbelfs und versuchte mit ihrem losen Bein Halt zu finden.
„Lass bitte nicht los!“, flehte sie in an.
„Das hatte ich nicht vor.“
Skari warf ihm einen verärgerten Blick zu und er zog sie an sich ran. Als er sich sicher war dass sie nicht mehr stürzen konnte ließ Erial sie los.
„Sei achtsamer, Kind. Ich will dich als Ganzes zum Großmagus bringen, nicht in Einzelteilen.“ Er schüttelte den Kopf und stapfte weiter den Pfad entlang, der nach einer Weile wieder breiter wurde. Skari schmollte vor sich hin während sie ihm folgte.

Schreie zerrissen die Stille die sie umgab. Sie klangen nicht menschlich, auch nicht elfisch. Es waren schrille Laute die die Ohren schmerzen ließen, denen riesiger Raubvögel gleich. Das Menschenmädchen hielt sich die Ohren zu. Das Gekreische war unerträglich!
Erial warf Skari einen ernsten Blick zu:
„Lauf! Das Geröll wird sie aufgeschreckt haben! Dort vorne haben wir bessere Chancen nicht getötet zu werden!“
Wieso musste er immer nur vom Äußersten ausgehen?
Die beiden nahmen ihre Beine in die Hand und liefen zu einer breiteren Stelle, an deren Seiten rötlich-graue Felswände in die Luft ragten. Die Wahrscheinlichkeit hier abzustürzen war gering, eher konnte man sich an den rauen, scharfkantigen Felsen das Fleisch aufreißen.
Wie beruhigend…
Wieder erschallte das trommelfellzerreißende Gekreische. Ein riesiger Schatten legte sich auf die beiden Reisenden. Etwas verdunkelte die Sonne. Der Elfenmagier stellte sich schützend vor Skari auf, zog seinen Dolch der mit feinen Runen am Schaft veredelt war, und blickte kampfbereit nach oben.
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Geändert von Pandorrah (18.04.2010 um 15:22 Uhr)
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  #15  
Alt 18.04.2010, 15:55
Benutzerbild von Sodalith
Sodalith Sodalith ist offline
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Also, die Beziehung zwischen Skari und Erial scheint ja vollkommen klar. Find ich richtig süß, die beiden.
Diesmal hab ich keinen Zeitenfehler entdeckt.
Freu mich schon auf die Fortsetzung
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  #16  
Alt 18.04.2010, 17:06
Benutzerbild von Snowsong
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Diese mal bin ich es, die sich anschließen muss.
Vor allem hast du an einer sehr spannenden Stelle aufgehört.
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  #17  
Alt 18.04.2010, 19:21
Benutzerbild von Sodalith
Sodalith Sodalith ist offline
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Allerdings.
Ich kann´s kaum erwarten weiterzulesen.
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  #18  
Alt 18.04.2010, 21:30
Benutzerbild von Telorion
Telorion Telorion ist offline
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Also grundsätzlich gefällt mir dein Schreibstil auch. Es liest sich angenehm flott und die Handlung kommt voran. Die Beziehung zwischen Erial und Skari (schöne Namen übrigens) kommt bei mir jedoch nicht ganz so gut an. Es könnte spannender sein, wenn sich hier erst im Laufe der Geschichte zwischen den beiden etwas entwickelt und sich dann beide nicht sofort einig darüber sind. Beispielsweise könnte Erial nach und nach eine gewisse Zuneigung zu Skari entwickeln, die er jedoch vor sich leugnet (als Mentor eine Liebschaft mit einer Schülerin - undenkbar!) und sich entsprechend bissig ihr gegenüber verhält. Oder Skari im Laufe der Zeit mehr von Erial will, dieser sich jedoch aufgrund eines unschönen Erlebnisses in der Vergangenheit verschlossen gibt und Skari nach und nach Erials emotionalen Schutzpanzer durchdringt? So wie es jetzt ist, ist es mir von vorn herein zu klar definiert und schlicht und ergreifend langweilig.

Die Gesamtgeschichte ist jedoch wie gesagt gut und auch das Ende für den Absatz gut gewählt!
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  #19  
Alt 19.04.2010, 09:24
Benutzerbild von Elli
Elli Elli ist offline
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Zitat:
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So wie es jetzt ist, ist es mir von vorn herein zu klar definiert und schlicht und ergreifend langweilig.
Naja, das sehe ich anders. Ich finde nur weil er schon mehr oder weniger durchblicken lässt, dass er Interesse an ihr hat, kann sich die Story ja noch durch die ganze Geschichte ziehen..Ich finde es ziemlich heftig zu sagen, dass es langweilig ist. oO
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  #20  
Alt 19.04.2010, 12:25
Benutzerbild von Pandorrah
Pandorrah Pandorrah ist offline
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Waldelfe
 
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Zurzeit habe ich diese "Beziehung" bzw. das Zwischenmenschliche der beiden nur aus Skaris Sicht beschrieben ;) wer weiß, vielleicht hat Erial etwas ganz anderes im Sinn ... :) mehr will ich dazu aber nicht verraten :P
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