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"Tote in Scheiben für Jedermann" - bei Diskussionen bitte aufs Niveau achten.

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  #1  
Alt 25.09.2012, 19:08
Benutzerbild von Nephthys
Nephthys Nephthys ist offline
Bewahrer des Friedens
 
Registriert seit: 08.2011
Ort: ~
Beiträge: 5.745
"Tote in Scheiben für Jedermann" - bei Diskussionen bitte aufs Niveau achten.

Hallo liebe Forengemeinde,

während ich gerade eben im Netz unterwegs war, bin ich über einen Spiegel-Artikel gestolpert, der es (mMn) wert ist, diskutiert zu werden.

Plastinator Gunter von Hagens: Tote in Scheiben für Jedermann

Die Artikelüberschrift stammt nicht von mir sondern aus dem "Spiegel".
So wie die Überschrift ist auch der gesamte Artikel reißerisch gehalten.
Ich habe bisher auch noch keine Zusatzinformationen dazu gefunden, ob von Hagens inzwischen "Grünes Licht" für sein Vorhaben bekommen hat. Falls jemand mehr weiß, wäre eine Info toll.

Mich würde eure Meinung hierzu sehr interessieren.
Und - auch wenn es in unserer Forenkultur eigentlich nicht nötig ist es extra zu erwähnen - bitte ich um eine niveauvolle Diskussion.


Es grüßt euch eine recht überraschte

Nephthys
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Wieso eigentlich ... sind Drachen weise? Das sind Echsen, liebe Leute. Echsen! Habt ihr euch schon mal nen Gehirn von einer Echse angeguckt? Himmel! Da haben meine Meerschweinchen größere Gehirne - und die finden nicht mal den Weg aus ihrem Käfig raus.
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Wer sich für Fantasy, Kurzgeschichten, Betrachtungen zur Sci-Fi, darstellerisches Handwerk, Computerkunst, Rezensionen, Biologie, Histologie, Taxonomie ... interessiert, der wird hier fündig: Marinas (fantastische) Welt
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  #2  
Alt 25.09.2012, 20:07
Benutzerbild von Formorian
Formorian Formorian ist offline
Dunkler Wanderer
Drachentoeter
 
Registriert seit: 11.2011
Beiträge: 1.161
Vor einigen Jahren las ich mal in einem Magazin - möglicherweise war es sogar der Spiegel - eine Reportage über einen jungen Mann aus Tschechien, der sich am Abend von seinem Bruder verabschiedet hatte, der nur mal eben Zigaretten holen wollte und nie mehr zurückkam. Derselbe junge Mann schwört Stein und Bein, seinen Bruder Jahre später wiedergesehen zu haben...als Exponat in "Körperwelten".
Angeblich werden nur die Leichen von Menschen zu Schaustücken verarbeitet, welche zuvor ihr notariell beglaubigtes Einverständnis dazu gegeben haben. Ist das jemals nachgeprüft worden?
Bereits in diesem Artikel wurde von Hagen als gewiefter Geschäftsmann gezeichnet, der von Medizin und Plastisierung übrigens keinen Blassen hätte.
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Die klügsten und kreativsten Menschen werden von den phantasielosesten Vollpfosten niedergeschossen.
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  #3  
Alt 25.09.2012, 20:19
Benutzerbild von Cassandra
Cassandra Cassandra ist offline
Abyssus abyssum invocat
Ringtraeger
 
Registriert seit: 02.2012
Ort: Faerûn
Beiträge: 15.521
Unabhängig davon, was alle anderen aus meinem Bekanntenkreis sagen - wenn ich etwas zu melden hätte, würde ich "Körperwelten" verbieten lassen. Dieser Blödsinn von wegen, die Leute gingen nur hin um sich weiter zu bilden - sprich, sie sind schließlich nur interessierte Laien und nicht etwa morbide Spanner die ihre nekrophilen Neigungen ausleben, regt mich auf ohne Ende. Die selben Leute würden vermutlich mit den gleichen Argumenten in eine "Freakshow" rennen oder sich im Zirkus Christen-Zerfleischen ansehen.
Und wieso werden dann überhaupt Typen wie der "Kannibale von Rothenburg" bestraft, wenn sie lediglich dem Wunsch eines anderen nachgekommen sind? Hagens tut ja genau dasselbe. Gut er bringt seine zukünftigen Exponate vielleicht (noch) nicht um, aber was er ansonsten mit ihnen veranstaltet, ist - bis auf das Aufessen - auch nicht würde- und pietätloser als das, was Armin Meiwes getrieben hat.
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  #4  
Alt 25.09.2012, 20:31
Benutzerbild von Formorian
Formorian Formorian ist offline
Dunkler Wanderer
Drachentoeter
 
Registriert seit: 11.2011
Beiträge: 1.161
Das gibt meine Ansichten ziemlich genau wieder, mein Unbehagen erstreckt sich allerdings über das öffentliche Ausstellen toter Menschen allgemein (was haben die Alten Ägypter nicht alles angestellt, um in Ewigkeit ungestört zu ruhen, und man zeigt sie herum wie zweischwänzige Affen).
Sorry, Nephthys, aber bei allem gebotenen Niveau: für mich ist der Herr van Hagen nichts weiter als ein gottverdammter Ghoul.
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  #5  
Alt 25.09.2012, 20:47
Benutzerbild von Cassandra
Cassandra Cassandra ist offline
Abyssus abyssum invocat
Ringtraeger
 
Registriert seit: 02.2012
Ort: Faerûn
Beiträge: 15.521
Zitat:
Zitat von Formorian Beitrag anzeigen
mein Unbehagen erstreckt sich allerdings über das öffentliche Ausstellen toter Menschen allgemein (was haben die Alten Ägypter nicht alles angestellt, um in Ewigkeit ungestört zu ruhen, und man zeigt sie herum wie zweischwänzige Affen).
Das ist ein sehr wichtiger Punkt - und an dem scheidet sich leider auch mein Geist von dem meiner Archäologen-Kollegen. Als ich unseren Stand mal als Leichenfledderer mit akademischem Grad bezeichnete, habe ich mir wahrlich keine Freunde gemacht. Von daher bin ich aktuell auch dabei mich ein wenig umzuorientiern - in der Altertumswissenschaft gibt es nämlich noch viele Randgebiete, die mit dem Stören der Totenruhe nichts zu tun haben.
Und nebenbei: es ging den Ägyptern garnicht darum, ihre Toten ungestört ruhen zu lassen. Vielmehr diente der einbalsamierte Körper als eine Art Orientierungspunkt - aber das führt jetzt ziemlich am Thema vorbei. Nur soviel: siehe auch das ägyptische Totenbuch.

Und zu "Prof." von Hagens: seriös ist etwas anderes.
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  #6  
Alt 25.09.2012, 21:07
Benutzerbild von Nephthys
Nephthys Nephthys ist offline
Bewahrer des Friedens
 
Registriert seit: 08.2011
Ort: ~
Beiträge: 5.745
Ka, nicht wahr?


Um mich zu outen:
ich habe damals in den Neunzigern die Ausstellung "Körperwelten" gesehen.
Es war selbstverständlich Neugier - nicht dass ich das jetzt im Nachhinein kleinreden wollen würde.

Plastinate an und für sich, finde ich nicht falsch.
Wenn es denn um die Lehre geht!
Körperspender hat es schon immer gegeben. (Mehr oder weniger freiwillig.)
Woran sollten Studenten der Medizin denn ihre Fähigkeiten erlernen, wenn nicht am menschlichen Körper?
Ich habe großen Respekt vor den Menschen, die sich Medizinstudenten zur Verfügung stellen. Allergrößten sogar.

Aber von Lehre ist die Ausstellung weit entfernt.
Abgesehen von den Körperscheiben (von denen im Artikel die Rede ist), waren (so gut wie alle) Plastinate vor allem "Kunstwerke".
Und so versteht von Hagen seine Ausstellung auch. Als eine Kunstausstellung. Wie sonst wären Leichen zu erkären, die als "Schachspieler" oder "Speerwerfer" drapiert wurden?
Oder eine Hochschwangere Frau, die mitsamt ihres Fötus in eine Pose gebracht worden war, wie auf einem Gemälde?

Ich frage mich, ob sich die damaligen Körperspender bewusst waren, was mit ihnen geschehen sollte.

Zudem halten sich hartnäckig Gerüchte, die dem von Formorian ähneln: Vor einigen Jahren ging der Verdacht durch die Medien, dass Exekutierte aus China in Platik gegossen wurden.

Der Artikel, den ich gepostet habe geht ja noch einen Schritt weiter:
Wenn Herr von Hagens die Erlaubnis unseres Staates bekommen würde, würde er Leichenteile verscherbeln. Nennen wir es doch wie es ist: Leichenfledderei.
Das hat nichts mit Lehre zu tun - und das sagt er sogar unumwunden.

Wie schrecklich wäre die Vorstellung, jedes Mal in der Furcht zu leben, dass man seine Verwandschaft beim Zahnarzt, Anwalt oder sonst wie finzanziell hochgestelltem Dienstleister an der Wand wiederfinden könnte?
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