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Lichtbringer

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  #1  
Alt 15.04.2010, 13:51
Benutzerbild von Snowsong
Snowsong Snowsong ist offline
Tochter des Nordwindes
Vampirjaeger
 
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Lichtbringer

So, ich habe hier noch etwas Lesestoff.^^
In dieser Geschichte versuche ich etwas neues, bin mal gespannt wie es ankommt. Sagt mir bitte Bescheid, wie euch der Text gefallen hat.




XV Der Teufel



„Der Teufel... immer der Teufel...“ unruhig warf sie sich auf ihrem Bett herum. „Bett“ war übertrieben. Sie schlief stets auf einem alten Mehlsack, der mit Stroh gefüllt war. Etwas anderes bekam sie nicht.
Schließlich stand Sai´yah auf. Sie konnte sowieso nicht einschlafen. Auf ihrem, von Holzwürmer wimmelten Nachttisch stand eine Kerze. Sie entzündete diese und ging dann zu ihrem verwitternden Tisch. Dort stand eine schwarze Kerze, die sie ebenfalls anzündete.
Mit Hilfe der Kerzenflammen verschwanden sie Schatten der Nacht und machten ihre kleine Kammer zu einem Ort der Geborgenheit. Ohne nachzudenken, hob sie eine Bodendiele hoch. Das war ein leicht, den ihre Kammer war alt und zerfallen. Die kalten Steinwände hatten etwas von einem Gefängnis, von dem einzigen kleinem, vergitterten Fenster zogen sich viele Risse über die Wand. Sie war eine Gefangene in ihrem eigenen Heim.
Leise legte sie die abgebrochenen Bodendiele zu Seite. Darunter befand sich ein kleiner Hohlraum in der ein schwarzes Kästchen lag. Ehrfürchtig nahm sie das letzte Andenken an ihre Mutter hervor.
Die anderen Bewohner des Hofes sahen es nicht gerne, wen sie das Kästchen in der Hand hielt. Doch nur ihr Onkel Naruk hatte bis jetzt damit gedroht, der darin liegende Schatz zu verbrennen. Er fürchtet sich davor, so wie sich alle fürchtet. Und was Menschen ängstigte und sie nicht verstanden, zerstörten sie. Sie verstanden nicht den wert, den Sai´yah von ihrer Mutter geerbt hatte.
Keiner verstand es.
Die junge Frau öffnete das Kästchen. Vor ihr, auf einem blauen Samtkissen, lagen zwei Kartenstapeln. Vorsichtig hob sie einen davon heraus.
Die Frau, die sie geboren hatte, hatte ihr viel vererbt. Nicht nur die Tarotkarten sonder auch ein Großteil von ihrem aussehen. Allem voran hatte sie die spitzen Ohren geerbt, die sie auf Befehl ihres Onkels immer verbergen musste. Und natürlich ihre Augen. Angeblich konnte sie mit diesen ungewöhnlich hellen Augen in die Seele andere Leute blicken. Deshalb musste sie den Blick immer gesenkt halten. Doch die böse Zungen sollten nur über ihr Aussehen reden. Das lenkte von ihren wirklichen Gaben ab.
Die junge Frau setzte sich und begann eine Melodie zu summen. Als ihr Herz völlig ruhig schlug und sie entspannt war, legte sie,wie schon so oft, sich die Karten.
Sie war begabt, das stand außer Frage. Die Karten gewährten ihr zwar nicht, jeden Schritt in der Zukunft zu sehen, es reichte nur für kurze Blicke, doch sie irrten sich nie.
Und sie warnte sie.
Die Karten, die nun auf dem Tisch lagen, zeigte ihr seit etwa 6 Tagen immer das gleiche: Gefahr näherte sich.
Zu ihrer eigenen Zukunft antworteten die Karten nur mit einer einzigen: dem auf dem Kopf stehenden Teufel.
Diese Karte war kein böses Omen. Zumindest, wen sie auf dem Kopf stand. Sie bedeutet regelrecht, das die Person sich von irgendwelcher Abhängigkeit befreite. Und dabei durch die Hölle ging.
Sai´yah grübelte wie schon so oft darüber nach, aus welcher Abhängigkeit sie sich befreien sollte. Sie hatte weder einen Geliebten, noch Kinder. Sie trank weder Alkohol, noch nahm sie die Rauschmittel zu sich. Das einzigste, an was sie hing, waren diese Menschen. Nicht, weil sie sich liebte, sondern weil sie ohne den Hof verloren währe.
Dieser Hof stand an der Grenze zum Sumpfland der Trolle und Ork, zwei Rassen, die mit den Menschen verfeindet waren. Der Krieg hatte vor langer Zeit begonnen. Heute vermochte niemand mehr sagen, was der Grund für das Blutvergießen war.
Sai´yah ging ans Fenster und blickte über die massive Steinmauer zum Wald. Dort hausen Wölfe und Bären. Ohne Waffe den Hof zu verlassen, glich einem Selbstmordversuch. Selbst die Bauern und Hirten waren stets Bewaffnet.
Mit beiden Händen öffnete sie das verzogene, kleine, stark verwitterte Fenster. Kühle Nachtluft schlug ihr entgegen. Sehnsüchtig blickte sie zum Himmel. Es war Sternenklar. Viele kleine weiße Punkte zogen sich über den schwarzen Nachthimmel. Weit im Norden, wo das Land des ewigen Winters begann, leuchtete ein Nordlicht.
Obwohl sie wusste, das sie dazu verdammt war, auf ewig auf diesem Hof zu leben, wünschte sich die junge Frau nichts sehnlicher, als andere Orte zu besuchen. Gerne hätte sie einmal die Hauptstadt besucht. Oder das Nordlicht von nahem gesehen.
Doch ihr größter Wunsch war es, etwas über ihre Mutter herausfinden. Wie war ihr Name gewesen? Warum hatte sie Sai´yah hier abgesetzte? War der bereits verstorbene Bruder ihres Onkels wirklich ihr Vater? Wie waren die anderen Elfen?
Sie hatte viele Fragen, aber keine Antworten.
Die Halbelfe stand noch am Fenster, als die Sonne den Nachthimmel aufhellt. Es wurde Zeit für die Arbeit.

***

Es war ein warmer Morgen im späte Herbst. Die Bäume trugen ihr buntes Blätterkleid, zäher Nebel kroch aus dem nahe liegenden Flussbett und die Kinder sprangen auf dem Hof herum.
Es war ein Tag wie jeder andere. Naruk, der Besitzer des Gehöftes ging mit zwei Eimern zum Brunnen. Obwohl er Knechte und Mägde hatte, die das Wasser holen konnte, erledigte er diese niedrige Arbeit. Wer im Hügelland, nahe der Grenze zum Sumpfland lebte, war Entbehrungen und harte Arbeit von klein auf gewöhnt.
Außerdem hatten die Knechte genug mit dem Ernten zu tun. Da konnte er die Pferde auch selber tränken. Er war gerade dabei, einer Stute das Wasser in die Tränke zu gießen, als er von der schützenden Mauer, die das Anwesen umrundete, einen warnenden Ruf hörte. Sofort eilte er aus den Ställen.
Wer zwischen Orks, Trollen, Ogern und anderen Scheusalen überleben wollte, war auf eine Mauer und gute Späher angewiesen. Ragnar, sein Zwillingsbruder hatte die schärfsten Augen. Er war es auch gewesen, der den warnenden Ruf ausgestoßen hatte. Er deutet auf etwas, das Naruk nicht sehen konnte. Aber der panische Ausdruck auf dem, von der Sonne gebräunte Gesicht, ließ ihn sofort handeln. Eilig kletterte er die Holzleiter hoch, um zu sehen was Ragnar entdeckt hatte.
Man brauchte keine guten Augen, um die Staubwolke zu sehen, die sich den Weg entlangzog. Da es schon lange nicht mehr geregnet hatte, warnte einem der Staub der Straße vor. Händler, Vagabunden oder Verstärkung für einen der Türme weiter im Norden passierten oft die Straße. Viele übernachtet auch in Naruks Hof. So konnte er sich ein paar Münzen dazu verdienen.
Aber es war früh am Morgen und so weit Naruk wusste, lag der vorige Hof gut zwei Tagesmärsche entfernt.
„Der Größe der Wolke nach, hetzten sie ihre Pferde ganz schön.“, meinte sein Bruder. Die braunen Augen hatte er zu Schlitzen zusammengekniffen. „Wen es Pferde sind.“, brummelte Naruk.
Die Orks ritten auf großen Wölfen und die Trolle aus den Sümpfen hatten zweibeinige Echsen als Reittier. Beide wirbelten viel Staub auf, wen sie eilig rannten. Aber auch Händler, die von eben jenen Wesen gejagt wurden.
Die Vorstellung, bald die Sumpftrolle oder Orks vor den Mauern zu haben, ließ kalten Schweiß über seinen Rücken laufen. „Wir müssen die Feldarbeiter und Hirten warnen! Schlag die Glocke!“, rief Ragmar eilig.
Der Ruf halte über den Hof. Sofort hielten alle innen. Kurz herrschte schweigen, in der jeder über die Worte nachdachte, die gerade auf der Mauer gerufen worden waren. Dann erwachten sie aus ihrer Erstarrung. Ohne zu hetzten oder in Panik auszubrechen, ging jeder seiner Aufgabe nach, die im falle von Angreifern ihm zugeteilt worden war. Auch Ragnar beruhigte sich wieder. In Angst oder Panik zu verfallen, hätte die Vorbereitungen aufgehalten. Und waren die Vorbereitungen nicht erledigt, bis der Feind vor den Toren stand, konnte es zu einer Niederlage kommen. Etwas, was jeder vermeiden wollte.
Mehrere Frauen holten Wasser, um mögliche Brände schnell löschen zu können. Derweil bewaffneten sich die Knechte und alle Burschen, die älter als 15 Winter waren. Sie trugen Steinsäcke zu den Seilzügen um dem Feind bewerfen zu können. Aus dem Augenwinkel beobachtet Naruk, wie Mädchen und junge Frauen die Kinder an die Hand, oder auf den Arm nahmen, um sie ins Herrenhaus zu bringen. Dort, hinter dickem Stein und schweren Metalltüren, gut verborgen unter einer Falltüre würden die Kinder ausharren. Sollten die Mauern fallen, würden die ältesten die Kinder mit scharfem Stahl zu ihren Eltern schicken.
Der Tot war besser als die Sklaven von solchen Ungetümen zu werden, die angeblich Menschen bei lebendigem Leibe fraßen.
Naruk machte sich dran, die Leiter wieder hinab zu steigen. Auch er wollt sich bewaffnen. Auf halbem Weg fiel ihm eine Bewegung in den Schatten auf. Er vermutet eines der Kinder, das sich aus Neugierde verborgen hatte. Etwas, was schon öfters vorgekommen war.
Er schritt auf die Mauer, an denen mehrere verschlossene Wasserfässer standen zu. „Nah komm schon raus.“, sagte er. „Du weißt doch, das du das nicht darfst.“ als das Kind nicht reagierte, seufzte Naruk schwer. „Oh Kind...“, er machte einen weiteren Schritt auf die Fässer zu. Doch dann erstarrte er zur Salzsäule. Das da vor ihm auf dem Deckel des Wasserfasses saß, war keines der Kinder.
Es war nicht einmal ein Mensch!
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Die Tinte macht uns wohl gelehrt,
ärger wo sie nicht hingehört.
Geschriebenes Wort ist Perlen gleich,
ein Tintenklecks ein böser Streich.

Geändert von Snowsong (23.04.2010 um 08:15 Uhr)
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  #2  
Alt 15.04.2010, 14:57
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Elli Elli ist offline
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Ringtraeger
 
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Klingt ganz interessant, allerdings solltest du ein bisschen auf Rechtschreibung achten
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Die meisten Götter würfeln, aber das Schicksal spielt Schach und zwar mit zwei Damen. - Pratchett

Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben. - Goethe


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  #3  
Alt 15.04.2010, 15:27
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Orendarcil Orendarcil ist offline
Drachentoeter
 
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@Elli: zunächst einmal an dich, ich glaub du hast meinen Post dazu mal i.wann übersehen... die Aussage mit den Hummeln in deiner Signatur ist falsch!
Sie können reell, als auch physikalisch gesehen (berechenbar ist es auch) fliegen und verstoßen damit nicht gegen die Naturgesetze... das war und ist wohl immer noch ein Mythos.

Soo... nun zu deiner Geschichte.
Was ich sehr gut finde ist, dass der Abschnitt nicht zu lang ist und man es mal eben in einem Moment freier Zeit durchlesen kann. Auch das Ende dieses Abschnittes hast du sehr gut gewählt, man wird neugierig, wer sich dort nun befindet.
Da ich leider nicht weiß, wie alt du nun bist(oder ich habs wieder vergessen ), kann ich den Text anhand deines Alters nicht einschätzen..
Vom Schreibstil finde ich es soweit recht solide, was mir jedoch ein wenig fehlt sind die Bilder, die du mit Worten erschaffen kannst. Ein paar hast du genannt, aber an einigen STellen vermisse ich sie noch^^
(so wie du es hier gemacht hast: "Es war ein warmer Morgen im späte Herbst. Die Bäume trugen ihr buntes Blätterkleid, zäher Nebel kroch aus dem nahe liegenden Flussbett..." - das vermittelt gleich ein gewisses Gefühl beim Leser ).
Du kannst auch versuchen ein gewisses Gefühl beim Leser zu erwecken, dass er beim Lesen haben soll, bzw. versuchen die genauen Gedanken,Gefühle und Befürchtungen der Hauptperson noch näher zu bringen, damit man sich noch ein wenig mehr hineinversetzen kann.
Ich habe auch keine direkte Vorstellung davon, wie das gesamte Anwesen gestaltet ist, vielleicht kannst du ja in nur ein, zwei Sätzen in der Hinsicht ein wenig Aufschluss geben.
Zitat:
Wer im Hügelland, nahe der Grenze Lebte,
Grenze wohin? Ich denke mal das ist wichtig zu erwähnen.

Rechtschreibfehler wurden ja schon erwähnt... aber einige müssten eigentlich auch von deinem Word-Programm erwähnt werden... oder hast du die Rechtschreibprüfung aus?
Aber die Fehler kann man ja noch beheben und sind auch nicht so störend dieses Mal gewesen.
Scheint auf jeden Fall interessant zu sein, so wie Elli auch schon geschrieben hatte. Mal sehen, wer sich denn da auf dem Wasserfass befindet ^^

Viele Grüße
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"Vieles geht dahin und stirbt, doch die Wahrheit bleibt,
auch wenn sie oft im Verborgenen liegt und schweigt."

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  #4  
Alt 15.04.2010, 15:54
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Ringtraeger
 
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Zitat:
Zitat von Orendarcil Beitrag anzeigen
@Elli: zunächst einmal an dich, ich glaub du hast meinen Post dazu mal i.wann übersehen... die Aussage mit den Hummeln in deiner Signatur ist falsch!
Sie können reell, als auch physikalisch gesehen (berechenbar ist es auch) fliegen und verstoßen damit nicht gegen die Naturgesetze... das war und ist wohl immer noch ein Mythos.
Nun abgesehen davon, dass es nicht hierhin gehört, ist mir dies durchaus bewußt, ich habe auch bereits häufiger meinen Senf dazu gegeben. Aber dann klugscheiße ich eben nocheinmal: Es war durchaus eine Weile eben nicht berechenbar warum Hummeln fliegen können, dass es sich hierbei um einen Fehler in der physikalischen Berechnung handelt, sollte jedem klar sein. Als der Rechenfehler behoben war, konnten Hummel (logischerweise) auch psysikalisch gesehen fliegen.
Bei dem Spruch geht es eigentlich auch darum, dass Dinge die unmöglich erscheinen, durchaus möglich sind.
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  #5  
Alt 15.04.2010, 16:05
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Zitat:
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Aber der panische Ausdruck auf dem, von der Sonne gebräunte Gesicht, ließ ihn sofort handeln.
Später im Text war er nicht mehr panisch. Gab es für ihn einen Grund panisch zu Blicken?


Zitat:
Zitat von Snowsong Beitrag anzeigen
„Wir müssen die Feldarbeiter und Hirten warnen! Schlag die Glocke!“, rief Ragmar eilig.
Du hast vergessen zu erwähnen woran Ragnar erkennen konnte, dass es keine Menschen waren. Sozusagen könnten sie unnötigerweise ein ganzes Dorf in Panik versetzen ohne wirklich zu wissen, wer sich da nähert


Der Text gefällt mir, möchte gerne wissen was da jetzt wirklich auf das Gehöft zukommt und was dort Unmenschliches sitzt
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„Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.”
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Albert Camus
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  #6  
Alt 15.04.2010, 17:24
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Weil ich grade Zeit hatte, hab ich hier ein Bild für dich gemacht passend zum Text vielleicht spornt es dich ja auch an, weiter zu schreiben (cooles smiley hihi)

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  #7  
Alt 16.04.2010, 10:47
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Vielen Dank, das ihr den Text gelesen habt. Das spornt mich an^^
Die Rechtschreibprüfung hab ich an.

@Pandorrah: Tolles Bild, das Gefällt mir wirklich.
Ich habe absichtlich nicht erwähnt, woran Naruk erkennt, dass das Wesen vor ihm kein Mensch ist, um euch neugierig zu mach. Und es ist mir ja gelungen^^
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  #8  
Alt 16.04.2010, 11:28
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Ich meinte eigentlich die herannahenden Wesen, die den Staub aufwirbeln ;)
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  #9  
Alt 16.04.2010, 12:19
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Schnell zog sie das braune Kleid aus groben Leinenstoff an, legte sich eine weiße Schürze um und band sich ein schwarzes Haarband in ihre Kastanienfarbene Haare. Sie versteckte die Karten wieder und eilte aus ihrer Kammer. Eine steile, krumme Holztreppe führte von der Giebelkammer des Hauses zur Küche. Die fette Köchin war bereits am Marmelade kochen.
„Nah endlich!“ fuhr sie Sai´yha an. „Geh raus und melke die Ziegen!“, Sai´yah lies die grobe Behandlung an sich abprallen. Man hatte sie von klein auf so behandelt. Sie war eben nur geduldet, nicht Akzeptiert.
Mit einem Eimer in der Hand steuerte sie den Stall an. Dabei wurde sie das Gefühl nicht los, das sie mehrere Augenpaare anstarrten. Verwirrt schaute sich sich um. Doch niemand beachtet sie.
Das kommt vom Schlafmangel! Versuchte sie sich einzureden. Ich bilde mir das nur ein! Doch das seltsame Gefühl verschwand nicht. Waren die Schatten schon immer so dunkel? Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Hat sich da nicht gerade was bewegt? Sai´yah blickte zu den Wasserfässern an der Wand.
Der Warnende Ruf ihres Onkels Ragmar lenkte sie kurz ab. Dem Blick auf seinem Gesicht zu unterteile näherte sich etwas gefährliches. Wenig später gab Naruk den Befehl die Glocke zu schlagen. Das war das Signal für alle, die schützenden Mauern aufzusuchen. Angst und Panik wurde sofort verdrängt. Auch Sai´yah wusste, was sie zu tun hatte.
Sie eilte zurück zu dem großen Herrenhaus und stürmte die Treppe zu ihrer Kammer hoch. Ihre Karten würde sie nicht zurück lassen.
Nachdem sie das Kästchen in einer Tasche versteckt hatte, eilte sie den Weg zurück in die Küche.
„Hier.“, die Köchin drückte ihr ein Tuch in die Hand. „Wen es so weit ist, über lass sie nicht den Feinden.“, die Halbelfe nickte nur. In dem Tuch waren Messer eingewickelt mit denen sie den kleinen die Kehlen aufschlitzen würde, sollten die Feinde die Mauern überwinden. Eine Aufgabe, die ihr zufiel, weil das Elfenblut sie angeblich kaltherzig machte.
„Und jetzt geh!“, Sai´yah ging auf den Hof, nahm einem Mann seine zweijährige Tochter ab und packte seinen vierjährigen Sohn an der Hand. Ohne ein Wort zu verlieren, folgte sie den anderen Frauen und Alten wieder zurück ins Haus.
Der, der den Hof erbauen hatte lassen, hatte das Herrenhaus mit allerlei Schutzmöglichkeiten ausgestattet. Dicke Mauern, starke Türen und eine geheime Kammer unter dem Haus. Dorthin gingen sie.
Der Raum lag unter dem Weinkeller und war direkt in den Boden gegraben worden. Die Wände bestanden aus rotem Bankstein, die Luft war abgestanden und roch nach Schimmel und Fäulnis. Mehrere Nachtschattengewächse standen oder wuchsen in dem Raum. Sie sorgten dafür, das den Menschen in dem Raum die Luft nicht ausging. Eine einzelne Fackel spendete Licht.
„Was sagen die Karten?“, fragte eine raue Stimme, die einer alten Frau gehörte. „Du hast die Karten doch dabei! Leg sie!“
In solchen Momenten habt ihr also keine Angst vor den Karten, ja? Langsam holte sie die Tarotkarten hervor. Um die Karten vor dem feuchten Boden zu schützen, legte sie ihre Schürze hin. Danach entzündete sie die schwarze Kerze, eine Kerze, die sich noch vom letzten mal im Raum befunden hatte und summte die Melodie. Schließlich legte sie die Karten.
In dem Raum war es so still, man hätte eine Stecknadel auf dem Boden aufschlagen hören können. Alle warteten auf Sai´yahs Antwort. Als die Karten geantwortet hatten, packte sie sie wieder weg.
„Und?“, drängte eine Magd. „Was sagen die Karten?“
„Wir sind sicher. Es wird Verluste geben, aber keine großen. Uns wird nichts geschehen.“, noch während sie sprach, wurde die Falltüre aufgerissen. Alle Köpfe fuhren zu der schlangen, vermummten Gestalt herum, die ein gezogenes Schwert in der linken Hand hielt.
„Die Karten irren sich nie! Die Karten irrren sich nie! Die Karten irren sich nie!“, flüsterte Sai´yah, während sie nach den Messern griff, um die Kinder zu töten.
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Geändert von Snowsong (23.04.2010 um 08:16 Uhr)
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  #10  
Alt 17.04.2010, 15:25
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Snowsong Snowsong ist offline
Tochter des Nordwindes
Vampirjaeger
 
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Ich habe ein paar Stellen geändert. Ich hoffe damit konnte ich ein paar Fragen beantworten.
Das Gelände und die Umgebung möchte ich allerdings erst später mit den Augen einer anderen Person beschreiben. Ich hoffe, das ist in Ordnung für euch.^^
Rechtschreibung hab ich noch mal überprüft. Wen noch welche vorhanden sind, sagt es mir ruhig.

@Pandorrah: Ragnar hat einen panischen Ausdruck auf dem Gesicht, weil so früh am Morgen eine Staubwolke, die von schnellen Reitern kündigt, ein schlechtes Vorzeichen ist. Ich hoffe, ich hab den Text so umgeändert, das man das versteht.
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  #11  
Alt 18.04.2010, 20:45
Benutzerbild von Telorion
Telorion Telorion ist offline
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Schön geschrieben und auch spannend vorläufig beendet! Macht Lust auf mehr! Einzig der Wechsel der Personenperspektive passt irgendwie nicht so ganz. Der zweite Teil springt nochmal deutlich zurück, bevor Ragmar Alarm auslöst. Grundsätzlich ist der Wechsel jedoch hilfreich, um eine weitere Hauptperson einzuführen. Vielleicht wäre es besser, erst mit Sai´yah zu beginnen (bis kurz vor dem Alarm), dann zu Naruk und wieder zu Sai´yah.

Viele Wechsel sind jedoch ein gewagtes und auch sehr schwieriges Spiel. Ich persönlich mag es gar nicht, wenn bei jedem Kapitel Erzählperson und Ort und Handlung wechselt. Das finde ich sehr anstrengend und die vermeintliche Spannung, die dadurch aufkommen soll, schlägt sich bei mir nur in genervt-sein nieder. Aber ist nur meine persönliche Meinung :)
Bleib auf jeden Fall dran!
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  #12  
Alt 21.04.2010, 08:06
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Snowsong Snowsong ist offline
Tochter des Nordwindes
Vampirjaeger
 
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Danke für deinen Tipp. Aber wen ich mit Sai´yah anfange, wir der zweite Text mit ihr zu kurz, das habe ich schon versucht.
Auch wen ich mit ihr weiter schreibe, was passiert, nachdem die Gestalt mit der Waffe in den Raum kommt, muss ich irgendwann zu Naruk zurückspringen, da ja noch jemand auf dem Wasserfass sitzt.^^
Würde mich freuen, wen sich noch andere zu dem Sprung äußern würden.
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  #13  
Alt 22.04.2010, 12:14
Benutzerbild von Orendarcil
Orendarcil Orendarcil ist offline
Drachentoeter
 
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Hi,
also zu viele Wechsel in zu kurzer Zeit sind wirklich nicht soo gut... aber wenn die nur anfangs auftreten ist das nicht so schlimm. Was ich jedoch wichtig finde ist, dass die zeitliche Abfolge beibehalten wird. Danach sollten sich die Wechsel auch richten. Denn wenn neben den Ort-Personen Wechsel auch noch zeitliche Wechsel (vor und zurück und wieder in die Gegenwart....) dann wird es zu umständlich und tatsächlich nervig für den Leser.
Vielleicht kannst du dich daran dann ja ein wenig mehr orientieren.
Viele Grüße
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auch wenn sie oft im Verborgenen liegt und schweigt."

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  #14  
Alt 23.04.2010, 08:20
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Snowsong Snowsong ist offline
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Ich hab den Schnitt versucht. Hoffe, es ist jetzt besser so^^
Der schnelle Wechsel habe ich bis jetzt nur am Anfang eingeplant. Ich möchte jenes Wesen von zwei Seiten beleuchten, damit man ein genaueres Bild von ihm hat.
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  #15  
Alt 23.04.2010, 12:27
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Er war wie verzaubert.
Kein Muskel konnte er bewegen, nur seine Augen huschten über das Wesen, welches auf dem Wasserfass saß. Nach dem anfänglichen Schreck war er der Schönheit dieses Wesen vollkommen verfallen.
Und das, obwohl es eindeutig männlichen Geschlechts war.
Naruk war gut gebaute, muskulöse Frauen gewöhnt, die eine braun gebrannte Haut hatte. Ihre Haare waren lange, dick, ungepflegt und meist braun. Genau wie die Augen.
Das Wesen vor ihm war das genaue Gegenteil.
Die Blutlehre Haut war das erste, was dem Mann auffiel. Eine Haut, so weiß wie frisch gefallener Schnee oder vergossene Milch. Kein einziger Makel verunstaltet das Gesicht des Mannes und das, obwohl in Naruk auf 20 Winter schätzte. Eigentlich sollte er einen Bart haben. Aber weder von Rasierspuren, noch Bartstoppeln sah er etwas. Sein Blick begegnete dem, des jungen Mannes vor ihm. Zwei mandelförmige, leicht schräg stehende Augen, von der schwärze einer licht losen Nacht musterten ihn aufmerksam.
Als er die Hand hob, um sich die Kapuze vom Kopf zu streifen, zeugte jede seiner Bewegungen von Anmut. Zuerst viel Naruk das Haar, des Mannes auf. Im Schein der Sonne verwandelten sich die Haare des Wesens in Fäden aus purem Gold.
Doch so schön dieses Wesen auch war, es ging eine Aura von unendlicher Grausamkeit und Kälte von ihm aus. Das mochte daran liegen, das er kein einzigstes mal geblinzelt hatte oder starr wie eine Marmorstatur in seiner Haltung verharrte. Ein weiterer Grund war wahrscheinlich das Schwert, das vor ihm lag und welches er sich langsam auf den Rücken schnallte. Jeder Handgriff zeigte dem Bauer, das vor ihm jemand stand, der sein Handwerk verstand. Als sich das Wesen erhob, glich alles den Bewegungen einer Raubkatze, die ihrer Beute aufgelauert hatte.
Doch das, was Naruk am meisten Furcht einjagte, waren jene zwei spitze Ohre, des Wesens. Entweder hatte er eines Elf oder einen Dämon vor sich sitzen. Er hatte viel zu lange auf das Wesen geschaut. Verzweifelt versuchte er, seiner Zunge einen Warneden Ruf zu entlocken. Er holte gerade Luft, als er die Faust des Wesens ihm Gesicht hatte. Naruk taumelte von der Wucht des Schlages zurück und ging schließlich in die knie. Als er den Blick wieder hob, war der Elf oder Dämon bereits verschwunden. „Wo...?“, die Antwort kam als Hand, die ihn grob am Haar packte und seinen Kopf brutal in den Nacken riss. Eine Klinge legte sich eng an seine Kehle. Ein Keuchen entglitt ihm. Ein Fehler, denn die Klinge lag so eng an seinem Hals, das sie mühelos in sein Fleisch schnitt.
Ein warmer Luftzug streifte sein Ohr. „Ich an deiner Stelle würde keinen Laut von mir geben.“, raunte ihm eine kalte Stimme zu. Dem Wesen war es wohl egal, wen er mit Aufgeschnittener Kehle im Staub landete. Aber wen es ihm so einfach war, Naruk zu überrumpeln, warum brachte er es nicht endlich hinter sich? Erneut kam die Antwort in Form einer Tat. „Schau gut zu.“, wies ihn sein Peiniger an.
Überall auf dem Hof enttarnte sich ebenfalls schlanke, schwarz gekleidete Schatten und griffen die Menschen an. Geschickt wurden seine Mägde und Knechte entwaffnet und mit Schlägen unschädlich gemacht. Naruk entdeckte seinen Bruder Ragmar. Blut lief ihm übers Gesicht und er bewegte sich auch nicht mehr.
„Hör mir jetzt gut zu, Mensch.“, zischte ihm das Wesen ins Ohr. „Wenn wir gewollt hätten, währt ihr alle schon tot. Ich nehme jetzt die Klinge von deinem Hals und du sagst deinem Gesindel, es soll sich ruhig verhalten. Dann werden sie mit dem Schrecken und ein paar blauen Flecken davon kommen.“ Naruk wusste nicht, welchen Teufel ihn ritt, als er antwortete: „Sehe ich den so aus, als würde ich die Befehle eines Knaben Befolgen?“
Wenig später lag die klinge an seiner Zunge. Noch während sich Blutgeschmack in seinem Mund ausbreitet, fauchte das Wesen: „Seit nun mehr sieben Tagen reise ich ununterbrochen durch das Grenzlang, schlage Schlachten gegen Trolle Orks und Oger. Ich habe neun meiner Besten Leute verloren, kaum geschlafen und Nahrung zu mir genommen. Ich bin müde, erschöpft und schlecht gelaunt. Und entweder du führst meinen Befehl aus, oder ich lasse ein Exempel an euren Bälgern statuieren!“, entsetzt musste Naruk und die Bewohner des Hofe mit ansehen, wie man die Kinder wieder aus dem Haus trieb und umzingelte. Auf den Mauern und auf dem Dach des Hauses spannten Bogenschützen ihre Bögen. Als die Klinge wieder aus seinem Mund genommen worden war, rief Naruk seine Leute zur Ordnung. „Sie sollen sich zu den Kindern stellen.“, wies ihn sein Peiniger an. Auch das gab er weiter.
Nachdem man die Bewohner in der Mitte des Hofes zusammen getrieben hatte, lies ihn das Wesen los. „Geh zu den anderen!“; befahl er. Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, gab er dem Bauer einen Stoß mit der flachen Hand zwischen die Schulterblätter. Naruk taumelte auf seine Leute zu. Aus der Gruppe löste sich seine Frau Amalia. Sie zog ihn in eine kurze Umarmung. Dan untersuchte sie die Wunde an seinem Hals. „Hier, Liebster.“, sie reichte ihm ein sauberes, weiches Tuch.
Naruk nahm es dankbar entgegen. „Bauer.“, erklang eine Stimme hinter ihm. Naruk drehte sich um. Eilig machte er einen Satz nach hinten, den jenes blonde Wesen stand genau vor ihm, nur einen Fingerbreit entfernt um genau zu sein. Nach dem kurzen Schreck wollte er die Blutung an seinem Hals mit dem Tuch stoppen, doch zu seiner Verwunderung war das Tuch weg. Verblüfft hob Naruk den Blick und entdeckte es in den behandschuhten Hände des Wesens.
„Du bist Naruk Gozon, Sohn des Warim Gozon, derzeitiger Besitzer dieses Hofes?“ wollte der Mann ihm gegenüber wissen. Es würde nichts bringen, zu lügen. Naruk nickte. „Es heißt, du bist ein treuer Diener des Königs.“, während der blonde Teufel sprach, wischte er mit dem Tuch das Blut von seinem Dolch. „Stimmt das?“
„Aber...“, Naruk räusperte sich. „Aber natürlich! Bei den Mächten der Mutter Sonne, wir dienen dem König mit allem, was wir haben.“
„Ist das so?“, lauernd kam das Wesen auf ihn zu. Wie ein Raubtier Schritt er um Naruk herum. „Es gibt Gerüchte, du würdest dem König etwas vorenthalten.“, der Bauer schluckte. „Etwas, was ihm gehört.“
„Ich weiß nicht, von was Ihr redet! In uns hat der König treue Diener, die ihn niemals etwas stehlen würden!“, das war natürlich gelogen. Naruk versteckte wie jeder Hofbesitzer Teile der Ernte, um seine Leute über den Winter zu bringe. Die Abgaben an den Königlichen Hof waren einfach zu hoch.
„Nun gut. Ich will dich beim Wort nehmen, Bauer. Doch ohne Treuebeweis kann ich nichts für dich tun.“ das Wesen blieb hinter ihm stehen. „Welche Art von Beweis wünscht Ihr?“, krächzte Naruk. Er wusste, das sein Leben und das seiner Leute an nur einem Faden hing. Und das die Ratten bereist daran nagten. „Du weiß, wer wir sind?“, entgegnete das Wesen hinter seinem Rücken. „Gesandte des Königs?“, riet er. „Nein. Nicht ganz.“, das Wesen stellte sich wieder vor ihn. Langsam hob es den linken Arm und schob den schwarzen Stoff zur Seite. Auf dem Unterarm war das Siegel des Königs eingebrannt. Kunstvoll hatte man einen Totenkopf darum Tätowiert.
Hinter Naruk begann es vereinzelt zu plätschern. Kurz darauf roch es nach frischem Urin. Aber er konnte den Männern und Frauen keinen Vorwurf machen. Er hatte selber Probleme seine Blase unter Kontrolle zu halten.
„Weiß du es jetzt?“, wollte der junge Mann wissen. „Ja.“, würgte Naruk hervor. „Ihr seit die Totbringer.“
„Ganz genau. Des Königs Eliteeinheit.“, das Wesen schob den Ärmel zurück. „Es wird dich freuen, das wir hier sind, um jene Unwürdige Kreaturen aus den Sümpfen und dem Bergland zu dezimieren.“
„Ja.“
„Wie ich jedoch schon vorhin sagte, Bauer, benötige ich eine Treuebeweis von dir.“
„Soldaten?“
„Was will ich mit einer Hand voll Menschen, die sich schon alleine von meinem Auftreten verunsichern lasen?“, zischte der junge Mann. Scheinbar hatte er keine Ahnung, wie er auf die Menschen wirkte. „Nein Bauer, ich will etwas anders von dir.“
„Alle was ihr wollt.“, brachte der verängstigte Hofbesitzer heraus. „Wirklich alles?“, wiederholte das Wesen vor ihm. „Alles.“
Zum ersten mal zuckten die Mundwinkel des Wesens, als versuche er zu lächeln. Es war jedoch eine kalte Geste, die seine Augen nicht erreichten. „Gut. Sehr gut sogar. Wir werden hier einige Tage wohnen. Dein Hof liegt am nächsten an der Grenze. Du und deine Leute werdet doch gewiss mit Freuden auf eure Betten verzichten, und meine Soldaten darin schlafen lassen, nicht war?“, sagte der Elf mit honigsüßer Stimme.
Naruk fühlte sich, als hätte man ihm den Boden unter den Füßen weggezogen. „Wie ihr wünscht.“, brachte er mühselig heraus. „Und natürlich wirst du uns in dieser Zeit alles zur Verfügung stellen, was wir wollen. Nahrung, Kleidung, Waffen und notfalls Soldaten.“
„Ich bin des Königs Diener.“
„Sehr schön. Dann las das Tor öffnen. Der Rest meiner Einheit kommt.“, das Wesen ging auf das Tor zu. „Und zwar heute noch!“
„Ich habt ihn gehört! Mach das Tor auf!“, befahl Naruk zitternd. Eine Hand voll Knechten kam dem Befehl langsam nach. Sie warfen den andern Kriegern immer wieder nervöse Blicke zu.
Sie trauen ihnen nicht. Stellte Naruk fest. Genau so wie ich.
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Geändert von Snowsong (11.05.2010 um 21:01 Uhr)
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  #16  
Alt 23.04.2010, 21:42
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Gefällt mir sehr gut! Viele schöne, bildhafte Beschreibungen (... "Haut so weiß, wie frisch gefallener Schnee ...). Es fallen doch recht viele Rechtschreibfehler auf. Ich weiß, das ist eigentlich ein Thema für die Nachbearbeitung eines Textes, aber es liest sich natürlich angenehmer. Ich kann z.B. den Duden Korrektor empfehlen - dagegen verblasst die ABC-Prüfung von Word!

Wenn Du es übrigens noch härter gestalten möchtest, könnten die Todbringer durchaus ein Exempel statuieren (an wem auch immer). Kommt darauf an, ob sie "hart aber herzlich" sein sollen, oder doch eher "fies und böse". Auf jeden Fall fände ich es nicht unpassend, aber es verleiht der Geschichte natürlich gleich eine härtere Gangart, was nicht zwingend gut sein muss!
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  #17  
Alt 24.04.2010, 18:11
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Ein Exempel ist in der tat geplant^^
Aber erst später, wen die Bewohner etwas ziemlich dummes tun. Sonst ist es am Anfang gleich so blutig.
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Geändert von Snowsong (25.04.2010 um 22:42 Uhr)
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  #18  
Alt 27.04.2010, 20:05
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Sai´yah konnte die Augen nicht auf den Boden gerichtet halten. Sie musste die vermummten Gestalten ansehen. Schnell war der Halbelfe die unterschiedlichen Tücher aufgefallen, mit denen die Personen ihre Nasen und Münder bedeckten. Ihre langen, schwarzen Umhänge mit den Kapuzen verbargen ihre Augen.
Ein kurzer Blick auf die Bogenschützen, die sich auf den Dächern niedergelassen hatten, und Sai´yah entspannte sich.
Zwar hatten sie Pfeile angelegt, aber die Bögen waren nicht straff gespannt. Die Leute wirkten bedrohlich, aber nicht feindselig auf sie. Die Karten irrten sich eben nie. Als sie ihren Blick zu der Person wandern ließ, die ihr am nächste stand. Das Mundtuch war blau, ein anderes rot. Sie kniff die Augen zusammen. Alle Bogenschützen, die sie sah, hatten ein grünes Tuch.
Natürlich fiel das nur ihr auf. Die anderen Bewohner des Hofes zitterten und flehten stumm zu den Göttern. Vor allem ihr Onkel Naruk fürchtete sich. Sai´yah wusste nicht warum. Die Personen hatten nichts weiter getan, als ihr und zwei Frauen die Messer aus den Händen zu schlagen, mit denen sie die Kinder hätten töten sollen. Als sie den Blick wandern lies, sah sie außer ein paar blutenden Nasen und Schmutz an der Kleidung keine Zeichen von Gewalt. Und auch jener goldhaariger Mann tat nichts weiter, als ihren Onkel kühl anzusehen. Weder griff er nach dem Schwertgriff, der hinter seinem Schultern hervor schaute, noch machte er von dem Dolch Gebrauch, den er gerade säuberte.
Er verhielt sich friedlich.
Sai´yahs Meinung änderte sich auch nicht, als er seine Ärmel zur Seite schob, und ein Brandmal mit einer Tätowierung sichtbar wurde.
Die Totbringer.
Sofort stieg Aufregung in der Halbelfe auf. Jene Krieger, die zu den Totbringern gehörten, waren zum größten Teil Elfen. Elfen, wie es ihre Mutter eine war.
Sofort unterzog sie dem Anführer der Gruppe einer genauen Musterung. Sie entdeckte Dinge, die den Menschen mit Sicherheit entging. Da war zum Beispiel diese Erschöpfung in den schwarzen Augen des Mannes oder das schwache, fast nicht wahrnehmbare hinken.
Als er sagte, er währe hier, um die Ungetüme in der Umgebung zu vernichte, lächelte Sai´yah. Das hieß sie würden länger auf dem Hof bleiben. Natürlich freute das die wenigsten. Die Totbringer hatten einen grausamen Ruf. Sie waren die Elite des Königs, Krieger, die nur für das Töten lebten. Wen sie erschienen, erledigten sie ihren Auftrag Gefühlslos und zu vollsten Zufriedenheit des Auftragsgeber. Es hieß, sie starben eher, als das sie versagten. Wer ihnen im Weg stand, wurde schnell und sauber aus dem Weg geräumt. Selbstverständlich ohne eine Spur zu hinterlassen.
Die Halbelfe hatte Gerüchte gehört, die besagten, das jedes Mitglied der Totbringer erst ganze 50 Jahre in einer Kriegsschule ausgebildet wurde, eher er eine Reihe von Aufnahmeprüfungen bestehen musste. Aber was waren schon 50 Jahre für Wesen, die Jahrhunderte erleben konnten?
Aufgeregt beobachtet sie, wie man das Tor öffnete um den Rest der Einheit herein zulassen.
Als das Tor geöffnet war, stürmten erstmal verängstigte Menschen herein. Es waren die Bauern und Hirten. Bei dem Anblick der vermummten Gestalten blieben sie entsetzt stehen. Eilig trat ihr Onkel vor, um die Menschen zu beruhigen.
Doch Sai´yahs Aufmerksamkeit galt den großen, gepanzerten Echsen.
Kriegsraptoren!
Neben ihnen wirkten ausgewachsene Pferde wie kleine Fohlen. Sie waren die größten der Raptorenrasse. Ihre grauen bis schwarzen Schuppen wurden fast gänzlich von schwarzen Sattelzeug und silbernen Rüstungsteilen verborgen. Die riesigen Köpfte der Reittiere wurden unruhig hin- und her bewegt, um die neue Umgebung zu erkunden. Sogar auf die entfernen konnte Sai´yah sehen, das der größte der Raptoren rote Augen hatte. Konnte man den Erzählungen der Kaufleute, Händler und Abenteurer glauben, waren die Rotaugen die wildesten. Angeblich verfielen sie währen einem Kampf in einen Blutrausch, der erst endete, wen sich nichts mehr bewegte.
Nun wurde auch die junge Halbelfe von Furcht gepackt. Wo, bei Mutter Sonne sollten sie diese Bestien unterbringen? Und, bei allen Göttern, mit was Füttern? Die Raptoren würden bei ihrer Größe viel Fleisch brauchen um bei Kräften zu bleiben. Zwei Kühe kamen gewiss auf einen der Raptoren.
„Ihr werdet jetzt eurer Arbeit nach gehen. Wen mir zu Ohren kommt, das ihr irgendetwas tut, das den Unmut meiner Leute weckt, wird die Person qualvoll sterben und zwei ihrer Familienmitglieder mit in den Tot nehmen. Habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?“, wollte der blonde Krieger wissen. Sai´yah verbarg ihr lächeln. „Magrin! Nimm die Kinder und bring sie ins Haus. Ich werde die Ziegen melken und sehen, wie es Zip geht.“
„Glaubst du es ist klug, sich diesen Monstern zu nähern?“
„Die Arbeit muss getan werden. Und wen wir Zip verlieren, ist das schon die siebte Ziege in diesem Jahr.“, entgegnete Sai´yah ernst. „Nah gut. Aber denk daran, halte den Blick gesenkt und erwähne die Karten nicht!“
„Für wie blöd hältst du mich eigentlich? Denkst du, ich habe Lust, als Imbiss für eine der Raptoren hin zuhalten?“, empörte sich die Halbelfe. Die Magd zuckte nur mit den Schultern und scheuchte die Kinder in das Herrenhaus zurück. Heute würden die kleinen nicht auf dem Hof spielen, soviel stand fest.
Sai´yah holte noch einmal tief Luft, dann ging sie auf den Stall zu. Die großen Raptoren wanden ihr sofort ihre Köpfe zu. Anstatt jedoch ihre Schritte zu beschleunigen, wurde sie langsamer. Sie wollte die Reittier aus der nähe sehen.
Der größte von ihnen kam auf sie zu. Sofort verknotet sich Sai´yahs Magen. Das Tier konnte sie mit nur zwei Bissen verschlingen. Die Augen, so rot wie Rubine, musterten sie Aufmerksam. Diese Tiere waren sehr intelligent. Das machte sie zu gefährlichen Räubern. Etwa stieß sie sanft nach vorne. Sai´yah für herum. Ein kleinerer Raptor hatte sich in ihren Rücken geschlichen. Es war keiner der Kriegsraptoren. Das Schuppenkleid diese Rentiers war grün, der Unterleib war türkis. Zwei scharfsinnige, lavendelfarbene Augen blickten in die ihrige.
Dieser Raptor hatte die Größe eines Pferde. Er trug weder eine schwere Rüstung, noch einen Kopfschutz. Braune Zügel und ein brauner Sattel war das einzigste was er trug. Nicht einmal Satteltaschen konnte sie entdecken. Der Raptor stand wie seine Artgenossen auf den Hinterbeinen. Doch im Vergleich zu den dreizehigen Kriegsraptoren, hatte dieser noch eine vierte Kralle. Diese war gekrümmt und wurde von dem Raptor nach hinten geklappt. Würde er auf seiner Beute landen, konnte er die Kralle nach unten schnellen lassen und sich so sehr wirkungsvoll im Fleisch der Beute fest krallen, oder bei bedarf sogar große Fleischbrocken herausreißen. Das vor ihr war ein Jäger. Klein, schnell, wendig und vor allem leise.
Der Kopf senkte sich und er begann an ihr zu schnuppern. Dabei konnte Sai´yah einen Blick auf den Rücken des Jägers werfen. Die Wirbelsäule entlang, zogen sich Tannengrüne Sicheln bis zur Schwanzspitze. Der Jäger hob den Kopf wieder und stieß sie mit der Schnauze vorsichtig nach hinten, auf den großen Kriegsraptor zu. Auch dieser zog witternd die Luft ein. Ob sie überlegten, wie sie schmeckte? Sai´yah fürchtet sich vor der Antwort.
Doch wie ihre Reiter machten die Raptoren keinen aggressiven Eindruck. Einige hatten sich hingelegt, andere kamen zu dem großen um Sai´yah zu begutachten. Hinter ihr hatten sich weiterer Jäger versammelt. Es gab welche mit blauen, gelben, weißen, roten und violetten Schuppen. Die Farben auf den Körpern der Raptoren vermischten sich, zogen Muster oder wurden schlagartig unterbrochen. Keiner glich dem anderen. In den Augen der Jäger lass sie Neugier. Mit tiefn und hohen Lauten sprangen sie Aufgeregt hin und her, zogen Sai´yahs Duft ein und stießen hin und wieder auf den großen Raptor zu.
Dieser hatte sich derweil so tief zu ihr herunter gebeugt, das er mit der Schnauze ihre Hand berühren konnte. Er stieß ihre Tasche mit den Karten an. Konnte er die Karten wittern? Sai´yah erschrak, als er den Kopf wieder hob, und sein Maul öffnet. Weiß hoben sich die Finger großen Zähne des Untiers von seinen schwarzen Schuppen ab. Wie Dolche wirkten sie auf Sai´yah. Dolche, die sich in wenigen Atemzüge in ihr Fleisch graben würden. Warmer Atem, der leicht nach Ass roch, schlug ihr entgegen. Eine große, hellgraue Zunge löste sich aus dem Schlund. Es mussten tausende von kleinen Widerhaken auf der Zunge sein. Ideal, um das Fell eines Bären vom Fleisch zu ziehen. Oder um einen Menschen zu Häuten.
Die Zunge des Raptors quitt aus dem Maul. Es war nur die Spitze, die sie berührte. Jede Bewegung Zeugte von Vorsicht. Sanft fuhr die warme Zungenspitze über ihre Wange.
„WAS treibst du da?“, erklang ein scharfer Ruf. Sai´yah wirbelte herum. Zwischen den bunten Jägern stand er. Eine schwarze Person, die Arme verschränkt und einen grimmigen Blick auf dem Gesicht. Zwei tiefschwarze Augen blickten sie kalt an. Es war jener blonde Krieger. Der Anführer der Totbringer. Sai´yah schluckte schwer, schwieg aber. Ihre Kehle war plötzlich ausgetrocknet und ihre Zunge klebte am Gaumen.
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  #19  
Alt 12.05.2010, 20:33
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Sie sind so leicht einzuschüchtern. Was für ein schwache Volk! Eine Schande, das ich mich ihnen unterordnen muss. Sogar vor unseren Echsen haben sie Angst.
Lusares starrte die junge Frau an, die vor ihm eine Erklärung stammelte. Er hörte ihr gar nicht richtig zu. Weshalb auch? „Genug!“, befahl er ihr.
Das gestottere ist ja nicht zu ertragen! Wie er erwartet hatte, verstummte sie sofort und starrte auf ihre nackten Füße.
Kannst du mir nicht einmal in die Augen sehen? Schwaches Wesen! „Wen ich dich noch einmal in der nähe der Echsen antreffe, werde ich dich töten. Hast du mich verstanden?“, er wandte sich ab. Für ihn war die Sache erledigt.
Aber nicht für die Frau.
„Nein. Ich muss mich um die Tiere kümmern.“, erklang die freche Erwiderung. „Was war das?“, Lusares fuhr zu ihr herum. „Ich muss mich um die Tiere kümmern. Wen Ihr eure Echsen vor den Stall der Kleintiere stellt, kann ich auch nichts dafür.“, Lusares starrte die Frau an.
Angriffslustig hatte sie ihren Kopf gehoben und die Arme in die Hüfte gestemmt. Weder Angst, noch Furcht lag in ihren Augen. Nichts zeugte mehr von dem unterwürfigem Gewürm, das er gerade angetroffen hatte.
Der Elf war so perplex, das es ihm die Sprache verschlug. Etwas, was ihm in seinem langen Leben als Krieger und Befehlshaber nicht sehr oft passiert war. Doch dieser Zustand war nur von kurzer Dauer. Er fing sich schnell. Dennoch hielt er den Mund.
Etwas stimmt mit dieser Frau nicht! Lusares ging zwei Schritte auf ihn zu. Normaler weiße wichen die Menschen eilig vor ihm zurück, senkten den Kopf und entschuldigten sich. Aber diese junge Dame holte nur tief Luft und starrte ihm in die Augen.
Etwas, was nur wenige Personen auf Dauer aushielten. Und doch, sie hielt seinem Blick stand. Aber das war Lusares nur recht. So konnte er diese widerspenstigen Augen genauer betrachten.
Sie waren ungewöhnlich hell. Selbst nach Eilfischen Maßstäben. Die unzähligen Risse ließen die Augen wie ein gesprungener Spiegel wirken.
Jetzt, da ihm das aufgefallen war, bemerkte er auch andere Unstimmigkeiten. Ihre Haut war hell. Nicht von dem reinen weiß, wie seine, aber für jemanden, der den ganzen Sommer auf dem Feld gearbeitet hatte, wies sie entschieden zu wenig bräune auf. Ihre Haut wies außerdem kaum einen Makel auf. Das war für Menschen mehr als selten.
Ihre schlanke Gestalt war in ein einfaches, braunes Kleid gesteckt worden. Natürlich war das nichts, im Gegensatz zu den Eilfischen Schönheiten, die er gewohnt war. Sie hatte trotz ihre schlanken Figur kraft, das sah er an ihren Oberarmen. Er entschied sich für eine genauere Musterung und umkreiste sie.
Von der Furcht, die die anderen Bewohner in Atem hielt, war bei ihr nichts zu spüren. Hatte sie etwa keine Angst? Fürchtet sie nicht um ihr Leben? Auch jetzt blieb sie sehr ruhig, so als ob sie schon wusste, das er ihr kein Haar krümmen würde.
Anders als ihre Artgenossen.
Lusares ließ seinen Blick über die Menschen schweifen. Ängstlich rotteten sie sich aneinander. Sogar ihr Anführer zitterte am ganzen Leibe und konnte nur mit mühe seine Blase im Zaum halten.
Normalerweise ergötzte er sich an der Furcht und Angst, die seine Erscheinung mit sich brachte. Egal ob auf dem Schlachtfeld, wen er seinen sterbenden Gegnern in die Augen blickte, oder wie hier auf einem Hof erschien. Die Menschen fürchteten ihn und seine Leute. Für den tödlichen, grausamen Ruf hatten die Totbringer viel getan. Er, Lusares, der Anführer dieser Einheit, hatte viel für diesen Ruf getan. Er war der grausamste unter den Elfen. Und er tat alles, damit sich das nicht änderte.
Aber heute war er nicht in der Stimmung, mit den Menschen zu spielen, sie geistig in die enge zu treiben um sie zu brechen. Auch wen ihm das entsetzten des Bauern gefallen hatte, als er von einem Exempel erzählt hatte.
Vielleicht später, wen ich in der Stimmung dazu bin. Entschied er. Die Menschen vermehren sie eh wie die Kaninchen. Ein oder zwei weniger werden da nicht ins Gewicht fallen und schnell ersetzbar sein.
„Ich vergesse deine Frechheit. Fürs erste jedenfalls. Wen du dich von den Raptoren nicht fernhältst, ist das deine Sache. Wen sie dich fressen, ist mir das auch egal.“, ohne noch etwas zu sagen, drehte er sich um und lief auf eine Gruppe Krieger zu, die ihn neugierig beobachtet hatten.
Von einem der großen Kriegsraptoren saß Janomaru ab, Lusares' rechte Hand. Der Elf war einen halben Kopf größer als Lusares. Er hatte wilde, rot- orangefarbenes Haar und auf der weißen Haut zeigten sich vereinzelte Sommersprossen ab. Er war kein reinblütiger Elf. Er war ein Halbelf, das Ergebnis eines Experimentes, das misslungen war. Dennoch mochte Lusares ihn sehr. Er schätze Janomaru wegen seiner Zuverlässigkeit und der Gewohnheit, nie zu viel Fragen zu stellen.
„Was war den das?“, wollte er wissen. „Nichts.“, Janomaru blinzelte zweimal, dann nickte er. „Behalte sie aber trotzdem im Auge. Mit dem Mensch stimmt etwas nicht.“, wies er ihn an. „Wie du wünscht. Was machen wir jetzt?“
„Ich würde sagen, ein Teil legt sich hin und erholt sich von den Strapazen. Vor allem die verletzten müssen versorgt werden. Wen wir in die Sümpfe vordringen, können wir uns keinen Ausfall leisten.“
„Gut, dann spreche ich mit dem Besitzer.“
„Ein paar kannst du zur Verpflegen der Raptoren auswählen, dann sollten einige noch jagen gehen und der Rest soll sie Mauern besetzten.“
„Was wirst du tun?“
„Ich gehe mit Rasak auf die jagt.“, Janomaru deutet ein nicken an. „Ich werde mich um alles kümmern. Erhol dich gut.“
„Das werde ich.“, Lusares steckte sich zwei Finger in den Mund und pfiff. Sein Kriegsraptor Rasak kam sofort zu ihm zurück. Der große Bulle senkte seinen Kopf und ließ seine Zunge über die Wange des Elf gleiten.
Warum hast du die Frau vorhin so begrüßt? Steht nicht mir, deinem Partner, als einzigster diese Art von Liebkosung zu? Fragte er sich stumm. Die roten Augen des Tieres blickten in die seine. Natürlich wusste der große Bulle, was in Lusares vorging. Gerade wegen ihrer Intelligenz schätze sein Volk die Raptoren als Reittiere und Freunde. „Lass uns etwas die Gegend erkunde und dir etwas zu Fressen besorgen. Das Schaf, das du gestern gegessen hast, ist sicher schon verdaute, oder?“, ein tiefes knurren war zu hören. „Ich verlasse mich auf dich, Janomaru!“
„Das kannst du.“, versicherte ihm der Halbelf. „Ich weiß.“, mit diesen Worten saß Lusares auf. Das Tor hatten die Menschen noch nicht geschlossen, also konnte er bequem durchreiten. Da er keine Lust hatte, die Straße zu nehme, ließ er Rasak quer Feld, durch die grasende Schafsherde rennen. Die Tiere sprangen Panisch auseinander. Genau so wie ihre Hirten.
Lusares war es egal, ob ein Mensch oder ein Tier unter den Füßen seines Raptors zerquetscht wurde. Wer nicht rechtzeitig aus der Schusslinie ging, war selber schuld. Es war im auch herzlich egal, wen Pferde und Kühe vor dem Raptor scheuten und durch die schlechten Zäune rannten.
Er hatte für die Menschen nur Verachtung übrig.
„Lass uns in den Wald gehen.“, raunte er Rasak zu. Der Kriegsraptor ließ sich dies nicht zwei mal sagen. Wald bedeutet Wildtiere, was wiederum Nahrung für ihn bedeutet. Lusares schaute sich neugierig um. Er hatte bei seiner Ankunft kaum Zeit gehabt, sich die Umgebung genauer anzusehen. Und dass, obwohl die Umgebung für die kommende Tage sehr wichtig war. Wen es in der nähe tatsächlich eine Gruppe von Orks und Sumpftrollen gab, die einen Angriff auf den Hof planten, musste er die Gegend kennen. Nichts brach einem Krieger schneller das Genick, als die Ungewissheit, was auf dem Feld auf einem wartet.
Da der Regen nun schon sehr lange ausgesetzt hatte, war der Boden sehr trocken. Staubwolken würden einen Vormarsch mit Kriegsmaschinen ankündigen. Jedoch waren die Felder teilweise noch nicht abgeerntet, was Kriegern Deckung bieten würde. Da die Felder mit den Tieren um den ganzen Hof verstreut waren, würde es auch schwer werden, die Menschen rechtzeitig zu warnen. Er hatte ja gesehen, wie spät das Gesindel reagiert hatte, als seine Krieger aufmarschiert waren. Dazu kam der Wald, der praktisch vor der Nase des Hofes lag. Ob hohe Türme hin oder her, für die schwachen Augen eines Menschen würde es nahe zu unmöglich sein, die getarnten Krieger von der bunten Farbenpracht der Sträucher und Bäume zu unterscheiden. Das hieß, er würde mindestens zwei Späher auf den Mauern postieren müssen.
„Langsam mein großer.“, vor dem Wald lag noch einmal eine Weide für die Ziegen oder Schafe. Zumindest würde man die Angreifer, so fern sie aus dem Wald kamen, kurz erkennen können, eher sie in einem Weizenfeld untertauchten.
„Ruh dich etwas aus. Ich erlege dir was.“, der große Raptor würde die Wildtiere verscheuchen. Außerdem hatte sich Rasak eine Pause verdient. Als Leittier der Gruppe wachte er über den Schlaf seiner Herde. Er hatte genau so lange gewacht, wie Lusares.
Der Elf löste den Bogen und einen Köcher mit Pfeilen von Rasaks Sattel, aus einer Satteltasche nahm, er einen lehren als auch eine vollen Wasserbeutel mit. Es gab in dem Wald mit Sicherheit eine Quelle in der er den Beutel auffüllen konnte. Von den Brunnen der Menschen hielt er nicht viel. „Bis später.“, mit diesen Worten zog er die Kapuze tief ins Gesicht und betrat den Wald.
Kaum hatte er die ersten Bäume hinter sich gelassen, stieß er auf einen Weg, der tiefer in den Wald hineinführte. Zäher Nebel hatte sich dort eingefunden und machte es dem Elf unmöglich, auch nur das geringste zu sehen. Lusares runzelte die Stirn. Wo Nebel war, gab es auch eine Wasserquelle, vom Tau konnte diese Nebelmulde nicht stammen. Der Elf verstaute den Bogen auf seinem Rücken und nahm das Schert in die Hand. Vorsichtig war die Mutter der Porzellankiste, wie es immer so schön hieß. Dann wagte er den Abstieg.
Der Nebel wirkte auf ihn bedrohlich. Das mochte sich lächerlich anhören, doch jemand, der seit mehren hundert Menschengenerationen kämpfte, mordete, Sachlachzüge plante und ausführte, wusste, das auf sein Gefühl immer verlass war. Wen all seine Sinne Gefahr schrien, dann war auch eine Gefahr anzutreffen. Die Frage war nur: Was für eine Gefahr lauerte in der Tiefe des Nebels?
Der weiße Schleier dämpfte alle Geräusche, machte alle Gerüche zu Nichte und ließ Lusares nicht einmal die Hand vor Augen sehen. Er konnte sich nur auf sein Gespür und auf seinen Tastsinn verlassen.
Ist das Magie? Aber man hat mir versichert, das weder die Trolle noch die Orks magische Gaben haben. Haben sie einen Magier angeheuert oder bin ich hier auf etwas ganz anderes gestoßen? Seine Augen erfassten jeden Schatten, der sich vor im Abzeichnete, seine Ohren nahmen jedes Geräusch war, doch es war nichts bedrohliches an. Das Quarken einer Kröte, ein Moos bewachsener Baumstumpf, ein Eichhörnchen oder ein anderes kleines Waldtier.
Langsam bückte sich der Elf. Der Boden unter ihm war nur leicht feucht. Als er das Blattwerk zur Seite schob, war der darunter liegende Boden Staub trocken.
Kein Sumpf oder ähnliches. Was hat den Nebel dann hervorgerufen? Wo eine Kröte ist, sollte doch auch Wasser sein. Was geht hier vor? Lusares schlich weiter. Er verlor jedes Zeitgefühl in dem weißen Kessel aus Nebel. Sein Haar wurde mit der Zeit strähnig, sein Umhang zog sich mit Wasser voll. Gerade als er glaubte, sein Orientierungssinn hätte ihn verlassen, wurde der Nebel schwächer. Langsam trat Lusares aus der Nebelwand.
Vor ihm lag der Wald, friedlich und still. In den Baumkronen saßen Vögel, die die letzten warmen tage des Jahres genossen. Die Sonne schickte ihre goldenen Strahlen durch die Baumwipfel und ließ jene Nebelwand hinter ihm um so unheimlicher wirken.
Der Elf atmete tief ein. Seine Ohren nahmen das Geplätscher von Wasser war, der Wind umspielte sein Gesicht und seine Nase nahm allerlei Gerüche war. Unter anderem der scharfe Duft von Wurzelgraut. Sofort stutze Lusares. Er sah keine blaugrüne Gräser noch sah er eine Lichtung.
Das wird ja immer lustiger! Was kommt was nächstes? Er zog den Umhang fester um seinen schlanken Körper und machte sich auf den Weg, zu der Wasserquelle.
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Geändert von Snowsong (24.05.2010 um 17:42 Uhr)
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Alt 13.05.2010, 14:13
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Der Teil gefällt mir besser als der vorherige, wobei ich momentan keine genauen Gründe benennen könnte.

Einige Formulierungen würde ich anders machen:
"Sogar ihr Anführer zitterte am ganzen Leibe und konnte nur mit mühe seine Blase im Zaum halten. " --> "Selbst ihr Anführer zitterte am ganzen Leib und konnte seine Todesangst nicht verbergen."

"Von einem der großen Kriegsraptoren saß seine rechte Hand, Janomaru ab." Das klingt so, als säße Lusares' Hand selbst im Sattel. ;) --> "Von einem der großen Kriegsraptoren saß Janomaru ab, Lusares' rechte Hand"

"Kaum hatte er die ersten Bäume hinter sich gelassen, führte ein Weg vor ihm in die tiefe." --> "Kaum hatte er die ersten Bäume hinter sich gelassen, stieß er auf einen Weg, der tiefer in den Wald hineinführte."

Wie gesagt, sind nur Vorschläge meinerseits. Aber auf jeden Fall weiter so ;)
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