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Die Anch-iri, das vergessene Volk

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  #1  
Alt 14.12.2009, 09:15
Benutzerbild von Snowsong
Snowsong Snowsong ist offline
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Die Anch-iri, das vergessene Volk

Ich hab mich etwas durchs Forum gelesen und dabei den Mut gefunden auch eine meiner Geschichten reinzustellen. Es ist keine meiner ersten Geschichte sonder eine noch sehr „junge“ Geschichte.
Es handelt von Anch-iri, einem von mir erfundenen Volk. Ich bastle seit etwa 6 Jahren an ihnen herum, hab neue Ideen gesammelt und wider verworfen, Geschichten begonnen und abgebrochen. Nun endlich hab ich sie so „Hingebogen“ dass sie mir gefallen. Ich hoffe auch ihr habt gefallen an ihnen^^

Ich schreib kurz rein um was es ungefähr geht, aber ich möchte mich nur bedingt festlegen den ich habe die Erfahrung gemacht, dass einem plötzlich Ideen zufliegen und das komplette Konzept durcheinander bringen.


Es geht um Sheoe, ein 13 Jähriges Mädchen. Sie wurde als Baby von einer Fischfamilie gefunden und Adoptiert.
Ihr leben gerät eines Abends abgrundtief aus den Fugen als sie einen Mann mit einem Fluch tötet.
Bei ihrer Flucht landest sie in einem Tempel, wo sie einen weiteren Menschen das Leben raubt.
In dem Tempel lernt sie kurz darauf einen Lich kenne.
Wie sich herausstellt, gehört Sheoe zu einer alten, längst vergessenen Rasse.
Nach einer kleinen Reise landet sie schließlich bei ihres gleichen, dabei findet sie heraus, das sie die Erbin des mächtigsten Mannes ihrer Art ist.
Ein Platzt, der bis vor kurzem noch seinem Meisterschüler gehörte.
Sheoe, in ihrer jungen, unerfahrenen Art, übersieht die Gefahr, in die sie da geraten ist.
Den der Platzt des Erben wird von drei verschiedenen Gruppen hart umkämpft.
Und für eine davon ist es zu mühselig, Sheoe zu überreden.
Wieso sie umstimmen, wen man sie auch töten kann?

So, ich hoffe das hat euch neugierig gemacht^^
Dann fang ich mal an

Geändert von Snowsong (07.02.2010 um 16:08 Uhr)
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  #2  
Alt 14.12.2009, 09:41
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Die Idee an sich klingt nicht schlecht, aber poste doch mal einen Teil. Ein Kapitel oder so, denn so kann man ja schlecht was dazu sagen. :-)
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  #3  
Alt 14.12.2009, 10:32
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Snowsong Snowsong ist offline
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Dunkle Gabe

Langsam senkte sich die Sonne. Die Nacht brach an. Die Bewohner von Lakada begannen eilig, sich für die Nacht zu verbarrikadieren.
Die größte Handelsstadt der Menschen war in den Nächten wie ausgestorben. Die Stadttore wurden geschlossen, Familien zogen sich in ihre Häuser zurück, Reisende suchten Schutz in Gaststätten oder Tavernen, und all jene die keine Heimat hatten, eilten in die kleinen Kneipen und Schenken. Wer dumm genug war, nachts auf der Straße zu reisen, überlebte diese Dummheit für gewöhnlich nicht.
Seit vor etwa 50 Jahreszyklen König Agason, Erzmagier und weißer Herrscher der menschlichen Völker, sich mit Dämonen eingelassen hatte, waren die Nächte mehr als gefährlich.
Keiner, nicht einmal die Elfen, wussten was den gütigen Herrscher dazu bewegt hatte, die Geschöpfte der Finsternis auf seine Heimat loszulassen. Und es war ihnen auch völlig egal, sie wollten keinen Grund, sondern eine Lösung.
Denn die Dämonen hatten angefangen die Grenzen zu überschreiten. Der König unternahm nichts. In seinem Reich hatte es viele Bettler, Diebe und Banditen gegeben, die nun den Dämonen als Nahrung dienten. Er sah dies als willkommene Säuberung an. Und auch einige seiner Untertanen nutzten die Dämonen, um ungeliebte, verhasste Personen loszuwerden.
So kam es, das Sheoe an diesem Abend vor verschlossener Haustüre stand. Für die 13- jährige war das nicht das erste Mal. Die Tür war verschlossen und die Fenster von innen zugenagelt. „Bis Morgen!“ knurrte sie.
Ihre Ziehmutter sollte doch langsam wissen, dass das nichts brachte. Wenn die eigene Tür verschlossen war, suchte Sheoe eben eine andere Tür, die ihr offen stand. Diese fand sie meistens in der „Fliegenden Forelle“, einer kleinen, heruntergekommenen Schenke. Der Wirt und die Wirtin lebten praktisch von den Einnahem, die sie über Nacht machten.
Die Fliegende Forelle war nahe am Hafen. Matrosen, die kurz vor Sonnenuntergang ankamen, hatten meiste keine andere Wahl, als in einer der Schenken Zuflucht zu suchen.
Aus diesem Grund war auch jedes Mal viel Betrieb.
Sheoe öffnete die Tür. Die Luft war erfüllt von Tabakrauch, Alkohol und Schweiß.
Es gab nur einen großen Raum, der schlecht beleuchtet war. Eine steile Holztreppe führte in den ersten Stock, in dem es drei Zimmer gab. Diese waren jedoch immer belegt.
Sheoe ging zur Theke. Neugierige Blicke folgten ihr. Etwas, das für sie Alltag war.
Die Wirtin blickte sie kurz an, griff nach einer Flasche und schob ihr wortlos ein Glas mit einem roten Getränk zu.
„Wenn das nicht meine kleine Stammkundin ist“, meinte sie, „Was war es dieses Mal?“ Sheoe grinste und schob ihr schulterlanges, silberweißes Harr hinter ihr spitz zulaufendes Ohr.
„Der Ohrring!“ Die Wirtin schüttelte den Kopf: „Mädchen, du solltest dich wirklich mal nach Artgenossen umsehen.“
Sheoe antwortet nicht.
Artgenossen. Natürlich hielt sie immer die Augen offen. Aber Elfen waren seltene Besucher. Und wen sie eine der hoch gewachsenen Gestalten erblickte, versagte ihr der Mut.
Sheoe hatte sich schon oft mit reisenden Elfen verglichen, aber irgendwie war sie anders. Das ging schon bei der Haut los.
Sie hatte eine helle, fast durchsichtige Haut. Blau zogen sich ihre Ader an Hals und der Innenseite ihrer Arme entlang. Keine der Elfen hatte diese helle Haut. Das nächste waren die Haare. Sheoe hatte dünnes silberweißes Haar, aber all die Elfen hatten entweder schwarzes, rotes, braunes oder blondes Haar gehabt. Bis auf einen Dunkelelf, aber bei ihm hatte die Hautfarbe nicht gestimmt.
Sheoe hatte sich oft im Spiegel angeschaut und sich gefragt, warum ihre Augen scharlachrot waren. Keiner der Reisenden hatte dieses Merkmal gehabt.
Sie hatte sich einreden wollen, dass sie ein Albino war. Aber zu ihrem Verdruss gab es noch zwei Unterschiede zwischen ihr und den Elfen: Ihr wuchsen Reißzähnen.
Sheoe wusste nicht, was das sollte - ihre Milchzähne waren noch normal gewesen. Erst die erwachsenen Zähne wuchsen länger und spitzer nach.
Und das andere Problem: Ihre Fingernägel. Die Götter mochten wissen, was das zu bedeuten hatte.
Sheoes Fingernägel wuchsen, egal wie oft sie sie abschnitt, innerhalb eines Tages wieder zu spitzen, leicht länglichen und mit Sicherheit unangenehmen Waffen nach.
Sheoe hatte spaßeshalber mal die Härte erprobt und festgestellt, dass ihre Fingernägel eher Klauen waren. Scharf und hart.
Welcher Elf hatte schon so etwas?
Frustriert stützte sie den Kopf auf ihre Hand. Mit der anderen spielte sie mit einem runden Amulett. Das einzig Greifbare ihrer Vergangenheit.
Es passte etwa in ihre Kinderhand und war rund. Es war silbern, und sowohl der fünfzackige Stern, als auch jede Rune am Ende, war mit Schwarz hervorgehoben. In der Mitte des Amulettes war ein Totenkopf, dessen Mund zu einem stummen Schrei geöffnet war. Er hatte zwei lange Reißzähne, und wenn Sheoe länger in die leeren Augenhöhlen schaute, spielte ihr die Vorstellungskraft einen Streich und ließ sie grünes Feuer sehen.
Das Amulett zog Dämonen an. Jeder der insgesamt 478 unglücklichen Personen, die das Amulett getragen hatten, war von irgendeinem Wesen der Finsternis zerfetzt worden. Nur bei Sheoe wirkte das Ding nicht.
„Weißt du, ob Elfen in der Stadt sind?“
„Nein Kleines, wenn, dann suchen sie sich eine edlere Bleibe.“
Da hatte die Wirtin auch wieder recht.
Sheoe seufzte, erhob sich und zog sich zu ihrem Stammplatz am Ofen zurück.
Es war Ende Herbst, und langsam krochen Eis und Schnee aus dem Norden nach Lakada.
Sheoe setzte sich und zog eine zerknitterte Buchseite aus ihrer Tasche hervor. Sie war sehr wissbegierig. Lesen und Schreiben brachte sie sich selber bei. Sie wusste nicht, wieso.
Wer wie sie aus dem Armenviertel kam, schaute eher, dass er einen Beruf lernte, als seine Zeit mit so etwas unnützem wie Lesen und Schreiben zu verbringen.
Es war vermutlich das elfische Erbe!
Sheoe vertiefte sich in die Buchseite, die sie vor dem Feuer gerettet hatte. Auch wenn das Licht schlecht war, sah sie hervorragend. Sie war so vertieft, dass sie den Mann erst bemerkte, als er sich über sie beugte und ihr den Kopf tätschelte.
„Was haben wir den da feines?“ Der Stinkende Atem des Mannes roch nach Alkohol.
Sheoe war sofort in Alarmbereitschaft. Angetrunkene Männer waren gefährlich.
„So ganz alleine…“ meinte er leise, „Willst du nicht lieber zu uns kommen?“ Dabei wies er auf drei Matrosen an einem Tisch.
„Mir gefällt es hier. Es ist schön warm.“
Der Mann lachte. „Ich könnte dich auch wärmen!“ sagte er.
Sheoe suchte eilig den Blick der Wirtin, aber diese war mit einem Gast beschäftigt.
„Komm und setzt dich zu uns.“ Er wollte sie am Arm packen, aber Sheoe sprang auf und entwischte ihm.
„Nein.“ sagte sie mit fester Stimme und hoffte, dass andere ihre unangenehme Lage bemerkten.
Tatsächlich beobachteten einige das Geschehen. Aber keiner machte anstand ihr zu helfen. „Wir tun dir nichts!“ versprach der Mann.
Sheoe glaubte ihm kein Wort. Ihr Gefühl warnte sie vor diesem Mann, und auf ihr Gefühl konnte sie immer zählen. Dieses Mal packte er sie am Arm und hielt sie fest. Sheoe schrie auf. Der Wirt und die Wirtin eilten zu ihr.
„Lass das Kind los.“ sagte die Wirtin wütend.
„Sie wollte meinen Geldbeutel stehlen!“
„Das stimmt nicht!“ rief Sheoe aus.
„Aber natürlich stimmt das, du kleine Ratte!“
Sie bekam einen Schlag ins Gesicht. Für kurze Zeit sah sie nur Sterne.
„Da, das ist mein Schutzamulett!“ Er hielt Sheoes Amulett hoch.
„Nimm die Finger davon weg!“ zischte sie.
Die Wirtin schaute von dem Mann zu Sheoe. Dass Kinder in diesem Alter sich mit Diebstahl durchschlugen, war allgemein bekannt.
„Das gehört mir! Das habe ich von meinen Eltern!“
Der Mann lachte laut. In seinem Mund konnte man verfaulte Zähne sehen. „Und wo sind deine Eltern jetzt?“ Er wartet keine Antwort ab, sondern ging zu seinen Kameraden zurück. Sheoe zitterte vor Hass und Wut. Ihr Hass richtet sich gegen die Menschen, jenes Volk, das seine Kinder nicht achtete und bei dem nur das Wort der Erwachsenen zählte. Und ihre Wut richtet sich auf ihre Eltern, die sie nie abgeholt hatten.
Und das alles konzentrierte sie auf diesen Mann.
„Du wirst Qualvoll sterben!“ fauchte sie.
Der Mann lachte nur.
„Langsam sollst du innerlich verbluten und dich im Dreck vor Schmerz und Pein winden!“
Sheoe stellte sich es vor.
Ganz plötzlich brach das Lachen ab und wurde zu einem Gurgeln. Der Mann fasste sich an den Hals. Dann brach er auf dem Boden zusammen. Schaum, von Blut gefärbt, floss ihm aus dem Mund und er rollte sich vor Schmerzen auf dem Boden.
Sheoe fand es verwunderlich, aber es reichte ihr nicht.
Der Kerl sollte leiden! Richtig leiden!
Derweil war Panik im Raum ausgebrochen. Bestürzte versuchten dem Mann zu helfen, andere schrieen Sheoe an. Aber sie reagierte nicht. Sie hatte ihre Augen stur auf den Mann geheftet. Der Mann schrie. Er zuckte wild und wälzte sich von einer Seite zur anderen. Und dabei starrte er Sheoe immer wieder an.
Schließlich, ein letztes Aufbäumen des Körper, und dann lag er still da.
Fasziniert beobachtet Sheoe, wie sich die Augen grau färbten.
„Er ist tot.“
Diese Worte rissen Sheoe aus ihren Trance-ähnlichen Zustand. Ihre Beine gaben nach und sie landete müde auf dem Fußboden.
„War... ich das?“ fragte sie zaghaft.
„Du verfluchte Hexe!“ Ein Mann sprang auf und packte sie am Kragen. Mühelos hob er sie hoch. „Dafür wirst du sterben!“
Mehrere stimmten ihm zu.
In Sheoe regte sich der Überlebensinstinkt, der sie schon öfters aus brenzligen Situationen gerettet hatte. Sie hob die Hand und kratzte ihm mit ihren Fingernägel ordentlich über das Gesicht.
Er ließ sie sofort los. Noch während er schrie und vor Schmerz seine Augen verhüllte, landete Sheoe auf ihren Beinen, rollte sich an dem Mann vorbei und sprang dann in einem eleganten Bogen über die Köpfe der Erstaunten.
„So leicht mache ich es euch nicht!“ Mit diesen Worten riss sie die Tür auf und stürmte in die Nacht...

Geändert von Snowsong (02.02.2010 um 19:27 Uhr)
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  #4  
Alt 14.12.2009, 10:36
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Elli, du warst etwas zu schnell^^ Während du geantworet hast, hab ich noch ein paar änderungen vorgenommen^^
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  #5  
Alt 14.12.2009, 12:42
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;-)

Also ich finde den Grundgedanken der Geschichte nicht schlecht, macht Spaß auf mehr und ich würde natürlich gerne wissen, was Sheoe ist.

Achte noch ein bisschen auf deine Rechtschreibung, an sich lässt sich das Ganze gut lesen, aber einige Worte die kleingeschrieben werden hast du großgeschrieben und andersherum.
Aber wie gesagt, dass stört den Lesefluss nicht wirklich.
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  #6  
Alt 14.12.2009, 13:14
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Die Idee klingt wirklich nicht schlecht - aber eine Bitte:
So als Blocksatz ist die Geschichte unmöglich zu lesen - Du brauchst dringend ABSÄTZE!

Absätze kommen:
- In Dialogen, wenn eine Person fertig gesprochen hat, und der nächste antwortet
- Wenn eine neue Handlung/die Handlung eines anderen einsetzt

Beispiel am letzten Teil der von dir geposteten Geschichte:

Zitat:
Der Mann schrie. Er zuckte wild und wälzte sich von einer Seite zur anderen. Und dabei starrte er Sheoe immer wieder an. Schließlich - ein letztes Aufbäumen des Körper und dann lag er still da.
Fasziniert beobachtet Sheoe, wie sich die Augen grau färbten.
„Er ist tot.“ diese Worte rissen Sheoe aus ihren trance- ähnlichen Zustand. Ihre Beine gaben nach und sie landete müde auf dem Fußboden.
„War... ich das?“ fragte sie zaghaft.
„Du verfluchte Hexe!“ Ein Mann sprang auf und packte sie am Kragen. Mühelos hob er sie hoch. „Dafür wirst du sterben!“
Mehrere stimmten ihm zu.
In Sheoe regte sich der Überlebensinstinkt, der sie schon öfters aus brenzligen Situationen gerettet hatte. Sie hob die Hand und kratzte ihm mit ihren Fingernägel ordentlich übers Gesicht. Er ließ sie sofort los. Noch während er schrie und vor Schmerz seine Augen verhüllte, landete Sheoe auf ihren Beinen, rollte sich an dem Mann vorbei und sprang dann in einem eleganten Bogen über die Köpfe der Erstaunten.
„So leicht mache ich es euch nicht!“ Mit diesen Worten riss sie die Tür auf und stürmte in die Nacht...
Ohne dir jetzt deine Geschichte scglecht reden zu wollen: Ein paar grundlegende Rechtschreibregeln täten dir gut. Das wäre zB die Groß/Kleinschreibung und die Zeichensetzung.
Außerdem befanden sich doch ein paar Schnitzer in dem Text :-)
zB "Er ist Tod". Sorry, aber ich musste etwas grinsen. "Tod" ist der "Gegenstand" - also dieses Teil mit Kapuzenmantel und Sense. Du meintest aber den Zustand, das Adjektiv "tot".

Da musst du aufpassen ^^

Edit: Noch ein Fehler, der aber wirklich ziemlich vielen passiert: Der Unterschied zwischen "wieder" und "wider"

"wieder" mit "ie"ist das Wort, das wir heutzutage so häufig gebrauchen und eine Wiederholung bedeutet

"wider" dagegen ist als Wort schon älter und bedeutet so viel wie "gegen".
Das Wort ist inzwischen etwas veraltet, kommt aber immer noch im Sprachgebrauch vor.

Edit 2: Hab's gelesen - wirklich gute Geschichte, so im Grunde. Absätze wären trotzdem gut ;-)
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Geändert von Bardin (14.12.2009 um 13:36 Uhr)
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  #7  
Alt 15.12.2009, 17:07
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Danke ihr zwei. Ich werd das mit den Absätzen versuchen (bin grad dran^^) das mit der Rechtschreibung versteh ich allerdings nicht. Ich hab extra ein Rechtschreib- und Grammatikprogramm drüber gejagt, gerade weil dort mein Schwachpunkt liegt...
Ich werd besser drauf achten, versprochen :)
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  #8  
Alt 15.12.2009, 17:40
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Zitat:
Zitat von Snowsong Beitrag anzeigen
Danke ihr zwei. Ich werd das mit den Absätzen versuchen (bin grad dran^^) das mit der Rechtschreibung versteh ich allerdings nicht. Ich hab extra ein Rechtschreib- und Grammatikprogramm drüber gejagt, gerade weil dort mein Schwachpunkt liegt...
Ich werd besser drauf achten, versprochen :)
Ein Rechtschreib- und Grammatikprogramm habe ich grundsätzlich auch. Das ist allerdings manchmal ziemlich fehlerhaft (traue dem Grammatikprogramm nur, wenn es dir logisch erscheint).

Das Rechtschreibprogramm erkennt nur nicht existente Wörter. Wenn du statt "das" aber "dass" eingibst, statt "weg" "Weg" oder irgendwas in der Art (im ersten Satz bei dir "verbarrikadierend" statt "verbarrikadieren") kann das Rechtschreibprogramm das nicht erkennen. Auch weggelassene Wörter nicht, genauso wenig wie Groß/Kleinschreibung. In dieser Hinsicht würde ich dir einen Blick in den Duden empfehlen.

Und außerdem muss man seinen Text wirklich tausendmal lesen, bis man alles findet.
Ich habe wie gesagt ein Rechtschreibprogramm, dazu meinen Text zigmal durchgelesen, dreimal wirklich gezielt auf Fehler den ganzen Text durch, und auf einigen Foren haben schon Leser viele Fehler aufgedeckt - alles habe ich korrigiert. Und Luthien Yavetil hat TROTZDEM noch was gefunden.´

Wenn du willst, kann ich dir sonst was korrigieren ^^
Würde ich dir aber als PN schicken, damit du dann den Beitrag verbessern kannst. Und ich versichere dir, noch immer wären Fehler drin ^^ Die findet man auch in gedruckten Büchern...
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  #9  
Alt 15.12.2009, 17:45
Reginald Bull Reginald Bull ist offline
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Generell sollte man den Prüfprogrammen nur erlauben, auf die Fehler hinzuweisen.
Aber niemals, NIEMALS, eine Autokorrektur.
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  #10  
Alt 15.12.2009, 17:59
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Zitat:
Zitat von Reginald Bull Beitrag anzeigen
Generell sollte man den Prüfprogrammen nur erlauben, auf die Fehler hinzuweisen.
Aber niemals, NIEMALS, eine Autokorrektur.
DAS stimmt allerdings. Eine Autokorrektur würde mich fertig machen.
Der daraus resultiernde Text hätte nur einen Bruchteil der existierenden Logik...
Zumal es für Verschreiber oft mehrere Möglichkeiten gibt, was gemeint sein könnte ^^

Die Technik der Rechtschreiberkennung ist ja auch noch lange nicht ausgereift, bei der Grammatikerkennung ist es noch viel schlimmer.

Gröbste Schnitzer werden beseitigt. Mehr nicht.
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  #11  
Alt 15.12.2009, 18:04
Reginald Bull Reginald Bull ist offline
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Zitat:
Zitat von Bardin Beitrag anzeigen
Die Technik der Rechtschreiberkennung ist ja auch noch lange nicht ausgereift
Nicht nur das.
Der Wortschatz ist meistens, gelinde gesagt, etwas klein.
Insbesondere termini technici sind iR nicht enthalten.
Die Vorschläge, die mir Word bei meinen Texten bisweilen unterbreitet hat, würden bei Umsetzung durchaus... Unterhaltungswert besitzen.
Allerdings bezweifle ich, daß der Empfänger sonderlich davon erbaut wäre
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  #12  
Alt 15.12.2009, 18:09
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Danke Bardin, dein Angebot würde ich gerne annehem^^
Dan kannst du mir auch bei den Absätzen helfen^^
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  #13  
Alt 15.12.2009, 18:32
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In diesem Fall würde ich mir die Freiheit nehmen, den geposteten Text in ein Worddokument zu kopieren und zu speichern (weiß nicht, wie lange das korrigieren dauern würde, aber ich müsste den Computer sicherlich zwischendurch mal ausschalten und möchte die Änderungen dabei nicht verlieren ^^ ). Ich hoffe das ist ok.

Bei den Absätzen könnte ich dir nur begrenzt helfen. Einiges ist auch Interpretation, besonders in einem Dialog.

In meinem Vorschlag dafür, wie Absätze gesetzt werden sollten, zB habe ich folgende Sätze
Zitat:
„Du verfluchte Hexe!“ Ein Mann sprang auf und packte sie am Kragen.
In einen Absatz genommen. Dabei habe ich angenommen, dass der Ausruf von diesem Mann gemacht wurde.
Hat aber jemand anders gerufen, und der Mann, der aufsteht, hat vorher nichts gesagt, müssten beide Sätze in getrennte Absätze...

Du siehst also, dass Absätze auch bei der Textverständigung helfen ^^

Aber beim Korrigieren würde ich mir sowieso Absätze machen, damit ich überhaupt durchblicken kann. Die müsstest du dann nochmal kontrollieren, falls ich falsch interpretiert habe...
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  #14  
Alt 21.12.2009, 17:30
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So, nach dem Bardin mir geholfen hat, ist Teil 2 fertig.
Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal bei Bardin bedanken, sie hat mir sehr geholfen.^^
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  #15  
Alt 21.12.2009, 17:30
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***
Langsam leerten sich die Straßen. Die Nacht rückte näher. In den kleinen Seitenstraßen- und Gassen herrschte bereits Stille.
Unter ihm lag Lakada, die mächtigste Handelsstadt der Menschen. Und doch, trotz all der Macht, trotz all dem Ruhm konnten die Adligen nichts gegen die Dämonen ausrichten.
Armselig!!
Angewidert verzog er das Gesicht. Die Stadt stank fürchterlich. Selbst hier, auf dem höchsten Punkt der Stadt, auf dem Dach des Tempels irgendeiner menschlichen Gottheit, konnte er noch die Angst riechen. Wenn die Nacht hereinbrach, wurde der Gestank noch intensiver.
Mit einem Seufzen erhob er sich.
Ich hätte mir einen Atemschutz mitnehmen sollen. Ich lerne aber auch gar nichts dazu...
Mit ein paar Sätzen und Sprüngen brachte er sich zurück auf den gepflasterten Boden. Ohne gesehen zu werden verschwand er in einer weiteren Gasse.
Er war seit drei Tagen in Lakada. Seit drei verdammten Tagen, in denen er sich nur nachts frei bewegen konnte. Etwas, das ihn mehr als alles andere ärgerte, denn es verzögerte seine Abreise wieder.
In seinem Volk nahm er den Platz eines Beschwörers ein. Wie es die Art seines Volkes war, war er sehr wissbegierig. Aus diesem Grund unternahmen junge Gelehrte wie er alle 50 Jahreszyklen eine Reise durch die Städte aller Völker. Und er musste eben durch die Städte der Menschen...
Einen weiteren Fluch auf den Lippen schlenderte er weiter.
Er war kein Feind der Menschen, im Gegenteil! Als einer der wenigen seines Volkes fand er die Menschen sogar sehr faszinierend. Es bewunderte das kurzlebige Volk sehr. Mochte ihr Leben auch nur knappe 90 Jahreszyklen dauern, so konnten sie dennoch viel erreichen. Er hatte Magier gesehen, die nach nur 50 Jahreszyklen erreicht hatten, für das Elfen 100 Jahreszyklen oder noch mehr gearbeitet hatten. Er mochte die Menschen. Einige Dinge stießen bei ihm zwar immer noch auf Unverständlichkeit, aber das änderte seine Einstellung überhaupt nicht.
Wen nur dieser Gestank nicht währe...
Das verdarb ihm den ganzen Aufenthalt!
Wenn ich nur wüsste, warum sie sich verstecken. Es währe so einfach eine Armee aufzustellen und die wenigen Dämonen zu vertreiben....
Das zählte zu den Dingen, die er nicht verstand. Seit er in Lakada war, hatte er knappe 50 Dämonen gezählt. Alle waren klein, schwach und feige. Die Bewohner hätten leichtes Spiel mit ihnen. Wenn sie die Waffen in die Hand nehmen würden, verstand sich. Aber das lag wohl noch in weiter Ferne.
Er schüttelte den Kopf. Dabei sind es doch so viele! Wenn nur jeder 10 Mann sich mit etwas bewaffnen würde, währen es immer noch zu viele für die Dämonen.
Um seinen Gedanken ein Ende zu bereiten, die ihn von der Arbeit ablenkten, griff er in seine Manteltasche. Er holte einen grünen Stein in der Form eines Efeublattes heraus. Auf der glatten Oberfläche waren mehrere Runen eingeritzt worden.
„Die Nacht fängt an, Koca. Wir können unsere illegalen Recherchen fortsetzen.“
Die Runen begannen zu glühen.
Vor ihm erschien, aus Staub und trockener Erde tretend, Koca. Koca war ein Elementgeist vom Typ Erde. Er hatte das Aussehen einer großen Hauskatze. Das Fell war sandfarben und kurz. Er besaß eine aus Blättern bestehende, dunkelgrüne Mähne und hatte am Schwanzende eine ovale Knochenplatte, die ebenfalls ein Blatt nachbildete. Aus sanften, großen roten Augen blickte Koca zu seinem Meister hoch.
„Meister Vanalo.“ Koca verneigte sich leicht.
Vanalo nickte. Die Sonne war gerade hinter dem Horizont versunken. Vanalo streifte die Kapuze seines dunkelbraunen Umhanges ab. Darunter kam eine schlichte, ebenholzfarbene Halbmaske zum Vorschein. Aus Sicherheitsgründen verbarg er sein Gesicht.
Nicht, dass man ihn noch als Dämon jagte.
Bei dieser Vorstellung verzogen sich seine leicht bläulichen Lippen zu einem Lächeln. Er war einmal von Menschen gejagt worden. Damals war er noch ein Novize gewesen. Die Menschen hatten nur den Fehler begannen, ihn auf die Übungslichtung zu jagen. Und dort hatten zehn Novizen, vier Meisterschüler und zwei Meister gerade eine Lektion bearbeitet. Die Treibjagd des „Dämons“ hatte ein unerwartetes Ende genommen. Leider hatten die Meister die Menschen nicht am Leben gelassen.
Es war zur Sicherheit seines Volkes gewesen. Seit vielen Jahren wusste niemand von seinem Volk. Sie waren vor etlichen Jahreszyklen in Vergessenheit geraten. Da sie vor langer Zeit nur knapp der Vernichtung entkommen waren, lehrte Vanalos Volk ihren Kindern wie wichtig es war, vergessen zu bleiben. Aus diesem Grund durfte niemand leben, der mit seinem Volk in Kontakt gekommen war.
Vanalo nahm seine Maske ab. Ein elfengleiches Gesicht mit einer fast durchsichtigen Haut kam zum Vorschein. Blau zogen sich seine Adern unter der Haut. Seine Augen waren von einem hellen erdbeerrot und mandelförmig. Zwischen seinem gepflegten, schulterlangen pastellbraunen Haar ragten zwei spitzte Ohren heraus.
Vanalo schloss seine Augen und genoss für einen Moment das angenehme Gefühl des kalten Windes. Die Luft roch nach Schnee, überdeckte den Gestank. Nachdem er tief durchgeatmet hatte, nickte er Koca zu.
„Wir müssen heute den Rest der Stadt studieren“, sagte er zu ihm.
„Das Armenviertel“, bemerkte Koca. „Dort hab ich in den letzten Nächten noch keinen Dämon gesehen. Etwas hält sie von diesem Viertel fern“, raunte Vanalo.
„Ja. Etwas Mächtiges.“ Koca sprang auf eine Mauer. „Aber es ist weder ein Bannkreis, noch ein Dämon höhere Stufe“, antwortete der Geist.
Vanalo nickte.
„Vielleicht ist es ja Eure Anwesenheit“, neckte ihn der Geist.
Vanalo lachte leise.
Er zog die Handschuhe aus. Er besaß lange, spitzte Fingernägel, die er oft als Waffe benutzte. Vanalo hatte gelehrt, dass seine „Klauen“ in manchen fällen eine sichere Waffen waren, als Dolche oder Schwerter. Auch wen Lakada kaum Dämonen hatte, und die alle vor ihm Reißaus nahmen, man konnte nie sicher genug sein.
Er und Koca eilten durch die Leeren Straßen. Sie kannten Lakada gut. Vanalo hatte sich in der Stadtbibliothek einen Plan gesucht und ihn auswendig gelernt. Vanalo bog in eine Gasse ein. Eine Abkürzung. Koca rannte neben ihm her. Je näher sie dem Armenviertel kamen, umso stärker wurde der Duft von billigem Weihrauch und Duftölen. „Sie glaube, die Dämonen lassen sich durch einfache Rituale vertreiben.“ kicherte der Geist.
„Gut möglich, dass es funktioniert.“ murmelte Vanalo.
Als sie in das Viertel eintraten, schlug Vanalo sofort den weg zum Hafen ein. „Halt deine Nase offen.“ „Mach ich, Meister Vanalo.“ Koca verlangsamte seinen Schritt. Der kleine Elementgeist hatte einen guten Geruchsinn. Mit seiner Hilfe hatte Vanalo schon einige Dinge herausgefunden. Koca blieb stehen. „Meister, wartet bitte kurz.“ Koca näherte sich einer Mauer. Der kleine Geist schob mit Leichtigkeit eine massive Holzkiste weg. Hinter der Kiste kam ein Riss zum Vorschein. „Was ist das?“ Koca lächelte. „Ein Versteck.“ Koca kroch hinein. „Ein Kind hat sich hier eingenistet.“
„Ja und?“
„Es ist ein Kind das nach Magie duftet.“
„Ein magisch begabtes Kind, und? Das hab wir schon oft gesehen.“
„Hatte eines dieser Kinder auch silberweißes Haar?“
Vanalo stutze. „Silber ...weiß?“
Koca zog ein Lumpenhemd aus dem Versteck.
„Oh.“ Langsam nahm der Beschwörer das Hemd entgegen, „Aber das müsste bedeuten.....“
Er starrte Koca an.
„Gab es je eines?“ flüsterte Koca zurück.
Vanalo erhob sich. Er starte zum Himmel aus dem die ersten Schneeflocken fielen. „Ja“, sagte er nach langer Überlegung, „Ja, es gab ein Kind.“
Er wandte sich an Koca: „Vor etwa 13 Jahreszyklen. Damals kamen Failira und Koloniror ums Leben. Und mit ihnen Nathana.“
Bei dem Namen des kleinen Mädchen zuckte Koca zusammen: „Die Erbin des Meisters ist tot!“
Vanalo schnaubte. „Man hat die Leiche des Babys nie gefunden!“ hielt er dagegen. „Man hat nur die Leichen der Eltern gefunden.“ Koca knurrte. „Wir werden erst etwas Recherchieren. DANN werden wir Meister Azariel sagen, was wir gefunden haben.“
Koca wusste wie gefährlich es war, das höchste Wesen ihrer Art in irgendeiner Art zu verärgern. Und ihm zu sagen, dass seine Erbin noch lebte, ohne Beweis...
„Wir sollten das Kind suchen!“
Vanalo nickte. „Geh zur Seite. Ich werde Denai rufen.“
Koca sprang ihm auf die Schulter.
Vanalo schloss seine Augen und begann leise ein Lied zu summen. Die Luft begann zu flimmern und nach und nach formte sich ein weiteres Wesen vor ihm. Nachdem er das Lied beendet hatte, stand ein Shush vor ihm.
Shushs waren bärengroße Dämonen. Sie hatten ein kurzes, braunes Fell, runde Ohren und löwenähnliche Pranken. Der kleine, schmale Kopf saß auf einem länglichen Hals. Der Shush hatte eine lange Nase und keine Augen. Shush „sahen“ mit ihrer Nase. Shushs waren Pflanzenfresser. Sie waren friedliche Waldbewohner, eine Unterart der Dämonen.
„Hallo, meine Liebe.“ Vanalo graulte Denai am rechten Ohr. „Meine Schöne, ich brauche deine Hilfe“, er reichte ihr das Hemd. „Kannst du das Kind für mich suchen?“ Denai öffnete ihr zahnloses Maul.
„Natürlich werden wir dich verteidigen. Wir werden dich vor allen Dämonen schützen, die dumm genug sind, dich anzugreifen“, versprach ihr Vanalo.
Mehr brauchte sie nicht. Sie hob den Kopf und folgte der Spur des Kindes.

Geändert von Snowsong (03.03.2010 um 21:51 Uhr)
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  #16  
Alt 22.12.2009, 15:06
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Wer bin ich?
WAS bin ich?

Sheoe starrte ihr Spiegelbild im Wasser an.
Jetzt, nachdem der erste Schock vorbei war, erinnerte sie sich wieder.
Ich habe einen Mann getötet!!
Und das Schlimme war, dass sie es genossen hatte! Es hatte ihr Spaß gemacht, ihn zu quälen!
Bei der Erinnerung an das befriedigende Gefühl wurde ihr schlecht. Sie begann zu würgen. Kurz darauf erbrach sie sich in das dunkle Wasser.
Erst, als der letzte verdaute Krümel Nahrung aus ihrem Magen im Wasser gelandet war, ging es ihr besser.
Viel besser.
Und dennoch starrte sie aus dem dunklem Wasser eine Mörderin an.
Sie erschauderte. Mord wurde für Kinder mit 100 Stock- oder 50 Peitschenhiebe vergütet. Sheoe würde um die Strafe nicht herumkommen. .
Was mach ich jetzt? Sheoe starrte wieder ins Wasser. Spätesten am Mittag würde man sie finden. Sie war immerhin einzigartig. Verstecken konnte sie sich zwar, aber Hunger oder Kälte würden sie bald wieder heraus treiben. Ach verdammt!!
Das Mädchen trat einen Stein ins Wasser. Der kleine Stein zog mehrere kleine Wellen. Als die Wasseroberfläche wieder glatt war, spiegelte sich Bahalmes Tempel auf der Oberfläche.
Der Tempel?
Sie war ein ungläubiges Mädchen, das die Lehren jedes Gottes missachtete. Wenn sie sich dort versteckte, standen die Chancen gut, dass man sie nicht fand. Außerdem konnte sie sich Essen aus der Küche stehlen. Der Entschluss stand fest.
WENN die Dämonen mich in Ruhe lassen... Sie blickte sich um. Es war riskant, durch die dunklen Gassen zu reisen.
Soll ich? Sheoe blickte zu den Dächern. Wenn sie über die Dächer rannte, konnte sie Zeit sparen. Außerdem war es sicherer.
Sheoe lächelte.
Ja, ich nehme die Dächer.
Ohne Probleme sprang sie auf ein Boot im Wasser. Aber vorher muss ich auf die andere Seite! Sheoe landete auf dem gepflasterten Boden. Und ab auf’s Dach!
Es fiel ihr leicht, an der Natursteinfassade hochzuklettern. Wer sich mit Diebstahl über Wasser hielt, entwickelte nach und nach seine eigene Methoden. Sheoe hatte herausgefunden, dass sie gut im Schleichen war. Das bedeutete: für Einbrüche war sie praktisch geboren worden. Und wer gut schleichen konnte, sollte auch im Klettern gut sein. Für die junge Diebin war das nie ein Problem gewesen. Sie hatte gelernt, Schlösser zu knacken, unauffällig in Häuser einzubrechen und im Notfall sehr schnell zu verschwinden.
Etwas zögernd trat sie an den Rand des Daches. Lakadas Dächer waren alle flach, aber da es geschneit hatte, waren die Dächer rutschig. Es war höchste Vorsicht geboten. Ein Sturz aus dieser Höhe konnte sie umbringen, oder sie schwer verletzen. Das war das Letzte, was Sheoe jetzt wollte.
Um zum Tempel zu gelangen, musste sie quer über die Dächer. Kein all zu großes Problem.
Sheoe sprang und landete auf einem Dach mit grünen Ziegeln. Auf dem glatten Untergrund kam sie ins Rutschen. Sie verlor ihr Gleichgewicht und viel rückwärts von dem Dach. Sheoe schrie entsetzt auf. Ihre Hand fand gerade noch rechtzeitig den Dachkenner.
Das Herz des Mädchens pochte in ihrer Brust. Bei allen Göttern dieser Welt, das war knapp! Sie starrte auf den Boden. Ich muss besser aufpassen, sonst sterbe ich!! Das kalte Metall des Kenners brannte ihr in die Haut, ließ ihre Finger taub werden. Unter größter Anstrengung zog sie sich wieder hoch. Oben angekommen, setzte sie sich erst einmal und atmete tief durch. Erst, als sich ihr Herz beruhigt hatte, wagte Sheoe, aufzustehen. Noch zitterten ihre Beine.
Ich darf nicht allzu lange hier draußen bleiben! Sheoe blickte zum nächsten Dach, nahm Anlauf und sprang. Sie landete auf dem nächsten Dach. Wieder kam sie ins Rutschen, aber dieses Mal fand sie ihr Gleichgewicht. Sheoe blieb nicht stehen. Anzuhalten würde bedeuten, dass sie ihre Konzentration unterbrach - und das würde bedeuten, dass sie ihr Gleichgewicht wieder verlieren würde.
Konzentration war der Schlüssel zum Überleben.
Sheoe rannte. Ab und an blickte sie auf die leeren Straßen. Keine Dämonen? Ungewöhnlich! Die Stadtwache erzählte doch immer, dass es nachts nur so von Dämonen wimmelte…
Sheoe landete auf dem letzten Dach vor der Tempelanlage. Vor ihr lag Bahalmes Tempel.
Der Gott des Meeres wurde häufig von Matrosen und Seefahrer verehrt. Hier, am Meer, war Bahalmes Reich. Wie es sich für den Gott der Meere gehörte, war sein Tempel groß und blau. Mit grünen Steinen war eine Meereslandschaft auf der Außenwand aufgebracht worden. Das Gelände war mit einer großen Mauer umzogen worden.
Für Sheoe kein Problem.
Sie sprang von dem Dach auf einen Baum und von diesem aus kletterte sie auf das Gelände.
Das Mädchen landete auf dem weichen Rasen. Es war nicht ihr erster Besuch im Tempel. Sie hatte das Gelände im Kopf. Es gab viele Fenster, alle unteren waren mit Gittern versehen, um Einbrecher abzuhalten. Doch Sheoe hatte herausgefunden, dass an einem Fenster die Gitter lose waren. Mit ihrem schlanken Körper kam sie ohne viel Gelenkverrenkung durch das Loch.
Sie umrundete den Tempel, bis sie zu einem kleinen Kellerfenster kam. Dann ging sie in die Knie und rüttelte etwas an einer Eisenstange. Der Frost hatte die Stange fester mit dem Erdreich verbunden. Sheoe brauchte mehrere Versuche ehe die Stange nachgab und der Weg frei war. Hoffentlich war das Fenster nicht zugefroren!
Sheoe hatte Glück. Das Fenster ging auf. Warme Luft schlug ihr entgegen.
Vor Einbruch schützt euch euer Gott scheinbar nicht...
Es war einfach zu leicht. Sheoe wusste aus früheren „Besuchen“, dass die Priester nachts keine Wachen hatten. Sie waren in ihren Zimmern oder im Tempel und beteten. Nachts konnte man sich frei im Gebäude bewegen.
Probehalber schnupperte Sheoe. Die Priester rochen alle gleich. Sie waren alle mit einem teuren Öl eingerieben. Das Öl war ekelhaft süß und reizte Sheoe in der Kehle. Es warnte sie vor den Männern. Sehr praktisch, wie sie fand.
Sheoe zog ihre einfachen, abgelaufenen Schuhe aus. Barfüßig fühlte sie sich sicherer.
Auf Zehenspitzen schlich sie durch die Gänge. In diesem Teil bewahrten die Priester ihre alten Schriften auf. Jene, die sie bewachten, waren alle alt, halbtaub und meistens gingen sie gebeugt. Sie waren keine Gefahr für Sheoe.
Aber lieber zu viel Vorsicht, als zu wenig. Einbruch in den Tempel einer Gottheit wurde unwiderruflich mit dem Tod bestraft.
Sheoe schlich zu einer großen Holztür. Der Duft von verbrannten Kräutern, verschiedenen Ölen und ein ihr unbekannter, metallischer Duft gingen von der Tür aus.
Vor ihr lag ein Opferraum.
Sheoe öffnete die Tür langsam. Eine Opferung bedeutete Priester.
Glücklicherweise war nur ein Mann anwesend. Er schnarchte auf einem Tisch. Sheoe trat ein.
Der Raum war klein und mit sieben großen blauen Kerzen erhellt.
Der Mann schlief tief und fest. Sheoe schlich weiter. Dabei fiel ihr Blick auf den Opferaltar. Da erstarrte sie zur Salzsäule. DAS ist dieser metallische Duft den ich nicht kannte! Sheoe würgte.
BLUT!
Sheoe starrte den Opferaltar an. Das Wesen, welches auf dem Tisch lag, war kein Tier. Sheoe näherte sich dem Affenwesen mit dem olivfarbenen Fell. Es hatte zwei lange Arme mit drei gekrümmten Krallen.
Ein Dämon! Sie hatten Bahalme einen Dämon geopfert!!
Sie kam näher.
„Lebt er noch?“ flüsterte sie.
Als sie genau vor dem Dämon stand, öffnete dieser plötzlich seine Augen. „Was...?“ Er packte sie mit den Krallen an ihrem Arm.
Das Mädchen schrie erschrocken auf.

Geändert von Snowsong (22.02.2010 um 20:17 Uhr)
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  #17  
Alt 23.12.2009, 15:05
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Vanalo brauchte Koca nicht um zu wissen, was passiert war.
Der kleine Geist konnte Magie riechen, eine Gabe, die nur sehr wenige aus Vanalos Volk besaßen.
Der Beschwörer steckte Koca in eine Tasche. Die Menschen trauten sich des Nachts auf die Straße, ein seltener Fall.
Nachdem er Denai in einer Gasse mit ein paar Decken versteckt hatte, schlich er zu der offen stehenden Türe.
Kaum war er in den Schatten eingetaucht, sah er sich einer Leiche gegenüber.
Die Augen waren weit aufgerissen, der Mund geöffnet. Roter Schaum lief der Leiche links und rechts die Wagen hinunter. Der Mann war höchstens eine Stunde tot.
Zwar verstand Vanalo recht wenig von dem inneren Leben, aber er konnte sich ausmahlen, was den Mann getötet hatte.
Ein Fluch? Noch dazu ein starker. Es liegt definitiv ein Hauch von Verdammnis in der Luft. Also ein Nekromant?!
Vanalo ließ seinen Blick über die Anwesenden gleiten. Aber wie er vermutet hatte, war der Mörder nicht da. Er war kein großer Kenner der Flüche.
Dieses Gebiet gehörter einer anderen Gruppe an, aber er vermutete, dass der Nekromant entweder keine Wahl gehabt hatte, oder verdammt dumm gewesen war. Mord wurde unter den Menschen mit einer Hinrichtung vergütet.
Die Wirtin der Schenke kam schnaubend aus der Küche. Sie hatte eine Schüssel und ein Tuch dabei.
„Ihr seit selber schuld!“, schimpfte sie, „Hättet ihr das arme Mädchen nicht so erschreckt, wäre das alles nicht passiert!“
Vanalo wurde hellhörig.
Die Wirtin knallte die Schüssel vor einem Mann auf den Tisch. Der strenge Geruch von Branntwein erfüllte die Luft. Der Mann grummelte etwas und drehte sich zu der Frau um.
Vanalo sog scharf die Luft ein. Der Mann hatte vier tiefe Schnitte im Gesicht. Sie waren noch frisch. Wie der Beschwörer erkennen konnte, waren die Wunden nicht durch eine Waffe verursacht worden. Vanalo kannte auch kein Tier, das es bei vier tiefen Schnitten beließ. Ich kann mir denken, wer das war! Ein Lächeln huschte über sein Gesicht.
„Die arme, kleine Sheoe!“ Die Wirtin schüttelte den Kopf, „Ganz allein...“
„Halt den Mund, Weib!“, schrie einer.
„Sie hat gemordet!“, brüllte ein anderer.
Die Wirtin stemmte angriffslustig ihre Hände in die Hüfte: „Ach, und weswegen?“ Herausfordernd hob sie die Hand. „Nur weil ihr zu feige wart ihr zu helfen!“ Sie zeigte auf den Großteil der Männer. „Und weil ihr...“, sie wies auf drei Männer, den verkratzten eingeschlossen, „eure Männlichkeit nicht im Zaum halten konntet!“ In den dunklen Augen der älteren Frau brannte ein glühendes Feuer.
Vanalo erstarrte. Er hat sie gewiss nicht angefasst, oder? Er starrte den Toten an. Wenn doch, werden ihn die Nekromanten zurückrufen und ihn fürchterlich leiden lassen! Dafür werde ich wenn nötig persönlich sorgen!!!
„Sie wollte stehlen!“, knurrte der Verletzte.
„Das ist gelogen, und das wisst ihr alle!“, fauchte die Frau, „Jeder von euch weiß, dass...“
„Hör endlich auf, diesen kleinen Dämon zu beschützten! Jeder weiß, dass sie ein Halbblut ist! Wieso sonst sollten die anderen sie in Ruhe lassen?“ Der Sprecher war wütend aufgestanden. Drohend ging er auf die viel kleiner Frau zu.
Vanalo fand, dass es an der Zeit war, einzuschreiten. Auch wenn es ihm in der Seele wehtun würde, er musste handeln.
Vergessen sind wir, vergessen sollen wir bleiben! Der Spruch pulsierte in seinem Kopf.
Die Menschen wussten zu viel.
Wer zu viel wusste, musste sterben.
Der Beschwörer räusperte sich und trat aus den Schatten heraus. In seiner Hand bündelte er die Astralenergie. Und noch während die Menschen ihn mit einem verwirrten Blick anstarrten, beschwor er einen Vollstrecker.

Geändert von Snowsong (22.02.2010 um 20:09 Uhr)
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  #18  
Alt 25.12.2009, 19:40
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Der Schrei war ein Fehler gewesen.
Ein fataler Fehler.
Der kahl rasierte Mann sprang auf. Als er sie sah, stutzte er.
Nicht gut... Sheoe schaute sich hastig nach einem Fluchtweg um. Das gestaltete sich als ziemlich schwierig, da der Dämon immer noch ihren Arm festhielt.
<Tötet ihn, Erhabene>, raunte eine Stimme in ihrem Kopf.
Sheoe schaute sich verwirrt um. Wo war die Stimme hergekommen? Wieso nannte man sie Erhabene? Sie war kurz so abgelenkt, dass sie den Priester vergaß. Sie erinnerte sich erst wieder an ihn, als sie eine Tür hörte.
Der Mann schloss beide Türen ab.
Sofort breitete sich Panik in ihr aus. Wie schon zuvor bei dem Betrunkenen schrie alles in ihr: Renn!!!
Aber wohin?
„Du bist eine kleine, verirrte, weiße“, raunte der Mann, „Habe ich Recht?“ Er sah sie aus tückischen braunen Augen an.
Sheoe nickte ängstlich. Vielleicht war es besser vorerst mitzuspielen.
„Und du suchst die Gnade von Bahalme, dem Herrn der Meere.“ Das war keine Frage, sondern eine Feststellung. Bei ihrem Nicken lächelte er.
„Dann musst du ihm etwas opfern. Jeder, der Bahalme dienen möchte, muss etwas opfern.“
Er erhob sich. Der Priester war recht klein und hatte einen Bierbauch, über den sich seine hellblaue Meeres-Priesterrobe straffte. Sheoe schätze ihn auf etwa 50 Jahreszeitenzyklen.
Er kam auf sie zu und öffnete ohne Probleme die Klauenhand des Dämons. Sheoe spürte, dass der Priester stark war.
„Was muss ich opfern?“, piepste Sheoe. Die Angst ließ ihre Stimme höher klingen, schnürte ihr die Kehle zu.
„Etwas.“ Er zog sie zum hinteren Teil des Raumes.
<Traut ihm nicht, Erhabene!!!>
Wieder hallte die unbekannte Stimme in ihrem Kopf.
„Es ist mit etwas Schmerz verbunden“, erkläre er, „aber für Bahalme erträgt man das.“
Sheoe schluckte. Schmerz hörte sich sehr schlecht an.
„Doch zuerst müssen wir zu Bahalme beten. Warte, ich nehme dir die Jacke ab.“ Und eher Sheoe etwas sagen konnte, hatte der Priester ihr die dünne, langärmlige Jacke aus altem Leder abgenommen. Darunter trug sie nur das einfache Lumpenhemd.
„Sehr schön, sehr schön“, murmelte er, „Bahalme braucht Diener, die ihm mit Leib und Seele dienen. Das geht auf viele Arten.“ Er hob ein Kurzschwert hoch. „Wir opfern ihm Blut. Blut der Unwürdigen und Verstoßenen. So wie den Dämon dort.“
Sheoe warf dem Altar einen Blick zu. Kurz stellte sie sich vor, wie sie auf dem Altar lag. Blutverschmiert und nur halbwegs noch am Leben...
„Doch bevor jemand Bahalme ein Opfer darbringt, muss man ihn läutern.“ Das Kurzschwert sauste nieder. Sheoe war nicht in der Lage auszuweichen. Doch der Angriff diente nicht dazu, sie zu verletzen.
Die Waffe hatte das Lumpenhemd aufgeschnitten.
„Ich denke, wenn du dich von mir läutern lässt, werde ich dir einen schönen Platz im Tempel besorgen.“
Sheoe wich zurück.
„Fass mich nicht an!“ Doch ihre Stimme zitterte. Sie zitterte viel zu stark, als dass der Priester sich davon abschrecken ließ.
„Ich töte Sie!“ Doch jene Macht, die sie bei dem Betrunkenen gespürt hatte, stand ihr jetzt nicht bei.
Es gab nur eine Chance. Sheoe rannte los.
Der Priester rannte ihr hinterher.
In dem kleinem Opferraum war es nicht einfach, den Händen des Mannes auszuweichen, doch Sheoe gelang es, den Mann ins Schwitzen zu bringen.
„Bahalme... wird dich... strafen...“
„Dein verfluchter Gott kann mich mal!“, schrie Sheoe, „Einem Gott, der Vergewaltigungen als Läuterungen rechtfertigt, werde ich niemals dienen!“
Sie sprang über den Altar.
<Erhabene! Nutzt meine Macht!>
Sheoe erstarrte. Der Dämon?
Doch sie konnte sich nicht weiter mit dem sterbenden Dämon beschäftigen. Der Priester jagte ihr nach.
Die Hetzerei ging weiter. Zwar wurde der Priester langsamer, aber auch Sheoes Kräfte verließen sie langsam.
<Erhabene! Kommt und nehmt mein Leben!>
Die Stimme wurde immer eindringlicher.
Sheoe warf dem Dämon einen Blick zu. „Aber wie...?“, fragte sie ihn.
<Nehmt mein Leben!>
Sheoe näherte sich mit zwei geschickten Sprüngen dem Dämon.
<Wenn Ihr es nicht tut, wird er Euch früher oder später fangen.>
Versuchen kann ich es ja...
Der Dämon verzog sein Gesicht zu einer Grimasse, die wohl ein Lächeln darstellen sollte.
<Beugt Euch über mich und beißt mir in den Hals. Alles andere wird sich von selbst ergeben.>
Sheoe verzog angeekelt das Gesicht. Doch der schnaufende Priester drängte sie zur Eile.
Nachdem sie den Mann noch einmal durch den Raum gelockt hatte und dieser sich erschöpft setzte, biss Sheoe den Dämon.
Der Dämon hatte nicht gelogen. Es ergab sich von selbst.
Eine süßliche Flüssigkeit breitet sich in ihrem Mund aus und vertrieb die Erschöpfung. Es war nicht mit dem metallischen Geschmack von Blut zu vergleichen, sondern eher mit einem Fruchtsaft. Sie hörte erst auf zu trinken, als zwei große Pranken sie packten und wegzogen.
Sheoe wurde aus dem berauschenden Gefühl herausgerissen.
„Jetzt hab ich dich“, lächelte er kalt.
Doch Sheoe war ganz ruhig. Sie wusste, sie konnte den Mann töten.
Jetzt.
Sofort.
Wenn sie es wollte.
Die Erkenntnis erschreckte sie nicht. Im Gegenteil, es berauschte sie.
„Ich werde dich töten.“ Ihre Stimme war kalt und sicher.
Der Priester lachte nur noch lauter. Er nahm sie nicht ernst. Statt die Drohung ernst zu nehmen, schien er nur noch mehr angereizt zu werden. Er küsste sie brutal auf den Mund.
Sheoe biss ihn zur Antwort.
Der Mann ließ tatsächlich von ihr ab.
„Du... hast mich...“ Dann stutzte er.
Das Mädchen lächelte kalt. „Ich sagte doch: Ich werde dich töten!“
Der Priester berührte seine Unterlippe, die sich langsam verfärbte.
Von Sheoes Bisswunde aus schoben sich schwarze Fäden unter der Haut vorwärts. Der Mann schien Schmerzen zu haben. Er presste seine Hand auf den Mund.
Mittlerweile war die Muskulatur zerstört. Speichel lief ihm über das Kinn. Schwarzer Speichel.
Die Fäden hatten bald den Hals erreicht und krochen weiter in Arme und Beine.
In wenigen Augenblicken lag der Mann auf dem Boden und wand sich vor Schmerzen. Schreien konnte er nicht. Sheoe zog sich eilig wieder an. Bedauernd schaute sie auf die Überreste ihres Hemdes. Sie hatte den Lumpen nie gemocht, aber er hatte sie wenigstes etwas gewärmt. Nun hatte sie nur noch ihre Jacke.
Als sie sich umdrehte, zuckte der Mann nicht einmal mehr.
Er war tot.
Zischend stieg Rauch auf. Es roch nach verbranntem Fleisch.
Langsam kam sie näher. Am Gürtel des Toten hing ein Schlüsselbund. Ohne zu zögern nahm sie ihn an sich.
Tote brauchten für gewöhnlich ihre Sachen nicht mehr.
Dann verließ Sheoe das Glück.
Jemand pochte gegen die Tür.
Hastig wandte sie sich um, aber auch an der anderen war jemand. Das Klicken verriet ihr, dass dieser jemand einen Schlüssel hatte.
Was mache ich jetzt?
Hektisch schaute sie sich um. Dabei fiel ihr eine Falltür ins Auge. Ohne zu zögern eilte sie darauf zu. Zitternd suchte sie den passenden Schlüssel.
Zu ihrem Glück passte der erste.
Sheoe öffnete die Tür und zwängte sich durch den Spalt.
Kurz darauf empfing sie Dunkelheit und modriger Geruch.

Geändert von Snowsong (25.02.2010 um 21:37 Uhr)
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  #19  
Alt 25.12.2009, 20:55
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„Es musste sein.“ Koca schmiegte sich an Vanalos Bein.
„Und doch tut es mir jedes Mal in der Seele weh.“ Vanalo blickte auf das zerstörte Gasthaus. Der Schnee war blutrot.
Vanalo seufzte. „Ich denke, wir senden dem Meister jetzt die Leichen“, sagte der Beschwörer tonlos.
Er schloss die Augen und tauchte in die Astralebene ein. Sein Geist suchte nach zwei guten Freunden. Als er ihre Energie fand, rief er nach ihnen.
Als Vanalo seine Augen wieder öffnete, standen vor ihm zwei Personen.
Beide waren weit über zwei Meter groß. Aus ihrem Rücken wuchsen zwei große Flügel, der ganze Körper war mit einem rötlichen Federkleid bedeckt. Die Finger bestanden aus fünf langen, spitzen Klauen. Ihre Beine waren wie die eines Adlers: gelb und federlos.
Drei breite Krallen, dazu gedacht, Beute von der Luft aus zu fangen, bildeten den Abschluss.
Harpyien-Zwillinge.
„Neleme.“
Eine nickte.
„Und Marame.“ Vanalo verneigte sich vor ihnen.
„Wie können wir dir heute helfen?“, fragte Neleme. Sie war nur durch die grünen Augen von ihrer Schwester zu unterscheiden.
„Bringt bitte Meister Azariel die beiden Leichen“, er wies auf die beiden Toten, „und bitte bringt ihm auch diesen Brief.“
„Wird erledigt!“ Die beiden Harpyien machten einen Knicks.
„Denk auch ab und an an unsere Schwester“, lächelte Marame.
Die beiden Astralwesen packten die Leichen und wollten sich in die Luft erheben.
„Wartet, sagte Vanalo und zog eine Ampulle hervor.
„Ist das flüssiges Eis?“, hauchte Neleme.
„Ja. Der Körper wird drei Tage in diesem Zustand sein. Erst dann wird die Verwesung einsetzten.“ Er ließ auf jeden toten Körper einen Tropfen fallen.
„Ihr dürft.“
Die Zwillinge breiteten die Flügel aus und erhoben sich in die Luft.
„Und wir suchen unsere kleine Nathana.“
Der Beschwörer wandte sich an Koca und Denai.

Geändert von Snowsong (25.02.2010 um 21:42 Uhr)
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  #20  
Alt 29.12.2009, 15:34
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Die Luft war erfüllt von Moder- und Abwassergeruch.
Sheoe hielt sich die Hand vor die Nase, aber es half nichts.
Wo war sie denn jetzt schon wieder gelandet?
Da sie in der kompletten Dunkelheit nichts sehen konnte, war sie gezwungen, sich langsam an der Wand entlang zu tasten. Ihre nackten Füße rutschten über glattes Gestein.
Der Gang führte in die Tiefe.
Und je tiefer sie kam, umso kälter wurde es.
Sheoe begann langsam zu frieren. Die alte Lederjackeund die dünne Stoffhose waren nicht für den Winter genäht worden.
Sheoe fluchte leise. Sie würde weitergehen! Und wenn es das letzte war, was sie tat.
Stur, wie Mädchen in ihrem Alter eben waren, kämpfte sie sich weiter den Gang entlang.
Sie ignorierte die Taubheit, die langsam ihre Zehen einnahm und dann weiter nach oben wanderte.
Bald schon hatte sie kein Gefühl mehr in den Füßen. Nichtsdestotrotz kämpfte sie sich weiter. Die Taubheit behinderte sie beim Gehen.
So kam es, dass sie die Treppe erst bemerkte, als sie diese hinunter stürzte.
Sie überschlug sich mehrmals, bevor sie am Boden ankam. Sie hatte so viel Schwung, dass sie gegen die gegenüberliegende Wand prallte.
Ihr Kopf dröhnte, und am liebsten währe das Mädchen liegen geblieben. Nur der leichte Lichtschimmer am Ende des Ganges schaffte es, sie der Benommenheit zu entreißen.
Stöhnend richtete sie sich auf.
Ihr Kopf pochte schmerzhaft und sie spürte jeden Knochen im Leib. Dennoch schien nichts gebrochen zu sein. Welchem Gott auch immer ich dafür danken kann, ich tu es!
Sie zwang ihre tauben Füße langsam, sich Schritt für Schritt auf die Tür zu zu bewegen.
Als sie die Tür endlich erreicht hatte, hob sie den Kopf.
Auf der Tür und auf dem Mauerwerk ringsum waren überall Runen verteilt. Sheoe suchte verzweifelt nach welchen, die sie kannte.
Leider bekam sie nur einzelne Wörter zusammen: „Dämon...? Oder heißt es doch Gefahr? Nein...“
Hilflos schaute sie die Tür an, als könne diese ihr das Geheimnis erzählen.
„Ach so ein Mist!“ Deprimiert schlang sie die Arme um ihren Oberkörper.
Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt!!
Fest entschlossen, sich von Runen, die sie eh nicht verstand, nicht aufhalten zu lassen, schlüpfte sie in den dahinter liegenden Raum.

Geändert von Snowsong (25.02.2010 um 21:46 Uhr)
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