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Die Anch-iri, das vergessene Volk

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  #41  
Alt 14.02.2010, 15:20
Benutzerbild von Snowsong
Snowsong Snowsong ist offline
Tochter des Nordwindes
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***
Unter Normalen Umständen beruhigte ihn die Reise durchs Zwielicht.
Hier, im Reich seines Großvaters fühlte er sich meist wohler, als sonst wo.
Die Reise durch das Zwielicht belastete Körper und Geist sehr, doch das machte ihm fast nichts aus. Esseiden, er war lange in den tiefsten Ebene unterwegs.
Er liebte es, jedes mal tiefer einzutauchen, nur um zu sehen wie weit er kam.
Er hatte das Spiel mit dem Feuer schon immer gemocht. Auch wen er sich hin und wieder die Fingerspitzen verbrannt hatte.
Doch diese mal würde mehr brenne, als nur seine Fingerspitzen. Der Meister war zwar alt, aber keineswegs schwach und es war nicht im Lucaras Sinn, je mit ihm zu kämpfen.
Doch sollte je heraus kommen, was in jener Sturmnacht wirklich passiert war, würde er um sei Leben kämpfen müssen.
Etwas, was aussichtslos war.
Natürlich war Nathana damals zu jung gewesen, um sich Heute an den Sturm zu erinnern, aber sie war die Erbin.
Denn Platz, den er seit vielen, vielen Zyklen besessen hatte. Einen Platz, um den er gekämpft hatte und für den er sogar angefangen hatte, zu morden.
Doch er war nach wie vor nicht durch Blut mit Meister Azariel verwandt.
Eigentlich hatte er Failira nicht töten wollen, aber sie hatte nicht von ihrer Tochter und ihrem Mann gelassen, so hatte er sie auch vernichten müssen.
Komplett , denn auch Tote konnten sprechen.
Genau so wie Geister.
Und jetzt, wo die Zeit näher rückte, in der der Meister seinen Platz seinem Erben frei machen würde, tauchte diese Rotzgöre auf!
Und damit noch nicht genug! Ausgerechnet er, der die Ermordung ihrer Eltern erfolgreich in die Gänge geleitet hatte, und ihrem Vater die Kehle aufgeschlitzt hatte, musste sie auch noch zum Meister bringen! Er hatte die Verantwortung für ihr Leben.
Wie er das Schicksal doch hasste...
Um Lucaras bildete sich ein dunkelroter Nebel.
Es war einem nicht möglich im Zwielicht seine Gefühle und Empfindungen zu verbergen. Jedes Gefühl umhülle eim als Farbigen Nebel.
Die Bewohner des Zwielichts konnten an Hand des Nebels ihre Gewinnchancen errechnen und griffen je nach Gefühl und Empfindung an.
Dämonen waren nicht so dumm, wie viele glaubten. Doch Lucaras machte sich keine Sorgen. Er war so vor Wut geladen und mittlerweile kannten ihn die meisten Dämonen auch, um zu wissen, das es unklug war, ihn anzugreifen.
Und natürlich war auch Dah´run recht abschreckend.
Wer war schon blöd genug, um einen Drachen anzugreifen?
Auf dieser Ebene gab es wohl ein paar... Ausnahmen, doch diese hatten zu viel Respekt vor Lucaras.
Das war recht Praktisch. Die Dämonen wussten: kehre Lucaras nicht aus dem Zwielicht zurück, stand Azariel früher oder später vor ihnen.
Und ihn fürchteten sie.
Nicht zuletzt, weil sein Vater noch auf den Untersten Ebenen existierte und von dort jeder Zeit seinem Sohn zur Hilfe kommen konnte, sondern weil der Meister auch einige unangenehme Zauber in der Hinterhand hatte.
Zwar hasste er es, von anderen Personen abhängig zu sein, doch manchmal genoss er diesen Schutz auch.
Aber das war nun zweitrangig.
Es zählte jetzt, das Gör zu finden, sie unschädlich zu machen und den Meister von seiner Unschuld zu überzeugen.
Da er durch eine sehr tiefe Ebene im Zwielicht reiste, konnte er lange Tagesreisen vermeiden. Allerdings zerrte diese Reise bereits an seinen Kräften. Er war die Nacht durch diesen Ebene gereist und nun machte sich bereits Erschöpfung breit. Zwar hatte er vom Meister ein Schutzamulett bekommen, dadurch hatte er noch etwas Zeit gewonnen, doch nun musste er in eine höhere Ebene wechseln.
Lucaras Konzentrierte sich und öffnete Dah´run einen Riss im Himmel.
Ebene um Ebene überwunden sie und langsam ließen die Schmerzen in Lucaras Körper nach.
Entspannt lehne er sich zurück und schloss kurz die Augen.
Außerhalb des Zwielichts musste es jetzt kurz nach Sonnenaufgang sein. Wenn er den Schmerzen seines Körpers und seinem Gespür für die Außenwelt trauen konnte, hatte er den Rand des Reiches erreicht.
Dah´run hatte sich sehr beeilt. Der Atem des Giganten ging bereits stoßweise. Er würde eine Pause einlegen müssen, den der Drache war nicht so abgehärtet wie er.
Etwas, was Lucaras sehr recht war.
Das verzögerte die Reise zwar nur gering, aber es bestand die Chance, das Nathana in dieser Zeit etwas zu stieß.
„Lass uns eine Pause machen. Die bekommt das Zwielicht nicht und ich bin so langsam auch erschöpft.“ natürlich knurrte der Drache. Es missfiel ihm, das sie die Reise unterbrachen. Aber er wusste, das Lucaras recht hatte.
Der Anch-iri konzentrierte sich und riss das Zwielicht komplett auf. Der Drache schoss aus dem Nichts in den blauen Himmel. Lucaras atmete die Luft kühle Luft ein.
Ich hatte ganz vergessen, wie Eis und Schnee riechen... Er schloss die Augen und genoss für einen kurzen Moment die Ruhe und das Gefühl des Kalten Windes der durch Ritzen seiner Kleider drang.
Dah´run machte sich einen Schlenkern nach links, der ihn fast aus dem Sattel warf. „Was...?“ keuchte er. Vor ihm sauste eine geflügelte, bunte Schlange vorbei.
Verdammt! Vanalo!
„Was sollte das?“ brüllte er der Schlage hinterher. „Wolltest du mich umbringen?“ die Schlange flog einen Bogen und kam auf ihn und den Drachen zu. Vanalo hielt sich mit mühe im Sattel.
„Nein, das lag nicht im meiner Absicht.“ entschuldigte sich der Beschwörer. „Du suchst nach Nathana?“
„Der Meister bat mich darum.“
„Auch ich soll sie suchen.“
Mist. Das ist ein Hindernis, an das ich nicht gedacht habe!
„Hast du eine Vermutung, wo wir sie finden könnten?“ Dah´run begann langsam mit den Flügeln zu schlagen.
„Schau mal runter.“ grinste Vanalo. Lucaras blicke auf die Schneebedeckte Ebene unter sich. Am Anfang wusste er nicht, was Vanalo meinte. Dann jedoch sah er sie. „Das sind Reiter.“
Wie seltsam. Selbst die Banditen wagen sich nicht so nah an die Grenzen unseres reiches. Was hat sie wohl hier her geführt? Seine Augen begannen die Ebene nach den Gründen abzusuchen.
Sein Blick schweifte über die glänzende Fläche zu zwei kleinen schwarzen Punkten. Bei genaueren hinsehen erkannte er einen Lich und... ein Kind?
„Das kann nicht sein!“ Vanalo hatte sich derweil schon auf den Weg gemacht.
Nah toll, jetzt muss ich auch noch das Kindermädchen spielen. Ich liebe das Schicksal. Fluchte er stumm.
„Hinterher Dah´run. Nathana ist da unten!“
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ärger wo sie nicht hingehört.
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  #42  
Alt 03.03.2010, 22:20
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So viele Reiter...
Sheoe spürte, wie ihre Beine nachgaben. Wenig später saß sie im Schnee.
Und alle sind bewaffnet!
Sie schlag die Arme um den Oberkörper. Nicht, weil sie fror. Sondern weil sie Angst hatte.
Hier konnte sie nicht auf einen Fluch hoffen, der jemanden tötete. Dafür waren es viel zu viele.
„Was machen wir jetzt?“ flüsterte sie. „Warten. Wir lassen sie angreifen.“ Cel´ Zazak schwebte nun knapp über dem Boden. Der Schnee war bereits weg geschmolzen. „Bleib dicht bei mir. Ich will dich im Getümmel nicht verlieren!“
„Ist gut.“, sie zwang sich auf die Beine und klammerte sich an seine Robe.
Dann warteten sie.
Hunderte von Pferde, alle samt geritten von Kriegern in Rüstungen, preschten über die Ebene auf sie zu. Sie ritten einen Bogen um das Mädchen und Lich, um sie einzukreisen.
Speere und Peile wurden auf die beiden gerichtet.
„Was haben wir den da?“ ein Krieger auf einem strahlend weißem Schimmel fixierte Sheoe. „Ein kleines Mädchen und ein Dämon. Was für eine seltsame Reisegemeinschaft.“, die Stimme des Mannes war ungewöhnlich hell.
„Ein Halbelf als Anführer einer Gruppe Banditen. Wie langweilig.“ konterte der Lich. „Und ich dachte, ich müsse mich anstrengen.“
„Provozier ihn nicht!“ piepste Sheoe.
„Keine Angst kleines. Dieser Mann kann uns nicht gefährlich werden. Er hat gar nicht den Mumm, uns anzugreifen.“
„So, so. Und woher willst du das wissen, Lich?“
„Weil ich gehört habe, das du schon einmal Bekanntschaft mit einem gewissen Janamarakerumik gemacht hast.“, sofort versteifte sich der Mann.
„Du kennst... ihn?“
„Das Mädchen gehört dem Volk seines Vaters an. Was wirst du tun, wen ein Vollblut hier erscheint?“, der Mann schwieg lange.
„Es kann nur von Vorteil für uns sein, wenn wir etwas gegen diesen Dämon in der Hand haben. Wir nehmen das Mädchen mit.“
„Ach wirklich?“, spottet Cel´ Zazak. „Ja. Sie wird meinen Männern etwas die Zeit vertreiben.“, sofort begannen die Männer zu grölen. Sheoe lief es eiskalt den Rücken herunter.
„Ich hätte dich für schlauer gehalten, Palirim.“ sagte eine kalte Männerstimme. „Da bettelte deine Mutter auf Knien darum, das ich deinen Kopf an seinem Platz lasse, bietet mir ihren Leib und ihre Seele als Tausch für dein jämmerliche Leben an und was machst du? Bei der erst besten Gelegenheit verärgerst du mich wieder.“, Flügelschläge erklangen und wenig später landete eine große, geflügelte Echse. Auf ihrem Rücken saß ein Krieger in einer Schwarzen Rüstung mit einem blutroten Cape. Doch das wohl auffallendste war der Helm.
Er war kunstvoll gearbeitet und stellte scheinbar den Kopf eines Dämons dar. Der Helm erinnerte Sheoe etwas an den Kopf eines Wolfs. Den Mund konnte man noch sehen. Allerdings hatte der Wolf auch Menschliche Züge, die beiden Augenhöllen waren nicht leer sondern wurden durch blutrote Kristalle besonders hervorgehoben. Fell, Schnauze und sogar die Zähne hatte man mit gräulichem Metall etwas hervorgehoben. Der Helm wirkte sehr lebendig.
Der Helm verbarg den Oberen Teil des Gesichtes. Mund und Kinn waren frei.
Ein schmaler Mund mit seltsam dunklen Lippen lächelte. Sheoe wusste nicht warum, aber dieses lächeln hatte etwas bösartiges an sich. Der Halbelf schien den Krieger zu kennen.
Und scheinbar weckte seine Erscheinung keine guten Erinnerungen. Der Halbelf stand Stocksteif da und rührte sich keinen einigen Millimeter. Das Mädchen konnte seinen Atem hören.
Der Mann atmete gepresst.
Als hätte er Angst... Nun gut, der Krieger war auch eine beeindruckende Erscheinung und der Drache, auf dem er da gerade saß, würde gewiss auch nicht beim ersten Pfeil sterben.
Der fremde Krieger machte einen bedrohlichen Eindruck. Und das lag nicht nur an dem Schwertgriff, der hinter seiner rechten Schulter hervorschaute.
Die Angst des Mannes war in ihren Augen verständlich.
„Also gehört sie zu dir, ja?“, der Halbelf hatte seine Sprache wieder gefunden.
„Würde ich mich sonst einmischen?“, der Drache hatte eine Pranke gehoben um ihm beim absteigen zu helfen.
„Ich werde es dir einfach machen, Kind.“ dabei betonte er das letzte Wort. „Gib mir das Mädchen und ich werde dich und deine Männer schnell töten.“
„Du glaubst, du kannst uns alle töten?“ rief einer der Männer.
„Nein.“ sagte der Krieger ruhig. Er griff hinter sich und zog sein Schwert aus der Scheide.
„Du darfst dich nicht von mir trennen lassen!“ raunte Cel´ Zazak. „Es wird gleich sehr ungemütlich.“
„Ich glaube nicht.“ sagte der Krieger mit einem spöttischen lächeln auf den Lippen.
„Ich weiß es.“ mit diesen Worten stürmte er auf die Banditen zu.
Sheoe klappen die Kinnladen herunter. „Ist der den völlig durchgeknallt?“ entfuhr es ihr.
Cel´ Zazak antwortet nicht. Der Lich berührte den Boden, der sich sofort verfärbte.
Kurz geschah nichts, dann jedoch begann sich ein Maulwurfhügel zu bilden. Sheoe starrte auf die weiße Knochenhand, die aus der Erde ausbrach.
Auch die Banditen verfolgten das Schauspiel stumm. Erst als sich der Kopf zu den Männern umwante und das Skelett nur noch bis zur Hüfte im Erdreich steckte, erwachten die Männer. Jedoch griffen sie nicht zu den Waffen, wie Sheoe es erwartet hatte.
Nein, es brach Panik aus. Die Männer versuchten so schnell wie möglich von dem Skelett, dem Drachen, dem Lich und dem Krieger weg zukommen.
Das Mädchen versuchte im dem Getümmel, dicht an Cel´ Zazaks Seite zu bleiben, aber das entpuppte sich als schwieriger als gedacht.
Zwar konnte sich Sheoe an der Robe des Lichs fest krallen, aber als dieser von einem Pferd um gerannt wurde, musste sie wohl oder übel loslassen.
Ein Fehler, der sie das Leben kosten konnte.
Das begriff sie allerdings erst, als von dem Lich jede Spur fehlte.
Nicht gut... Dicht neben ihr wurde ein Mann von seinem Pferd abgeworfen und von einem anderen Tier ins Gesicht getreten. Eilig wante sich das Kind ab.
Ich muss hier raus, sonst bin ich tot! Verzweifelt versuchte sie, aus dem Hexenkessel zu entkommen.
Immer mehr Skelette entstiegen der Erde und ermöglichten ihr so ein paar Schlupflöcher.
Hoffnungsvoll schaute sie sich nach Cel´ Zazk um, doch in dem Gewirr aus Leibern konnte sie ihn nicht ausmachen. Sheoe konzentrierte sich auf das weiterkommen, nicht zertrampelt oder zerquetscht zu werden.
Sie war so auf das vorangekommen bedacht, das sie den Schatten zu spät bemerkte.
Eine Hand packte sie grob an ihrem Oberarm und riss sie zu sich herum. Das Mädchen stieß einen Schmerzensschrei aus. Sie hob den Blick und starrte genau in die weit geöffneten Augen des Halbelfes.
„Ich habe das Kind!“ schrie er. „Wo steckst du, du verfluchter Dämon?“ Sheoe riss an ihrem Oberarm, der Mann drückte nur stärker zu.
„Lucaras!! Ich habe das...“
„Schrei nicht so, ich bin nicht taub.“ wie aus dem nichts tauchte der Krieger vor ihnen auf. Skelette bildeten um sie einen Kreis und ließen weder Pferde noch Banditen durch.
„Gib sie mir, und ich werde dich schnell töten.“
„Lass mich gehen oder sie wird sterben.“ er zog Sheoe näher an sich heran und legte ihr einen Dolch an die Kehle.
„Zappel nicht so herum kleine.“ sagte der Krieger zu ihr. „Ich möchte nicht, das du verletzt wirst.“, Sheoe hielt still. Ihr Gefühl sagte ihr, das sie diesem Mann trauen konnte. „So ist es gut.“, der Fremde Krieger schob den Ärmel seiner linken Hand zurück und hob einen Dolch. „Nicht bewegen. Du bist gleich frei.“, mit diesen Worten zog er die Waffe über sein Handgelenk.
„Wa... was sollte das?“, der Halbelf starrte den Mann an.
Sheoe dagegen runzelte die Stirn. Es roch plötzlich stark nach tot. Um sie herum schlachteten Skelette und Cel´ Zazak die Menschen ab und doch roch diese Art von tot... anders.
Dunkler.
Und viel intensiver.
Es dauerte etwas, bis sie die Quelle des Todes gefunden hatte. Der Krieger vor ihr roch nach tot.
Und der Mann hinter ihr.
„Es ist vorbei.“, der Dämonenkrieger trat zu ihr, packte den Arm des Mannes und drückte ihn weg. „Lass uns nach Hause gehen. Dein Großvater erwartet dich sehnsüchtigst.“ sanft legte er ihr eine Hand auf die Schulter und führte sie mit leichtem Druck zum Rande dem schützenden Kreis aus Skeletten.
Sheoe drehte den Kopf um den Halbelf anzusehen. Er hatte sie widerstandslos gehen lassen. Nicht ein Laut war über seine Lippen gekommen, als dieser Lucaras seine Hand zur Seite gedrückt hatte. Und auch jetzt stand er stumm, bewegungslos dar.
Dann entdeckte sie es. Es waren seine Augen!
Stumpf und Leblos.
Der Mann war tot.
Wie hat er das gemacht?
Hatte auch er so eine Gabe wie sie? Konnte auch er töten, ohne eine Waffe zu besitzen? Ohne einen Finger zu bewegen?
Und was hatte er gesagt? Ihr Großvater erwartet sie?
Nachdenklich drehte sie ihren Kopf dem Mann zu, der sie vor sich her schob.
Etwas störte sie. Irgendetwas...
Dann bemerkte sie die plötzliche Stille.
„Wie ich schon sagte: Es ist vorbei.“ die Skelette traten unterwürfig zur Seite und gaben den Blick auf das Schlachtfeld frei.
Der Schnee war rot vom vielen Blut. Überall lagen Leiche, oder Leichenteile herum.
Wie ein Dämonkönig aus den Erzählungen schwebte Cel´ Zazak über einem Berg voller zerfetzten Leichen. In den Händen hielt er eine Sense von deren Klinge Blut tropfte.
Sheoe stutzte. Wo hat er den die her? So weit sie sich erinnern konnte, hatte der Lich noch nie eine Waffe getragen.
„Sheoe, dir geht es gut!“ er klang erleichtert.
„Cel´ Zazak. Es ist lange her.“ jetzt erst schien der Lich den Krieger zu bemerken.
„Mein Gebieter.“ der Lich legte sich seine linke Hand auf die Brust und verneigte sich tief. „Ich war in Lakada gefangen.“
„Sparre dir die Ausreden.“
„Aber...“
„Ich sagte: Sparre dir die Ausreden.“
„Natürlich." der unterwürfige Ton des Lichs lies Sheoe aufhorchen. „Du kannst gehen.“ Lucaras wartet nicht auf eine Antwort. Ein raunte ein einziges, fremdes Wort und unter dem Lich bildete sich ein gelber Spalt in den er hineingezogen wurde.
„Nich..“, der Lich wurde Wort- wörtlich verschluckt. Sheoe stieß einen entsetzten Schrei aus.
„Cel´ Zazak! Wo bist du?“ sie rannte an die Stelle, an der er gerade noch geschwebt war. Doch von dem Spalt oder ihrem Freund fehlte jede Spur.
„Mach dir keine Sorgen. Du wirst ihn bald wieder sehen.“ versprach ihr der fremde Mann.
„Wer seit Ihr?“ sie blickte dem Mann fordernd an.
Dieser lachte darauf hin los. „Du bist wahrhaftig nicht auf deinen Mund gefallen. Genau so wie deine Mutter.“ der Mann griff nach dem Helm und zog ihn langsam vom Kopf.
Eine Welle silberblondes Haar viel ihm offen über die Schultern. Zwei rotschwarze , mandelförmige Augen blickten freundlich und neugierig in die ihrigen.
Als seine bläulichen Lippen sich zu einem lächeln verzogen, konnte Sheoe kurz zwei spitzte Reißzähne sehen. Doch das faszinierendste war seine Haut.
Sie war weiß, nicht hell oder blass sondern weiß. Bläuliche Adern konnte sie unter Haut verlaufen sehen.
Der Mann war wunderschön.
Sie konnte nicht sprechen, das Luft holen viel ihr plötzlich schwer. Und ihre Beine schienen aus weichem Wachs zu bestehen.
„Hallo, Nathana.“ er beachtet das Blut auf der Erde nicht. Er kniete sich vor ihr nieder, bis seine Augen mit ihrigen auf gleicher Höhe waren.
„Wir hatte angenommen, du seist tot. Wir haben schon so lange alle Hoffnung aufgeben.“ er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Zögern streckte das Mädchen ihre Hand nach dem Gesicht den Mannes aus. Kurz bevor sie seine Wange berührte, hielt sie inne. Doch der ihr gegenüber lächelte nur und nickte leicht.
Sheoe berührte zaghaft die glatte Haut des Mannes.
Es war real! Sie träumte nicht!
Ihre Finger strichen über die Wange bis zu seinem Hals. Unter ihren Fingern konnte sie den Puls fühlen.
Sie war nicht mehr alleine.
„Gepriesen sei das Schicksal!“ sofort ruckte ihr Kopf herum. Sheoe traute ihren Augen kaum. Hinter ihr kam ein Mann auf sie zu, der ebenfalls ein Anch-iri war!
Auch wen sein Haar, das man gerade noch so als braun Identifizieren konnte, total zerzaust war.
„Wie war, Vanalo. Gepriesen sei das Schicksal.“ der andere Anch-iri mit dem Namen Vanalo lächelte sie an.
„Mein Name ist Vanalo. Ich bin ein Beschwörer.“ er reichte ihr die Hand.
Sheoe ergriff sie schüchtern. „Aber ja, wo bleiben meine Manieren?“ entfuhr es Lucaras.
„Ich bin Lucaras, ein Nekromant.“ auch er reichte ihr seine Hand.
„Ich heiße Sheoe..“
„Nathana.“ erklang es zweistimmig.
„Sheoe gaben dir die Menschen. Nathana jedoch nannten sich deine Eltern.“ Lucaras erhob sich.
In Sheoes Augen war es kein großer Unterschied ob sie nun Sheoe oder Nathana hieß. Es waren beides Menschenname.
„Lass uns aufbrechen. Nicht weit von hier ist ein Ruheraum. Dort könne wir uns aufwärmen und in ruhe reden. Diese Eben scheint mir nicht der geeignete Ort dafür zu sein.“ sagte Vanalo zu Lucaras.
„Ja. Lass uns gehen Nathana. Du bist sicher erschöpft, durchgefroren und hungrig.“
„Ein wenig.“ Lucaras lächelte sie mit einem sanften, väterlichen Blick an. „Dann sollten wir aufbrechen. Hast du Höhenangst?“
„Nein.“
„Gut. Denn wir zwei werden unsere Reise auf meinem Freund Dah´run machen.“ dabei wies er auf den Drachen, der etwas abseits in einem Mischmasch aus Erde, Blut und Innereien stand.
„Ja.“ strahlend eilte sie an die Seite von Lucaras und Vanalo.
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  #43  
Alt 18.03.2010, 08:34
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Es kostete ihn all seine Willenskraft, sich unter Kontrolle zu halten, zu lächeln und all die dunklen Gedanken zu verbergen.
Und das, obwohl sein größtes Hindernis genau vor ihm im Sattel saß und sich übermütig weit her vorbeugte. Wenn Vanoalo nicht dabei gewesen währe, hätte er sie fallen gelassen. Es hätte ein einziger Stoß gereicht. Dummerweise war Vanalo nicht nur dabei, sondern hielt das Mädchen auch im Auge.
Ohne Vanalo hätte er sie nicht gerettet. Kurz malte er sich den zertrampelte Körper aus: Blutüberströmt und bis zu Unendlichkeit entstellt.
Eine entzückende Vorstellung doch leider war der Störfaktor Vanalo anwesend. Würde Lucaras auch den Beschwörer bei einem Unfall verlieren, würde es Fragen geben.
Viele Fragen.
Unangenehme Fragen.
Es half nur eins: Zähne zusammenbeißen und auf einen bessere Gelegenheit warten.
Der Anch-iri konzentrierte sich auch das rauschen des Windes.
Darauf, wie der Wind sein Gesicht umschmeichelte und mit seinem Haar spielte.
Langsam verschwand seine miese Stimmung und machte einer inneren ruhe platz. Sie erfüllte ihn nach und nach und sorgte dafür, das er sich entspannte.
Gerade zur rechten Zeit.
Das Mädchen zog an seinem Ärmel. „Lucaras? Darf ich Sie etwas fragen?“
„Du.“
„Bitte?“ sie verstand nicht. „Du. Wir zwei stehen auf gleicher Stufe.“
Ich wünschte es währe nicht so!
„Oh... ähn nun gut...“ diese Wendung des Gespräches verwirrte das Kind scheinbar. Er zwang sich zu einem lächeln und einem warmen Blick. „Was wolltest du wissen?“ seine Stimme klang sanft und weich, als Sprecher er mit seiner Tochter. Sie wurde scheinbar dadurch ermutigt. „Diese Ruheräume... was ist das genau?“
„Diese Räume wurden vor unseren Vorfahren angelegt um Reisenden Schutz zu bieten. Sie dienen uns noch heute gut. Dort gibt es eine Speisekammer, Ersatzkleidung in allen Größen, ein paar Matratzen um die Nacht bequem zu verbringen und ein Badezimmer.“
„Bäder?“ wunderte sie sich. Ihre Augen wurden groß, so als glaube sie ihm nicht.
Oh ja, ein Bad würde dir sehr gut tun. Er unterdrückte den Impuls die Nase zu rümpfen.
„Ja, Bäder. Mit Seifen, Handtüchern und allerlei anderen Dingen um sich von einer Reise zu erholen.“
„Da... darf ich diese Bäder auch benutzen?“ sein verblüffen spielte er nicht. „Natürlich. Hat dir den Cel´ Zazak nichts erzählt?“ Nathana schüttelte den Kopf. „Er hat mit kaum etwas erzählt.“ gestand sie ihm. „Ach, wie schade. Ich werde dir alle Fragen beantworten.“ versicherte er ihr.
Das ist ja einmal eine gute Nachricht. Wen sie absolut nichts weiß, dann könnte man sie vielleicht sogar formen... Lucaras schüttelte leicht den Kopf. Das Mädchen würde nicht lange Leben um geformt zu werden. Sie würde diese reise nicht überleben.
Dafür würde er persönlich sorgen.
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  #44  
Alt 02.04.2010, 19:43
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Es war ein wundervolles, berauschendes Gefühl, wie der Wind an ihren Ohren vorbei rauschte. Unter ihr breitet sich ein weiße Landschaft aus. Hin und wieder stach schwarz ein Fels aus dem Schnee hervor. Und doch war es nicht langweilig. Alles sah um so viel kleiner aus.
Es war für Sheoe eine vollkommen neue und andere Welt. Eine Welt, die sie faszinierte.
Lucaras hatte ihr eine Hand um die Hüfte geschlungen. Ein stummes Versprechen, das sie nicht herunterfallen würde. Obwohl sie erst vor kurzen schlechte Erfahrung mit Männern gemacht hatte, bereitet es ihr kein umbehagen, so nah an Lucaras gedrückt zu sein. Ihr Gefühl, das sie vor Gefahren warnte, schwieg eisern. Das war das Zeichen, das sie ihm vertrauen konnte.
Außerdem vermittelte er ihr ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit.
Etwas, was sie noch so gut wie nie gefühlt hatte.
Bis jetzt hatte ihr Leben aus überleben bestanden. Wie, war egal. Hauptsache, sie überlebte.
Erst Cel´ Zazak hatte ihr etwas anderes vermittelt. Bei dem Gedanke an den Lich überkam sie in wehmütiges Gefühl. Was hatte Lucaras mit dem Lich gemacht? Sie drehte den Kopf in seine Richtung. Der Anch-iri schien jedoch in seinen eigenen Gedanken zu sein. Er hatte den Blick auf den Horizont gerichtet, die Lippen zusammen gepresst und machte auch sonst einen sehr abwesenden Eindruck auf das Mädchen. Nur die Hand, die sie im Sattel hielt, war angespannt. Ein Zeichen, das er noch immer auf sie acht gab. Gerne hätte sie ihn gefragt, was er mit dem Lich gemacht hatte, aber sie wollte ihn jetzt auch nicht aus seinen Gedanken holen.
Sie hatte ihn vorher schon gestört, als sie nach den Ruheräumen gefragt hatte.
Um ihre betrübten Gedanken zu verscheuchen, wandte sie sich wieder der Landschaft zu.
Sie hatten die Felswände hinter sich gelassen. Es mischten sie nun auch blätterlose Sträucher und kleine Bäume dazu. Das Mädchen konnte sogar einen Hasen ausmachen. Allmählich verändeerte sich die Umgebung. Immer mehr Pflanzen richteten sich aus dem Schnee auf. Weiß, wie mit Puderzucker bestreut.
Manche trugen noch ihr grünes Blätterkleid, andere ragten wie knochige Finger aus dem Schnee hervor. Felsen und große Steine wurden nun weniger, sie wurden von größeren Bäumen abgelöst.
„Wir sind da.“ Lucaras Stimme riss sie aus ihre Beobachtung. „Wir sind da?“ ratlos blickte Sheoe unter sich. Es gab nur die weiße Schneedecke, eine Felswand, mehrere Tannen und karge Sträucher.
Um die Mundwinkel des Anch-iri zuckte es, so als wolle er ein lächeln unterdrücken. „Lass dich überraschen.“ meinte er leise. Dabei blitzte es kurz in seinen Augen auf.
Der Drache landete langsam, um seine Reiter nicht zu verletzten. Lucaras sprang vom Rücken der großen, geflügelten Echse. „Keine Sorge, du kannst springen. Ich werde dich fangen!“ versicherte er ihr.
„Aber... ich bin... schwer...“
„Mach dir keine Sorgen, Nathana. Um mich in die Knie zu zwingen, muss viel passieren.“ lachte er. „Wenn du das sagst...“ Sheoe kam wankend auf die Beine. Nachdem sie einen sicheren Stand hatte, sprang sie in Lucaras Arme.
Wie er ihr Prophezeit hatte, fing er sie, ohne ins wanken zu geraten. „Von wegen schwer.“ sagte er zu ihr. „Du bist federleicht.“ er setzte sie vorsichtig ab. „Wo bleibt den nur Vanalo?“ Lucaras blickte in den Himmel.
„Da kommt er oder?“ Sheoe deutete auf einen Punkt am Himmel. Lucaras kniff seine Augen zusammen. „Ja, das ist er. Geh in Deckung Nathana. Das wird wieder eine Bruchlandung.“
„Bruch...landung?“
„Vanalo mag viel können. Das sichere Landen gehört zum Leidensweg vieler Anch-iri nicht zu seinen Fähigkeiten.“ Lucaras hatte sich an die Felswand gestellt und beobachtet den Punkt, der immer größer wurde.
„Wie meinst du das?“
„Er hat die seltsame Gabe, sein Flugwesen kurz vor der Landung zu verwirren, so das es unsanft landet, er vom Rücken geschleudert wird und dann auf dem Unglücklichen Landet, der ihm an nächsten steht.“ Lucaras zog seinen Helm auf. „Und Vanalo ist keineswegs Federleicht.“
Sheoe eilte an Lucaras Seite. „Wie hoch stehen die Chancen, das er auf mir landet?“
„Hoch.“ knurrte Lucaras. Er spannte die Muskeln an und machte sich zum Sprung bereit. „Wenn er nah genug ist, bewege dich am besten immer. So ist es schwerer für ihn, auf dir zu landen.“
„Ist es den wirklich so schlimm?“
„Du wirst es gleich sehen.“ tatsächlich begann die geflügelte Schlage von links nach rechts zu schwenken. Vanalo, der auf ihrem Rücken saß, hatte alle Mühe, nicht herunter zu fallen. „Wa... was hat die Schlange?“
„Vermutlich will Vanalo da landen, wo sie nicht will. Das üblich Problem.“ seufzte er. Die große Schlange mit den bunten Federflügel flog einen Bogen und hörte dann plötzlich auf, mit den Flügel zu schlagen.
Wie ein Stein stürzte sie vom Himmel. Bevor sie auf dem Boden aufkam, bewegte sie ihre Flügel wieder und fing den Sturz so ab. Vanalo allerdings segelte aus dem Sattel. Er flog genau auf Lucaras zu. Sheoe stieß einen Schrei aus: „Pass auf!“
Lucaras lächelte. Vor ihren Augen löste er sich auf. Vanalo landete sehr unsanft in einem Schneehaufen.
Was? Wie hat er das gemacht? Was war das? Sheoe starrte Lucaras an, der wieder wie aus dem Nichts auftauchte. „Sobald Vanalo aufhört, im Schnee zu spielen, könne wir reingehen.“ der Anch-iri ging auf die Felswand zu und legte seine Hand auf den rauen Stein. Er ging zwei Schritte zurück, die Hand noch immer ausgestreckt und murmelte ein paar Wörter, die Sheoe nicht versperach.
Knirschend öffnete sie eine Öffnung im Gestein. „Hier werde wir die Nacht verbringen. Komm.“ lächeln streckte er ihr die Hand hin. Ohne zu zögern griff das Mädchen zu.
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Vanalo fühlte sich Hilflos.
All seine Befürchtungen wurden wahr: Nathana fühlte sich zu Lucaras hingezogen!
Der Anch-iri verfluchte den Charme des Nekromanten. Er hätte es wissen müssen! Er hätte es verdammt noch mal wissen müssen, das der Meister Lucaras ausschickte. Und er hätte wissen müssen, das Lucaras Nathana an sich riss.
Nur um sie später zu töten.
Verdammt! Verdammt! Und noch mal Verdammt! Stumm folgte er den beiden in einen dunklen Gang, der tief in den Feld hinein führte.
Was soll ich nur tun? Vanalo kannte Lucaras zwar noch nicht sehr lange, aber er wusste, was man über ihn sagte. Sowohl das offizielle, als auch das, was man sich hinter vorgehaltener Hand sagte.
Beides war nicht sehr schmeichelhaft. Doch Lucaras war stolz darauf, ein Gnadenloser Killer zu sein, der die Toten als auch die Lebenden manipulierte um seine Machtspielchen mit ihnen zu treiben. Es schien fast so, als achte er sorgfältig darauf, das man auch schnell erfuhr, wen er mal wieder ein Massaker veranstaltet hatte.
Lucaras liebte das Töten über alles.
Aber Vanalo konnte ihm keinen Vorwurf machen. In den Adern des Nekromanten floss das Blut eines Dämons. Im Gegensatz zu Vanalo war Lucaras ein Enkel. Das Dämonenblut in seinen Adern verlangte oftmals Blutige Auseinandersetzungen, Mord und Totschlag. Es verlangte das Abschlachten von anderen Völkern und das vernichten von jedem Gegners.
Das war der Fluch des Blutes.
Vanalo hatte das Glück, bereits die 9. Generation zu sein, weshalb das Morden an ihm vorbeizog. Je dünner das Dämonenblut war, je sanftmütiger waren die Nachkommen.
So sagte es jedenfalls die Theorie.
Nathana war eine Urenkelin. Sie sollte zwar auch gefallen am Töten haben, allerdings dürfte es nicht so schlimm sein, wie bei Lucaras. Vanalo blickte erneut zu den beiden Personen vor sich. Im schwachen Licht konnte er die zwei fast nicht sehen. Jedoch sah er, das sich Nathana an Lucaras klammerte, als fürchte sie, in der Dunkelheit alleine gelassen zu werden.
Vermutlich sind ihre Augen noch nicht so weit entwickelt. Sie dürfte gar nichts sehen. Vanalo seufzte leise. Warum ich? Warum muss es immer ich sein, der ihm im Weg steht?
Der Beschwörer hatte in seinem jungen Leben, das nur etwa 200 Jahreszyklen währte, es geschafft, Lucaras etwa 5 mal in die Quere zu kommen. Das er den Beschwörer nicht mochte, verstand sich da von selber.
Vanalo wusste, Lucaras würde ihn bei der kleinsten Chance töten. Vermutlich plante er sogar, ihn mit Nathana zu erledigen.
Der Anch-iri war so tief ins Grübeln geraten, das er beinahe in das Mädchen hinein gelaufen währe. Sie stand am Eingang eines Kleines Raumes. Staunen betrachtet sie die Wände, die man in einem warmen orange Ton gestrichenen hatte. Runde Kugeln aus Milchig weißem Glas warfen ein warmes Licht in den Raum.
Ein Kleiner Tisch aus dunklem Holz und zwei Liegen, die mit rotem Samt bezogen waren, ein flauschiger Teppich machten einen einladen Eindruck. Während Lucaras bereits seinen Mantel und das Kettenhemd auszog, stand Nathana immer noch da und bewunderte den Raum.
Vermutlich sah sie so etwas zum erstmal in ihrem jungen Leben. „Lass uns rein gehen.“ sagte er freundlich zu ihr. Der Kopf des Mädchens fuhr zu ihm herum. „Ja...“ langsam schritt sie in den Raum.
„Ich bin froh, das wir diesen Raum haben.“ meinte der Nekromant. Er holte aus einem Schrank drei Gläser hervor. „Bei diesem Wetter ist es nicht klug zu Zelten.“
„Wem sagst du das?“ Vanalo hatte sich an Nathana vorbei geschoben und legte ebenfalls den schweren Reisemantel ab. „Die Nächte sind um diese Jahreszeit ungemütlich.“ der Beschwörer behielt Nathana im Blick.
Sie wirkte recht verloren.
„Willst du mit ihr durchs Zwielicht? Du warst recht schnell.“ wollte Vanalo wissen. „Ich bin sehr tief eingedrungen und muss mich erst etwas erholen. Auch Dah´run ist nicht ewig belastbar. Und...“ er warf Nathana einen Blick zu. „Die tiefe dich ich erreichte, um so schnell hier zu sein, würde sie umbringen.“
„Ja. Ich weiß, das du gerne mit dem Feuer spielst.“ lächelte Vanalo.
Wenigsten macht er es nicht so offensichtlich.
Lucaras hatte derweil noch eine Flasche auf den Tisch gestellt und sich auf eine Liege gelegt. „Wir werden lange unterwegs sein.“
„Das ist mir ziemlich egal, Vanalo.“ meinte Lucaras kühl. „Der Meister will Nathana wieder bei sich haben, und ich werde ihm diesen Wunsch erfüllen.“ Vanalo zuckte mit den Schultern und legte sich auf die andere Liege. Mit einem gespielten lächeln nahm er das Glas von Lucaras entgegen. Was geht dir wohl gerade durch den Kopf?
„Nathana, was stehst du den da rum? Komm doch zu uns.“
Verdammt! Wie dumm von mir! Fluchte Vanalo stumm. Daran hätte ich denken müssen!
Aber es war zu spät. Nathana lief bereitwillig zu Lucaras, froh, das sich ihr einer an nahm. Der Nekromant hatte sich auf der roten Seide der Liege ausgestreckt. Jetzt machte er ihr Platz, damit sie sich zu ihm setzten konnte. Er war die Freundlichkeit in Person.
Bis die Falle zuschnappt....
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Die Tinte macht uns wohl gelehrt,
ärger wo sie nicht hingehört.
Geschriebenes Wort ist Perlen gleich,
ein Tintenklecks ein böser Streich.
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