Meine Erkenntnis des Tages

[Elli]

Der Zweck heiligt die Mittel. ;)

[Reginald Bull]

Eher selten... ^^

Nein, das ist einfach nackte Tatsache. Die meisten Leute sind nicht gesetzestreu, weil sie die Regeln anerkennen, sondern weil sie wissen, was ihnen blüht, wenn man sie erwischt.
Und man sollte Kindern ruhig mal einen Crashkurs im Strafrecht verpassen.
Ich erinnere nur mal an das nicht vorhandene Unrechtsgefühl unseres Jungvolks hier zum Thema Fahren ohne Führerschein. Wenn ihnen niemand klarmacht, wo einerseits erhebliche Gefahren und andererseits drastische Strafen drohen, muß das nicht wundern.
Anderes Beispiel: man hört im Verkehrsfunk immer wieder von Leuten, die Steine von Autobahnbrücken werfen. Ich glaube, das würde deutlich seltener vorkommen, wenn man Jugendlichen klarmacht, daß sie nicht wegen groben Unfugs, sondern versuchten Mordes verurteilt werden können. Macht auch bei Jugendlichen einen möglichen Strafrahmen von 10 Jahren. Dann noch ein paar Bilder vom tristen Innenleben einer Jugendstrafanstalt, und der eine oder andere wird so bald nicht mal mehr einen Kiesel anrühren.
Auch nett: das Anti-Alkohol-Programm, das wir mal in der Gerichtsmedizin gesehen haben. Lauter Bilder von Unfällen unter Alkoholeinfluß. Und Bilder der Leichen...

[Fêza]

Ich bin auch in der Oberstufe und habe als Atheistin Religion als Leistungskurs.Ich glaube man muss einfach Glück beim Lehrer haben,denn unser Lehrer gibt nicht nur Wissen über die Bibel weiter (DAS nenn ich Zeitverschwendung),sondern versucht uns im Gegensatz zu dem Rest,der uns NUR auf das Studium vorbereiten will,etwas über das Leben beizubringen.
@Topic:Mensch ich sollte mal anrufen.

[Reginald Bull]

Zitat von Fêza

Ich bin auch in der Oberstufe und habe als Atheistin Religion als Leistungskurs.Ich glaube man muss einfach Glück beim Lehrer haben,denn unser Lehrer gibt nicht nur Wissen über die Bibel weiter (DAS nenn ich Zeitverschwendung),sondern versucht uns im Gegensatz zu dem Rest,der uns NUR auf das Studium vorbereiten will,etwas über das Leben beizubringen.

Unserer auch.
Allerdings war er auch anderweitig für Überraschungen gut... Wir (Evangelische) haben mal eine Stunde lang zusammen mit den Katholen ein Video geschaut. 'Der Sinn des Lebens' (Monty Python). Und wer hat an der Stelle mit der hoch interessanten Sexualaufklärung abgestellt? Nein, nicht der katholische Lehrer...

[Elli]

Eher selten... ^^

Daher der „ ;) “

Auch nett: das Anti-Alkohol-Programm, das wir mal in der Gerichtsmedizin gesehen haben. Lauter Bilder von Unfällen unter Alkoholeinfluß. Und Bilder der Leichen...

Solche Bilder haben wir im Fahrschulunterricht bzw. in dem Erste-Hilfe-Kurs auch gezeigt bekommen, die flimmern mir tatsächlich auch heute noch vor meinem inneren Auge gelegentlich auf. Vor allem wenn mich jemand an einer völlig unsinnigen Stelle überholt, etc.

@Feza: So einen Lehre hatte ich auf dem Gymnasium auch.
Nur leider nicht mehr jetzt auf der Berufsschule, da haben wir letzes Jahr Gleichnisse und so durch gesprochen. Das ist wahrlich Zeitverschwendung.

@Topic: Bull ist ein Ketzer...äh Prostestant. ;)

[Reginald Bull]

Zitat von Elli

da haben wir letzes Jahr Gleichnisse und so durch gesprochen. Das ist wahrlich Zeitverschwendung.

Nicht zwangsläufig.
Die Quintessenz liegt darin, aus einer (möglicherweise völlig abstrusen) Geschichte einen allgemeineren Sinn abzuleiten. Eine wichtige Grundstufe in Sachen Textinterpretation und im Alltagsleben ebenfalls nützlich.
Etwas verwaschen ausgedrückt: man lernt, hinter die Kulissen zu schauen.

Bah, Elli ist Papistin und huldigt dem Antichrist in Rom

[Elli]

Ja, das mag ja sein. Aber damit habe ich zum gefühlten hundertsten Mal Gleichnisse durchgesprochen. Ich habe es mittlerweile verstanden.
Zwischen den Zeilen zu lesen, lernt man bei anderen Texten wesentlich besser.

Elli ist Atheist, ich huldige (normalerweise) niemandem.

[Reginald Bull]

Mir schon

Zitat von Elli

Ja, das mag ja sein. Aber damit habe ich zum gefühlten hundertsten Mal Gleichnisse durchgesprochen. Ich habe es mittlerweile verstanden.

In dem Alter sollte man das können, richtig.

Zitat von Elli

Zwischen den Zeilen zu lesen, lernt man bei anderen Texten wesentlich besser.

Äh, das kann (muß nicht) eine ganz andere Baustelle sein

[Elli]

Mir schon

Natürlich. Wem, wenn nicht dir?

Äh, das kann (muß nicht) eine ganz andere Baustelle sein

Weiterführendes Beispiel...

[Reginald Bull]

Bei einem Gleichnis buddelt man nach einem versteckten Schatz, der gefunden werden soll.
Beim Zwischen-den-Zeilen-Lesen kann man alles mögliche finden. Auch Sachen, die der Autor unter Garantie nicht gefunden sehen möchte

[Elli]

Jaja, ist ja schon gut.
Wenn er nicht will, dass sie gefunden will, sollte er sie nicht schreiben. ^^

[Reginald Bull]

Tut er ja meistens nicht.
Man kann vieles aus dem Lernen, was NICHT geschrieben wird, auch wenn man es in dem Kontext vielleicht erwarten würde.
Und noch mehr, wenn es zwar mal da war, aber dann herausgenommen wurde.

Beispiel: der Spiegel hat neulich ein Interview mit Walter Scheel veröffentlicht.
Mit vielen guten Worten über den FDP-Nachwuchs. Und keines über Westerwelle.
Man lernt: er hat ihn fallen lassen.
Wirklich?
Nein, solche Worte gab es. Aber wurden absichtlich herausgekürzt.
Und schon lernt man etwas über den Spiegel.
Anderes Beispiel: die Emser Depesche. Die kennt ihr ja aus dem Geschichtsunterricht. Da sieht man, wie man durch Weglassen sogar einen Krieg provozieren kann und lernt damit eine ganze Menge über die Mechanismen der Politik.

[Bardin]

Zitat von Elli

Jaja, ist ja schon gut.
Wenn er nicht will, dass sie gefunden will, sollte er sie nicht schreiben. ^^

Wenn es zwischen den Zeilen steht, hat er es ja gar nicht geschrieben ^^

Wollte bei eurer Diskussion noch einwenden, dass ein Lehrer ziemlich viel aus einem Religionsunterricht machen kann, aber da seid ihr ja auch schon so draufgekommen... Ich hatte sehr lange einen Lehrer, den ich persönlich verabscheue, der aber definitiv einen sehr guten und kritischen Unterricht gehalten hat.
Christlich sein und kritisch sein muss sich nicht widersprechen - ich betrachte mich selbst als ein gutes Beispiel dafür ^^

Mal @ topic: Interessante Vorlesungen, sehr interessante - aber definitiv welche mir Anforderungen. Lernen ist angesagt...

[Elli]

Wenn es zwischen den Zeilen steht, hat er es ja gar nicht geschrieben ^^

Sicherlich, aber im besten Falle ist man sich der Wirkung seiner Worte bewußt.



Es ist ja nun mal ein Unterscheid, ob ich einen Satz schreibe/sage und mir durchaus bewusst bin, was zwischen den Zeilen steht (gemäß dem Fall, ich habe es so ausdrücken wollen, wenn nicht sollte man an seiner Wortwahl arbeiten) ODER ob in einem Interview alles verdreht wird.
Das daraus auch im schlechtesten Fall eine Kriegserklärung entstehen kann…tja, was soll ich sagen?!

[Reginald Bull]

Wieso im schlechtesten? Genau das wollte man ja

Aber das ist es ja gerade: wer zwischen den Zeilen liest, kann ALLES finden. Was jemand zum Finden hingelegt hat, was er verstecken wollte, auch das, was man nur selber darin sehen möchte.
Es ist eine Wundertüte. Und manchmal lernt man dabei weitaus mehr über sich selbst als andere.

Gefahren gibt es natürlich wie immer von den Extrempositionen.
Auf der einen diejenigen, die eine Interpretation über den Wortlaut hinweg kategorisch ablehnen. Besonders beliebt bei religiösen Fanatikern.
Auf der anderen Seite kann man auch gewaltig überinterpretieren und Inhalte sehen, wo nun wirklich keine sind. Willkommen in der Welt der Verschwörungstheorien.

[Elli]

Auch wenn es gewollte war, von Otto dem Schlingel, ist Krieg ja doch eher unschön.

So. Die Diskussion hat jetzt jedem Mitleser mehr gebracht, als zehn Jahre Religionsunterricht. ^^

[Reginald Bull]

Zitat von Elli

Auch wenn es gewollte war, von Otto dem Schlingel, ist Krieg ja doch eher unschön.

Da es das schöne Wort 'Kriegsgewinnler' gibt, sieht das wohl nicht jeder so ^^

[Elli]

Kapitalisten sind doch was Feines. ;)

[Reginald Bull]

Das Wichtigste wissen wir aber immer noch nicht: was hat Elanor angestellt

[Elli]

Richtig!
Also Elanor, lass knacken, was hast du angestellt?