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Königreich aus Staub - forumsstory

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  #481  
Alt 01.04.2012, 16:05
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Formorian Formorian ist offline
Dunkler Wanderer
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Auf dem Weg zu diesem Kutscher begegneten Jorin und seiner stummen Begleiterin noch weiteren Flüchtlingstrecks. Die Leute hatten von den Gishka weder gehört noch jemals eine leibhaftig vor Augen gesehen, dennoch eilten sie wortlos weiter, wenn sie sich ihnen näherte, und ließen seine Fragen unbeantwortet. Sie waren wohl vom Schrecken des Sumpfes mehr berührt als die Ersten.
Am späten Nachmittag erreichten sie die beschriebene Hütte. Es war eine einfache, aber robuste Konstruktion, geschaffen Wind und Wetter trotzig zu widerstehen. Er trat an die aus groben Eichenbohlen gezimmerte Tür und klopfte kräftig an. Eine Stimme erklang im Inneren, doch er konnte nicht verstehen was sie sagte, und dann wurde die schwere Tür geöffnet. Jorin sah einen Riesen, gute zwei Köpfe größer als er. Das Haar, das sein hageres Gesicht im Wind umwehte, sah aus als wäre es niemals in seinem Leben gebürstet worden, und Jorin hätte es nicht erstaunt, Maikäfer darin krabbeln zu sehen. Er trug das einfache Sackgewand des Eremiten, und die Tätowierung auf seiner Stirn wies ihn als einen Geweihten Phragdas aus.
"Seid Ihr der Kutscher?" fragte Jorin statt einer Begrüßung geradeheraus.
"So werde ich von den Leuten umher genannt," antwortete der Riesenkerl und lächelte geheimnisvoll, "denn ich befördere Menschen."
"Ich bin unterwegs zum Silbernen Sumpf. Mir wurde gesagt, Ihr könntet mein mangelhaftes Wissen darum vermehren."
"Aus anderem Grund sucht mich selten jemand auf, werter Herr," lächelte der Einsiedler noch immer und machte eine einladende Geste. "Drinnen ist es gemütlicher zu reden. Fühlt Euch als zu Haus. Es ist wenig, was ich hab, doch ich teil es gern mit Euch." Er lud Jorin und seine Führerin mit einer Handbewegung ein, sich an einen grobgezimmerten Tisch zu setzen. "Jeden, der zum Silbernen Sumpf will, den schicken die Leute zu mir," sagte der Kutscher, der sich zu einem einfachen Regal begab und dort mit einem Krug und Bechern aus Keramik hantierte. "Sie wissen, dass niemand den armen irrenden Seelen besser helfen kann als ich." Ein herzhafter, saurer Geruch erfüllte die Kate; guter, selbstgekelterter Landwein. Der Mann kehrte mit drei Bechern zu ihnen an den Tisch zurück. "Doch zuvor lasst uns dem Erhalter Phragda einen Dankestrunk darbringen, dass er Euch sicher und wohlbehalten bei mir ankommen ließ." Dankbar griff Jorin nach dem Becher; nach all dem Blut und Wasser würde es ihm vorkommen wie edelster nesolatischer Tarrisander. Doch ehe er ihn an die Lippen bringen konnte, ergriff das Wesen, das wie eine Gishka aussah, seine Hand und drehte sie um. Empört wollte er aufbegehren, doch im gleichen Augenblick gewahrte er die schimmernden Körner in der Pfütze auf dem Tisch. Der Eremit sprang auf und wollte eiligst zur Tür hinaus, doch die Mensch-Maschine ergriff ihn mit ihrer einen Hand und hielt ihn mit unmenschlicher Kraft fest.
Prüfend steckte Jorin einen Finger in den vergossenen Wein. Er nahm an, dass es sich um den üblichen Zucker handelte, mit dem das einfache Volk seinen sauren Traubensud süßte, und stellte fest dass es geriebenes Glas war...
"Vermessener!" schrie der Eremit in fanatischem Eifer. "Du kannst mich nur töten, du jedoch wirst verdammt bis in alle Zeiten sein! Niemand bleibt derselbe, der in der Finsternis des Mondes badet!"
Etwas geschah mit den Augen seiner Begleiterin. Sie schienen plötzlich mit Leben erfüllt, doch es war nicht das Leben geborener Wesen. Unbewegt starrte sie dem Kutscher in die Augen, und dieser schien gezwungen, zurück zu starren.
Irgendwie spürte Jorin, dass er im Folgenden die Rolle eines unbeteiligten Statisten spielen würde, und so lehnte er sich entspannt zurück, um die Darbietung zu genießen.
"Ja...ich kenne dich," stammelte der Eremit, und Jorin wusste, dass er im Kopf die selbe Stimme hörte wie er zuvor im Kerker. "Du bist das Schweigen und die Dunkelheit. Du bist die Kälte. Wo du vorüberschreitest, erzittert Phragda bis ins Mark und Arull birgt sein Haupt in Scham." Fasziniert beobachtete Jorin, wie das Fleisch begann von seinem Gesicht zu fallen. "Große Königin der Dunkelheit, ja, ich bin bereit für Euch. Und ich hätte nicht gewagt ihn anzurühren, hätte ich gewusst dass er Euch gehört..."
Dann ging es sehr schnell, der Eremit fiel als ein Sack Lumpen zu Boden, aus dem eine Menge Staub beim Aufkommen herausgeblasen wurde. Die Augen des Wesens bekamen wieder ihre ausdruckslose Mattigkeit zurück.
In Jorin brodelte es - nicht wegen des feigen Anschlages, auch nicht aus Enttäuschung wegen des raschen Endes des außergewöhnlichen Dramas. Nein, sein Stolz war zutiefst verletzt worden.
Was sollte das bedeuten - er GEHÖRTE?

Geändert von Formorian (01.04.2012 um 22:00 Uhr)
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  #482  
Alt 01.04.2012, 17:39
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Er war Jorin, rechtmäßiger König Avaliens und Niemandes Eigentum. Wenn er erst am silbernen Sumpf war, würde er sich selbst die Macht einverleiben. Wofür brauche ich dich denn noch? Erst hast du mir geholfen aus Candvallon zu entfliehen, doch jetzt hast du keinen Nutzen mehr für mich! Morgen würde er zum Sumpf aufbrechen und dann war er bereit, den ihn zustehenden Platz einzunehmen.

(Absatz)

Sie hatten sich um ihn versammelt. Zwei von Ihnen hatten ihn zu der kreisrunden Öffnung im Untergrund gezerrt. Im Hintergrund hatte Draghdzur auf ihn eingeredet: "Du bist ein guter Krieger Arngshsziss, auch wenn du auf der falschen Seite stehst! Wir werden dieses, durch Menschenhand zersplitterte Reich erobern und können keine Verräter in unseren Reihen gebrauchen. Die Skrigg werden die Oberfläche zurückerobern. Doch ich will dir das Schicksal einer Hinrichtung oder ewiger Gefangenschaft ersparen. Das bin ich dir nach der Rettung meines Sohnes schuldig, auch wenn er die Schlacht nicht überlebte. Dir gebührt ein Kriegertod in Sagrsta. Mögest du interessante Zeiten erleben!" Dann war er hinabgeschmissen worden in dieses Höllenreich. Sein Axt Nirsste gleich hinterher.
Und jetzt saß Arngshsziss hier am Ufer eines Tümpels mit gelb phosphorizierendem Wasser, neben sich die Kadaver der Alligatormutanten, die darin gehaust hatten. Seine Axt hatte ihnen einen schnellen Tod gebracht. Arngshsziss hatte die Leichname bislang nicht angerührt. Er wusste nicht, ob sie genießbar waren.
Jetzt saß er da und überlegte sich, ob dies die Bestimmung war, die die Todesgötter ihm zugedacht hatten? In diesem apokalyptischen Tunnelreich zu verenden?
Er hob seine Axt auf, ließ die Kadaver Kadaver sein und machte sich daran den See zu durchqueren. Das Wasser war seltsam warm und stank abscheulich. Als er am anderen Ufer angekommen war, schüttelte er ausgiebig sein Fell aus. Erst dann sah er sich um. Gleich drei Schächte taten sich für ihn auf. Arngshsziss wählte den Rechten. Als eine kniehohe Spinne an ihm vorbeilief, erschlug er sie und beobachtete fasziniert wie die violette Flüssigkeit herausspritzte. Du wirst für deine Taten bezahlen Draghdzur! Sein Vetter Sriarrsh war tot. Krasshar, sein Vater war kastriert worden und wahrscheinlich in den selben Höhlen gestorben, durch die er selbst gerade irrte. Das Haus des toten Marders war so gut wie ausgelöscht. Seine Züge verzerrten sich aus Hass.
Er betrat eine neue Höhle. Lange weiße Schläuche hingen von der Decke und pendelten wild umher. Durch einige von ihnen konnte man das Blut erkennen, dass sie anderen Opfern ausgesaugt hatten. Einer der Skrigg hing noch immer an Ihnen. Seine Körper hatte jede Farbe verloren und pendelte schlaff herab.
"Ausbreitung deiner Persönlichkeit, mein Freund!", sagte Arngshsziss, dann wandte er sich vom Anblick des Toten ab und setzte seinen Weg fort-vielleicht gab es ja doch eine Möglichkeit Sagrsta zu verlassen.
Es hieß einer hätte es geschaft. Danach war er irre und taub. Angeblich hatte er stundenlang sinnlose Wörter vor sich hingestammelt und sich auf allen Vieren vorwärts bewegt.
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  #483  
Alt 02.04.2012, 17:04
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Ein bunter Farbtupfer nahm seine Aufmerksamkeit gefangen. Verwundert trat er näher und erkannte ein Gebilde, dass jeder heutige Skrigg nur noch von alten Legenden her kannte: eine prachtvolle Blume. In dem allgegenwärtigen Grau-Braun der Höhlenwelt strahlten diese Farben so, wie wohl die Sonne in seiner Vorstellung gestrahlt hätte, denn auch diese kannte er nur aus Erzählungen. Dies war wirklich ein unglaublicher Schatz!
Er nahm den Geruch dieser Blume auf, und er war schlicht überwältigt. So etwas konnte es hier eigentlich nicht geben, und doch stand sie da, bereit für ihn. Er bückte sich, diesen kostbaren Schatz für sich zu gewinnen, berührte sanft den dünnen Stiel.
Da brach der Boden vor ihm auf, und ein bleicher wurmartiger Fangarm schoß aus dem Loch. Ohne zu denken sprang er zurück und schlug mit der Axt danach. Noch zwei weitere Sprünge nach hinten, und er sah was er geschaffen hatte. Der Tentakel zog sich mit seltsam blubbrigen Geräuschen wieder in den Boden zurück, das obere abgetrennte Ende lag zuckend auf dem Boden und eine grüne, brandig riechende Flüssigkeit lief heraus. Ihm sträubte sich das Fell.
"Nicht heute, Sagrsta!" knurrte er.
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  #484  
Alt 04.04.2012, 09:53
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Dann bemerkte er plötzlich ein Flimmern in der Luft und eine bläulich schimmernde Gestalt erschien plötzlich in einem der Durchgänge, die aus der Höhle herausführten. Es war ein Fellloser, dessen rechte Gesichtshälfte vollständig verbrannt war. Das seltsame Wesen streckte dem Skrigg eine Hand entgegen. Eine Hand von der der größte Teil der Finger abgetrennt worden war. Die Erscheinung faszinierte Arngshsziss, auch wenn er eine weitere Falle der Sagrsta befürchtete. Er näherte sich der Gestalt, allerdings vorsichtiger als zuvor bei der Blume. Als er sich bis auf fünf Schritt genähert hatte verblasste das Wesen.
Nur ein Trugbild! Arngshsziss wollte sich schon wieder abwenden, als die Gestalt erneut auftauchte- tiefer im Tunnel. Das blaue Schimmern verriet sie. Interessiert folgte Arngshsziss dem Wesen. Es spielte ohnehin keine Rolle, in welche Richtung er ging.
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  #485  
Alt 04.04.2012, 11:14
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Leises Knurren ließ ihn herumfahren. Neckisch hatte es geklungen, mit einem herausfordernden Unterton. Und er sah sie...
"Slusha!" entfuhr es ihm. Dort stand sie, wilde, leidenschaftliche, unbekümmerte Slusha, Tochter dreier Häuptlinge. Er erkannte ihr spöttisches Grinsen, die selbstbewußte Art, wie sie Kopf und Schwanz hielt, meinte ihren Duft wahrzunehmen. Sie war gekommen, ein Versprechen zu erneuern, dass sie einander vor langer Zeit gaben.
Die unheimliche blaue Gestalt verhielt, wandte sich um, wartend...
Arngshsziss zögerte, nicht sicher, wem oder was er in dieser Welt der tötlichen Täuschungen trauen sollte. Keine der Gestalten wirkte bedrohlich auf ihn, aber das war auch die Blume nicht gewesen.
Slusha knurrte noch einmal ihr herausforderndes Lachen und wandte sich dann um, verschwand in einem anderen Tunnel.
Noch immer stand er unschlüssig da. Dies war sie, seine Gefährtin, da gab es keinen Zweifel für ihn. Doch sie war schon lange den Weg Shnrr(!)gzargts gegangen; er hatte sie selbst begraben!
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  #486  
Alt 05.04.2012, 09:39
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Er musste sich entscheiden. Zwischen seiner toten Gefährtin und diesem ominösen blauschimmernden Felllosen. Arngshsziss spürte, dass egal welchen Weg er auch einschlug es sein ganzes zukünftiges Leben ändern würde.
Der Schamane hatte ihm prophezeit, dass er in die westlichen Tunnel gehen sollte, um seine Bestimmung zu erfüllen. Dadurch war er der Vernichtung seines Hauses entgangen. Doch jetzt saß er in Sagrsta, der Grube des Gifts. Er würde keine Rache an den Gefallenen nehmen können, es sei denn er fand einen Weg hier heraus.
Slushas Gestalt war im Dunkel mittlerweile nur noch schwach zu erkennen. Arngshsziss traf seinen Entschluss und folgte der blauschimmernden Gestalt. Wäre es wirklich Slusha gewesen, die er gesehen hätte, hätte sie auf ihn gewartet. So aber war sie nur eine weitere Blume in dieser grauenhaften Unterwelt. Etwas, das zu schön war um an einem solchen Ort existieren zu können.
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  #487  
Alt 05.04.2012, 16:49
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Zwischenspiel

Sie war gekommen, lautlos, uneingeladen, und nicht aussperrbar wie immer, wie es ihre Art war. In`Ahte`Fah, die Königin der Kälte, und die Düsternis des Grabes kam mit ihr.
Sie lächelte ihr Lächeln, für das Lebende sterben würden und auch taten. "Ist es erlaubt, mein Geburtshelfer?"
Gusgan lachte freudlos. "Wie könnte ich es Euch verwehren, der selbst der verschlossenste Palast Tag und Nacht weit geöffnet ist? Gruß und Respekt, Lady Tod."
"Natürlich vermagst du das nicht," sprach sie und ehrte ihn mit all ihrer schwarzen Pracht, als sie sich ihm näherte und gerade wie eine Sterbliche auf dem einfachen Bett Platz nahm.
"Obgleich," sagte Gusgan mit herausforderndem Blick, "einem es gelungen ist, Euch für gewisse Zeit einzukerkern, und war er nicht von meiner Zunft? Ehre wem Ehre gebührt."
"Wahrlich, das gelang ihm, er, der von Grauen geschüttelt war bei dem Gedanken, ich könnte ihm seine dreckige kleine Seele wegnehmen. Erzählt man sich diese unbedeutende kleine Episode noch immer? Als ein abschreckendes Beispiel der menschlichen Dummheit, hoffe ich doch."
"Wohl eher als ein glänzendes Beispiel dafür, was der menschliche Wille gegen die Götter vermag."
"Warum ist deine Art so ungerecht zu mir? War ich euch nicht immer eine gütige Göttin, die sich eurer Nöte annahm, während Phragda nur vor sich hin heiligt und Arull seine Scherze treibt? Ist vergessen, welch Grauen dieser eine Vermessene mit seiner Tat über die Welt brachte? Alles Wachsende schoss ungehindert ins Kraut und drohte alles unter sich zu ersticken. Ungezählte Armeen von kleinen krabbelnden und fliegenden Quälgeistern machten euch das Leben unerträglich. Die alten, müden und überdrüssigen lagen darnieder, doch keiner nahm sie bei der Hand und führte sie in die andere Welt. Auf den Blutfeldern des Kampfes krochen die Verstümmelten herum und schrien verzweifelt nach mir, doch niemand war da ihre Pein zu enden. Ihr ehrt diesen Dummkopf als einen Märtyrer, nur weil er seinen Fehler bereute und wiedergutmachte."
"Menschen begehen Fehler, und sie lernen und korrigieren sie. Auch ich habe einen schlimmen Fehler gemacht..."
Die Königin der Nacht fixierte den Magier, und alle Spur von Amüsiertheit war aus diesem Blick verschwunden. "Ich kam, um den der mir das Tor in diese Welt öffnete zu belohnen."
"Ein Geschenk? Von Euch? Mein Interesse ist geweckt."
"Nun, ewiges Leben. Ich werde dich niemals anrühren, wenn du mir dienen willst."
"Dienen? Was könnte ich tun für die große Königin, die es gewohnt ist zu nehmen was sie möchte?"
"Ich habe beschlossen, diese Welt zu einem Ort des Friedens zu machen. Leider ist dies nicht möglich, solange deine Art noch hier verweilt. Danach werde ich nicht mehr oft hier sein. Ich werde einen Verwalter benötigen, einen Stellvertreter."
"Das ehrt mich über die Maßen, und wäre ich erpicht darauf über Staub und Knochen zu herrschen wäre ich in der Tat versucht, aber so sehr mich das großzügige Angebot auch verlocken mag, ich muss es leider ablehnen."
Es wurde noch kälter in dem Raum. Ein göttliches Angebot war schulterzuckend ausgeschlagen worden! Das hatte es noch nie gegeben. "Ist dies dein letztes Wort?"
"Das ist es," bestätigte Gusgan grinsend.
Das schrecklich-köstliche Lächeln kehrte in ihr Gesicht zurück. "Ich bin enttäuscht, aber nicht verärgert, mein Geburtshelfer. Irgendwann werde ich dich sowieso zu mir holen. Wenn du es noch kannst, dann bete dass ich dann über deine sture Halsstarrigkeit noch immer amüsiert bin." Und im nächsten Moment war sie einfach nicht mehr da, ebenfalls nach ihrer Art.
Gusgan raffte sich. Dieses Erlebnis hatte ihn endlich wieder zu einem normalen Wesen gemacht. Er brauchte keinen Meister mehr, der ihm sagte was gut für ihn war. Er brauchte keinen Wahnsinn mehr, um sein verletzliches inneres Selbst zu schützen. Nein, er hatte endlich das erklärte Fernziel aller Adepten in den astralen Künsten erreicht: er war sein eigener Gott!
Er ging auf Astralsicht und erkannte ein hundeartiges Geschöpf, das in feindseliger Umgebung seinen Todeslauf rannte. Und er erkannte ritterliches Ehrgefühl in finsterster Verzweiflung.
Und er erkannte einen Mann mit blutüberströmtem Gesicht, der einen gewaltigen Drachen ritt und die pelingorischen Greifen grimmig lachend reihenweise vom Himmel holte. Und er erkannte gesunden Eigennutz in der Welt des Dienens.
Und er erkannte eine geschundene Frau, die Leben in ihrem Inneren trug, und in diesem jungen, noch ungeformten Leben erkannte er die Lüge, welche die Hoffnung war, umgeben von der Hoffnung, welche die Lüge war.
Ehre, Egoismus, Hoffnung; dies waren die Säulen, auf denen das neue Avalien gebaut werden würde.
Er ging, sie zu suchen...

(Absatz)

Geändert von Formorian (05.04.2012 um 17:27 Uhr)
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  #488  
Alt 06.04.2012, 16:54
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Nachdem Nortia den geheimen Tunnel in Brens Keller gefunden hatte waren sie sofort aufgebrochen. Die geheime Miliz war nach dem Ende ihrer Untersuchungen mit ihrem Streifenführer schon zuvor verschwunden. Einzig Yorgum, Nortias junger Rekrut mit dem kurzem, schwarzem Haar und den scharfen, grauen Augen hatte sich ihnen freiwillig angeschlossen. Esterlar war anfangs dagegen gewesen einen weiteren Begleiter aufzunehmen, da der herumlallende Gusgan bereits seine Nerven überstrapazierte, änderte seine Meinung aber bereits wenig später.
Es war Nortia gewesen, die das heraneilende Untier dank ihrer verstärkten Sinneswahrnehmung zuerst bemerkte. Doch es war Yorgum der mit stoischer Ruhe eine Schleuderaxt aus seinem reichhaltigen Wurfwaffensortiment holte und der Bestie den Schädel spaltete.
Das Wesen, dass sie angegriffen hatte wirkte wie eine Mischung aus Panther und Krokodil, nur das es acht Beine besaß. Yorgum überraschte sie ein weiteres Mal, indem er erklärte es handle sich um einen Cantharen, ein Tier das eigentlich seit langer Zeit als ausgestorben galt.
"Hoffentlich lohnt sich das Ganze auch!", schnaufte Feldan einige Stunden später. "Vielleicht ist er bereits längst wieder aus diesem Höhlensystem verschwunden und wir werden seinetwegen gefressen!" Bislang waren sie einfach immer dem vorgegebenen Pfad gefolgt. Wenn Graccon abgebogen hatte, würden sie ihn nicht finden.
In diesem Moment blieb Gusgan, der ihnen bislang brav hinterhergetrottet war stehen und rührte sich nicht mehr. Nortia hielt den weitermarschierenden Esterlar an.
"Gusgan? Ist irgendetwas?", fragte sie den Magier. Der reagierte er.
"Welche Störung hat er denn jetzt wieder?", fluchte Esterlar. "Dieser Wahnsinnige ist uns doch nur ein Klotz am Bein!"
Dann sagte Gusgan mit kalter Stimme: "Graccon ist nicht hier!" Nortia verwirrten weniger die Behauptung, sondern der Tonfall. Es war nicht mehr länger die Stimme eines Wahnsinnigen, auch sabberte der Magier nicht oder hüpfte wild auf einem Bein herum.
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  #489  
Alt 06.04.2012, 19:03
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Ruhig und sicher stand er, und sein gesundes Auge sah die beiden gelassen an. "Ich bin euch dankbar für alles, was ihr für mich getan habt," sagte er. "Als Feinde trafen wir uns, doch ich hege nun keinen Groll mehr gegen euch. Eure Reise hier unten endet nun, doch meine beginnt erst." Nortia und Esterlar sahen ihn fassungslos an, überrascht von der plötzlichen Veränderung Gusgans.
Der Magier zog sein Essmesser aus dem Gürtel und schnitt sich ruhig in die linke Handfläche. Dann schüttelte er kurz die Hand gegen die beiden, dass Blutstropfen auf sie fielen. "Mein Glück soll euch begleiten," sprach er.
Im nächsten Moment schlug dort, wo Gusgan eben noch gestanden hatte, krachend die Luft zusammen.
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  #490  
Alt 07.04.2012, 20:23
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In ihren Gedanken hallte es noch nach:
Achja-fast hätte ich es vergessen! Auch wenn Graccon nicht mehr in Candvallon ist, bleibt besser hier unten! Die Gishkas legen gerade die Stadt in Schutt und Asche...wartet, ich sende euch einen Führer.
Einen Moment sagte niemand etwas, dann spuckte Esterlar aus: "Undankbarer Hexer! Erst schleppen wir ihn mit uns herum! Und das Beste ist, dass wir Graccon hier unten wahrscheinlich umsonst gesucht haben!"
Yorgum musterte missbilligend seine von Blutspritzern verunreinigte Kleidung: "Mir macht mehr Sorgen, was er über die Gishkas gesagt hat. Erst diese Aktion im "Erhängten" und nun das. Ich kann nicht glauben, dass Jorin die Verwüstung seines eigenen Imperiums angeordnet hat!"
In diesem Moment riss im Gang vor Ihnen der Boden auf. Eine Detonation ertönte und Felsenstücke wurden durch die Luft geschleudert. Esterlar, Nortia und Yorgum warfen sich wie auf ein Kommando zu Boden. Letzteren traf ein Brocken gegen den Kopf und der junge Rekrut blieb bewusstlos liegen.
Aus dem Loch peitschten rot glühende Pflanzententakel und dann wurde aus dem tiefstem Schlund der Hölle ein Skrigg ausgestoßen, dessen Körper von oben bis unten von weißem Schleim bedeckt war.
Der Hundemensch war von großer Gestalt, hatte gelbbraunes Fell und smaragdgrüne Augen. In seiner rechten Pranke hielt er eine bluttriefende Axt.
"DAS ist also unser Führer!", meinte Nortia zynisch.
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  #491  
Alt 09.04.2012, 07:44
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"Arullskacke!" rief Yorgum aus und zog seinen Rambaker. "Das ist einer von diesen Köterkannibalen aus der Legende! Der frisst uns ohne Salz!" Das Wesen kauerte sprungbereit in einer Ecke des Stollens, unschlüssig wanderte sein Blick von einem zum anderen der Menschen. Doch es schien Feuerwaffen zu kennen, denn als es die Pistole erkannte zeigte es Yorgum die Axt. "Grashnir *grrrrow* krag(!)deneb bradsif *rowrr* drabguk!" sagte es.
"Ganz meinerseits," sagte Yorgum und legte an.

Geändert von Formorian (09.04.2012 um 09:17 Uhr)
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  #492  
Alt 09.04.2012, 10:26
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Bevor Nortia Yorgum, der anscheinend nur kurzzeitig außer Gefecht gesetzt worden war zurückhalten konnte, feuerte dieser seine Patrone ab. Dem Skrigg gelang es nur noch den linken Unterarm vor das Gesicht zu reißen und sich so vor dem Tod zu retten. Blut spritzte aus der Wunde hervor und das Wesen stieß einen langgezogenen Schrei aus.
Esterlar, der seinem neuen Weggefährten zur Hilfe eilte, visierte mit seinem Balläster den Hundemenschen an. Doch dieser reagierte schnell. Noch bevor Esterlar den Abzug betätigen konnte, warf der Skrigg seine Axt, unter deren Wucht das Eibenholz zersplitterte. Esterlar ließ sich davon nicht irritieren und zog stattdessen sein Rapier, mit dem er sogleich auf den waffenlosen Schakalsmenschen losstürmte.
Yorgum hatte unterdessen den Rambaker nach geladen. Zu langsam. Der Skrigg war mit wenigen Schritten bei ihm angekommen und auch Nortia, die sich ihm mit dem Säbel entgegenstellte, konnte ihn nicht aufhalten. Mit der rechten Pranke zerrte er Yorgums Arm nach oben, sodass der Schuss gegen die Decke ging. Dann öffnete er sein Maul und biss dem schreienden Rekruten die Hand ab. Als der junge Mann sah wie das Blut aus dem Stumpf seines Armes herausschoß, verlor er erneut das Bewusstsein.
Der Schakalsmensch wandte sich knurrend Esterlar und Nortia zu.
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  #493  
Alt 09.04.2012, 19:20
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"Und dieses Vieh hat uns Gusgan als Führer geschickt?" meinte Esterlar und machte mit dem Rapier einige Imponierschläge in der Luft, um dem Skrigg Gelegenheit zu geben, sein Vorhaben zu überdenken. "Der Kerl hat uns entweder kalt verraten oder er ist noch immer irre."
Nortia hielt mit der Säbelspitze den Schakalsmenschen auf Distanz und beugte sich über den besinnungslosen Yorgum. Er verlor sehr viel Blut, und nur durch sofortiges Handeln wäre er vielleicht zu retten. "Ich will sehen, was ich für ihn tun kann," meinte sie zweifelnd. Sie hatte in der letzten Zeit schon zu viele ihrer Leute sterben sehen. "Kommst du mit ihm klar?"
"Auf der Jagd hab ich schon Bären mit kürzeren Stechern erlegt," sagte der Pelingorer prahlerisch. "Doch wenn dieser Graccon irgendwann vor mir steht, dann wäre es besser für ihn, er ist diese ganze Geschichte wert!"
Der Skrigg erstarrte für den Moment, und seine zusammengekniffenen Augen weiteten sich. "Kr*rrrr*akon?" echote er überrascht.
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  #494  
Alt 09.04.2012, 19:45
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"Da staunst du, was?", meinte Esterlar verächtlich, während er in Kampfstellung ging. "Mein Stahl schreit nach deinem Blut, dreckiger Hund!"
Langsam, die Waffe vor sich gestreckt näherte er sich dem Skrigg, der immer weiter zurückwich. Er will mich in die Finsternis locken! Seit seine Fackel beim Niederwerfen erloschen war, hatte das große Loch im Fels die einzige Lichtquelle dargestellt.
Esterlar musste das Risiko wagen. "Pelingora!", schrie er und rannte auf den Schakalsmenschen zu. Doch der stellte sich ihm nicht entgegen, sondern rollte sich zur Seite. Dabei stieß er immer wieder Worte in seiner barbarischen Sprache aus.
Esterlar ignorierte das Herumgeschrei und setzte nach. Immer wieder stach er nach dem Körper des Skrigg und immer wieder wich er aus oder glitt außer Reichweite.
"Hast wohl Angst bekommen, einem echten pelingorischen Dauphin entgegenzutreten! Komm her Fellknäuel!", Estetlar ließ dem Wesen keine Verschnaufspause. Doch plötzlich sackte es vor ihm zusammen und bot ihm die Kehle dar. Wahrscheinlich hatte es gemerkt, dass es unbewaffnet keine Chance hatte, dachte Esterlar.
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  #495  
Alt 10.04.2012, 16:09
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Er führte die Degenspitze an die bereitwillig dargebotene Kehle, doch er zögerte. Irgendwie stimmte hier etwas nicht, es schien ihm einfach nicht rechtens, diese Kreatur zu töten. Er hatte schon einige waffenlose Verlierer bedenkenlos getötet, auch wenn sie flennten und sich vollmachten, doch diese stumme Ergebenheit...er brachte es einfach nicht über sich.
"Bring das Biest um!" rief Nortia. "Für noch mehr Wunden reichen meine Stoffvorräte nicht!"
"Kr*rrr*akon," sagte das Geschöpf. "Grunad(!)regr Kr*rrr*akon!"
Esterlar fiel es wie Schuppen vor den Augen. "Ich denke, es will uns etwas sagen...und es scheint interessant zu sein! Es redet von Graccon!"
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  #496  
Alt 10.04.2012, 16:38
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"Meinst du wirklich?", Nortia hatte dem ohnmächtigen Yorgum den Arm abgebunden und betrachtete den Skrigg misstrauisch: "Sag, kannst du uns verstehen?"
Wie erwartet antwortete das Geschöpf nicht, sondern legte lediglich seinen Kopf schief und keuchte: "Marrrn Arngshsziss crasszahnsh Kr*rrr*akon!"
"Vielleicht stimmt es ja wirklich!", drängte Esterlar: "Dies ist der Führer, den Gusgan uns gesendet hat. Es hat uns erst angegriffen, nachdem auch Yorgum das Feuer eröffnet hat.
Nortia überlegte: "Der Skrigg kann mitkommen. Gefesselt!"
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  #497  
Alt 10.04.2012, 18:34
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Esterlar nahm die Waffenspitze von dem Hals des Tiermannes, und dieser stürzte sofort auf den noch immer bewusstlosen Yorgum zu. Sofort ließ Nortia den Säbel auf ihn niedersausen, doch der Pelingorer fing den Hieb mit der eigenen Waffe auf. "Lass ihn. Schau!"
Behutsam nahm der Skrigg den Verletzten auf und lud ihn sich auf die Schulter. Dann schritt er auf Esterlars ruinierten Balläster zu, bückte sich und wackelte seine Axt aus dem Holz, um sie in seinen Gürtel zu schieben. Er machte eine deutende Geste mit dem Kopf und sprudelte einige Worte hervor, von denen eines "Kr*rrr*akon" war. Dann deutete er auf einen abzweigenden Tunnel. "Esgref leme Dr*rrrr*agdhzur deneb! Dr*rrrr*agdhzur deneb!" Dann setzte er sich in der ersten Richtung in Marsch und begann zu singen.
"Hab ich mich geirrt?" sagte Esterlar wie zu sich selbst. "Ist unser Führer nicht weniger verrückt wie jener, der ihn auswählte?"
"Er ist hier zu Hause," entgegnete Nortia, die plötzlich Gefallen an der Sache zu finden schien. "Und ich glaub, er weiß sehr genau was er tut."
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  #498  
Alt 11.04.2012, 13:33
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Sie folgten ihrem singenden Führer durch das gigantische Höhlensystem des Unterreichs. Zu Beginn hatte Nortia versucht sich den Weg einzuprägen, doch schon bald hatte sie den Faden verloren.
Immer tiefer führte der Skrigg sie in den Komplex hinein, wobei es stetig nach Südosten ging. Hin und wieder hielten sie an. Dann nahm der Schakalsmensch eine hölzerne Schale von seinem Gürtel ab und flößte Yorgum und sich Wasser ein, welches sich in den Felsmulden unter tropfenden Stalaktiten sammelte. Zuerst bot er auch Nortia und Esterlar das Gefäß an, welche jedoch ablehnten und auf ihre eigenen Vorräte zurückgriffen.
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  #499  
Alt 11.04.2012, 14:32
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Sie gelangten bald in eine größere Höhle, in deren Zentrum eine gewaltige Grube gähnte, und ihr tierhafter Führer beschleunigte seinen Schritt. Nortia und Esterlar erkannten, dass hier vor nicht allzu langer Zeit ein gewaltiger Kampf getobt hatte. Getrocknete Blutlachen bedeckten überall den Boden, Blutspritzer an den Wänden, herumliegende zerbrochene Waffen und auch einige zerbeulte Helme von der Art, wie die Gishka sie trugen. Sie sahen es, konnten sich jedoch keinen Reim darauf machen.
Dann ging es unter stetigem Gesang des Skrigg in einen anderen Tunnel, und nach wenigen hundert Schritten wurde dieser Gesang plötzlich aus der Schwärze vor ihnen heraus beantwortet. "Der Schuft führt uns direkt in seinen Bau!" zischte Nortia und zog den Säbel. Und im selben Moment erschien der Trupp Skrigg vor ihnen. Sie waren mit Speeren, Äxten und Keulen bewaffnet, nur zwei von ihnen trugen uralte Luntengewehre, die ihren Träger beim Abfeuern wohl eher umbringen als ihm dienlich sein würden.
"Arngshsziss!" rief einer verblüfft aus, und dann alle: "Zegrenar Arngshsziss!"
Der Tiermann ließ Yogrum vorsichtig zu Boden gleiten und ergriff seine Axt - während Esterlar, den Rapier wieder bereit, erwägte, ihn als Geisel zu nehmen. Angesichts der sich rasch vergrößernden Meute vor ihnen entschied er sich jedoch dagegen. Die Axt hoch über seinem Kopf schüttelnd rief der Skrigg: "Arngshsziss fund(!)gur pesfe Sargsta grsfun! Pesfe Sargsta!"
"Sargsta grsfuna!" stieß einer nach dem anderen ehrfürchtig aus.
"*Grrrarrha!* Arngshsziss pesfe Sargsta tawili Dr*rrrr*agdhzur deneb!"
Die Skriggmeute brach in ein wildes Geheule aus, in das ihr Führer lautstark einfiel. Es klang nicht sonderlich friedfertig...
Nortia schaute Esterlar zweifelnd an. "Denkst du das selbe wie ich?"

Geändert von Formorian (11.04.2012 um 14:46 Uhr)
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  #500  
Alt 11.04.2012, 16:02
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"Ich denke...", sagte der Dauphin düster. "...,dass dies nicht der Weg war, der uns an die Oberfläche oder zu Graccon führen wird!"
Sie betrachteten wie ihr "Führer" und die anderen Skrigg wild herumzuhüpfen begannen, dabei johlend gröhlten und die Waffen über ihren Hundeschädeln schwenkten.
Dann schrie ein junger Skrigg aus der Menge: "Msarrugra Draghdzur!" Und alle Anderen stimmten brüllend mit ein: "Msarruga Draghdzur!"
Daraufhin brüllten sie NOCH lauter und die Höhle hallte noch einige Zeit später vom Geheule der Schakalsmenschen wider.
Nortia und Esterlar ließen sich neben dem sich im Fiebertraum windenden Yorgum nieder. Die Kopfgeldjägerin überprüfte seine Verletzung, um nachzusehen ob sich Wundbrand gebildet hatte, doch mehr konnte sie für ihren Begleiter nicht tun.
"Und was jetzt?", fragte sie Esterlar. "Wie sollen wir ohne einen Führer aus dieser Unterwelt wieder herausfinden?"
Doch auch ihr Kamerad wirkte ratlos.
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