Fantasy-Foren
Startseite Registrieren Hilfe Mitgliederliste Kalender
Grafik Grafik
 
Zurück   Fantasy-Foren > Fantasy in den Medien > Fantasy Bücher

David Anthony Durham - Acacia

Antwort
 
Themen-Optionen
  #1  
Alt 16.07.2009, 12:11
Benutzerbild von Bösewicht
Bösewicht Bösewicht ist offline
Reisender aus der Zukunft
 
Registriert seit: 07.2009
Beiträge: 7
David Anthony Durham - Acacia

Ich bin erschüttert, dass es von diesem Buch noch keinen Thread in diesem Forum gibt. Aber das lässt sich ja schnell ändern.

David A. Durham ist in Amerika mit 3 historischen Romanen ziemlich bekannt geworden und Acacia ist nun sein erstes Werk im Bereich der Fantasy. Das ganze wird eine Trilogie. Das zweite Buch wird in Amerika im September (wenn meine Infos noch stimmen) erscheinen und in Deutsch dann wohl erst 2010. Band 3 ist (angeblich) schon fast fertig geschrieben in seiner Erstfassung.

aber bleiben wir mal bei Band 1: Macht und Verrat (Engl. "The War With The Mein" - ein wesentlich passenderer Name, aber was solls)


Die bekannte Welt wird nun seit über 20 Generationen von den Acaciern regiert. Der derzeitige König Leodan Akaran lebt ein im Prinzip friedliches Leben mit seinen vier Kindern, denen in ihrer Kindheit an nichts fehlt. Doch das ändert sich bald, als die Mein, ein unterdrücktes Volk aus dem Norden aufbegehrt, sich gegen die Acacier auflehnt und einen Attentäter ausschickt, den König zu töten.

Ja, es beginnt alles relativ einfach und "wie immer". Doch das Buch offenbart seine Einzigartigkeit sehr schnell, wenn es um die Charaktere und um die Welt an sich geht. so ist Leodan Akaran, der König, keineswegs der gütige, starke König, unter dem sein Land aufblüht sondern ein schwacher, Drogenabhängiger Mann der keine wirkliche Macht besitzt sondern nur zusieht, wie andere sein Land regieren. Auch erfährt man, dass die Acacier damals nur dadurch an "die Macht" kamen, indem sie ihre eigenen Verbündeten verrieten und das Jährlich tausende von Kindern verschleppt werden, als Handelsgüter mit einem Volk außerhalb der "bekannten Welt", die dafür eine Droge erhalten, von der beinahe die hälfte des Volkes abhängig ist.
Aber von alledem wissen die Königskinder Aliver, Corinn, Mena und Dariel natürlich nichts, zumindest bis der Krieg dann endgültig ausbricht.
Aber nein, wer jetzt glaubt es ginge 800 Seiten lang um einen Krieg gegen die Bösen Mein, der irrt gewaltig - Durham hat viel mehr geplant. Dieser ist nämlich schon mit dem ersten drittel des Buches vorbei (Wer gewinnt verrate ich jetzt mal nicht) und damit beginnt die wirklich wichtige Handlung erst. Die Kinder wurden zu ihrer Sicherheit aus Acacia herausgebracht und sollten bei "Vertrauenswürdigen" Personen untergebracht werden, wo sie in Sicherheit sind. Leider funktioniert das nur bei einem einzigen, die anderen drei sehen sich mit ungeahnten Problemen an unbekannten Orten konfrontiert.

Zumindest soviel zur Handlung des Buches.
Durham schreibt jedes Kapitel aus der Sicht einer anderen Person, d.h. es gibt keinen eindeutigen Protagonisten, sondern gleich mehrere Charaktere, die allesamt ihr kleines Rädchen im großen Werk drehen. Dadurch wird die Welt und die Vorgänge darin aus vielen verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet, was dem Leser einen perfekten Ausblick auf die Geschehnisse gibt. Auch sind die Motivationen aller Charaktere gut ausgeklügelt und auf "XYZ ist Böse, muss vernichtet werden und danach ist die Welt wieder schön" verzichtet Durham voll und ganz. So ist Hanish Mein, der Anführer der "feindlichen Armee" (zusammen mit Corinn Akaran) meine absolute Lieblingsfigur, gerade durch seine Menschlichkeit und seiner tiefen Liebe zu einer bestimmten anderen Person im Buch.
Durham hat ein fantastisches Gespür für Politik und Intrigen und baut damit eine einzigartige Welt und Geschichte auf. Und da die wichtigen Charaktere aus allen Reihen kommen, kann man sich nie sicher sein, wer denn nun "gewinnt" oder untergeht.

Was man aber auch sagen muss, was in Durhams Acacia definitiv nicht vorkommt: Es ist keine abenteuerliche Reise vom netten Jungen nebenan der von irgendwem auserwählt wurde, es gibt keine bunten, verschiedenen Rassen sondern lediglich Menschen (da aber genug Völker, sodass es Abwechslung genug gibt ^^) und mit weiteren Fantasy-Elementen wie Magie, seltsamer Kreaturen und ähnlichem geht Durham sehr - sehr sparsam um! Daher ist es nichts für jemanden, der darauf unter keinen Umständen verzichten will.

Doch ist es für mich persönlich, das beste Buch, das ich bislang im Genre Fantasy gelesen habe und ich warte schon sehnsüchtig auf die deutsche Ausgabe von Buch 2: The Other Lands, da die Handlung zwar im Prinzip in sich geschlossen ist, aber dennoch am Schluss noch einige Problemthemen aufgeworfen werden.
Achja und, wer Durham liest muss aufpassen! In diesen 800 Seiten steckt genug Handlung um daraus 2-3 Bücher zu machen (Was die meisten anderen Autoren vermutlich getan hätten) daher schreibt er sehr schnell und erzählt alles nur genau 1x (ich kenne da Bücher, wo alle Informationen mindestens 2x durchgekaut werden und besonders wichtige auch gern doppelt so oft, damit auch der dümmste Leser am Ende noch versteht worum es geht *Sfz*). Das heißt, wer nicht aufpasst verpasst sehr schnell wichtige Details die in der doch eher komplexen Handlung noch wichtig sein könnten.

Von mir absolute Empfehlung für alle, die Fantasy ohne klassische Klischee-Welten/Handlungen lesen wollen.
__________________
Weil das Böse immer gewinnt...
Mit Zitat antworten
Antwort



Forumregeln
You may not post new threads
You may not post replies
You may not post attachments
You may not edit your posts

BB code is An
Smileys sind An.
[IMG] Code ist An.
HTML-Code ist Aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 06:47 Uhr.

 
Grafik
Powered by vBulletin® Version 3.8.10 Beta 1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.
Copyright by Fantasy-Foren.de 2005-2017 | Fussball Forum


Grafik