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Wächter Laomys - Die geheime Königin

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  #41  
Alt 20.12.2009, 15:47
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Vielen Dank :-))))
Aber sollte dir etwas auffallen, dass ich verbessern sollte, nur raus damit ^^
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Allein die Existenz von irgendetwas ist das größte Wunder; die Materie, die sich selber formt, das größte Geschenk; die Materie aber, die auf sich selbst herabblickt und denkt, das größte Paradoxon.

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  #42  
Alt 20.12.2009, 15:49
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Fortsetzung

Kjaf ruckelte unruhig auf Estanas Schulter hin und her. Sie spürte eine innere Unruhe der Zwillinge. Denn diese wurden langsam nervös. Drei Tage lang waren sie nun geritten, und die ganze Zeit war nichts Aufregendes passiert. Doch heute, so hatte es s’Ochenon ihnen versprochen, würden sie durch einen Teil des Waldes kommen, der von Elfen bewohnt wurde.
Von diesem geheimnisvollen Volk hatten die beiden schon viel gehört.
Sehr zurückgezogen sollten sie leben, und sich von Menschen fern halten. Ihre Magie war angeblich anders, ganz anders als die der Menschen, und nährte sich aus der Natur. Mit dieser Magie hatten sie früher, zu Zeiten gewaltiger Kriege, ganze Heerscharen der Magier besiegen können.
Doch diese Zeiten waren jetzt vorbei. Jedes Volk hatte seinen Platz gefunden, und auch wenn das gegenseitige Verständnis immer noch zu wünschen übrig ließ, so lebten sie doch friedlich Seite an Seite.
Die Zwillinge freuten sich auf die Elfen. Niemand den sie kannten, außer vielleicht s’Ochenon selbst, hatte je eine Elfe zu Gesicht bekommen.
Doch bis sie zu den Elfen kamen mussten sie sich noch gedulden.

Erst am Nachmittag fiel Krejan etwas auf. Er schnupperte.
Ein überdeutlicher Geruch von Wald wehte in der leichten Brise. Die ganze Zeit waren sie durch den Wald geritten und hatten ihn gerochen, doch dieser Geruch war anders. Auf ungewöhnliche Weise… älter. Kejan roch förmlich die mit Moos behangenen Äste der knorrigen Bäume, die feuchte, kaum mit Sonnenlicht beschienene Erde und die letzten verbliebenen Gerüche aller Tiere, die im Laufe der Jahrhunderte in diesem Wald gelebt hatten.
All das erkannte er mit einer Intensität, die ihm fast den Atem nahm.
Unsicher sah er zu seiner Schwester, die ebenfalls verwundert die Nase in die Luft streckte.
S’Ochenon, der immer etwas weiter vorne ritt, drehte sich um.
„Riecht ihr das? Das ist die Magie der Elfen.“
„Das ist Magie?“, fragte Estana verwundert.
Der Seher nickte und sah wieder nach vorne.
„Jede Magie hat ihren Geruch, den aber nur Magier und magische Wesen erkennen können. Ihr werdet euch langsam daran gewöhnen.“
Estana sah ihn zweifelnd an.
„Aber wir sind doch gar keine Magier.“
„Aber ihr habt schon einmal Magie gewirkt, auch wenn ihr es damals nicht bemerkt habt. Und wer das einmal getan hat, an dem geht Magie nicht unbemerkt vorüber.“
Estana nickte langsam.
Krejan sog noch einmal die Luft ein und sah sich dann um.
Ja, sie kamen nun den Elfen immer näher. Und deren Magie hatte die Umgebung verändert.
Das erste was er erkannte war ein kleiner Zweig, zu einer Spirale gedreht. Auf ihn folgten mehrere solcher Äste und ungewöhnlich geformte Blätter. Manche Stämme waren zudem sehr flach. Es wurden immer mehr Seltsamkeiten, bis sie schließlich die Elfen erreichten.
Und nun kamen die Zwillinge aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Der Geruch der Magie war überwältigend, und sie hatte deutliche Spuren hinterlassen, vor allem bei den Bäumen. Den Bäumen, in denen die Elfen wohnten.
Die Stämme waren so dick wie Häuser, mit Fenstern und Türen. Breite Äste hatten sich manchmal auf halber Höhe eng um die Häuser herumgelegt, so dass man diese darauf umrunden konnte. Dünne, nach oben sprießende Zweige bildeten gemeinsam mit einem zweiten Ast das Geländer.
An der rissigen Rinde wuchsen zahlreiche Pflanzen, die die Fensteröffnungen teilweise wie Gardinen überhingen, einige waren sogar mit schmalen Seilen an die Seiten der Fenster zurückgebunden. Auch Blumen hatten sich in Rinde und Geäst angesiedelt, ihr betörender Duft konkurrierte mit dem der Magie.
Dieser Ort war uralt, magisch, und dabei voller Leben. Vögel nisteten in den Ästen, kleine Tiere bewohnten weit oben gelegene Höhlen in den Bäumen, Insekten versteckten sich in den Ritzen der Rinde. All das spürten die Zwillinge mehr als dass sie es sahen.
Denn vor allem betrachteten die Zwillinge die Elfen selbst, die andererseits den fremden Reitern keine Beachtung schenkten.
Obwohl die Elfen die Figur von Menschen hatten, waren sie ganz anders. Sie waren filigraner gebaut, sehr zart, als könnten sie zerbrechen. Hinzu kam ihre helle weiße Haut, die fast durchsichtig war. Sie hatten lange Beine und feine lange Finger. Ihre Augen waren grau, wobei sich der Farbton unterschied. Manchmal war das Grau sehr dunkel und erinnerte an Asche, aber einige hatten auch sehr helle Augen, das Grau war dann kaum noch bemerkbar.
Die Haarfarben reichten von hellblond bis strahlend weiß, es fiel auf, dass Kinder oft hellblonde Haare hatten, während die Haare der Alten immer weiß waren.
Die meisten Kinder spielten mit einem seltsamen Spielzeug: erdbraune Figuren, die sie in allen möglichen Farben aufleuchten ließen.
Die Zwillinge sogen den Anblick mit ihren Augen auf. In kurzer Zeit hatten sie so viele wunderliche Dinge gesehen, dass sie meinten, von nichts mehr überrascht werden zu können.
Aber auf den Platz in der Mitte der kleinen Stadt waren sie dennoch nicht vorbereitet.
Der Platz selber war leer, nur bodennahe Pflanzen bedeckten die Erde.
Und in der Mitte des Platzes stand der seltsamste Baum, den Estana und Krejan je gesehen hatten. Er bestand nur aus einem zur Spirale gedrehten Stamm, dessen Windungen sich in weiten Kreisen gen Himmel reckten. Wie auch die Rinde der Häuser war seine alt und rissig. Während die Oberseite seines Stamms etwas abgeflacht war, wuchsen an der Unterseite viele dunkelgrüne Blätter, die ihn wie Samt bedeckten.
Die Zwillinge starrten staunend hinauf. Das Ende des Baumes konnten sie nicht erkennen.
Sie spürten das Alter und die Würde des Ortes, die schweigende Ehrfurcht gebot, und wagten kein Wort zu sagen. Tatsächlich lag eine eigenartige Stille über dem Platz, die nicht einmal die Vögel störten. Auch Kjaf, die vorher in der Elfenstadt noch so zappelig und aufgeregt gewesen war, dass Estana sie hatte festhalten müssen, war ungewöhnlich still geworden.
Gerne wären sie länger geblieben, doch s’Ochenon ritt unaufhaltsam weiter. So warfen sie noch einen letzten sehnsüchtigen Blick auf den Baum und folgten ihm.
Bald hatten sie die Stadt verlassen, und nur noch ein schwacher Geruch von Magie und dann und wann ein zur Spirale gedrehter Ast erinnerte an die Elfen.
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Geändert von Bardin (03.01.2010 um 10:47 Uhr)
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  #43  
Alt 21.12.2009, 08:58
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Fortsetzung

Ich fliege hoch oben, fast streife ich die Wolken mit meinen Flügeln. Tief unter mir erkenne ich Straßen und Flüsse, Felder zerteilen die Landschaft wie einen Flickenteppich, immer wieder durchbrochen von etwas Wald. Alles liegt in einem leichten Dämmerlicht, die Sonne wird bald untergehen. Ich fliege gen Osten, die Sonne scheint mir mit ihren letzten Strahlen in den Rücken.
Ich drehe einen Kreis, um einen Blick auf sie werfen zu können. Sie hat den Himmel in herrliche Farben getaucht, das Rot und Gold wird eingerahmt von dem dunkler werdenden Blau des Himmels. Es ist unglaublich schön.
Ich überlege, wie die Menschen die Sonne auch nennen, aber es will mir nicht einfallen. Es ist ein eigenartiger Name, das weiß ich noch, eigentlich kein Name an sich.
Ich drehe mich wieder um, fliege in meine ursprüngliche Richtung, wo die Nacht schon Einzug erhält.
Es sind nur noch wenige Leute auf den Straßen. Die meisten sind wohl schon in ihren Häusern.
Gut so. Dann wird mich niemand sehen.
Während ich mit kräftigen Flügelschlägen in die Nacht hineintauche und auch der letzte Schein der Sonne schwindet, zeichnet sich der Mond immer deutlicher vom Himmel ab.
Jetzt fällt es mir wieder ein.
„Himmelsauge“ nennen die Menschen die Sonne.
Himmelsauge.
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Geändert von Bardin (03.01.2010 um 10:32 Uhr)
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  #44  
Alt 22.12.2009, 18:42
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Fortsetzung

Wieder hatten die drei ihr Nachtlager auf einer kleinen Lichtung aufgebaut. Nachdem sie gegessen hatten, lehnten sie sich noch für eine Weile an die Bäume und betrachteten die Umgebung. Die Pferde waren längst fort, doch Kjaf war geblieben. Das war ungewöhnlich.
Immer wieder blickten die Zwillinge zu ihr hin, was auch s’Ochenon nicht entging.
„Was ist denn mit ihr?“, fragte er schließlich.
„Keine Ahnung“, erklärte Krejan, „normalerweise ist sie nicht so.“
Er sah noch mal nach dem Fliesel. Bei näherer Betrachtung fiel ihm auf, dass sie leicht zitterte. Sie saß auf einem Ast und hatte sich eng an den Baum geschmiegt.
Auch Estana blickte besorgt und zog die Augenbrauen zusammen.
„Irgendetwas stimmt hier nicht“, sagte sie, während sie langsam den Kopf schüttelte.
„Ich weiß“, entgegnete s’Ochenon nachdenklich, „Fliesel erkennen Gefahr sehr gut.“
Entschlossen stand er auf.
„Ich sehe mich noch einmal um.“
Die Zwillinge sahen ihm hinterher, als er zwischen den Bäumen verschwand.
„Denkst du, hier ist tatsächlich etwas Gefährliches?“, meinte Estana.
Krejan seufzte und nickte in Kjafs Richtung.
„Wann benimmst sie sich schon so? Etwas ist hier das sie beunruhigt.“
Und darauf schwiegen sie.
Obwohl der Mond aufging, spendete er dem Wald kaum Licht. Die Lichtung war zu klein, als dass hier das Blätterdach der Bäume aufbrach. Er sorgte nur für weitere Schatten, die die Umgebung noch düsterer erscheinen ließen.
Die beiden wagten nicht sich schlafen zu legen. Besorgt harrten sie auf die Rückkehr des Sehers aus, doch dieser kam und kam nicht. Langsam bekamen sie es mit der Angst zu tun.
Dann stand Krejan auf.
„Irgendetwas ist hier. Ich weiß es.“
Vorsichtig lief er umher und blickte zwischen die Bäume. Seine Schwester sah ihm misstrauisch zu. Er ließ sich davon nicht beirren.
Es war unglaublich dunkel, er konnte kaum ein paar Meter weit blicken. Vorsichtshalber zog er seinen Dolch. Aber bis jetzt war ihm noch nichts aufgefallen.
Estana war inzwischen aufgestanden. Sie wollte bereit sein, auch sie hatte eine Ahnung von Unheil erreicht.
Krejan zuckte zusammen. Irrte er sich, oder war in seiner Nähe ein schwarzer Schatten aufgetaucht? Langsam ging er näher.
Aus dem Gebüsch blickten ihm ein paar sichelförmige Pupillen entgegen. Sie strahlten hell und silbern wie der Mond am Himmel.
Er wich zurück, als das Tier auch schon mit einem Satz auf ihn zusprang. Im letzten Moment konnte er ausweichen und sah nun, was ihn angegriffen hatte.
Die schwarze Katze ging ihm bis zur Brust. Ihr Fell war so dunkel, dass es mit dem Hintergrund der Nacht verschwamm. Einzig ihre Augen und Krallen glänzten silbern, sie hatten die Form einer Mondsichel.
Die Nachtkatze öffnete leicht das Maul und entblößte ihre ebenso gebogenen, silbernen Zähne.
Krejan wich weiter zurück.
Die Monde der Augen verschwanden für einen Moment, als die Katze blinzelte.
Dann startete sie ihren zweiten Angriff.
Ihr Opfer sprang aus dem Weg, den Dolch zum Angreifen gezückt.
Er starrte sie an, versuchte ihre Absicht zu erkennen, um reagieren zu können. Dass Weglaufen keinen Sinn hatte, war ihm klar.
Er wagte einen Versuch, zielte auf ihre Kehle. Geschmeidig wich sie aus, ging über in eine neue Attacke.
Zitternd sah Estana dem ungleichen Zweikampf zu. Instinktiv war sie in den Schutz der Bäume geflohen. Nun griff sie nach ihrem eigenen Dolch und schlich näher. Weder s’Ochenon noch ihre Pferde waren zu sehen.
Krejan überlegte wie verrückt, während er seinen Gegner im Auge behielt. Die Nachtkatze schien mit ihm zu spielen, sich an seiner Angst zu weiden.
Sie umkreisten sich gegenseitig, beobachteten sich.
Ein heller Blitz glitt plötzlich an ihm vorbei und traf die Katze an der Schulter. Diese jaulte auf, es war ein unerhörtes Geräusch, das in den Ohren schmerzte.
Dann sprang sie.
Krejan duckte sich, hielt abwehrenden den Dolch über seinen Kopf, der ihm nun lächerlich klein vorkam. Er stieß auf Widerstand. Etwas feuchtes bedeckte seine Finger.
Entsetzt wurde ihm klar, dass er es direkt ins Herz gestoßen hatte. Die Nachtkatze lag auf ihm wie ein nasser Sack, war aber nicht tot. Ihr Gewicht drückte ihn zu Boden, die Klauen neben ihm zuckten unruhig. Er wartete darauf, ihr Gebiss jeden Moment in seinem Rücken zu spüren, unfähig, sich auch nur ein bisschen zu bewegen.
Estana blickte ungläubig auf die beiden, sie wartete darauf, dass etwas geschah. War ihr Bruder tot?
Sie fürchtete sich vor der Wahrheit, trat aber näher.
Der Dolch, den sie geworfen hatte, stak in der Schulter der Katze, eine silbrige Flüssigkeit trat darunter hervor.
Sie hatte auf die Kehle gezielt.
Der Schwanz der Katze schlug umher, er traf Estana am Bein.
Mit einem Ruck zog Estana den Dolch heraus, um den letzten Stoß zu machen.
Die Nachtkatze knurrte, und Krejan erwachte aus seiner Erstarrung. Verzweifelt versuchte er sich aufzurichten. Er rüttelte an seinem Messer, um es zu befreien und grub es noch tiefer in das zähe Fleisch.
Voller Schmerzen hob die Katze den Kopf, wandte sich nun Estana zu.
Diese holte aus. Sie musste die Kehle treffen.
Dem Untier gelang es, sich etwas aufzurichten. Es fauchte. Dann zielte es auf den Arm des Mädchens, es wollte ihn mit einem Biss zerteilen.
Estana zog schnell den Arm weg, sie streifte dabei den Kopf der der Katze, und ihr Dolch zeichnete einen dünnen Kratzer quer über das Gesicht.
Die Katze lag noch immer auf Krejan, er keuchte unter ihrer Last. Es musste einen Weg geben sich zu befreien.
Wenn er den Dolch herauszog, würde die Nachtkatze das merken und wieder auf ihn losgehen. Er musste schnell genug sein.
Er holte tief Luft und schloss die Augen. Jede Sekunde zählte.
Mit einer einzigen Bewegung zog er den Dolch nach unten. Blut quoll heraus, aber er kümmerte sich nicht darum. Er machte sich so klein wie möglich und rollte zur Seite.
Es reichte nicht.
Sein Oberkörper war frei, aber die Beine lagen immer noch unter der Katze, die nun ihren Kopf zu seiner Hüfte richtete, bereit zum Biss. Er lag auf dem Bauch, unmöglich, sie abzuwehren, er konnte nur warten.
Jetzt musste Estana es schaffen. Die Katze konzentrierte sich auf Krejan, ein Stoß nur und es war vorbei.
Doch bevor sie zustechen konnte, hörte sie dumpfe Schläge auf dem Waldboden, ein heftiges Knacken von Ästen und peitschende Zweige. Sie fuhr herum, riss die Augen auf und schmiss sich zur Seite.
Hufe donnerten an ihr vorbei, ein schwarzer Körper, gefolgt von wütendem Schnauben.
Die Stute holte aus, richtete sich auf und ließ sich wieder fallen, wobei sie der Katze die Hufe entgegenschmetterte.
Krejan zuckte zusammen. Panik durchflutete seinen Körper, als ihn die Hufe nur knapp verfehlten. Entsetzt schrie er auf und wartete auf die nächste Attacke.
Doch es war vorbei. In der Stille schnaubte nur Kana.
Zitternd richtete Estana sich auf.
Krejan lag noch erschöpft auf dem Boden, der schwere Körper der Nachtkatze war von ihm hinuntergerutscht, nur noch die Pfoten ruhten auf seinen Beinen.
Die Katze selber war tot. Schlimm war sie zugerichtet, der Unterkörper nicht mehr als solcher kenntlich. Estana schauderte. Langsam breitete sich um alles eine silberne Lache aus.
Estana stand auf und ging mit zittrigen Beinen zu ihrem Bruder hin.
„Krejan?“, fragte sie leise.
Dieser stöhnte.
„Krejan, geht es dir gut? Bist du verletzt?“
„Nein nein, es geht schon.“
Langsam setzte er sich auf und wischte sich die Haare aus dem Gesicht. Seine Hand zitterte.
Estana sah ihn unsicher an und blickte dann zu Kana. Deren Hufe waren blutverschmiert. Mit dunklen Augen sah Kana die junge Frau an, für ein Pferd lag zu viel Intelligenz in diesem Blick. Estana starrte zurück. Einige Zeit lang blickten sie sich an, dann senkte die Stute den Kopf und trabte wieder davon.
Inzwischen war Krejan aufgestanden und wischte seinen Dolch am Gras ab. Seine Bewegungen dabei waren fahrig und unkontrolliert. Danach blickte er an sich herab. Seine Kleidung war voller Blut.
Müde ging er zu seiner Tasche und suchte nach sauberer Kleidung. Mit einem kurzen Blick zu Estana verschwand er im Gebüsch.
Estana sah ihm kurz hinterher. Auch sie war unruhig. Schließlich setzte sie sich zu Fuße eines Baumes, lehnte sich an den Stamm und schloss erschöpft die Augen.
Sie bemerkte gar nicht, wie der Seher zurückkehrte.
Erst, als er ganz nah an sie herantrat, öffnete sie die Augen.
„Wo ist Krejan?“, fragte s’Ochenon. In seinen Augen lag Furcht.
Sie nickte zum anderen Ende der Lichtung. „Der zieht sich gerade um.“
„Und ihr seid nicht verletzt?“
„Nein.“
Der Seher sah sie unsicher an. Dann drehte er sich um und ging zu der toten Nachtkatze.
Der Anblick war Ekel erregend. Er musste Abstand waren, um nicht in das Blut zu treten. Nur noch Kopf, Brust Beine und Schwanz waren erkennbar, der Rest bestand aus Knochensplittern und zertretenem Fleisch, darunter Fetzen von Fell. Tiefe Hufabdrücke waren darin zu erkennen.
Angewidert wandte er sich ab. Er ahnte, wessen Werk das war.
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Geändert von Bardin (03.01.2010 um 10:40 Uhr)
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  #45  
Alt 23.12.2009, 07:28
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Also ich muss sagen, dass mir die Geschichte bisher wirklich gut gefällt und ich auch deinen Schreibstil wirklich gut finde.
Die kursiv geschrieben Stellen sagen mir persönlich nicht ganz so sehr, da mir diese zu...sagen wir mal verträumt sind. Aber das ist ja nur eine persönliche Sache.
Ansonsten wirklich gut, ich freue mich immer wenn du einen neuen Abschnitt postest.
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Die meisten Götter würfeln, aber das Schicksal spielt Schach und zwar mit zwei Damen. - Pratchett

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  #46  
Alt 23.12.2009, 07:41
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Zitat:
Zitat von Elli Beitrag anzeigen
Also ich muss sagen, dass mir die Geschichte bisher wirklich gut gefällt und ich auch deinen Schreibstil wirklich gut finde.
Die kursiv geschrieben Stellen sagen mir persönlich nicht ganz so sehr, da mir diese zu...sagen wir mal verträumt sind. Aber das ist ja nur eine persönliche Sache.
Naja, den anderen hat's ja gefallen... ^^
Außerdem wird es nach einiger Zeit auch in diesen Abschnitten spannender (hoffe ich).

Zitat:
Ansonsten wirklich gut, ich freue mich immer wenn du einen neuen Abschnitt postest.
Danke, dass du dich mal zu Wort meldest :-)
Es ist schön, wenn man weiß, dass die Geschichte auch gelesen wird ^^
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  #47  
Alt 23.12.2009, 07:51
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Ich verlasse die Richtung des Flusses und fliege nach Westen. Hier sind große Teile nur von Wald bedeckt. Er ist sehr dicht, düster, und erschien mir immer voller Geheimnisse.
Auch jetzt lockt er mich mit seinen leise wogenden Baumwipfeln und den leicht silbrig schimmernden Blättern. In Gestalt einer Eule fliege ich tiefer und tiefer, und tauche schließlich ein in das Dickicht der Äste.
Hier hat die Stille der Nacht Einzug erhalten, doch mit den feinen Ohren einer Eule erkenne ich das Fiepen einiger Mäuse. Die nachtaktiven Tiere sind schon erwacht, ich kann noch einige andere erkennen und hören. Während ich mit langsamen Flügelschlägen an den Bäumen vorbei gleite, sehe ich auch die honiggelben Augen eines Fliesels, das heftig flatternd nach Insekten schnappt. Für eine kurze Zeit genieße ich ein aufkommendes Gefühl von Heimat, doch schnell krampft sich mein Innerstes zusammen.

Nie wieder…
Fast bin ich froh, als drei Pferde meinen Weg streifen und mich aus meinen Gedanken reißen. Ein Hauch von Magie umweht sie, und ein genauerer Blick bestätigt meine Befürchtung: Magische Pferde, die frei herumlaufen… sie werden eigentlich nur von Magiern geritten…
Ich werde vorsichtiger und halte mich möglichst in dichten Schatten.
Tatsächlich. Vor mir liegt eine kleine, unscheinbare Lichtung, auf der eine kleine Gruppe ihr Lager aufgebaut hat. In der Mitte flackert ein armseliges Feuer, das von einem alten Mann in dunklen Gewändern bewacht wird. Er scheint wirklich ein Magier zu sein.
Immer wieder legt er einige Äste ins Feuer und sieht sich mit seinen eisblauen Augen aufmerksam um.
Ich lasse mich auf einem Ast nieder, in der Hoffnung vom Schatten des Baumes verdeckt zu werden. Etwas abseits vom Feuer erkenne ich zwei junge Leute, einen Mann und eine Frau, die anscheinend schlafen.
Und noch etwas weiter entfernt liegt ein dunkler Körper in silbernem Blut. Ich erschaudere. Mir war gar nicht klar, dass sich in dieser Gegend auch Nachtkatzen herumtreiben.
Vielleicht hat der alte Magier mich bemerkt, er schaut nun angestrengt in meine Richtung. Vorsichtshalber stoße ich mich vom Ast ab und entferne mich von ihnen.
Es ist mir lieber, wenn Menschen mich nicht zu Gesicht bekommen.
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Geändert von Bardin (23.12.2009 um 11:52 Uhr)
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  #48  
Alt 23.12.2009, 08:16
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Zitat:
Zitat von Bardin Beitrag anzeigen

einen Man
Mann schreibt man mit zwei "n"

Wie gesagt, das mit den kursiv geschrieben Stellen ist eben so eine Sache, es ist nicht so dass ich diese uninteressant finde, ich will auch wissen, wie es da weiter geht. Aber der Stil ist eben nicht so meiner.
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  #49  
Alt 23.12.2009, 11:54
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Zitat von Elli Beitrag anzeigen
Mann schreibt man mit zwei "n"
Außerdem wird's groß geschrieben *g*
Aber Danke.
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  #50  
Alt 23.12.2009, 12:58
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?
Das war doch groß geschrieben...fehlte doch nur das eine n.

Bitte :-)
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  #51  
Alt 23.12.2009, 13:39
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Öh... *stelltfestdassdasgeschriebeneirgendwiequatschwar*

Egal...
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  #52  
Alt 23.12.2009, 14:35
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Supper geschrieben, so wie jedes mal.^^
Allerdings hätte ich da eine Frage:
Die Zwillinge stellen sich einer so großen Katze nur mit einem Messer bewaffnet?
Vieleicht hab ichs überlesen, aber wie groß war den die Waffe?
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  #53  
Alt 23.12.2009, 14:45
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Ein Dolch eben... (hmm, sollte ich wohl umschreiben - Dolch und Messer ist ja eigentlich nicht das gleiche, fällt mir eben auf) nicht besonders lang, aber scharf.

Ich hab den Teil jetzt erschrocken überflogen um festzustellen, ob es nicht zu unwahrscheinlich ist... naja, grenzwertig ^^
Man könnte annehmen, dass die Katze etwas mit ihrer Beute spielt (hoffe ich).
Doch, nochmal lesen bestätigt:
Zitat:
Die Nachtkatze schien mit ihm zu spielen, sich an seiner Angst zu weiden.
Somit geht sie nicht mit voller Wucht auf Krejan los, und der ist ziemlich geübt mit seinem Dolch.
Den Todesstoß übernimmt schließlich Kana
(War gestern noch s'Ochenon, bis mir auffiel, dass er als Seher gar nicht in der Lage ist, mit einem Kampfzauber gegen diese Katze anzukommen)

Ich hoffe, dass der Kampf damit nicht zu unwahrscheinlich ist ^^

Wenn ich wirklich Quatsch geschrieben habe, informiert mich bitte drüber...
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  #54  
Alt 23.12.2009, 14:49
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Ok, Neugier gestillt :)
Und so unwarscheinlich ist der Kampf nicht, da kan ich dich beruihgen.
Ich hab mir unter "Messer" nur etwa die größe eines Küchenmessers vorgestellt^^
Das schien mir etwas klein.
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  #55  
Alt 23.12.2009, 14:57
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Ja, das kann ich verstehen... Das erste mal, als ich in diesem Teil von Krejans Waffe geschrieben habe, habe ich "kleines Messer" als Beschreibung verwendet... ok, das ist wirklich missverständlich. Das habe ich jetzt ausgebessert.

Aber doch eine Frage: Kann man einen Dolch eigentlich werfen?
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  #56  
Alt 24.12.2009, 07:23
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Fortsetzung

Sie hielten abwechselnd Wache. Erst war s’Ochenon an der Reihe, dann kam Estana. Krejan, der besonders erschöpft vom Angriff der Nachtkatze war, kam als letzter.
Aber es blieb ruhig, kein seltsames Tier kam in ihre Nähe.

Krejan warf noch ein paar kleine Stöcke in das Feuer, das sie angezündet hatten, und wartete darauf, dass seine Gefährten aufwachten. Ab und zu warf er einen Blick auf den Körper der Nachtkatze. Es war ein unheimlicher Anblick, auf dem Gras dieses dunkle Fell das wie ein Loch wirkte, umgeben von fließendem Silber, das langsam ermattete und die Aura des Todes in sich barg.
Krejan gefiel die Nähe zu diesem Wesen nicht. Es schien weiteres Unheil zu verkünden.
Es wurde schon langsam heller, als die Sonne aufging. Und als Tageslicht sich über den laubbedeckten Waldboden tastete, erklang hinter ihm ein eigenartiges Zischen, fast wie ein letztes, sterbendes Fauchen.
Er fuhr herum, gerade noch rechtzeitig um zu sehen, wie sich die Nachtkatze in Luft auflöste. Ungläubig starrte er dorthin. Auf dem Boden glänzte etwas Silbernes und er ging hin, um es zu betrachten.
Es waren die Krallen der Katze, jede einzelne dünn und gebogen. Er zögerte kurz, nahm dann jedoch eine davon in die Hand. Sie sah aus als wäre sie aus reinem Silber, war aber viel leichter. Außerdem war sie unglaublich spitz. Er roch an ihr, konnte aber nichts Magisches an ihr feststellen.
Er legte sie zu den anderen zurück und setzte sich wieder an das Feuer. Er würde den Seher später noch dazu befragen.
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Allein die Existenz von irgendetwas ist das größte Wunder; die Materie, die sich selber formt, das größte Geschenk; die Materie aber, die auf sich selbst herabblickt und denkt, das größte Paradoxon.

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  #57  
Alt 24.12.2009, 19:00
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Fortsetzung

M’Suanena hatte sich eng in ein festes Tuch gewickelt. Auf diese Weise vor dem Wind geschützt, ging sie schwerfällig durch die Straßen und verfluchte ihr Alter. Yno folgte ihr bei Fuß.
Eigentlich wusste sie gar nicht was sie suchte, doch eine innere Unruhe hatte sie am frühen Morgen noch vor Sonnenaufgang hinausgetrieben. Sie spürte, dass etwas nicht in Ordnung war, oder dabei war schief zu gehen, aber dennoch wusste sie nicht was. Zumindest konnte sie nicht zu Hause stillsitzen.
An einer Straßenecke hielt sie kurz inne und bog dann nach rechts ab.
Noch immer war ihr das Ziel ihres Ausflugs nicht bewusst, aber sie war sicher, dass dies ein wichtiges war.
Sie lief weiter, an Kreuzungen intuitiv abbiegend, ohne sich um die Menschen auf ihrem Weg zu kümmern. Vor einem alten Buchladen blieb sie stehen.
Nachdenklich blickte sie durch die staubige Glasscheibe. Die Bücher dahinter waren vergilbt und abgegriffen. Sie zögerte kurz, drückte dann aber probeweise gegen die schwere Tür. Es war offen.
Langsam trat sie ein
Die Luft war muffig und abgestanden. Es war dunkel und so dauerte es eine Weile, bis sich m’Suanenas Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Dann aber erkannte sie lange Regalreihen, in denen viele Bücher standen. Prüfend ging sie diese Reihen entlang.
Schließlich zog sie einen dicken, in Leder gebundenen Band heraus. Als sie den Titel las, schnaubte sie verächtlich.
Geschichte der Magie. Was hatte ihr der Schreiber dieses Buches zu sagen, das sie nicht schon längst wusste? Schließlich war sie ein Wächter!
Dennoch schlug sie das Buch auf.
Sie hatte sich getäuscht.
Das hier war kein Geschichtsbuch, im Gegenteil. Es war ein Buch voller Erzählungen und Sagen aus der Zeit, in der die Magie erschienen war.
Neugierig blätterte sie weiter.
Und keuchte erstaunt auf.
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  #58  
Alt 29.12.2009, 12:08
Lúthien Yávëtil Lúthien Yávëtil ist offline
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Typisch, an den spannendsten Stellen wird aufgehört ^^

So, dann zitier ich mal wieder ein bisschen ;)

Zu welcher Zeit spielt deine Geschichte eigentlich? Nur so eine ungefähre Zeitangabe.
Deine Welt erschien mir ziemlich mittelalterlich, aber dann schreibst du zwischendurch:
Zitat:
Müde lehnte sie ihren Kopf an die kühle Glasscheibe, schloss die Augen und versuchte, wenigstens jetzt ein bisschen Ruhe zu finden.
Aber hatten im Mittelalter nicht nur die reichen Leute Glasscheiben oder irre ich mich da?

Zitat:
„Die Schwarze da – das ist Kana. Nefta ist die Schimmelstute und der braune Hengst heißt Ekjon.“
[...]
„Es geht auch ohne“, erklärte er schlicht und zog den Gurt am Fuchs fest.
Vielleicht könntest du eher rotbraun schreiben, denn das sind Füchse doch, oder nicht?

Zitat:
Die Sonne neigt sich dem Ende zu und es wird immer dunkler.
Das klingt irgendwie komisch. Ich würde entweder schreiben:
Das Sonnenlicht neigt sich dem Ende zu (obwohl das auch merkwürdig ist, weil dadurch der zweite Teil des Satzes überflüssig wird)
oder
Die Sonne näherte sich dem Horizont...
oder so ^^

Zitat:
Niemals in ihrem Leben hätte sie zu hoffen gewagt, ein mächtiger Seher würde sie dereinst als Novizen aufnehmen. Niemals hätte sie auch nur daran gedacht, magische Kräfte zu besitzen.
Ich glaube im zweiten Satz muss das Komma weg, weil "magische Kräfte zu besitzen" ja nicht alleine stehen kann. Den ersten würde ich auch ohne schreiben, aber ich glaube deine Version geht auch.

Zitat:
Ich habe lange Zeit an diesem See gestanden und bin schließlich durch ihn hindurchgewatet. Er war nicht sehr tief. Ich hatte ein seltsames Gefühl dabei, als würde ich etwas Geheimes stören.
Es ging erst mal auf ebener Strecke weiter, dann führte der Weg etwas nach oben. Die Höhle ist hier sehr dunkel und schmal, auch niedrig. Aber dann wird sie wieder höher, sie endet in einem riesigen Saal. Ich kann kaum fassen, wie es hier ist, wie ein Thronsaal scheint es zu sein.
Du musst auf Zeitenwechsel aufpassen, die passieren dir in den kursiven Texten häufiger.

Zitat:
Vor ein paar Jahren hatte er ihn hinausgenommen, mitten in der Nacht als alle schliefen, und ihm alles gezeigt. Lächelnd dachte Krejan daran, wie aufregend das alles für ihn gewesen war.
Ein bisschen oft "alle(s)", meinst du nicht?

Zitat:
An dieser Stelle sollte ein kleiner Dialog sein, aber den habe ich gestrichen - er war zu unnatürlich.

Vllt hat jemand von euch eine Idee, was wichtig und interessant sein könnte...?
Ich weiß ja nicht, was du dir da so vorstellst, aber ich finde man kann es so stehen lassen, wie es gerade ist.

Zitat:
Der Geruch der Magie war überwältigend, und die Magie hatte deutliche Spuren hinterlassen, vor allem bei den Bäumen.
Nicht noch mal Magie, sondern "sie" oder so.

Zitat:
Die Zwillinge sogen den Anblick mit ihren Augen auf In kurzer Zeit hatten sie so viele wunderliche Dinge gesehen,
Ähm...du hast einen Punkt vergessen ^^ (ich bin pingelich , ich weiß...)

Zitat:
die Sonne strahlt mir mit ihren letzten Strahlen in den Rücken.
Das ist zweimal "Strahlen".

Zitat:
Das Weglaufen keinen Sinn hatte, war ihm klar.
Dass mit zwei s ^^ =)P

Zitat:
Krejan duckte sich, hielt abwehrenden Dolch über seinen Kopf, der ihm nun lächerlich klein vorkam. Es stieß auf Widerstand.
[...]
Der Dolch, das sie geworfen hatte, stak in der Schulter der Katze, eine silbrige Flüssigkeit trat darunter hervor.
Das ist wahrscheinlich beim Umschreiben von "Messer" in "Dolch" passiert, oder? Außerdem würd ich den ersten Satz nochmal genau durchgehen, da stimmt irgendwas nicht.

Zitat:
Kann man einen Dolch eigentlich werfen?
Ich denke schon, wenn man genug Übung hat...in Romanen tun die Helden das des Öfteren ^^
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  #59  
Alt 02.01.2010, 22:17
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Bardin Bardin ist offline
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So, da bin ich wieder :-) War halt eine Woche abwesend.

Luthien, weißt du eigentlich, dass ich für deine Beiträge zur Geschichte eine eigene Datei auf meinem Computer aufgemacht habe?
Ansonsten verliere ich den Überblick... auch, weil ich nicht alles auf einem verbessere, sondern manchmal überlegen muss.
Auf jeden Fall sind die Beiträge sehr, sehr hilfreich ^^


Zitat:
Zitat von Lúthien Yávëtil Beitrag anzeigen
Typisch, an den spannendsten Stellen wird aufgehört ^^
Na klar, schließlich sollst du ja weiterlesen (wollen) :-)))

Zitat:
Zu welcher Zeit spielt deine Geschichte eigentlich? Nur so eine ungefähre Zeitangabe.
Deine Welt erschien mir ziemlich mittelalterlich, aber dann schreibst du zwischendurch:[...]

Aber hatten im Mittelalter nicht nur die reichen Leute Glasscheiben oder irre ich mich da?
Nuuun, meine Welt ist ganz sicher am Mittelalter orientiert, spielt aber nicht im Mittelalter. Somit hat eine Zeitangabe keinen Sinn. (Aber mir fällt gerade ein, dass eine eigene Zeitzählung dafür ganz gut wäre)

Und ich übernehme das Mittelalter demnach auch nicht eins zu eins, sondern erlaube mir einige Freiheiten, wie zB Glas für arme Leute. Glas empfinde ich einfach als praktisch, und ich wüsste nicht was dagegen sprechen sollte, allen Menschen mit Haus in meiner Welt für ihre Fenster Glas zu gönnen.
Es ist ja nicht kunstvoll gearbeitet oder so.

Hohe Bildung für arme Leute halte ich für problematischer als Glas. In der Hinsicht versuche ich, im Rahmen des logisch erklärbaren zu bleiben - das tu ich generell ^^

Zitat:
Vielleicht könntest du eher rotbraun schreiben, denn das sind Füchse doch, oder nicht?
Irgendwie hast du recht, aber es kommt mir dennoch überflüssig vor ^^
Naja, das wird rot markiert. Ich überlege noch mal.

Zitat:
Das klingt irgendwie komisch. Ich würde entweder schreiben:
Das Sonnenlicht neigt sich dem Ende zu (obwohl das auch merkwürdig ist, weil dadurch der zweite Teil des Satzes überflüssig wird)
oder
Die Sonne näherte sich dem Horizont...
oder so ^^
War mir gar nicht aufgefallen ^^ Ich befürchte, statt "Ende" habe ich persönlich immer "Horizont" gelesen... wird geändert.

Zitat:
Ich glaube im zweiten Satz muss das Komma weg, weil "magische Kräfte zu besitzen" ja nicht alleine stehen kann. Den ersten würde ich auch ohne schreiben, aber ich glaube deine Version geht auch.
Hmmm, also ich meine, das gehört dahin. Diese vermaledeiten Kommata...
Beizeiten lese ich mir mal den Duden durch, da muss es ja irgendwo drin stehen ^^
Und dann verbesser ich.

Zitat:
Du musst auf Zeitenwechsel aufpassen, die passieren dir in den kursiven Texten häufiger.
Oh. Ok, ich prüfe das nochmal.

Zitat:
Ein bisschen oft "alle(s)", meinst du nicht?
Stimmt allerdings. Das zweite "alles" wird gestrichen, dann sollte es hinkommen.

Zitat:
Ich weiß ja nicht, was du dir da so vorstellst, aber ich finde man kann es so stehen lassen, wie es gerade ist.
Also ein bisschen Information über Gilde und Snechana fände ich an der Stelle ganz gut ^^ Einfach damit ich was habe, worauf ich dann aufbauen kann.


Zitat:
Nicht noch mal Magie, sondern "sie" oder so.
Wird auch verbessert...


Zitat:
Ähm...du hast einen Punkt vergessen ^^ (ich bin pingelich , ich weiß...)
Ich glaub, der Fehler war mir schon aufgefallen, ich war nur zu faul, den Beitrag zu ändern ^^ Im Worddokument steht das schon anders drin.
Bei der Generalüberholung der Geschichte (die ich MORGEN) mache, wird das aber auch noch nachgebessert.

Zitat:
Das ist zweimal "Strahlen".
Und das eine wird durvch "scheinen" ersetzt...sollte dann besser klingen ^^


Zitat:
Dass mit zwei s ^^ =)P
Verbessert ^^

Zitat:
Das ist wahrscheinlich beim Umschreiben von "Messer" in "Dolch" passiert, oder? Außerdem würd ich den ersten Satz nochmal genau durchgehen, da stimmt irgendwas nicht.
Yep. Letzte Woche bin ich die Geschichte mal in Ruhe durchgegangen und habe auch diese Stelle verbessert. Muss ich nur noch in den Posts nachholen ^^

Zitat:
Ich denke schon, wenn man genug Übung hat...in Romanen tun die Helden das des Öfteren ^^
Na dann bin ich beruhigt ^^

Und wie gesagt, verbessert wird morgen in aller Ruhe. Heute wird das nichts ^^
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  #60  
Alt 03.01.2010, 10:26
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Was es die Zeitzählung angeht, habe ich nochmal überlegt. Wichtig dafür ist ja ein zentrales Ereignis, von dem aus man zu zählen beginnt.
Da das Erscheinen der blauen Magie wichtigstes Ereignis dieser Welt ist, bin ich von diesem ausgegangen. Gezählt wird so wie wir es mit Christi Geburt tun: Es gibt ein vorher und ein nachher, wobei der genaue Zeitpunkt des Ereignisses zwar ungefähr hinkommt, aber nicht auf das Jahr genau stimmt.



Geschrieben wird das Jahr 1057 der Magie. Der Prolog findet demnach im Frühherbst 1041 statt.

Edit: Jetzt habe ich auch die Posts verbessert. Und der nächste Post folgt. Hier könnt ihr etwas über die blaue Magie erfahren.
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Geändert von Bardin (03.01.2010 um 10:55 Uhr)
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