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Neil Gaiman

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  #1  
Alt 27.02.2009, 14:46
Benutzerbild von Revan
Revan Revan ist offline
Sith
Inspirator aller Magier
 
Registriert seit: 09.2005
Beiträge: 1.782
Neil Gaiman

So, dann mache ich mich mal dran, einen meiner Lieblingsautoren vorzustellen.
Neil Gaiman ist der Autor diverser Comics, Romane, Kinderbücher und hat sogar einige Drehbücher geschrieben.

Auch wenn seine Werke unterschiedliche Themen haben, gibt es doch stets eine Gemeinsamkeit : Seine Erzählungen sind skurril, durch die Bank weg.
Das kann man mögen oder nicht.
Ich denke, es ist ähnlich wie mit den Filmen von Tim Burton : Entweder man findet grade das Skurrile ansprechend oder man findet es furchtbar.
Wer also 08/15 fantastische Romane erwartet, ist hier schlecht bedient.
Alle, die gerne mal intelligente, etwas ungewöhnliche fantastische Romane genießen wollen, sind hier bestens bedient.

Generell sei gesagt, Neil Gaiman hat keine Fantasy Romane im engeren Sinn verfaßt. Es geht nicht um Elfen, Magier und Zwerge in einer Fantasywelt. Alle seine Geschichten spielen auf unserer Erde - auch wenn in seinen Erzählungen durchaus Elfen, Engel, Götter oder Dämonen auftauchen.

Hier ist ein Auszug seiner bislang auf Deutsch erschienen Werke, über einige davon werde ich noch was posten.

Comics :
Sandman (Serie)
Violent Cases
Mr Punch
Die Bücher der Magie (Serie)

Romane :
Ein gutes Omen (zusammen mit Terry Pratchett)
Niemalsland
Sternenwanderer
American Gods
Anansi Boys
Die Messerkönigin (Kurzgeschichten)

Kinderbücher :
Coraline
Wölfe in den Wänden
Das Graveyard Buch

Drehbücher :
Neverwhere (= Niemalsland, BBC Serie)
Babylon5 : Tag der Toten (8.Folge der 5. Staffel)
Die Legende von Beowulf (2007)
Der Sternenwanderer
Coraline

Zum selber klicken :Neil Gaiman - Home
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  #2  
Alt 27.02.2009, 16:09
Benutzerbild von Revan
Revan Revan ist offline
Sith
Inspirator aller Magier
 
Registriert seit: 09.2005
Beiträge: 1.782
Sandman Comic Serie

Mit diesen Comics hat Neil Gaiman auf sich Aufmerksam gemacht. Der erste Comic der Serie ist 1988 erschienen, insgesamt umfaßt die Serie mehr als 2000 Seiten.
Diese Comics sind definitiv nichts für Kinder. Sie sind düster, bisweilen brutal gezeichnet. Der Inhalt ist eindeutig für eine ältere Leserschaft bestimmt.

Worum geht es ?

"Sandman", der Protagonist ist einer der Ewigen.
Die Ewigen wirken wie Götter, sind aber keine. Ich denke, sie sind eher Prinzipien oder Aspekte. Aus diesem Grund haben die Ewigen auch keine Kirche / keine Anhänger, da sie ohnehin immer existieren (werden).

Die Ewigen sind in Reihenfolge ihres Alters : Destiny (Schicksal), Death (Tod), Dream (Traum, Sandman, Morpheus...), Destruction (Zerstörung), Desire (Verlangen), Despair (Verzweiflung, Zwillingsschwester von Desire) und Delirium (Wahnsinn) die einst Delight (Freude) war.

Die Geschichte spielt auf unserer Welt und beginnt mit einem Magier, der Tod beschwören will, um Unsterblichkeit zu erlangen. Leider unterläuft ihm ein Fehler und anstelle von Tod erscheint deren kleiner Bruder Traum. Dieser wird von dem Magier über viele Jahre gefangen gehalten.

Schließlich kann Traum entkommen (seine Rache an dem Magier ist grandios!). Durch seine Gefangenschaft ist jedoch sein Reich, das Reich der Träume, aus den Fugen geraten. (Alb-)träume haben sich selbstständig gemacht und wandeln in persona auf der Erde, Menschen erwachen nicht mehr aus ihren Träumen und ähnliches.

Wir begleiten Traum in den ersten Bäden, wie er sein Reich wieder zu ordnen versucht (dazu muß er z.B. auch in der Hölle bei Lucifer vorbei schauen).
In der folgenden Bänden werden dann Handlungsfäden aufgenommen, die Resultate des unkontrollierten Traumreichs sind.
Diese Handlungen sind recht komplex und zum Teil nicht leicht zu durchschauen. Bisweilen mußte ich einen halben Band nochmal lesen, um alles mitzuschneiden.
Dazu kommen viele Nebenhandlungen sowie einige allein stehenden Episoden.

Eine wirkliche Zusammenfassung des Inhalts kann ich nicht geben, dazu ist die Handlung schlichtergreifend zu komplex.
Neil Gaiman erzählt eine fantastische Geschichte mit sehr viel Tiefgang und sehr viel Fantasie. Sie ist unheimlich, düster, sehr weise und unglaublich ideenreich.

Eines meiner persönlichen Highlights (an Ideenreichtum und Tiefgründigkeit) ist die Episode, in der Lucifer zu Sandman kommt und ihm den Schlüssel zur Hölle in die Hand drückt, da Lucifer keinen Bock mehr hat, über diese zu herrschen.
Nun ist es an Traum, einen neuen Herrscher der Hölle zu benennen und prompt laufen ihm alle möglichen Wesen die Bude ein - da kommen z.B. der nordische Gott Loki, die Elfenkönigin Titania, die alt-ägyptische Göttin Bastet nebst einigen Dämonen daher. Und alle wollen zeigen, warum ausgerechnet sie die optimale Wahl sind.
Wirklich geniale Geschichte, aber nun sieht man wohl auch, warum ich meinte, Neil Gaimans Erzählunge sind skurril.

So, zum Abschluß noch die Auflistung der Sandman Comics (deutsche Fassung) :
Präludien & Nocturna
Passagiere
Traumland
Die Zeit des Nebels
Für abwesende Freunde
Das Puppenhaus
Verlorene Herzen
Die Reise nach Porpetine
Über die See zum Himmel
Ferne Spiegel
Das Parlament der Krähen
Kurze Leben
Das Ende einer Reise
World's End
Die Gütigen (Teil1)
Die Gütigen (Teil2)
Das Erwachen

Außerhalb dieses Zyklus' sind noch erschienen :

Sandman : Traumjäger
Sandman : Endlose Nächte
Death : Der Preis des Lebens
Sandman : Der Gesang des Orpheus (Neil Gaimans Version von Orpheus und Eurydike)
Death : Die Zeit Deines Lebens
The Dreaming : Der Goldie Faktor
The Dreaming : Die verlorene Seele
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Geändert von Revan (26.03.2009 um 11:58 Uhr)
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  #3  
Alt 27.02.2009, 16:59
Benutzerbild von Seru
Seru Seru ist offline
Bewahrer der Traenen des Lebens
 
Registriert seit: 08.2006
Ort: Sachsen
Beiträge: 165
Von neil Gaiman hab ich einige wenige Comics gelesen (mehr hat die Bibliothek leider nicht ...) und die Bücher Niemalsland, Sternenwanderer, American Gods
und Anansi Boys gelesen.
Ich bin begeistert von den Büchern. vor allem American Gods und Anansi Boys hat es mir angetan. (Nur Sternenwanderer war mir ein bissl zu märchenhaft). Es wird nie langweilig und erst recht nicht vorhersehbar ^^
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  #4  
Alt 01.03.2009, 16:12
Lúthien Yávëtil Lúthien Yávëtil ist offline
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Beiträge: 1.886
Hört sich ganz gut an, ich würde gerne mal was von ihm lesen. Kann aber noch etwas dauern, weil ich es kaufen müsste.
Welches Buch wäre denn für einen Einsteiger besonders zu empfehlen? (Ich steh nicht so auf Comics ^^)
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  #5  
Alt 02.03.2009, 10:50
Benutzerbild von Revan
Revan Revan ist offline
Sith
Inspirator aller Magier
 
Registriert seit: 09.2005
Beiträge: 1.782
Als Einstieg würde ich Dir "Niemalsland" empfehlen. Es ist nicht sooo lang (ca. 350 Seiten), es macht Spaß und ist recht typisch für Neil Gaiman.

Ich steh übrigens auch nicht auf Comics
Die Sandman Comics sind neben einigen Elfquest Comics, die einzigen die ich habe und mag.
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  #6  
Alt 02.03.2009, 11:18
Benutzerbild von Revan
Revan Revan ist offline
Sith
Inspirator aller Magier
 
Registriert seit: 09.2005
Beiträge: 1.782
Niemalsland

Worum geht es in dem Buch ?

Der stinknormale (fast langweilige) Angestellte Richard Mayhew führt ein ganz normales (langweiliges) Leben, hat einen normalen (langweiligen) Job und eine Freundin, die er bald heiraten will.

Sein Leben gerät aus den Fugen, als ihm eines Tages das verletzte Mädchen Door vor die Füße fällt.
Da Richard ein guter Mensch ist, möchte er Door helfen.
Dazu muß er jedoch "Unter-London" betreten. Die Stadt, die unter der Stadt existiert und wo die Leute leben, die durch die normale Gesellschaft hindurchgefallen sind.

Also begibt sich Richard dorthin. Was er jedoch nicht weiß : Wenn man einmal Unter-London betreten hat, wird man von der normalen Welt nicht mehr wahrgenommen.
Als Richard also zurückkehrt, muß er festellen, daß seine Freundin ihn nicht mehr sieht, seine Creditkarten nicht mehr akzeptiert und seine Wohnung grade vermietet wird.

Ihm bleibt nichts anderes übrig, als nach Unter-London zurückzukehren, wo er weiter in die Geschichte um Door verwickelt wird. Deren Familie ist ermordet worden und nun sind zwei gandenlose Kopfgeldjäger (Mr. Croup & Mr. Vandemar) hinter ihr her.

Es gilt herauszufinden, warum Doors Familie getötet und sie gejagt wird.

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Niemalsland macht einfach Spaß !

Zugegeben braucht das Buch etwas, um in die Gänge zu kommen. Ein paar Kapitel zieht sich die Story recht träge hin.

Aber wenn es dann mal losgeht, ist es rasant und ein Feuerwerk an Ideen.
Neben Richard, Door, Mr. Croup & Mr. Vandemar haben wir den glamurösen Marquis de Carabas, die mysteriöse Pfadfinderin Hunter, den Engel Islington und noch viele mehr.

Alles ist sehr lebendig und griffig beschrieben.
Obwohl es oft sehr düster zugeht, fällt man jedoch nie in ein Loch, da der Autor eine wirklich bedrückende Situation im Anschluß mit Situationskomik gekonnt auflockert.
Die Kopfgeldjäger Croup & Vandemar sind in ihrer Abscheulichkeit schon dermaßen überzogen dargestellt, daß einem mitunter ein markaberes Lachen entgleitet - und grade dadurch lockert sich aber die Stimmung beim Lesen.

Der Autor begeht auch nicht den Fehler, die Gewalt explizit und detailliert darzustellen. Er läßt es bei den Andeutungen (überläßt den Rest der eigenen Fanatsie) und beschreibt dann lediglich die Auswirkung.

Hinzu kommen viele kleine Weisheiten, die überall in dem Roman zu finden sind, wenn man sich Zeit nehmen möchte, um über das eine oder andere nachzudenken.

Also von mir gibt es eine ganz dicke Leseempfehlung für den Roman. Es ist wirklich mal etwas komplett anderes.

Und was Parallen zu "Lycidas" von Christoph Marzi und diesem Roman angeht :
Ja, Marzi hat sich ganz eindeutig von Niemalsland inspirieren lassen. Ins Detail will ich hier nicht gehen, da ich nicht Spoilern möchte.
Aber pauschal gesagt : Die erste Hälfte von Lycidas kam mir oft wie eine simple "Nacherzählung mit gewisser Eigenkomponente" vor. Zum Glück lößt sich Lycidas ab der Hälfte dann doch stark von seinem Paten.
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Geändert von Revan (02.03.2009 um 18:07 Uhr)
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  #7  
Alt 03.03.2009, 19:36
Lúthien Yávëtil Lúthien Yávëtil ist offline
Inspirator aller Magier
 
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Zitat:
Zitat von Revan Beitrag anzeigen
Als Einstieg würde ich Dir "Niemalsland" empfehlen. Es ist nicht sooo lang (ca. 350 Seiten), es macht Spaß und ist recht typisch für Neil Gaiman.

Ich steh übrigens auch nicht auf Comics
Die Sandman Comics sind neben einigen Elfquest Comics, die einzigen die ich habe und mag.
Super, danke für die Beschreibung und den Tipp ;) Ich denk dran wenn ich das nächste mal in einen Bücherladen bin.
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  #8  
Alt 03.03.2009, 19:53
Benutzerbild von Fangortholin
Fangortholin Fangortholin ist offline
There´s no evil beside me
Waechter von Zeit und Raum
 
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@Revan: Erstmal Danke! für den tollen Überblick! (Hab ich noch gar nicht gesagt gehabt...)
Ich habe mir jetzt Coraline bestellt und bin schon echt gespannt.
Auf Neil Gaimans Homepage gibt es u.a. eine Leseprobe zu Niemalsland, die hat mir schon mal gut gefallen

Willkommen auf der deutschen Website von Neil Gaiman! - News
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  #9  
Alt 05.03.2009, 18:31
Benutzerbild von Neria
Neria Neria ist offline
Reisender aus der Zukunft
 
Registriert seit: 02.2009
Beiträge: 1
Ich habe zuerst den Film Stardust gesehen (sehr toll!) und dann mir einfach das Buch gekauft.
Total toll!!!! Ich bin ab sofort auch ein Fan von Neil Gaiman! Gestern in der Buchhandlung habe ich ein neues (?) Buch von ihm entdeckt: Das Graveyard Buch. Inhalt klang ebenfalls sehr, sehr vielversprechend
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  #10  
Alt 25.03.2009, 20:33
Lúthien Yávëtil Lúthien Yávëtil ist offline
Inspirator aller Magier
 
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Beiträge: 1.886
Hab Niemalsland am Montag durchgelesen und war begeistert!

Ehrlich gesagt bin ich bei dem Cover etwas skeptisch geworden, im Laden hätte ich so ein Buch eher nicht genommen. (Der äußere Eindruck entscheidet dann doch ^^)

Als ich dann angefangen habe zu lesen war es erst unterhaltsam, dann interessant und dann extrem spannend! So wie man es von einem guten Buch erwartet. Der Schreibstil des Autors gefällt mir, wenn er zum Beispiel mehrmals in einem Roman auf dieselbe Metapher zurückkommt. (Unter anderem die vom Kanarienvogel der testet, ob die Luft vergiftet ist.)

Nicht so gefallen haben mir die religiösen Stellen mit dem Engel. Und die etwas blutigeren Szenen sollte man sich vielleicht nicht bis ins letzte Detail ausmalen ;-)

Die Charaktere sind dafür umso besser. Verschieden, unberechenbar, einzigartig und doch typisch. Richards Wandlung im Laufe des Romans ist gekonnt umgesetzt, nicht übertrieben, aber merkbar. Mr. Croup und Mr. Vandemar sind natürlich cool ^^ Es gibt keinen Charakter, der meiner Meinung nach nicht gelungen ist.
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  #11  
Alt 26.03.2009, 07:38
Benutzerbild von TKarn
TKarn TKarn ist offline
Dragon of Chaos
Waechter des Lichts
 
Registriert seit: 09.2005
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Zitat:
Zitat von Lúthien Yávëtil Beitrag anzeigen
(Unter anderem die vom Kanarienvogel der testet, ob die Luft vergiftet ist.)
Früher hat man Käfige mit Vögeln mit unter Tage genommen. Wenn die tot umgefallen waren, war es Zeit für die Bergleute,aus dem Stollen zu verschwinden.
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But you, you're not allowed.
You're uninvited.
An unfortunate slight.
(Alanis Morisette)
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  #12  
Alt 26.03.2009, 18:07
Lúthien Yávëtil Lúthien Yávëtil ist offline
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Ja und diese Vögel werden als Vergleich genommen.
Einmal
Zitat:
Zitat von S. 15
Mr Croup hatte Ross auf dem letzten Wandermarkt engagiert, der in der Westminster Abbey abgehalten wurde. "Betrachten Sie ihn", sagte er zu Mr Vandemar, "als Kanarienvogel. "Singt er?", fragte Mr Vandemar. "Da habe ich meine Zweifel, da habe ich allergrößte Zweifel. Nein, mein feiner Feund, das war metaphorisch gemeint: Ich dachte eher an die Vögel, die man mit ins Bergwerk nimmt, um das Gas zu bemerken."
Und viel später im Buch fragt sich Richard, als er eine Treppe hoch (oder runter, weiß ich nicht mehr genau) steigt, ob man auch ohne Kanarienvogel erkennt ob die Luft vergiftet ist.
Dabei war er bei der ersten Situation gar nicht dabei, nur der Leser erkennt den Vergleich eventuell wieder.
Das finde ich sehr gekonnt vom Autor, das war es was ich meinte.
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  #13  
Alt 27.03.2009, 13:44
Benutzerbild von Fangortholin
Fangortholin Fangortholin ist offline
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Coraline - Gefangen hinter dem Spiegel

Hinter einer vermauerten Tür entdeckt die junge Coraline einen verborgenen Weg in eine zunächst wundervoll erscheinende Parallelwelt. Sie trifft ihre "andere Mutter" ein freundliches Wesen welches ihr jeden Wunsch von den Lippen abliest, jedoch mit glänzenden Knöpfen anstelle von Augen. Die "andere Mutte" möchte Coralines Liebe und Zuneigung und will auch ihr schöne neue Knopfaugen annähen … Die wundervolle heile Welt hinter dem Spiegel wird zu einem Abenteuer an einem Ort voller skurriler Schrecken...

"Gaiman schrieb die Geschichte für seine Tochter Holly und bezeichnet Coraline als seine bei weitem persönlichste Erzählung. Kindheitserinnerungen, die Räume im Haus seiner Eltern, einige der damaligen Nachbarn, all das verarbeitet er in einer kleinen Parabel über die Machtlosigkeit der Kindheit - eine Machtlosigkeit, die Coraline im Laufe der Handlung mehr und mehr überwindet."
Quelle: epilog Buch - Neil Gaiman: Coraline (Coraline, 2002)

Coralien ist ein Kinderbuch? Ja und nein. Es ist ein Buch für Kinder ab einem gewissen Alter und es ist ein Buch für Erwachsene die noch einmal durch Kinderaugen auf die Welt (der Erwachsenen) blicken wollen.
Obwohl das Buch nicht aus Coralines Perspektive geschrieben ist, sieht man die Geschichte doch aus Kinderaugen, muss sie so sehen, um sie auch wirklich lesen und Spass an ihr haben zu können. Ich fande die Figur Coraline in höchsten Masse authentisch, ihre Gedanken sind wirklich die eines Kindes und auf diese muss man sich eben auch einlassen. Für Coralien sind Sachen wichtig die in jedem anderen Fantasy/Mystery Roman gar nicht erwähnt worden wären, z.B. die Farbe von Gummistiefeln, wie langweilig es in einem Haus mit beschäftigten Eltern sein kann, wie ekelig Spinnen sind.
Kurzum Coraline ist ein ganz gewöhnliches Mädchen, in einem Erwachsenenumfeld welches sich nicht für sie interessiert und sie nur aus ihrer eigenen Perspektive wahrnimmt, sie entweder verhätschelt, als nervig empfindet oder sich vor ihr profilieren will.
Aber Coraline ist auch eine "Entdeckerin", so bezeichnet sie sich zumindest selber und findet Wege eigene Abenteuer zu erleben.

Die Welt hinter dem Spiegel und ihr Geheimnisse, sind wirklich gut gelungen, eine Mischung aus Verlockung und Schrecken die so eng bei einander liegen das man sie kaum von einander trennen kann. Mehr verrate ich nicht
Die Geschichte ist einfach ganz toll und leider recht kurz. Sie thematisiert auf sehr gute Weise >Angst<, ihren Umgang damit und auch ihre Überwindung, das über-sich-selbst-hinauswachsen.
Mir hat sie unglaublich gut gefallen

Aktuelle Ausgabe ab Juni mit nettem Cover:
Neil Gaiman - Coraline - Heyne
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  #14  
Alt 05.05.2009, 15:22
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Fangortholin Fangortholin ist offline
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Niemalsland

Zitat:
Zugegeben braucht das Buch etwas, um in die Gänge zu kommen. Ein paar Kapitel zieht sich die Story recht träge hin.
Das habe ich eigentlich gar nicht so empfunden, da zum einen die Wendung in Richards Leben doch recht schnell eintritt und zum anderen auch die ganze Geschichte um seinen Umzug nach London, seine Freundin usw. echt gut geschrieben ist. Ich finde kaum ein anderes Buch schafft es so gut die Hauptfigur auf den ersten Seiten vorzustellen. Man lernt Richard wirklich kennen! Und das fande ich schon sehr spannend obwohl oder gerade weil es nur um seinen Alltag ging..
(Super, die Situation als Richard in seine Wohnung hetzt, den Schlüssel auf den Tisch o.ä. legt, sich schnell umzieht und wieder rausrennt. Natürlich, ohne den Schlüssel mitzunehmen^^ Und das das passieren würde wusste man bereits nach ein paar Seiten, weil man ihn eben so gut kennengelernt hat)

Unter-London ist total super und spannend auch wenn ich mir abschliesend noch mehr Einblicke in diese bizarre Realität gewünscht hätte, aber so wie Gaiman es beschrieben hat ist es gut. Sehr gut.
Ein wenig traurig fande ich die Konsequenz der Brückenüberschreitung (Nightsbridge)... Da mein Interesse in diese Richtung doch bereits geweckt war und ich gerne mehr erfahren hätte.
Die Charaktere sind total gut gemacht, die "Heldengruppe" ist total genial (da können sich viele Fantasyautoren mal eine ganz dicke Scheiben von abschneiden) und die Gegenspieler und anderen Figuren der Geschichte sind auch einfach total super und skuril!
An Spannung mangelt es nicht, man ist stets auf einer Entdeckungsreise voller Gefahren und die Geschichte ist total schön geschrieben.
Meine Lieblingsfigur: Marquis de Carabas (Hunter ist aber auch cool)
Zitat:
Also von mir gibt es eine ganz dicke Leseempfehlung für den Roman. Es ist wirklich mal etwas komplett anderes.
Absolute Zustimmung.
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  #15  
Alt 17.05.2009, 00:14
Lúthien Yávëtil Lúthien Yávëtil ist offline
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Ich hab mir letztens aus der Bücherei "Stardust - Der Sternwanderer" als Buch ausgeliehen. Da stand zwar drauf, dass es das Buch zum Film sei, aber es war ganz anders als die Verilmung, die ich kenne. Gab es vorher noch eine?
In dem etwa Din-A-4 großen Buch waren viele sehr schöne Illustrationen, ich glaube das war derselbe, der die Comics zeichnet, ber ich kann mich leider gerade nicht mehr an seinen Namen erinnern.

Das Buch fand ich gut, mehr noch als den Film (insgesamt gesehen, im Film waren aber die Geister der bereits verstorenen Brüder und vor allem das Ende besser).
Meiner Meinung nach ist es jedoch nicht ganz angemessen, in so einem Roman z.B. das Wort "vögeln" zu verwenden. Da gibt es freundlicherere Ausdrücke für.
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  #16  
Alt 22.05.2010, 16:37
Lúthien Yávëtil Lúthien Yávëtil ist offline
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Hm, der letzte Beitrag ist fast genau ein Jahr her. Ich denke da ist es erlaubt, wenn ich zweimal hintereinander etwas schreibe ^^

Von Neil Gaiman ist ein neues Buch rausgekommen, eine Sammlung von Kurzgeschichten:
Zerbrechliche Dinge: Geschichten & Wunder: Amazon.de: Neil Gaiman, Hannes Riffel, Sara Riffel: Bücher

Ich kann es eigentlich nur empfehlen, auch wenn die Geschichten nicht immer leicht zu verstehen sind. Probleme hatte ich vor allem bei "Bitterer Kaffesatz", aber auch bei der Beschreibung des "Virusproduzentenkrupp" (schon allein der Name ist ein Zungenbrecher und beim Lesen stolpert man ständig über unvollständige Sätze, was aber durchaus so gewollt ist, wie ich beim Fünften Ansatz festgestellt habe ;) ).
Ich glaube, man kann viele Anspielungen auf berühmte Literatur finden, wenn man sich mehr auskennt als ich, und erkennt nicht nur den Kontrabass in der Geschichte "Gustav hat den Frack an" , Dr.Watson in "Eine Studie in Smaragdgrün" und den sprechenden Raben in "Verbotene Bräute gesichtsloser Sklaven im geheimen Haus grausiger Gelüste" wieder.
Letztere ist übrigens eine meiner Lieblingsgeschichten, trotz des seltsamen Namens ^^
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  #17  
Alt 09.02.2011, 21:24
Benutzerbild von Mondkalb
Mondkalb Mondkalb ist gerade online
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Ich war zufällig bei Amazon über die BBC-Miniserie "Neverwhere" gestolpert. Die ist zwar schon etwas betagt und hatte auch offensichtlich nur ein sehr überschaubares Budget, ist aber trotzdem nett anzuschauen, schauspielerisch gibt es wirklich nichts auszusetzen und sie ist auch sehr nah an der Vorlage.

Das Buch habe ich mir anschließend zugelegt und bin gerade fast durch damit. Lässt sich sehr gut lesen, ich mag diesen teilweise lakonischen und leicht ironischen Stil.

Stenenwanderer und Coraline (und noch einige andere) habe ich auch auf DVD, die gefallen mir ebenfalls sehr gut.
Ich werde mir wohl demnächst mal seine neueren Romane vornehmen.
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  #18  
Alt 06.03.2020, 15:15
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MisterWoo MisterWoo ist offline
Der scharlachrote Prinz
Waldelfe
 
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Beiträge: 27
Hey,
ich bin auch großer Fan von Neil Gaiman und habe wahrscheinlich fast alles gelesen, was es auf Deutsch von ihm gibt. Ein toller Autor, sogar in seinen etwas schwächeren Büchern. Ich lese im Moment "Beobachtungen aus der letzten Reihe", eine Sammlung seiner Sachtexte (Vorträge, Vorworte etc.).
Liebe Grüße,
Woo
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»Jene, die dem Wirken des Universums fluchen, sich dagegen aufbäumen, ihm mit den Fäusten drohen -- sie fluchen und drohen nur etwas Taubem, Blindem und Unverletzlichem.«
aus: Corum von Michael Moorcock
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  #19  
Alt 08.03.2020, 21:44
Benutzerbild von Sikander
Sikander Sikander ist offline
Waldelfe
 
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Ort: Halle (Saale)
Beiträge: 26
Habe bislang nur American Gods gelesen und kann es durchaus empfehlen. Als jemand, der sich sehr für Mythologie interessiert, wurmt es mich bis heute, dass in diesem Buch Götter auftauchen, über die ich gar nichts herausfinden konnte. Definitiv klasse recherchiert.
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  #20  
Alt 16.06.2020, 07:53
Shatiel007 Shatiel007 ist offline
Kobold
 
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Zitat:
Zitat von MisterWoo Beitrag anzeigen
Hey,
ich bin auch großer Fan von Neil Gaiman und habe wahrscheinlich fast alles gelesen, was es auf Deutsch von ihm gibt. Ein toller Autor, sogar in seinen etwas schwächeren Büchern. Ich lese im Moment "Beobachtungen aus der letzten Reihe", eine Sammlung seiner Sachtexte (Vorträge, Vorworte etc.).
Liebe Grüße,
Woo
Das werd ich mir am Donnerstag aus der Bibliothek holen. Vorbestellt isses schon mal.

@Mondkalb: meines Wissens nach basiert das Buch "Neverwhere" auf der Serie und nicht umgekehrt. Mir war die Serie teilweise etwas zu "billig" vom optischen her, aber für das vermutlich begrenzte Budget wars ne solide Serie mit ner interessanten Story - und nachdem das Drehbuch für den Film seit knapp 10 Jahren bei der Weinstein Company lag/liegt glaube ich nicht, dass es ne andere Film- oder Serienadaption geben wird. Wobei ich die Hörspielfassung mittlerweile bevorzuge - Benedict Cumberbatch, James McAvoy, Christopher Lee, Natalie Dormer.

American Gods hab ich schon ein paarmal gelesen, unglaublich tolles Buch (und Anansi Boys, quasi der "Nachfolger" geht ja mehr in Richtung Comedy. Ist aber selbstverfreilich auch nicht schlecht) - mit der Serie hinke ich (ähnlich wie bei Good Omens) noch nach. Mindestens eine Geschichte dazu hat Gaiman ja auch noch geschrieben - The Monarch of Glen hab ich sicher gelesen.

Stardust fand ich als Film sogar noch besser als als Buch, auch wenn das Buch großartig ist. Nur ist das Buch eben nicht für ein Kinopublikum gemacht - das hat Gaiman mal so schön beschrieben, dass sich Schreiben von Büchern und Schreiben für Bewegte Bilder unterscheiden. Da er Ahnung von beidem hat, ist Stardust in jeder Form toll.
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