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Der Drow-Krieg

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  #241  
Alt 05.07.2010, 20:05
Benutzerbild von Snowsong
Snowsong Snowsong ist offline
Tochter des Nordwindes
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Marius Flucht versetzte ihr einen Stich. Wollte er sie etwa hier zurücklassen? Diraium bemerkte ihr Gesicht.
„Mag er keine Dunkelelfen?“, wollte er leicht spöttisch wissen. „Er ist von der Oberfläche.“, war dass einzigste, was Lelith sagte. Die panischen Schreie, die am hinter ihr im Gang erklangen, ignorierte sie. Ihr Begleiter drehte den Kopf.
„Die Göttin ist ihrer überdrüssig. Wen du sie retten willst, wirst auch du sterben.“, unterrichtete sie ihn. „Sie hat mich sowieso gelangweilt.“, Diraium zuckte mit den Schultern. „Was wirst du jetzt tun? Dein Begleiter ist ja jetzt weg.“, er warf ihr einen viel sagenden Blick zu.
„Ich werde jetzt gehen und meinem Vater zur Hand gehen. Wir haben noch einen Magier... zu retten.“
Und mit Marius muss ich noch unbedingt reden! Der Drow verzog das Gesicht. „Glaub mir, es lohnt sich nicht, auf einen Halbelf zu warten. Er wird dir nur das Herz brechen.“
„Wen ich als Dunkelelfe so etwas überhaupt besitze.“, murmelte sie. „Danke noch einmal für die Hilfe. Möge die Göttin über dich wachen.“, Lelith machte einen Knicks und eilte dann davon.
„Und möge sie über dich wachen, während du deinen chaotischen Weg beschreitest!“, rief er ihr noch nach. Sie registrierte es kaum.
Was hat Marius vertrieben? Dachte sie verwirrt. Hatte er den solche Probleme damit, dass sie sich mit anderen Männern unterhielt? Sofort schüttelte sie den Kopf. Dafür müsste er erst einmal etwas für sie Empfinden.
Hatte die Priesterin recht gehabt? Sage ihr eher Knabenhafter Körper dem Halbelf nicht zu? Oder war es die Art, wie sie sich anzog? War es vielleicht ihr Kleidungsstil, der nur ungern viel Haut bei ihr zeigte? Sollte sie vielleicht doch einmal ein weit ausgeschnittenes Oberteil anziehen? Und einen Minirock?
Hab ich so etwas überhaupt? Ich glaube nicht... Lelith seufzte leise. Was mache ich nur? Sie wurde langsamer. Aufgeben kam nicht in Frage, so viel stand fest. Deprimiert und mit Gesenktem Kopf, lief sie die Straße entlang.
Hyrr kennt sich mit der Liebe aus! Überlegte sie. Und mit den Oberflächenbewohnern auch. Sie wird mir helfen! Aber Hyrr war im Versteck und da war Marius garantiert gerade hin gerannt. Und es war Lelith ziemlich peinlich, vor im zuzugeben zu müssen, dass sie von Leibe keine Erfahrung hatte.
Schon seltsam. Meine Rasse hat über 40 Begriffe die Hass beschreiben, über 50 die Grausamkeit erläuterten aber kein einzigstes Wort wird über Liebe verloren.
Verdammt, selbst die Sklaven wussten besser Bescheid als sie...

***

Hyrr seufzte leise. Sie hatte Brote belegt, Flaschen aufgefüllt, damit Lelith und Marius in der Nekropole auch auf jedenfall Proviant hatten und sogar einen kleinen Rucksack mit allerlei Dinge aufgefüllt.
Seile, einen Erste- Hilfe Kasten, ein paar Heiltränke, zwei Schriftrollen, kleine Waffen, das Gegengift und noch ein paar andere Kleinigkeiten.
Nun kniete sie vor der verschütteten Hölle und betet Stumm zu ihrem Gott. Sie ging jeden Wette ein, das Grimm hier begraben war. Schuldgefühle plagten sie.
Ich hätte ihn ans Bett fesseln sollen! Dachte sie zum hundertsten mal. Vor ihr brannte eine Kerze. Neben an stand eine Schale mit Fleisch und ein Krug Bier. Eine Opfergabe für den Toten.
Ich werde langsam alt! Ich muss aufpassen, dass mir nicht noch mehr Fehler unterlaufen! Nahm sie sich vor.
Sie war so konzentriert, dass sie nicht merkte, wie Vhid klamm heimlich in den Rucksack schlüpfte.
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Die Tinte macht uns wohl gelehrt,
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  #242  
Alt 06.07.2010, 12:34
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Marius rannte so schnell als wären alle Dämonen der Hölle hinter ihm her, er wusste, wenn er nur eine Sekunde lang mit dem Laufen inne hielt würde er die ganze Situation noch einmal überdenken und wahrscheinlich zu Lelith zurückkehren. Doch ganz konnte er sie anscheinend nicht aus seinem Kopf verdrängen, denn ungewollt schoss ihm erneut ihr Bild durch den Kopf, wie er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Beinahe wäre er dadurch aus dem Takt gekommen und hätte eine falsche Abzweigung genommen, doch er konnte seinen Fehler gerade noch rechtzeitig korrigieren. Nach ein paar Minuten hatte er dann endlich seine Behausung erreicht, wo er sich erst einmal an der Hauswand abstützte um Atem zu hohlen. Sein Herz schlug so schnell in seiner Brust, dass er meinte orkische Kriegstrommeln würden zum Kampf aufrufen. Er war wirklich nicht mehr richtig in Form, Grimm hätte ihn für das Bild dass er jetzt bot auf's herzlichste verspottet, auch wenn Marius bezweifelte, dass der Zwerg jemals seine Geschwindigkeit erreicht hätte. Endlich hatte er sich soweit gefangen, um das Haus zu betreten. Es war zum Glück niemad zu sehen, denn das Letzte was er jetzt wollte war mit dieser schnatterhafen Zwergin zu reden, die ihn bei seinem Vorhaben eh nur aufgehalten hätte. Sorglos betrat er den Schrank, aber noch während er die Leiter nach unten kletterte kam ihm der Gedanke wie seine Flucht wohl auf Lelith wirken musste. Er verdrängte die Antwort und suchte Zuflucht in vorgeschobenem Zorn:

Ach soll sie doch denken was sie will, verdammte Drow, was mache ich mir überhaupt Gedanken darüber was sie von mir hält?

Wütend stapfte Marius weiter, als er plötzlich wie angewurzelt stehen blieb. Vor ihm im Seitengang zu Grimms Grab brannte ein Licht. Wer war das, die kahlgeschorene Zwergin, oder doch jemand anderes? Leise zog Marius sein Schwert aus der Scheide, auch wenn er bezweiflte, dass das noch etwas brachte, schließlich hatt er vorhin fast so laut geflucht wie Grimm zu seinen besten Zeiten. Langsam näherte er sich der Lichtquelle und nun konnte er endlich die Ursache dafür sehen, vor ihm kniete die Zwergin auf dem Boden, hinter sich ein voll gepackter Rucksack, daneben eine Kerze. Marius war von diesem Anblick so mitgenommen, dass ihm zwei Tränen aus sen Augen liefen und auf den Boden tropften. Ohne ein Wort zu sagen, steckte er sein Schwert wieder weg und wartete stumm darauf, dass die Zwergin mit ihrem Gebet zum ende gelangte.
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Endlich jemand der aussieht als ob er helfen könnte. Die ganzen Idioten und Blödmänner hier waren bisher irgendwie keine große Hilfe.
Ich fürchte Ihr habt uns verwechselt. Ich bin Dummkopf, dies ist mein Freund Trottel und hinter mir steht Hirnlos und Stümper. Wie geht es Euch?
(Baldurs Gate)

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  #243  
Alt 09.07.2010, 19:31
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Hyrr öffnete langsam die Augen. Mit einem letzten Blick auf den verschütteten Eingang, erhob sie sich. Als sie sich umdrehte, bekam sie fast einen Herzschlag.
„Bei allen Gebirgen der Oberfläche!“, entfuhr es ihr. Hyrr legte sich eine Hand aufs Herz. „Junge hast du ich erschreckt!“, Marius stand stumm hinter ihr, wie ein Auftragskiller der seinem Opfer aufgelauert hatte.
„Hat das Gegengift... funktioniert?“, da Lelith nicht bei dem Halbelf war, fürchtet sie das schlimmste. Zu ihrer Erleichterung nickte Marius aber.
„Da bin ich aber froh. Du kannst dir nicht vorstellen, was mir meine kleinen Lele bedeutet.“, die Zwergin schenkte ihm ein trauriges Lächeln. „Ich nehme an, sie wartet oben?“, kurz zögerte Marius, dann nickte er aber. Da er noch nicht sprach, schob sie auf die Tatsachen, dass sie am Grabe seines Freundes gebetet hatte. Scheinbar rührte es ihn.
„Ich nehme an, ihr werdet jetzt diesen dämlichen Magier retten. Ich habe schon alles Vorbereitet: Proviant, Ersatzkleidung, Erste-Hilfe-Kasten und ein paar andere Sachen.“, stolz deutet sie auf den Rucksack. „Ich habe auch Lelith Tasche rein gemacht. Sie weiß am besten, was sich darin befindet. Wartet sie oben?“, der noch immer stumme Marius nickte.
„Dann drängt die Zeit wohl... schade, ich hätte sie mir gerne mal angesehen.“, sie warf Marius einen kurzen Blick zu. „Weist du, sie ist die Nachfahrin einer sehr guten Freundin von mir. Als sie mit Lelith Großmutter schwanger war, schwor ich ihr, immer für ihre Kinder und Kindeskinder da zu sein.“, Hyrr schwebte in Erinnerungen. „Ich habe nie selber Kinder haben können.“, dann schüttelte sie den Kopf.
„Ach du meine Güte, ich verplappere hier deine wertvolle Zeit. Du musst bestimmt los!“, sie reichte ihm den Rucksack. „Ich hab euch Gengifte besorgt, damit euch die Seuchenspinnen nichts anhaben können.“, fügte sie noch hinzu.
„Kannst du Lelith noch etwas ausrichten?“, Marius sah sie an. „Sag ihr bitte, dass, sobald das alles vorbei ist, wir zusammen an die Oberfläche gehen. Ich werde mein Versprechen ihrer Urgroßmutter einhalten.“
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  #244  
Alt 14.07.2010, 00:31
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Es bahagte Marius nicht, die Zwergin anzulügen und noch weniger, ihr den Rucksack zu stehlen, auch wenn das meiste darin eh aus seiner Behausung stammen durfte, andererseits hatte sie ihm das Ding förmlich aufgedrängt. Nun, die Gegengifte und das Verbandszeug würde er auf jeden Fall herausnehmen und Lelith überlassen, da sie immer noch entschlossen war, diesen seltsamen Magier zu retten, auch wenn er bezweifelte, dass dieser überhaupt Hilfe benötigte, geschweige denn dankbar dafür wäre. Verärgert über Lelith und ihre Pläne warf er sich den Rucksack über die Schulter, dabei hörte er ein leises Klirren, als würden zwei Glasflaschen gegeneinander prallen, hoffentlich hatte er die Tränke nicht beschädigt. Ohne ein weiteres Wort an die Zwergin drehte er sich um und wollte in Richtung Leiter gehn, doch nach zwei Schritten blieb er auf einmal stehen. Irgendwie kam er sich richtig schäbig vor Hyr einfach so dastehen zu lassen, ohne sich von ihr zu verabschieden:

Hyr??

Ja, Marius?

...danke für alles und viel Glück bei Eurem Vorhaben.

Bevor die Zwergin etwas darauf erwidern konnte, rannte Marius die Leiter hoch.
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Geändert von Lazarus (14.07.2010 um 00:35 Uhr)
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  #245  
Alt 17.07.2010, 22:43
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Lelith erreichte das Versteck völlig außer Atem. Ich bin einfach noch nicht völlig wiederhergestellt. Stellte sie wütend fest. Früher hätte sie die Strecke problemlos rennen können. Vielleicht hätte sie Marius sogar noch eingeholt. Aber so...
Mist! Mist! Mist!
Lelith stürmte in das innere des Hauses, sauste dir Treppe herunter und währe beinahe mit Hyrr zusammengeprallt. „Huch Lele, was ist den mit dir los?“
„War Marius...da?“, keuchte sie. „Ja, er ist gerade hoch gegangen. Wart ihr nicht zusammen unter...?“
„Wo ist er hin? Hat er was gesagt?“, fuhr Lelith dazwischen. Die Zwergin blickte sie verwirrt an. „Es hat nichts gesagt. Was war den?“
„Ich weiß es nicht, er ist einfach...“, frustriert brach Lelith ab. Männer, die ihren eigene Willen hatten, waren wirklich unmöglich. Am liebsten würde sie sich jetzt hinlegen und etwas schlafen. Aber wer wusste, was dann mit Marius passierte!
„Ich glaube, er findet mich nicht attraktiv!“, sie versuchte logisch an die Sache heranzugehen.
„Du? Nicht attraktiv? Oh Mädchen...“, stöhnte die Zwergin. „Diese Hirngespenst hat jedes Mädchen, wen es verliebt ist.“
„Wie soll ich es mir dann erklären?“, Hyrr schüttelte einfach nur den Kopf.
„Lelith. Marius kommt von der Oberfläche. Da wird vieles anders Geregelt. Was für dich Normal ist, ist für in seltsam oder gar völlig abwegig. Du musst Verstehen das deine Rasse eben etwas... speziell ist. Drows verlieben sich in der Regel nicht und wen doch, zeigen sie es nicht offen. Allen Göttern sei dank ist bei dir die Erziehung total fehlgeschlagen.“, sie legte ihre Hände auf die der Dunkelelfe.
„Es ist an der Zeit, das du dich entscheiden musst. Wen du hier bleibst, wirst du ihn nie wieder sehen. Er hat meinen Rucksack mitgenommen, ich nahm an, das ihr zusammen unterwegs seit. Ich gehe davon aus, das er den Magier nicht rettet.“, kurz lachte sie auf. „Nun, ich würde ihn auch nicht retten. Meine Vermutung währe, das er die Oberfläche erreichen will.“
„Die Oberfläche? Ohne mich?“, Lelith Welt brach zusammen. Zitternd setzte sich sich auf einen Stuhl und starrte ins Leere. „Das ist nicht war! Ich wollte doch mit...“
„Er ist noch nicht lange fort, du kannst ihn noch einholen. Aber was, wen nicht? Was wirst du tun, wen du ihn eingeholt hast?“
„Ihn bitten zurückzukommen.“, war Lelith prompte Antwort. „Und dann? Was dann, meine Kleine? Was wirst du tun? Was soll er davon halten? Du bittest ihn, zurück in eine Stadt zu kommen, in der man ihm ans Leben will? Nicht gerade eine rosige Aussicht.“, die Zwergin legte ihr ein schweres Lederbuch in den Schoß.
„Deine Wurzeln liegen an der Oberfläche. Dort wirst du aber immer Abneigung zu spüren bekommen. Dunkelelfen werden dort nicht gerne gesehen. Man wird dich vielleicht jagen. Akzeptieren? Vermutlich erst nach langer, langer Zeit. Du musst dich langsam entscheiden Lelith. Deine Freiheit oder dein Volk.“, mit diesen grausamen Worten zog sich Hyrr zurück.
Die Priesterin schlug das Buch schweigen auf. Es waren Berichte ihrer Vorfahren. Bilder, die ihre Urgroßmutter gemalt hatte, schmückten viele Seiten. Wie schön die Oberfläche doch war. Sie hatte Farben und andere Wunder wie einen Himmel oder ein Meer.
Wen ich einmal dort oben bin, werde ich nie mehr zurück können. Die junge Drow blätterte sich einmal durch das Buch.
Dabei stieß sie auf ein ungewöhnliches Gedicht. Neugierig huschte ihre Augen über die ausgebliebenen Tinte auf dem bereits vergilbten Papier.

„Radgeber für Verliebte. Wie man ein Herz gewinnt.

Wenn Liebe in dir ist ,
dann klingt aus dir Musik
Wenn dein Moment hier ist,
dann spricht für dich dein Blick.
Und der Mensch den du magst,
versteht was du sagst, und währst du auch still.
Dein Herz verrät,
dass Liebe in dir ist,
die nicht mehr schweigen will.
Zeig einfach ehrlich,
was sich in dir versteckt.
Kein Wunsch ist gefährlich,
wenn ihn die Liebe weckt.
Und der Mensch den du liebst,
wird spüren was du gibst.
Und die Hoffnung auf Glück
vereinigt euch.
Wenn Liebe in dir ist,
dann halt sie nicht zurück.
Manchmal sagt ein Kuss mehr als tausend Worte...“

(Quelle: Tanz der Vampire: Wen Liebe in dir ist)

Das hat ein Mensch geschrieben! Der Text war dermaßen unverständlich für sie, das sein Verfasser nur einer dieser bemitleidenswerten Kreaturen gewesen sein konnte.
Manchmal sagt ein Kuss mehr als tausend Worte...
Lelith schluckte. Ich muss mich entscheiden...
Sie suchte Hyrr auf. „Hyrr, ich gehe.“, die Zwergin lächelte sie traurig an. „Ich weiß meine kleine, ich weiß.“
„Ich weiß nicht, ob ich zurück komme.“
„Das ist mir durchaus bewusst. Geh und such deinen Halbelf mein Kind.“, Lelith schaffte es zu lächeln, wenngleich in ihrem Hals ein Klos steckte. „Danke für jeden einzelnen Moment Hyrr.“, die Drowpriesterin umarmte die Zwergin etwas unbeholfen. „Danke für diese wundervolle Zeit.“
„Ich muss mich bedanken, mein Kind. Wen es die Götter wollen, werden wir uns oben wiedersehen.“, sanft strich sie Lelith durchs Haar. „Und jetzt lauf. Vergiss den Magier, er wird dir nicht mehr Schaden können. Sobald du verschwunden bist, kann er so viel reden wie er will, man wird einem Mann kein Glauben schenken.“
Lelith neigte leicht den Kopf. „Wo ist Vhid?“, fragte sie, als sie Donea auf ihren Kopf setzte. Hyrr erstarrte. „Er war eben noch da!“
Doch von dem kleinen Letrix war nirgends zu sehen. „Verdammt, du hast keine Zeit zu verlieren. Ich werde es auch an die Oberfläche schaffen. Ich suche ihn. Renn zu deinem Marius, wir werden uns wieder sehen.“, Lelith nickte. In der Tür blieb sie noch einmal stehen.
„Hyrr, ich nehme dich beim Wort. Wir sehen uns wieder!“, mit diesen Worten rannte Lelith wieder los. Sie dachte nicht nach, vertraute ihrem Instinkt. Wen Marius die Stadt verlassen wollte, würde er den kurzen Weg durch die Seitengassen nehmen und sicher nicht die erwachende Hauptstraße, wo man ihn sehen konnte.
Oder?
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  #246  
Alt 18.07.2010, 19:42
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Nach der dirtten Richtungsänderung drosselte Marius sein Tempo, als ihm aufging, dass er völlig planlos in der Gegend herumrannte. Wie kam er nur aus dieser verdammten Stadt heraus? Normalerweise hätte er für sein Vorhaben den Schutz der Nacht ausgewählt, aber das klappte hier unten aus zwei einfachen Gründen nicht, erstens konnten die Drow wesentlich besser bei Dunkelheit sehen als er und zweitens war es hier sowieso nie richtig dunkel, genauso wenig wie es jemals richtig hell wurde, zudem waren die Stadtore besser gesichert, als Grimms Schnapsvorräte. Am einfachsten kam man wohl als Leiche aus der Stadt. Ein Dolch im Rücken wurde hier unten als natürliche Todesursache abgetan und niedere Rassen, wie Orks Menschen und Zwerge erhielten soweiso kein Begräbnis, sondern wurden in eine der vielen Gruben außerhalb der Stadt geworfen. Doch bei diesen ganzen makaberen Überlegungen nahm langsam ein Plan in Marius Hinterkopf Gestalt an.

Ja, warum eigentlich nicht, als Leiche machst du dich sicher gut Marius. Erst jetzt fiel ihm ein, dass er hier unten eigentlich noch etwas zu erledigen hatte. Sein Versprechen, dass er seinem toten Freund gegeben hatte war wegen der Drow fast aus seinen Gedanken verschwunden, weswegen ihn nun seine Schuldgefühle zu übermannen drohten.

Was soll ich nur tun Grimm? Ich habe keine Ahnung wo ich deinen Mörder finden soll und ohne dich ist alles so sinnlos. Ich muss hier weg, solange ich noch den Mut dazu aufbringen kann.

Als keine Antwort erfolgte schritt Marius weiter aus.

Grimm, gib mir ein Zeichen.

Völlig unerwartet bekam der Dieb dann tastsächlich einen Wink des Schicksals, wobei die Bezeichnung Schlag in diesem Fall treffender gewesen wäre, als er um die nächste Straßenkreuzung lief. Marius wurde die Luft aus den Lungen gepresst, als der Schlag seinen Brustkorb mittig traf, und er von der Wucht die dahintersteckte niedergestreckt wurde. Benommen landete er einen halben Meter weiter hinten unsanft auf dem Straßenpflaster, zum Glück dämpfte der Rucksack auf seiner Schulter den Fall etwas ab. Als er mühsam wieder Atem zu holen versuchte, meinte er ein leichtes Klirren zu vernehmen, ob es von seine angeknacksten Rippen oder von den Heiltränken kam die nun vermutlich zerbrochen waren, konnte er in diesem Moment nicht mit Bestimmtheit sagen. Verwirrt suchte er die Umgebung nach seinem Gegner ab. Vor sich sah er die Umrisse einer großen Gestalt. Nach mehrmaligem Blinzeln wurde sie endlich deutlicher, doch Marius wünschte sich, er hätte den Femden nicht genauer betrachtet. die Gestalt war abscheulich und nur entfernt menschenähnlich. Die Haut der Kreatur hatte einen ungesunden Grauschimmer und hing lose an ihr herab, so als wäre sie für ein Wesen von doppelter Größe ausgelegt. Einer der Arme war auf monströse Maße angeschwolllen und das linke Bein war an einer Stelle bis auf den Knochen gespalten, und von grünem Schorf bedeckt. Die Verletzung stammte von einer Axt wie Marius mit geübtem Kennerblick feststellte, aber auch ein Laie hätte das wohl erkannt, denn in seinem normalen Arm hielt das Ding just jene blutverschmierte Axt. Doch bevor er noch wusste wer da vor ihm stand oder was das Ungeheuer von ihm wollte, erkannte er mit Schrecken dass es nicht irgendeine nullachtfünfzehn Waffe war. Diese Axt hätte Marius jederzeit und überall wiedererkannt und sie hatte sogar einen Namen: Knochenbrecher. Er wusste das alles so genau, weil sie seinem einzigen Freund gehört hatte und hier stand dessen Mörder und entweihte das Andenken daran, eine Tatsache die Marius nicht ungesühnt lassen konnte.

Danke Grimm, ich habe dein zeichen verstanden.

Lngsam um seinen Gegner nicht unnötig zu provozieren stand er auf, sein Blick suchte den der Abscheulichkeit und alles was er darin lass war Hass und der Wille zu töten. Doch so wie er sich momentan gerade fühlte war das auch in seinen Augen zu erkennen.

Ich werde dich töten, meinte Marius kalt und emotionslos, so als wäre es eine Feststellung und keinesfalls als Drohung gemeint.

Das hat dein Freund auch vorgehabt, aber er ist leider nicht mehr dazu gekommen. Dann komm her und zeig ob du es besser kannst. Du hast sogar eine reelle Chance, denn ich muss dich am Leben lassen, zumindest so lange bis ich das Versteck des Magiers kenne.

Woher kannte das Ding den Magier und warum hatte Marius das Gefühl diese Stimme schon einmal gehört zu haben? Er verschob diese Nebensächlichkeiten jedoch auf später, legte seinen Rucksack ab und zog dann sein Kurzschwert. Sein Gegner hatte die Zeit die Marius für seine Vorbereitungen brauchte nicht für einen Angriff ausgenutzt was ihm verriet, dass dieser sich sehr selbstsicher fühlen musste. Vielleicht konnte er dass zu seinem Vorteil ausnutzen.
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Geändert von Lazarus (18.07.2010 um 19:47 Uhr)
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  #247  
Alt 24.07.2010, 17:15
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Vhid hatte langsam genug. Sein weicher Schlafplatz zwischen einem Seil und einem abgetragenen Umhang wurde schon seit einer weile herum geschüttelt.
Der plötzliche Aufprall allerdings machte ihm dann doch zu schaffen. Leise Protestierte er gegen die grobe Behandlung. Durch den unsanften Schlag war ihm fast alle Luft aus der Lunge gewichen. Der kleine Letrix enthedderte sich und versuchte die Öffnung des Rucksacks zu erreichen.
Das war definitiv kein guter Schlafplatz gewesen.
Er reckte gerade seinen Kopf aus der Öffnung, als der Rucksack unsanft abgestellt wurde. Beinahe währe er heraus gefallen. Wütend fauchte Vhid.
Marius warf ihm nur einen kurzen Blick zu. Moment... Marius?!
Vhid spitze die Ohren. Dann musste Lelith auch in der nähe sein. Aber er konnte die Dunkelelfe nirgends ausmachen. Dafür aber ein hässliches Ding mit einer Axt.
Jedes Haar stellte sich auf und Vhid glich kurz darauf einem kleinen Fellball. „Verschwinde Vhid.“, knurrte Marius. Er wollte offensichtlich gegen das Ding antreten. Der Letrix fauchte noch einmal und rannte dann eilig davon.
Er wollte so weit weg von diesem Wesen wie nur irgendwie möglich. Vhid stürmte die Gassen entlang. Eigentlioch wollte er Marius nicht alleine lassen, aber gegen ein Monster würde er nicht viel ausrichten können. Am besten er holte Hyrr oder Lelith zur Hilfe.

***

Lelith fluchte stumm. Sie war die Straßen abgelaufen, aber keiner hatte Marius gesehen.
Verdammt noch mal, wo kann er nur hin gelaufen sein? Er wird doch nicht etwa schon außerhalb der Mauern herumlaufen! Deprimiert wickelte sie den abgetragenen Mantel, den sie in einem kleinen Laden gekauft hatte, enger um ihren Körper.
Ach Marius, was soll das den?
Die Priesterin ging mit gesenktem Kopf und tief ins Gesicht gezogener Kapuze langsam zurück in das Gassenlabyrinth.
Oh Göttin, bitte Hilf mir. Wie soll ich den für dich Chaos verursachen, wen ich so neben mir stehe?
Die Drow stieß einen leisen Seufzer aus. Es war einfach unmöglich ohne weiteres Marius ausfindig zu machen.
Was soll ich jetzt nur machen? Vermutlich währe Lelith immer tiefer in ihre Depressionen gesunken, wen nicht ein kleiner, plüschiger Fellball gegen ihr Fuß gerannt währe.
„Vhid?“, entfuhr es ihr überrascht. „Wo kommst du den her mein kleiner?“, sie nahm ihn auf den Arm und kraulte ihn hinterm Ohr.
Der Letrix ließ sich die Liebkosung kurz gefallen, dann miaute er. Er strampelte etwas, bis Lelith ihn wieder auf den Boden setzte. Sofort lief er ein paar schnelle Schritte vor, drehte dann den Kopf und miaute erneut.
„Ich soll dir nachlaufen? Nun gut, wen du das willst...“
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  #248  
Alt 29.07.2010, 00:42
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Marus riskierte trotz der Umstände einen kurzen Blick um zu sehen, ob der Letrix seinem Befehl Folge geleistet hatte, ein Fehler, den er besser nicht begangen hätte, denn sein Gegner nutzte die kleine Ablenkung gnadenlos aus. Marius wurde erneut von einem mächtigen Schwinger getroffen, der diesmal seine Nierengegend mit unbarmherziger Gewalt traf. Der Dieb sackte zusammen wie eine Marionette, der man die Fäden durchtrennt hatte. Die Schmerzen waren so stark, dass er sein spärliches Frühstück laustark auf den Straßenboden erbrach. Doch damit war sein Gegner noch nicht zufrieden, ohne sonderliche Anstrengung umfasste er Marius Hals und hob ihn mühelos nach oben. Der Dieb bekam keine Luft mehr, zumal sich noch immer Essensreste in seiner Seiner Speiseröhre ansammeln wollten. Der Druck auf seine Halswirbelsäule war unerträglich und er wartete jeden Moment darauf, dass sie unter seinem eigenen Gewicht zerbrachen. Doch kurz bevor er seinem Schöpfer gegenübertreten konnte, lockerte sich der Druck auf brutale Weise und er landete erneut unsanft auf seinem Hintern. Noch immer würgend und hustend wurde erneut, diesmal gottlob jedoch nur an der Rüstung, nach oben gehoben, direkt in Augenhöhe seines Gegners.

Du häst ja noch weniger aus als dein Zwergenfreund, schade eigentlich ich wollte mich noch ein bisschen mit dir amüsieren. Sei doch so nett und sag mir was ich wissen will, dann verspreche ich dir auch ein schnelles Ende, ich werde dich einfach wie einen dürren Ast in der Mitte auseinanderbrechen. Was hälst du davon, würde dir das gefallen, oder soll ich dir vorher jeden Knochen einzeln brechen?

Obwohl Marius keinen Grund hatte dem Magier zu helfen und er es am liebsten gesehen hätte, wenn sich die beiden gegenseitig zerfleischten, wollte er dem Scheusal diese Genugtuung nicht gönnen, weswegen er beharrlich schwieg.

Also dann auf die harte Tour.

Marius war gefangen im stählernen Griff des Monsters, welches dazu lediglich eine Hand brauchte, die andere hielt noch immer Grimms Axt die nun ohne Vorwarnung auf Marius rechtes Handgelenk herabkrachte. In blinder Agonie stieß der Dieb einen einzigen langezognen Schrei aus, danach muss er kurz ohnmächtig geworden sein, denn das nächste was er wahrnahm, als er die Augen wieder öffnete war eine flache Hand die erneut auf seine rechte Wange zuflog. Obschon das Monster sehen musste, dass er wieder wach war, vollendete es seinen begonnen Hieb.

Du wirst reden, und zwar bald, denn ich habe beschlossen dich am Leben zu lassen, verkrüppelt und blutend zwar, aber du wirst leben und mich darum anflehen dich zu töten. Sag mir wo der Magier steckt.

Unfähig einen klaren Gedanken zu fassen, zappelte Marius wie ein Fisch auf dem Trockenen im Griff der Bestie hin und her, sein Kurzschwert hatte er längst verloren und dort wo sich seine rechte Hand befinden sollte, verspürte er nur unerträgliche Pein. Er traute sich garnicht sie anzusehen, um festzustellen ob sie komplett vom Arm abgetrennt war, oder ob der Dämon nur mit der stumpfen Seite zugeschlagen hatte und sie lediglich in tausend Stücke zerschmettert war. Er war kein Held und hielt auf keine starken Schmerzen aus, schon bald würde er dem Wesen vor sich alles sagen was es wissen wollte. In diesem Moment wünschte er sich nichts sehnlicher als Grimms Stärke und Zähigkeit, der Zwerg hätte das Ungeheuer angespuckt, verhöhnt und ihm danach einen Kopfstoß verpasst, der noch zwei Straßen weiter zu hören gewesen wäre. Alles was er konnte war schwache Tritte auszuteilen, die sein Gegenüber aber nicht im mindesten zu beeindrucken schienen.

***

Als Lelith dem Letrix so schnell folgte wie es in ihrem geschwächten Zustand möglich war, vernahm sie auf einmal einen einzigen langezogenen Schrei, der so plötzlich abbrach, wie er erschallt war. Diese Stimme war unverkennbar und sie hätte sie überall wiedererkannt:

Marius?! Maaaarius wo bist du?

Vom Schrei zusätzlich angespornt beschleunigte Vihd seinen Lauf, so dass die Priesterin nun ernsthafte Schwierigkeiten bekam mit ihm Schritt zu halten. Endlich blieb er stehen und nachdem Lelith um eine Hausecke gelaufen war, konnte sie endlich den Dieb vor sich sehen, gefangen in den Händen eines abscheulichen Ungeheuers.
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Wut und Verzweiflung stiegen in ihr auf. Was auch immer da gerade ihren Liebsten gefangen hielt, es würde langsam sterben!
Nur dumm, dass sie immer noch nicht für einen langen Kampf erholt genug war. Was also sollte sie tun? Noch hatte das Wesen sie nicht entdeckt und Lelith würden ihm ihre Anwesenheit auch nicht preis geben.
Schnell packte sie Vhid und verbarg sich in den Schatten.
Alles in ihr schrie danach, dem Halbelf zu helfen, aber bei diesem Gegner würde sie strategisch vorgehen müssen. Ich ihre Augen huschten über die Umgebung.
Keine Verbündete, er ist alleine. Ihr viel der Rucksack in die Augen.
Bitte Hyrr, hab meine Sachen auch da rein gepackt! Betet sie stumm. Dann hob sie Vhid hoch.
„Hör zu kleiner“, raunte sie „bring mir meine Dimensionstasche.“, Vhid nickte nur. Vorsichtig setzte sie den Letrix ab. Auf leisen Pfoten lief er in den wenigen Schatten zu dem Rucksack. Lelith hielt die Luft an, als das Ding Vhid entdeckte. Aber er schien in dem kleinen Kätzchen keine Gefahr zu sehen und widmete sich wieder Marius.
So weit Lelith verstand, suchte es den Magier. Die Art und Weise, wie es mit Marius umging, lies sie vermuten, dass es sich Zeit mit dem Foltern lassen würde.
Es ist zwar nicht nett, aber du musst jetzt warten, Marius. Verletzungen lassen sich durch Schriftrollen und Magie heilen.
Stumm bat sie ihn um Entschuldigung. Immer wieder warf sie Vhid nervöse Blicke zu, der ihre Tasche aus dem Rucksack zog.
Die Göttin ist mit mir! Das Ungeheuer hatte keine Interesse an ihrem Letrix. Vhid schleifte ihre Tasche über Umwege zu ihr zurück. „Sehr gut.“, leise öffnete sie die Tasche.
Von Marius kam ein erstickendes stöhnen. Sofort zuckte die Priesterin zusammen. Das Wesen hatte mit seiner Folter begonnen.
Heiltränke! Ich hab doch ein zwei eingepackt! Halt durch, Marius! Panisch wühlte sie in ihrer Tasche herum. Da!
Eilig stellte sie das Getränk ab. Als nächstes würde sie das Wesen ablenken müssen. Nachdenklich kaute sie auf ihrer Unterlippe herum. Sie hatte eine Schriftrolle, die den Gegner für etwa 30 Sekunden bewegungsunfähig machen würde. Aber 30 Sekunden waren nicht viel...
Ob ich ein Peinigungsgebet wagen soll? Aber danach haut es mich entweder um oder, was ich mehr glaube, ich werde viel zu schwach zum fliehen sein. Und Marius sollte den Trank auch noch trinken...
Erneut schrie Marius auf.
Ich muss mich beeilen, sonst ist nichts mehr von Marius übrig, das den Trank trinken könnte!
Es war dumm und töricht, ohne einen richtigen Plan anzugreifen, aber sie hatte keine Wahl.
Mit heller Stimme lass sie die Schriftrolle vor. Natürlich blickte sie das Ungetüm an. Zum Glück war der Überraschungsmoment auf ihrer Seite.
Bevor das Ungeheuer die neue Situation erfassen konnte, war der Zauber gewirkt. Nun kam der schwere Teil. Marius lag immer noch auf dem Boden.
Er erkannte sie, das sah sie an seinen Augen. Als er den Mund öffnete, viel sie ihm gehetzt ins Wort. „Wir reden später!“, sie hatte nicht viel Zeit.
Mühselig zerrte sie ihn unter dem Wesen hervor und versuchte dann, ihm auf die Beine zu helfen. Der Halbelf war jedoch schwere als Gedacht. Als er, schwer auf ihre Schulter gestützt, endlich stand, drückte sie ihm den Trank in die Hand. „Trink alles aus!“, es war ein Stärkungsmittel, das Marius für etwa 10 min seine Kraft zurückgeben würde.
Noch während er trank, begann Lelith mit ihrem Gebet. Sie machte sich keine Hoffnungen, das Ungetüm besiegen zu können. Aber vielleicht konnte sie es so weit verletzten, und die Fassade der starken Hohenpriesterin aufrecht erhalten, dass es sich zurückzog.
Sollte ihr das nicht gelingen... dann hatten sie ein Problem.
Ein großes Problem.
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  #250  
Alt 04.08.2010, 15:41
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Er musste halluzinieren, denn als er erneut auf dem Boden aufschlug, meinte er doch tatsächlich Lelith Stimme zu vernehmen die ihm riet später über alles zu reden. Seltsam, irgendwie gelang es ihm sich mit Hilfe der imaginären Drow aufzurichten. Seine Beine fühlten sich zwar wie Wackelpudding an und er drohte jeden Moment umzukippen, dennoch erschien ihm die Drow weiterhin recht real, er meinte sogar ihren warmen Atem auf seinem Gesicht zu spüren. Der Trank den sie ihm anbot brannte höllisch in seiner Kehle und der Geschmack erinnerte ihn fatal an Zwergenschnaps, ein widerliches Gesöff mit dem man Farbe abbeizen konnte und der unangenehm sowohl für körperliches als auch geistiges Wohlbefinden war. Er erinnerte sich noch wage an ein Trinkgelage mit Grimm, die darauf folgenden drei Tage hatte er den Kopf mit beiden Händen fest umklammert, da er Angst gehabt hatte, er würde ihm davonfliegen. So eine Situation wollte er eigentlich nie wieder erleben, dennoch bewirkte das Getränk eine sichtliche Verbesserung seines Zustands. Der höllische Schmerz in seiner Hand war zu einem dumpfen Pochen abgeklungen und nun traute er sich tatsächlich nach ihr zu sehen. Zum Glück war sie noch an seinem Arm befestigt auch wenn sie in unnatürlichem Winkel davon abknickte. Sehr schön, sie war also nur in tausend kleine Stücke zwerschmettert, wie gut, dass er Linkshänder war. Irgendwie fülte er sich momentan recht beschwingt, vermutlich eine Nebenwirkung des Tranks, denn er gestatte sich doch tatsächlich seinen kurzzeitig paralysierten Gegner zu verhöhnen:

Man bist du hässlich, ich hab ja schon viele widerliche Typen gesehen, aber du bist echt der König der Ungeheuer. Ich wette deine Mutter hats mit nem verkrüppelten Grottenschrat getrieben und irgendwie muss da auch noch ein Goblin beteiligt gewesen sein.

Ohne sonderliche Vorsicht tippte Marius den betäubten Dämon so fest mit der unverletzten linken Hand an, dass dieser doch tatsächlich umkippte.

Upps. Tschuldigung, das wolte ich nicht, sind wir noch Freunde? wollte der benommene Dieb aufrichtig entsezt wissen.
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  #251  
Alt 07.08.2010, 13:47
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Lelith unterbrach ihr Gebet. Was in drei Teufels Namen trieb Marius da gerade?
„Marius!“, sie eilte an seine Seite, um ihn von dem noch bewegungsunfähigen Dämon wegzuziehen. „Du musst fliehen!“, der Halbelf schaute sie etwas irritiert an. Erkannte er sie etwa nicht?
Oder habe ich den falschen Trank benutzt? Marius schien etwas beschwipst zu sein, aber er war in der Lage zu stehen. „Komm!“, jetzt, da ihr Gebet unterbrochen war, würde sie die Beine in die Hand nehmen müssen. Ihr angebeteter schien aber keine Lust zu haben, zu gehen.
„Was ist...“
„Ich sagte komm!!!“ fauchte sie. Wen der Dämon oder was auch immer es war, sich wieder erheben konnte, hatten sie beide ein Problem.
Was soll ich tun? Soll ich auf die Straße fliehen? Wen er dort einer Patrouille in die Arme läuft, erledigen sie ihn vielleicht. An sich war der Gedanke gut, aber sie wurde immer noch gesucht. Das war wiederum nicht so gut.
„Marius, komm!“, wütend zerrte sie an seinem Arm. Der Zauber der Schriftrolle ließ langsam nach. „Dein Freund wird später zu uns aufschließen, komm jetzt!“, mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, zog sie ihn auf den Rand der Gasse zu. Hinter sich hörte sie die Scheußlichkeit bereits ächzen.
Oh meine Göttin, bitte steh mir bei! Flehte Lelith stumm.

****

„Komm schon raus du kleiner Racker.“, murrte Hyrr. Aber von dem Letrix fehlte jede Spur. Die Zwergin schüttelte wütend den Kopf. Wo konnte Vhid nur stecken?
Schwer fällig erhob sich die Zwergin und machte sich daran, einen alten, durchlöcherten Mantel anzuziehen, der ihr auch schon früher gute Dienste geleistet hatte. Wer sich unter Drows bewegte, durfte alles tun, nur nicht auffallen.
Vielleicht würde sie Lelith Schoßkätzchen draußen finden.
Während sie so durch die fast leeren Straßen lief, versank sie zurück in ihre Erinnerungen...

Kalte, leere Steingänge nur mit wenigen Fackeln beleuchtet. Obwohl man in den Fels kunstvolle Muster gemeißelt hatte, empfand Hyrr diesen Ort als grässlich.
Eine undefinierbare Kälte lag in der Luft, kroch durch ihr Kettenhemd, berührte ihre Haut und ließ sie schaudern.
Sie sollte nicht hier sein.
Sie sollte bei den anderen in der großen Halle sitzen und den Sieg über die Scheusale mit Bier und Schnaps feiern. Aber sie tat es nicht.
Ihr Gespür hatte sie weit weg von der Festhalle gelockt, hatte sie hier her, in die alten. Leeren Gänge geführt. Hier bewahrte ihr Volk Bücher und alte Schriften auf. Wissen, welches den einfachen Kriegern verwehrt blieb, weil diese sowieso nicht am lesen interessiert waren.
Aber sie war keine einfache Kriegerin. Sie würde bald Heiraten. Bald würde sie die Gemahlin eines Fürsten sein, eines Helden. Ihr zukünftiger Mann war eine Legende, ein Drachentöter, ein General und ein Herzensbrecher.
Sie hatte nicht in der Halle sitzen wollen, wohl wissend, das sich ihr Verlobter gerade mit einer anderen vergnügte. Sie hatte keine Lust gehabt, eine gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
Nein, sie war nicht so willenlos, wie jeder dachte. Sie würde ihm sagen, was sie von seinen Liedchen hielt!
Und dann?
Dann würde er sie wieder schlagen, sie anschreien und damit drohen, sie zu verbannen. Er würde sie daran erinnern, das es eine Gnade war, die er ihr erwies,in dem er sie heiratete. Welcher anständige Mann nahm sich schon eine Magie begabte Frau?
Zwerge und Magie, dass passte einfach nicht. Die Götter hatten einen grausamen Sinn für Spiele aller Art. Man verachtet sie für das, was sie war.
Nur einer der Zwerge, der Wächter des Wissens war für sie da. Er war schon alt und kümmerte sich um eben jenen Bereich, in dem sie gerade herum lief. In seinen Augen war sie etwas besonderes.
Immer wen sie Kummer hatte, konnte sie ihn aufsuchen, er nahm sich immer Zeit für sie. Oftmals pflegte er zu sagen: „Glaub mir mein Kind, alles hat einen Sinn. Du hast dieses Geschenk nicht bekommen, um zu kriechen. Man hat dir diese Gabe geben, weil du eine besondere Aufgabe zu erfüllen hast.“
Doch was war das für eine Aufgabe? Was hatten sich die Götter dabei gedacht, ihr so etwas wie Magie in die Wiege zu legen?
Sie wusste es nicht, hatte noch nicht einmal eine Ahnung, warum das so war. Der Wächter des Wissens hatte oftmals gesagt, er würde ihr Raten, Elfen auszusuchen. Sie hätten ein besseres Magieverständnis und würde ihr helfen können.
Aber wie tief sollte sie eigentlich noch sinken? Elfen um Hilfe bitte? Auf keinen Fall!
Sie würde....


Hyrr schreckte aus ihren Erinnerungen hoch. Hatte sie nicht gerade etwas gehört?
„Vhid?“, flüsterte sie.
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  #252  
Alt 08.08.2010, 00:16
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Wie konnte Lelith nur annehmden, dass diese abscheuliche Hässlichkeit sein Freund war. Das Monster hatte Grimm getötet und wollte ihn selbst gerade in aller Seelenruhe gemütlich zu Tode foltern. Benommen schüttelte Marius den Kopf. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm, oder lag es an Lelith? Momentan wollte er nur weiter bei ihr bleiben und ihren verführerischen Duft einatmen, und vielleicht dem Ding hinter ihm seinen spitzen Dolch in eines seiner Augen rammen. Hin- und hergerissen blieb er trotz Lelith heftiger Gegenwehr kurz stehen um zuerst sie und dann den Dämon anzusehen. Schließlich rang er sich zu einer Entscheidung durch und hauchte ihr sanft einen Kuss auf die Wange, bevor er noch immer leich schwankend in die Knie ging und einen Doch aus seinem Stiefel zog, bevor er unsicheren Schrittes zu dem Dämon zurückging. Ohne sich nach der Drow umzusehen rief er ihr schweren Herzens ein einziges Wort zu: Geh. Den Rest all seiner Gefühle und Gedanken die ihm auf der Seele brannten behielt er für sich.

****

Istovir wusste dass er beobachtet wurde, überall um ihn herum hörte er ein leises Klackern von langen Beinen die schnell über das Gestein huschten. Doch noch wurde er von den Spinnen nicht attackiert, ob sie sich zuerst alle für einen gemeinsamen Angriff auf ihn sammeln mussten, oder sie Angst vor seiner magischen Ausstrahlung hatten, konnte er nicht mit Gewissheit sagen, vielleicht verschreckte sie auch die Gegenwart Aznars. Wie dem auch sei, er hatte keine Lust herauszufinden wie lange sein Glück noch anhalten mochte, weswegen er seine Schritte unmerklich beschleunigte, er war jedoch noch weit davon entfernt zu rennen, denn nichts provozierte einen unentschlossenen Feind eher zum Angriff, als der Anblick einer kopflosen Flucht. Vor ihm öffnete sich die Nekropole in all ihrer Pracht und obwohl es sicher nur Einbildung war, glaubte Istovir doch tatsächlich die Luft wäre gerade um einige Grade kälter geworden.
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  #253  
Alt 08.08.2010, 15:37
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Sie war zu verdutzt, um ihn aufhalten zu können? Hatte er ihr gerade einen Kuss auf die Wange gehaucht?
Mit offenen Mund starrte sie auf Marius Rücken. Er hatte.
Was für ein wundervoller Moment! Lelith fühlte sich federleicht, all ihre Sorgen waren mit einem Satz fort. Die Stelle, an der seine Lippe sanft ihre Haut berührte, brannte angenehm und in ihrem Bauch kribbelte es wunderbar.
Sie hätte diese Hässlichkeit fast vergessen. Aber nur fast.
Marius, nur mit einem Dolch bewaffnet, stellte sich diesem Ding in den Weg. Und sie forderte er doch tatsächlich auf, zu verschwinden. Das konnte ja wohl nur ein schlechter Scherz sein! Aber zumindest war er jetzt nicht mehr so weggetreten.
Oder vielleicht doch?
Er musste doch sehen, wie unmöglich sein Vorhaben war! Mit diesem Spielzeug würde er die Haut des Biest nicht einmal an ritzen können. Selbst wen er den Dolch warf, mit einem Auge konnte man immer noch kämpfen.
Das würde dir so passen! Von wegen, Geh. Lelith hatte ihn nicht die ganze Zeit wie eine Verrückte gesucht, um ihm jetzt zuzusehen, wie er sich umbringen ließ. Auch wen er es tat, um sie zu retten.
Ohne sich um den Befehl zu scheren, stürmte sie ihm hinterher. Drows, vor allem weiblich ließen sich ohnehin nicht gerne Befehle geben. Und sie war bestimmt die letzte, die sich in einer solchen Situation wegschicken lassen würde. Also schlang sie etwas unbeholfen ihre Arme um seinen Oberkörper.
Marius blieb stehen. Hätte er gewollt, hätte er sie einfach weiter schleifen können. Er war stärker als sie, dass hatte sie bei dem versuch, in wegzuziehen, gespürt.
„Tut mir Leid, das kann ich nicht zulassen. Heute stehen weder Heldentaten mit Todesfolge noch eine Art von Martyrium auf der Tagesordnung!“, sie klammerte sich an ihn, obwohl ihr nur zu gut bewusst war, wie leicht er sich hätte befreien können. Im Moment war sie einfach zu geschwächt.
Sie wagte nicht, an ihm vorbei zuschauen. Vermutlich war der Dämon schon auf dem Weg zu ihnen.
„Hör mal Marius, wir können auch rennen! Auf der Straße patrouillieren Krieger und Magier mit anderen Priesterinnen. Wir können entkommen! Du musst dich nicht opfern!“, sie konnte nicht verhindern, das ihre Stimme vor Verzweiflung zu zittern begann.
Ganz ruhig Lelith. Jetzt ist der wahrscheinlich ungünstigste Moment für einen Nervenzusammenbruch!
„Wir können zurück zu Hyrr gehen. Sie kümmert sich um deine Hand und dann verschwinden wir! An die Oberfläche oder sonst wo hin. Wir müssen nicht hier unten bleiben.“, sie hütet sich, den Magier zu erwähnen. Der würde ihr die Sache sicher versauen. Und wen sie so recht darüber nachdachte, wen sie nicht mehr im Unterreich war, konnte er ihr auch nichts mehr anhaben.
Sie legte ihren Kopf zwischen seine Schulterblätter und wartet.
Hoffte.
Betete.
Aber er schwieg.
Ich muss ihn überzeugen! Und dass schnell!
„Ich will nicht, dass du dich opferst.“, flüsterte sie. Wen er eben so empfand wie sie, würde er es Verstehen. Die Vorstellung, dass er für sie starb, war erschrecken. Wie würde Marius wohl reagieren, wen sie das vor hätte?
„Schon gar nicht, um mich zu retten!“, fuhr sie fort. „Ich werde das nicht zulassen, hast du gehört?“, noch immer sprach sie leise.
„Dafür bedeutest du mir zu viel.“, verspannte er sich etwa bei diesen Worten? War er überrascht? Lelith konnte seine Reaktion nicht einschätzten, da sie seinen Gesichtsausdruck nicht sehen konnte.
„Ich weiß, das ist untypisch für Dunkelelfen...“, begann sie zu flüsterten. „Vielleicht sogar unmöglich.“
Wahrhaftig, ich hab mir den Moment in dem ich ihm meine Liebe gestehen, anders vorgestellt!
„Aber ich... ich habe mich in dich...“, weiter kam sie nicht. Marius riss sie beide zur Seite. In dem ganzen Durcheinander hatte sie Mr. Hässlich doch glatt vergessen.
Der schwang nun seine Axt und Lelith sah sich gezwungen, ihren Liebsten los zulassen und ihr Liebesgeständnis auf später zu verschieben.
„Ich werde nicht ohne dich gehen, also komm nicht auf die Idee mich weg zuschicken!“, eilig stand sie auf. „Entweder wir zwei verschwinden zusammen, oder keine von uns!“, hastig suchte sie in ihrer Tasche nach ihrer Peitsche.
„Und komm ja nicht auf die Idee hier zu sterben, ja?“, Lelith zog ihre Waffe heraus. Die zwei Schlangenköpfe machten schon den Mund auf, um etwas zu sagen, aber Lelith zischte: „Klappe zu ihr zwei. Wir haben ein Problem.“, sie ließ die Hässlichkeit nicht aus den Augen, die aber scheinbar mehr auf Marius fixiert war.
Der warf ihr immer wieder Blicke zu, die Sagten, dass sie verschwinden sollte.
„Vergiss es.“, knurrte sie. „Zielt auf die Augen!“, wies sie ihre beiden Schlangen an, die in freudiger Erwartung des Kampfes ihre Giftzähne bleckten. Dann eilte sie Marius zur Hilfe.
Wen sie schon sterben sollte, dann wenigstes in seiner Genwart.
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  #254  
Alt 22.08.2010, 16:11
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Lazarus Lazarus ist offline
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Marius war von Lelith Aussage vollkommen schockiert, konnte es denn wirklich so einfach sein? Empfand sie wirklich das gleiche für ihn, wie er für sie? Verstanden die Drow die wahre Bedeutung des Wortes Liebe, so wie er und der größte Teil der Welt es tat, oder war es nur eine hohle Phrase, ein Mittel zum Zweck um einen anderen in ihren Bann zu schlagen? Sie sagte ja gerade selbst, dass ihre Gefühle eigentlich unmöglich waren. Doch ob sie es nun ernst meinte, oder nur mit ihm spielte war fast egal, da er ihr bereits mit Haut und Haaren verfallen war. Wie auch immer die ganze Angelegenheit hier enden mochte, er würde dafür sorgen, dass wenigstens Lelith mit dem Leben davon kam. Genau in diesem Moment schwang die Kreatur Grimm's Axt und nur seiner schnellen Reaktion war es zu verdanken, dass sie nicht beide geköpft wurden. Obwohl in seinem Inneren ein Sturm von Gefühlen tobte, die sich alle mehr oder minder um seine gliebte Priesterin drehten, vergaß er nicht die Gefahr in der sie beide schwebten. Seine Reflexe, jahrelang geschult in einer Stadt die von Feinden geradezu überschwemmt war, übernahmen die Kontrolle über seine Handeln und so vollführte er eine Rolle unter dem nächsten Schlag des Ungeheuers hindurch um in dessen Rücken zu gelangen. Auf wen auch immer es diese Abscheulichkeit auch abgesehen hatte war nun völlig unerheblich, einem von ihnen beiden musste es wohl oder übel den Rücken zuwenden.

***
Etwas uraltes war hier in der Nekropole erwacht und obwohl er nur von dieser Macht gestreift wurde, merkte er doch wie sich mächtige Magie um ihn zu regen begann. Etwas reagierte auf seine Anwesenheit, oder Aznars Präsenz in seinem Kopf.

Kehr um, oder du wirst vernichtet werden, hallte eine dröhnende Stimme in seinem Kopf wieder. Sie war so stark, dass sie einem Befehl gleichkam und sein Körper begann sich gegen seinen Willen langsam umzudrehen, um wieder zurück in die Stadt zu gehen. Istovir kämpfte dagegen an und seine Hände begannen stark zu Zittern, Schweis bildete sich auf seiner Stirn und rann ihm in die Augen, wo er sein leichtes Brennen hervorrief. Nur mit Aznars Hilfe gelang es ihm den Bann abzuschütteln.

Was war das?

Die Drowmagier müssen einen Wächter eingesetzt haben um zu verhindern, dass jemand meine Körperteile wieder zusammensetzt. Anscheinend reagiert er auf uns. Ich hätte nicht gedacht, dass das nach all der langen Zeit noch möglich ist, aber mach dir keine Sorgen, seine Kräfte müsen sehr geschwächt sein.

Wie kommst du darauf?

Nun, wir beide leben noch, wenn er wirlich so stark wäre wie er uns durch diese kleine Gedankenkontrolle weiss machen wollte, hätte er dich dazu zwingen können Selbstmord zu begehn. Du siehst also, wir haben absolut nichts zu befürchten.

Vielleicht hast du recht.

Natürlich habe ich recht, auf meine weibliche Intuition war noch immer verlass. Glaub mir, wir sind absolut sicher.

Bevor Istovir irgendetwas darauf erwidern konnte, griffen die Spinnen an.
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Geändert von Lazarus (22.08.2010 um 16:14 Uhr)
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  #255  
Alt 14.10.2010, 17:19
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Snowsong Snowsong ist offline
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„Was für eine Überraschung.“, eine gut gekleidete Drow schritt gemächlich auf Hyrr zu. „Wen das nicht Leles <Freundin> ist.“, es war eine Priesterin der Göttin. Sie lächelte falsch und böse.
Hyrr wusste nur zu gut, das es ihr Todesurteil währe, würde sie jetzt rennen. Deshalb blieb sie stehen, wo sie war.
„Wo ist diese kleine Ratte hin?“, wollte die Priesterin wissen. „Man hat sie angeblich mit einem Halbelf gesehen, verschmutzt sie etwa das edle Blut der Dunkelelfen mit diesem Halbding?“, wie ein Raubtier schlich sie um Hyrr herum. Ihre Schlangenpeitsche zischte leise.
„Sie war schon immer etwas... seltsam. Willst du mir nicht ein wenig mehr über diese Verbindung erzählen, Zwerg?“, Hyrrs Füße bewegten sich wie von selbst.
Ach du heiliger Erzklumpen! Die Priesterin bediente sich ihrer Macht, um Hyrr widerstandslos mitzunehmen....

***

Was hatte Marius nur an sich, das sich ein solches Wesen für ihn interessierte? Hatte er einen Magier beleidigt? Oder eine Priesterin? Aber ihr Volk kannte doch weit aus wirkungsvoller und vor allem weniger aufsehen erregende Methoden, Personen zu beseitigen.
Je mehr sie dieses Ding beobachtet, um so mehr glaubte sie, das sich Marius einen mächtigen Feind gemacht hatte. Aber wer? Und vor allem, warum?
Wusste er zu viel?
Oder hatte er etwas mitgehen lassen, von dem er lieber hätte seine Finger lassen sollen?
Warum muss ich da gerade an meinen Geldbeutel denken? Dachte sie leicht belustigt.
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  #256  
Alt 26.10.2010, 04:41
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Lelith schien momentan in Gedanken versunken zu sein, wie sie so regunglos dastand, die Peitsche mit den Schlangenköpfen in ihrer Hand zischten dem Ungeheuer eine Warnung zu, doch noch ging sie nicht zu einem Angriff über. Marius wollte den Kampf so schnell wie möglich hinter sich bringen, solange er sich mit den Schmerzen in seiner zerschmetterten Hand noch auf den Beinen halten konnte, weswegen er alle Vorsicht außer Acht ließ und mit einem gellenden Schrei auf das Ding zustürmte. Ohne sonderliche Finesse hieb er nach dem Ding, dass seinen Stoß jedoch lässig mit der stumpfen Seite der Axt parierte, bevor es seinerseits zum Konter überging. So geschwächt wie Marius war, hatte er viel von seiner früheren Schnelligkeit, die ihm so oft das Leben gerettet hatte, verloren weswegen es ihm nur unter größter Mühe gelang den ersten zwei Schlägen auszuweichen. Der dritte erwischte ihn dann doch, und obwohl er von dem monströs deformieten Arm nur leicht im Gesicht gestreift wurde, genügte es dennoch ihm einen Zahn auszuschlagen. Blut lief ihm aus dem Mundwinkel, bevor er es zusammen mit dem kaputten Zahn auf den Boden spie. Wenn das Ungeheuer so weiter machte, blieb von Marius nicht viel übrig, auf das sich Lelith später freuen konnte. Sei's drum, er hatte noch genug Kraft für einen einzigen Angriff, bevor er sich völlig verausgabt hatte und dem Ding auf Gedeih und Verderben ausgeliefert war. Schweren Herzens schrie er Lelith seinen Plan zu.

Lelith ich kann nicht mehr, doch bevor ich sterbe will ich, dass du in Sicherheit bist. Du must leben hörst du, ich konnte Grimm schon nicht beschützen, lass nicht zu dass er mir das liebste wegnimmt was mich im moment noch aufrecht erhält. Flieh und finde den Magier, ich werde das Ding so lange aufhalten wie ich kann. Finde den Magier.

Marius nahm noch einmal alle Kräfte zusammen, denn er wusste, dass er die nächsten zwei Minuten nicht mehr überleben würde, egal wie gut er auch kämpfte, doch er würde Lelith die Zeit verschaffen die sie brauchte um zu fliehen.
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Geändert von Lazarus (26.10.2010 um 04:45 Uhr)
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  #257  
Alt 05.11.2010, 13:02
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Nur Istovirs angeborene Reflexe retteten ihn vor den spitzen Beißwerkzeugen einer eineinviertel Meter großen, giftgrünen Spinne die versuchte auf seinen Rücken zu springen. Niedere Rassen wie Zwerge oder Menschen hätte der Angriff sicherlich zu Boden geworfen, doch der Drow schaffte es gerade noch sich zu ducken, so dass er nur von den Enden zweier Beine gestreift wurde, dennoch reichte der Angriff ihn zwei Schritte nach vorne stolpern zu lassen. Der Sprung der Spinne hatte sie, da sie Istovir verfehlt hatte noch zwei Meter weiter getragen. Blitzschnell drehte sie sich wieder nach ihm um. Mit acht tückisch funkelnden Augen belauerte ihn der Arachnoid, darauf hoffend, dass der Magier einen Fehler beging, doch das Überraschungsmoment war dahin und Istovir traute sich durchaus zu mit einer einzigen Spinne, die nicht mehr als fünfzehn oder zwanzig Kilo wog fertig zu werden, doch leider wusste er, dass diese Art niemals alleine auf Beutefang ging. Vorsichtig drehte er den Kopf zur Seite und seine schlimmten Befürchtungen wurden zur Gewissheit, als er weitere fünf Angreifer aus den Schatten auf sich zu huschen sah.

Irgendwelche Vorschläge Aznar?

Hm, wie wärs damit: versuch nicht wie eine übergroße Fliege auszusehn und lass dich ja nicht beißen, es sei denn du bist immun gegen Spinnengift.

Seeeeeehr witzig. Summ....summ......summ

Ich sagte Fliege und nicht Biene.

Ach halt die Klappe.

Scheinbar abgelenkt durch seinen inneren Disput war Istovir regungslos stehen geblieben und fixierte einen Punkt hinter der Spinne.

Na los, komm schon du Mistvieh, ich bin vollkommen harmlos und steh dämlich in der Gegend rum, du willst doch nicht warten bis deine Freunde hier sind und dir die besten Stücke wegfressen. An mir ist sowieso nicht genug für Euch sechs dran.

Die Spinne vor ihm zögerte einen Moment, doch dann schien sie zu dem gleichen Schluss wie der Drow zu kommen was die Fleischmenge anbelangte, weswegen sie erneut auf ihn zusprang. Der Drow wartete bis zum letzen Augenblick, bevor er in die Hocke ging und mit einem Knie den Boden berührte, den Speer hielt er mit dem spitzen Ende in einem flachen Winkel auf seinen Gegner gerichtet, der Holzschaft war fest auf den Boden gepflanzt. Das Tier konnte seinen Angriff nicht abbrechen und spießte sich selbst auf. Die Wucht des Sprungs reichte aus, den Stahl mühelos durch den Chitinpanzer zu treiben. Istovir nutze den Schwung aus um das gepfählte Gliedertier über seinen Rücken zu dessen Artgenossen zu schleudern, wobei schleudern hier das falsche Wort wäre. Die tote Spinne plumpste anderthalb Meter hinter dem Drow zu boden, dennoch freute sich Istovir wie ein Schneekönig über seinen Erfolg.

Spinnen : null, Istovir : eins, meinte er hämisch, bevor er sich zu den anderen Arachnoiden umdrehte, doch was er sah ließ ihn seine Freude über den Sieg schlagartig vergessen, vier weitere Spinnen hatten sich zu den anderen fünf hinzugesellt und nicht weit entfernt hinter ihm meinte er weitere Laute, wie die von harten Chitinbeinen, welche über das Gestein des Bodens in seine Richtung unterwegs waren, zu hören.

Mist, mist, mist.
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  #258  
Alt 12.11.2010, 17:06
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Tochter des Nordwindes
Vampirjaeger
 
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Fliehen? Den Magier finden? Hatte Marius jetzt völlig den Verstand verloren? Hatte er etwa nicht gehört, das sie nicht ohne ihn gehen wollte?
Perplex starrte sie ihn an. Das war doch wohl nicht sein ernst oder?
Aber so, wie er sich benahm...
„Das kommt überhaupt nicht in frage, hörst du? Überhaupt nicht!“, brüllte sie zurück. Dabei sprang sie auf das Ding zu und schlug mit ihrer Peitsche auf den Rücken des Ungeheuers ein. Nur leider schien das Wesen sich davon nicht beeindrucken zu lassen. Mit einer Schnelligkeit, die sie dem Wesen nicht zugetraut hatte, drehte es sich um und schlug nach ihr.
Lelith mochte eine Drow sein, doch war sie in erster Linie eine Priesterin. Ihre Reflexe waren gut, aber nicht so gut wie die der Krieger. Die Faust des Monsters traf sie.
Lelith wurde über den Boden geschleudert und verlor dabei ihre Peitsche. Marius schrie ihren Namen und stürzte sich wohl mit dem Mut der Verzweiflung auf das Ungetüm. Lelith nahm das nur am Rande war. Schwarze und weiße Punkte tanzten vor ihren Augen und sie hatte Probleme ihren Kopf zu heben. Greller Schmerz durchzuckte sie und zwang sie zurück auf den Boden. Vhid leckte über ihr Gesicht, versuchte sie miauent zum aufstehen zu bringen.
Aber die Punkte wollten einfach nicht verschwinden...
„Lelith, steh auf!“, rief Marius.
Aufstehen...
Wusste Marius, was er da von ihr erwartet? Der Boden war im Moment doch so bequem...
Stöhnend berührte sie ihre Stirn. Dabei durch fuhr sie erneut ein brennender Schmerz und sie ertastete etwas warmes, klebriges.
Der metallische Geruch ihres eigenen Blutes erinnerte sie daran, das der Boden alles andere als ein guter Schlafplatz war. Unter größter Anstrengung erhob sich sich, aber ihre Beine hatten Probleme ihr Gewicht zu tragen.
Vhid miaute noch einmal und verkroch sich hinter dem Rucksack.

Marius hatte ihr Zeit verschlaft, in dem er auf den Rücken des Monsters gesprungen war und sich nun so gut es ging festhielt.
„Hier hinten!“, die Schlangenköpfe ihrer Peitsche versuchten vergeblich auf sie zu zu kriechen. Lelith wankte auf ihre Waffe zu und hob sie auf.
„Auf ein neues...“, murmelte sie leise.
Entschlossen Marius in diesem Kampf bis zum bitteren Ende beizustehen, drehte sie sich um. Als sie sah, was das Monster da machte, krampfte sich ihr Magen schmerzhaft zusammen.
Das Ungeheuer bekam Marius mit den Händen wohl nicht zufassen, um ihn von seinem Rücken zu zerren. Deshalb versuchte es nun, Marius zu zerquetschen, in dem er sich gegen eine Hauswand warf. Die Häuser in den Seitenstraßen waren aus mürbem Stein und würden nachgeben, das wusste Lelith.
Und genau so geschah es auch.
Noch eher sie auch nur drei vier Schritte auf die beiden Ringenden Kämpfer zugehen konnte, durchbrach das Monster schon die Wand eines Hauses. Die anderen drei Wände waren nicht länger in der Lage, das zweistöckige Haus zu tragen. Krachend brach das Dach herunter und begrub das Monster mit samt Marius unter Tonnen von Stein.

„Nein...“, Lelith sank auf die Knie. Mit Tränen in den Augen starrte sie auf den noch vom Staub verborgenen Trümmerhaufen. Noch war der Schock zu groß, als das er noch andere Gefühle zuließ. Doch langsam begann sie zu realisieren, was da passiert war.
„Marius?“, hauchte sie. Es war unmöglich das er den Einsturz des Hauses überlebt hatte. Aber sie weigerte sich, seinen Tot zu akzeptieren!
Das konnte... durfte nicht sein!
„Knie hier nicht Dreck rum!“, rief einer der Köpfe wütend. „Der Lärm und der Staub wird die Wachen anlocken! Du wirst noch immer Gesucht also hau endlich ab!“, wie um die Worte der Schlage zu bestätigen hörte Lelith entsetzte Rufe und Geschrei.
Lelith starrte noch immer mit leerem Blick auf den Trümmerhaufen.
„Verdammt, Lelith! Er hat dich gebeten zu Leben also hoch mit dir!“ um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, biss sie einer Köpfe leicht in die Hand.
Das holte Lelith aus ihrem Trance zustand zurück. Sie sprang auf die Beine, kämpfte kurz mit dem Gleichgewicht und rannte dann noch schwankend los. Noch während sie rannte, hob sie den Rucksack auf, der plötzlich ungewöhnlich schwer war.
Die junge Priesterin nutzte den Staub als Deckung. Und noch während sie durch die Straße eilte, faste sie einen Entschluss. Ja, sie würde Leben, so wie Marius es von ihr gewollt hatte.

Leben, um an dem Rache verüben zu können, der ihr Marius genommen hatte.
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Die Tinte macht uns wohl gelehrt,
ärger wo sie nicht hingehört.
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  #259  
Alt 16.11.2010, 19:38
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Bei dieser Masse an Gegnern gab es nur eine einzige Möglichkeit für Istovir. Innerlich bis zum Zerreisen angespannt, schloss er kurz die Augen und atmete drei-, viermal tief durch, bevor er den Speer mit beiden Händen so fest umklammerte, dass er schon meinte den dicken Holzschaft entzweizubrechen. Unter lautem Geschrei und wild mit dem Sper um sich schlagend stürmte er auf seine Gegner zu, die bereits zum Sprung ansetzten. Kurz bevor er sie jedoch erreichte tat er das einzig Sinnvolle, er bog nach rechts in eine Seitengasse zwischen zwei Mausoleen ein. Zwei der Spinnen sprangen ins Leere und stießen frustriete Zischlaute aus, als sie gegen die umherstehenden Grabsteine prallten. Dem Angriff der dritten konnte er sich gerade noch durch ein schnelles Abducken entziehen. Während er wie ein Verrückter um sein Leben rannte, fannd er dennoch die Gelegenheit seine Gegner zu verspotten.

Dämliche Viecher, glaubt ihr ernsthaft, ich würde mich mit zehn von Euch anlegen, so wie es die gehirnamputierten Stadtwachen getan haben? Tja, Euer Pech, dass ich viel schlauer bin als.....

Was immer Istovir auch sagen wollte, blieb ihm im Halse stecken als er vor sich zwei weitere Spinnen auftauchen sah.

Orbb'Valsharess muss mich wirklich hassen. Was habe ich nur getan um ihren Zorn zu verdienen? Habe ich nicht jeden zweiten bis dritten Monat einmal in ihrem Tempel vorbeigesehn und gebetet, sogar Opfer habe ich ihr dargebracht und das ist nun der Dank dafür!!!

Hm, wenn ich so in deinen Gedanken herumstöbere sehe ich nur zwei Opfer die du ihr dargebracht hast, einen toten Goblin und die Überreste von irgendeinem Tier. Nicht gerade viel für eine Göttin, noch nicht einmal ich würde mich mit etwas so armseeligen zufrieden geben, obwohl ich eigentlich die Anspruchslosigkeit in Person bin.

Ja, du bist wirklich sehr genügsam dir genügt schon ein Platz in meinem Herzen... ich meine natürlich meinem Kopf. Ah, wo wir schon mal dabei sind Aznar, hast du da drin eine Idee gefunden wie ich den Spinnen entkommen kann?

Ich würds fürs erste mit schneller rennen probieren, aber ich melde mich, falls mir was besseres einfällt.

Danke für den Tipp, was würde ich nur ohne dich tun?

Tja, dass frage ich mich auch immer wieder Magierlein.
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Endlich jemand der aussieht als ob er helfen könnte. Die ganzen Idioten und Blödmänner hier waren bisher irgendwie keine große Hilfe.
Ich fürchte Ihr habt uns verwechselt. Ich bin Dummkopf, dies ist mein Freund Trottel und hinter mir steht Hirnlos und Stümper. Wie geht es Euch?
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Ich bin kein Misanthrop, ich hasse einfach nur Menschen (Jochen Malmsheimer)
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  #260  
Alt 21.11.2010, 19:22
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Lazarus Lazarus ist offline
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Sollte Istovir seine kostbare Magie opfern um ein paar der Spinnen zu vernichten, wobei dann natürlich die Gefahr bestand nichts mehr für den Wächter übrig zu haben, oder sollte er versuchen sich seinen Weg mit dem Speer freizukämpfen? Sicher, würde er drei vier Arachnoiden mitnehmen, bevor sie ihn überwältigen konnen. Wegrennen war seiner Meinung nach natürlich die beste Idee, aber er er kannte sich hier nicht besonders gut aus, weswegen er jederzeit über ein Hindernis stolpern konnte, oder schlimmer noch in eine Sackgasse zwischen zwei Mausoleen geraten konnte. Außerdem ging seine Kondition rasch zur Neige, und in seiner Nierengegend breitete sich bereits ein stechender Schmerz aus.

Na, Seitenstechen? Bist wirklich nicht in Form, zuviel Zeit mit Büchern verplempert, anstatt die Ausdauer zu trainieren. Wie konnte ich mir nur so einen schwächlichen Körpper als Zuflucht aussuchen?

Ich bin sicher, mein überragender Intellekt hat dich magisch angezogen, das oder die Tatsache, dass ich der einzige Narr in deiner Nähe war welchen du mit albernen Versprechungen auf deine Seite ziehen konntest.

Vermutlich, aber darüber solltest du dir momentan nicht den Kopf zerbrechen, falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, die Spinnen sind näher gekommen.

Du wirst doch auf deine alten Tage keine Angst um mich bekommen Aznar, oder?

Red keinen Unsinn, ich will nur nicht schon wieder umziehen, noch dazu in eine Spinne. Weißt du was für eine Heidenarbeit es ist acht Beine gleichzeitig zu kontrollieren?

Nein, weiß ich nicht, und jetzt hör auf mich abzulenken, meinte Istovir aufgebracht während er nach rechts in eine weitere Seitengasse abbog.

Das Schicksal hatte heute mal wieder seinen schlechten Tag, denn tatsächlich fand sich der Drow in eben jener Sackgasse wieder die er vor ein paar Sekunden heraufbeschworen hatte.

Einfach klasse, wie meine Wünsche promt erfüllt werden. Das nächste mal wünsche ich mir eine Manaquelle direkt vor meiner Nase.

Istovir schloss tatsächlich für einen Moment die Augen und betete mit ganzer Kraft, doch als er sie wieder öffnete war natürlich alles unverändert. Soviel also dazu. Er wollte schon wieder zurückrennen, doch die Spinnen hatten inzwischen die Gasse erreicht. Das stand er nun, links neben sich die granitene Höhlenwand des Unterreiches, hinter ihm eine zehn Meter hohe steinerne Wand, die zu einem ihm unbekannten Gebäude gehörte, und rechts neben sich eine massive Eisentür, die den Eingang zu einem verfallenen Mausoleum verschloss. Ohne sonderliche Hoffnung rüttelte der Magier an dem kunstlosen Türgriff. Abgeschlossen. Versuchsweise schlug er mit der Speerspitze gegen das Metall, aber außer ein paar winzigen Dellen hinterließ er keine bleibenden Spuren darauf. Das Türblatt musste vollkommen massiv sein, aber bevor er sich noch darüber wundern konnte warum ein so heruntergekommenes Gebäude seine so starke Tür benötigte, wurde seine ganze Aufmerksamkeit von den Spinnen in Beschlag genommen die bereits bedrohlich näher gekommen waren. Alles lief auf einen Kampf hinaus, da er in der Enge der Gasse unmöglich einen Zauber gegen die Tür wirken konnte, der stark genug war sie aufzusprengen, ohne ihn selbst dabei zu töten. Wenigstens konnten ihn die Spinnen höchstens zu zweit gelichzeitig von vorne angreifen. Natürlich blieb noch die Mögichkeit, dass sie über die Wände und Dächer der Gebäude hinter ihn gelangen konnten, oder gar von oben angriffen.

Dummer, dummer Istovir, vergiss diesen gefährlichen Überlegungen ganz schnell wieder. Bring das Schicksal nicht auch noch auf dumme Ideen, schalt er sich selbst in Gedanken.

Doch diesmal hatte er in zweifacher Hinsicht Glück, die Spinnen kamen nur von vorne gemächlich auf ihn zugetrippelt, so als wüssten sie genau, dass ihre Beute unmöglich entkommen konnte. Dann, ohne Vorwarnung ertönte urplötzlich ein lautes Quietschen und die Tür neben Istovir ging langsam nach innen auf. Grauer Nebel waberte aus der Offnung und übelrichende Luft sammelte sich um den Drow, der angeekelt das Gesicht verzog und leicht zu husten begann. Das war das Signal für die Spinnen zum Angriff. Der Drow überlegte eine geschlagene Sekunde lang, ob er es mit ihnen aufnehmen, oder doch lieber im Inneren des Gebäudes Zuflucht suchen sollte, denn ihm behagte der plötzliche Sinneswandel der Tür ihn nun doch einzulassen überhaupt nicht. Die knapp vor seinem Bein zuschnappenden Spinnenkiefer nahmen ihm die Entscheidung ab. Hastig sprinntete er in den Türeingang und schaute sich noch einmal nach den Arachniden um, bevor er den Zugang hinter sich schloss.
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Geändert von Lazarus (21.11.2010 um 19:26 Uhr)
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