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Neues von meiner Drachengeschichte

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  #1  
Alt 18.11.2012, 23:57
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Hobbyschreiber Hobbyschreiber ist offline
Drachentoeter
 
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Smile Neues von meiner Drachengeschichte

Heiho, Ihr Lieben!

In der letzten Zeit habe ich mich ja ziemlich rar gemacht, bis auf einzelne spontane Beiträge. Das liegt daran, dass ich an meiner Drachengeschichte intensiv weiter arbeite, seitdem ich von meinen verschiedenen Betalesern einen gewaltigen Anschub bekommen habe.

Aber da ich immer mal parasitär an Euren großartigen Geschichten mitlese (ohne mir die Zeit zum kommentieren zu nehmen *schäm*), dachte ich, dass ich auch mal wieder einen Ausschnitt aus meinem aktuellen Werk hier poste. Natürlich ist es eine Rohfassung, wie immer, aber vielleicht habt Ihr trotzdem Spaß daran, sie zu lesen.

Vor Wochen und Monaten hatte ich ja schon einen anderen kurzen Abschnitt über den naiven, jungen Miched gepostet, der mit seinem Freund das Feldlager des entstehenden Drachstaader Heeres bestaunt und sich anschließend freiwillig melden geht. Dies ist jetzt eine Szene, die wenige Wochen danach stattfildet. Wie man sieht, ist Miched mittlerweile reichlich desillusioniert vom romantischen Soldatenleben.

************************************************** **** Achtung. gelöscht!

Geändert von Hobbyschreiber (10.10.2013 um 17:32 Uhr)
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  #2  
Alt 19.11.2012, 12:40
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Abyssus abyssum invocat
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Zitat von Hobbyschreiber Beitrag anzeigen
Alles in allem, überlegte Miched, als er das Schulterjoch mit den Wassereimern nahm, machte er hier im Lager die gleichen niederen Arbeiten wie zu Hause. Nur dass er hier ständig grundlos angeschrien wurde, im Freien schlafen musste und viel zu wenig zu Essen bekam.

Seitdem er mit seiner Einheit von diesem missglückten Raubzug zurück gekommen waren [war], war [Zweimal "war" hintereinander klingt jetzt nicht mehr so gut.] sein Leben auch nicht gerade einfacher geworden. Er hatte erfahren müssen, dass er als jüngster Rekrut für das Saubermachen, das Wasserholen und die Beschaffung von Brennmaterial für das Kochfeuer verantwortlich war. Dumm nur, dass der Zustrom von Rekruten genau jetzt abgerissen zu sein schien. So würde er diese zweifelhafte Ehre vermutlich für den Rest seines Lebens inne haben. [Ich bin mir nicht zu Hundertprozent sicher, aber ich glaube, der Ausdruck "eine Ehre inne haben" existiert nicht. Evtl. könntest Du Dir hier etwas anderes überlegen.]

Warum der Feldwebel von Anfang an so feindselig gegen ihn eingestellt gewesen war, wusste Miched inzwischen auch. Der Unteroffizier an der Meldestelle hatte sich über Micheds mürrischen Tonfall geärgert und ihm deshalb einen Vermerk in den Meldezettel geschrieben, dass er aufsässig und faul sei. Lange hatte Miched vergeblich versucht, seinen Vorgesetzten davon zu überzeugen, dass es sich bei diesem Vermerk um ein Missverständnis handelte. Schließlich war er auf den Gedanken verfallen, den Feldwebel durch Fleiß und vorbildliches Verhalten zu überzeugen. Aber auch das hatte nicht wirklich geholfen. Der Feldwebel schien nicht bereit, von einer einmal gefassten Meinung abzulassen. Dummerweise schien er einen gutwilligen Rekruten für eine ziemlich erbärmliche Kreatur zu halten, was seine Schroffheit ihm gegenüber noch verstärkte.

Micheds Kameraden hatten ihm wegen seiner Beflissenheit einen hässlichen Schimpfnamen verliehen: Schleimer! Jedes Wort, das Miched dagegen vorbrachte, erzeugte nur höhnisches Gelächter unter den Tauroner Rekruten. Überhaupt schienen sie sich gegen ihn immer mehr zu verbünden, auch wenn Miched nicht die geringste Ahnung hatte, wieso. Sogar die Kameraden, die anfangs freundlich oder zumindest gleichgültig zu ihm [ihm gegenüber] gewesen waren, grinsten nun, wenn jemand eine besonders zotige Bemerkung machte.

Öfter als einmal hatte es schon gemeine Streiche gegeben. So waren eines Abends Pferdeäpfel in seinem Bündel gewesen, an einem anderen hatte er seine Decke triefend nass vorgefunden, so dass er die folgende Nacht frierend und schlaflos verbringen musste. Niemals war jemand zu fassen, der ihm so etwas antat, dass man ihn hätte bestrafen oder wenigstens vernünftig mit ihm sprechen können. Die Rekruten behaupteten einhellig, nichts zu wissen und lachten über Miched, anfangs nur hinter seinem Rücken, aber inzwischen ganz offen. Allmählich war Miched das alles Leid [leid]. Die ständig erforderliche Wachsamkeit, um irgendwelche üblen Scherze abzuwehren, [kein Komma] und der Mangel an Ruhepausen erschöpften ihn. Er wusste selber, dass er noch nie besonders schlau gewesen war. Aber nun hatte er sogar Schwierigkeiten, sich auf einfachste Aufgaben zu konzentrieren. Diese Schusseligkeit gab seinen Kameraden wiederum neue Anlässe zum Spotten, und die Erwartung ihres Kicherns über jede seiner Handlungen ließ ihn immer unsicherer werden.
Alles in allem [Vielleicht sollte sein Gedanke hier nicht schon wieder - wie oben - mit "Alles in allem" beginnen.], dachte Miched, als er an diesem Morgen zum Bach ging, hatten die anderen Rekruten doch viel Spaß durch ihn, so dass sie wenigstens als Dank dafür ein bisschen netter zu ihm sein konnten. Aber das schien ihnen nicht in den Sinn zu kommen.

Nachdem er seine beiden Holzeimer gefüllt und an das Tragejoch gehängt hatte, richtete Miched sich seufzend auf, um seinen schmerzenden Rücken zu strecken. Seitdem er nur in seine Decke gehüllt auf dem harten Erdboden schlafen musste, wachte er jeden Morgen völlig verspannt auf. Gleich würde er zurück gehen und das Kochfeuer entfachen, aber erst wollte er diesen selten gewordene Augenblick des Alleinseins noch ein wenig auskosten. Er stemmte sich seine Hände in das Kreuz und reckte sich, während sein Blick über die Hochebene wanderte.

So früh waren noch nicht viele Menschen auf den Beinen, und die, die es waren, kümmerten sich um ein Feuer oder ihr Frühstück. Nur ein einzelner junger Mann übte etwas weiter den Bach hinauf allein mit seinem Schwert. Es sah irgendwie schön aus, leicht und anmutig wie ein Tanz und trotzdem unheimlich kämpferisch. Gebannt sah Miched zu, wie der Krieger seine Übungen wieder und wieder durchführte, scheinbar immer noch nicht zufrieden, obwohl Miched keinen Fehler erkennen konnte.

Endlich war der junge Mann fertig, besann sich einen Augenblick und wandte seinen Blick dann seinem Zuschauer zu. Der fühlte sich ertappt und suchte schon nach einer Ausrede dafür, warum er den fremden Krieger so aufdringlich angestarrt hatte. Vielleicht fühlte der sich ja belästigt.
Aber der Fremde lächelte freundlich beim Näherkommen und erst jetzt erkannte Miched ihn. Es war Hagen von Draepon, der ihn am Tag seiner Ankunft vor den Wegelagerern gerettet hatte.

„Du hast mir zugesehen“, stellte der Adelige fest. Er schien kein bisschen verärgert. „Dein Name ist Miched, nicht wahr? Wir haben uns vor ein paar Tagen kennen gelernt.“

„Ja, Herr, ich weiß. Ihr seid Hagen von Draepon.“ Miched verbeugte sich schüchtern. „Ihr wart sehr freundlich zu mir und ich habe mich noch gar nicht richtig dafür bedankt.“

„Nicht der Rede wert. Und du brauchst auch nicht 'Herr' zu mir zu sagen. Mein Bruder ist einer, aber ich bin nur ein ganz gewöhnlicher Krieger.“ Der Adelige grinste flüchtig. „Ein gewöhnlicher, nassgeschwitzter Krieger, genau genommen. Entschuldige, ich will mich eben waschen, damit ich mich wieder anziehen kann. Es ist doch schon ganz schön kalt geworden.“ Er ging zu seinen am Ufer abgelegten Sachen hinüber, kniete sich in den Kies und begann sich mit dem kalten Wasser abzureiben.

„Ja, Herr, es tut mir Leid [leid], dass Ich Euch belästigt habe. Ich gehe schon.“
Errötend wandte sich Miched seinen Eimern zu. Was hatte er sich nur dabei gedacht, sich einem Adeligen aufzudrängen. Aber der lachte nur, ohne sich umzudrehen.

„Wieso denn belästigt?“, fragte er gut gelaunt. „Wie soll man denn etwas lernen, wenn man nicht anderen zusieht? Ich nutze ja auch jede Gelegenheit dazu. Du interessierst dich wohl sehr für die Kampfkunst, was?“ Hagen von Draepon stand auf, nahm ein Handtuch von seinem Kleiderstapel und begann sich energisch abzutrocknen. „Wie fandest du meine Form? Erbärmlich, oder? Diese bekomme ich nie richtig hin.“

Miched errötete noch tiefer.
„Ich hab´..., ich hab´ überhaupt keine Ahnung vom Schwertkampf, Herr. Wir Rekruten üben nur mit Spießen, und ich glaub´, dabei stelle ich mich nicht besonders geschickt an. Aber was Ihr da gemacht habt, das sah für mich sehr schön aus. Bestimmt kann man nicht besser in Form sein als Ihr.“

Der Adelige unterdrückte offenbar ein Lächeln, aber das war nicht genau zu sehen, weil er sich jetzt ein Hemd über den Kopf zog.
„Danke für das Kompliment“, sagte er dann, die Bänder schließend. „Mit 'Form' meinte ich aber nicht meinen Trainingszustand, sondern die Übung, an der ich gerade verzweifelt bin. In der Kampfkunst nennt man auch eine Abfolge bestimmter Techniken, Angriff, Abwehr, Gegenangriff, eine 'Form'. Es gibt verschiedene Formen und jede hat ihre eigenen Schwerpunkte, wie beispielsweise Gleichgewicht, Schnelligkeit, Koordination, Richtungswechsel und so weiter. Damit kann ein Schüler gezielt an seinen Schwächen arbeiten.“

„Oh ...“ Miched sah betreten auf seine Füße. „Tut mir Leid [leid]!“

„Das braucht dir nicht Leid zu tun [leidzutun --> man schreibt es leider wirklich so.]. Wenn du noch niemals Unterricht hattest, konntest du das schließlich nicht wissen.“ Der Draeponer zog sich eine Jacke aus Lammfell an und legte dann einen Gurt mit daran befestigter Schwertscheide um. Dabei betrachtete er Miched abschätzend.
„Du hast Schwierigkeiten im Umgang mit dem Spieß? Woran scheitert es denn?“

„Ach, … ich weiß auch nicht. Wir üben nur immer vorwärts zu stürmen und zuzustoßen. Ich denk´ halt zuviel. Was ist, wenn der Feind im richtigen Moment einen Schritt zur Seite macht? Dann steh´ ich mit vorgereckten Armen und Spieß da und er kann mich aufschlitzen. Oder, was mach´ ich, wenn die Feinde längere Spieße haben? Dann durchbohren sie mich, ehe ich sie erreichen kann. Aber wenn ich den Feldwebel frage, sagt er nur, Soldaten sollen nicht denken, sondern gehorchen. Und die anderen Rekruten lachen mich auch noch aus, als wär´ ich der größte Trottel seit der Flut. Also halt´ ich lieber meinen Mund und tu´ was mir gesagt wird.“

„Hm.“ Hagen von Draepon hob sein Handtuch auf und warf es sich über die Schulter. „Natürlich hat jede Waffengattung ihre Aufgaben in der Schlachtordnung. Die Fußsoldaten mit den langen Spießen müssen eine geschlossene Phalanx bilden, damit die feindliche Reiterei und andere Sturmangriffe nicht durchbrechen können. Ihr steht im Idealfall da wie eine Mauer. Aber natürlich macht euch das auch sehr unbeweglich. Wenn man Schulter an Schulter steht, ist nicht viel Platz für Manöfer [Manöver] mit einer so sperrigen Waffe. Im Prinzip könnt ihr tatsächlich nur vorwärts gehen oder eure Spieße aufpflanzen und die Stellung halten.“

So hatte noch niemand mit Miched darüber gesprochen. Ja, jetzt wurde ihm auch klar, warum sie das immer und immer wieder üben mussten. Eine Mauer als Schutz für die Kameraden aus den anderen Waffengattungen, … das klang gut! Wichtig! Plötzlich fühlte er sich nicht mehr wie ein wertloser Tölpel, dem man nur eine blöde Holzstange in die Hand drückte, weil er für richtige Waffen zu dumm war. [Irgendwie gefällt mir dieser plötzliche Eifer nicht so recht. Auch erscheint es mir ein wenig unpassend, wenn er sich mit solcher Begeisterung vorstellt, als Schutz für genau die Kameraden herhalten zu müssen, die ihm tagtäglich das Leben zur Hölle machen.]

„Allerdings gibt es das Eine oder Andere, was [das] man auch in der Phalanx mit seiner Waffe anstellen kann“, fuhr Hagen von Draepon fort. „Wir haben das mal als Ergänzung ein paar Tage lang trainiert, um danach zu lernen, wie man mit dem Schwert darauf reagieren kann. Junge, wenn du als Reiter auf eine feste Phalanx triffst, dann hast du ein echtes Problem! Aber um auf deine Fragen zurück zu kommen, … es kann ja passieren, dass die Stellung deiner Einheit aufgebrochen wird, zum Beispiel, wenn der Feind euch von der Seite zu fassen kriegt. Dann machst du ein ziemlich dummes Gesicht, wenn du mit dem Spieß nur zustoßen oder ihn festhalten kannst. Dabei ist das eine sehr vielseitige Waffe mit einer großen Reichweite, wenn man sie sich zunutze machen kann. Bestimmt bringt euch euer Ausbilder auch noch ein paar Techniken aus diesem Bereich bei.“

„Vielleicht.“ Miched sah den jungen Adeligen dankbar an. „Auf jeden Fall verstehe ich jetzt besser, wozu ein Spieß überhaupt gedacht ist. Danke, Herr!“

„Kein Problem!“ Hagen von Draepon lächelte. „Ich muss mich jetzt beeilen, damit ich noch ein Frühstück bekommen [bekomme]. Gleich hab´ ich nämlich Dienst.
Aber, hör mal, wenn du willst, könnte ich dir auch ein paar Sachen beibringen. Ich bin jeden Morgen gleich nach Sonnenaufgang hier um zu üben, und die Arbeit mit der Lanze und dem Kampfstab habe ich sowieso viel zu lange vernachlässigt. Manchmal ist es gut, ein paar Schritte zurück zu gehen und sich mit dem zu beschäftigen, was einem von der Gegenseite her auf dem Schlachtfeld begegnen kann. Rekruten mit Spießen gibt es auf der Atreikki-Ebene garantiert auch.“

„Auf der Atreikki-Ebene? Warum denn gerade da?“ Miched hatte von der großen Hochebene südlich von Draepon natürlich gehört, aber er kannte niemanden, der schon einmal dort gewesen war.

„Das ist eine lange Geschichte, und ich muss los. Kannst ja ein Stück mitgehen, wenn du willst.“

„Mein Wasser!“ Miched rannte zu seinen beinahe vergessenen Eimern und lud sich das Joch auf die Schultern. Hagen von Draepon wartete bis er zu ihm aufgeschlossen hatte, und dann gingen sie gemeinsam zurück zum Lager.

„Es gibt Berichte, dass die Atreikkii-Fürsten begriffen haben, wie unsinnig ihre ewigen Fehden untereinander sind“, erklärte der Adelige dabei. „Schließlich haben genug kleine Reiche ihnen vorgemacht, dass man gemeinsam stärker ist: Das Reich der elf großen Stadtstaaten, das Reich der drei Mächte und letztlich auch unser Drachstaad. Die Jungen Königreiche dagegen haben sich so lange gegenseitig bekämpft, bis nur noch einer der herrschenden Brüder am Leben war. Brüder! Ist das nicht Wahnsinn?
Na ja, es scheint also zu einem Zusammenschluss bei unseren Nachbarn im Süden zu kommen. Leider gibt es auch Berichte, obwohl ich sie zur Zeit eher als unbewiesene Gerüchte bezeichnen würde, dass sie sich durch diesen Zusammenschluss stark genug fühlen, um ihr Einflussgebiet vergrößern zu wollen. Was glaubst du, warum König Gunder ausgerechnet jetzt auf die Idee kommt, eine Armee aufzustellen?“

Sie hatten den Rand des Lagers erreicht. Hagen nickte dem Wachtposten beiläufig zu und ging mit Miched weiter.
„Das ist alles noch kein Grund zur Sorge, aber ich schätze, wenn es zu einem Krieg kommt, dann könnte der gegen Atreikki gehen.
So, nun aber mal wieder zurück ins Hier und Jetzt! Wie ist es denn nun mit gemeinsamen Übungen? Sehen wir uns morgen früh?“

„Ja!“ Miched nickte so heftig, dass das Wasser in seinen Eimern überschwappte. „Schrecklich gern, Herr Hagen!“

Der Draeponer grinste.
„Bis morgen also. Aber du brauchst wirklich nicht 'Herr' zu mir zu sagen.“

Mit langen Schritten ging er davon und Miched sah ihm voller Bewunderung nach. Was dieser vornehme Krieger alles wusste! Und wie gut er es erklären konnte! Und er hatte mit Miched geredet wie mit einem Gleichgestellten und versprochen, ihm das Kämpfen beizubringen. Na ja, gut, einige Techniken. Ein Adeliger [adliger] Krieger! Was waren dagegen schon die dummen Pöbeleien der anderen Rekruten? Das verträumte Lächeln verließ Micheds Gesicht nicht einmal, als er das Zelt seiner Einheit erreichte und für seine Verspätung gescholten wurde.

So, ich habe mir Deinen Auszug eben durch gelesen und ich muss sagen, dass er nicht nur sehr flüssig geschrieben ist, sondern einen auch in seinen Bann zieht - obwohl im Grunde ja eigentlich "nichts" passiert.
Als Du am Anfang beschreibst, wie übel dem Jungen in seiner Einheit mitgespielt wird, leidet man als Leser richtig mit. Du schilderst die Situation derart plastisch, dass einem selbst schon ganz unwohl wird.
Und die Begegnung mit dem Adligen bildet einen recht genial konstruierten Kontrast dazu - durch seine Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft erscheint der Krieger (auch wenn er ein wenig gönnerhaft daher kommt) als krasser Gegensatz zu den anderen Soldaten und deren Gehässigkeit gegenüber dem Jungen - und ihre "Streiche" stehen damit in einem noch übleren Licht da.
Auch die kleine Einführung in die Kampftechnik kommt nicht überladen daher, sondern könnte genau so stattgefunden haben. Ich meine damit, es ist keine sinnlose Konversation im Sinne eines Lückenfüllers, sondern sie dient dem Erzählfluss bzw. kommt einem als eine Art Hinweis darauf vor, wie sich die Beziehung des Jungen mit dem Adligen eventuell noch entwickeln könnte. Jetzt weiß ich, was ich sagen wollte: man hat das Gefühl, hier könnte sich noch mehr tun und man möchte wissen, worin dieses "mehr" besteht.
Ach - und der Name Hagen gefällt mir sehr. Ich war schon immer ein Fan von Hagen von Tronje - mit dem ich wesentlich mehr anfangen konnte, als mit dem dämlichen Siegfried ...

Nur eine Kleinigkeit am Rande: Wenn Du "Ihr" bzw. "Euch" in der Anrede groß schreibst, müsstest Du die folgenden "Dus" auch groß schreiben - oder alles klein lassen, aber eben nicht beides. Und nur eventuell hast Du ein klein wenig zu viele "dass" im Text - aber vermutlich kommt es nur mir so vor und ist ein wenig übertrieben. Das war´s dann aber auch schon.

Gibt´s noch mehr Auszüge davon? Ich würde nämlich gerne wissen, ob ich recht habe mit meiner Vermutung hinsichtlich der Beziehung Adliger/ Junge ... ^^
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Geändert von Cassandra (19.11.2012 um 22:49 Uhr)
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  #3  
Alt 19.11.2012, 14:37
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Valar Dohaeris
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Naja der Eifer von Miched lässt sich wahrscheinlich dadurch erklären, dass er endlich einen Sinn in seiner Aufgabe sieht, oder?
Ja das mit dem "tut mir leid war bei mir auch so eine Sache, da man es ja seit einer Weile klein schreibt. Dies schien allerdings an meiner Lektorin vorüber gegangen zu sein. Sie hat alle meine Leids, ausgebessert und groß geschrieben, sprich, ich musste alles wieder zurückbessern und leider haben sich die Protagonisten in meinem Buch ziemlich oft für irgendetwas entschuldigt.
Deinen Schreibstil finde ich auf alle Fälle richtig gut und mich würde brennend interessieren wie es weitergeht. Einziges Problem das ich habe und das ist nur mein Problem, ich lese statt Miched immer Michel, keine Ahnung warum .
Super gemacht Hobbyschreiber wirklich. Hagen find ich übrigends sehr sympatisch, nur so aus Neugierde, wie alt ist er denn?
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Du ahnst nicht wie kostbar das Leben sein kann, solange du nicht selbst Leben erschaffen hast.
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  #4  
Alt 19.11.2012, 14:47
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Abyssus abyssum invocat
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Zitat von Laura Beitrag anzeigen
Naja der Eifer von Miched lässt sich wahrscheinlich dadurch erklären, dass er endlich einen Sinn in seiner Aufgabe sieht, oder?
Da magst Du recht haben. Vermutlich spuken zu viele Filme à la "Die Brücke" und so in meinem Gehirn herum - von daher ist mir jugendlicher Eifer hinsichtlich der Tatsache, sich für seine Kameraden opfern zu dürfen, stets ein wenig suspekt.
Aber ich glaube, Hobbyschreiber hat hier etwas völlig anderes im Sinn gehabt und ich bin mal wieder über´s Ziel hinaus geschossen ... ^^
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  #5  
Alt 19.11.2012, 18:07
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Danke schön für die vielen berechtigten Hinweise. Der Abschnitt war doch sehr mit der heißen Nadel gestrickt. Ich werde Deine Korrekturen einarbeiten. Schönen Dank auch für Deine schmeichelhafte Gesamtbeurteilung!

Also, wenn Du an Homoerotik denkst, dann bist Du auf dem Holzweg, Cassandra. Aber den Gedanken hatten andere auch schon. Allerdings entwickelt sich zwischen den Beiden schon noch ein wenig mehr Freundschaft als bisher. Miched wird von den Kollegen aus seiner Einheit nämlich immer stärker gemobbt, ... wie so etwas eben ist (über eine meiner Töchter habe ich leider Mobbingerfahrung machen müssen), und das Training mit Hagen ist sein einziger Lichtblick. Später in der (erwartungsgemäß) folgenden Schlacht, emanzipiert sich Miched gegen seine Quälgeister, um Hagen nach einer Verletzung zu Hilfe zu kommen. Aber ich will nicht zu viel verraten. Die eigentliche Haupthandlung findet in einem anderen Erzählstrang statt, bis dieser sich mit dem von Miched kreuzt. Der junge Rekrut setzt in der Folge davon die dramatischen Entwicklungen zum Finale in Gang.

Äh, oh, da habt Ihr mich ein bisschen überholt. Ich füge hier mal über die Editierfunktion noch ein paar weitere Informationen ein.

Also, Hagen ist Anfang zwanzig, und ein richtiger Sonnenschein. Er hat bisher in seinem Leben machen können, was er wollte, weil sein älterer Bruder Helme schon früh das Erbe ihres Vaters angetreten hat. Er ist zehn Jahre älter als Hagen, hat diesen fast wie einen eigenen Sohn aufgezogen und ihm alles zu ermöglichen versucht, worauf er selber verzichten musste.

Den Namen Hagen habe ich aus einer Intenet-Liste friesischer Namen. Über das Autoren-Team der Isrogant-Reihe waren einige friesisch klingende Namen (wie Miched, Helme und Drachstaad) unverbindlich vorgegeben, und es schien mir sinnvoll, die übrigen passend dazu zu wählen. Hagen (als Bruder von Helme) gefiel mir auch von Anfang an. ^^

Geändert von Hobbyschreiber (19.11.2012 um 18:25 Uhr)
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  #6  
Alt 19.11.2012, 18:33
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Abyssus abyssum invocat
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Oha - also ich wollte eigentlich nur darauf hinaus, dass die beiden vermutlich später noch gemeinsam Abenteuer zu bestehen haben oder Seite an Seite in die Schlacht ziehen werden. An eine homoerotische Beziehung der beiden hatte ich dabei überhaupt nicht gedacht. ^^
Jetzt musste ich glatt den Abschnitt nochmals überfliegen und ich habe ehrlich gesagt nicht den blassesten Dunst, wie überhaupt irgendwer auf diese Idee kommen konnte.
Nicht, das ich grundsätzlich dagegen wäre - nur würdest Du (so wie ich Dich einschätze) eine solche Beziehung vermutlich etwas subtiler einfädeln, als das ein halbnackter verschwitzter Krieger von einem grünen Bürschchen beim Trainung begafft wird und daraus dann die große Liebe entsteht ...
Und ja, ich musste beim Lesen des Mobbing-Teils auch an Deine Tochter denken - ich bin in irgendeinem Thread mal darüber gestolpert. Ich hoffe, dieses Thema ist mittlerweile entgültig abgeschlossen.

Oh, noch eine Frage am Schluss: stellst Du noch etwas ins Forum oder muss ich mich gedulden, bis der Roman fertig ist?
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  #7  
Alt 19.11.2012, 21:02
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Drachentoeter
 
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Uff, musste gerade noch meine Familie abfüttern und dann den Pferdestall für die Nacht fertig machen. Aber jetzt bin ich wieder da.

Meine Tochter hat die Schule wechseln können, so dass für sie ein Neustart möglich wurde. Schaun wir mal, was daraus wird ...

Ääääh, mehr? Was hättest Du denn gerne? Mehr von Miched? Oder lieber ein anderer Erzählstrang? Ich muss natürlich aufpassen, dass ich nicht zuviel verrate, sonst kauft später niemand mehr das Buch ...
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  #8  
Alt 19.11.2012, 21:15
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Zitat von Hobbyschreiber Beitrag anzeigen
Meine Tochter hat die Schule wechseln können, so dass für sie ein Neustart möglich wurde. Schaun wir mal, was daraus wird ...
Na, dann wünsche ich ihr mal alles Gute!


Zitat:
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Ääääh, mehr? Was hättest Du denn gerne? Mehr von Miched? Oder lieber ein anderer Erzählstrang? Ich muss natürlich aufpassen, dass ich nicht zuviel verrate, sonst kauft später niemand mehr das Buch ...
Naja, das darfst Du jetzt entscheiden . Und natürlich sollst Du den späteren Verkauf nicht durch zu viele gepostete Textstellen gefährden.
Ich lass´ mich einfach überraschen. ^^
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  #9  
Alt 19.11.2012, 21:27
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Drachentoeter
 
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Hmmmmm, ...

Dann vielleicht den hier:
(Anfang eines anderen Stranges )

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Geändert von Hobbyschreiber (10.10.2013 um 17:33 Uhr)
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  #10  
Alt 19.11.2012, 22:43
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Der Drachenhändler und -ausbilder Gor Rifgem atmete erleichtert auf, als hinter einer weiteren Kurve endlich die dicken, hohen Mauern der Burg Draepon sichtbar wurden: schmucklos, scheinbar aus der Flanke des schroffen Berges heraus wachsend. Nur noch eine halbe Stunde zu reiten, dem heiligen Feuer sei Dank! Der zwei Tage währende Ritt über die schmale kurvenreiche Straße hatte wieder einmal kein Ende nehmen wollen. Er wurde langsam zu alt für derartige Strapazen. Gut, auch seine Leibesfülle war nicht unschuldig an der Beschwerlichkeit dieser Reise. Doch anderen Ortes war der Eindruck der Gemütlichkeit, den man durch einen gepflegten Wohlstandsbauch erwecken konnte, durchaus von Vorteil. Und Rifgem aß nun einmal gerne. Doch weil seine Kutsche diesen Pfad nicht herauf gekommen wäre, hatte er sich ein weiteres Mal auf eines der starkknochigen Draeponer Maultiere setzen und zur Burg hinauf reiten müssen. Denn nach Draepon musste [Du hast im Satz davor "müssen" und hier "musste" stehen - das ist jetzt zwar extrem kleinlich, aber irgendwie stört es mich ... ^^ ] er unbedingt. Hier oben reifte wieder ein frisches Drachengelege und Graf Helme verlangte stets ein gewisses persönliches Engagement von denjenigen, die daraus ein Ei erwerben wollten.

Warum nur musste es dieser dickköpfige, bäuerische, unkaufmännische Konservative sein, in dessen Herrschaftsgebiet inzwischen neun von zehn Wilddrachen ihre Eier ablegten [Evtl.: "ihre Eier legten" oder "ihr Gelege hatten" ... Oder hört sich das zu sehr nach Hühnern an?] ? Mit jedem anderen Grafen konnte man vernünftiger reden.
Heutzutage, da jedermann einen Drachstaad-Wachhund haben wollte, war mit jungen Drachen viel Geld zu verdienen. Aber die Nachzucht von den zahmen Burgdrachen geriet meistens klein und kümmerlich. Und von den Nachkommen wilder Drachen waren die Tiere aus Draepon die stärksten und größten und am leichtesten zu erziehenden [Erziehenden]. Rifgem würde die zehnfache Anzahl von Tieren verkaufen können, wenn er denn die Eier bekäme. Doch: Aus jedem Gelege nur ein Ei! Das war die alte Regel, auf deren Einhaltung Graf Helme immer noch bestand. Wollte man überhaupt eines bekommen, musste man sich eben daran halten, wie es schon immer der Brauch gewesen war. Rifgem rümpfte die Nase. Schon immer, das waren die Worte, welche man in Draepon öfter hörte, als alle anderen.

Natürlich hatte es auch schon immer Versuche gegeben, Dracheneier aus den Bruthöhlen zu stehlen. Das war kein Wunder, bei den Preisen, die dafür gezahlt wurden. Aber die Gefahr, von der Drachenmutter, oder - beinahe noch schlimmer - von den Leuten des Grafen ertappt zu werden, war groß. Zu groß für Rifgems Geschmack. Also beschränkte er sich lieber darauf, legal mit Eiern und Jungtieren zu handeln. Dadurch blieb er am Leben und konnte sich an dem beträchtlichen Reichtum erfreuen, welchen [Evtl.: den] seine Familie im Laufe vieler Generationen durch dieses einträgliche Geschäft angehäuft hatte. Schon zur Zeit des Geysirthrones von Adjagard hatte die Familie Rifgem einen ausgezeichneten Ruf besessen, was die von ihr angebotenen Drachen betraf.

Leider war vieles von den alten Kenntnissen während der Flut und der chaotischen Jahre danach verloren gegangen. Zum Beispiel gelang es einfach nicht mehr, durch Zucht mit zahmen Drachen so kräftige und langlebige Tiere zu erzeugen wie früher. Das war ein weiterer Grund, warum Rifgem so dringend nach Draepon hinauf musste. Er wollte in dessen Jahrhunderte altem [In dem Zusammenhang wird es soweit ich weiß, zusammen und klein geschrieben.] Archiv nach Schriften forschen, die ihm dieses Wissen wieder geben [wiedergeben] konnten. Beim letzten Besuch hier hatte der Graf diese Möglichkeit in Aussicht gestellt.

Nun war also wieder zu einem Drachenfest eingeladen worden. Menschen und auch Personen [Evtl. weglassen - "Personen" bezieht sich doch idR nur auf Menschen. Du könntest vielleicht von "Vertretern anderer Rassen" schreiben.] anderer Rassen würden das Gelege aufsuchen, um die ungeborenen Tiere ihrer Freundschaft zu versichern. Dieser Brauch sollte dazu dienen, die Tiere besonders gutartig und menschenfreundlich zu machen. Abermals schnaubte Rifgem. Wer wollte schon friedfertige Drachen? Erst wenn sie knurrend und aus den Nüstern rauchend das Haus ihres Herrn beschützten, waren sie richtig Furcht einflößend [furchteinflößend]. Solche Drachen wollten Rifgems Kunden, keine, die zusammengerollt im Hof schliefen und sich von jedermann den Bauch kraulen ließen. Es genügte den Kunden nicht, einen Drachen zu besitzen, der gefährlich aussah. Er sollte auch gefährlich sein.

Ungeduldig klopfte Rifgem seinem Maultier mit den Fersen in die Flanken. Doch das Tier ließ sich davon nicht beeindrucken und stapfte ungerührte weiter seines Weges. Es kannte diese Straße und wusste, dass es auch ohne Eile bald am Ziel sein würde. Dummes Vieh!

Ob es Rifgem wohl gelingen würde, dem Grafen ausnahmsweise ein zweites Ei abzuschwatzen? Er hatte zwei Bestellungen vorliegen, die er unbedingt noch in diesem Jahr erfüllen musste, und beide Kunden bestanden auf Draepon-Wilddrachen. Alle anderen konnte er mit Nachzuchten abfertigen, aber nicht die Hochlandburg von Narje und den Herzog von Maiins. Der Händler schauderte. Bei der Eroberung Skalorions durch die Truppen des Herzogs war die Einnahme des Palastes beinahe am Burgdrachen der damaligen Fürstin gescheitert. Seitdem verlangte es auch den Herzog nach einem solchen Hofhund. Bereits zwei Mal hatte er einen jungen Drachen erworben, aber beide Tiere waren nach kurzer Zeit in dem heißen Land krank geworden und gestorben. Nun hatte er nach einem anständigen, lebenstüchtigen Tier verlangt, und der Eine Gott mochte dem Händler gnädig sein, der ihm ein solches versprochen hatte und es nicht liefern konnte. Rifgem hätte diesen Auftrag nicht annehmen dürfen, aber es hatte ihm geschmeichelt, dass der Beauftragte des Herzogs zu ihm gekommen war.

Die Straße endete in [auf] einem kleinen Plateau von der Zugbrücke der Burg. Unerwünschte Besucher konnten hier stehen bleiben und ihr Begehr verkünden, bis sie so schwarz wurden wie die Felsen, wenn die Burgbesatzung die Brücke nicht herab ließ und das Tor öffnete. Dies war eine der Burgen, die noch nicht umgebaut und modernisiert worden waren. Draepon eben! Rifgem knurrte ärgerlich. Immerhin stand das Tor heute offen und er konnte direkt in den Burghof reiten. Nicht, dass das Maultier auf seinen Befehl dazu gewartet hätte, [Kein Komma] ...

Der kleine Zug kam im Burghof zum Stehen und Knechte nahmen sich der Tiere an. Rifgem nahm [Selbes Problem wie oben: ist sehr kleinkariert, aber ich würde trotzdem im zweiten Satz ein anderes Wort für "nahm" verwenden.] die Tasche mit seinen wichtigsten Besitztümern. Den Rest würde sein Diener versorgen. Der Kerl war recht brauchbar. Natürlich lag das daran, dass Rifgem Personal, das sich nicht bewährte, bei der geringsten Verfehlung sofort entließ. [Dreimal "das" bzw. "dass" in einem Satz ist zu viel.] Schließlich gab es ja genug Ersatz. Die Straßen waren voll von Hungerleidern, die Arbeit und Unterkunft suchten. Ohnehin kamen für Rifgems Dienst nur zuverlässige Drachstaader aus guten Familien in Frage, aber auch die waren durch die massenhafte Konkurrenz bescheidener und beflissener geworden.

Draepons Haushofmeister stand mit einer Tasse in der Hand im Kücheneingang, das Gesicht der Sonne zu gewandt [zugewandt]. Der Mann konnte sich natürlich nicht selber um jeden eintreffenden Besuch kümmern, aber wenn er schon einmal hier war, ... Rifgem steuerte sogleich auf Niklaas zu und begrüßte ihn mit angemessener Höflichkeit. Langsam, fast widerwillig richtete der seinen Blick auf den Besuch. Unter seinen Augen lagen dunkle Ringe und die Falten zwischen Nase und Mundwinkel waren tiefer, als Rifgem sie in Erinnerung hatte. Natürlich, die Vorbereitungen für das Fest, ...

"Meister Rifgem, wir haben Euch bereits erwartet. Willem wird Euch und Eurem Diener ein Zimmer zuweisen." Ein langer, prüfender Blick. "Sonst noch etwas?"

"Ein Zimmer ...?"

"Ihr könnt froh sein, dass eines frei gemacht werden konnte. Wir erwarten dieser Tage Dutzende von hochgestellten Gästen."

Zu denen Rifgem offenbar nicht zählte? Dieser richtete sich zu seiner vollen Größe von einhundertfünfundsechzig Zentimetern auf. Niklaas war auf Draepon kein unwichtiger Mann. Mit ihm wollte er es sich nicht verderben. Aber er würde diese Behandlung auch nicht vergessen.

"Ich verstehe die Situation natürlich." War das nicht diplomatisch formuliert? "Danke für Eure Mühe! Doch eine kleine weitere Bitte hätte ich. Wäre es möglich, den Herrn Grafen noch heute zu sprechen? Es ist wichtig."

"Heute? Das kann ich nicht sagen. Er hat viel außerhalb der Burg zu tun. Ich frage ihn, ob er bereit ist, Euch zu empfangen, wenn er zurückkehrt und lasse Euch dann die Antwort wissen."

Niklaas stieß sich seufzend wieder von der Wand ab und schüttelte die letzten Tropfen aus seiner Tasse. "Die Arbeit ruft. Einen angenehmen Abend wünsche ich, Meister Rifgem!" Mit einem Nicken verschwand er im Küchengewölbe.

Rifgem blieb zurück.[/QUOTE]


Ja, was soll ich sagen - im Grunde gilt auch hier dasselbe wie oben: Du schreibst so angenehm flüssig und ohne umständliche Satzkonstruktionen, dass man Deinen Text prima in einem Satz runter lesen kann.
Die Sorgen des Händlers beschreibst Du sehr detailliert, aber ohne zu langweilen. Auch kann man sich als Leser den Ritt bis hinauf zur Burg gut vorstellen, auch ohne große Beschreibung des Weges Deinerseits.
Es ist mir aufgefallen, dass Du ein Gefühl dafür hast, wann man etwas ausführlicher werden sollte und welche Szenen ohne großes Drumherum auskommen können.
Vielen Dank dafür . Äh ... und ich will ja nicht nerven, aber hast Du noch mehr bzw. wann wird denn Dein Roman veröffentlicht?
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Geändert von Cassandra (19.11.2012 um 22:55 Uhr)
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  #11  
Alt 20.11.2012, 05:38
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Wann das Buch herauskommen soll, weiß ich noch nicht. Das Manuskript ist ja auch noch gar nicht fertig. Da gibt es noch Nachbesserungen und einige letzte kleine Lücken, ... Im Prinzip nächstes Jahr, wenn "Diktatur" und die Anthologie "In Isrogant 3" auf dem Markt sind.

Ob ich noch was hier einstelle, muss ich mal sehen. Vielleicht am Nachmittag.

Danke für die Blumen!
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  #12  
Alt 21.11.2012, 09:04
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Vielleicht hier noch einen kleinen Ausschnitt über den Drachenhändler, in dem dieser zeigt, dass er doch nicht nur ein egoistischer Geschäftemacher ist.

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gelöscht

Geändert von Hobbyschreiber (10.10.2013 um 17:34 Uhr)
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  #13  
Alt 21.11.2012, 13:11
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Also ich hatte schon zuvor nicht angenommen, dass Rifgem ausschließlich knallharter Geschäftsmann ist, aber die Stelle hier bestätigt das noch.
Man leidet als Leser richtig mit und bei der Beschreibung der Drachen und ihrer Eigenheiten, erwärmt man sich für sie - genau wie Rifgem dies tut.
Die Szene gefällt mir außerdem sehr gut, weil sie auch in einem ganz anderen Kontext hätte spielen können: Pferdezüchter, Falkner, Hundeausbilder etc.
Was ich damit sagen will, es gelingt Dir Fantasy-Elemente so an den Mann bringen, dass man sie Dir abnimmt - nicht, weil es eben Fantasy ist und man sich als Autor somit alles erlauben darf, sondern aufgrund der Authentizität der Figuren und ihrer Probleme.
Was soll ich sagen, zumindest einen Käufer für Deinen Roman hast Du schon (wobei ich Dir natürlich wünschen würde, dass noch ein paar mehr dazu kommen mögen ... ^^ ).

Nur zwei Kleinigkeiten am Rande: die Beschreibung der Drachen ist, wie gesagt, sehr liebenswert und eindringlich, aber der Satz ist zu lang bzw. sieben Kommas in einem Satz sind etwas zu viel. Evtl. könntest Du diesen Satz in zwei aufteilen.
Rifgem hat sein Vermögen auf der Bank ... Also für mich hört sich das ein bisschen nach reichem Manager an, der seine Kohle in der Schweiz oder in Monaco bunkert um die Steuer zu umgehen. ^^ Vielleicht fällt Dir ja noch ein anderer Ort als eine Bank ein, wo er sein Geld untergebracht haben könnte.
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  #14  
Alt 21.11.2012, 15:24
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Na ja, das ist so eine Sache mit den modernen Begriffen und Einrichtungen. Die gibt es auf Isrogant zum Teil tatsächlich. Das Setting ist durchaus nicht rein mittelalterlich. Nur ist Drachstaad eben besonders konservativ. Zwerge experimentieren mit fortgeschrittener Technik, wie Fahrstühlen und dergleichen. Echter Steampunk! In der Stadt Boasp sind einzelne Militäreinheiten mit Druckluft-Schusswaffen ausgestattet. Es gibt eine international verbreitete Zeitung, das Edöer Tageblatt. Und auf der Insel Ciena (und einigen anderen modernen Gegenden) gibt es international agirende Handels- und Bankhäuser. Eine Bank kann durchaus auch in Drachstaad eine Niederlassung haben. Und eine reiche, alte Familie wie die Rifgems könnte ihr Geld absolut auf einer ausländischen Bank gebunkert haben, vor allem, wenn die (wegen der Wirtschaftsmacht der Cienaer Handelshäuser) höhere Zinsen zahlen kann.

Wie ich irgendwo schon mal schrieb: Die Reihe basiert auf einem alten 80er-Jahre-Rollenspiel, das von seinen verschiedenen Usern sehr vielfältig gestaltet wurde.
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  #15  
Alt 21.11.2012, 16:06
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Oh, das ist jetzt natürlich etwas anderes. Vor diesem Hintergrund passt die Bank freilich prima. Auch hört sich diese Mischung aus klassischen Fantasy-Elementen und "moderner" Technik ziemlich interessant an.
Ich bin gespannt .
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  #16  
Alt 21.11.2012, 18:15
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Ich melde mich bei Dir, wenn das Buch herausgekommen ist.

Ansonsten kann ich Dir zur Überbrückung der Wartezeit die bereits erhältlichen Isrogant-Bücher empfehlen.
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  #17  
Alt 21.11.2012, 18:32
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Tu´ das ... ^^ Und was die Empfehlung angeht: ich werde mal reinlinsen ...
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  #18  
Alt 21.11.2012, 21:44
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Gibt´s auch günstiger als EBook. Und wenn Du ein wenig googlen magst, findest Du auch lohnende Leseproben, zum Beispiel zu den Drachstaad-Drachen.
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  #19  
Alt 21.11.2012, 21:53
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Danke für den Tip mit den Leseproben! Was das EBook angeht - also, ich muss gestehen, ich habe gar keinen Reader dazu. Ich war und bin einfach nicht so begeistert von den Dingern. Vermutlich werde ich mir aber doch mal eins zulegen müssen.
So nebenbei: ich habe mal etwas von einer Software gelesen, mit der man EBooks auf den Laptop herunterladen kann. Weißt Du zufällig, was es damit auf sich hat?
Ansonsten werde ich aber auch in Zukunft meine Bücher lieber in der Hand haben - so mit Seitenumblättern und allem was dazu gehört ... ^^
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  #20  
Alt 22.11.2012, 12:23
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Einen EBook-Reader besitze ich nicht. Aber ich kenne einige Leute, die sich EBooks auf ihren Laptop herunterladen. Ich selber bin auch ausschließlich Print-Leser und kann Dir in dieser Hinsicht leider nicht weiterhelfen.
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