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Welche Schreibstile gibt es oder kennt ihr?

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  #1  
Alt 25.06.2010, 12:29
Benutzerbild von Tow
Tow Tow ist offline
Wächter der Schatten
Vampirjaeger
 
Registriert seit: 06.2010
Beiträge: 390
Welche Schreibstile gibt es oder kennt ihr?

Ich höre immer wieder wen sagen: "Der hat 'nen schönen Schreibstil." Aber welche gibt es denn überhaupt?
Ich hoffe, dass das keine dumme Frage ist.
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  #2  
Alt 25.06.2010, 12:35
Benutzerbild von Boba
Boba Boba ist offline
Quark
Magier
 
Registriert seit: 09.2005
Beiträge: 9.048
Natürlich gibt es "schöne" Schreibstile. Das ist aber eine rein subjektive Meinung wie gut einem die Formulierung, Gedankengänge und ähnliches gefallen.
__________________
Wer das Rauchen aufgibt muss nach dem Sex reden!!!
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  #3  
Alt 25.06.2010, 12:39
Benutzerbild von Tow
Tow Tow ist offline
Wächter der Schatten
Vampirjaeger
 
Registriert seit: 06.2010
Beiträge: 390
Ah. Das heißt, dass jemand, der einen großen Wortschatz und sehr gute Rechtschreibung hat, bessere Chancen auf das Lob einen schönen Schreibstil zu haben hat?.
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  #4  
Alt 25.06.2010, 12:42
Reginald Bull Reginald Bull ist offline
LFT-Verteidigungsminister
Goetterbote
 
Registriert seit: 11.2005
Ort: Heidelberg
Beiträge: 908
Wenn er 200 Seiten mit langatmigem Nonsens füllt, ohne die Handlung voranzutreiben, wird ihm auch ein großer Wortschatz und gute Rechtschreibung nicht unbedingt dieses Lob einbringen ^^
__________________
always outnumbered, always outgunned - still standing
mit Federkiel und Eichenspeer - dem Fehlerteufel hinterher
auch erhältlich als Ruprecht I. bei SI
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  #5  
Alt 25.06.2010, 14:09
Benutzerbild von Hobbyschreiber
Hobbyschreiber Hobbyschreiber ist offline
Drachentoeter
 
Registriert seit: 05.2010
Ort: Zumindest nicht mehr hier!
Beiträge: 1.048
Während einem eine noch so intelligente und actionreiche aber sprachlich schwache Story die Nackenhaare aufrichten kann. Ich habe nicht nur ein Buch in meinem Leser-Leben ins Altpapier gedonnert, weil ich es nicht ertragen konnte.

Der Übersetzer der "Hexer"-Reihe von A. Sapkowsky gehört meines Erachtens hinter Gitter, für das, was er dieser wunderbaren Reihe angetan hat. Inhaltlich ist die Reihe vermutlich (ich kann kein polnisch) unverändert geblieben. Aber die modernen Redewendungen, die ganzen stilistischen "Ausrutscher" trüben mir das Lesevergnügen sehr.
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  #6  
Alt 28.06.2010, 18:36
Gnoturr Gnoturr ist offline
Kobold
 
Registriert seit: 06.2010
Beiträge: 14
Schreibstile und ihre Arten zu differenzieren, ist etwas Natürliches meiner Meinung nach - sowie es Menschen verschiedener Geschmäcker und Hobbys gibt, so wirken sich auch ihre unterschiedliche Denkweisen und Kompetenzen in ihren geschriebenen Werken aus.
Ich persönliche spreche von einem interessanten Schreibstil, unabhängig davon, ob alles bis ins kleinste Detail nach Rechtschreibe- und Formfehler analysiert wurde, wenn ich meinen Spaß daran habe. Es muss verständlich, gut vorstellbar und nachvollziehbar geschrieben sein.

PS: @"Schreibi": schon mal die von Caspar Holz übersetzte Reihe um Das "Schwert der Wahrheit" von Terry Goodkind gelesen? .....argh....er besitzt nen interessanten Schreibstil, jedoch haut er mindestens jeden Kapitel einen kapitalen Übersetzungbock ein.........kann also deine Erregung nachvollziehen


Gruß
Gnoturr

Geändert von Gnoturr (29.06.2010 um 13:02 Uhr)
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  #7  
Alt 26.07.2010, 09:58
Benutzerbild von Wurdalak
Wurdalak Wurdalak ist offline
Reisender aus der Zukunft
 
Registriert seit: 07.2010
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Beiträge: 5
Man merkt bei guten Autoren das sie nicht für Geld geschrieben haben,
sondern für sich, diese Schreiben lockerer. Ich sage dazu leicht und beschwinglich). Andere Autoren oder die selben schreiben in einem anderen Buch unter druck weil es umbedingt gut werden muss, das ist dan zu verkrampft und aufgesetzt
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  #8  
Alt 04.08.2010, 16:01
Benutzerbild von Lazarus
Lazarus Lazarus ist offline
Advocatus Diaboli
Drachentoeter
 
Registriert seit: 10.2005
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Beiträge: 1.472
Ein großer Wortschatz ist sicher hilfreich beim Schreiben einer guten Geschichte, da ansonsten schnell Wiederholungen und Standartphrasen auftauchen. Die Rechtschreibung würde ich hingegen nicht so übermäßig bewerten, (was interessiert es mich ob der Autor dass und das unterscheiden kann und ob das Komma richtig gesetzt ist), mich interessiert nur die Story. Man muss sich mit den Personen identifizieren können. Es gibt nur eines das mich beim Schreibstil nervt und das sind tierisch lange und verschachtelte Sätze die sich über eine halbe Seite ziehen und die man fünfmal lesen muss um sie zu verstehen.
__________________
Endlich jemand der aussieht als ob er helfen könnte. Die ganzen Idioten und Blödmänner hier waren bisher irgendwie keine große Hilfe.
Ich fürchte Ihr habt uns verwechselt. Ich bin Dummkopf, dies ist mein Freund Trottel und hinter mir steht Hirnlos und Stümper. Wie geht es Euch?
(Baldurs Gate)

Ich bin kein Misanthrop, ich hasse einfach nur Menschen (Jochen Malmsheimer)
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  #9  
Alt 18.08.2010, 19:50
Benutzerbild von Stefan Lamboury
Stefan Lamboury Stefan Lamboury ist offline
Stolzer Reiter
 
Registriert seit: 08.2010
Ort: Ahaus
Beiträge: 63
Natürlich ist ein großer Wortschatz wichtig, aber manchmal sind Wiederholungen notwendig, denn manchmal passt ein anderes Wort auch einfach nicht. Ein Kommafehler ist nicht so wichtig, da geb Lazarus recht, aber wenn ich falsche ss oder ß in Büchern finde, stellen sich bei mir die Nackenhaare auf.

Schönen Gruß

Stefan Lamboury

Herzlich Willkommen auf der HP von Stefan Lamboury
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  #10  
Alt 18.08.2010, 20:51
Benutzerbild von Shanea
Shanea Shanea ist offline
Dreamdancer
Herausforderer der Weisen
 
Registriert seit: 08.2010
Ort: Land der Träume
Beiträge: 143
Wir in der Schweiz haben dieses Doppel-S gar nicht. Wie geht die Regel überhaupt dafür? Ehrlich gesagt, finde ich das nämlich etwas unnötig :D
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  #11  
Alt 19.08.2010, 12:36
Benutzerbild von Stefan Lamboury
Stefan Lamboury Stefan Lamboury ist offline
Stolzer Reiter
 
Registriert seit: 08.2010
Ort: Ahaus
Beiträge: 63
@Sahnea, die Regel ist eigentlich ganz einfach ist der Vokal kurz wird alles was früher mit ß geschrieben worden ist durch ein ss ersetzt. Ist der Vokal lang schreibt man weiterhin ß. In der Schweiz wird grundsätzlich dass ß durch ss ersetzt.

Schönen Gruß

Stefan Lamboury

Herzlich Willkommen auf der HP von Stefan Lamboury
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  #12  
Alt 29.08.2010, 21:40
Benutzerbild von TheWolf
TheWolf TheWolf ist offline
Mischblut
Ritter der Tafelrunde
 
Registriert seit: 08.2010
Beiträge: 96
Huhu

Na dann will ich mich auch mal in diese Diskussion mit einschalten.

Ich denke es gibt keine guten oder schlechten Schreibstile. Das hängt immer vom Auge des Betrachters ab. Mag er lieber eine ausgewogene und anmaßende Sprache, oder lieber Jugendslang, oder doch lieber beides gemischt? Darum geht es nur. Ich bin der Ansicht, dass eine Geschichte gefallen kann auch wenn ein gewisser Teil Jugendslang drin ist. Doch es darf um Himmel Willen nicht zu viel sein. Wenn ich - zum Beispiel - sowas lese wie: "Ey, Alter, mach ma das und das klar, du Nase" dann bekomme ich Augenkrebs. Vor allem wenn die ganze Geschichte aus solchen Sätzen besteht. So etwas kann man auch in gepflegten Worten wie: "Hey, kannst du mir dies und das beschaffen?" ersetzen. Erstens klingt es freundlicher und zweitens, liest es sich besser.
Ich selbst habe in meiner hier laufenden Geschichte ein wenig Jugendslang drin, jedoch in bescheidenen Maßen. Es geht ja immerhin um Jugendliche und sie wird auch aus der Sicht eines Jugendlichen erzählt (Ich-Perspektive). Wenn ein Jugendlicher mit Fremdworten um sich wirft, dann kommt das irgendwie n bissel komisch rüber. Es sei denn er ist wirklich schlau. Doch die meisten Jugendlichen - ohne hier jemanden zu nahe treten zu wollen - denken eher dogmatisch im Ansatz.

Also Schreibstile kann man einfach nicht so bewerten, es muss zur Geschichte und zum Autor passen und man muss sich als Leser damit identifizieren können. Ich kanns nur noch mal wiederholen. Es gibt keine guten oder schlechten Schreibstile. So seh ich das. Es gibt natürlich Autoren, die sich durch ihre gehobene Sprache von der Masse abheben. Bei solchen Leuten macht das Lesen spaß. Ich denke dabei an jemand ganz bestimmten, der hier aber nicht verkehrt.

Ach ich schweif ja shon wieder ab...Liegt wohl an meiner Schreibwut... :D
Ja ich bin ein Verrückter :D

MfG
__________________

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  #13  
Alt 05.09.2010, 13:03
Benutzerbild von Hobbyschreiber
Hobbyschreiber Hobbyschreiber ist offline
Drachentoeter
 
Registriert seit: 05.2010
Ort: Zumindest nicht mehr hier!
Beiträge: 1.048
Zitat:
Zitat von TheWolf Beitrag anzeigen
Doch die meisten Jugendlichen - ohne hier jemanden zu nahe treten zu wollen - denken eher dogmatisch im Ansatz.
(...)
Also Schreibstile kann man einfach nicht so bewerten, es muss zur Geschichte und zum Autor passen und man muss sich als Leser damit identifizieren können. Ich kanns nur noch mal wiederholen. Es gibt keine guten oder schlechten Schreibstile. So seh ich das. Es gibt natürlich Autoren, die sich durch ihre gehobene Sprache von der Masse abheben. Bei solchen Leuten macht das Lesen spaß.
Meinst Du pragmatisch?

Im unteren Absatz widersprichst Du Dir ein wenig selber. Naürlich müssen Sprache und Schreibstil zur Person und Situation passen, die man beschreiben will. Das schreibst Du ja selber, und darin gebe ich Dir uneingeschränkt Recht. Aber ich bin auch der Meinung, dass ein Autor darüber hinaus gut oder schlecht schreiben kann. Das betrifft nicht nur den geschickten Einsatz von Sprache und Schreibstil, um den Hintergrund des handelnden oder/und erzählenden Charakters darzustellen. Zunächst muss der Autor auch selber sein Handwerkszeug beherrschen, und zwar vor allem Rechtschreibung, Grammatik, Satzbau und einen umfangreichenden Wortschatz.

Oftmals benutzen Jugendliche Fremdworte, weil sie die deutsche Alternative gar nicht mehr zur Verfügung haben. "Cool" als Ersatz für "beeindruckend" ist dafür nur ein Beispiel. "Geil hingekriegt!" wäre dagegen eine slangmäßige, weitgehend deutsche Aussage, die man mit dem etwas fremdsprachlicheren "exzellent gelöst" eleganter formulieren könnte. Fremdworte müssen nicht unbedingt in einer gehobenen Ausdrucksweise auftauchen. Das kann im Gegensatz sogar eher nachteilig sein, wenn man ein Umfeld oder eine Person darstellen will, die mit der jeweiligen Kultur, aus der das Fremdwort stammt (englisch-GB/USA, oder z.B. latein-Römisches Imperium/katholische Kirche) keine Berührungen haben soll/kann/darf.

Die Vermeidung (oder die gezielte Verwendung) von Schachtelsätzen oder im Gegenteil kurzen abgehackten Sätzen sagt auch viel über das Können des Autors aus. Auch eine gründliche Recherche, oder das geschickte Kurzfassen bei Themen, die man nicht sicher beherrscht, zählen ebenfalls dazu.

Wenn ein Autor Schachtelsätze schreibt, viele Rechtschreibfehler in seinem Text hat, die Spannung ungeschickt aufbaut, offensichtlich fachlich unkundig ist, ständig grundlos in der Erzählperspektive springt, seinen siebzehnjährigen antiken Helden von einem "Looser" sprechen lässt und so was, dann bekomme ich Augenkrebs. Oder ich lese zur Vermeidung desselben den Text nicht weiter als bis zum zweiten Satz.

Damit man mit den Möglichkeiten spielen kann, muss man sie zunächst selber beherrschen.

Geändert von Hobbyschreiber (05.09.2010 um 13:10 Uhr)
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  #14  
Alt 05.09.2010, 23:03
Benutzerbild von Valandur
Valandur Valandur ist offline
undef
Vampirjaeger
 
Registriert seit: 06.2010
Ort: Zürich, Schweiz
Beiträge: 328
Zitat:
Zitat von Shanea Beitrag anzeigen
Wir in der Schweiz haben dieses Doppel-S gar nicht. [...] Ehrlich gesagt, finde ich das nämlich etwas unnötig :D
Da muss ich dir 100%ig zustimmen.

Was ich interessant finde ist, wie gewisse Autoren (oder deren Übersetzer) gewisse Ausdrücke oft wiedeholen. Als Beispiel nehm' ich Trudi Canavan (bzw. Michaela Link), sie benutzt den Ausdruck "einen Lidschlag lang" relativ oft.

Bei Terry Goodkind (Caspar Holz) ist mir das mit den Übersetzungsfehlern auch aufgefallen. Ich hab' aber trozdem alle 11 Bücher gelesen.
__________________
Das grosse Das, ist das Das, dass das Das, dass viel kleiner ist, aufgefressen hat...
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  #15  
Alt 09.11.2010, 16:55
Benutzerbild von Rakara Drachentochter
Rakara Drachentochter Rakara Drachentochter ist offline
Eiskatzendämon
Goetterbote
 
Registriert seit: 11.2010
Beiträge: 938
Also unter Schreistil versteh ich die Sichtweise aus der der Ator Das ganze beschreibt.
1. die Ich-Form wie Bei der Bis(s)-Reihe: Der Leser sieht alles aus der Sicht der Hauptfigur.
2. Die Dritte Person wie bei Harry Potter: Der Leser steht neben der Hauptfigur bekommt aber alle Gefühle und Sinneswahrnemungen mit.
3. Die Erzählform wie bei der Schimmelreiter( ich weiß ist keine Fantasy aber mir Fällt nichts anderes ein): Der Leser ist eine volkommen unbeteiligte Person ohne die Gedanken und Gefühle der Hauptfigur.
So hat es zumindest unser Deutschlehrer mal erklärt.
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  #16  
Alt 25.08.2012, 03:52
Benutzerbild von Nephthys
Nephthys Nephthys ist offline
Bewahrer des Friedens
 
Registriert seit: 08.2011
Ort: ~
Beiträge: 5.745
*Spaten zück* und *ausgrab*

Schreibstile... da mag ich meinen Senf auch gern mal zu abgeben:

Ich finde, der Schreibstil sollte vor allem der Geschichte angepasst sein.
Ich würde die Qualität eines Autoren vor allem daran festmachen, ob und wie er es schafft, seine Geschichte mit der "richtigen" Sprache aufzuwerten. Das bedeutet dann auch, dass sich der "Stil" eines Autoren ständig ändern kann / muss / sollte. Je nach Geschichte eben.


Ausdrucksweisen / Slang:

Moderne Ausdrucksweisen haben meiner Meinung nach nichts in einem historischen Roman zu suchen. Aber es wäre wohl zu viel des Guten, wenn jedes zweite oder dritte Wort aus dem Mittelhochdeutschen (Quelle) entlehnt wird, um die Authenzität zu erhöhen. Dann wäre ich mehr mit Wiki und Co. beschäftigt, als mit der eigentlichen Geschichte. Dazu hätte ich, ehrlich gesagt, eher wenig Lust.

Ebenso würde es mich sehr verwirren, wenn ich einen Protagonisten vorgesetzt bekomme, der aufgrund seines Alters oder seiner sozialen Schicht keine Fachausdrücke kennen kann, sie aber inflationär zum Besten gibt. Andersherum kenne ich persönlich Professoren, die sich einen Spaß daraus machen, "Slang" zu reden - kommt allerdings ganz darauf an, wo sie sich befinden. Auf einer Tagung werden sie es sich verkneifen. Also nen Prof., der sich in Kanak-Sprak (Quelle) auf einem Symposium präsentiert, fände ich zumindest irritierend.


Zeitform:

Komme ich zur Wahl des Tempus (Quelle):
Es ist so üblich, Romane im Präteritum (Vergangenheit) zu verfassen. Wir haben uns daran gewöhnt und es scheint zumindest mir im ersten Moment irritierend, wenn sich daran etwas ändert.
Dabei gäbe das Präsens (Gegenwart) dem Leser die Möglichkeit näher am Geschehen zu sein. Ich habe als Beispiel das Buch "Dein Wille geschehe" von Michael Robotham (Link) in guter Erinnerung.

Eine Geschichte, die überwiegend im Perfekt (vollendete Gegenwart; "er hat gestritten") oder gar Plusquamperfekt (vollendete Vergangenheit; "er hatte gestritten") verfasst ist, strengt mich persönlich zu sehr an. Wenn das ganze Spiel mehr als drei oder vier Seiten geht, klappe ich das Buch für alle Ewigkeit zu. Und dass ich eine Geschichte nicht beende passiert höchst selten.


Erzählperspektive:

Die Wahl des Erzählers ist meiner Meinung nach reine Geschmackssache.
Handelt es sich um eine Perspektive aus der ersten Person Singular ("ich"), so bringt dies den Leser auf die Augenhöhe des Protagonisten. Das kann Vorteile haben. Ich persönlich liebe diese Möglichkeit der erleichterten Identifikation.
Die Nachteile sind allerdings auch nicht von der Hand zu weisen: Zum einen ist die Geschichte / der Roman dazu verdammt (ausschließlich) aus Sicht des Protagonisten erzählt zu werden. Zum anderen fällt es dem Leser schwerer sich objektiv mit den Handlungen / Gedanken des Protagonisten auseinander zu setzen. Gerade Letzteres kann in einem (intelligent) durchdachten Roman seinen ganz besonderen Reiz haben.

Die dritte Person Singular ("er" / "sie" / "es") ist die übliche Vorgehensweise. Die meisten Leser sollten daran gewöhnt sein. Mir persönlich ist sie "zu weit weg".

Dann gibts noch den "allwissenden" Erzähler. (Jedenfalls wurde es uns damals im Deutschunterricht so eingetrichtert.) Das ist die Form des Erzählers, der über alles und jeden Bescheid weiß, und zudem in der Lage ist, die Gedanken unterschiedlicher Personen zu "sehen" und dem Leser mitzuteilen. Nun ja... das würde mir persönlich ordentlich auf den Geist gehen. Es nimmt meine Meinung nach einfach die Spannung des "Unwissens".
Aber wer weiß? Vielleicht gibt es gute Bücher, die mit dieser Art des Erzählers ausgestattet sind? Falls jemand von euch ein gutes Beispiel an der Hand hat, würde ich mich über Rückmeldung freuen.


Zusammenfassend:

Der Schreibstil ist von der zu erzählenden Geschichte abhängig. Ein guter Autor ist in der Lage, seinen Stil den zugrunde liegenden Erfordernissen anzugleichen.


Das war mein Wort zum Samstag


Es grüßt euch

Nephthys



Nachtrag:

Reschtpsreipung:

Ich könnte jetzt so tolerant tun und behaupten, dass mich Rechtschreibung nicht interessiert und es ausschließlich auf die Geschichte ankommt. Zumal ich mich in meiner Jugend mit Legasthenie (Quelle) herumschlagen "durfte". Aber die Wahrheit ist: eine übermäßig falsche Orthographie (Quelle) macht mich rasend! Dann kann ich mich nicht mehr auf den Roman / die Geschichte / den Text konzentrieren. In der heutigen Zeit ist es doch nicht zu viel verlangt das eine oder andere Rechtschreibprogramm über das Manuskript laufen zu lassen.
Über Kommata kann / darf ich mich nicht beschweren: die streu ich selbst nach Gutdünken ein. Ich würde es wohl nicht einmal merken, wenn damit im Roman / Buch etwas falsch gelaufen ist.


Satzbau:

Wenn man einen Vortrag halten möchte (der besonders effektiv ist, wenn er "frei" gesprochen wird), dann bieten sich folgende Richtlinien an: "Ein Satz eine Aussage" und "Subjekt, Prädikat, Objekt".
Gegenteilig sehe ich das allerdings in einer Geschichte. Da darf es meiner Ansicht nach ruhig auch Schachtelsätze geben. Ein, zwei Nebensätze bringen etwas Abwechslung in den Lesefluss. Solange es nicht übertrieben wird. Sätze, die locker eine ganze Seite alleine rocken, lassen mich beim Lesen gern mal ins Stocken geraten. Das empfinde ich als störend.
Andererseits machen mich kurze Sätze "atemlos" - und bieten daher eine wunderbare Möglichkeit schnelle Handlungsabläufe herauszuheben. Ein angemessener Mix aus beidem würde ich demnach begrüßen - je nach Situation eben.


Adjektive:

Oder wie man in der Grundschule so gern sagt: Wie-Worte (Quelle). Sie sind für mich das Salz in der Suppe. Sofern sie nicht inflationär verpulvert werden. Die als angenehm empfundene Häufigkeit der Adjektive ist allerdings reine Geschmackssache.
Ein Beispiel (schaut doch mal selbst, wann euch die Anzahl der verwendeten Adjektive auf den Keks geht):
Der Hund
Der struppige Hund
Der struppige, stinkende Hund
Der struppige, stinkende, humpelnde Hund
Der struppige, stinkende, humpelnde, dreckige Hund
Der struppige, stinkende, humpelnde, dreckige, ungepflegte Hund
Der struppige, stinkende, humpelnde, dreckige, ungepflegte, langhaarige Hund
[...]
Hund "ohne alles" ist mir persönlich zu wenig, um mir eine Vorstellung von dem Vierbeiner zu machen. Allerdings brauche ich nicht unendlich viele Adjektive (die sich in ihrer Bedeutung zudem überschneiden können), um mir ein Bild zu machen. Zu viele Wie-Wörter stoßen mich ab und vermitteln mir das "Geschmäckle" von Groschenromanen*.


Recherche:

Im weitesten Sinne mit "Stil" hat meiner Meinung nach auch ein fundiertes Wissen um den Schauplatz / die Zeit / die Menschen / die Flora und Fauna [...] eines Romanes zu tun.
Während es offensichtliche Fehler gibt, die jedem Laien auffallen dürften, gibt es auch Missgeschicke, die dem Fachkundigen übel aufstoßen werden.
Zur Verdeutlichung bemühe ich zwei Beispiele:
"Robert schlich um die Ecke und sah den Big Ben über den Louvre hinaus ragen." --> offensichtlicher Fehler. Aber sowas von!
Würde ich einen Roman über Australien vor 5000 Jahren lesen und da stünde etwas über Canis lupus dingo (Foto), würde ich mich fragen, ob sich der Autor nicht eventuell um 500 bis 1000 Jahre vertan haben könnte. (Mal ganz davon abgesehen, dass man sich über die Taxonomie (Erklärung) des Dingos noch streitet ... und an Carl von Lineé noch gar nicht zu denken war ...)

Je nach angestrebtem Publikum sollte sich also entsprechend Zeit genommen werden, sich mit den Details des Romanes auseinander zu setzen.

Vielleicht existieren deshalb so viele Fantasy-Geschichten? Zumindest die Recherche macht in Fantasy-Romanen in der Regel eher weniger Arbeit. ;-)



Post Scriptum:

Da ich mich über die Orthographie ausführlich mokiert habe, rechne ich mit Steinigungen, weil ich über diesen Text keine Rechtschreibprüfung habe laufen lassen... ist mir zu spät für solche Spielereien ^^

* die ich an dieser Stelle nicht verurteilen möchte... na, vielleicht doch.

Geändert von Nephthys (25.08.2012 um 05:12 Uhr) Grund: Edith brennt noch etwas auf den Nägeln ... Edith streut Provokationen ein --> wer sie findet, darf sich gern wehren ...
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