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Eine gewagte These: Wer nur die Ringe-Trilogie sowie die (*Seufz*) Serie kennt ...

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  #1  
Alt 04.05.2024, 21:24
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Cassandra Cassandra ist gerade online
Abyssus abyssum invocat
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Eine gewagte These: Wer nur die Ringe-Trilogie sowie die (*Seufz*) Serie kennt ...

... hat keine Ahnung von "Der Herr der Ringe"


Warum behaupte ich das? Weil die Bücher eine so viel komplexere und coolere Handlung bieten als die Filme - zumindest meiner Meinung nach.

Da ich (aktuell noch) kein Konzept für diesen Thread hier habe, will ich im Folgenden einfach Beispiele aufführen, was im Buch sehr viel besser dargestellt wurde, welche Missverständnisse möglicherweise beim Ansehen der Filme auftreten können und was für Logiklöcher die Filmreihe durchziehen.

Über Beiträge anderer User würde ich mich freuen.



Saruman:

Saruman ist - ebenso wie Gandalf - einer der fünf Istari, die nach Mittelerde gesandt wurden, um sich gegen Sauron zu stellen und den Frieden zu wahren.
Was in den Filmen nicht so ganz klar wird: Er war nicht immer der Böse. Ursprünglich versah er seine Aufgabe als Helfer der freien Völker recht gut, doch sein Ehrgeiz und möglicherweise auch der Neid (bspw. war er nicht begeistert, dass Galadriel nicht ihn, sondern Gandalf als Obersten der Istari geshen hätte; außerdem war es erneut Gandalf, der einen der Ringe der Macht erhielt - etwas, das er gerne selbst gehabt hätte), der ihn für das Böse empfänglich werden ließ.

Er wollte die Welt nach seinen Vorstellungen prägen, weil er der Ansicht war, dass alle von seiner Führung profitieren würden. Da er zwar über ähnliche Ambitionen wie Sauron verfügte, aber bei Weitem nicht über dessen Macht, plante er, den Einen Ring an sich zu bringen.
Saruman begann mithilfe der Orks und Dunländer eine Privatarmee aufzustellen, spionierte halb Mittelerde aus und tat dann das, was ihn letztlich in Saurons Arme trieb: Er benutzte den Palantír des Orthanc. In einem Anfall von Selbstüberschätzung glaubte er, Sauron gewachsen zu sein und eine Art Kooperation mit diesem eingehen zu können, nur um ihn dann am Ende zu betrügen. Doch schon zu diesem Zeitpunkt war Saruman nicht mehr Herr seiner selbst, sondern stand unter dem Einfluss des Dunklen Herrschers.

Dazu später mehr.

Ein Zeitsprung und der entscheidende Unterschied zum Film: Nachdem Sarumans Heer besiegt und Isengard belagert wurde, kam es zur Auseinandersetzung zwischen Gandalf und Saruman. Aufgrund Sarumans Verrat wurde dieser seines Postens enthoben und aus dem Kreis der Istari verstoßen.
Kurzer Einschub: Gandalf hatte ja bereits die Führung der Istari übernommen, indem er zu "Gandalf der Weiße" wurde - ein Geschenk der Valar dafür, dass er sich für das Gute (und seine Gefährten) geopfert hatte; außerdem war seine Aufgabe noch nicht erfüllt, weshalb es Sinn machte, ihn wieder ins Spiel zu bringen.

Anders als im Film, wurde Saruman nicht auf dem Orthanc getötet. Stattdessen wollte er mithilfe einiger größenwahnsinniger Hobbits, das Auenland unterjochen.
Getötet wurde er letztlich von Grima, den er die ganze Zeit über behandelt hat, wie Scheiße. Als er ihn dann zum falschen Zeitpunkt erneut verspottet und sogar ins Gesicht getreten hat, knallte bei Grima eine Sicherung durch und er schlitzte Saruman die Kehle auf (und wurde daraufhin seinerseits von Hobbit-Bogenschützen getötet - nicht von Legolas).

Sarumans Ende berührte im Buch weit mehr als im Film. Denn Saruman ist als einer der Maiar (ebenso wie z. B. Gandalf) unsterblich. Das bedeutet, dass sein Körper vergeht, aber sein Geist bestehen bleibt.

Im Buch heißt es dazu:

[...] Zum Entsetzen aller, die dabeistanden, sammelte sich um Sarumans Leiche ein grauer Nebel, stieg langsam hoch, auf wie Rauch von einem Feuer, und stand über dem Bühl wie eine bleiche, in ein Leichentuch gehüllte Gestalt. Für einen Moment schien sie zu schwanken und nach Westen zu blicken; aber von Westen kam ein kalter Windstoß und bog sie hintenüber; und mit einem Seufzer löste sie sich in nichts auf. [...]

J. R. R. Tolkien "Der Herr der Ringe - Die Wiederkehr des Königs" - Übers. Wolfgang Krege; Klett-Cotta


Die Rückkehr nach Valinor ist ihm also verweigert worden, da er nicht nur seine Aufgabe nicht erfüllt hat, sondern zudem (mehrfach) zum Verräter geworden war.

Was ich mich frage ist: Ob Saruman theoretisch - ähnlich wie Sauron - wieder zurückkommen bzw. erneut irgendwo in Mittelerde Gestalt annehmen könnte? Bei Sauron hatte es ja auch funktioniert; hat eben bloß ein paar Tausend Jahre gedauert.
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Im Feuer steckt der Funke des Chaos und der Zerstörung,
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  #2  
Alt 04.05.2024, 21:30
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Cassandra Cassandra ist gerade online
Abyssus abyssum invocat
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@Edit: Wie gesagt, ich würde mich über entsprechende, ergänzende Beiträge freuen, in denen die Unterschiede zum Buch thematisiert werden.

Gerne kann jemand, der z. B. eine Filmszene für gelungener hält als die Buch-Version, dies hier reinschreiben (und im Idealfall auch begründen). Macht die Diskussion zum Thema nur umso spannender.

Aber bitte Phrasen vermeiden wie "Die Filme sind besser, weil ... Das Buch ist doof, viel zu dick und die Sprache ist antik" etc.
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Geändert von Cassandra (04.05.2024 um 22:07 Uhr)
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  #3  
Alt Heute, 13:07
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Pfad der Toten (Paths of the Dead)

Eine Szene, die viele (die das Buch nicht kennen) in der Filmreihe beeindruckt hat, war die Rekrutierung und anschließende Erlösung der Totenarmee.
Diese bestand aus aus einem wilden Volk, das weitläufig zu den Dunländern gehörte und das Isildur die Treue geschworen hatte, dann aber unter dem Einfluss von Sauron ihrem Eid untreu wurde und sich weigerte, an der Seite Isildurs in die Schlacht gegen Sauron zu ziehen.

Daraufhin wurde das wilde Volk von Isildur verflucht (dass der das überhaupt drauf hatte), auf dass es - falls die Allianz die Schlacht gewinnt und Sauron besiegt wird - so lange in den Weißen Bergen würde ausharren müssen, bis einer von Isildurs Erben irgendwann erneut seine Unterstützung im Kampf anfordert.

Als Folge dieses Fluches starb das Volk beinahe aus, bis am Ende des Dritten Zeitalters nur noch ihre Geister übrig geblieben waren.
Das war nun der Zeitpunkt, als Aragorn im Gebiet Dunharg am Fuße der Ered Nimrais aufkreuzte und die Geister des wilden Volkes zum Stein von Erech rief (an diesem Stein hatten die Vorfahren der Geister Isildur ihren Treueeid geleistet) und sie aufforderte, ihren Eid zu erfüllen.

Und hier trennen sich die Handlung vom Buch und die vom Film: Im Film nimmt Aragorn mithilfe der Totenarmee die Schiffe der Korsaren von Umbar ein. Danach greifen die Toten noch einmal (entscheidend) in die Schlacht auf dem Pelennor ein. Und erst dann betrachtet Aragorn den Eid, den sie seinem Vorfahren geleistet haben, als erfüllt und sie dürfen sich verziehen.
Ein weiterer und sehr entscheidender Unterschied ist der, dass die Geister im Film ihre Gegner tatsächlich körperlich angreifen und auf diese Weise töten können. Das ist im Roman nicht so.

Im Buch gibt Aragorn die Geisterarmee bereits nach dem Sieg über die Korsaren frei. Auch wird deutlich, dass die Toten nicht physisch in die Auseinandersetzung eingreifen können, sondern stattdessen eine solche Angst unter den Feinden verbreiten, dass diese panisch ins Meer springen und ertrinken.

Das ist im Übrigen auch der Grund, weshalb sie im Buch nicht mit in die Schlacht gegen die Orks auf dem Pelennor ziehen - es kann nämlich gut sein, dass die Orks weitaus weniger empfänglich für diese Aura der Angst sind und die Totenarmee deshalb Aragorn und den anderen schlichtweg keinen Nutzen bringen würde.
Im Film hatte Gimli ja die Idee, dass man die Armee auch gegen Sauron selbst einsetzen könnte, was Aragorn aber ablehnte - etwas, das strenggenommen keinen Sinn macht, denn im Film wären sie sehr effektiv gewesen. Im Buch war es dagegen nachvollziehbar, weshalb er die Geister bereits so früh von ihrem Eid entbunden hat: Sie hatten ihren Zweck erfüllt und hätten im weiteren Verlauf der Schlacht keine nennenswerte Hilfe mehr bieten können.
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Geändert von Cassandra (Heute um 13:10 Uhr)
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