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Charakterhintergrund: Anna, die Hexe

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Alt 08.07.2013, 15:57
Benutzerbild von FrankSonnebach
FrankSonnebach FrankSonnebach ist offline
Kobold
 
Registriert seit: 07.2013
Ort: Rostock
Beiträge: 18
Charakterhintergrund: Anna, die Hexe

Hallo Leute,

vor einiger Zeit ist bei mir ein neuer Charakter entstanden, den ich euch nun vorstellen möchte. Er soll in meiner nächsten Rollenspiel-Handlung zum Einsatz kommen.

Für diejenigen, die es nicht wissen: Beim Pen & Paper-Rollenspiel erzählt der Spielleiter eine Geschichte, in der die Spieler aktiv Mitwirken können. Dabei ergreifen die Spieler die Rolle von Protagonisten und erleben(=beeinflussen) die Handlung in einer vom Spielleiter geschaffenen Welt, während dieser alle anderen Charaktere zum Leben erweckt.

Der Folgende Text ist also keine Kurzgeschichte und kein Ausschnitt aus einem größeren Werk.
Es ist schlicht und einfach die Geschichte eines Antagonisten meiner aktuellen Handlung. Daher erwartet besser keine klassische Strukturierung im Sinne eines Spannungsbogens. Ich hoffe, dass ich nun nicht allzuviele Leser verschreckt habe:--)

Jegliche Kritik ist willkommen, solange sie sachlich geäußert wird. Ich freue mich auf eure Meinungen!

Viele Grüße,

Frank

Die Geschichte von Anna

Schwelingen ist ein kleines Dorf im nördlichen Immergrün, nahe des Rintak-Gebirges. Die Sommer dort sind lang und das Klima gemäßigt, so dass sich die meisten Bewohner der Landwirtschaft verschreiben und die nahe gelegenen Handelshäuser mit frischer Ware versorgen.

Hier beginnt die Geschichte von Anna, die im Jahr 500 n.Z als Tochter eines Bauern das Licht der Welt erblickte. Wie die meisten Dörfer in dieser Zeit, war auch Schwelingen kein Ort des Überflusses. Das Landhaus, welches Annas Familie seit Generationen bewohnte, war baufällig und marode. Lediglich die Stallungen wirkten unversehrt, als wären sie erst vor Kurzem erbaut worden. Auch der Acker, der an das kleine Grundstück grenzte, war stets gut bestellt und frei von Unkraut.

Dieses Bild bot sich auch an jenem schicksalhaften Tag, der Anna das Leben schenkte und ihrer Mutter den Tod brachte. Manche behaupten, dass das Elend hier begonnen habe und dass bereits Helens Ableben ein schlechtes Omen gewesen sei. Das ist natürlich Quatsch, denn Heiler waren teuer in dieser Zeit und nicht wenige Frauen starben an den Folgen einer Geburt. Doch wie in allen Geschichten, die seither um Familie Rothenfeld gesponnen werden, steckt auch in dieser ein Fünkchen Wahrheit. Denn wer an diesem Tag die kleine Straße entlang ging, die an das Gehöft angrenzte, konnte einen Hund beobachten, der steif am Rande des Ackers saß und gespannt ins Innere des Hauses blickte. Manche sagen, dass dieses Tier das Unglück heraufbeschwor, dass seither die Familie heimsucht. Diese Behauptung ist übertrieben, obwohl der Schäferhund zweifelsohne eine Rolle gespielt hat.

Wie dem auch sei - Harold zog seine Tochter allein groß und eine Weile schien es, als sei der Friede zurückgekehrt. Obwohl Anna beileibe nicht hässlich war, hatten Männer kaum Interesse an ihr, eine frühe Heirat kam nicht in Frage. So geschah es, dass sie ihr Leben der Landwirtschafte widmete und ihrem alternden Vater bei der Bewirtschaftung zur Seite stand. Die langen Tage ließen nur wenig Raum für Freizeit, der wilde Hund, der sie seit ihrer Geburt regelmäßig besuchte, war ihr einziger Freund. Sie taufte ihn Asko.

Im Alter von achtzehn, als ihr Vater zunehmend schwächer wurde, beschloss Anna, dass die Arbeit nicht länger zu bewältigen war. Von Angst und Verzweiflung getrieben wandte sie sich an Rogar, der ihr einen guten Preis für das Anwesen bot. Als Harold von ihrer Entscheidung erfuhr, tobte er und ein heftiger Streit entbrach. Stundenlang diskutierten sie, bis sie schließlich von der Müdigkeit übermannt einschliefen.

Der nächste Tag begann leise und unscheinbar, doch obwohl noch niemand Notiz davon genommen hatte, war etwas Ungewöhnliches geschehen. Der fruchtbare Boden, der seit Generationen die Familie ernährte, würde nie wieder Ernte tragen. Das Korn, das noch am Vortag gülden glänzte, zerfiel schwarz und abgestorben auf der toten Erde. Als Anna das Ausmaß der Katastrophe bemerkte, weinte sie bitterlich. Niemand würde dieses Haus mehr kaufen, denn das Feld war sein einziger Wert.

Ehrliche Arbeit war Vergangenheit, Diebstähle und Betteleien versorgten nun die kleine Familie. Als ihr Vater schließlich erkrankte, gab es nichts, was Anna für ihn tun konnte. Sein Tod zerrüttete sie sehr; ihr ohnehin haltloses Leben versank weiter im Chaos.

Anna hatte nie Freunde gehabt, doch ihre Situation machte sie zu einem Aussätzigen. Niemand sah sie an, denn keiner wollte das Leid ertragen, das in ihren Augen zu sehen war. Die Reputation ihres Vaters war verflogen und schnell behandelte man sie als Fremden, der ehrenhafte Arbeiter um ihren verdienten Lohn schmarotzte. Asko, der ihr nicht mehr von der Seite wich, war zu einem Teil des Mädchens geworden, dass Tag für Tag vor der Schenke bettelte. Der Sommer endete und die Nächte wurden kälter. Während sich die anderen Bewohner zu ihren Familien zurückzogen, schlief Anna allein in ihrem zerfallenden Haus. Manchmal wanderte sie durch die Straßen, doch niemand wollte ihr Unterschlupf gewähren oder auch nur eine Mahlzeit anbieten. Der Hunger quälte sie, doch noch schlimmer schmerzte das Verhalten der Menschen, die noch vor wenigen Monden mit ihr gehandelt hatten. Es machte sie wütend, denn sie hatte nichts davon verdient. Sie war stets eine gute Tochter gewesen und hatte nichts getan, um ein solches Schicksal zu provozieren.
Doch gerade, als sie dachte es könne nicht schlimmer werden, spielte ihr das Schicksal einen neuen, grauenvollen Streich. Im ganzen Dorf, überall dort wo sie am Abend gebettelt hatte, war die Nahrung verdorben. Vorräte, die mühselig angelegt worden waren, schimmelten oder wurden von Maden zerfressen. Durch Schmerz und Kummer getrieben suchten die verarmten Familien nach einem Schuldigen, bis sie schließlich Anna fanden.
Es dauerte nicht lang, bis sich die Geschichte von der Hexe im Dorf verbreitete, bereits nach einem Tag war sie Allen bekannt. Das schmutzige Mädchen, das mit Hunden spricht, hatte sie verflucht und Unheil über das ehrliche Volk gebracht. Niemand würde mehr glücklich werden, bis jemand der Hexe Einhalt gebot

Von Bauern gejagt floh Anna aus dem Dorf, in letzter Sekunde entkam sie der wütenden Meute. Mit nichts, außer der Kleidung die sie am Leibe trug, verließ sie ihre Heimat und wanderte verloren in Richtung Stadt.

Geändert von FrankSonnebach (08.07.2013 um 16:00 Uhr)
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  #2  
Alt 10.07.2013, 19:22
Benutzerbild von Hobbyschreiber
Hobbyschreiber Hobbyschreiber ist offline
Drachentoeter
 
Registriert seit: 05.2010
Ort: Zumindest nicht mehr hier!
Beiträge: 1.048
Das ist eine bewegende persönliche Geschichte für einen Rollenspielcharakter. Man möchte direkt erfahren, wie es Anna weiter ergeht, und ob sich ihre Titulierung als Hexe nur auf die rätselhaften Ereignisse beziehen, oder ob soie später zu einer heil- und zauberkundigen Frau wird.
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  #3  
Alt 11.07.2013, 20:27
Benutzerbild von FrankSonnebach
FrankSonnebach FrankSonnebach ist offline
Kobold
 
Registriert seit: 07.2013
Ort: Rostock
Beiträge: 18
Zitat:
Zitat von Hobbyschreiber Beitrag anzeigen
Das ist eine bewegende persönliche Geschichte für einen Rollenspielcharakter. Man möchte direkt erfahren, wie es Anna weiter ergeht, und ob sich ihre Titulierung als Hexe nur auf die rätselhaften Ereignisse beziehen, oder ob soie später zu einer heil- und zauberkundigen Frau wird.
Danke für das Feedback :-) Sie wird in der zukünftigen Handlung auf jeden Fall ein wichtige Rolle spielen. Je nach Handlungen meiner Spieler wird ihr späteres ich ein wichtiger Verbündeter oder aber der Antagonist

Viele Grüße,

Frank
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